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Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624.

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Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.
Hier hastu lieber Mensch den Erdenen Altar Christum/
der lieget auff der Erden als ein armer Wurm/ vnd opffertPs. 22. v. 6.
sich für die Sünde der gantzen Welt GOtt seinem Him-
lischen Vater auff. Das Fewr des Zorns Gottes hat alle
seine Adern auß gebrandt/ darumb strewet Er auff die koh-
len seines Hertzens den lieblichen Weyrauch eines jnbrün-
stigen Gebets.

Zum 3. so ists Oratio penetrabilis, Ein durchdringendt3.
Oratio
penetrabi-
lis.

Gebeth: Es bringet durch die Wolcken vnd lest nicht abe/
biß der Himlische Vater drein sehe/ Sir. 35. Solch Gebeth
wird bald erhöret/ denn es kompt ein Engel vom HimmelSir. 35. v 21.
vnd stärcket jhn/ Luc. 22. Wiltu aber O Mensch/ das deinLuc. 22.
v.
43.

Gebeth auch sol durch die Wolcken dringen vnnd erhöret
werden/ so mustu von Hertzengrundt kurtz vnd offt bethen/
wie der Poet spricht:

Ut tua pertingat penetret precatio Caelum
Corde sit ex puro sit brevis at frequens.

Das ist:   

Wiltu das dein Gebeth hinauff
Sol steygn in Himml mit schnellem lauff/
So muß von dir zu aller stundt
Geschehen kurtz/ von Hertzengrundt.

Vnd wann das geschicht/ so folget auch der effect vndAugust.
Wirckung/ davon der frome Bischoff zu Hippon saget:
Oratio est oranti subsidium, Deo gratum sacrificium,
daemonibus flagellum.
Das ist: Das liebe Gebeth ist
1. Dem bethenden ein Schutz vnd Pastey. 2. Dem fromen
Gott ein angenehmes opffer. 3. Dem Teuffel eine Peitsche/
damit er weg getrieben wirdt. Vnd das sein eben die drey
Stücke/ die wir haben im Gebet Christi. Folget das dritte
Stück im Ersten Pünctlein.

Zum
C iij

Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.
Hier haſtu lieber Menſch den Erdenen Altar Chriſtum/
der lieget auff der Erden als ein armer Wurm/ vñ opffertPſ. 22. v. 6.
ſich fuͤr die Suͤnde der gantzen Welt GOtt ſeinem Him-
liſchen Vater auff. Das Fewr des Zorns Gottes hat alle
ſeine Adern auß gebrandt/ darumb ſtrewet Er auff die koh-
len ſeines Hertzens den lieblichen Weyrauch eines jnbruͤn-
ſtigen Gebets.

Zum 3. ſo iſts Oratio penetrabilis, Ein durchdringendt3.
Oratio
penetrabi-
lis.

Gebeth: Es bringet durch die Wolcken vnd leſt nicht abe/
biß der Himliſche Vater drein ſehe/ Sir. 35. Solch Gebeth
wird bald erhoͤret/ denn es kompt ein Engel vom HimmelSir. 35. v 21.
vnd ſtaͤrcket jhn/ Luc. 22. Wiltu aber O Menſch/ das deinLuc. 22.
v.
43.

Gebeth auch ſol durch die Wolcken dringen vnnd erhoͤret
werden/ ſo muſtu von Hertzengrundt kurtz vnd offt bethen/
wie der Poët ſpricht:

Ut tua pertingat penetretꝙ precatio Cælum
Corde ſit ex puro ſit brevis atꝙ frequens.

Das iſt:   

Wiltu das dein Gebeth hinauff
Sol ſteygn in Himml mit ſchnellem lauff/
So muß von dir zu aller ſtundt
Geſchehen kurtz/ von Hertzengrundt.

Vnd wann das geſchicht/ ſo folget auch der effect vndAuguſt.
Wirckung/ davon der frome Biſchoff zu Hippon ſaget:
Oratio eſt oranti ſubſidium, Deo gratum ſacrificium,
dæmonibus flagellum.
Das iſt: Das liebe Gebeth iſt
1. Dem bethenden ein Schutz vñ Paſtey. 2. Dem fromen
Gott ein angenehmes opffer. 3. Dem Teuffel eine Peitſche/
damit er weg getrieben wirdt. Vnd das ſein eben die drey
Stuͤcke/ die wir haben im Gebet Chriſti. Folget das dritte
Stuͤck im Erſten Puͤnctlein.

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C iij
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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511792/21>, abgerufen am 29.03.2024.