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Seidel, Georg: Terra morientium damnata. Oels, 1639.

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Christliche Leichpredigt.
Sechtzig Malter Weitzen mehl/ vnd 120 Mal-
ter gemein oder Rocken mehl/
Zehn gemästete Rin-
der/ 20 Weide Rinder/ hundert Schaffe/ außgenommen
Hirsch/ Rehe vnd Gemse vnd gemästet Vieh. Da ward
erfüllet/ was Gott verheischen hatte/ Levit. cap. 26.
. 5. & 6.
& 10.
Das die Dresche zeit reichete biß zur Weinerndte/
vnd die Weinerndte soll reichen biß zu der Saat/ da
konten sie von dem Firnen essen/ biß das Newe kam/
das die Tennen voll Kornes/ vnd die Kelter vberfluß von
Most vnd öle haben konten. Eben diesen Fruchtbar-
lichen genießlichen äckern/ thut vnser Prophet/ eine
trawrige Leichpredigt/ das sie von wegen/ der Sünd-
hafftigen Einwohner/ solten zu einem Vnfruchtbaren
bodem werden/ denn da muß das Erdreich auch entgelten
der Menschen boßheit/ wie vnser Prophet saget Cap. 13.
Also das der Fluch vber ein solches Land kommet/ das
Esa. c. 13.da zuvor edle Bäume vnd Kräuter gestanden/ lauter
Dornen vnd Hecken wachsen/ das man auch für den
Dornen vnd Hecken zu den Bergen nicht kommen kan/
wie bey vnserem Propheten Esaia am 7 Cap. geschrieben
stehet/ vnd da zuvor das Land voll Viehe/ das mans
nicht zehlen konte/ wie 1. Reg. cap. 8. stehet/ hernach so
wenig/ wie in der Grundsprache stehet/ Esa. cap 7. . 21.
Das der zuvor auff seinem Forwergk eine gantze hauffen
Kühe vnd zwo Heerden Schaffe gehabt/ er kaum ein ei-
nige Kuhe/ vnd 2 Schäfflein oder Ziegen erhalten kan.

II. Darnach beklaget auch d Prophet die Städte/
vnd saget/ Es werde auch das Vnglück kommen/ vber
alle Frewdenhäuser in der frölichen Stadt/
denn
da möchte jemandt gedencken/ was hats zu bedeuten/

wenn

Chriſtliche Leichpredigt.
Sechtzig Malter Weitzen mehl/ vnd 120 Mal-
ter gemein oder Rocken mehl/
Zehn gemaͤſtete Rin-
der/ 20 Weide Rinder/ hundert Schaffe/ außgenommen
Hirſch/ Rehe vñ Gemſe vnd gemaͤſtet Vieh. Da ward
erfuͤllet/ was Gott verheiſchen hatte/ Levit. cap. 26.
ꝟ. 5. & 6.
& 10.
Das die Dreſche zeit reichete biß zur Weinerndte/
vnd die Weinerndte ſoll reichen biß zu der Saat/ da
konten ſie von dem Firnen eſſen/ biß das Newe kam/
das die Tennen voll Kornes/ vnd die Kelter vberfluß von
Moſt vnd oͤle haben konten. Eben dieſen Fruchtbar-
lichen genießlichen aͤckern/ thut vnſer Prophet/ eine
trawrige Leichpredigt/ das ſie von wegen/ der Suͤnd-
hafftigen Einwohner/ ſolten zu einem Vnfruchtbaren
bodem werden/ deñ da muß das Erdreich auch entgelten
der Menſchen boßheit/ wie vnſer Prophet ſaget Cap. 13.
Alſo das der Fluch vber ein ſolches Land kommet/ das
Eſa. c. 13.da zuvor edle Baͤume vnd Kraͤuter geſtanden/ lauter
Dornen vnd Hecken wachſen/ das man auch fuͤr den
Dornen vnd Hecken zu den Bergen nicht kommen kan/
wie bey vnſerem Propheten Eſaia am 7 Cap. geſchrieben
ſtehet/ vnd da zuvor das Land voll Viehe/ das mans
nicht zehlen konte/ wie 1. Reg. cap. 8. ſtehet/ hernach ſo
wenig/ wie in der Grundſprache ſtehet/ Eſa. cap 7. ꝟ. 21.
Das der zuvor auff ſeinem Forwergk eine gantze hauffen
Kuͤhe vnd zwo Heerden Schaffe gehabt/ er kaum ein ei-
nige Kuhe/ vnd 2 Schaͤfflein oder Ziegen erhalten kan.

II. Darnach beklaget auch ď Prophet die Staͤdte/
vnd ſaget/ Es werde auch das Vngluͤck kommen/ vber
alle Frewdenhaͤuſer in der froͤlichen Stadt/
denn
da moͤchte jemandt gedencken/ was hats zu bedeuten/

wenn
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[0012] Chriſtliche Leichpredigt. Sechtzig Malter Weitzen mehl/ vnd 120 Mal- ter gemein oder Rocken mehl/ Zehn gemaͤſtete Rin- der/ 20 Weide Rinder/ hundert Schaffe/ außgenommen Hirſch/ Rehe vñ Gemſe vnd gemaͤſtet Vieh. Da ward erfuͤllet/ was Gott verheiſchen hatte/ Levit. cap. 26. Das die Dreſche zeit reichete biß zur Weinerndte/ vnd die Weinerndte ſoll reichen biß zu der Saat/ da konten ſie von dem Firnen eſſen/ biß das Newe kam/ das die Tennen voll Kornes/ vnd die Kelter vberfluß von Moſt vnd oͤle haben konten. Eben dieſen Fruchtbar- lichen genießlichen aͤckern/ thut vnſer Prophet/ eine trawrige Leichpredigt/ das ſie von wegen/ der Suͤnd- hafftigen Einwohner/ ſolten zu einem Vnfruchtbaren bodem werden/ deñ da muß das Erdreich auch entgelten der Menſchen boßheit/ wie vnſer Prophet ſaget Cap. 13. Alſo das der Fluch vber ein ſolches Land kommet/ das da zuvor edle Baͤume vnd Kraͤuter geſtanden/ lauter Dornen vnd Hecken wachſen/ das man auch fuͤr den Dornen vnd Hecken zu den Bergen nicht kommen kan/ wie bey vnſerem Propheten Eſaia am 7 Cap. geſchrieben ſtehet/ vnd da zuvor das Land voll Viehe/ das mans nicht zehlen konte/ wie 1. Reg. cap. 8. ſtehet/ hernach ſo wenig/ wie in der Grundſprache ſtehet/ Eſa. cap 7. ꝟ. 21. Das der zuvor auff ſeinem Forwergk eine gantze hauffen Kuͤhe vnd zwo Heerden Schaffe gehabt/ er kaum ein ei- nige Kuhe/ vnd 2 Schaͤfflein oder Ziegen erhalten kan. ꝟ. 5. & 6. & 10. Eſa. c. 13. II. Darnach beklaget auch ď Prophet die Staͤdte/ vnd ſaget/ Es werde auch das Vngluͤck kommen/ vber alle Frewdenhaͤuſer in der froͤlichen Stadt/ denn da moͤchte jemandt gedencken/ was hats zu bedeuten/ wenn

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Zitationshilfe: Seidel, Georg: Terra morientium damnata. Oels, 1639, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509200/12>, abgerufen am 29.03.2024.