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Barthisius, Henoch: Geistlicher SterbeKittel gleubiger Christenhertzen. Leipzig, 1614.

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Christliche Leichpredigt.
wer wolte dann an deiner Liebe zweiffeln? wo solte ich wol
einen bessern Patron vnd Schutzherren meiner Seelen
finden? Salvasti perditum salvabis redemptum, hastu
meine Seele können erretten/ da sie verlohren war/ vnd
da wir noch Sünder waren? Wie viel mehr wirstu sie er-
halten/ nach dem du sie mit deinem vnschuldigen BlutRom. 5.
erkaufft hast? Drumb befehl ich sie dir in deine Hende:
Tu redemisti me, du hast sie erlöset/ dn kanst vnd wirst
sie/ als dein thewres erarnetes Gut/ wol wissen zu bewa-
ren/ vnd sie dir aus deinen Händen nicht reissen lassen:Iohan. 10.

Mitten wir in Leben sind/
Mit dem Todt vmbfangen/
Wo sollen wir denn fliehen hin/
Das wir Gnad erlangen?
Zu dir HErr Christ alleine:
Tu redemisti me:
Vergossen ist dein thewres Blut/
Das gnung für mein Sünde thut:

Der Herr Lutherus, als er mit schweren Gedancken
beladen/ hat er nicht lange vor seinem Abschiede aus die-
ser Welt gefchrieben diefe wort: Ipse viderit ubi ani-
ma mea mansura sit, qui pro ea sollicitus fuit, ut vi-
tam potius posuerit, seu animam propriam, ut me-
am redimeret,
Der HErr wird wol wissen/ wo meine
Seele bleiben sol/ der sie geliebet/ vnd für sie gesorget
hat/ daß er sein Leben/ ja seine eigene Seele dahin gege-
ben/ damit er meine erlöse. Wer wolte denn nun lieber
Christ/ nicht abermal mit David diß lassen seines Hertzens
Seufftzer seyn/ vnd jhm gleich als ein geistliches Sterbe-
kittlein zu rathe halten: In manus tuas commendo

spiri-

Chriſtliche Leichpredigt.
wer wolte dann an deiner Liebe zweiffeln? wo ſolte ich wol
einen beſſern Patron vnd Schutzherren meiner Seelen
finden? Salvaſti perditum ſalvabis redemptum, haſtu
meine Seele koͤnnen erretten/ da ſie verlohren war/ vnd
da wir noch Suͤnder waren? Wie viel mehr wirſtu ſie er-
halten/ nach dem du ſie mit deinem vnſchuldigen BlutRom. 5.
erkaufft haſt? Drumb befehl ich ſie dir in deine Hende:
Tu redemiſti me, du haſt ſie erloͤſet/ dn kanſt vnd wirſt
ſie/ als dein thewres erarnetes Gut/ wol wiſſen zu bewa-
ren/ vnd ſie dir aus deinen Haͤnden nicht reiſſen laſſen:Iohan. 10.

Mitten wir in Leben ſind/
Mit dem Todt vmbfangen/
Wo ſollen wir denn fliehen hin/
Das wir Gnad erlangen?
Zu dir HErr Chriſt alleine:
Tu redemiſti me:
Vergoſſen iſt dein thewres Blut/
Das gnung fuͤr mein Suͤnde thut:

Der Herr Lutherus, als er mit ſchweren Gedancken
beladen/ hat er nicht lange vor ſeinem Abſchiede aus die-
ſer Welt gefchrieben diefe wort: Ipſe viderit ubi ani-
ma mea manſura ſit, qui pro ea ſollicitus fuit, ut vi-
tam potiùs poſuerit, ſeu animam propriam, ut me-
am redimeret,
Der HErr wird wol wiſſen/ wo meine
Seele bleiben ſol/ der ſie geliebet/ vnd fuͤr ſie geſorget
hat/ daß er ſein Leben/ ja ſeine eigene Seele dahin gege-
ben/ damit er meine erloͤſe. Wer wolte denn nun lieber
Chriſt/ nicht abermal mit David diß laſſẽ ſeines Hertzens
Seufftzer ſeyn/ vnd jhm gleich als ein geiſtliches Sterbe-
kittlein zu rathe halten: In manus tuas commendo

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[0023] Chriſtliche Leichpredigt. wer wolte dann an deiner Liebe zweiffeln? wo ſolte ich wol einen beſſern Patron vnd Schutzherren meiner Seelen finden? Salvaſti perditum ſalvabis redemptum, haſtu meine Seele koͤnnen erretten/ da ſie verlohren war/ vnd da wir noch Suͤnder waren? Wie viel mehr wirſtu ſie er- halten/ nach dem du ſie mit deinem vnſchuldigen Blut erkaufft haſt? Drumb befehl ich ſie dir in deine Hende: Tu redemiſti me, du haſt ſie erloͤſet/ dn kanſt vnd wirſt ſie/ als dein thewres erarnetes Gut/ wol wiſſen zu bewa- ren/ vnd ſie dir aus deinen Haͤnden nicht reiſſen laſſen: Rom. 5. Iohan. 10. Mitten wir in Leben ſind/ Mit dem Todt vmbfangen/ Wo ſollen wir denn fliehen hin/ Das wir Gnad erlangen? Zu dir HErr Chriſt alleine: Tu redemiſti me: Vergoſſen iſt dein thewres Blut/ Das gnung fuͤr mein Suͤnde thut: Der Herr Lutherus, als er mit ſchweren Gedancken beladen/ hat er nicht lange vor ſeinem Abſchiede aus die- ſer Welt gefchrieben diefe wort: Ipſe viderit ubi ani- ma mea manſura ſit, qui pro ea ſollicitus fuit, ut vi- tam potiùs poſuerit, ſeu animam propriam, ut me- am redimeret, Der HErr wird wol wiſſen/ wo meine Seele bleiben ſol/ der ſie geliebet/ vnd fuͤr ſie geſorget hat/ daß er ſein Leben/ ja ſeine eigene Seele dahin gege- ben/ damit er meine erloͤſe. Wer wolte denn nun lieber Chriſt/ nicht abermal mit David diß laſſẽ ſeines Hertzens Seufftzer ſeyn/ vnd jhm gleich als ein geiſtliches Sterbe- kittlein zu rathe halten: In manus tuas commendo ſpiri-

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Zitationshilfe: Barthisius, Henoch: Geistlicher SterbeKittel gleubiger Christenhertzen. Leipzig, 1614, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508611/23>, abgerufen am 29.03.2024.