Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Nicht alle Menschen sind dem weisen und berühmten
Könige in Macedonien, dem Philippo gleich gesinnet, der
die Geburt seines Printzen, des Alexandri, dem Aristo-
teli
in einem sehr gnädigen Handbriefe meldete, und ihn
zugleich versicherte: Er vergnügte sich nicht so wohl
darüber, daß die Götter ihm diesen Printzen geschen-
cket hätten, als vielmehr, daß sie ihm solchen zu
der Zeit gegeben, da Er
(der Aristoteles) lebete, von
dem der Printz zu seinem würdigen Nachfolger zube-
reitet werden könnte!
(*) Die wenigsten glauben mit dem
weisen Seneca, daß sie ihren Lehrmeistern eben die Hoch-
achtung schuldig wären, welche sie ihren Eltern er-
zeigen sollten!
(**)

Jedoch giebet gleich nur der kleinste Hauffe derer Ver-
ständigen dem Philippo und dem Seneca in Beurthei-
lung derer Schul-Lehrer Beifall; so erlangen dieselben doch
den grösten Glantz dadurch, daß der Allerhöchste ihren Fleiß
mit gnädigen Augen ansiehet, und sich ihre Arbeit wohl ge-
fallen lässet.

Desto
Beschreibung, und derselben Zuschrifft an ienes Schüler Os-
waldum von Eckh
.
Besiehe des Herrn Hof-Raths Buders,
in verwichenem Jahre herausgegebenen Lebens Beschretbungen
einiger berühmten Geschicht-Schreiber,
p. 11. Jngleichen
Verpoortens Rede, de diversis Dei & hominum judiciis de
scholis.
Coburg 1709. Wie auch M. Boeckmanns vindici-
as scholarum in R. P. necessariarum.
Wittenberg 1709. Und
D. Rechenbergs Abhandlung de Scholarum ortu. Leipzig 1684.
(*) Aulus Gellius hat in seinen Noctibus Atticis L. IX. c. 3.
diesen Brief zur Ermunterung aller Eltern auf behalten.
(**) Jm 64. Briefe: Quam venerationem Parentibus meis debeo,
eandem illis Praeceptoribus generis humani, a quibus tanti
boni initia fluxerunt.
F

Nicht alle Menſchen ſind dem weiſen und beruͤhmten
Koͤnige in Macedonien, dem Philippo gleich geſinnet, der
die Geburt ſeines Printzen, des Alexandri, dem Ariſto-
teli
in einem ſehr gnaͤdigen Handbriefe meldete, und ihn
zugleich verſicherte: Er vergnuͤgte ſich nicht ſo wohl
daruͤber, daß die Goͤtter ihm dieſen Printzen geſchen-
cket haͤtten, als vielmehr, daß ſie ihm ſolchen zu
der Zeit gegeben, da Er
(der Ariſtoteles) lebete, von
dem der Printz zu ſeinem wuͤrdigen Nachfolger zube-
reitet werden koͤnnte!
(*) Die wenigſten glauben mit dem
weiſen Seneca, daß ſie ihren Lehrmeiſtern eben die Hoch-
achtung ſchuldig waͤren, welche ſie ihren Eltern er-
zeigen ſollten!
(**)

Jedoch giebet gleich nur der kleinſte Hauffe derer Ver-
ſtaͤndigen dem Philippo und dem Seneca in Beurthei-
lung derer Schul-Lehrer Beifall; ſo erlangen dieſelben doch
den groͤſten Glantz dadurch, daß der Allerhoͤchſte ihren Fleiß
mit gnaͤdigen Augen anſiehet, und ſich ihre Arbeit wohl ge-
fallen laͤſſet.

Deſto
Beſchreibung, und derſelben Zuſchrifft an ienes Schuͤler Os-
waldum von Eckh
.
Beſiehe des Herrn Hof-Raths Buders,
in verwichenem Jahre herausgegebenen Lebens Beſchretbungen
einiger beruͤhmten Geſchicht-Schreiber,
p. 11. Jngleichen
Verpoortens Rede, de diverſis Dei & hominum judiciis de
ſcholis.
Coburg 1709. Wie auch M. Boeckmanns vindici-
as ſcholarum in R. P. neceſſariarum.
Wittenberg 1709. Und
D. Rechenbergs Abhandlung de Scholarum ortu. Leipzig 1684.
(*) Aulus Gellius hat in ſeinen Noctibus Atticis L. IX. c. 3.
dieſen Brief zur Ermunterung aller Eltern auf behalten.
(**) Jm 64. Briefe: Quam venerationem Parentibus meis debeo,
eandem illis Præceptoribus generis humani, a quibus tanti
boni initia fluxerunt.
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsOration" n="1">
        <pb facs="#f0042" n="41"/>
        <p>Nicht alle Men&#x017F;chen &#x017F;ind dem wei&#x017F;en und beru&#x0364;hmten<lb/>
Ko&#x0364;nige in <placeName>Macedonien</placeName>, dem <hi rendition="#fr"><persName>Philippo</persName></hi> gleich ge&#x017F;innet, der<lb/>
die Geburt &#x017F;eines Printzen, des <hi rendition="#fr"><persName>Alexandri</persName>,</hi> dem <hi rendition="#fr"><persName>Ari&#x017F;to-<lb/>
teli</persName></hi> in einem &#x017F;ehr gna&#x0364;digen Handbriefe meldete, und ihn<lb/>
zugleich ver&#x017F;icherte: <hi rendition="#fr">Er vergnu&#x0364;gte &#x017F;ich nicht &#x017F;o wohl<lb/>
daru&#x0364;ber, daß die Go&#x0364;tter ihm die&#x017F;en Printzen ge&#x017F;chen-<lb/>
cket ha&#x0364;tten, als vielmehr, daß &#x017F;ie ihm &#x017F;olchen zu<lb/>
der Zeit gegeben, da Er</hi> (der <persName>Ari&#x017F;toteles</persName>) <hi rendition="#fr">lebete, von<lb/>
dem der Printz zu &#x017F;einem wu&#x0364;rdigen Nachfolger zube-<lb/>
reitet werden ko&#x0364;nnte!</hi> <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq"><persName>Aulus Gellius</persName></hi> hat in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Noctibus Atticis L. IX. c.</hi> 3.<lb/>
die&#x017F;en Brief zur Ermunterung aller Eltern auf behalten.</note> Die wenig&#x017F;ten glauben mit dem<lb/>
wei&#x017F;en <hi rendition="#fr"><persName>Seneca</persName>,</hi> daß &#x017F;ie <hi rendition="#fr">ihren Lehrmei&#x017F;tern eben die Hoch-<lb/>
achtung &#x017F;chuldig wa&#x0364;ren, welche &#x017F;ie ihren Eltern er-<lb/>
zeigen &#x017F;ollten!</hi> <note place="foot" n="(**)">Jm 64. Briefe: <hi rendition="#aq">Quam venerationem Parentibus meis debeo,<lb/>
eandem illis Præceptoribus generis humani, a quibus tanti<lb/>
boni initia fluxerunt.</hi></note></p><lb/>
        <p>Jedoch giebet gleich nur der klein&#x017F;te Hauffe derer Ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen dem <hi rendition="#fr"><persName>Philippo</persName></hi> und dem <hi rendition="#fr"><persName>Seneca</persName></hi> in Beurthei-<lb/>
lung derer Schul-Lehrer Beifall; &#x017F;o erlangen die&#x017F;elben doch<lb/>
den gro&#x0364;&#x017F;ten Glantz dadurch, daß der Allerho&#x0364;ch&#x017F;te ihren Fleiß<lb/>
mit gna&#x0364;digen Augen an&#x017F;iehet, und &#x017F;ich ihre Arbeit wohl ge-<lb/>
fallen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
        <fw type="sig" place="bottom">F</fw>
        <fw type="catch" place="bottom">De&#x017F;to</fw><lb/>
        <p>
          <note xml:id="f08" prev="#f07" place="foot" n="(*)">Be&#x017F;chreibung, und der&#x017F;elben Zu&#x017F;chrifft an ienes Schu&#x0364;ler <hi rendition="#fr"><persName>Os-<lb/>
waldum von Eckh</persName>.</hi> Be&#x017F;iehe des Herrn Hof-Raths <hi rendition="#fr">Buders,</hi><lb/>
in verwichenem Jahre herausgegebenen <hi rendition="#fr">Lebens Be&#x017F;chretbungen<lb/>
einiger beru&#x0364;hmten Ge&#x017F;chicht-Schreiber,</hi> p. 11. Jngleichen<lb/><hi rendition="#fr"><persName>Verpoortens</persName></hi> Rede, <hi rendition="#aq">de diver&#x017F;is Dei &amp; hominum judiciis de<lb/>
&#x017F;cholis.</hi> <hi rendition="#fr"><placeName>Coburg</placeName></hi> 1709. Wie auch M. <hi rendition="#fr"><persName>Boeckmanns</persName></hi> <hi rendition="#aq">vindici-<lb/>
as &#x017F;cholarum in R. P. nece&#x017F;&#x017F;ariarum.</hi> <hi rendition="#fr"><placeName>Wittenberg</placeName></hi> 1709. Und<lb/>
D. <hi rendition="#fr"><persName>Rechenbergs</persName></hi> Abhandlung <hi rendition="#aq">de Scholarum ortu.</hi> <hi rendition="#fr"><placeName>Leipzig</placeName></hi> 1684.</note>
        </p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0042] Nicht alle Menſchen ſind dem weiſen und beruͤhmten Koͤnige in Macedonien, dem Philippo gleich geſinnet, der die Geburt ſeines Printzen, des Alexandri, dem Ariſto- teli in einem ſehr gnaͤdigen Handbriefe meldete, und ihn zugleich verſicherte: Er vergnuͤgte ſich nicht ſo wohl daruͤber, daß die Goͤtter ihm dieſen Printzen geſchen- cket haͤtten, als vielmehr, daß ſie ihm ſolchen zu der Zeit gegeben, da Er (der Ariſtoteles) lebete, von dem der Printz zu ſeinem wuͤrdigen Nachfolger zube- reitet werden koͤnnte! (*) Die wenigſten glauben mit dem weiſen Seneca, daß ſie ihren Lehrmeiſtern eben die Hoch- achtung ſchuldig waͤren, welche ſie ihren Eltern er- zeigen ſollten! (**) Jedoch giebet gleich nur der kleinſte Hauffe derer Ver- ſtaͤndigen dem Philippo und dem Seneca in Beurthei- lung derer Schul-Lehrer Beifall; ſo erlangen dieſelben doch den groͤſten Glantz dadurch, daß der Allerhoͤchſte ihren Fleiß mit gnaͤdigen Augen anſiehet, und ſich ihre Arbeit wohl ge- fallen laͤſſet. Deſto (*) (*) Aulus Gellius hat in ſeinen Noctibus Atticis L. IX. c. 3. dieſen Brief zur Ermunterung aller Eltern auf behalten. (**) Jm 64. Briefe: Quam venerationem Parentibus meis debeo, eandem illis Præceptoribus generis humani, a quibus tanti boni initia fluxerunt. (*) Beſchreibung, und derſelben Zuſchrifft an ienes Schuͤler Os- waldum von Eckh. Beſiehe des Herrn Hof-Raths Buders, in verwichenem Jahre herausgegebenen Lebens Beſchretbungen einiger beruͤhmten Geſchicht-Schreiber, p. 11. Jngleichen Verpoortens Rede, de diverſis Dei & hominum judiciis de ſcholis. Coburg 1709. Wie auch M. Boeckmanns vindici- as ſcholarum in R. P. neceſſariarum. Wittenberg 1709. Und D. Rechenbergs Abhandlung de Scholarum ortu. Leipzig 1684. F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508578/42
Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/42>, abgerufen am 16.04.2024.