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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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chen bey GOtt und Menschen erhalten, vieles mit Grunde
der Wahrheit angeführet werden, wenn es nicht Stadt- ja
Landkundig wäre.

Merckwürdig ist, daß Er an einem Orte, wo Er seine
Fata aufzuzeichnen einen kleinen Anfang gemacht, einen
Zettel beygeleget, worauf bloß diese Worte stehen: "Das
"Ampt mit möglichster Treu und Sorgfalt abwarten;
"gegen den Nächsten liebreich, freundlich und dienst-
"fertig seyn; zuförderst gegen GOtt eine rechte hertz-
"liche Ehrfurcht und Hochachtung haben.
" Daraus
schlüssen wir gantz sicher, daß der seel. Hr. Rector diese drey
Puncte sich zur Regel und zum Memorial seines Wandels tägl.
vorgestellet. So bestehet auch in diesen Stücken die Redlich-
keit eines treuen Knechtes GOttes in seinem Amte. Dar-
um kan man auch in Wahrheit von Jhm sagen: Er habe im
Buche der Redlichen bey GOtt und Menschen angeschrieben
gestanden.

Redlich war Er gegen GOtt. Er blieb an dem Vor-
bilde der heilsamen Lehre von der Gottseeligkeit, hielt steiff
und feste über den Grund-Sätzen unserer Religion, wie sie in
der heiligen Schrifft und denen Symbolischen Büchern ge-
gründet sind, und tractirte mit sonderbarem Ernst und Eyfer
die Theologie bey denen Seinen. Er hatte dabey eine aus-
nehmende Ehrfurcht vor GOtt, liebte sein Wort und des-
sen treue Diener, und ließ die Ehre GOttes den Haupt-End-
zweck aller seiner Vorträge und Ve[rric]htungen seyn.

Redlich war Er gegen seine Untergebene in Abwartung
seines Amts. Er suchte sie zuförderst fromm, und alsdenn ge-
lehrt zu machen, weßwegen Er nicht allein eine genaue Di-
sciplin
führte, sondern auch aus allen Kräfften, wie
publice und privatim, also auch privatissime auf seinem Mu-

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chen bey GOtt und Menſchen erhalten, vieles mit Grunde
der Wahrheit angefuͤhret werden, wenn es nicht Stadt- ja
Landkundig waͤre.

Merckwuͤrdig iſt, daß Er an einem Orte, wo Er ſeine
Fata aufzuzeichnen einen kleinen Anfang gemacht, einen
Zettel beygeleget, worauf bloß dieſe Worte ſtehen: „Das
„Ampt mit moͤglichſter Treu und Sorgfalt abwarten;
„gegen den Naͤchſten liebreich, freundlich und dienſt-
„fertig ſeyn; zufoͤrderſt gegen GOtt eine rechte hertz-
„liche Ehrfurcht und Hochachtung haben.
„ Daraus
ſchluͤſſen wir gantz ſicher, daß der ſeel. Hr. Rector dieſe drey
Puncte ſich zur Regel und zum Memorial ſeines Wandels taͤgl.
vorgeſtellet. So beſtehet auch in dieſen Stuͤcken die Redlich-
keit eines treuen Knechtes GOttes in ſeinem Amte. Dar-
um kan man auch in Wahrheit von Jhm ſagen: Er habe im
Buche der Redlichen bey GOtt und Menſchen angeſchrieben
geſtanden.

Redlich war Er gegen GOtt. Er blieb an dem Vor-
bilde der heilſamen Lehre von der Gottſeeligkeit, hielt ſteiff
und feſte uͤber den Grund-Saͤtzen unſerer Religion, wie ſie in
der heiligen Schrifft und denen Symboliſchen Buͤchern ge-
gruͤndet ſind, und tractirte mit ſonderbarem Ernſt und Eyfer
die Theologie bey denen Seinen. Er hatte dabey eine aus-
nehmende Ehrfurcht vor GOtt, liebte ſein Wort und deſ-
ſen treue Diener, und ließ die Ehre GOttes den Haupt-End-
zweck aller ſeiner Vortraͤge und Ve[rric]htungen ſeyn.

Redlich war Er gegen ſeine Untergebene in Abwartung
ſeines Amts. Er ſuchte ſie zufoͤrderſt fromm, und alsdenn ge-
lehrt zu machen, weßwegen Er nicht allein eine genaue Di-
ſciplin
fuͤhrte, ſondern auch aus allen Kraͤfften, wie
publice und privatim, alſo auch privatiſſime auf ſeinem Mu-

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[33/0034] chen bey GOtt und Menſchen erhalten, vieles mit Grunde der Wahrheit angefuͤhret werden, wenn es nicht Stadt- ja Landkundig waͤre. Merckwuͤrdig iſt, daß Er an einem Orte, wo Er ſeine Fata aufzuzeichnen einen kleinen Anfang gemacht, einen Zettel beygeleget, worauf bloß dieſe Worte ſtehen: „Das „Ampt mit moͤglichſter Treu und Sorgfalt abwarten; „gegen den Naͤchſten liebreich, freundlich und dienſt- „fertig ſeyn; zufoͤrderſt gegen GOtt eine rechte hertz- „liche Ehrfurcht und Hochachtung haben.„ Daraus ſchluͤſſen wir gantz ſicher, daß der ſeel. Hr. Rector dieſe drey Puncte ſich zur Regel und zum Memorial ſeines Wandels taͤgl. vorgeſtellet. So beſtehet auch in dieſen Stuͤcken die Redlich- keit eines treuen Knechtes GOttes in ſeinem Amte. Dar- um kan man auch in Wahrheit von Jhm ſagen: Er habe im Buche der Redlichen bey GOtt und Menſchen angeſchrieben geſtanden. Redlich war Er gegen GOtt. Er blieb an dem Vor- bilde der heilſamen Lehre von der Gottſeeligkeit, hielt ſteiff und feſte uͤber den Grund-Saͤtzen unſerer Religion, wie ſie in der heiligen Schrifft und denen Symboliſchen Buͤchern ge- gruͤndet ſind, und tractirte mit ſonderbarem Ernſt und Eyfer die Theologie bey denen Seinen. Er hatte dabey eine aus- nehmende Ehrfurcht vor GOtt, liebte ſein Wort und deſ- ſen treue Diener, und ließ die Ehre GOttes den Haupt-End- zweck aller ſeiner Vortraͤge und Verrichtungen ſeyn. Redlich war Er gegen ſeine Untergebene in Abwartung ſeines Amts. Er ſuchte ſie zufoͤrderſt fromm, und alsdenn ge- lehrt zu machen, weßwegen Er nicht allein eine genaue Di- ſciplin fuͤhrte, ſondern auch aus allen Kraͤfften, wie publice und privatim, alſo auch privatiſſime auf ſeinem Mu- ſeo E

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/34>, abgerufen am 24.04.2024.