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Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625.

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Die Erste
Sey vn er Fürst/ hilff du diesem Vnfall/ Er aber
wird schweren vnd sagen/ Jch bin kein Artz/ setzt
mich nicht zum Fürsten im Volck/
ich bin zu schwach/
ich habe nicht die qualiteren daß ich dem vnwesen/ vnd
der grossen zerrüttung remediren solte/ ich bin zu we-
nig/ ich kan die grosse Regentenlaft nicht tragen. O
welch ein Jammer ist das/ Wie kan es also denn anders
gehen/ als wie bald hernach folget? Jerusalem feit da-
hin/ vnd Juda liegt da.

Eben also redet der hochweise König Salomon. Wo
nicht Rath ist Corrvit popvlvs, da gehet das
Volck vnter/ wo aber viel Rathgeber seyn/ da ge-
het es wol zu.
Zu gleicher weise wie ein Schiff so auff
dem wilden wüsten Meer daher laufft/ wenn/ es nicht durch
einen erfahrnen Stewerman gelencket vnnd regieret
wird/ durch gewalt der Winde vnd vngestüme der Wel-
len gar leicht an einen Felsen getrieben vnd in stücken
zerschlagen wird/ also wo ein Respubl. Wo ein Stadtre-
giment mit weisen Gubernatoribus vnd Regenten nicht
versehen ist/ Corruit Popvlvs, da gehet
das Volck vnter/
so kan es bald durch die Sturm-
winde der Auffruhr/ der Zwytracht/ vnd anderer vn-
versehenen Zufälie vber einen hauffen geworffen wer-
1. Reg. 12.
v.
14.
den.

War nicht König Rehoboam eines hochweisen
Vaters Sohn/ da er aber den vnreiffen Rathe der jun-
gen hitzigen Köpffe folget/ vnd die Landstände mit
zu schweren Schatzungen vnd andern beschwerlig kei-
ten belegen wil/ daß sein Vater König Salomon nicht

gethan

Die Erſte
Sey vn er Fuͤrſt/ hilff du dieſem Vnfall/ Er aber
wird ſchweren vnd ſagen/ Jch bin kein Artz/ ſetzt
mich nicht zum Fuͤrſten im Volck/
ich bin zu ſchwach/
ich habe nicht die qualiteren daß ich dem vnweſen/ vnd
der groſſen zerruͤttung remediren ſolte/ ich bin zu we-
nig/ ich kan die groſſe Regentenlaft nicht tragen. O
welch ein Jammer iſt das/ Wie kan es alſo denn anders
gehen/ als wie bald hernach folget? Jeruſalem feit da-
hin/ vnd Juda liegt da.

Eben alſo redet der hochweiſe Koͤnig Salomon. Wo
nicht Rath iſt Corrvit popvlvs, da gehet das
Volck vnter/ wo aber viel Rathgeber ſeyn/ da ge-
het es wol zu.
Zu gleicher weiſe wie ein Schiff ſo auff
dem wilden wuͤſten Meer daher laufft/ weñ/ es nicht durch
einen erfahrnen Stewerman gelencket vnnd regieret
wird/ durch gewalt der Winde vnd vngeſtuͤme der Wel-
len gar leicht an einen Felſen getrieben vnd in ſtuͤcken
zerſchlagen wird/ alſo wo ein Reſpubl. Wo ein Stadtre-
giment mit weiſen Gubernatoribus vnd Regenten nicht
verſehen iſt/ Corruit Popvlvs, da gehet
das Volck vnter/
ſo kan es bald durch die Sturm-
winde der Auffruhr/ der Zwytracht/ vnd anderer vn-
verſehenen Zufaͤlie vber einen hauffen geworffen wer-
1. Reg. 12.
v.
14.
den.

War nicht Koͤnig Rehoboam eines hochweiſen
Vaters Sohn/ da er aber den vnreiffen Rathe der jun-
gen hitzigen Koͤpffe folget/ vnd die Landſtaͤnde mit
zu ſchweren Schatzungen vnd andern beſchwerlig kei-
ten belegen wil/ daß ſein Vater Koͤnig Salomon nicht

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[18/0020] Die Erſte Sey vn er Fuͤrſt/ hilff du dieſem Vnfall/ Er aber wird ſchweren vnd ſagen/ Jch bin kein Artz/ ſetzt mich nicht zum Fuͤrſten im Volck/ ich bin zu ſchwach/ ich habe nicht die qualiteren daß ich dem vnweſen/ vnd der groſſen zerruͤttung remediren ſolte/ ich bin zu we- nig/ ich kan die groſſe Regentenlaft nicht tragen. O welch ein Jammer iſt das/ Wie kan es alſo denn anders gehen/ als wie bald hernach folget? Jeruſalem feit da- hin/ vnd Juda liegt da. Eben alſo redet der hochweiſe Koͤnig Salomon. Wo nicht Rath iſt Corrvit popvlvs, da gehet das Volck vnter/ wo aber viel Rathgeber ſeyn/ da ge- het es wol zu. Zu gleicher weiſe wie ein Schiff ſo auff dem wilden wuͤſten Meer daher laufft/ weñ/ es nicht durch einen erfahrnen Stewerman gelencket vnnd regieret wird/ durch gewalt der Winde vnd vngeſtuͤme der Wel- len gar leicht an einen Felſen getrieben vnd in ſtuͤcken zerſchlagen wird/ alſo wo ein Reſpubl. Wo ein Stadtre- giment mit weiſen Gubernatoribus vnd Regenten nicht verſehen iſt/ Corruit Popvlvs, da gehet das Volck vnter/ ſo kan es bald durch die Sturm- winde der Auffruhr/ der Zwytracht/ vnd anderer vn- verſehenen Zufaͤlie vber einen hauffen geworffen wer- den. 1. Reg. 12. v. 14. War nicht Koͤnig Rehoboam eines hochweiſen Vaters Sohn/ da er aber den vnreiffen Rathe der jun- gen hitzigen Koͤpffe folget/ vnd die Landſtaͤnde mit zu ſchweren Schatzungen vnd andern beſchwerlig kei- ten belegen wil/ daß ſein Vater Koͤnig Salomon nicht gethan

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Zitationshilfe: Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508436/20>, abgerufen am 23.04.2024.