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Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617.

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Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Wann mir gleich mein Leib vnd Seele verschmacht/ so bistuPsalm. 73.
doch Gott allezeit meines Hertzen Trost vnd mein Heyl.

Zum Andern/ So ist auch dieselbe auß einem vortreff-
lichen Hochadelichen vnd Vhralten Geschlechte der Herren
von Zättritz entsprossen vnd gebohren worden/ welches je vnd
allewege bey grossen Herren vnd Potentaten in einem sonder-
lichen ansehen gewesen ist. Dann in der Vngerischen Chro-
nica
wird gemeldet/ das als König Ludvvig, Anno 1526.
Nach deme er von dem Türcken geschlagen war/ in einem
Marasch vmb kam/ ist bey jhm vor einen Cammer Juncker
ein Zättritz auß Schlesien gewesen/ welcher bey demselben
alle Trewe vnd Pflicht gethan hat.

Zum Dritten/ So ist sie auch von Gott dem Allmäch-
tigen mit einem ansehnlichen Gutt begabet gewesen/ welches
sie zu Gottes Lob vnd Ehren gebrauchet hat. Weil es aber
heist/ wie das weise Weib von Thekoa saget/ wir sterben alle
des Todes/ gleich wie das Wasser inn die Erde einschleifft/
das man nicht auffhalten kan/ Als hat dieselbe auch den
Gang aller Welt gehen/ vnd die jhrigen gesegnen müssen/
vnd ob zwar nun der Todt solche auß vnsern Augen genom-
men/ vnd hinweg gerissen hat/ doch wird sie hinwiderumb
der rechte Poretz vnnd Durchbrecher des Todes JEsus
Christus am Jüngsten tage vns widerumb geben/ welche
wir auch (wils Gott) in Ewiger Frewd vnd Wonne sehen
werden. Da mit wir aber vber jhrem Tödtlichen Abgang1. Thess. 4.
nicht wie Heyden/ sondern wie Christen trawren möchten/
so wollen wir neben anhörung Göttliches wortes zuvor ein
Andächtiges Vater vnser beten.

Die Worte/ So wir vns auff dißmahl bey dieser gegen-
wertigen Leiche zu betrachten vorgenommen haben/ stehen
geschrieben Esaiae am 56.

TEXT.
Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Wann mir gleich mein Leib vnd Seele verſchmacht/ ſo biſtuPſalm. 73.
doch Gott allezeit meines Hertzen Troſt vnd mein Heyl.

Zum Andern/ So iſt auch dieſelbe auß einem vortreff-
lichen Hochadelichen vnd Vhꝛalten Geſchlechte der Herꝛen
von Zaͤttritz entſpꝛoſſen vnd gebohꝛen woꝛden/ welches je vnd
allewege bey groſſen Herꝛen vñ Potentaten in einem ſonder-
lichen anſehen geweſen iſt. Dann in der Vngeriſchen Chro-
nica
wird gemeldet/ das als Koͤnig Ludvvig, Anno 1526.
Nach deme er von dem Tuͤrcken geſchlagen war/ in einem
Maraſch vmb kam/ iſt bey jhm voꝛ einen Cammer Juncker
ein Zaͤttritz auß Schleſien geweſen/ welcher bey demſelben
alle Trewe vnd Pflicht gethan hat.

Zum Dritten/ So iſt ſie auch von Gott dem Allmaͤch-
tigen mit einem anſehnlichen Gutt begabet geweſen/ welches
ſie zu Gottes Lob vnd Ehꝛen gebꝛauchet hat. Weil es aber
heiſt/ wie das weiſe Weib von Thekoa ſaget/ wir ſterben alle
des Todes/ gleich wie das Waſſer inn die Erde einſchleifft/
das man nicht auffhalten kan/ Als hat dieſelbe auch den
Gang aller Welt gehen/ vnd die jhꝛigen geſegnen muͤſſen/
vnd ob zwar nun der Todt ſolche auß vnſern Augen genom-
men/ vnd hinweg geriſſen hat/ doch wird ſie hinwiderumb
der rechte Poretz vnnd Durchbꝛecher des Todes JEſus
Chꝛiſtus am Juͤngſten tage vns widerumb geben/ welche
wir auch (wils Gott) in Ewiger Frewd vnd Wonne ſehen
werden. Da mit wir aber vber jhꝛem Toͤdtlichen Abgang1. Theſſ. 4.
nicht wie Heyden/ ſondern wie Chꝛiſten trawren moͤchten/
ſo wollen wir neben anhoͤrung Goͤttliches woꝛtes zuvor ein
Andaͤchtiges Vater vnſer beten.

Die Woꝛte/ So wir vns auff dißmahl bey dieſer gegen-
wertigen Leiche zu betrachten vorgenommen haben/ ſtehen
geſchrieben Eſaiæ am 56.

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[[7]/0007] Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt. Wann mir gleich mein Leib vnd Seele verſchmacht/ ſo biſtu doch Gott allezeit meines Hertzen Troſt vnd mein Heyl. Pſalm. 73. Zum Andern/ So iſt auch dieſelbe auß einem vortreff- lichen Hochadelichen vnd Vhꝛalten Geſchlechte der Herꝛen von Zaͤttritz entſpꝛoſſen vnd gebohꝛen woꝛden/ welches je vnd allewege bey groſſen Herꝛen vñ Potentaten in einem ſonder- lichen anſehen geweſen iſt. Dann in der Vngeriſchen Chro- nica wird gemeldet/ das als Koͤnig Ludvvig, Anno 1526. Nach deme er von dem Tuͤrcken geſchlagen war/ in einem Maraſch vmb kam/ iſt bey jhm voꝛ einen Cammer Juncker ein Zaͤttritz auß Schleſien geweſen/ welcher bey demſelben alle Trewe vnd Pflicht gethan hat. Zum Dritten/ So iſt ſie auch von Gott dem Allmaͤch- tigen mit einem anſehnlichen Gutt begabet geweſen/ welches ſie zu Gottes Lob vnd Ehꝛen gebꝛauchet hat. Weil es aber heiſt/ wie das weiſe Weib von Thekoa ſaget/ wir ſterben alle des Todes/ gleich wie das Waſſer inn die Erde einſchleifft/ das man nicht auffhalten kan/ Als hat dieſelbe auch den Gang aller Welt gehen/ vnd die jhꝛigen geſegnen muͤſſen/ vnd ob zwar nun der Todt ſolche auß vnſern Augen genom- men/ vnd hinweg geriſſen hat/ doch wird ſie hinwiderumb der rechte Poretz vnnd Durchbꝛecher des Todes JEſus Chꝛiſtus am Juͤngſten tage vns widerumb geben/ welche wir auch (wils Gott) in Ewiger Frewd vnd Wonne ſehen werden. Da mit wir aber vber jhꝛem Toͤdtlichen Abgang nicht wie Heyden/ ſondern wie Chꝛiſten trawren moͤchten/ ſo wollen wir neben anhoͤrung Goͤttliches woꝛtes zuvor ein Andaͤchtiges Vater vnſer beten. 1. Theſſ. 4. Die Woꝛte/ So wir vns auff dißmahl bey dieſer gegen- wertigen Leiche zu betrachten vorgenommen haben/ ſtehen geſchrieben Eſaiæ am 56. TEXT.

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Zitationshilfe: Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508193/7>, abgerufen am 28.03.2024.