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Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617.

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Christl: Leich vnd Ehrenpredigt.
vnd Ziel vorgeschrieben haben/ das so Er jhnen jnnerhalb we-
nig Tagen nicht würde zu hülffe kommen/ so wolten sie die
Stadt Bethulion Holoferni vbergeben: Eben also ist
auch gewiß diese verstorbene Fraw Paulla, inn allem jhrem
Creutz/ zuvorauß aber in jhrer Kranckheit gedultig gewesen/
vnd hat sich Gottes genedigem willen vnterworffen/ vnnd
Matt. 7.mit dem Sohne Gottes hertzlichen gebeten/ Dein will ge-
schehe/ wie im Himmel/ also auch auff Erden/ wie sie dann
auch gerne des Churfürsten von Brandeburg Lied gesungen
hat: Was mein Gott wil/ das gescheh allzeit etc. Welches
nach vollendeter Predigt sol gesungen werden. Wahr ist es/
das vnsere nunmehr inn Gott ruhende Fraw Paulla, keine
Heylige gewesen ist/ so wenig als Judith, denn es bleibet vn-
Psal. 32.beweglich wahr/ was David saget: Vmb vergebung der
Sünden/ werden dich alle Heyligen bitten. Dieweil das
Tichten vnd Trachten des Menschlichen hertzens zu allem
Gen. 8.bösen geneyget ist. Doch hat sie sich für groben vnd grossen
Sünden/ mit hülff vnd beystandt des H. Geistes gehüttet/
hat auch alle jhre Feyl vnd Gebrechen auff JEsum Christum
geleget/ welcher dieselbe also inn die Tieffe des Meeres ge-
worffen hat/ das Er derselben inn Ewigkeit nicht mehr ge-
dencken wil.

Mit dieser Hochadelichen numehr aber/ in Gott ruhenden
Matronen todt/ Vorhelt sichs also/ Nach deme der Allge-
waltige GOtt diese Christliche Gemeine/ mit einer sonder-
lichen Staupe hat anheim gesucht/ darzu nicht wenig/ die
Trawrigkeit/ das Bekümmernüß vnd die Not/ so auß dem
Brandschaden entstanden/ geholffen hat/ an welcher staupe
viel Alte vnnd vorlebete Personen gestorben sein/ Als hat
deroselben vielgeliebte Fraw Tochter/ Jhrenthalben grosse
Sorge getragen/ vnd nach deme sie von jhrer lieben Fraw

Schwester

Chriſtl: Leich vnd Ehrenpredigt.
vnd Ziel voꝛgeſchriebẽ haben/ das ſo Er jhnen jnnerhalb we-
nig Tagen nicht wuͤrde zu huͤlffe kommen/ ſo wolten ſie die
Stadt Bethulion Holoferni vbergeben: Eben alſo iſt
auch gewiß dieſe verſtorbene Fraw Paulla, inn allem jhꝛem
Creutz/ zuvorauß aber in jhꝛer Kranckheit gedultig geweſen/
vnd hat ſich Gottes genedigem willen vnterwoꝛffen/ vnnd
Matt. 7.mit dem Sohne Gottes hertzlichen gebeten/ Dein will ge-
ſchehe/ wie im Himmel/ alſo auch auff Erden/ wie ſie dann
auch gerne des Churfuͤrſten von Bꝛandeburg Lied geſungen
hat: Was mein Gott wil/ das geſcheh allzeit ꝛc. Welches
nach vollendeter Pꝛedigt ſol geſungen werden. Wahꝛ iſt es/
das vnſere nunmehꝛ inn Gott ruhende Fraw Paulla, keine
Heylige geweſen iſt/ ſo wenig als Judith, deñ es bleibet vn-
Pſal. 32.beweglich wahr/ was David ſaget: Vmb vergebung der
Suͤnden/ werden dich alle Heyligen bitten. Dieweil das
Tichten vnd Trachten des Menſchlichen hertzens zu allem
Gen. 8.boͤſen geneyget iſt. Doch hat ſie ſich fuͤr groben vnd groſſen
Suͤnden/ mit huͤlff vnd beyſtandt des H. Geiſtes gehuͤttet/
hat auch alle jhꝛe Feyl vnd Gebꝛechẽ auff JEſum Chꝛiſtum
geleget/ welcher dieſelbe alſo inn die Tieffe des Meeres ge-
woꝛffen hat/ das Er derſelben inn Ewigkeit nicht mehꝛ ge-
dencken wil.

Mit dieſer Hochadelichen numehꝛ aber/ in Gott ruhendẽ
Matronen todt/ Vorhelt ſichs alſo/ Nach deme der Allge-
waltige GOtt dieſe Chꝛiſtliche Gemeine/ mit einer ſonder-
lichen Staupe hat anheim geſucht/ darzu nicht wenig/ die
Trawrigkeit/ das Bekuͤmmernuͤß vnd die Not/ ſo auß dem
Bꝛandſchaden entſtanden/ geholffen hat/ an welcher ſtaupe
viel Alte vnnd vorlebete Perſonen geſtoꝛben ſein/ Als hat
deroſelben vielgeliebte Fraw Tochter/ Jhrenthalben groſſe
Soꝛge getragen/ vnd nach deme ſie von jhꝛer lieben Fraw

Schweſter
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[[44]/0044] Chriſtl: Leich vnd Ehrenpredigt. vnd Ziel voꝛgeſchriebẽ haben/ das ſo Er jhnen jnnerhalb we- nig Tagen nicht wuͤrde zu huͤlffe kommen/ ſo wolten ſie die Stadt Bethulion Holoferni vbergeben: Eben alſo iſt auch gewiß dieſe verſtorbene Fraw Paulla, inn allem jhꝛem Creutz/ zuvorauß aber in jhꝛer Kranckheit gedultig geweſen/ vnd hat ſich Gottes genedigem willen vnterwoꝛffen/ vnnd mit dem Sohne Gottes hertzlichen gebeten/ Dein will ge- ſchehe/ wie im Himmel/ alſo auch auff Erden/ wie ſie dann auch gerne des Churfuͤrſten von Bꝛandeburg Lied geſungen hat: Was mein Gott wil/ das geſcheh allzeit ꝛc. Welches nach vollendeter Pꝛedigt ſol geſungen werden. Wahꝛ iſt es/ das vnſere nunmehꝛ inn Gott ruhende Fraw Paulla, keine Heylige geweſen iſt/ ſo wenig als Judith, deñ es bleibet vn- beweglich wahr/ was David ſaget: Vmb vergebung der Suͤnden/ werden dich alle Heyligen bitten. Dieweil das Tichten vnd Trachten des Menſchlichen hertzens zu allem boͤſen geneyget iſt. Doch hat ſie ſich fuͤr groben vnd groſſen Suͤnden/ mit huͤlff vnd beyſtandt des H. Geiſtes gehuͤttet/ hat auch alle jhꝛe Feyl vnd Gebꝛechẽ auff JEſum Chꝛiſtum geleget/ welcher dieſelbe alſo inn die Tieffe des Meeres ge- woꝛffen hat/ das Er derſelben inn Ewigkeit nicht mehꝛ ge- dencken wil. Matt. 7. Pſal. 32. Gen. 8. Mit dieſer Hochadelichen numehꝛ aber/ in Gott ruhendẽ Matronen todt/ Vorhelt ſichs alſo/ Nach deme der Allge- waltige GOtt dieſe Chꝛiſtliche Gemeine/ mit einer ſonder- lichen Staupe hat anheim geſucht/ darzu nicht wenig/ die Trawrigkeit/ das Bekuͤmmernuͤß vnd die Not/ ſo auß dem Bꝛandſchaden entſtanden/ geholffen hat/ an welcher ſtaupe viel Alte vnnd vorlebete Perſonen geſtoꝛben ſein/ Als hat deroſelben vielgeliebte Fraw Tochter/ Jhrenthalben groſſe Soꝛge getragen/ vnd nach deme ſie von jhꝛer lieben Fraw Schweſter

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Zitationshilfe: Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508193/44>, abgerufen am 29.03.2024.