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Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641.

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vnnd werden billich also genant a cruce vom Creutz vnnd
Trübsal/ dem sie vnterworffen sein. Denn sie stehen in
Christi Creutzorden/ drumm sie auch jhrem Obristen Creutz-
Herren in Sanfftmuth vnnd Gedult nachfolgen sollen.
Aber da geht es wie Nazianzenus von etlichen Leuten/
so zu Basilii Zeiten gelebt/ schreibt: Multi specietenus
visi sunt Basilii,
daß viel sich zum schein gestellet/ nach
den Sitten vnd Geberden deß Basilii. Also rühmen
sich jhr viel Christi vnd seines Creutzes/ aber wenn es da-
zu kömpt/ daß sie Jhm das Creutze nur ein wenig sollen
tragen helffen/ so befindet man/ daß sie nur speciete-
nus
Christen gewesen zum schein. Nur nomine
aber nicht re: Nur Christen secundum dici, nicht a-
ber secundum esse, die den schein gehabt eines Gottsee-
ligen wesens/ aber seine Krafft verleugnet/ 2. Tim. 3. . 5.

Drumb lieben Leute wer ein Christ sein wil/ der
thue auch Christi Werck/ vnnd wie Christus das Creutze
von seinem Himmlischen Vater mit geduldigen Händen
angenommen/ also thut jhrs auch/ zuerfüllen was S.
Paulus
fodert Eph. 5. . 1. da er sagt: So seid nun
Gottes Nachfolger.

Welcher Gedult sich denn auch sonderlich Christ-
liche Weibs Personen befleissigen sollen. Drumb
Er zu seiner Creutz-fahrt auch die lieben Weiberlein mit
sich genommen/ Luc. 23. . 27. Vnd sie vnter
sein Creutze gestellet/ Joh. 19. . 25. sie damit zuerin-
nern/ daß auch sie von seinem Creutz-Orden nicht solten
außgeschlossen werden. Wie denn vnsere seelige

Fraw

vnnd werden billich alſo genant à cruce vom Creutz vnnd
Truͤbſal/ dem ſie vnterworffen ſein. Denn ſie ſtehen in
Chriſti Creutzorden/ drum̃ ſie auch jhrem Obriſten Creutz-
Herꝛen in Sanfftmuth vnnd Gedult nachfolgen ſollen.
Aber da geht es wie Nazianzenus von etlichen Leuten/
ſo zu Baſilii Zeiten gelebt/ ſchreibt: Multi ſpecietenus
viſi ſunt Baſilii,
daß viel ſich zum ſchein geſtellet/ nach
den Sitten vnd Geberden deß Baſilii. Alſo ruͤhmen
ſich jhr viel Chriſti vnd ſeines Creutzes/ aber wenn es da-
zu koͤmpt/ daß ſie Jhm das Creutze nur ein wenig ſollen
tragen helffen/ ſo befindet man/ daß ſie nur ſpeciete-
nus
Chriſten geweſen zum ſchein. Nur nomine
aber nicht re: Nur Chriſten ſecundum dici, nicht a-
ber ſecundum esſe, die den ſchein gehabt eines Gottſee-
ligen weſens/ aber ſeine Krafft verleugnet/ 2. Tim. 3. ꝟ. 5.

Drumb lieben Leute wer ein Chriſt ſein wil/ der
thue auch Chriſti Werck/ vnnd wie Chriſtus das Creutze
von ſeinem Himmliſchen Vater mit geduldigen Haͤnden
angenommen/ alſo thut jhrs auch/ zuerfuͤllen was S.
Paulus
fodert Eph. 5. ꝟ. 1. da er ſagt: So ſeid nun
Gottes Nachfolger.

Welcher Gedult ſich denn auch ſonderlich Chriſt-
liche Weibs Perſonen befleiſſigen ſollen. Drumb
Er zu ſeiner Creutz-fahrt auch die lieben Weiberlein mit
ſich genommen/ Luc. 23. ꝟ. 27. Vnd ſie vnter
ſein Creutze geſtellet/ Joh. 19. ꝟ. 25. ſie damit zuerin-
nern/ daß auch ſie von ſeinem Creutz-Orden nicht ſolten
außgeſchloſſen werden. Wie denn vnſere ſeelige

Fraw
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[[32]/0032] vnnd werden billich alſo genant à cruce vom Creutz vnnd Truͤbſal/ dem ſie vnterworffen ſein. Denn ſie ſtehen in Chriſti Creutzorden/ drum̃ ſie auch jhrem Obriſten Creutz- Herꝛen in Sanfftmuth vnnd Gedult nachfolgen ſollen. Aber da geht es wie Nazianzenus von etlichen Leuten/ ſo zu Baſilii Zeiten gelebt/ ſchreibt: Multi ſpecietenus viſi ſunt Baſilii, daß viel ſich zum ſchein geſtellet/ nach den Sitten vnd Geberden deß Baſilii. Alſo ruͤhmen ſich jhr viel Chriſti vnd ſeines Creutzes/ aber wenn es da- zu koͤmpt/ daß ſie Jhm das Creutze nur ein wenig ſollen tragen helffen/ ſo befindet man/ daß ſie nur ſpeciete- nus Chriſten geweſen zum ſchein. Nur nomine aber nicht re: Nur Chriſten ſecundum dici, nicht a- ber ſecundum esſe, die den ſchein gehabt eines Gottſee- ligen weſens/ aber ſeine Krafft verleugnet/ 2. Tim. 3. ꝟ. 5. Drumb lieben Leute wer ein Chriſt ſein wil/ der thue auch Chriſti Werck/ vnnd wie Chriſtus das Creutze von ſeinem Himmliſchen Vater mit geduldigen Haͤnden angenommen/ alſo thut jhrs auch/ zuerfuͤllen was S. Paulus fodert Eph. 5. ꝟ. 1. da er ſagt: So ſeid nun Gottes Nachfolger. Welcher Gedult ſich denn auch ſonderlich Chriſt- liche Weibs Perſonen befleiſſigen ſollen. Drumb Er zu ſeiner Creutz-fahrt auch die lieben Weiberlein mit ſich genommen/ Luc. 23. ꝟ. 27. Vnd ſie vnter ſein Creutze geſtellet/ Joh. 19. ꝟ. 25. ſie damit zuerin- nern/ daß auch ſie von ſeinem Creutz-Orden nicht ſolten außgeſchloſſen werden. Wie denn vnſere ſeelige Fraw

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Zitationshilfe: Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386427/32>, abgerufen am 28.03.2024.