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Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641.

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Nicht sollen wir thun wie die vngehorsamen Kinder/
welche wiederschlagen wenn sie gestraffet werden. Es
gedenckt Zvvingerus in seinem Theatro eines Sohnes/
der seinen Vater/ alß er von jhm gestrafft worden/ wie-
der geschlagen: Alß aber der Sohn stirbt vnd begraben
wird/ wil jhm die Hand/ damit er den Vater geschlagen/
nicht im Grabe bleiben/ biß der Vater dieselbige mit Rut-
ten biß auffs milde Blut gestrichen/ nach welcher empfan-
gener Straffe/ er die Hand wieder zu sich ins Grab hie-
nein gezogen hat. Vnd da Jerobeam seine Hand wie-
der den Mann Gottes auffhub/ verdorrte sie jhm/ 1. Reg.
3. .
4. So nun Gott so ernstlich gestrafft/ die sich
wieder jhre Eltern vnd seine Diener auffgelehnet! Was
solte Er wol denen nicht thun/ die wieder seine Göttliche
Majestät trotzig handlen vnd fahren wollen?

Drumb vermahnet Salomo/ wir sollen vns
seiner Züchtigung nicht wegern/ vnd sollen nicht vn-
geduldig sein vnter seiner Straffe.

Denn gleich wie Jonas da er Gott entlauffen/ vnnd
die Niniviter nicht erzörnen wollen/ jhm nur grössere Ge-
fahr vnd Noth vervrsachet/ Jonae 1. . 3. Also wenn
der Mensch Gott im Creutze nicht stille halten wil/ so ge-
hets mit jhm nach dem Sprichwort:

Incidit in Scyllam cupiens vitare Charybdim.
Er kömmet auß dem Regen in die Trauffen/
Kan doch der Straffe Gottes nicht entlauffen.

Drumb sollen wir das von Gott zugeschickte Creu-
tze mit demüttigen Händen annehmen/ vnd thun wie ein
Kind/ das sich den Vater gerne züchtigen läst. Wie

David

Nicht ſollen wir thun wie die vngehorſamen Kinder/
welche wiederſchlagen wenn ſie geſtraffet werden. Es
gedenckt Zvvingerus in ſeinem Theatro eines Sohnes/
der ſeinen Vater/ alß er von jhm geſtrafft worden/ wie-
der geſchlagen: Alß aber der Sohn ſtirbt vnd begraben
wird/ wil jhm die Hand/ damit er den Vater geſchlagen/
nicht im Grabe bleiben/ biß der Vater dieſelbige mit Rut-
ten biß auffs milde Blut geſtrichen/ nach welcher empfan-
gener Straffe/ er die Hand wieder zu ſich ins Grab hie-
nein gezogen hat. Vnd da Jerobeam ſeine Hand wie-
der den Mann Gottes auffhub/ verdorrte ſie jhm/ 1. Reg.
3. ꝟ.
4. So nun Gott ſo ernſtlich geſtrafft/ die ſich
wieder jhre Eltern vnd ſeine Diener auffgelehnet! Was
ſolte Er wol denen nicht thun/ die wieder ſeine Goͤttliche
Majeſtaͤt trotzig handlen vnd fahren wollen?

Drumb vermahnet Salomo/ wir ſollen vns
ſeiner Zuͤchtigung nicht wegern/ vnd ſollen nicht vn-
geduldig ſein vnter ſeiner Straffe.

Denn gleich wie Jonas da er Gott entlauffen/ vnnd
die Niniviter nicht erzoͤrnen wollen/ jhm nur groͤſſere Ge-
fahr vnd Noth vervrſachet/ Jonæ 1. ꝟ. 3. Alſo wenn
der Menſch Gott im Creutze nicht ſtille halten wil/ ſo ge-
hets mit jhm nach dem Sprichwort:

Incidit in Scyllam cupiens vitare Charybdim.
Er koͤmmet auß dem Regen in die Trauffen/
Kan doch der Straffe Gottes nicht entlauffen.

Drumb ſollen wir das von Gott zugeſchickte Creu-
tze mit demuͤttigen Haͤnden annehmen/ vnd thun wie ein
Kind/ das ſich den Vater gerne zuͤchtigen laͤſt. Wie

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Zitationshilfe: Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386427/26>, abgerufen am 28.03.2024.