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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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Alldieweil es aber mit sagen vnd klagen nicht auß-
gerichtet/ der seeligen Fraw Bürgermeisterin auch nicht
damit gedienet: So wollen wir vns zum trost zu Gottes
Wort wenden/ vnd versuchen/ wie wir die geschlagene
HertzensWunde ein wenig verwinden vnd verbinden
mögen/ Ehe es aber geschiehet/ wollen wir GOtt den
Himlischen Vater im Namen JEsu Christi vmb krafft
vnd beystand seines heiligen Geistes anruffen/ auff die
Knie vnser Hertzen fallen/ vnd ein gläubiges vnd an-
dächtiges Vater vnser beten.



Textus.
Er/ der Mensch/ hat seineJob: 14.
.
5, 6.

bestimpte Zeit/ die Zahl seiner Mon-
den stehet bey dir/ Du hast jhm ein
Ziel gesteckt/ daß wird er nicht über-
gehen.

WEnn wir vns fleissig in HeiligerExor-
dium.

Göttlicher Schrifft vnd in allerWeltHisto-
rien vmbsehen/ so befinden wir: das einem
Menschen auff der gantzen weiten vnd brei-
ten Welt nichts liebers nichts anmuttigers
ist als Liebe vnd Freundschafft: Wenn die Menschen in
Liebe vnd Freundschafft bey einander wohnen/ vnd sich
trewlich mit einander einen vnd meinen. Dannenhero
auch die lieben Alten nicht vnbillich gesaget haben: Sal
vitae amicitia
: Liebe vnd freundschafft sey gleichsam das
Saltz/ das dem leben einen anmuttigen geschmack gebe/

das
A iij

Alldieweil es aber mit ſagen vnd klagen nicht auß-
gerichtet/ der ſeeligen Fraw Buͤrgermeiſterin auch nicht
damit gedienet: So wollen wir vns zum troſt zu Gottes
Wort wenden/ vnd verſuchen/ wie wir die geſchlagene
HertzensWunde ein wenig verwinden vnd verbinden
moͤgen/ Ehe es aber geſchiehet/ wollen wir GOtt den
Himliſchen Vater im Namen JEſu Chriſti vmb krafft
vnd beyſtand ſeines heiligen Geiſtes anruffen/ auff die
Knie vnſer Hertzen fallen/ vnd ein glaͤubiges vnd an-
daͤchtiges Vater vnſer beten.



Textus.
Er/ der Menſch/ hat ſeineJob: 14.
ꝟ.
5, 6.

beſtimpte Zeit/ die Zahl ſeiner Mon-
den ſtehet bey dir/ Du haſt jhm ein
Ziel geſteckt/ daß wird er nicht uͤber-
gehen.

WEnn wir vns fleiſſig in HeiligerExor-
dium.

Goͤttlicher Schrifft vnd in allerWeltHiſto-
rien vmbſehen/ ſo befinden wir: das einem
Menſchen auff der gantzen weiten vnd brei-
ten Welt nichts liebers nichts anmuttigers
iſt als Liebe vnd Freundſchafft: Wenn die Menſchen in
Liebe vnd Freundſchafft bey einander wohnen/ vnd ſich
trewlich mit einander einen vnd meinen. Dannenhero
auch die lieben Alten nicht vnbillich geſaget haben: Sal
vitæ amicitia
: Liebe vnd freundſchafft ſey gleichſam das
Saltz/ das dem leben einen anmuttigen geſchmack gebe/

das
A iij
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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/5>, abgerufen am 28.03.2024.