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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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gen weder Hand noch Bein etc. Hierauff fieng
sich nun alles an zu einem seeligen Ende zu-
schicken. Da verlohren sich wider kräfften vnd
sprache mit einander. Als wir das sahen/ fingen
wir an vnd beteten: daß GOtt der HErr diß
sein Geschöpffe/ daß Er zu seinem Ebenbilde
erschaffen/ daß Gutt/ das JEsus Christus mit
seinem thewrem Blutte so thewer erkaufft/
den Tempel/ darinnen GOtt der heilige Geist
gewohnet/ für allem Vnfall behütten/ vnd
zum ewigen Leben bewahren wolle. Vnter
solchem hertzlichem Gebet vnd seufftzen/ ist sie
zwischen ein vnd zwey der halben Vhr nach
Mittage sanfft vnd seelig ohn alle vngedult/
ohn einiges rücken vnd zücken eingeschlaffen/
jhres gantzen alters nicht mehr als 32 Jahr/
45 Wochen/ 5 Tage/ vnd lebet vnd schwebet
nun für dem Thron vnd Angesichte Gottes/
vnd singet mit allen heiligen Engeln vnd Auß-
erwehlten Kindern Gottes.

Ad portum veni, nemo mea funerafletu
Condecoret; Vivo, laetitia fruor.
Zum seeligen Port ich kommen bin/
Alles mein trauren ist nun dahin:
Niemand meinen todt beweinen soll:
Ich lebe in Gott vnd geht mir wol:
Ich

gen weder Hand noch Bein ꝛc. Hierauff fieng
ſich nun alles an zu einem ſeeligen Ende zu-
ſchicken. Da verlohren ſich wider kraͤfften vnd
ſprache mit einander. Als wir das ſahen/ fingen
wir an vnd beteten: daß GOtt der HErr diß
ſein Geſchoͤpffe/ daß Er zu ſeinem Ebenbilde
erſchaffen/ daß Gutt/ das JEſus Chriſtus mit
ſeinem thewrem Blutte ſo thewer erkaufft/
den Tempel/ darinnen GOtt der heilige Geiſt
gewohnet/ fuͤr allem Vnfall behuͤtten/ vnd
zum ewigen Leben bewahren wolle. Vnter
ſolchem hertzlichem Gebet vnd ſeufftzen/ iſt ſie
zwiſchen ein vnd zwey der halben Vhr nach
Mittage ſanfft vnd ſeelig ohn alle vngedult/
ohn einiges ruͤcken vnd zuͤcken eingeſchlaffen/
jhres gantzen alters nicht mehr als 32 Jahr/
45 Wochen/ 5 Tage/ vnd lebet vnd ſchwebet
nun fuͤr dem Thron vnd Angeſichte Gottes/
vnd ſinget mit allen heiligen Engeln vnd Auß-
erwehlten Kindern Gottes.

Ad portum veni, nemo mea funerafletu
Condecoret; Vivo, lætitiâꝙ́ fruor.
Zum ſeeligen Port ich kommen bin/
Alles mein trauren iſt nun dahin:
Niemand meinen todt beweinen ſoll:
Ich lebe in Gott vnd geht mir wol:
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[0042] gen weder Hand noch Bein ꝛc. Hierauff fieng ſich nun alles an zu einem ſeeligen Ende zu- ſchicken. Da verlohren ſich wider kraͤfften vnd ſprache mit einander. Als wir das ſahen/ fingen wir an vnd beteten: daß GOtt der HErr diß ſein Geſchoͤpffe/ daß Er zu ſeinem Ebenbilde erſchaffen/ daß Gutt/ das JEſus Chriſtus mit ſeinem thewrem Blutte ſo thewer erkaufft/ den Tempel/ darinnen GOtt der heilige Geiſt gewohnet/ fuͤr allem Vnfall behuͤtten/ vnd zum ewigen Leben bewahren wolle. Vnter ſolchem hertzlichem Gebet vnd ſeufftzen/ iſt ſie zwiſchen ein vnd zwey der halben Vhr nach Mittage ſanfft vnd ſeelig ohn alle vngedult/ ohn einiges ruͤcken vnd zuͤcken eingeſchlaffen/ jhres gantzen alters nicht mehr als 32 Jahr/ 45 Wochen/ 5 Tage/ vnd lebet vnd ſchwebet nun fuͤr dem Thron vnd Angeſichte Gottes/ vnd ſinget mit allen heiligen Engeln vnd Auß- erwehlten Kindern Gottes. Ad portum veni, nemo mea funerafletu Condecoret; Vivo, lætitiâꝙ́ fruor. Zum ſeeligen Port ich kommen bin/ Alles mein trauren iſt nun dahin: Niemand meinen todt beweinen ſoll: Ich lebe in Gott vnd geht mir wol: Ich

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/42>, abgerufen am 23.04.2024.