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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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lich sein/ so war Sie jhme auch nicht schädlich:
ließ jederman bey gleiche: war niemand ver-
drißlich oder beschwerlich/ wartete des jhren/
vnd verhielt sich also: das wol niemand vnter
vns/ der jhr das leben nicht hertzlich gerne län-
ger gönnen wolte/ wenn es des lieben Gottes
Wille gewesen were.

Omnia tunc bona sunt clausula quando bona.
Ende gut/ alles gut.
O wol ist hie gewesen.
Welcher wie Simeon entschläfft/
Sein Sünd erkennt Christum ergreifft:
So muß man seelig sterben.

Was nun vnser seeligen Frawen Bür-
germeisterin Abschiedt aus dieser Welt
anbelanget: so hat Sie sich eine geraume zeit
dahero zwar immer geklaget: Aber den zehen-
den May dieses Monats war Donnerstag für
acht Tagen: hat Sie es gegen Abend mit ei-
nem so harten Fieber angestossen: daß Sie sich
also bald zu Bette legen müssen. Ob man nun
zwar auch nach Syrachs vermahnung die or-
dentliche Mittel nicht verachtet: sondern ne-
bens dem lieben Gebet das zu Hause/ in der
Kirchen/ vnd in der Schulen fleissig gesche-
hen/ auch dieselben zur Hand genommen: Es

an

lich ſein/ ſo war Sie jhme auch nicht ſchaͤdlich:
ließ jederman bey gleiche: war niemand ver-
drißlich oder beſchwerlich/ wartete des jhren/
vnd verhielt ſich alſo: das wol niemand vnter
vns/ der jhr das leben nicht hertzlich gerne laͤn-
ger goͤnnen wolte/ wenn es des lieben Gottes
Wille geweſen were.

Omnia tunc bona ſunt clauſula quando bona.
Ende gut/ alles gut.
O wol iſt hie geweſen.
Welcher wie Simeon entſchlaͤfft/
Sein Suͤnd erkeñt Chriſtum ergreifft:
So muß man ſeelig ſterben.

Was nun vnſer ſeeligen Frawen Buͤr-
germeiſterin Abſchiedt aus dieſer Welt
anbelanget: ſo hat Sie ſich eine geraume zeit
dahero zwar immer geklaget: Aber den zehen-
den May dieſes Monats war Donnerſtag fuͤr
acht Tagen: hat Sie es gegen Abend mit ei-
nem ſo harten Fieber angeſtoſſen: daß Sie ſich
alſo bald zu Bette legen muͤſſen. Ob man nun
zwar auch nach Syrachs vermahnung die or-
dentliche Mittel nicht verachtet: ſondern ne-
bens dem lieben Gebet das zu Hauſe/ in der
Kirchen/ vnd in der Schulen fleiſſig geſche-
hen/ auch dieſelben zur Hand genommen: Es

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[0038] lich ſein/ ſo war Sie jhme auch nicht ſchaͤdlich: ließ jederman bey gleiche: war niemand ver- drißlich oder beſchwerlich/ wartete des jhren/ vnd verhielt ſich alſo: das wol niemand vnter vns/ der jhr das leben nicht hertzlich gerne laͤn- ger goͤnnen wolte/ wenn es des lieben Gottes Wille geweſen were. Omnia tunc bona ſunt clauſula quando bona. Ende gut/ alles gut. O wol iſt hie geweſen. Welcher wie Simeon entſchlaͤfft/ Sein Suͤnd erkeñt Chriſtum ergreifft: So muß man ſeelig ſterben. Was nun vnſer ſeeligen Frawen Buͤr- germeiſterin Abſchiedt aus dieſer Welt anbelanget: ſo hat Sie ſich eine geraume zeit dahero zwar immer geklaget: Aber den zehen- den May dieſes Monats war Donnerſtag fuͤr acht Tagen: hat Sie es gegen Abend mit ei- nem ſo harten Fieber angeſtoſſen: daß Sie ſich alſo bald zu Bette legen muͤſſen. Ob man nun zwar auch nach Syrachs vermahnung die or- dentliche Mittel nicht verachtet: ſondern ne- bens dem lieben Gebet das zu Hauſe/ in der Kirchen/ vnd in der Schulen fleiſſig geſche- hen/ auch dieſelben zur Hand genommen: Es an

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/38>, abgerufen am 24.04.2024.