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Barthisius, Henoch: Summa Christiani hominis gloria. Breslau, 1613.

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weisung aus jhm ein rechter Mensch werden köndte.
Non enim ita sollicitus fui, ut filius mihi nasceretur,
qvam ut mihi natus bene vivere disceret.
Denn
(sagt er) Ich bin nicht so sorgfeltig vnd bekümmert ge-
wesen vmb einen Sohn/ als vmb diß/ wie er auff diese
Welt gebohren/ auch möchte recht leben lernen. Hat
nu dieser König sich deß Aristotelis, seines Sohnes
Lehrmeisters so hoch gefrewet vnd gerühmet/ der doch
nur von der finstern Latern Menschlicher Vernunfft
erleuchtet war/ als ein natürlicher Mensch vom Geiste
Gottes nichts vernommen/ vnd den rechten Zweck ei-
1. Cor. 2.nes Christlichen Lebens selber nicht gewust/ noch erken-
net hat. Wie viel mehr sollen wir vns von Hertzen
frewen/ vnd mit König David sagen/ aus seinem 56.
Psal. 56.Psalm: Ich wil Gottes Wort ruhmen/ ich wil rüh-
men deß HErren Wort. Weil er vns darinnen durch
den heiligen Geist/ vnnd alhier durch den Apostel S.
Paulum lehret: Was eines jeden Christgleubigen
Menschen höchste ehr vnd ruhm seinkan/ dessen er sich
im Leben vnd im Tode ruhmen vnd frewen sol. Den
weiset vns nu S. Paulus in vorlesenen worten dreyerley.

Der Erste Ruhm eines Christgleubigen Her-
tzens sol sein/ das VIVERE DOMINO, daß er dem
HErrn lebe. Denn also spricht S. Paulus: Vnser
keiner lebet jhm selber/ Leben wir so leben wir dem HErrn.
Philip. 3.Nun redet der Apostel alhier nicht von solchen Leuten/
die jrrdisch gesinnet sein/ welchen der Bauch jhr Gott
ist/ vnd in Tag hinein leben/ als hetten sie mit dem Tode

einen

weiſung aus jhm ein rechter Menſch werden koͤndte.
Non enim ita ſollicitus fui, ut filius mihi naſceretur,
qvàm ut mihi natus benè vivere diſceret.
Denn
(ſagt er) Ich bin nicht ſo ſorgfeltig vnd bekuͤmmert ge-
weſen vmb einen Sohn/ als vmb diß/ wie er auff dieſe
Welt gebohren/ auch moͤchte recht leben lernen. Hat
nu dieſer Koͤnig ſich deß Ariſtotelis, ſeines Sohnes
Lehrmeiſters ſo hoch gefrewet vnd geruͤhmet/ der doch
nur von der finſtern Latern Menſchlicher Vernunfft
erleuchtet war/ als ein natuͤrlicher Menſch vom Geiſte
Gottes nichts vernommen/ vnd den rechten Zweck ei-
1. Cor. 2.nes Chriſtlichen Lebens ſelber nicht gewuſt/ noch erken-
net hat. Wie viel mehr ſollen wir vns von Hertzen
frewen/ vnd mit Koͤnig David ſagen/ aus ſeinem 56.
Pſal. 56.Pſalm: Ich wil Gottes Wort růhmen/ ich wil ruͤh-
men deß HErren Wort. Weil er vns darinnen durch
den heiligen Geiſt/ vnnd alhier durch den Apoſtel S.
Paulum lehret: Was eines jeden Chriſtgleubigen
Menſchen hoͤchſte ehr vnd ruhm ſeinkan/ deſſen er ſich
im Leben vnd im Tode růhmen vnd frewen ſol. Den
weiſet vns nu S. Paulus in vorleſenē worten dreyerley.

Der Erſte Ruhm eines Chriſtgleubigen Her-
tzens ſol ſein/ das VIVERE DOMINO, daß er dem
HErrn lebe. Denn alſo ſpricht S. Paulus: Vnſer
keiner lebet jhm ſelber/ Lebē wir ſo leben wir dem HErrn.
Philip. 3.Nun redet der Apoſtel alhier nicht von ſolchen Leuten/
die jrrdiſch geſinnet ſein/ welchen der Bauch jhr Gott
iſt/ vnd in Tag hinein leben/ als hetten ſie mit dem Tode

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Zitationshilfe: Barthisius, Henoch: Summa Christiani hominis gloria. Breslau, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386098/14>, abgerufen am 25.04.2024.