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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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ins Hertze wiel/ biß es der HErr Jesus durch seinen H. Geist
ins Hertze selber giebet/ was da ein Prediger muß vor Mühe
haben/ daß der Sel. H. Lutherus meldet: Erigere tenta-Ex Luth.
Tom. VI.
Witteb. in
Genes. c. 45
Haepfner.
de Caena
Part. II.
p. 187.
Schererz
fuga Me-
lanchol.
Part. 2.
p.
202.

tum, aeqve arduum est opus, ac mortuum resuscitare:
einen Angefochtenen aufzurichten sey eben so schwer/ als einen
Todten zu erwecken. Hoc artificium docuerunt me
Tentationes meae,
sagte ostgedachter Hr. Lutherus, als
man ihn fragte/ woher es doch käme/ daß er also predigen könte/
daß ein ieder Zuhörer meinte/ der Trost sey absonderlich auf
ihn gerichtet/ ja als wenn Luthero eines ieden Anliegen be-
kant wäre! Dieses haben mich meine vielfältige Anfechtungen
gelehret. Sagte auch darzu: Jch halte nicht/ daß eine An-
fechtung sey/ darinn ich nicht gestecket/ ausser dem Geitz. Wer
in der Noth gestecket hat/ kan mit den andern ein Mitleiden ha-
ben. Da siehet man dann wie der H. Geist/ der Hochtheure
Paracletus und Tröster/ müsse außhelffen unser Schwach-Rom. 8.
v. 26.
Greg.
Hom. 30.
in Ev.

heit/ und ist Magister docens intus, ne exterius in cas-
sum docentis lingva laboret.
Der Lehrmeister der das
Hertze Lehret und beweget/ damit nicht das Wort des Predi-
gers umbsonst in die Luft fliege. Ja macht nicht einem
treuen Prediger Mühe:

4. Refractariorum correptio, Straffe
der Halsstarrigen.
Da ist Treue/ da ist Muth/ ja da ist
ein Hertze vonnöthen/ daß man nicht der Widerwertigen Zorn
und Eifer scheue. Ruffe getrost/ schone nicht/ erhebe dei-Esa. 58. v. 1.
ne Stimme wie eine Posaune/ und verkündige meinem
Volck ihre übertretung/ und dem Hause
Jacob ihre
Sünde.
Ein Prediger muß drey Stimmen haben/ sagetHugo
Victorin.

Hugo Victorinus; Svavem, dulcem & altam, eine lieb-
liche/ süße und wohlklingende/ und eine hohe: Svavem ad
infirmum, dulcem ad morientem, altam ad surdum.

Die Liebliche zum Krancken und Schwachen/ die Süße und

Erqvi-
E iij

ins Hertze wiel/ biß es der HErr Jesus durch ſeinen H. Geiſt
ins Hertze ſelber giebet/ was da ein Prediger muß vor Muͤhe
haben/ daß der Sel. H. Lutherus meldet: Erigere tenta-Ex Luth.
Tom. VI.
Witteb. in
Geneſ. c. 45
Hæpfner.
de Cænâ
Part. II.
p. 187.
Schererz
fuga Me-
lanchol.
Part. 2.
p.
202.

tum, æqvè arduum eſt opus, ac mortuum reſuſcitare:
einen Angefochtenen aufzurichten ſey eben ſo ſchwer/ als einen
Todten zu erwecken. Hoc artificium docuerunt me
Tentationes meæ,
ſagte oſtgedachter Hr. Lutherus, als
man ihn fragte/ woher es doch kaͤme/ daß er alſo predigen koͤnte/
daß ein ieder Zuhoͤrer meinte/ der Troſt ſey abſonderlich auf
ihn gerichtet/ ja als wenn Luthero eines ieden Anliegen be-
kant waͤre! Dieſes haben mich meine vielfaͤltige Anfechtungen
gelehret. Sagte auch darzu: Jch halte nicht/ daß eine An-
fechtung ſey/ darinn ich nicht geſtecket/ auſſer dem Geitz. Wer
in der Noth geſtecket hat/ kan mit den andern ein Mitleiden ha-
ben. Da ſiehet man dann wie der H. Geiſt/ der Hochtheure
Paracletus und Troͤſter/ muͤſſe außhelffen unſer Schwach-Rom. 8.
v. 26.
Greg.
Hom. 30.
in Ev.

heit/ und iſt Magiſter docens intus, ne exteriùs in cas-
ſum docentis lingva laboret.
Der Lehrmeiſter der das
Hertze Lehret und beweget/ damit nicht das Wort des Predi-
gers umbſonſt in die Luft fliege. Ja macht nicht einem
treuen Prediger Muͤhe:

4. Refractariorum correptio, Straffe
der Halsſtarrigen.
Da iſt Treue/ da iſt Muth/ ja da iſt
ein Hertze vonnoͤthen/ daß man nicht der Widerwertigen Zorn
und Eifer ſcheue. Ruffe getroſt/ ſchone nicht/ erhebe dei-Eſa. 58. v. 1.
ne Stimme wie eine Poſaune/ und verkuͤndige meinem
Volck ihre uͤbertretung/ und dem Hauſe
Jacob ihre
Suͤnde.
Ein Prediger muß drey Stimmen haben/ ſagetHugo
Victorin.

Hugo Victorinus; Svavem, dulcem & altam, eine lieb-
liche/ ſuͤße und wohlklingende/ und eine hohe: Svavem ad
infirmum, dulcem ad morientem, altam ad ſurdum.

Die Liebliche zum Krancken und Schwachen/ die Suͤße und

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/37>, abgerufen am 19.04.2024.