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Holfeld, Johannes: Abschied Der Gerechten auß dieser Welt. Polnisch Lissa, 1644.

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Christliche Leich-Predigt.
leuret. Aber recht elend vnd erbärmlich ist es jhm gewe-
sen/ daß jhn die Seinigen mit nichtes mehrem vnd besserem
zu trösten gewust haben/ ohne damit/ daß wir alle sterben
müssen.

Eben diß kan vnd mag ein recht betrübet Hertz nicht
gäntzlich vnd gnüglich befriedigen/ sondern es muß noch was
mehrers vnd grössers dazu kommen/ daß ein betrübter in dem
Tode der Seinigen recht getröstet werde.

Wir haben auch anjetzo in vnserm Mittel einen be-
trübten Wittiber/ den GOtt diese Tage zum dritten mal in
diesen bekümmerten Zustand hat gerathen lassen/ vnd jhm
seine Ehegattin/ durch den allgemeinen Menschen-Wür-
ger/ den Todt/ von der Seyten hinweg gerissen: Billich
betrawret er Sie/ nicht Admeti naenia, mit einer vnbilli-
chen vnd vnchristlichen Klage: Sondern wie Abraham sei-
ne Saram/ von deme der Heilige Geist nachdencklich saget
1. Buch
Mose 23.
. 2.
Christen
haben ei-
nen besse-
ren Trost.
im 1. Buch Mose/ cap. 23. Da kam Abraham/ daß er
Saram klaget vnd beweinet.

Er hat aber hiebey viel einen bessern Trost wider solch
Hauß-Creutz/ als König Admetus, vnd alle andere Hey-
den jemals gehabt haben/
Die von den Todten/ wenn sie die begraben/
Kein Hoffnung haben/

Denn Er weiß nicht nur daß seine Geliebte nach dem
Statuto vnd Gesetze GOttes/ nach welchem numehr nach
dem FallAdae vnd Evae/ allen Menschen gesetzt ist einmal zu
Heb. 9. v. 27sterben/ darnach aber das Gerichte/ Hebr. 9. hat sterben
mussen; Jtem/ daß Er weder der erste sey/ noch der letzte sein

werde

Chriſtliche Leich-Predigt.
leuret. Aber recht elend vnd erbaͤrmlich iſt es jhm gewe-
ſen/ daß jhn die Seinigen mit nichtes mehrem vnd beſſerem
zu troͤſten gewuſt haben/ ohne damit/ daß wir alle ſterben
muͤſſen.

Eben diß kan vnd mag ein recht betruͤbet Hertz nicht
gaͤntzlich vñ gnuͤglich befriedigen/ ſondern es muß noch was
mehrers vnd groͤſſers dazu kommen/ daß ein betruͤbter in dem
Tode der Seinigen recht getroͤſtet werde.

Wir haben auch anjetzo in vnſerm Mittel einen be-
truͤbten Wittiber/ den GOtt dieſe Tage zum dritten mal in
dieſen bekuͤmmerten Zuſtand hat gerathen laſſen/ vnd jhm
ſeine Ehegattin/ durch den allgemeinen Menſchen-Wuͤr-
ger/ den Todt/ von der Seyten hinweg geriſſen: Billich
betrawret er Sie/ nicht Admeti næniâ, mit einer vnbilli-
chen vnd vnchriſtlichen Klage: Sondern wie Abraham ſei-
ne Saram/ von deme der Heilige Geiſt nachdencklich ſaget
1. Buch
Moſe 23.
ꝟ. 2.
Chriſten
haben ei-
nen beſſe-
ren Troſt.
im 1. Buch Moſe/ cap. 23. Da kam Abraham/ daß er
Saram klaget vnd beweinet.

Er hat aber hiebey viel einen beſſern Troſt wider ſolch
Hauß-Creutz/ als Koͤnig Admetus, vnd alle andere Hey-
den jemals gehabt haben/
Die von den Todten/ wenn ſie die begraben/
Kein Hoffnung haben/

Denn Er weiß nicht nur daß ſeine Geliebte nach dem
Statuto vnd Geſetze GOttes/ nach welchem numehr nach
dem FallAdæ vnd Evæ/ allen Menſchen geſetzt iſt einmal zu
Heb. 9. v. 27ſterben/ darnach aber das Gerichte/ Hebr. 9. hat ſterben
muſſen; Jtem/ daß Er weder der erſte ſey/ noch der letzte ſein

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Zitationshilfe: Holfeld, Johannes: Abschied Der Gerechten auß dieser Welt. Polnisch Lissa, 1644, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359996/8>, abgerufen am 29.03.2024.