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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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und wandernde Blätter.
hen/ ohne den keines dieser Blätter auff und zu der Erden
fallen darff: Es ist geschehen zu ihrem Frommen und Besten/
daß Sie also hierdurch herrliche und ewige Verklärung er-
halten möchten. Sie werden sie auch in ihrem GOtt und
Heylande erhalten/ gleichwie Sie sich im Leben allezeit nach
Jhme verhalten/ und auch im Todte und Fallen noch an
demselben feste gehalten haben. Denn daß war Jhr rühm-
lich und Christlich bezeugen/ womit diese Blätter ihren Ab-
schied genommen/ und darinnen sie aus dieser Welt gegan-
gen. Und wollen einige von den abgebrochenen Blättern
vorgeben/ daß ehe sie noch verwelcken/ am allerstärckesten
riechen und da den kräfftigsten Geruch noch von sich geben
sollen: So müssen und können wir absonderlich von diesen
unsern Blättern sagen/ daß sie auch da vornemlich da es mit
ihnen zum Welcken/ zum Sincken und Fallen kommen/ den
lieblichsten Tugend-Geruch noch von sich gegeben: Den Ge-
ruch des festen Glaubens/ der beständigen Gedult/ der frö-
lichen Hoffnung/ biß sie endlich mit dem und anderm Christ-
lich bezeugen sich gar der Welt entzogen/ und dahin gegan-
gen. Welches denn an einem solchen Tage geschahe/ der
recht nachdencklich war/ und mit seinem schönen Nahmen
gleich schöne Vorbedeutung und tieffes Nachsinnen gabe.
Denn der Tag/ worinnen diese Blätter verwelcket und ab-
gefallen/ war eben der Tag Salome, welcher Nahme von
Schalom, welches so viel als Friede/ dieses aber von Scha-
lam,
welches so viel als perfici, compleri oder Vollkommen
werden heisset/ den Uhrsprung hat und führet. Daß nun
eben an diesem Tage Jhr/ der Seel. Fr. Glaubitzin/ En-
de erfolget; Das halte ich nicht so gar umbsonst und ohne

alle
F

und wandernde Blaͤtter.
hen/ ohne den keines dieſer Blaͤtter auff und zu der Erden
fallen darff: Es iſt geſchehen zu ihrem From̃en und Beſten/
daß Sie alſo hierdurch herꝛliche und ewige Verklaͤrung er-
halten moͤchten. Sie werden ſie auch in ihrem GOtt und
Heylande erhalten/ gleichwie Sie ſich im Leben allezeit nach
Jhme verhalten/ und auch im Todte und Fallen noch an
demſelben feſte gehalten haben. Denn daß war Jhr ruͤhm-
lich und Chriſtlich bezeugen/ womit dieſe Blaͤtter ihren Ab-
ſchied genommen/ und darinnen ſie aus dieſer Welt gegan-
gen. Und wollen einige von den abgebrochenen Blaͤttern
vorgeben/ daß ehe ſie noch verwelcken/ am allerſtaͤrckeſten
riechen und da den kraͤfftigſten Geruch noch von ſich geben
ſollen: So muͤſſen und koͤnnen wir abſonderlich von dieſen
unſern Blaͤttern ſagen/ daß ſie auch da vornemlich da es mit
ihnen zum Welcken/ zum Sincken und Fallen kommen/ den
lieblichſten Tugend-Geruch noch von ſich gegeben: Den Ge-
ruch des feſten Glaubens/ der beſtaͤndigen Gedult/ der froͤ-
lichen Hoffnung/ biß ſie endlich mit dem und anderm Chriſt-
lich bezeugen ſich gar der Welt entzogen/ und dahin gegan-
gen. Welches denn an einem ſolchen Tage geſchahe/ der
recht nachdencklich war/ und mit ſeinem ſchoͤnen Nahmen
gleich ſchoͤne Vorbedeutung und tieffes Nachſinnen gabe.
Denn der Tag/ worinnen dieſe Blaͤtter verwelcket und ab-
gefallen/ war eben der Tag Salome, welcher Nahme von
Schalom, welches ſo viel als Friede/ dieſes aber von Scha-
lam,
welches ſo viel als perfici, compleri oder Vollkommen
werden heiſſet/ den Uhrſprung hat und fuͤhret. Daß nun
eben an dieſem Tage Jhr/ der Seel. Fr. Glaubitzin/ En-
de erfolget; Das halte ich nicht ſo gar umbſonſt und ohne

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[41/0041] und wandernde Blaͤtter. hen/ ohne den keines dieſer Blaͤtter auff und zu der Erden fallen darff: Es iſt geſchehen zu ihrem From̃en und Beſten/ daß Sie alſo hierdurch herꝛliche und ewige Verklaͤrung er- halten moͤchten. Sie werden ſie auch in ihrem GOtt und Heylande erhalten/ gleichwie Sie ſich im Leben allezeit nach Jhme verhalten/ und auch im Todte und Fallen noch an demſelben feſte gehalten haben. Denn daß war Jhr ruͤhm- lich und Chriſtlich bezeugen/ womit dieſe Blaͤtter ihren Ab- ſchied genommen/ und darinnen ſie aus dieſer Welt gegan- gen. Und wollen einige von den abgebrochenen Blaͤttern vorgeben/ daß ehe ſie noch verwelcken/ am allerſtaͤrckeſten riechen und da den kraͤfftigſten Geruch noch von ſich geben ſollen: So muͤſſen und koͤnnen wir abſonderlich von dieſen unſern Blaͤttern ſagen/ daß ſie auch da vornemlich da es mit ihnen zum Welcken/ zum Sincken und Fallen kommen/ den lieblichſten Tugend-Geruch noch von ſich gegeben: Den Ge- ruch des feſten Glaubens/ der beſtaͤndigen Gedult/ der froͤ- lichen Hoffnung/ biß ſie endlich mit dem und anderm Chriſt- lich bezeugen ſich gar der Welt entzogen/ und dahin gegan- gen. Welches denn an einem ſolchen Tage geſchahe/ der recht nachdencklich war/ und mit ſeinem ſchoͤnen Nahmen gleich ſchoͤne Vorbedeutung und tieffes Nachſinnen gabe. Denn der Tag/ worinnen dieſe Blaͤtter verwelcket und ab- gefallen/ war eben der Tag Salome, welcher Nahme von Schalom, welches ſo viel als Friede/ dieſes aber von Scha- lam, welches ſo viel als perfici, compleri oder Vollkommen werden heiſſet/ den Uhrſprung hat und fuͤhret. Daß nun eben an dieſem Tage Jhr/ der Seel. Fr. Glaubitzin/ En- de erfolget; Das halte ich nicht ſo gar umbſonſt und ohne alle F

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/41>, abgerufen am 28.03.2024.