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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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PERSONALIA.
Jhr wehrtestes Geschwiester hertzlich geliebet/ und
Sorge getragen/ Jhren liebsten Stiff-Kindern sich
zu einer natürlichen Mutter zu machen/ wann Sie
selbigen so viel gute Lehren als nützliche Vorsorge
zugetheilet/ und war nichts minder über derer Er-
käntlichen/ als Jhrer eigenen Kinder eingepflantz-
ten Liebe vergnügt. Sie wuste wol/ daß Sie den
Tod stets an Jhrem sterblichen Leibe trüge/ und
wurde dessen durch viel zufallende Schwachheiten
je länger je mehr erinnert. Allermassen bey drey
Jahren her mit gehendem Leibe Sie stets gekran-
cket/ und offt schmertzlich geklagt/ daß der betrübten
Nächte sehr viel würden. Nichts destoweniger
hat eine beständige Gedult Jhr grosses Vergnügen
an GOttes gerechten Willen gewiesen/ wann Sie
sich selbst getröstet/ daß GOtt diese Schwachhei-
ten zuschicke/ entweder Sie dardurch dieser Mühe-
seeligkeit zu entnehmen/ oder ja bey erfolgender Bes-
serung desto mehr Lob- und Danck-Opffer von Jhr
zu fordern: Und da Seeligste Frau von Glaubi-
tzin/ die ordentlichen Mittel zur Ehre GOttes und
des Nechsten Nothdurfft erschaffen/ gar vernünff-
tig geurtheilt/ hat Sie Hochberühmten und Ge-
lehrten Medicis sich vertrauet/ insonderheit (Titul.)

Her-
K

PERSONALIA.
Jhr wehrteſtes Geſchwieſter hertzlich geliebet/ und
Sorge getragen/ Jhren liebſten Stiff-Kindern ſich
zu einer natuͤrlichen Mutter zu machen/ wann Sie
ſelbigen ſo viel gute Lehren als nuͤtzliche Vorſorge
zugetheilet/ und war nichts minder uͤber derer Er-
kaͤntlichen/ als Jhrer eigenen Kinder eingepflantz-
ten Liebe vergnuͤgt. Sie wuſte wol/ daß Sie den
Tod ſtets an Jhrem ſterblichen Leibe truͤge/ und
wurde deſſen durch viel zufallende Schwachheiten
je laͤnger je mehr erinnert. Allermaſſen bey drey
Jahren her mit gehendem Leibe Sie ſtets gekran-
cket/ und offt ſchmertzlich geklagt/ daß der betruͤbten
Naͤchte ſehr viel wuͤrden. Nichts deſtoweniger
hat eine beſtaͤndige Gedult Jhr groſſes Vergnuͤgen
an GOttes gerechten Willen gewieſen/ wann Sie
ſich ſelbſt getroͤſtet/ daß GOtt dieſe Schwachhei-
ten zuſchicke/ entweder Sie dardurch dieſer Muͤhe-
ſeeligkeit zu entnehmen/ oder ja bey erfolgender Beſ-
ſerung deſto mehr Lob- und Danck-Opffer von Jhr
zu fordern: Und da Seeligſte Frau von Glaubi-
tzin/ die ordentlichen Mittel zur Ehre GOttes und
des Nechſten Nothdurfft erſchaffen/ gar vernuͤnff-
tig geurtheilt/ hat Sie Hochberuͤhmten und Ge-
lehrten Medicis ſich vertrauet/ inſonderheit (Titul.)

Her-
K
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[[73]/0073] PERSONALIA. Jhr wehrteſtes Geſchwieſter hertzlich geliebet/ und Sorge getragen/ Jhren liebſten Stiff-Kindern ſich zu einer natuͤrlichen Mutter zu machen/ wann Sie ſelbigen ſo viel gute Lehren als nuͤtzliche Vorſorge zugetheilet/ und war nichts minder uͤber derer Er- kaͤntlichen/ als Jhrer eigenen Kinder eingepflantz- ten Liebe vergnuͤgt. Sie wuſte wol/ daß Sie den Tod ſtets an Jhrem ſterblichen Leibe truͤge/ und wurde deſſen durch viel zufallende Schwachheiten je laͤnger je mehr erinnert. Allermaſſen bey drey Jahren her mit gehendem Leibe Sie ſtets gekran- cket/ und offt ſchmertzlich geklagt/ daß der betruͤbten Naͤchte ſehr viel wuͤrden. Nichts deſtoweniger hat eine beſtaͤndige Gedult Jhr groſſes Vergnuͤgen an GOttes gerechten Willen gewieſen/ wann Sie ſich ſelbſt getroͤſtet/ daß GOtt dieſe Schwachhei- ten zuſchicke/ entweder Sie dardurch dieſer Muͤhe- ſeeligkeit zu entnehmen/ oder ja bey erfolgender Beſ- ſerung deſto mehr Lob- und Danck-Opffer von Jhr zu fordern: Und da Seeligſte Frau von Glaubi- tzin/ die ordentlichen Mittel zur Ehre GOttes und des Nechſten Nothdurfft erſchaffen/ gar vernuͤnff- tig geurtheilt/ hat Sie Hochberuͤhmten und Ge- lehrten Medicis ſich vertrauet/ inſonderheit (Titul.) Her- K

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. [73]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/73>, abgerufen am 20.04.2024.