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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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Leichen-Predigt.
Tod nicht innen sey. Exod. XII, 30. Aber/ in der Hütten Got-
tes/ bey den Menschen/ ist wol GOtt/ aber kein Tod. Apoc.
XXI,
3. Tod und Todte müssen/ für der Thüre/ stehen blei-
ben/ und werden nicht hinein gelassen/ besonders geistlich-
und ewig-Todte/ die/ in Sünden/ erstorbene/ und nachmals
gar verdampte/ Menschen und Teuffel. Haußen sind die
Hunde/ und Zaüberer/ und die Hurer/ und Todschläger/
und die Abgöttischen/ und alle/ die liebhaben und thun die
Lügen. Apoc. XXII, 15. Zwischen dem reichen Schlemmer/ in
der Hölle/ und dem Vater Abraham, im Himmel/ ist eine
grosse Klufft befestiget/ daß/ die da wollen hinab fahren/ kön-
nen nicht/ und auch nicht/ von dannen/ zu Abraham, hinü-
ber fahren. Luc. XVII. v. 26. O des herrlichen Landes!
Das gehet/ bey weiten/ für die Jnsul der Lebenden/ in Mo-
momia.
(Jm Hertzogthumb/ Momomia (Mowm oder Mounster)
soll eine Jnsul seyn/ darinne niemands jemahl stirbet. Und ob
schon die Leüte daselbst kranck werden/ so sterben sie doch nicht
davon/ so lange sie sich daselbst auffhalten. Dahero sie auch
der Lebenden Jnsul genennet werde. Moller. Continuat. Alleg.
Profano-Sacrarum cap. XLI. p. 435. Zeill. Epist. Cent. 3. Epist. 4.
ex itiner. Thom. Carve, part. 1. c.
4.)

Denn ob es auch schon wahr wäre (woran jedennoch billich
zu zweiffeln/ weil Paulus das Wiederspiel bezeüget/ Rom.
V,
12.) daß daselbst kein Mensch ersterben könte; So exuli-
rete
dennoch nur der leibliche Tod; Hier aber auch der geist-
liche und ewige. Und darumm ist es auch das aller fürtreff-
lichste Land/ das/ in- und ausser der Welt/ ja die selbste Welt/
ist. (Lieber/ was ist die Welt? Sie ist das rechte Welschland/ da es/
den frommen und glaübigen Kindern GOttes/ welsch und sel-
tzam gnug gehet. Dann der HErr führet seine Heiligen wun-

derlich/
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Leichen-Predigt.
Tod nicht innen ſey. Exod. XII, 30. Aber/ in der Huͤtten Got-
tes/ bey den Menſchen/ iſt wol GOtt/ aber kein Tod. Apoc.
XXI,
3. Tod und Todte muͤſſen/ fuͤr der Thuͤre/ ſtehen blei-
ben/ und werden nicht hinein gelaſſen/ beſonders geiſtlich-
und ewig-Todte/ die/ in Suͤnden/ erſtorbene/ und nachmals
gar verdampte/ Menſchen und Teuffel. Haußen ſind die
Hunde/ und Zauͤberer/ und die Hurer/ und Todſchlaͤger/
und die Abgoͤttiſchen/ und alle/ die liebhaben und thun die
Luͤgen. Apoc. XXII, 15. Zwiſchen dem reichen Schlemmer/ in
der Hoͤlle/ und dem Vater Abraham, im Himmel/ iſt eine
groſſe Klufft befeſtiget/ daß/ die da wollen hinab fahren/ koͤn-
nen nicht/ und auch nicht/ von dannen/ zu Abraham, hinuͤ-
ber fahren. Luc. XVII. v. 26. O des herꝛlichen Landes!
Das gehet/ bey weiten/ fuͤr die Jnſul der Lebenden/ in Mo-
momia.
(Jm Hertzogthumb/ Momomia (Mowm oder Mounſter)
ſoll eine Jnſul ſeyn/ darinne niemands jemahl ſtirbet. Und ob
ſchon die Leuͤte daſelbſt kranck werden/ ſo ſterben ſie doch nicht
davon/ ſo lange ſie ſich daſelbſt auffhalten. Dahero ſie auch
der Lebenden Jnſul genennet werde. Moller. Continuat. Alleg.
Profano-Sacrarum cap. XLI. p. 435. Zeill. Epiſt. Cent. 3. Epiſt. 4.
ex itiner. Thom. Carve, part. 1. c.
4.)

Denn ob es auch ſchon wahr waͤre (woran jedennoch billich
zu zweiffeln/ weil Paulus das Wiederſpiel bezeuͤget/ Rom.
V,
12.) daß daſelbſt kein Menſch erſterben koͤnte; So exuli-
rete
dennoch nur der leibliche Tod; Hier aber auch der geiſt-
liche und ewige. Und darum̃ iſt es auch das aller fuͤrtreff-
lichſte Land/ das/ in- und auſſer der Welt/ ja die ſelbſte Welt/
iſt. (Lieber/ was iſt die Welt? Sie iſt das rechte Welſchland/ da es/
den frommen und glauͤbigen Kindern GOttes/ welſch und ſel-
tzam gnug gehet. Dann der HErꝛ fuͤhret ſeine Heiligen wun-

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[61/0061] Leichen-Predigt. Tod nicht innen ſey. Exod. XII, 30. Aber/ in der Huͤtten Got- tes/ bey den Menſchen/ iſt wol GOtt/ aber kein Tod. Apoc. XXI, 3. Tod und Todte muͤſſen/ fuͤr der Thuͤre/ ſtehen blei- ben/ und werden nicht hinein gelaſſen/ beſonders geiſtlich- und ewig-Todte/ die/ in Suͤnden/ erſtorbene/ und nachmals gar verdampte/ Menſchen und Teuffel. Haußen ſind die Hunde/ und Zauͤberer/ und die Hurer/ und Todſchlaͤger/ und die Abgoͤttiſchen/ und alle/ die liebhaben und thun die Luͤgen. Apoc. XXII, 15. Zwiſchen dem reichen Schlemmer/ in der Hoͤlle/ und dem Vater Abraham, im Himmel/ iſt eine groſſe Klufft befeſtiget/ daß/ die da wollen hinab fahren/ koͤn- nen nicht/ und auch nicht/ von dannen/ zu Abraham, hinuͤ- ber fahren. Luc. XVII. v. 26. O des herꝛlichen Landes! Das gehet/ bey weiten/ fuͤr die Jnſul der Lebenden/ in Mo- momia. (Jm Hertzogthumb/ Momomia (Mowm oder Mounſter) ſoll eine Jnſul ſeyn/ darinne niemands jemahl ſtirbet. Und ob ſchon die Leuͤte daſelbſt kranck werden/ ſo ſterben ſie doch nicht davon/ ſo lange ſie ſich daſelbſt auffhalten. Dahero ſie auch der Lebenden Jnſul genennet werde. Moller. Continuat. Alleg. Profano-Sacrarum cap. XLI. p. 435. Zeill. Epiſt. Cent. 3. Epiſt. 4. ex itiner. Thom. Carve, part. 1. c. 4.) Denn ob es auch ſchon wahr waͤre (woran jedennoch billich zu zweiffeln/ weil Paulus das Wiederſpiel bezeuͤget/ Rom. V, 12.) daß daſelbſt kein Menſch erſterben koͤnte; So exuli- rete dennoch nur der leibliche Tod; Hier aber auch der geiſt- liche und ewige. Und darum̃ iſt es auch das aller fuͤrtreff- lichſte Land/ das/ in- und auſſer der Welt/ ja die ſelbſte Welt/ iſt. (Lieber/ was iſt die Welt? Sie iſt das rechte Welſchland/ da es/ den frommen und glauͤbigen Kindern GOttes/ welſch und ſel- tzam gnug gehet. Dann der HErꝛ fuͤhret ſeine Heiligen wun- derlich/ H 3

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/61>, abgerufen am 29.03.2024.