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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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Leichen-Predigt.
kund zu machen. Matth. IV, 6. Aber was hilffet sie das?
Sie erzittern nichts desto minder/ und haben sich dieses
Glaubens wenig zu erfreuen. (Premenda est emphasis verbi,
phrissein. Nam Graeci significaturi metum vehementissimum,
eumq; subitaneum, qvo qvis cotripitur, usurpare solent verbum,
phrissein: Nam hoc sensu invenies hanc vocem, apud Plutar-
chum & alios, qvo etiam ducit radix vocis. Nam phrix est fre-
mitus & horror maris ac fluctuum. Docere vult Apostolus,
qvod ea sit natura fidei Daemonum, ut, qvo plura noverunt, de
mysterijs divinis, eo majora metuant tormenta: tantum abest,
fides, qvam habent, spem salutis ingeneret. Brochmandus Com-
ment. in Epist. Jacobi f. m. 59.
)

Das ist wol wahr/ daß/ wer recht glaüben will/ dem jeni-
gen/ was/ und/ an was/ er zu glaüben hat/ schlechter Din-
ge beypflichten/ und in so ferne seine Vernunfft/ unter den
Gehorsam des Glaubens/ gefangen nehmen muß. 2. Cor.
X,
5. Sintemahl CHristus spricht: So ihr nicht glaü-
bet/ daß Ichs sey/ so werdet ihr sterben/ in euren Sünden.
Joh. VIII, 24. Und der Brieff/ an die Ebraeer: Das Wort
der Prediger halff jene nichts/ da nicht glaübeten die/ so es
höreten. Heb. IV, 2. Damit aber ist es gleichwol nicht
gäntzlich gethan; Sondern annoch nöthig/ daß man der-
massen geglaübetes/ vor seines Hertzens Freude und Trost/
halte/ und darauff sein einiges Vertrauen setze; und so
zwar bekenne: Ich glaübe allem/ was geschrieben stehet/
im Gesetze und in den Propheten. Act. XXIV, 14. Aber
auch: Ich verlasse mich/ auf dein Wort. Psalm. CXIX, 42.
Insonderheit aber: Nach dir/ HERR/ verlanget mich/
mein GOtt/ ich hoffe/ auf dich. Psalm. XXV. v. 2. Mein
GOTT! Was für eine schöne Glaubens-Rede ist mein

GOtt!
D 3

Leichen-Predigt.
kund zu machen. Matth. IV, 6. Aber was hilffet ſie das?
Sie erzittern nichts deſto minder/ und haben ſich dieſes
Glaubens wenig zu erfreuen. (Premenda eſt emphaſis verbi,
phríssein. Nam Græci ſignificaturi metum vehementisſimum,
eumq́; ſubitaneum, qvô qvis cotripitur, uſurpare ſolent verbum,
phríssein: Nam hôc ſenſu invenies hanc vocem, apud Plutar-
chum & alios, qvò etiam ducit radix vocis. Nam phríx eſt fre-
mitus & horror maris ac fluctuum. Docere vult Apoſtolus,
qvod ea ſit natura fidei Dæmonum, ut, qvò plura noverunt, de
myſterijs divinis, eò majora metuant tormenta: tantùm abeſt,
fides, qvam habent, ſpem ſalutis ingeneret. Brochmandus Com-
ment. in Epiſt. Jacobi f. m. 59.
)

Das iſt wol wahr/ daß/ wer recht glauͤben will/ dem jeni-
gen/ was/ und/ an was/ er zu glauͤben hat/ ſchlechter Din-
ge beypflichten/ und in ſo ferne ſeine Vernunfft/ unter den
Gehorſam des Glaubens/ gefangen nehmen muß. 2. Cor.
X,
5. Sintemahl CHriſtus ſpricht: So ihr nicht glauͤ-
bet/ daß Ichs ſey/ ſo werdet ihr ſterben/ in euren Suͤnden.
Joh. VIII, 24. Und der Brieff/ an die Ebræer: Das Wort
der Prediger halff jene nichts/ da nicht glauͤbeten die/ ſo es
hoͤreten. Heb. IV, 2. Damit aber iſt es gleichwol nicht
gaͤntzlich gethan; Sondern annoch noͤthig/ daß man der-
maſſen geglauͤbetes/ vor ſeines Hertzens Freude und Troſt/
halte/ und darauff ſein einiges Vertrauen ſetze; und ſo
zwar bekenne: Ich glauͤbe allem/ was geſchrieben ſtehet/
im Geſetze und in den Propheten. Act. XXIV, 14. Aber
auch: Ich verlaſſe mich/ auf dein Wort. Pſalm. CXIX, 42.
Inſonderheit aber: Nach dir/ HERR/ verlanget mich/
mein GOtt/ ich hoffe/ auf dich. Pſalm. XXV. v. 2. Mein
GOTT! Was fuͤr eine ſchoͤne Glaubens-Rede iſt mein

GOtt!
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[29/0029] Leichen-Predigt. kund zu machen. Matth. IV, 6. Aber was hilffet ſie das? Sie erzittern nichts deſto minder/ und haben ſich dieſes Glaubens wenig zu erfreuen. (Premenda eſt emphaſis verbi, phríssein. Nam Græci ſignificaturi metum vehementisſimum, eumq́; ſubitaneum, qvô qvis cotripitur, uſurpare ſolent verbum, phríssein: Nam hôc ſenſu invenies hanc vocem, apud Plutar- chum & alios, qvò etiam ducit radix vocis. Nam phríx eſt fre- mitus & horror maris ac fluctuum. Docere vult Apoſtolus, qvod ea ſit natura fidei Dæmonum, ut, qvò plura noverunt, de myſterijs divinis, eò majora metuant tormenta: tantùm abeſt, fides, qvam habent, ſpem ſalutis ingeneret. Brochmandus Com- ment. in Epiſt. Jacobi f. m. 59.) Das iſt wol wahr/ daß/ wer recht glauͤben will/ dem jeni- gen/ was/ und/ an was/ er zu glauͤben hat/ ſchlechter Din- ge beypflichten/ und in ſo ferne ſeine Vernunfft/ unter den Gehorſam des Glaubens/ gefangen nehmen muß. 2. Cor. X, 5. Sintemahl CHriſtus ſpricht: So ihr nicht glauͤ- bet/ daß Ichs ſey/ ſo werdet ihr ſterben/ in euren Suͤnden. Joh. VIII, 24. Und der Brieff/ an die Ebræer: Das Wort der Prediger halff jene nichts/ da nicht glauͤbeten die/ ſo es hoͤreten. Heb. IV, 2. Damit aber iſt es gleichwol nicht gaͤntzlich gethan; Sondern annoch noͤthig/ daß man der- maſſen geglauͤbetes/ vor ſeines Hertzens Freude und Troſt/ halte/ und darauff ſein einiges Vertrauen ſetze; und ſo zwar bekenne: Ich glauͤbe allem/ was geſchrieben ſtehet/ im Geſetze und in den Propheten. Act. XXIV, 14. Aber auch: Ich verlaſſe mich/ auf dein Wort. Pſalm. CXIX, 42. Inſonderheit aber: Nach dir/ HERR/ verlanget mich/ mein GOtt/ ich hoffe/ auf dich. Pſalm. XXV. v. 2. Mein GOTT! Was fuͤr eine ſchoͤne Glaubens-Rede iſt mein GOtt! D 3

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/29>, abgerufen am 28.03.2024.