Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Leichen-Predigt.
Jehovah, der nichts anders bedeutet/ denn allein GOtt selbst/
in seiner Natur und Wesen/ und Isch, welches/ wo es allein
stehet/ ohn ein Weib/ heisset es nicht schlecht ein Manns-Bil-
de/ wie alle Männer sind; Sondern ein Außbund und für-
nehmlichen Mann/ wie wir Deutschen auch sagen/ das ist
ein Mann/ das will ein Mann werden: Also will Heva hie/
ich habe einen Sohn gebohren/ der wird ein Mann werden/
Ja/ Er ist der Mann GOTT selbst/ ders thun soll und die
Schlange zertreten/ wie GOtt uns geredt hat/ etc. etc. Lutherus,
Tom. VIII. Jenens. sol. 157. a.
Eva, boni ominis causa, filium vo-
cavit Kajin -- qvod, dum eum pareret, in animo haberet & fide
possideret verum Messiam, in plenitudine temporis, naseiturum.
Schmid. Disp. de fide matris Eva. quae 2. Fasc. & Colleg. Bibl. I. p. 155.
Pfeiffer. Dub. Vex. Loc. XI. p. 36. & 37.)

Wie die Eva/ so auch der selbste Adam/ ein Glaubiz. (Sie
wirds auch nicht allein so verstanden haben; sondern Adam
wird/ mit ihr/ lange zuvor davon geredet -- und sich des getrö-
stet haben/ wieder die Sünde und Tod/ so/ durch diesen Sa-
men/ solte weggenommen/ dafür die verlohrne Unschuld und
Leben wiederbracht werden/ sonst wären sie verzweiffelt. Lu-
therus l. c. & in margine, f.
6. Adam und Heva haben Chri-
stum erkannt/ und/ an Jhn/ geglaubet/ und also selig worden.

Und die gesampten Väter. Denn sie glaubeten alle. Act.
XV,
11. Wie solte man sie nicht/ mit obigen Nahmen/ im
Grunde der Warheit/ belegen können?

Selbigen kan man auch denen fürtrefflichsten Rit-
tern und Helden/ in Jsrael/ unmöglich versagen. Denn
so schreibet abermahls der Apostel: Und was soll ich mehr
sagen? Die Zeit würde mir zu kurtz/ wann ich solte erzeh-
len/ von Gedeon/ und Barac/ und Samson/ und Jeph-
thahe/ und David/ und Samuel/ und den Propheten/

welche
B 3

Leichen-Predigt.
Jehovah, der nichts anders bedeutet/ denn allein GOtt ſelbſt/
in ſeiner Natur und Weſen/ und Iſch, welches/ wo es allein
ſtehet/ ohn ein Weib/ heiſſet es nicht ſchlecht ein Manns-Bil-
de/ wie alle Maͤnner ſind; Sondern ein Außbund und fuͤr-
nehmlichen Mann/ wie wir Deutſchen auch ſagen/ das iſt
ein Mann/ das will ein Mann werden: Alſo will Heva hie/
ich habe einen Sohn gebohren/ der wird ein Mann werden/
Ja/ Er iſt der Mann GOTT ſelbſt/ ders thun ſoll und die
Schlange zertreten/ wie GOtt uns geredt hat/ ꝛc. ꝛc. Lutherus,
Tom. VIII. Jenenſ. ſol. 157. a.
Eva, boni ominis cauſa, filium vo-
cavit Kajin — qvod, dum eum pareret, in animo haberet & fide
poſſideret verum Meſſiam, in plenitudine temporis, naſeiturum.
Schmid. Diſp. de fide matris Eva. quæ 2. Faſc. & Colleg. Bibl. I. p. 155.
Pfeiffer. Dub. Vex. Loc. XI. p. 36. & 37.)

Wie die Eva/ ſo auch der ſelbſte Adam/ ein Glaubiz. (Sie
wirds auch nicht allein ſo verſtanden haben; ſondern Adam
wird/ mit ihr/ lange zuvor davon geredet — und ſich des getroͤ-
ſtet haben/ wieder die Suͤnde und Tod/ ſo/ durch dieſen Sa-
men/ ſolte weggenommen/ dafuͤr die verlohrne Unſchuld und
Leben wiederbracht werden/ ſonſt waͤren ſie verzweiffelt. Lu-
therus l. c. & in margine, f.
6. Adam und Heva haben Chri-
ſtum erkannt/ und/ an Jhn/ geglaubet/ und alſo ſelig worden.

Und die geſampten Vaͤter. Denn ſie glaubeten alle. Act.
XV,
11. Wie ſolte man ſie nicht/ mit obigen Nahmen/ im
Grunde der Warheit/ belegen koͤnnen?

Selbigen kan man auch denen fuͤrtrefflichſten Rit-
tern und Helden/ in Jſrael/ unmoͤglich verſagen. Denn
ſo ſchreibet abermahls der Apoſtel: Und was ſoll ich mehr
ſagen? Die Zeit wuͤrde mir zu kurtz/ wann ich ſolte erzeh-
len/ von Gedeon/ und Barac/ und Samſon/ und Jeph-
thahe/ und David/ und Samuel/ und den Propheten/

welche
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0013" n="13"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leichen-Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Jehovah,</hi> der nichts anders bedeutet/ denn allein GOtt &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
in &#x017F;einer Natur und We&#x017F;en/ und <hi rendition="#aq">I&#x017F;ch,</hi> welches/ wo es allein<lb/>
&#x017F;tehet/ ohn ein Weib/ hei&#x017F;&#x017F;et es nicht &#x017F;chlecht ein Manns-Bil-<lb/>
de/ wie alle Ma&#x0364;nner &#x017F;ind; Sondern ein Außbund und fu&#x0364;r-<lb/>
nehmlichen Mann/ wie wir Deut&#x017F;chen auch &#x017F;agen/ das i&#x017F;t<lb/>
ein Mann/ das will ein Mann werden: Al&#x017F;o will Heva hie/<lb/>
ich habe einen Sohn gebohren/ der wird ein Mann werden/<lb/>
Ja/ Er i&#x017F;t der Mann <hi rendition="#g">GOTT</hi> &#x017F;elb&#x017F;t/ ders thun &#x017F;oll und die<lb/>
Schlange zertreten/ wie GOtt uns geredt hat/ &#xA75B;c. &#xA75B;c. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lutherus,<lb/>
Tom. VIII. Jenen&#x017F;. &#x017F;ol. 157. a.</hi> Eva, boni ominis cau&#x017F;a, filium vo-<lb/>
cavit Kajin &#x2014; qvod, dum eum pareret, in animo haberet &amp; fide<lb/>
po&#x017F;&#x017F;ideret verum Me&#x017F;&#x017F;iam, in plenitudine temporis, na&#x017F;eiturum.<lb/><hi rendition="#i">Schmid. Di&#x017F;p. de fide matris Eva. quæ 2. Fa&#x017F;c. &amp; Colleg. Bibl. I. p. 155.<lb/>
Pfeiffer. Dub. Vex. Loc. XI. p. 36. &amp; 37.)</hi></hi></hi><lb/>
Wie die Eva/ &#x017F;o auch der &#x017F;elb&#x017F;te Adam/ ein Glaubiz. (Sie<lb/><hi rendition="#et">wirds auch nicht allein &#x017F;o ver&#x017F;tanden haben; &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">Adam</hi><lb/>
wird/ mit ihr/ lange zuvor davon geredet &#x2014; und &#x017F;ich des getro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tet haben/ wieder die Su&#x0364;nde und Tod/ &#x017F;o/ durch die&#x017F;en Sa-<lb/>
men/ &#x017F;olte weggenommen/ dafu&#x0364;r die verlohrne Un&#x017F;chuld und<lb/>
Leben wiederbracht werden/ &#x017F;on&#x017F;t wa&#x0364;ren &#x017F;ie verzweiffelt. <hi rendition="#aq">Lu-<lb/>
therus l. c. &amp; in margine, f.</hi> 6. Adam und Heva haben Chri-<lb/>
&#x017F;tum erkannt/ und/ an Jhn/ geglaubet/ und al&#x017F;o &#x017F;elig worden.</hi><lb/>
Und die ge&#x017F;ampten Va&#x0364;ter. Denn &#x017F;ie glaubeten alle. <hi rendition="#aq">Act.<lb/>
XV,</hi> 11. Wie &#x017F;olte man &#x017F;ie nicht/ mit obigen Nahmen/ im<lb/>
Grunde der Warheit/ belegen ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
          <p>Selbigen kan man auch denen fu&#x0364;rtrefflich&#x017F;ten Rit-<lb/>
tern und Helden/ in J&#x017F;rael/ unmo&#x0364;glich ver&#x017F;agen. Denn<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chreibet abermahls der Apo&#x017F;tel: Und was &#x017F;oll ich mehr<lb/>
&#x017F;agen? Die Zeit wu&#x0364;rde mir zu kurtz/ wann ich &#x017F;olte erzeh-<lb/>
len/ von Gedeon/ und Barac/ und Sam&#x017F;on/ und Jeph-<lb/>
thahe/ und David/ und Samuel/ und den Propheten/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0013] Leichen-Predigt. Jehovah, der nichts anders bedeutet/ denn allein GOtt ſelbſt/ in ſeiner Natur und Weſen/ und Iſch, welches/ wo es allein ſtehet/ ohn ein Weib/ heiſſet es nicht ſchlecht ein Manns-Bil- de/ wie alle Maͤnner ſind; Sondern ein Außbund und fuͤr- nehmlichen Mann/ wie wir Deutſchen auch ſagen/ das iſt ein Mann/ das will ein Mann werden: Alſo will Heva hie/ ich habe einen Sohn gebohren/ der wird ein Mann werden/ Ja/ Er iſt der Mann GOTT ſelbſt/ ders thun ſoll und die Schlange zertreten/ wie GOtt uns geredt hat/ ꝛc. ꝛc. Lutherus, Tom. VIII. Jenenſ. ſol. 157. a. Eva, boni ominis cauſa, filium vo- cavit Kajin — qvod, dum eum pareret, in animo haberet & fide poſſideret verum Meſſiam, in plenitudine temporis, naſeiturum. Schmid. Diſp. de fide matris Eva. quæ 2. Faſc. & Colleg. Bibl. I. p. 155. Pfeiffer. Dub. Vex. Loc. XI. p. 36. & 37.) Wie die Eva/ ſo auch der ſelbſte Adam/ ein Glaubiz. (Sie wirds auch nicht allein ſo verſtanden haben; ſondern Adam wird/ mit ihr/ lange zuvor davon geredet — und ſich des getroͤ- ſtet haben/ wieder die Suͤnde und Tod/ ſo/ durch dieſen Sa- men/ ſolte weggenommen/ dafuͤr die verlohrne Unſchuld und Leben wiederbracht werden/ ſonſt waͤren ſie verzweiffelt. Lu- therus l. c. & in margine, f. 6. Adam und Heva haben Chri- ſtum erkannt/ und/ an Jhn/ geglaubet/ und alſo ſelig worden. Und die geſampten Vaͤter. Denn ſie glaubeten alle. Act. XV, 11. Wie ſolte man ſie nicht/ mit obigen Nahmen/ im Grunde der Warheit/ belegen koͤnnen? Selbigen kan man auch denen fuͤrtrefflichſten Rit- tern und Helden/ in Jſrael/ unmoͤglich verſagen. Denn ſo ſchreibet abermahls der Apoſtel: Und was ſoll ich mehr ſagen? Die Zeit wuͤrde mir zu kurtz/ wann ich ſolte erzeh- len/ von Gedeon/ und Barac/ und Samſon/ und Jeph- thahe/ und David/ und Samuel/ und den Propheten/ welche B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/359520
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/359520/13
Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/13>, abgerufen am 19.04.2024.