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Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.

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Himmlische Cur und Artzney ihm selbst zu helffen.
daß wir Gottes Kinder sind/ durch welchen
wir zu ihn ruffen: Abba lieber Vater.
in 8. cap.Rom. 8.
v.
5.

der Epist. an die Römer.

Je hertzlicher ein Kind den Vater liebet/ je für-
sichtiger hütet es sich/ daß es ihn ja mit keinen Miß-
handelung beleidige/ dabey entstehet die Kindliche
Furcht in ihm.

Ein frommes Kind Gottes kan es auch über
sein Hertz nicht bringen/ daß es seinen Vater im
Himmel mit fürsetzlichen Sünden solte zu wieder-
leben.

Wie solte ich einen so liebreichen Vater-Hertzen
mich widersinnig erweisen/ spricht ein Gottfürch-
tiger Mensch/ das mir den Himmel zuneiget/ und
mich mit so vielen/ hohen und grossen Wolthaten
überschüttet/ daß sie mit Menschlichen Sinnen
und Zungen nicht mögen begriffen und außgere-
det werden.

Die Gnade Gottes ist besser denn die gantze
Welt/ drumb saget die Gott liebende Seele: Jch
wil nicht sündigen/ wenn ich gleich die Welt zehen-
mahl dadurch solte verdienen.

Die Kindliche-Furcht würcket demnach ei-
nen solchen kindlichen Gehorsam gegen Gott/ daß

man
D 2

Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zu helffen.
daß wir Gottes Kinder ſind/ durch welchen
wir zu ihn ruffen: Abba lieber Vater.
in 8. cap.Rom. 8.
v.
5.

der Epiſt. an die Roͤmer.

Je hertzlicher ein Kind den Vater liebet/ je fuͤꝛ-
ſichtiger huͤtet es ſich/ daß es ihn ja mit keinen Miß-
handelung beleidige/ dabey entſtehet die Kindliche
Furcht in ihm.

Ein frommes Kind Gottes kan es auch uͤber
ſein Hertz nicht bringen/ daß es ſeinen Vater im
Himmel mit fuͤrſetzlichen Suͤnden ſolte zu wieder-
leben.

Wie ſolte ich einen ſo liebreichen Vater-Hertzẽ
mich widerſinnig erweiſen/ ſpricht ein Gottfuͤrch-
tiger Menſch/ das mir den Himmel zuneiget/ und
mich mit ſo vielen/ hohen und groſſen Wolthaten
uͤberſchuͤttet/ daß ſie mit Menſchlichen Sinnen
und Zungen nicht moͤgen begriffen und außgere-
det werden.

Die Gnade Gottes iſt beſſer denn die gantze
Welt/ drumb ſaget die Gott liebende Seele: Jch
wil nicht ſuͤndigen/ wenn ich gleich die Welt zehen-
mahl dadurch ſolte verdienen.

Die Kindliche-Furcht wuͤrcket demnach ei-
nen ſolchen kindlichen Gehorſam gegen Gott/ daß

man
D 2
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[[27]/0027] Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zu helffen. daß wir Gottes Kinder ſind/ durch welchen wir zu ihn ruffen: Abba lieber Vater. in 8. cap. der Epiſt. an die Roͤmer. Rom. 8. v. 5. Je hertzlicher ein Kind den Vater liebet/ je fuͤꝛ- ſichtiger huͤtet es ſich/ daß es ihn ja mit keinen Miß- handelung beleidige/ dabey entſtehet die Kindliche Furcht in ihm. Ein frommes Kind Gottes kan es auch uͤber ſein Hertz nicht bringen/ daß es ſeinen Vater im Himmel mit fuͤrſetzlichen Suͤnden ſolte zu wieder- leben. Wie ſolte ich einen ſo liebreichen Vater-Hertzẽ mich widerſinnig erweiſen/ ſpricht ein Gottfuͤrch- tiger Menſch/ das mir den Himmel zuneiget/ und mich mit ſo vielen/ hohen und groſſen Wolthaten uͤberſchuͤttet/ daß ſie mit Menſchlichen Sinnen und Zungen nicht moͤgen begriffen und außgere- det werden. Die Gnade Gottes iſt beſſer denn die gantze Welt/ drumb ſaget die Gott liebende Seele: Jch wil nicht ſuͤndigen/ wenn ich gleich die Welt zehen- mahl dadurch ſolte verdienen. Die Kindliche-Furcht wuͤrcket demnach ei- nen ſolchen kindlichen Gehorſam gegen Gott/ daß man D 2

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Zitationshilfe: Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358773/27>, abgerufen am 28.03.2024.