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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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Der erwehlete Text stehet im
Psalm XLV. 14. 15. 16.
DEß Königes Tochter ist gantz herr-
lich inwendig/ Sie ist mit gülden
Stücken gekleidet. Man führet
Sie in gestückten Kleidern zum Könige/
und Jhre Gespielen/ die Jungfrauen/ die
Jhr nachgehen/ führet man zu dir. Man
führet Sie mit Freuden und Wonne/ und
gehen in deß Königes Pallast.
Abhandelung.

DEr Psalm/ auß welchem unsere abgelesene
Worte als Perlen auß einer Muschel/ gehoben
worden/ wird ein Liebes-Lied genennet/ oder
wie es die LXX. Dolmetscher gegeben/ ode
upo tou agapetou, ein Lied von dem geliebten Sohne deß Va-
ters. Es ist/ nechst dem Hoheliede/ in der gantzen Bibel/
kein süsserer und eigentlicher Lied von der Liebe deß Bräuti-
gams JEsu/ gegen seine Braut die Kirche/ und eine jede
gläubige Seele absonderlich/ als dieser Psalm zu finden.
Als ich nun mitten unter den Thränen und Wehklagen/ deß
Sommerfeldisch-Mauschwitzischen grossen Hertzeleides
stande/ und es/ daß eine gehorsame Tochter und treue Braut/
durch einen so gehlingen Wechsel/ in zweyen Hertzen/ so viele
Verwundete/ hertzlich empfand/ fielen mir diese Worte bey.

Jch
Der erwehlete Text ſtehet im
Pſalm XLV. 14. 15. 16.
DEß Koͤniges Tochter iſt gantz herꝛ-
lich inwendig/ Sie iſt mit guͤlden
Stuͤcken gekleidet. Man fuͤhret
Sie in geſtuͤckten Kleidern zum Koͤnige/
und Jhre Geſpielen/ die Jungfrauen/ die
Jhr nachgehen/ fuͤhret man zu dir. Man
fuͤhret Sie mit Freuden und Wonne/ und
gehen in deß Koͤniges Pallaſt.
Abhandelung.

DEr Pſalm/ auß welchem unſere abgeleſene
Worte als Perlen auß einer Muſchel/ gehoben
worden/ wird ein Liebes-Lied genennet/ oder
wie es die LXX. Dolmetſcher gegeben/ ᾡδή
ὑπὸ τοῦ άγαπητοῦ, ein Lied von dem geliebten Sohne deß Va-
ters. Es iſt/ nechſt dem Hoheliede/ in der gantzen Bibel/
kein ſuͤſſerer und eigentlicher Lied von der Liebe deß Braͤuti-
gams JEſu/ gegen ſeine Braut die Kirche/ und eine jede
glaͤubige Seele abſonderlich/ als dieſer Pſalm zu finden.
Als ich nun mitten unter den Thraͤnen und Wehklagen/ deß
Sommerfeldiſch-Mauſchwitziſchen groſſen Hertzeleides
ſtande/ und es/ daß eine gehorſame Tochter und treue Braut/
durch einen ſo gehlingen Wechſel/ in zweyen Hertzen/ ſo viele
Verwundete/ hertzlich empfand/ fielen mir dieſe Worte bey.

Jch
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[[7]/0007] Der erwehlete Text ſtehet im Pſalm XLV. 14. 15. 16. DEß Koͤniges Tochter iſt gantz herꝛ- lich inwendig/ Sie iſt mit guͤlden Stuͤcken gekleidet. Man fuͤhret Sie in geſtuͤckten Kleidern zum Koͤnige/ und Jhre Geſpielen/ die Jungfrauen/ die Jhr nachgehen/ fuͤhret man zu dir. Man fuͤhret Sie mit Freuden und Wonne/ und gehen in deß Koͤniges Pallaſt. Abhandelung. DEr Pſalm/ auß welchem unſere abgeleſene Worte als Perlen auß einer Muſchel/ gehoben worden/ wird ein Liebes-Lied genennet/ oder wie es die LXX. Dolmetſcher gegeben/ ᾡδή ὑπὸ τοῦ άγαπητοῦ, ein Lied von dem geliebten Sohne deß Va- ters. Es iſt/ nechſt dem Hoheliede/ in der gantzen Bibel/ kein ſuͤſſerer und eigentlicher Lied von der Liebe deß Braͤuti- gams JEſu/ gegen ſeine Braut die Kirche/ und eine jede glaͤubige Seele abſonderlich/ als dieſer Pſalm zu finden. Als ich nun mitten unter den Thraͤnen und Wehklagen/ deß Sommerfeldiſch-Mauſchwitziſchen groſſen Hertzeleides ſtande/ und es/ daß eine gehorſame Tochter und treue Braut/ durch einen ſo gehlingen Wechſel/ in zweyen Hertzen/ ſo viele Verwundete/ hertzlich empfand/ fielen mir dieſe Worte bey. Jch

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/7>, abgerufen am 19.04.2024.