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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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also künstlich genehet und gestücket/ daß die Gestirne in jhrer
unterschiedlichen Grösse/ wie Gold/ Perlen/ Diamant und
Sapphire funckeln. Ausonius rühmt/ daß jhm der Käy-
ser Gratianus mit einem Kleid/ worinnen das Bildnüß Con-
stantini
gestücket gewesen/ begnädiget. Asterius erzehlet/
daß die frommen Alten gar gewöhnlich auff jhre Kleider
jhnen den Lazarium stücken lassen. (m) Hiedurch werden
die unterschiedliche Gaben deß Geistes/ und die mancherley
Leiden Christi angedeutet. Es ist mit einem Wort der an-
gezogene neue Mensch in Heiligkeit und Gerechtigkeit.
Wenn ein Frommes GOtt fürchtet/ den Nechsten liebet/
Welt und Sünde unter seine Füsse trit/ sich in Gott freuet/
an seinem Wort und Willen seine Lust hat/ gegen jederman
gerecht/ alle Zufälle mit freundligkeit bescheidet/ und seine
Gal. VI. 22.Geberden/ Seel und Leib in dem reinen Bande der Keusch-
23.heit verknüpffet hält/ so trägt er die gestückte Kleider/ welche
jhm in der Werckstatt göttlicher Gnaden bereitet worden.
Hierzu gehöret das Leiden Christi. Wir müssen mit Chri-
sto leiden/ und seine Mahlzeichen an unserm Leibe tragen.
Die Braut Christi hat die rechten Kleider zur Heimführung
noch nicht/ wenn Sie von den bösen Zungen noch nicht tau-
sendmal durchstochen/ und durch allerhand Trübsal dem
Creutz-Bilde ähnlich worden ist.

Weiter ist zu betrachten/ durch was Mittel sie heim-
geführet wird. Das Original Wort [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] heisset et-
was mit grossem Jubel und Freuden-Geschrey heimbrin-
gen. Von diesem Worte kommet die Posaune her/ welche
sie im Jubel-Jahr brauchten. (o) Die LXX. Dolmet-
scher haben das apenekhthesontai mit einer besondern Gewalt
empor gehoben werden. (p) Die Braut/ welche weil sie hier
gelebet/ auff den Händen der Engel getragen/ werden keine
andere/ als Englische Hände gen Himmel führen. So

bald

alſo kuͤnſtlich genehet und geſtuͤcket/ daß die Geſtirne in jhrer
unterſchiedlichen Groͤſſe/ wie Gold/ Perlen/ Diamant und
Sapphire funckeln. Auſonius ruͤhmt/ daß jhm der Kaͤy-
ſer Gratianus mit einem Kleid/ worinnen das Bildnuͤß Con-
ſtantini
geſtuͤcket geweſen/ begnaͤdiget. Aſterius erzehlet/
daß die frommen Alten gar gewoͤhnlich auff jhre Kleider
jhnen den Lazarium ſtuͤcken laſſen. (m) Hiedurch werden
die unterſchiedliche Gaben deß Geiſtes/ und die mancherley
Leiden Chriſti angedeutet. Es iſt mit einem Wort der an-
gezogene neue Menſch in Heiligkeit und Gerechtigkeit.
Wenn ein Frommes GOtt fuͤrchtet/ den Nechſten liebet/
Welt und Suͤnde unter ſeine Fuͤſſe trit/ ſich in Gott freuet/
an ſeinem Wort und Willen ſeine Luſt hat/ gegen jederman
gerecht/ alle Zufaͤlle mit freundligkeit beſcheidet/ und ſeine
Gal. VI. 22.Geberden/ Seel und Leib in dem reinen Bande der Keuſch-
23.heit verknuͤpffet haͤlt/ ſo traͤgt er die geſtuͤckte Kleider/ welche
jhm in der Werckſtatt goͤttlicher Gnaden bereitet worden.
Hierzu gehoͤret das Leiden Chriſti. Wir muͤſſen mit Chri-
ſto leiden/ und ſeine Mahlzeichen an unſerm Leibe tragen.
Die Braut Chriſti hat die rechten Kleider zur Heimfuͤhrung
noch nicht/ wenn Sie von den boͤſen Zungen noch nicht tau-
ſendmal durchſtochen/ und durch allerhand Truͤbſal dem
Creutz-Bilde aͤhnlich worden iſt.

Weiter iſt zu betrachten/ durch was Mittel ſie heim-
gefuͤhret wird. Das Original Wort [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] heiſſet et-
was mit groſſem Jubel und Freuden-Geſchrey heimbrin-
gen. Von dieſem Worte kommet die Poſaune her/ welche
ſie im Jubel-Jahr brauchten. (o) Die LXX. Dolmet-
ſcher haben das ἀπενεχϑήσονται mit einer beſondern Gewalt
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gelebet/ auff den Haͤnden der Engel getragen/ werden keine
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bald
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[[16]/0016] alſo kuͤnſtlich genehet und geſtuͤcket/ daß die Geſtirne in jhrer unterſchiedlichen Groͤſſe/ wie Gold/ Perlen/ Diamant und Sapphire funckeln. Auſonius ruͤhmt/ daß jhm der Kaͤy- ſer Gratianus mit einem Kleid/ worinnen das Bildnuͤß Con- ſtantini geſtuͤcket geweſen/ begnaͤdiget. Aſterius erzehlet/ daß die frommen Alten gar gewoͤhnlich auff jhre Kleider jhnen den Lazarium ſtuͤcken laſſen. ⁽m⁾ Hiedurch werden die unterſchiedliche Gaben deß Geiſtes/ und die mancherley Leiden Chriſti angedeutet. Es iſt mit einem Wort der an- gezogene neue Menſch in Heiligkeit und Gerechtigkeit. Wenn ein Frommes GOtt fuͤrchtet/ den Nechſten liebet/ Welt und Suͤnde unter ſeine Fuͤſſe trit/ ſich in Gott freuet/ an ſeinem Wort und Willen ſeine Luſt hat/ gegen jederman gerecht/ alle Zufaͤlle mit freundligkeit beſcheidet/ und ſeine Geberden/ Seel und Leib in dem reinen Bande der Keuſch- heit verknuͤpffet haͤlt/ ſo traͤgt er die geſtuͤckte Kleider/ welche jhm in der Werckſtatt goͤttlicher Gnaden bereitet worden. Hierzu gehoͤret das Leiden Chriſti. Wir muͤſſen mit Chri- ſto leiden/ und ſeine Mahlzeichen an unſerm Leibe tragen. Die Braut Chriſti hat die rechten Kleider zur Heimfuͤhrung noch nicht/ wenn Sie von den boͤſen Zungen noch nicht tau- ſendmal durchſtochen/ und durch allerhand Truͤbſal dem Creutz-Bilde aͤhnlich worden iſt. Gal. VI. 22. 23. Weiter iſt zu betrachten/ durch was Mittel ſie heim- gefuͤhret wird. Das Original Wort ____ heiſſet et- was mit groſſem Jubel und Freuden-Geſchrey heimbrin- gen. Von dieſem Worte kommet die Poſaune her/ welche ſie im Jubel-Jahr brauchten. ⁽o⁾ Die LXX. Dolmet- ſcher haben das ἀπενεχϑήσονται mit einer beſondern Gewalt empor gehoben werden. ⁽p⁾ Die Braut/ welche weil ſie hier gelebet/ auff den Haͤnden der Engel getragen/ werden keine andere/ als Engliſche Haͤnde gen Himmel fuͤhren. So bald

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/16>, abgerufen am 19.04.2024.