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Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.

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Christliche Leich-Predigt.

Könte etwas die Liebe GOttes zurücke halten und hindern/ so
müste es die Sünde thun. (nb.) verstehet mich recht! Jch re-
de ins gemein von den Sünden. Schliesse auß die Sünde
zum Tod/ die Sünde wieder den Heiligen Geist. Halsstar-
rige/ vorsetzliche/ verzweiffelte Sünde/ auff die keine Busse
erfolget/ die eigentlich/ die offt und viel angebothene Gnade
Gottes verachtet/
(die schliesse ich auß): Jnsgemein aber die
Sünde/ kan das nicht thun/ Sie kan die Krafft und Würckung
der Gnade und der Liebe Gottes nicht hindern. Sonst hätte Sie
die Sünde des abtrünnigen Israels gehindert. GOtt spricht aber:
Jch habe dich (dich Israel, böses/ sündliches/ undanckbares/ ruch-
loses Israel) zu mir gezogen. Ey! weder Tod noch Leben/
weder Engel noch Fürstenthumb/ weder Gewalt/ weder
Gegenwärtiges noch Zukünfftiges/ weder Hohes noch
Tieffes/ noch keine Creatur/
(vielweniger die Sünde! ist Sie
doch lange noch keine Creatur) kan uns scheiden von der LiebeRom. 8.
v.
38, 39.

GOttes/ die in Christo JEsu ist. zun Römern am 8. C.

Auff daß meine Rede nu nicht scheine zu seyn ein Paradozon,
was ungereimtes/ und jemand sich daran ärgere/ so wil ich mich
recht wohl erklären/ und einige Hypotheses, oder Sätze/ mir
außdingen.

1. Es ist allzuwahr/ daß GOtt alle Sünden/ aller Men-
schen Sünden hasse!
Nicht nur in dehnen Verworffenen/ son-
dern auch in dehnen Außerwählten. Und zwar odio infinito, mit
einem unendlichen Haße/ welchen keine Zunge außsprechen kan.
Seine Augen sind rein/ daß Er das Böse nicht sehen mag/Hab. c. 1, 13.
spricht Habaeuc am ersten Capittel.

2. Es ist auch wahr; daß GOtt/ wenn seine Kinder sün-
digen/ wieder sie sehr zürnet. Sie hart und scharff strafft.

Wie zu sehen an dem Exempel Davids. in dem andern Buch2. Sam. 12.
v
10, 11[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]

Sam. am zwölfften Capittel.

3. Ja
C 3
Chriſtliche Leich-Predigt.

Könte etwas die Liebe GOttes zuruͤcke halten und hindern/ ſo
muͤſte es die Suͤnde thun. (nb.) verſtehet mich recht! Jch re-
de ins gemein von den Suͤnden. Schlieſſe auß die Suͤnde
zum Tod/ die Suͤnde wieder den Heiligen Geiſt. Halsſtar-
rige/ vorſetzliche/ verzweiffelte Suͤnde/ auff die keine Buſſe
erfolget/ die eigentlich/ die offt und viel angebothene Gnade
Gottes verachtet/
(die ſchlieſſe ich auß): Jnsgemein aber die
Sünde/ kan das nicht thun/ Sie kan die Krafft und Würckung
der Gnade und der Liebe Gottes nicht hindern. Sonſt haͤtte Sie
die Sünde des abtruͤnnigen Iſraels gehindert. GOtt ſpricht aber:
Jch habe dich (dich Iſrael, böſes/ ſuͤndliches/ undanckbares/ ruch-
loſes Iſrael) zu mir gezogen. Ey! weder Tod noch Leben/
weder Engel noch Fuͤrſtenthumb/ weder Gewalt/ weder
Gegenwaͤrtiges noch Zukuͤnfftiges/ weder Hohes noch
Tieffes/ noch keine Creatur/
(vielweniger die Suͤnde! iſt Sie
doch lange noch keine Creatur) kan uns ſcheiden von der LiebeRom. 8.
v.
38, 39.

GOttes/ die in Chriſto JEſu iſt. zun Roͤmern am 8. C.

Auff daß meine Rede nu nicht ſcheine zu ſeyn ein Παραδόζον,
was ungereimtes/ und jemand ſich daran aͤrgere/ ſo wil ich mich
recht wohl erklaͤren/ und einige Hypotheſes, oder Saͤtze/ mir
außdingen.

1. Es iſt allzuwahr/ daß GOtt alle Suͤnden/ aller Men-
ſchen Suͤnden haſſe!
Nicht nur in dehnen Verworffenen/ ſon-
dern auch in dehnen Außerwaͤhlten. Und zwar odio infinito, mit
einem unendlichen Haße/ welchen keine Zunge außſprechen kan.
Seine Augen ſind rein/ daß Er das Boͤſe nicht ſehen mag/Hab. c. 1, 13.
ſpricht Habaeuc am erſten Capittel.

2. Es iſt auch wahr; daß GOtt/ wenn ſeine Kinder ſuͤn-
digen/ wieder ſie ſehr zürnet. Sie hart und ſcharff ſtrafft.

Wie zu ſehen an dem Exempel Davids. in dem andern Buch2. Sam. 12.
v
10, 11[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]

Sam. am zwoͤlfften Capittel.

3. Ja
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[21/0023] Chriſtliche Leich-Predigt. Könte etwas die Liebe GOttes zuruͤcke halten und hindern/ ſo muͤſte es die Suͤnde thun. (nb.) verſtehet mich recht! Jch re- de ins gemein von den Suͤnden. Schlieſſe auß die Suͤnde zum Tod/ die Suͤnde wieder den Heiligen Geiſt. Halsſtar- rige/ vorſetzliche/ verzweiffelte Suͤnde/ auff die keine Buſſe erfolget/ die eigentlich/ die offt und viel angebothene Gnade Gottes verachtet/ (die ſchlieſſe ich auß): Jnsgemein aber die Sünde/ kan das nicht thun/ Sie kan die Krafft und Würckung der Gnade und der Liebe Gottes nicht hindern. Sonſt haͤtte Sie die Sünde des abtruͤnnigen Iſraels gehindert. GOtt ſpricht aber: Jch habe dich (dich Iſrael, böſes/ ſuͤndliches/ undanckbares/ ruch- loſes Iſrael) zu mir gezogen. Ey! weder Tod noch Leben/ weder Engel noch Fuͤrſtenthumb/ weder Gewalt/ weder Gegenwaͤrtiges noch Zukuͤnfftiges/ weder Hohes noch Tieffes/ noch keine Creatur/ (vielweniger die Suͤnde! iſt Sie doch lange noch keine Creatur) kan uns ſcheiden von der Liebe GOttes/ die in Chriſto JEſu iſt. zun Roͤmern am 8. C. Rom. 8. v. 38, 39. Auff daß meine Rede nu nicht ſcheine zu ſeyn ein Παραδόζον, was ungereimtes/ und jemand ſich daran aͤrgere/ ſo wil ich mich recht wohl erklaͤren/ und einige Hypotheſes, oder Saͤtze/ mir außdingen. 1. Es iſt allzuwahr/ daß GOtt alle Suͤnden/ aller Men- ſchen Suͤnden haſſe! Nicht nur in dehnen Verworffenen/ ſon- dern auch in dehnen Außerwaͤhlten. Und zwar odio infinito, mit einem unendlichen Haße/ welchen keine Zunge außſprechen kan. Seine Augen ſind rein/ daß Er das Boͤſe nicht ſehen mag/ ſpricht Habaeuc am erſten Capittel. Hab. c. 1, 13. 2. Es iſt auch wahr; daß GOtt/ wenn ſeine Kinder ſuͤn- digen/ wieder ſie ſehr zürnet. Sie hart und ſcharff ſtrafft. Wie zu ſehen an dem Exempel Davids. in dem andern Buch Sam. am zwoͤlfften Capittel. 2. Sam. 12. v 10, 11_ 3. Ja C 3

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Zitationshilfe: Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/23>, abgerufen am 29.03.2024.