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Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.

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Christliche Leich-Predigt.

Erstes Zei-
chen der Liebe
GOttes.
1. Die Jnnerliche Regung/ Bewegung und Trieb des
Heiligen Geistes.
Wehn Gott liebt/ dem giebt Er seinen Geist;
Und Gottes Geist giebt Zeugnüß unserm Geist/ daß wir Gottes
Rom. 8.Kinder seynd. zum Römern am achten Cap.

Occupatio. Wie weiß ich aber/ (würde wieder jemand spre-
chen) von diesem Geist? Antwort: Ein Weib weiß/ daß Sie
mit dem Kinde gehet/ auß dessen Bewegung: Und du kanst wissen
daß du den Heiligen Geist hast/ auß dessen Trieb und Regung.
Er ist nicht müßig/ sondern/ immer würckende. Er heiliget dich/
führet und lencket dich/ treibet dich/ neiget deinen Willen zu allem
Gutten.

Das ander
Zeichen.
2. Die eußerliche Bildung/ nach der Gleichheit des Gött-
lichen Gesetzes/ beydes in Worten und Wercken. GOtt/ wenn
Er uns liebt/ macht daß unsere Wort lieblich/ und mit Saltz ge-
Col 4, 6.
Joh.
3.
würtzet seyn. zun Colossern am vierdten Capitel/ und daß unsere
Wercke heilig und nach Jhm gerichtet seyn. Johannis am 3. Cap.
Er treibt das faule Geschwätz auß unserem Munde/ und die faulen
Wercke auß unserm Hertzen/ wie Christus die Käuffer und Ver-
Joh. 2.käuffer aus dem Tempel zu Jerusalem. Johannis am 2. Capitel.
Er macht daß des Menschen Worte und Wercke sich richten nach
seinem Willen/ thun was Er befohlen/ und lassen was Er verbo-
then hat.

Das dritte
Zeichen.
3. Die Gegen-Liebe zu GOtt. Amor Dei amorem ani-
mae parit. Ne dubitet se amari, qvi amat.
Wehn Gott liebt/
von dem wird GOTT wieder geliebt. Lasset uns Jhn lieben/
1. Joh 4, 19spricht Johannes/ denn Er hat uns erst geliebet. Wie ein kalter
Stein/ wenn Er von der Sonnen Hitze erwärmet wird/ wieder-
umb Wärmbde von sich giebet/ so schütten unsere kalte Hertzen/
wenn sie von der Liebe GOttes erwärmet werden/ die Funcken
der Gegen-Liebe auß. Wer GOtt liebt wird von GOtt geliebt!

Doch nicht alle/ die da sprechen: Wir haben GOtt lieb/ haben
Jhn in der That lieb.

Es
Chriſtliche Leich-Predigt.

Erſtes Zei-
chen der Liebe
GOttes.
1. Die Jnnerliche Regung/ Bewegung und Trieb des
Heiligen Geiſtes.
Wehn Gott liebt/ dem giebt Er ſeinen Geiſt;
Und Gottes Geiſt giebt Zeugnuͤß unſerm Geiſt/ daß wir Gottes
Rom. 8.Kinder ſeynd. zum Roͤmern am achten Cap.

Occupatio. Wie weiß ich aber/ (würde wieder jemand ſpre-
chen) von dieſem Geiſt? Antwort: Ein Weib weiß/ daß Sie
mit dem Kinde gehet/ auß deſſen Bewegung: Und du kanſt wiſſen
daß du den Heiligen Geiſt haſt/ auß deſſen Trieb und Regung.
Er iſt nicht müßig/ ſondern/ immer wuͤrckende. Er heiliget dich/
fuͤhret und lencket dich/ treibet dich/ neiget deinen Willen zu allem
Gutten.

Das ander
Zeichen.
2. Die eußerliche Bildung/ nach der Gleichheit des Goͤtt-
lichen Geſetzes/ beydes in Worten und Wercken. GOtt/ wenn
Er uns liebt/ macht daß unſere Wort lieblich/ und mit Saltz ge-
Col 4, 6.
Joh.
3.
wuͤrtzet ſeyn. zun Coloſſern am vierdten Capitel/ und daß unſere
Wercke heilig und nach Jhm gerichtet ſeyn. Johannis am 3. Cap.
Er treibt das faule Geſchwaͤtz auß unſerem Munde/ und die faulen
Wercke auß unſerm Hertzen/ wie Chriſtus die Kaͤuffer und Ver-
Joh. 2.kaͤuffer aus dem Tempel zu Jeruſalem. Johannis am 2. Capitel.
Er macht daß des Menſchen Worte und Wercke ſich richten nach
ſeinem Willen/ thun was Er befohlen/ und laſſen was Er verbo-
then hat.

Das dritte
Zeichen.
3. Die Gegen-Liebe zu GOtt. Amor Dei amorem ani-
mæ parit. Ne dubitet ſe amari, qvi amat.
Wehn Gott liebt/
von dem wird GOTT wieder geliebt. Laſſet uns Jhn lieben/
1. Joh 4, 19ſpricht Johannes/ denn Er hat uns erſt geliebet. Wie ein kalter
Stein/ wenn Er von der Sonnen Hitze erwaͤrmet wird/ wieder-
umb Waͤrmbde von ſich giebet/ ſo ſchuͤtten unſere kalte Hertzen/
wenn ſie von der Liebe GOttes erwaͤrmet werden/ die Funcken
der Gegen-Liebe auß. Wer GOtt liebt wird von GOtt geliebt!

Doch nicht alle/ die da ſprechen: Wir haben GOtt lieb/ haben
Jhn in der That lieb.

Es
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[16/0018] Chriſtliche Leich-Predigt. 1. Die Jnnerliche Regung/ Bewegung und Trieb des Heiligen Geiſtes. Wehn Gott liebt/ dem giebt Er ſeinen Geiſt; Und Gottes Geiſt giebt Zeugnuͤß unſerm Geiſt/ daß wir Gottes Kinder ſeynd. zum Roͤmern am achten Cap. Erſtes Zei- chen der Liebe GOttes. Rom. 8. Occupatio. Wie weiß ich aber/ (würde wieder jemand ſpre- chen) von dieſem Geiſt? Antwort: Ein Weib weiß/ daß Sie mit dem Kinde gehet/ auß deſſen Bewegung: Und du kanſt wiſſen daß du den Heiligen Geiſt haſt/ auß deſſen Trieb und Regung. Er iſt nicht müßig/ ſondern/ immer wuͤrckende. Er heiliget dich/ fuͤhret und lencket dich/ treibet dich/ neiget deinen Willen zu allem Gutten. 2. Die eußerliche Bildung/ nach der Gleichheit des Goͤtt- lichen Geſetzes/ beydes in Worten und Wercken. GOtt/ wenn Er uns liebt/ macht daß unſere Wort lieblich/ und mit Saltz ge- wuͤrtzet ſeyn. zun Coloſſern am vierdten Capitel/ und daß unſere Wercke heilig und nach Jhm gerichtet ſeyn. Johannis am 3. Cap. Er treibt das faule Geſchwaͤtz auß unſerem Munde/ und die faulen Wercke auß unſerm Hertzen/ wie Chriſtus die Kaͤuffer und Ver- kaͤuffer aus dem Tempel zu Jeruſalem. Johannis am 2. Capitel. Er macht daß des Menſchen Worte und Wercke ſich richten nach ſeinem Willen/ thun was Er befohlen/ und laſſen was Er verbo- then hat. Das ander Zeichen. Col 4, 6. Joh. 3. Joh. 2. 3. Die Gegen-Liebe zu GOtt. Amor Dei amorem ani- mæ parit. Ne dubitet ſe amari, qvi amat. Wehn Gott liebt/ von dem wird GOTT wieder geliebt. Laſſet uns Jhn lieben/ ſpricht Johannes/ denn Er hat uns erſt geliebet. Wie ein kalter Stein/ wenn Er von der Sonnen Hitze erwaͤrmet wird/ wieder- umb Waͤrmbde von ſich giebet/ ſo ſchuͤtten unſere kalte Hertzen/ wenn ſie von der Liebe GOttes erwaͤrmet werden/ die Funcken der Gegen-Liebe auß. Wer GOtt liebt wird von GOtt geliebt! Das dritte Zeichen. 1. Joh 4, 19 Doch nicht alle/ die da ſprechen: Wir haben GOtt lieb/ haben Jhn in der That lieb. Es

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Zitationshilfe: Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/18>, abgerufen am 29.03.2024.