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Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.

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Christliche Leich-Predigt.
Menschen! Nennt nicht die Schrifft selbst: Fontes, voragi-P. R. Bib.
sub. Aqva.

nes, lacus, stagna, torrentes, paludes, rivos, cisternas, pu-
teos, &c.?
Wir wollen die alle vorbey-gehen. Und uns nur
nach den vornehmsten/ wie sie uns in die Augen fallen/ richten.

Wir sehen ins gemein das Wasser an/ Erstlich: als ein
Qvall oder Brunnen. Darnach: als einen Strohm oder Fluß.
Endlich: als eine See und offenes Meer.

Und so wollen wir uns heute einbilden die Göttliche Liebe: Jch
habe dich je und je geliebet/ Darumb habe Jch dich zu Mir
gezogen/ auß lauter Gütte.
Wollen es aber machen wie Sem
und Japhet, und rücklings gehen. Das ist/ betrachten!

I. Das grosse unergründliche Meer der
Göttlichen Liebe/ wie Sie Ewig ist.

Jch habe dich je und je geliebet. Tx.
II. Den starcken gewaltigen Strom der-Loci.
selben/ wie Sie kräfftig und gewaltig ist.
Darumb habe Jch dich zu mir gezogen. Tx.
III. Das klare Crystallene Qvall/ wie Sie
frey und unverdienet ist.
Auß lauter Güte. Tx.VOTUM.
Ad I.

Das gantze 31. Capittel Jeremiae hält in sich vornemlich einenJerem.
Trost für das Volck Jsrael/ welches entweder schon damals
in die Babylonische Gefängnüß entführet war/ oder doch in kur-
tzem hat sollen entführet werden/ und darinnen wegen begangenen
vielen übermachten/ sonderlich wegen Viertzig jährigen Sünden/
Siebentzig Jahr büssen. Wie es Jhnen daselbst ergangen/ ist un-
ter andern auß Jeremiae Klag-Liedern/ Daniels Schrifften/ und

Da-
B

Chriſtliche Leich-Predigt.
Menſchen! Nennt nicht die Schrifft ſelbſt: Fontes, voragi-P. R. Bib.
ſub. Aqva.

nes, lacus, ſtagna, torrentes, paludes, rivos, ciſternas, pu-
teos, &c.?
Wir wollen die alle vorbey-gehen. Und uns nur
nach den vornehmſten/ wie ſie uns in die Augen fallen/ richten.

Wir ſehen ins gemein das Waſſer an/ Erſtlich: als ein
Qvall oder Brunnen. Darnach: als einen Strohm oder Fluß.
Endlich: als eine See und offenes Meer.

Und ſo wollen wir uns heute einbilden die Goͤttliche Liebe: Jch
habe dich je und je geliebet/ Darumb habe Jch dich zu Mir
gezogen/ auß lauter Guͤtte.
Wollen es aber machen wie Sem
und Japhet, und rücklings gehen. Das iſt/ betrachten!

I. Das groſſe unergruͤndliche Meer der
Goͤttlichen Liebe/ wie Sie Ewig iſt.

Jch habe dich je und je geliebet. Tx.
II. Den ſtarcken gewaltigen Strom der-Loci.
ſelben/ wie Sie kraͤfftig uñ gewaltig iſt.
Darumb habe Jch dich zu mir gezogen. Tx.
III. Das klare Cryſtallene Qvall/ wie Sie
frey uñ unverdienet iſt.
Auß lauter Güte. Tx.VOTUM.
Ad I.

Das gantze 31. Capittel Jeremiæ haͤlt in ſich vornemlich einenJerem.
Troſt fuͤr das Volck Jſrael/ welches entweder ſchon damals
in die Babyloniſche Gefaͤngnüß entführet war/ oder doch in kur-
tzem hat ſollen entfuͤhret werden/ und darinnen wegen begangenen
vielen uͤbermachten/ ſonderlich wegen Viertzig jaͤhrigen Suͤnden/
Siebentzig Jahr buͤſſen. Wie es Jhnen daſelbſt ergangen/ iſt un-
ter andern auß Jeremiæ Klag-Liedern/ Daniels Schrifften/ und

Da-
B
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[9/0011] Chriſtliche Leich-Predigt. Menſchen! Nennt nicht die Schrifft ſelbſt: Fontes, voragi- nes, lacus, ſtagna, torrentes, paludes, rivos, ciſternas, pu- teos, &c.? Wir wollen die alle vorbey-gehen. Und uns nur nach den vornehmſten/ wie ſie uns in die Augen fallen/ richten. P. R. Bib. ſub. Aqva. Wir ſehen ins gemein das Waſſer an/ Erſtlich: als ein Qvall oder Brunnen. Darnach: als einen Strohm oder Fluß. Endlich: als eine See und offenes Meer. Und ſo wollen wir uns heute einbilden die Goͤttliche Liebe: Jch habe dich je und je geliebet/ Darumb habe Jch dich zu Mir gezogen/ auß lauter Guͤtte. Wollen es aber machen wie Sem und Japhet, und rücklings gehen. Das iſt/ betrachten! I. Das groſſe unergruͤndliche Meer der Goͤttlichen Liebe/ wie Sie Ewig iſt. Jch habe dich je und je geliebet. Tx. II. Den ſtarcken gewaltigen Strom der- ſelben/ wie Sie kraͤfftig uñ gewaltig iſt. Darumb habe Jch dich zu mir gezogen. Tx. III. Das klare Cryſtallene Qvall/ wie Sie frey uñ unverdienet iſt. Auß lauter Güte. Tx. Ad I. Das gantze 31. Capittel Jeremiæ haͤlt in ſich vornemlich einen Troſt fuͤr das Volck Jſrael/ welches entweder ſchon damals in die Babyloniſche Gefaͤngnüß entführet war/ oder doch in kur- tzem hat ſollen entfuͤhret werden/ und darinnen wegen begangenen vielen uͤbermachten/ ſonderlich wegen Viertzig jaͤhrigen Suͤnden/ Siebentzig Jahr buͤſſen. Wie es Jhnen daſelbſt ergangen/ iſt un- ter andern auß Jeremiæ Klag-Liedern/ Daniels Schrifften/ und Da- Jerem. B

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Zitationshilfe: Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/11>, abgerufen am 29.03.2024.