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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.
das wie sie hier das jammer-Bild/ und das sterben desr. 2 Cor. 4.
.
10.

HERRen JEsu an jhrem Leibe trüge: (r) Also würde
sie dort sein Ehren-Bild tragen/ seine Herrligkeit sehen/s. Joh. 17.
.
24.

(s) und von einer Klarheit zur andern verklähret werden.t. 2 Cor. 3
.
18.

(t) Wie war Sie doch

Jm Sterben so gar muttig. Sie sprach:

Herr Jesu Christ mein Trost und Freud'/
Jch warth' auff dich zu jeder zeit/
Komm wenn du wilt/ ich bin bereit!

Was Caecilia gesagee: Non homo Christianus, sedCaecilia.
miseria hominis Christiani moritur, Ein Christ stirbet
nicht/ sondern es stirbet nur der Christen Jammer und
Elend; Das verstand sie als eine wolgeübte Christin
gar wohl: Darumb erklehret sie sich mit der berühmbten
Olympia Morata:

Olympia
Morata.

Jch habe grosse lust von hinnen abzuscheiden/
Daß ich bey Christo sey/ und mit Jhm leb in Frewden!

Ohne ist es nicht/ ehe dieser muth zu sterben recht gefas-
set worden/ daß nicht ein Sudwind auf jhr Schifflein
solte zugestossen haben/ dasselbte in seinem Lauff und farth
zu hindern; Fleisch und Blut bleibet bey den seinigen
gerne: wie sie mir den klagte und sagte: Ach! Jch habe
einen schweren Kampff außgestanden/ ehe ich die lieben
meinigen übergeben können. Aber/ Gott lob! Jch habe
nun überwunden/ und weiß kein hindernüs mehr/ das
mich hier länger auffhalten solte; Mein HERRE Je-
sus komme/ wenns jhm gefelt! Wie aber überwand sie?
Hier senckte sie den Ancker tief in den festen Grund der
Göttlichen Providentz ein/ und sagte: Der/ der michB. Luthe-
rus.

erschaffen hat/ wird meine Stelle bey den lieben

Meini-
E ij

Geiſtliche Schiff-fahrt.
das wie ſie hier das jammer-Bild/ und das ſterben desr. 2 Cor. 4.
ꝟ.
10.

HERRen JEſu an jhrem Leibe truͤge: (r) Alſo wuͤrde
ſie dort ſein Ehren-Bild tragen/ ſeine Herrligkeit ſehen/ſ. Joh. 17.
ꝟ.
24.

(s) und von einer Klarheit zur andern verklaͤhret werden.t. 2 Cor. 3
ꝟ.
18.

(t) Wie war Sie doch

Jm Sterben ſo gar muttig. Sie ſprach:

Herr Jeſu Chriſt mein Troſt und Freud’/
Jch warth’ auff dich zu jeder zeit/
Komm wenn du wilt/ ich bin bereit!

Was Cæcilia geſagee: Non homo Chriſtianus, ſedCæcilia.
miſeria hominis Chriſtiani moritur, Ein Chriſt ſtirbet
nicht/ ſondern es ſtirbet nur der Chriſten Jammer und
Elend; Das verſtand ſie als eine wolgeuͤbte Chriſtin
gar wohl: Darumb erklehret ſie ſich mit der beruͤhmbten
Olympiâ Moratâ:

Olympia
Morata.

Jch habe groſſe luſt von hinnen abzuſcheiden/
Daß ich bey Chriſto ſey/ und mit Jhm leb in Frewden!

Ohne iſt es nicht/ ehe dieſer muth zu ſterben recht gefaſ-
ſet worden/ daß nicht ein Sudwind auf jhr Schifflein
ſolte zugeſtoſſen haben/ daſſelbte in ſeinem Lauff und farth
zu hindern; Fleiſch und Blut bleibet bey den ſeinigen
gerne: wie ſie mir den klagte und ſagte: Ach! Jch habe
einen ſchweren Kampff außgeſtanden/ ehe ich die lieben
meinigen uͤbergeben koͤnnen. Aber/ Gott lob! Jch habe
nun uͤberwunden/ und weiß kein hindernuͤs mehr/ das
mich hier laͤnger auffhalten ſolte; Mein HERRE Je-
ſus komme/ wenns jhm gefelt! Wie aber uͤberwand ſie?
Hier ſenckte ſie den Ancker tief in den feſten Grund der
Goͤttlichen Providentz ein/ und ſagte: Der/ der michB. Luthe-
rus.

erſchaffen hat/ wird meine Stelle bey den lieben

Meini-
E ij
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[0035] Geiſtliche Schiff-fahrt. das wie ſie hier das jammer-Bild/ und das ſterben des HERRen JEſu an jhrem Leibe truͤge: (r) Alſo wuͤrde ſie dort ſein Ehren-Bild tragen/ ſeine Herrligkeit ſehen/ (s) und von einer Klarheit zur andern verklaͤhret werden. (t) Wie war Sie doch r. 2 Cor. 4. ꝟ. 10. ſ. Joh. 17. ꝟ. 24. t. 2 Cor. 3 ꝟ. 18. Jm Sterben ſo gar muttig. Sie ſprach: Herr Jeſu Chriſt mein Troſt und Freud’/ Jch warth’ auff dich zu jeder zeit/ Komm wenn du wilt/ ich bin bereit! Was Cæcilia geſagee: Non homo Chriſtianus, ſed miſeria hominis Chriſtiani moritur, Ein Chriſt ſtirbet nicht/ ſondern es ſtirbet nur der Chriſten Jammer und Elend; Das verſtand ſie als eine wolgeuͤbte Chriſtin gar wohl: Darumb erklehret ſie ſich mit der beruͤhmbten Olympiâ Moratâ: Cæcilia. Jch habe groſſe luſt von hinnen abzuſcheiden/ Daß ich bey Chriſto ſey/ und mit Jhm leb in Frewden! Ohne iſt es nicht/ ehe dieſer muth zu ſterben recht gefaſ- ſet worden/ daß nicht ein Sudwind auf jhr Schifflein ſolte zugeſtoſſen haben/ daſſelbte in ſeinem Lauff und farth zu hindern; Fleiſch und Blut bleibet bey den ſeinigen gerne: wie ſie mir den klagte und ſagte: Ach! Jch habe einen ſchweren Kampff außgeſtanden/ ehe ich die lieben meinigen uͤbergeben koͤnnen. Aber/ Gott lob! Jch habe nun uͤberwunden/ und weiß kein hindernuͤs mehr/ das mich hier laͤnger auffhalten ſolte; Mein HERRE Je- ſus komme/ wenns jhm gefelt! Wie aber uͤberwand ſie? Hier ſenckte ſie den Ancker tief in den feſten Grund der Goͤttlichen Providentz ein/ und ſagte: Der/ der mich erſchaffen hat/ wird meine Stelle bey den lieben Meini- B. Luthe- rus. E ij

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/35>, abgerufen am 24.04.2024.