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Schweinitz, Georg Hermann von: Auß Gottes Heiligem Rath und Willen Entspringende Ursprungs-Quelle/ Des Endziehls Menschlichen Lebens. Zittau, 1673.

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Muß gut und nützlich sein. Weil aber gut[e] Frucht
Bringt selten Einsamkeit/ Er Jhm bemühsam sucht
Dergleichen Tugendbild/ so sich dem Monden gleichet
Jn seinem Wohnungs-Zelt/ und Jhm mit Willen reichet
Recht treue Liebes-Hand/ mit Jhm zu Rathe geht/
Bey Jhm in Noth und Tod als eine Mauer steht.
So ist Jhm alsdenn wol; so sieht er wie in allen.
Daß Glück Jhm günstig ist nach Lust und auch gefallen;
Jst frisch und wolgemuth; Mit Freunden sich ergötzt/
Doch daß der Tugend-Schmuck dadurch sey unverletzt.
Jn allem sucht Er Ruhm durch Tugend; Jhre Stralen
Sind sein Ergätzligkeit; Sein Thun kan niemand mahlen
Nach Würden auf Papier. Sein Geist sein edler Geist.
Der rührt vom Himmel her/ und wird dahin geweist
Durch Tugend/ die Jhn führt. Weil alles bald vergehet/
Was lustig in der Welt/ was prächrig/ nicht bestehet/
Die Tugend ewig bleibt Jhr Ruhm sich nicht verzehrt/
Er nichts denn Tugend sucht/ und Jhren Ruhm begehrt.
Wer also Tugend liebt/ nach Ruhm und Ehren strebet/
Nicht wie Diogenes/ noch Epicurus lebet/
Kombt in der Welt hervor sein Nahme wird geatzt
Jn Stahl und Marmelstein/ den Fama aufgesetzt.
Wer also Tugend lie[b]t/ nach Ruhm und Ehren strebet/
Nicht an dem Jrrdischen mit Sinn und Hertzen klebet/
Der lebet in der Welt/ und bleibt nicht in der Welt/
Sein Geist schwingt sich empor/ bewohnt diß Sternen-
   Feld.

Weil du denn/ Werther Geist von Festenberg/ geliebet
Der Tugend schönsten Schmuck; Darinnen Dich geübet/
Was Ruhm und Lob verdient/ darauf gewendet Fleiß/
Wodurch erlanget wird der grünend Ehren-Preiß/
So
M
Muß gut und nuͤtzlich ſein. Weil aber gut[e] Frucht
Bringt ſelten Einſamkeit/ Er Jhm bemuͤhſam ſucht
Dergleichen Tugendbild/ ſo ſich dem Monden gleichet
Jn ſeinem Wohnungs-Zelt/ und Jhm mit Willen reichet
Recht treue Liebes-Hand/ mit Jhm zu Rathe geht/
Bey Jhm in Noth und Tod als eine Mauer ſteht.
So iſt Jhm alsdenn wol; ſo ſieht er wie in allen.
Daß Gluͤck Jhm guͤnſtig iſt nach Luſt und auch gefallen;
Jſt friſch und wolgemuth; Mit Freunden ſich ergoͤtzt/
Doch daß der Tugend-Schmuck dadurch ſey unverletzt.
Jn allem ſucht Er Ruhm durch Tugend; Jhre Stralen
Sind ſein Ergaͤtzligkeit; Sein Thun kan niemand mahlen
Nach Wuͤrden auf Papier. Sein Geiſt ſein edler Geiſt.
Der ruͤhrt vom Himmel her/ und wird dahin geweiſt
Durch Tugend/ die Jhn fuͤhrt. Weil alles bald vergehet/
Was luſtig in der Welt/ was praͤchrig/ nicht beſtehet/
Die Tugend ewig bleibt Jhr Ruhm ſich nicht verzehrt/
Er nichts denn Tugend ſucht/ und Jhren Ruhm begehrt.
Wer alſo Tugend liebt/ nach Ruhm und Ehren ſtrebet/
Nicht wie Diogenes/ noch Epicurus lebet/
Kombt in der Welt hervor ſein Nahme wird geatzt
Jn Stahl und Marmelſtein/ den Fama aufgeſetzt.
Wer alſo Tugend lie[b]t/ nach Ruhm und Ehren ſtrebet/
Nicht an dem Jrꝛdiſchen mit Sinn und Hertzen klebet/
Der lebet in der Welt/ und bleibt nicht in der Welt/
Sein Geiſt ſchwingt ſich empor/ bewohnt diß Sternen-
   Feld.

Weil du denn/ Werther Geiſt von Feſtenberg/ geliebet
Der Tugend ſchoͤnſten Schmuck; Darinnen Dich geuͤbet/
Was Ruhm und Lob verdient/ darauf gewendet Fleiß/
Wodurch erlanget wird der gruͤnend Ehren-Preiß/
So
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[[89]/0015] Muß gut und nuͤtzlich ſein. Weil aber gute Frucht Bringt ſelten Einſamkeit/ Er Jhm bemuͤhſam ſucht Dergleichen Tugendbild/ ſo ſich dem Monden gleichet Jn ſeinem Wohnungs-Zelt/ und Jhm mit Willen reichet Recht treue Liebes-Hand/ mit Jhm zu Rathe geht/ Bey Jhm in Noth und Tod als eine Mauer ſteht. So iſt Jhm alsdenn wol; ſo ſieht er wie in allen. Daß Gluͤck Jhm guͤnſtig iſt nach Luſt und auch gefallen; Jſt friſch und wolgemuth; Mit Freunden ſich ergoͤtzt/ Doch daß der Tugend-Schmuck dadurch ſey unverletzt. Jn allem ſucht Er Ruhm durch Tugend; Jhre Stralen Sind ſein Ergaͤtzligkeit; Sein Thun kan niemand mahlen Nach Wuͤrden auf Papier. Sein Geiſt ſein edler Geiſt. Der ruͤhrt vom Himmel her/ und wird dahin geweiſt Durch Tugend/ die Jhn fuͤhrt. Weil alles bald vergehet/ Was luſtig in der Welt/ was praͤchrig/ nicht beſtehet/ Die Tugend ewig bleibt Jhr Ruhm ſich nicht verzehrt/ Er nichts denn Tugend ſucht/ und Jhren Ruhm begehrt. Wer alſo Tugend liebt/ nach Ruhm und Ehren ſtrebet/ Nicht wie Diogenes/ noch Epicurus lebet/ Kombt in der Welt hervor ſein Nahme wird geatzt Jn Stahl und Marmelſtein/ den Fama aufgeſetzt. Wer alſo Tugend liebt/ nach Ruhm und Ehren ſtrebet/ Nicht an dem Jrꝛdiſchen mit Sinn und Hertzen klebet/ Der lebet in der Welt/ und bleibt nicht in der Welt/ Sein Geiſt ſchwingt ſich empor/ bewohnt diß Sternen- Feld. Weil du denn/ Werther Geiſt von Feſtenberg/ geliebet Der Tugend ſchoͤnſten Schmuck; Darinnen Dich geuͤbet/ Was Ruhm und Lob verdient/ darauf gewendet Fleiß/ Wodurch erlanget wird der gruͤnend Ehren-Preiß/ So M

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Zitationshilfe: Schweinitz, Georg Hermann von: Auß Gottes Heiligem Rath und Willen Entspringende Ursprungs-Quelle/ Des Endziehls Menschlichen Lebens. Zittau, 1673, S. [89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492b/15>, abgerufen am 19.04.2024.