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Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

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net) sagen lassen: Jenes solstu thun/ vnd dieses nicht
lassen.

Jst es denn nun also/ in der himmlischen Rahtstu-
ben/ von Ewigkeit her/ beschlossen gewesen/ daß ich die-
se/ mit deinem thewren Blut erkauffte Sebalder-Ge-
mein/ auß deinem heiligen Wort lehren/ vnd zu deinem
herrlichen Himmel führen soll: So geschehe/ was dir be-
liebet: vnd sage ich mit Abraham; hie bin ich; mit Sa-
Gen, 22, 2.
muel; rede/ dein Knecht höret; vnd mit David; sihe!1. Sam. 3, 10
hie bin ich: machs mit mir/ wie es Dir wolgefället.2. Sam. 15,
26.

Jch erzittere zwar/ wenn ich dieses Ambts Ge-
fährlichkeit bedencke. Denn Du hast mich über dieses
Hauß vnd über dein Volck zum Wächter gesetzt/ vnd
Ezech. 3, 17.
wilst/ so ich den Sünder nicht ernstlich für seinem Vn-33, 2.
tergang warne/ sein Blut von meiner Hand fordern:
vnd befihlest mir/ über alle diese Seelen zu wachen/ vnd
Rechenschafft dafür zu geben. Ach! Ach! Ach! soll
ich elender Mensch über so viel tausend Seelen wachen/
Ebr. 13, 17.
vnd Rechenschafft darfür geben! der ich mit meiner ei-
genen einigen armenScele gnug zu thun hätte! Jedoch
tröste ich mich HErr! deiner Weißheit/ in welcher
Du keinem mehr aufflegst/ denn Du jhm Krafft gibst/
1. Cor. 10.
13.

zu vertragen. Jch tröste mich deiner Barmhertzig-
keit/ in welcher Du nicht wilst/ daß jemand verloren
2. Pet. 3, 9.
werde/ derowegen wilstu es ja also mit mir gemacht ha-
ben/ daß ich da ey könne selig werden.

Jch erbebe auch/ wenn ich dieses Ambts Beschwer-

lich-
J

net) ſagen laſſen: Jenes ſolſtu thun/ vnd dieſes nicht
laſſen.

Jſt es denn nun alſo/ in der himmliſchen Rahtſtu-
ben/ von Ewigkeit her/ beſchloſſen geweſen/ daß ich die-
ſe/ mit deinem thewren Blut erkauffte Sebalder-Ge-
mein/ auß deinem heiligẽ Wort lehren/ vnd zu deinem
herrlichen Him̃el fuͤhren ſoll: So geſchehe/ was dir be-
liebet: vñ ſage ich mit Abraham; hie bin ich; mit Sa-
Gen, 22, 2.
muel; rede/ dein Knecht hoͤret; vnd mit David; ſihe!1. Sam. 3, 10
hie bin ich: machs mit mir/ wie es Dir wolgefaͤllet.2. Sam. 15,
26.

Jch erzittere zwar/ wenn ich dieſes Ambts Ge-
faͤhrlichkeit bedencke. Denn Du haſt mich uͤber dieſes
Hauß vnd uͤber dein Volck zum Waͤchter geſetzt/ vnd
Ezech. 3, 17.
wilſt/ ſo ich den Suͤnder nicht ernſtlich fuͤr ſeinem Vn-33, 2.
tergang warne/ ſein Blut von meiner Hand fordern:
vnd befihleſt mir/ uͤber alle dieſe Seelen zu wachen/ vnd
Rechenſchafft dafuͤr zu geben. Ach! Ach! Ach! ſoll
ich elender Menſch uͤber ſo viel tauſend Seelen wachẽ/
Ebr. 13, 17.
vnd Rechenſchafft darfuͤr geben! der ich mit meiner ei-
genen einigen armenScele gnug zu thun haͤtte! Jedoch
troͤſte ich mich HErr! deiner Weißheit/ in welcher
Du keinem mehr aufflegſt/ deñ Du jhm Krafft gibſt/
1. Cor. 10.
13.

zu vertragen. Jch troͤſte mich deiner Barmhertzig-
keit/ in welcher Du nicht wilſt/ daß jemand verloren
2. Pet. 3, 9.
werde/ derowegẽ wilſtu es ja alſo mit mir gemacht ha-
ben/ daß ich da ey koͤnne ſelig werden.

Jch erbebe auch/ weñ ich dieſes Ambts Beſchwer-

lich-
J
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[58/0067] net) ſagen laſſen: Jenes ſolſtu thun/ vnd dieſes nicht laſſen. Jſt es denn nun alſo/ in der himmliſchen Rahtſtu- ben/ von Ewigkeit her/ beſchloſſen geweſen/ daß ich die- ſe/ mit deinem thewren Blut erkauffte Sebalder-Ge- mein/ auß deinem heiligẽ Wort lehren/ vnd zu deinem herrlichen Him̃el fuͤhren ſoll: So geſchehe/ was dir be- liebet: vñ ſage ich mit Abraham; hie bin ich; mit Sa- muel; rede/ dein Knecht hoͤret; vnd mit David; ſihe! hie bin ich: machs mit mir/ wie es Dir wolgefaͤllet. Gen, 22, 2. 1. Sam. 3, 10 2. Sam. 15, 26. Jch erzittere zwar/ wenn ich dieſes Ambts Ge- faͤhrlichkeit bedencke. Denn Du haſt mich uͤber dieſes Hauß vnd uͤber dein Volck zum Waͤchter geſetzt/ vnd wilſt/ ſo ich den Suͤnder nicht ernſtlich fuͤr ſeinem Vn- tergang warne/ ſein Blut von meiner Hand fordern: vnd befihleſt mir/ uͤber alle dieſe Seelen zu wachen/ vnd Rechenſchafft dafuͤr zu geben. Ach! Ach! Ach! ſoll ich elender Menſch uͤber ſo viel tauſend Seelen wachẽ/ vnd Rechenſchafft darfuͤr geben! der ich mit meiner ei- genen einigen armenScele gnug zu thun haͤtte! Jedoch troͤſte ich mich HErr! deiner Weißheit/ in welcher Du keinem mehr aufflegſt/ deñ Du jhm Krafft gibſt/ zu vertragen. Jch troͤſte mich deiner Barmhertzig- keit/ in welcher Du nicht wilſt/ daß jemand verloren werde/ derowegẽ wilſtu es ja alſo mit mir gemacht ha- ben/ daß ich da ey koͤnne ſelig werden. Ezech. 3, 17. 33, 2. Ebr. 13, 17. 1. Cor. 10. 13. 2. Pet. 3, 9. Jch erbebe auch/ weñ ich dieſes Ambts Beſchwer- lich- J

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Zitationshilfe: Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/67>, abgerufen am 19.04.2024.