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Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636.

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Leichpredigt.
ter welche auch sonderlich die lieben vnd vnschuldigen Kinder
zu rechnen sind.

Die führet jhm nun GOtt durch den Todt zur
Ruhe
. Denn diß Leben wenns gleich auffs köstlichste ist/ so
ists Mühe vnd Arbeit Psalm 90. v. 10. Der Mensch vom
Weibe gebohren ist voller Vnruhe/ gehet auff wie ein Blu-
me/ Job. 14. v. 1. Ein Blume aber/ die muß manches Vn-
gewitter außstehen/ vnd wird vom Winde hin vnd her getri-
ben: Also ists auch beschaffen mit dem Menschen/ der muß jh-
me manchen rauhen Wind lassen vnter Augen gehen/ vnd
wird offt von einem Vnglück in das ander getrieben. Wie
denn GOtt selber Esaiae 54. v. 11. seine Kirche nennet/ eine E-
lende vber welche alle Wetter gehen.

Wenn wir aber im Todte eingeschläffet werden/ da hö-
ret alle Mühe/ alle Arbeit/ alle Noth vnd Jammer auff. Da
heists
/ non homo sed hominis miseria moritur.

Sein Jammer/ Trübsal vnd Elend
Ist kommen zu eim seligen End.

Da heists:

So schlaff ich ein
Vnd ruhe fein
Kein Mensch kan mich auffwecken.

Wie von solcher Ruhe Esaias cap. 56. v. ult. sagt: Sie
ruhen in jhren Kammern. Vnd verstehet durch die Kammern
nichts anders als die lieben Grabstädlichen/ darin die selig ver-
storbenen Leiber jhr requiem biß zum Jüngsten Tage halten
werden. Von welcher Ruhe auch die himlische Stimme Pre-
digt Apoc. 14. v. 13. Selig sind die Todten die im Herrn
sterben von nun an. Ja der Geist spricht/ daß sie ruhen von
jhrer Arbeit.

O wie
C ij

Leichpredigt.
ter welche auch ſonderlich die lieben vnd vnſchuldigen Kinder
zu rechnen ſind.

Die fuͤhret jhm nun GOtt durch den Todt zur
Ruhe
. Denn diß Leben wenns gleich auffs koͤſtlichſte iſt/ ſo
iſts Muͤhe vnd Arbeit Pſalm 90. v. 10. Der Menſch vom
Weibe gebohren iſt voller Vnruhe/ gehet auff wie ein Blu-
me/ Job. 14. v. 1. Ein Blume aber/ die muß manches Vn-
gewitter außſtehen/ vnd wird vom Winde hin vnd her getri-
ben: Alſo iſts auch beſchaffen mit dem Menſchen/ der muß jh-
me manchen rauhen Wind laſſen vnter Augen gehen/ vnd
wird offt von einem Vngluͤck in das ander getrieben. Wie
denn GOtt ſelber Eſaiæ 54. v. 11. ſeine Kirche nennet/ eine E-
lende vber welche alle Wetter gehen.

Wenn wir aber im Todte eingeſchlaͤffet werden/ da hoͤ-
ret alle Muͤhe/ alle Arbeit/ alle Noth vnd Jammer auff. Da
heiſts
/ non homo ſed hominis miſeria moritur.

Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend
Iſt kommen zu eim ſeligen End.

Da heiſts:

So ſchlaff ich ein
Vnd ruhe fein
Kein Menſch kan mich auffwecken.

Wie von ſolcher Ruhe Eſaias cap. 56. v. ult. ſagt: Sie
ruhen in jhren Kammern. Vnd verſtehet durch die Kammern
nichts anders als die lieben Grabſtaͤdlichen/ darin die ſelig ver-
ſtorbenen Leiber jhr requiem biß zum Juͤngſten Tage halten
werden. Von welcher Ruhe auch die himliſche Stimme Pre-
digt Apoc. 14. v. 13. Selig ſind die Todten die im Herrn
ſterben von nun an. Ja der Geiſt ſpricht/ daß ſie ruhen von
jhrer Arbeit.

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[17/0019] Leichpredigt. ter welche auch ſonderlich die lieben vnd vnſchuldigen Kinder zu rechnen ſind. Die fuͤhret jhm nun GOtt durch den Todt zur Ruhe. Denn diß Leben wenns gleich auffs koͤſtlichſte iſt/ ſo iſts Muͤhe vnd Arbeit Pſalm 90. v. 10. Der Menſch vom Weibe gebohren iſt voller Vnruhe/ gehet auff wie ein Blu- me/ Job. 14. v. 1. Ein Blume aber/ die muß manches Vn- gewitter außſtehen/ vnd wird vom Winde hin vnd her getri- ben: Alſo iſts auch beſchaffen mit dem Menſchen/ der muß jh- me manchen rauhen Wind laſſen vnter Augen gehen/ vnd wird offt von einem Vngluͤck in das ander getrieben. Wie denn GOtt ſelber Eſaiæ 54. v. 11. ſeine Kirche nennet/ eine E- lende vber welche alle Wetter gehen. Wenn wir aber im Todte eingeſchlaͤffet werden/ da hoͤ- ret alle Muͤhe/ alle Arbeit/ alle Noth vnd Jammer auff. Da heiſts/ non homo ſed hominis miſeria moritur. Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend Iſt kommen zu eim ſeligen End. Da heiſts: So ſchlaff ich ein Vnd ruhe fein Kein Menſch kan mich auffwecken. Wie von ſolcher Ruhe Eſaias cap. 56. v. ult. ſagt: Sie ruhen in jhren Kammern. Vnd verſtehet durch die Kammern nichts anders als die lieben Grabſtaͤdlichen/ darin die ſelig ver- ſtorbenen Leiber jhr requiem biß zum Juͤngſten Tage halten werden. Von welcher Ruhe auch die himliſche Stimme Pre- digt Apoc. 14. v. 13. Selig ſind die Todten die im Herrn ſterben von nun an. Ja der Geiſt ſpricht/ daß ſie ruhen von jhrer Arbeit. O wie C ij

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Zitationshilfe: Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343019/19>, abgerufen am 29.03.2024.