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Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642.

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ligen Kriegß-Zeiten/ vber viel andere verhan-
gen hat.

Welch mancher Redlicher Mann hat
sehen müssen: Wie jhm sein Treues liebes Ehweib
für seinen Augen/ zu tode Geschändet worden/ wie
jenem Priester/ in Düringen begegnete/ der noch
darzu Singen müssen: Ach GOtt vom Himmel
sih darein/ vnd laß dich das erbarmen!

Welch mancher Redlicher Mann hat
sehen müssen: Wie jhm die Tyrannen sein liebes
Weib/ von der Seyten gerissen/ vnnd mit Gewalt
davon geführet haben; Da noch wol das Arme
Weib/ inn jhrem Elende geschryen: Ach lieber
Mann/ helffet mir! Erbarmet euch doch vber
mich/ vnd erlöset mich/ aus meiner grossen Angst
vnd Noth! Der arme Mann aber stehet da/ Ge-
fangen vnnd Gebunden/ kan keine Hand regen/
keinen Fuß fort setzen: Wie jenem Nobili inn
Meissen/ in der Kirchen begegnete/ der sie Fünff
Ordin. a-
vis. Anno

1631.
Tage hernacher/ vnter einem Teich-Tamme Tod
gefunden/ alß ein dermassen erbärmliches Specta-
cul/
darüber sich Himmel vnnd Erden entsetzen
mögen.

Welch mancher Redlicher Mann hat
bey jetzigen Erschrecklichen Zufüllen/ sonst seinen
Ehgatten vnversehens verloren/ die er zwar für

Lebendig

ligen Kriegß-Zeiten/ vber viel andere verhan-
gen hat.

Welch mancher Redlicher Mann hat
ſehen muͤſſen: Wie jhm ſein Treues liebes Ehweib
fuͤr ſeinen Augen/ zu tode Geſchaͤndet worden/ wie
jenem Prieſter/ in Duͤringen begegnete/ der noch
darzu Singen muͤſſen: Ach GOtt vom Himmel
ſih darein/ vnd laß dich das erbarmen!

Welch mancher Redlicher Mann hat
ſehen muͤſſen: Wie jhm die Tyrannen ſein liebes
Weib/ von der Seyten geriſſen/ vnnd mit Gewalt
davon gefuͤhret haben; Da noch wol das Arme
Weib/ inn jhrem Elende geſchryen: Ach lieber
Mann/ helffet mir! Erbarmet euch doch vber
mich/ vnd erloͤſet mich/ aus meiner groſſen Angſt
vnd Noth! Der arme Mann aber ſtehet da/ Ge-
fangen vnnd Gebunden/ kan keine Hand regen/
keinen Fuß fort ſetzen: Wie jenem Nobili inn
Meiſſen/ in der Kirchen begegnete/ der ſie Fuͤnff
Ordin. a-
viſ. Anno

1631.
Tage hernacher/ vnter einem Teich-Tamme Tod
gefunden/ alß ein dermaſſen erbaͤrmliches Specta-
cul/
daruͤber ſich Himmel vnnd Erden entſetzen
moͤgen.

Welch mancher Redlicher Mann hat
bey jetzigen Erſchrecklichen Zufuͤllen/ ſonſt ſeinen
Ehgatten vnverſehens verloren/ die er zwar fuͤr

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[0048] ligen Kriegß-Zeiten/ vber viel andere verhan- gen hat. Welch mancher Redlicher Mann hat ſehen muͤſſen: Wie jhm ſein Treues liebes Ehweib fuͤr ſeinen Augen/ zu tode Geſchaͤndet worden/ wie jenem Prieſter/ in Duͤringen begegnete/ der noch darzu Singen muͤſſen: Ach GOtt vom Himmel ſih darein/ vnd laß dich das erbarmen! Welch mancher Redlicher Mann hat ſehen muͤſſen: Wie jhm die Tyrannen ſein liebes Weib/ von der Seyten geriſſen/ vnnd mit Gewalt davon gefuͤhret haben; Da noch wol das Arme Weib/ inn jhrem Elende geſchryen: Ach lieber Mann/ helffet mir! Erbarmet euch doch vber mich/ vnd erloͤſet mich/ aus meiner groſſen Angſt vnd Noth! Der arme Mann aber ſtehet da/ Ge- fangen vnnd Gebunden/ kan keine Hand regen/ keinen Fuß fort ſetzen: Wie jenem Nobili inn Meiſſen/ in der Kirchen begegnete/ der ſie Fuͤnff Tage hernacher/ vnter einem Teich-Tamme Tod gefunden/ alß ein dermaſſen erbaͤrmliches Specta- cul/ daruͤber ſich Himmel vnnd Erden entſetzen moͤgen. Ordin. a- viſ. Anno 1631. Welch mancher Redlicher Mann hat bey jetzigen Erſchrecklichen Zufuͤllen/ ſonſt ſeinen Ehgatten vnverſehens verloren/ die er zwar fuͤr Lebendig

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Zitationshilfe: Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343016/48>, abgerufen am 29.03.2024.