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Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642.

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durffte/ vnd doch nirgend finden kunte? Treue Eh-
gatten haben einander vielfaltig/ solchen Dienst
erwiesen.

Wer ist noch auff heutige Stunde?
der dem andern/ seine verwüstete Nahrung zu er-
gäntzen/ die beste Hand beuth? vnd das füglichste
Mittel ist? Je gewieß niemand alß Treue Ehgat-
ten/ die alleine sind es: derer eines vmb deß an-
dern Wolfarth so willig sorget/ vnd vmb sein Auff-
nehmen/ so vnbeschwerlich schwitzet.

Sol es kunfftig zu einem noch höhern
Exilio kommen? vnnd mit vns heissen/ wie dort
Gen. 12. v.
1.
mit dem Heyligen Abraham: Gehe aus deinem
Vaterlande/ aus deines Vaters Hauß/ von deiner
Freundschafft/ in ein Land/ das ich dir zeygen wil.
Oder/ wie mit den Kindern Jsrael/ die eben diese
Ierem. 9.
v.
19.
Trauer-Klage führten: Wir müssen vnser Land
reumen. Welch Gold wird alßdann so annehm-
lich? Welch Labsal so Kräfftig seyn? alß ein
Treuer Ehgatt/ seinem Verfolgten Ehgenossen.

Nu solcher Trew/ (sag ich noch einmal/) ist
leyder vnser Herr von Rothkirch/ nach Gottes
Heyligem Willen/ in dieser Welt beraubet. Da-
rumb/ wann er zurück gedencket/ was vor einen
Theuren Schatz/ vor ein Seliges Kleinod/ Er
heute aus seinem Hause tragen/ vnnd der Erden

vberant-

durffte/ vnd doch nirgend finden kunte? Treue Eh-
gatten haben einander vielfaltig/ ſolchen Dienſt
erwieſen.

Wer iſt noch auff heutige Stunde?
der dem andern/ ſeine verwuͤſtete Nahrung zu er-
gaͤntzen/ die beſte Hand beuth? vnd das fuͤglichſte
Mittel iſt? Je gewieß niemand alß Treue Ehgat-
ten/ die alleine ſind es: derer eines vmb deß an-
dern Wolfarth ſo willig ſorget/ vnd vmb ſein Auff-
nehmen/ ſo vnbeſchwerlich ſchwitzet.

Sol es kůnfftig zu einem noch hoͤhern
Exilio kommen? vnnd mit vns heiſſen/ wie dort
Gen. 12. v.
1.
mit dem Heyligen Abraham: Gehe aus deinem
Vaterlande/ aus deines Vaters Hauß/ von deiner
Freundſchafft/ in ein Land/ das ich dir zeygen wil.
Oder/ wie mit den Kindern Jſrael/ die eben dieſe
Ierem. 9.
v.
19.
Trauer-Klage fuͤhrten: Wir muͤſſen vnſer Land
reumen. Welch Gold wird alßdann ſo annehm-
lich? Welch Labſal ſo Kraͤfftig ſeyn? alß ein
Treuer Ehgatt/ ſeinem Verfolgten Ehgenoſſen.

Nu ſolcher Trew/ (ſag ich noch einmal/) iſt
leyder vnſer Herr von Rothkirch/ nach Gottes
Heyligem Willen/ in dieſer Welt beraubet. Da-
rumb/ wann er zuruͤck gedencket/ was vor einen
Theuren Schatz/ vor ein Seliges Kleinod/ Er
heute aus ſeinem Hauſe tragen/ vnnd der Erden

vberant-
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[0012] durffte/ vnd doch nirgend finden kunte? Treue Eh- gatten haben einander vielfaltig/ ſolchen Dienſt erwieſen. Wer iſt noch auff heutige Stunde? der dem andern/ ſeine verwuͤſtete Nahrung zu er- gaͤntzen/ die beſte Hand beuth? vnd das fuͤglichſte Mittel iſt? Je gewieß niemand alß Treue Ehgat- ten/ die alleine ſind es: derer eines vmb deß an- dern Wolfarth ſo willig ſorget/ vnd vmb ſein Auff- nehmen/ ſo vnbeſchwerlich ſchwitzet. Sol es kůnfftig zu einem noch hoͤhern Exilio kommen? vnnd mit vns heiſſen/ wie dort mit dem Heyligen Abraham: Gehe aus deinem Vaterlande/ aus deines Vaters Hauß/ von deiner Freundſchafft/ in ein Land/ das ich dir zeygen wil. Oder/ wie mit den Kindern Jſrael/ die eben dieſe Trauer-Klage fuͤhrten: Wir muͤſſen vnſer Land reumen. Welch Gold wird alßdann ſo annehm- lich? Welch Labſal ſo Kraͤfftig ſeyn? alß ein Treuer Ehgatt/ ſeinem Verfolgten Ehgenoſſen. Gen. 12. v. 1. Ierem. 9. v. 19. Nu ſolcher Trew/ (ſag ich noch einmal/) iſt leyder vnſer Herr von Rothkirch/ nach Gottes Heyligem Willen/ in dieſer Welt beraubet. Da- rumb/ wann er zuruͤck gedencket/ was vor einen Theuren Schatz/ vor ein Seliges Kleinod/ Er heute aus ſeinem Hauſe tragen/ vnnd der Erden vberant-

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Zitationshilfe: Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343016/12>, abgerufen am 28.03.2024.