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Seidemannus, Martinus: Christliche Leich- vnd Ehren-Predigt bey der Sepultur der weiland Erbarn Ehr vnd Thugendreichen Frawen Barbara Pottermannin. Görlitz, 1625.

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Christliche
O das Gesetz an sich selbst wircket wenig trost/ es
wircket nur zorn/ Rom. 4. Denn wenn das Gesetz
den Sünder anklager/ da wird jhm angst vnd ban-
ge/ wird zornig auffs Gesetz/ wolte lieber/ das kein
Gesetz were/ So wird allhier durchs wort Gesetz/
das im Hebraischen Thorah gelesen wird/ verstan-
den die gantze Lehr der Christlichen Kirchen/ vnd
fürnemblich das Euangelium/ denn dasselbe ist Lae-
tum nuncium, quo peccatores ad indulgentiam vocantur,

wie Augustinus saget: Eine fröliche Botschafft/
dadurch dem Sünder vergebung der Sünden an-
gekündiget wird/ Diß wort des Euangelij ist nun
vnser Trost/ Wie der Prophet Jerem. saget/ c. 15:
Jn des enthalt vns dein Wort/ wenn wirs krie-
gen/ Denn dasselbe dein Wort ist vnsers Her-
tzen frewde vnd trost. Vnd Esaiae am 38. c. saget
Hiskia: Davon lebet man/ vnd das leben mei-
nes Geistes stehet gar in demselbigen. Non est
locus quietis, nisi in verbo Dei
/ saget Augustinus: Nir-
gend besser kan sich ein Mensch zu frieden geben/ als
wenn er Gottes Wort für sich hat. Saget doch
dorten im 1. Buch Sam. c. 14. das kluge Weib von
Thekoa zu David: Deine Magd gedachte: Mei-
nes Herrn des Königes wort sol mir ein trost
sein. Wie viel mehr sol vns Gottes des HErrn/
des Himmel-Königes Wort ein trost sein?

Ein-

Chriſtliche
O das Geſetz an ſich ſelbſt wircket wenig troſt/ es
wircket nur zorn/ Rom. 4. Denn wenn das Geſetz
den Suͤnder anklager/ da wird jhm angſt vnd ban-
ge/ wird zornig auffs Geſetz/ wolte lieber/ das kein
Geſetz were/ So wird allhier durchs wort Geſetz/
das im Hebraiſchen Thorah geleſen wird/ verſtan-
den die gantze Lehr der Chriſtlichen Kirchen/ vnd
fuͤrnemblich das Euangelium/ denn daſſelbe iſt Læ-
tum nuncium, quo peccatores ad indulgentiam vocantur,

wie Auguſtinus ſaget: Eine froͤliche Botſchafft/
dadurch dem Suͤnder vergebung der Suͤnden an-
gekuͤndiget wird/ Diß wort des Euangelij iſt nun
vnſer Troſt/ Wie der Prophet Jerem. ſaget/ c. 15:
Jn des enthalt vns dein Wort/ wenn wirs krie-
gen/ Denn daſſelbe dein Wort iſt vnſers Her-
tzen frewde vnd troſt. Vnd Eſaiæ am 38. c. ſaget
Hiskia: Davon lebet man/ vnd das leben mei-
nes Geiſtes ſtehet gar in demſelbigen. Non est
locus quietis, niſi in verbo Dei
/ ſaget Auguſtinus: Nir-
gend beſſer kan ſich ein Menſch zu frieden geben/ als
wenn er Gottes Wort fuͤr ſich hat. Saget doch
dorten im 1. Buch Sam. c. 14. das kluge Weib von
Thekoa zu David: Deine Magd gedachte: Mei-
nes Herrn des Koͤniges wort ſol mir ein troſt
ſein. Wie viel mehr ſol vns Gottes des HErrn/
des Himmel-Koͤniges Wort ein troſt ſein?

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[0010] Chriſtliche O das Geſetz an ſich ſelbſt wircket wenig troſt/ es wircket nur zorn/ Rom. 4. Denn wenn das Geſetz den Suͤnder anklager/ da wird jhm angſt vnd ban- ge/ wird zornig auffs Geſetz/ wolte lieber/ das kein Geſetz were/ So wird allhier durchs wort Geſetz/ das im Hebraiſchen Thorah geleſen wird/ verſtan- den die gantze Lehr der Chriſtlichen Kirchen/ vnd fuͤrnemblich das Euangelium/ denn daſſelbe iſt Læ- tum nuncium, quo peccatores ad indulgentiam vocantur, wie Auguſtinus ſaget: Eine froͤliche Botſchafft/ dadurch dem Suͤnder vergebung der Suͤnden an- gekuͤndiget wird/ Diß wort des Euangelij iſt nun vnſer Troſt/ Wie der Prophet Jerem. ſaget/ c. 15: Jn des enthalt vns dein Wort/ wenn wirs krie- gen/ Denn daſſelbe dein Wort iſt vnſers Her- tzen frewde vnd troſt. Vnd Eſaiæ am 38. c. ſaget Hiskia: Davon lebet man/ vnd das leben mei- nes Geiſtes ſtehet gar in demſelbigen. Non est locus quietis, niſi in verbo Dei/ ſaget Auguſtinus: Nir- gend beſſer kan ſich ein Menſch zu frieden geben/ als wenn er Gottes Wort fuͤr ſich hat. Saget doch dorten im 1. Buch Sam. c. 14. das kluge Weib von Thekoa zu David: Deine Magd gedachte: Mei- nes Herrn des Koͤniges wort ſol mir ein troſt ſein. Wie viel mehr ſol vns Gottes des HErrn/ des Himmel-Koͤniges Wort ein troſt ſein? Ein-

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Zitationshilfe: Seidemannus, Martinus: Christliche Leich- vnd Ehren-Predigt bey der Sepultur der weiland Erbarn Ehr vnd Thugendreichen Frawen Barbara Pottermannin. Görlitz, 1625, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343012/10>, abgerufen am 29.03.2024.