Den Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Frantzen / Hertzogen zu Sachsen Engern vnd Westfalẽ / vnd Herrn Joachim Carln / Tum-Probst des Hohen Stiffts Straßburg / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / Meinen gnedigen Fürsten vnd Herrn.
Auch allen andern hohes vnd niederstands Personen / so sich in diesem Christlichen Krieg wider den Erbfeind des Christlichen Namens den Türcken gebrauchen lassen.
Wünsche ich Basilius Satler der H. Schrifft Doctor / GOttes Gnad vnd Beystandt.
DVrchleuchtige Hochgeborne Fürsten / Wolgeborne Grafen vnd Gnedige Herrn / Auch Gestrenge Edle Ehrnveste / Manhaffte günstige Juncker vnd Freund: Ob ich mir wol gantz vnd gar keinen zweiffel mache / es werden E. F. G. Gn. vnd Gest: gegen diesem Christlichen zug wider den grewlichen Erbfeind des Christlichen Namens den Türckẽ / sich altem löblichen Teutschen gebrauch nach mit reiner Apostolischer Lehr zugethanen Predigern wolgefast machen / die auch verhoffentlich jr befohlenes Ambt mit allem ernst warnehmen / vnd nichts vnterlassen werden / was zu vnterricht Trost vnd Vermanung ehrlicher Kriegsleut zu dieser jetzigẽ gelegẽheit nötig sein wird: Jedoch das ich für mein geringe Person / bezeu -
gete / das dieser Christliche Zug / daran dem gemeinen Vaterlandt / Teutscher Nation / vnd der gantzen Christlichen Kirchen zum höchsten gelegen / auch nur zu hertzen gehe / vnd ich das mein dabey zuthun geneigt sey / Habe ich diese kurtze vnterricht / Trost / vñ Vermanungsschrifft / An E. F. G. Gn. vnd Gest: abgehen lassen / Vnd das sie / weil sonst die Predigten / so teglich von den Feldpredigern geschehen / nicht also auffgefangen vnd nachgelesen werden können / ein jeder bey sich tragen vnd derselben eingedenck sein köndte / in den Truck verfertigen wöllen / Vnterthenig dienstlich vnd freundlich bittende / E. F. G. Gn. vnd Gest. solches als wolgemeine gnedig günstig vnd freundlich von mir auff vnd annemen / Vnd nicht meiner Person wegen / Sondern weil es Gottes Wort ist / dieselbige
stets für Augen haben / vnd sich darnach richten wöllen / so wird Gott mit E. F. G. Gn. vnd Gest. sein / vñ sie weder im leben noch sterben / da je auff diesem Zug derselben stündlein zu sterben einstheils kommen solte / verlassen.
Anfenglich nun wil sehr nötig sein / das E. F. G. Gn. vnd wir alle bedencken vñ behertzigen / woher diese straffe komme / das der grawsame Erbfeind des Christlichen Nahmens / der weder Junger noch Alter Leut / weder Man noch Weibspersonen schonet / jetzund also auffwachet / vnd den gantzen Christlichẽ Namen zuuertilgẽ sich vnterstehet / nemlich das es weder dem Gestirn / noch des Türckens Toben vnd wüten oder andern dergleichẽ zufellen vrsprünglich zuzuschreiben / sonder das dieses alles von Gott herrüre / vnd er es zulasse vnd verhenge /
von wegen vnser Sünden. Wie er denn drewet / Leuit. 26. Wo jr mir entgegen wandeln / vnd mich nicht hören wolt / so wil ich euch entgegen wandlen / vnd wil ein Rachschwerd vber euch bringen / das meinẽ Bund rechen sol / Vnd Deut. 28. Der HERR wird ein Volck vber dich schicken / von fern / võ der Welt Ende / wie ein Adler fleugt / des sprach du nicht verstehest / ein frech Volck / das nicht ansihet die Person der Alten / noch schonet der Jünglingen / vnd wird verzehren die Frucht deines Viehes / vnd die Frucht deines Landes / biß du vertilget werdest.
Vnd sol sich da ja keiner außschliessen / als wenn er nicht schuld daran hette / Sonder bedencken vnd bekennen / Das er für seine Person / nicht weniger / Sondern noch
wol mehr / als andere / mit allerley Sünde / die einem jeden sein Hertz wol anzeigen wird / diese schreckliche Landstraff Gottes verursacht habe. Wie deñ der König Dauid / als die Landstraff der Pestilentz vber Israel kam / sich nicht von denen die sie verdienet außnimbt / vñ entschüldiget / Sondern jhm selber mehr vnrecht gibt / als andern / 2. Sam. 24. Sihe / sprichter zu GOtt / Ich habe diese Missethat gethan / was haben diese Schaffe gethan? Vnd Jer: Thren: 3. als die Jüden ins Babylonische Gefengnis geführet waren / spricht / Wer darff denn sagen / das solches geschehe ohn des HErrn befehl / vnd das weder böses noch gutes kome aus dem Mund des Allerhöchsten? Wie murren denn die Leut im Leben also / Ein jeglicher murre wieder seine
Sünde / vnd lasset vns suchen vnd forschen vnser wesen / vnd vns zum Herrnbekehrẽ / Lasset vns vnser Her tzen sampt den henden auffheben zu Gott im Himmel: Wir / Wir habẽ gesündiget / darumb hastu billich nicht verschonet etc. Wie denn auch Daniel 9. saget / Wir haben gesündiget / Wir haben vnrecht gethan / sind Gottlos gewesen / vnd Abtrünnig worden / Wir sind von deinen Geboten vnnd Rechten gewichen. Item / Ja HErr / wir / vnsere König / Vnsere Fürsten vnd vnsere Väter müssen vns schemen das wir vns an dir versündiget haben.
Sihe damit / vnd weñ vns solch bekentnis der Sünden von Hertzen gehet / vnd wir vmb Gnad bitten / können wir GOtt das Hertz abgewinnen / vnd erweichen / das er vns aus lauter Gnaden vmb seines lie -
ben Sons vnsers HErrn vnd Heilands Jesu Christi willen die Sünde vergeben wil.
Vnd sollen wir vns hie erinnern der tröstlichen verheissung Jer. 18. Da Gott spricht / Plötzlich rede ich wider ein Volck vnd Königreich / dz ichs außrotten / zerbrechen vnd verderben wölle: Wo sichs aber bekeret von seiner boßheit / dawider ich rede / so sol mich auch rewen das Vnglück / das ich jnen gedacht zuthun. Sihe so könte die schwere straff / die GOtt vnserm geliebten Vaterland zugedacht hat / abgewandt werden. Eben als GOtt der Bußfertigen Bürger zu Niniue verschonet / die er sonst in Sechs Wochen zuuerderben vorhabens gewe sen.
Wo wir aber warhafftiger buß vñ bekerung zu Gott vergessẽ / so habẽ wir alle / beydes die im Krieg vnd
daheim sein / nichts anders vnd gewissers / als dẽ vntergang zugewarten / Wie Christus Luc. 13. sagt / wo jr euch nicht bessert / so werdet jr alle vmbkommen.
Ach das dieses bedechten vnd zu Hertzen gehen liessen / beydes die jetzt mit auffziehen / vnd die so zu Hauß bleiben / So wolten wir dem greulichen Erbfeind des Christlichen Nahmens / wenn er auch noch so gewaltig sich rüstete / gewachsen vnd vberlegen sein.
Zum Andern / Wenn wir vns nun also zu GOTt bekehren / So sollen wir gar nicht zweiffeln / er werde auff vnser Hertzlich Gebet / sich vnser wieder diesen grewlichen Feind annehmen / Ja er werde mit vnd für vns Außziehen / jhn bekriegen vnd in die Flucht schlagen.
Denn es hat mit diesem Krieg viel ein andere gelegenheit / als weñ man sonst etwa vnnötige Krieg ansanget / oder sich allein vmb Geldes willen gebrauchen lest / da man auch bißweilen vmb Geldes willen den abgesagten Feinden des reinen vnverfelscheten Göttlichen Worts zu zeucht / vnd sie in jhrem Vnchristlichen fürnemen stercket / bißweilen auch wol Vnderthanen wider jhre Oberkeit vertedigen wil. Das da GOtt kein glück noch Sieg gibt ist nicht zuuerwundern / wie man denn auch bey solchẽ bösen sachen vñ fürnemẽ kein Hertz noch gut Gewissen haben kan / Vnd man / wenn es an ein treff en gehet / aus GOttes Gerechtem Vrtheil / die Hand leichtlich sincken / vnd den Muth fallen lesset.
Hie aber hat es ein andere gelegenheit / diß ist ein nötiger Krieg /
vnd weil er aus befehl vnser höchsten Oberkeit für das liebe Vaterland / ja die Kirch vnd Gesponß Christi wieder den Erbfeind des Christlichen Namens gefüret wird / Darumb es denn in diesem Zug auch ehrlichen Christlichen Kriegsleuten mehr als vmb das leidige gelt zuthun sein sol / So ist es gar ein Christlicher Zug.
Denn was stehet herrlicher / als das ein Christlicher Vnterthan / seiner lieben von Gott Verordneten Oberkeit zu willen vnd zu gefallen ist / Vnd das einer für die werde Christenheit / die Christi Braut vnd Gesponß ist / sein Leib vnd Leben darstrecket / vnd auff Christi vnd der Christen seiten wieder derselben abgesagte Feind sich gebrauchen lest? O wieein fein frölich Gewissen hat man dabey? Wie gewiß hat man Gottes hülff / vnd
beystand zugewarten / Wie frölich vnd kühnlich kan man GOtt anruffẽ / vnd mit dem 79. Psal: (der sich deñ hierzu schicket) Beten / Schütte deinen grimm aus vber die Heiden / die dich nicht kennen / Vnd auff die König Reich / die deinen Nahmen nicht anruffen. Item / Hilff du vns GOTT vnser Helffer / Vmb deines Nahmens Ehre willen / Errette vns / vnd Vergib vns vnser Sünde vmb deines Nahmens willen / Warumb lessestu die Heiden (oder Türcken) sagen / Wo ist nun jhr GOTT? Wir aber dein Volck vnnd Schaffe deiner Weide / dancken dir Ewiglich / vnd Verkündigen deinen Rhum für vnd für.
Wie getrost vnd frewdig kan
man da mit den Feinden treffen? Wie Selig / wenn es je GOttes wille ist / sein Leben verlassen? Das in andern Vnnötigen vnnd Vnchristlichen Kriegen wol mangelt.
Insonderheit aber sol man sich hüten / Das man die grosse Macht / menge des Volcks / grewlich Geschrey / drewen / Wüten vnd Toben des Feindes sich nicht schrecken lasse / Sondern sich des Tröste / das GOTt eben so wol durch weinig als durch viel helffen könne / Vnd ob wir wol jhn mit vnsern Sünden hefftig erzürnet / so wölle er doch vns / die wir in seinem Nahmen Getaufft / vnd also in seinen Gnaden Bund auffgenommen / vnd nach seinem Nahmen genennet sein / Weil wir vns zu jhm bekehren / vmb Christi willen zu Gnaden auffnehmen.
Wenn denn nun Er mit vns ist / wer wil wieder vns sein? Sein die Feind mechtig / er ist noch metiger / Ja Allmechtig / er kan sie erschrecken / das in Schlaff sincken beyde Roß vnd Man. Sein ist die Krafft vnd die Macht. O das wir vns darauff verliessen / wie wolten wir doch so Starck vnd sicher sein. Da solten in vnsern Ohren klingen / die tröstliche Wort Mosis Ex. 14. Förchtet euch nicht / stehet fest / vnd sehet zu / was für ein Heil der HERr heut an euch thun wird.
Vnd an diesem stück ist sehr viel vnd hoch gelegen. Denn wie sonst Christus offt in der Euangelischen Hystori saget / Dir geschehe / wie du gegleubet hast / dein Glaub hat dir geholffen / Alle ding sey müglich dem Gleubigen / das kan vnd sol billig auch hieher auff diese noth gewoaen werden.
Wo man ein rechtschaffen vertrawen zu GOTt hat / da ist man Mutig / da ist man sicher / da hat man gewonnen.
Darumb spricht GOtt Deut. 20. Wenn du in einẽ Krieg zeuchst / wider deine Feind / vnd sihest Roß vñ Wagen des Volcks / das grösser sey denn du / so fürchte dich nicht für jhnen / Denn der HErr dein Gott (der dich aus Egyptenland gefüret hat) ist mit dir. Wenn jhr nun kommet zum streit / so sol der Priester herzu tretten / vnd mit dem Volck reden / vnd zu jhm sprechen: Israel hörezu: Ihr gehet heut in den Streit wider ewer Feind / ewer Hertz Verzag nicht / Fürchtet euch nicht / vnd erschrecket nicht / vnd lasset euch nicht grawen für jhnen / Denn der HERR ewer Gott gehet mit euch / das er für euch Streite mit ewern Feinden euch zu helffen.
Hieher schicket sich auch die Tröstliche Vermanung des frommen Königs Josaphat / 2. Paralip. 20. Gleubet an den HERRN ewern GOtt / so werdet jhr sicher sein / vnd gleubet seinen Propheten / so werdet jhr Glück haben / Vnd das Jehasiel saget daselbst / Ihr werdet nicht Streiten in dieser Sach / trettet nur hin vnd stehet vnd sehet das Heil (das ist die Hülff) des HERRN / der mit euch ist. Warumb solten wir Christen diese Tröstliche Wort vnd verheissung nicht auff vns ziehẽ in diesem so Christlichen Zug wieder die Feinde des Göttlichen Nahmens.
Damit aber fromme Christliche Kriegsleute / Wieder alle Furcht / schrecken vnd Vnglauben sich desto besser verwaren / Sollen sie mit etlichen Tröstlichen Sprüchen des Göttlichen Worts vnd
schönen Hystorien / darin Gottes Beystand jhnen fürgehalten wird / sich wol gefast machen / vnd jhren Glauben vnd Vertrawen darauff gründen. Als der fromme vnd treffliche Held Jonathan / 1. Samuel. 14. saget / Es ist dem HErren nicht schwer / durch viel oder wenig helffen. Vnd Dauid spricht im 18. Psalm / Mit dir kan ich Kriegsvolck zerschmeissen / vnd mit meinem GOTt vber die Mawren springen / GOttes Wege sind ohn Wandel / die Rede des HERrn sind durchleutert. Er ist ein Schild allen die jhn vertrawen. Denn wo ist ein Gott / ohn der HErr / oder ein Hort / ohn vnser Gott: Gott rüstet mich mit krafft vñ macht sol gehen / meine Wege ohn Wandel? Er machet meine Füsse gleich den Hirschen / vnd stellet mich auff meine höhe. Er leret meine Hend streiten /
vnd lehret meinen Arm einen Eherenbogen spannen. Vnd gibst mir den Schild deines Heils / vnd deine Rechte stercket mich / vnd wenn du mich Demütigest / machstu mich groß. Du machst vnter mir raum zu gehen / das meine Knochel nicht gleiten / Ich wil meinen Feinden nachjagen / vnd sie ergreiffen vnd nicht vmbkehren / biß ich sie vmgebracht habe. Ich wil sie zerschmeissen / vnd sollen mir nicht widerstehen / sie müssen vnter meine Füsse fallen: Du kanst mich rüsten mit stercke zum Streit / Du kanst vnter mich werffen / die sich wider mich setzẽ / du gibst mir meine Feinde in die flucht / das ich meine Hasser verstöre. Sie ruffen / aber da ist kein helffer / zum HErrn / aber er antwortet jhnen nicht / Ich wil sie zerstossen wie Staub für dem Winde / Ich wil sie weg reumen wie den
Koth auff der gassen. Vnd Psal: 20. Jene verlassen sich auff Wagen vnd Roß / wir aber gedencken an den Namen vnsers GOttes. Sie sind nieder gestürtzt vnd gefallen / Wir aber stehen auffgericht / Vnd Psal: 118. Der HErr ist mit mir darumb fürchte ich mich nicht / was können mir Menschen thun: Der HErr ist mit mir / mir zu helffen / vnd ich wil meinen lust sehen an meinen Feinden / Es ist gut auff den HErren vertrawen / vnd sich nicht verlassen auff Menschen: Es ist gut auff den HErrn vertrawen / vnd nicht sich verlassen auff Fürsten: Alle Heiden vmbgeben mich / aber im Nahmen des HErrn wil ich sie zuhawen. Sie vmbgeben mich allenthalben / aber im Nahmen des HEren wil ich sie zuhawen. Sie vmbgeben mich wie Bienen / Sie dempffen wie ein Fewer in dornen /
Aber im Nahmen des HErrn wil ich sie zerhawen. Man stosset mich das ich fallen sol / aber der HERR hilfft mir: Der HERR ist mein Macht vnd mein Psalm vnd ist mein Heil. Man Singt mit frewden vom Sieg in der Hütten der Gerechten / Die Rechte des HErren behelt den Sieg: Die Rechte des HERRN ist erhöhet / Die Rechte des HERRN behelt den Sieg: Ich werde nicht Sterben / Sondern Leben vnd des HERrn Werck Verkündigen. Vnd Salomo Prouerb. 21. spricht / Roß werden zum Streittage bereitet / Aber der Sieg kömpt vom HErrn. Vnd der fromme trewe Held Judas Macobeus spricht / 1. Mac. 3. Es kan wol geschehen / das wenig einen grossen hauffen vberwinden. Denn GOTT eben so wol durch wenig Sieg geben kan / als
durch viel. Denn der Sieg kömpt vom Himel / vnd wird nicht durch grosse menge erlanget.
Da sollen nun Christliche Krigsleute auch etliche merckliche schöne Hystorien wissen aus Göttlicher Schrifft / darin GOtt Augenscheinlich bewiesen hat / Das er sich seines Volcks / wenn sie sich zu jhm bekehren / jhm Vertrawen / vnd jhn anruffen / gnediglich annehmen / vnd Wunderbarlicher weiß jhre Feinde jhnen in die Hand geben / Sie aber wenn sie schon Vbermannet sein / erhalten / vnd jhnen den Sieg geben könne vnd wölle.
Deñ das es alles an Gottes hülff liege / wenn man jn vertrawet vñ jn anruffet / zeuget gar fein die schlacht so die Kinder Israel mit den Amalekitern gehalten / Ex. 17. Denn weil Mose seine hende empor hielte /
Siegte Israel / Wenn er aber sein Hand niederließ / Siegte Ameleck. Darumb sollen wir vnsere Hende ja nicht sincken lassen / Sondernin warem Glauben vnd starcken vertrawen zu GOtt auffheben.
Also lesen wir / Josu: 5. Da er bey Jericho war / vnd seine Augen auffhub / ward er gewar / das ein Man gegen jm stund / der hatte ein bloß Schwerd in seiner Hand / vnd da Josue jhn anredt ob er Freund oder Feind sey / Antwortet er / Ich bin ein Fürst vber das Heer des HErrn / vnd bin jetzt kommen / etc. Dieser Fürst des Heers des HErren / wird auch bey diesem Christlichen Zug sein.
Jud: 7. Mus das Volck Israel alles zu rück bleiben biß auff 300. Man / da doch die Feind mit grosser menge zu Feld ligen / wie die Hewschrecken / vnd die Camel für
grosser menge nicht gezehlet werden köndten / vnd blasen die 300. Man nur die Posaunen / da war vnter den Feinden eines jedem Schwerde wider den andern. Derselbige Gott hat bißhero solches auch an dẽ Türcken bewiesen / vnd wirds auch künfftig thun / da wir nur mit der Buß vnd Gebet auch forthin nachtrücken.
1. Samuel 7. Lesset der HErr Donnern vber die Philister / vnd schrecket sie das sie für Israel geschlagen werden.
1. Reg. 20. Legern sich die Kinder Israel / wie zwo kleine Heerd Ziegen / Der Syrer aber jrer Feind war das Land voll. Aber Gott gibt den grossen hauffen der Syrer in die Hand der Israeliten / das sie Hundert Tausent in einem Tag schlagen.
2. Paralip. 20. Fallen auch auff
Josaphats Gebet die Feinde vber einander / vnd Verderben einander.
2. Reg. am 19. Ist der König Hißkia hart belagert / Vngefehrlich mit Zweymahl Hundert Tausent Man / Als er aber Betet / Sendet GOTt einen Engel in der Feinde Lager / der Hundert Fünff vnd Achtzig Tausent Man in einer Nacht erschlecht. Der GOtt lebet noch / vnnd lagert sich sein Engel vmb die her / so jhn fürchten / vnd hilfft jhnen auß / Psalm 34.
Mit solchen vnd an dern vielen dergleichen Hysiorien sollen wir vnsern Glauben stärcken wider alles schrecken / vnd Kleinmütigkeit. Denn der Gott lebet noch vnd ist so mechtig / als er jemals gewesen / vnd wil die seinen / Wenn sie schon Gesündiget / vnd sich doch
bekeren / so wol vertedigen / als er vormals gethan hat: Wie ers denn eben diese zeit an dem grew lichen Feinde dem Türcken kurtz nach einander Augenscheinlich bewiesen hat.
Vnd weil nun fromme Christliche Kriegsleut solchs wissen / sollen sie in Christlicher zuuersicht vnd starckem vertrawen den Allmechtigẽ Gott vmb Schutz / hülff vnd beystand anruffen / vnd neben vns mit Josaphat sagen / In vns ist nicht Krafft / gegen diesem grossen hauffen / Wir wissen nicht was wir thnn sollen / Sondern vnser Augen sehen nach dir: Vnd solte einer den andern Trösten vnd auffmundern / Wie Joab zu seinem Bruder Abisai saget / 2. Samuel. 10. Sey getrost vnd laß uns starck sein für vnser Volck /
vnd für die stet vnsers Gottes / Der HErr aber thue / was ihm wolgefellet.
Endlich sol auch frucht der Buß vnnd des Glaubens hierauff bey Christlichen Kriegsleuten sich sehen lassen. Denn es ist leider so weit kommen / das ob wol einen rechtmessigen Krieg zuführen erleubet vñ zugelassen / so stellet man es doch gemeinlich mehres theils also an / das kein Gottloser Volck auff Erden gefunden wird / als etliche vnter den Kiegsleuten sein. Ja man bildet sich stracks ein / man möge wol Gottlos sein / vnd alles thun / das man sonst im frieden keins wegs duldete.
Denn etliche sein rechte Epicurer / die sich mit Gott gar nicht bekümmern / sprechen in jrem Hertzen / es sey kein GOTt / Gleuben nicht / das nach diesem ein ander
Leben sey / sagen es sey vmb ein kappe voll Fleisch zuthun / schlcken sich gar nicht zu Gott noch zu einem seligen ende vnd Ewigen Leben / Vnangesehen das sie gleich teglich ihr Leben feyl tragen / thun nicht Buß / verharren vnd sterben in jren Sünden. Wie kan GOtt solchen Leuten beystehen? Ja wie kan Gott sie Vngestraffet lassen? Wers auch wunder / das vmb solcher Gottlosen Leute willen / Gott ein gantz Lager straffte? Darumb jhr ehrliche Christliche Kriegsleute / hütet euch für solchem Gottlosen wesen / vnd machet euch desselbigen nicht theilhafftig / Sondern habet Gott stets für Augen.
Etliche haben die böse vnarth an sich / das sie leichtfertiger weise schier in allen Reden / den heiligen Nahmen Gottes zu schweren vnd fluchen gar jemmerlich mißbrau -
chen / vnnd wollen dadurch als Dapffere vnnd Vnerschrockene Kriegsleut gesehen sein / daher auch das Sprichwort kömpt / Er flucht als ein Landsknecht.
Aber hörstus lieber Mensch / Was hat dir dein GOtt zu leid gegethan / das du also seinen Nahmen Mißbrauchst / oder was hilfft es dich doch? Gedencke doch an die schreckliche Drewung / die Gott an das Ander Gebot gehengt / Der HERR wird den nicht vnschüldig halten / der seinen Nahmen mißbraucht.
Etliche halten gar verechtlich die Predigt / vnd das heilige Nachtmal Christi. Aber die sollen gedencken / das es GOtt wolgefallen durch die thörichte Predigt Selig zu machen die daran Gleuben. Vnd das wir im Leben vnd Sterben keinen andern Trost haben /
darauff vnser Glaub sich gründen kan / als das wort des Euangelij / so in der Predigt allen / vnd in der Absolution einem jeden zugeeignet wird / vnnd vnser empfangene Tauffe / darin vns GOtt zu Kindern angenommen / vnd das heilige Nachtmal / darin vns Christus mit seinem wahren Leib vnd Bluth speiset / vnd vns der Seligkeit versichert.
Auch ist der Teutschen mehres theils gemeiner mangel / das sie sich mit Fressen vnd Sauffen beladen / da sie gelegenheit dazu haben. Dafür sol sich billich ein jedes frommes Hertz / Sonderlich auch in diesem Zug bewahren / vnnd in gedechtnis haben / Die Trewe Warnung CHR Isti / Hütet euch / das ewer Hertzen nicht Beschweret werden /
mit fressen vnd sauffen. Denn da ledt man nicht allein GOttes zorn auff sich / Sondern man bringt sich sonderlich der örter vmb seine Gesundtheit / ja gar vmbs Leben / wil geschweigen / das man zu schaden vnd abbruch dem Feind gute vrsach gibt. Das fürnembst aber das einen Christen abschrecken sol / ist dieses / das die Trunckenboltz das Reich Gottes nicht besitzen sollen.
Es wird auch die Vnzucht fast in dem Krieg zugelassen / vnd vngeschewet getrieben. Aber solches ist ein Teufflische verblendung. Denn so es sonsten vnrecht / viel mehr ist es straffbar / wenn man da Gottes Ruthen vnd den Todt für Augen sihet. Vnd sollen da Christliche Hertzen bedencken / das GOtt sonderlich befohlen / Deut. 23. Wenn du aus dem Lager gehest wider deine Feinde / so hüte dich für allem
bösen. Vnd weil GOtt vnter vnserm Lager wohnet / wie er daselbs sagt / sol man sich viel mehr dieser / als ander eusserlicher vnreinigkeit enthalten / Vnd Paulus 1. Cor. 10. zeugete / das vber der Hurerey in der Israeliten Lager 24. tausent gefallen. Solchen Zorn Gottes / vnd den ewigen Pful / so mit Schwefel vnd Pech brennet zuuerhüten / sol man sich der Vnzucht enthalten. Sonst wil Gott / darauff wir Christen allen vnsern Trost setzen / vnser Lager verlassen.
Zu letzt so wird Rauben / stelen vnd Plünderung der Kirchen / etc. auch wol in der Freundland für kein Sünd gehalten / vnd halten es jhr etliche für jhren besten vortheil / dabey denn auch allerley muthwillen mit verderbung der herrlichen Gaben Gottes gespüret wird / da man wol Wein vnd Korn jemmerlich verderbet.
Da sollen Christliche Kriegsleute betrachten / Nicht allein die alte löchliche Kriegs Recht / Sondern auch das Gesetz der Natur vnd Gottes Wort / Da GOtt im Alten Testament geboten / Deut. am 20. Wenn du für einer Stadt lang liegen müst / Wieder die du Streitest zu erobern / so soltu die Bewm nicht verderben / das du mit Exten daran farest. Denn du kanst dauon Essen / ist es doch Holtz auff dem Felde / vnd nicht Menschen / etc. Auch sollen Christliche Kriegsleut nicht vergessen der Lehr des heiligen Mans GOttes Johannis des Teuffers / der zun Kriegsleuten Luc. am 3. saget / Thut niemand Gewalt noch Vnrecht / vnd lasset euch benügen an ewerm Sold / Vnd ist Jos. 7. nicht allein der Achan / Sondern auch das gantze Heer wegen Ver -
bannetes vnd entfrembdeten Guts gestraffet.
Hie möchte aber einer einwenden / diese Warnung sey doch vmbsonst / vnd werde nicht gehalten / Denn es gehe im Kriege also nicht her / wie die Prediger für zu schreiben sich vnterstehen.
Antwort: Es ist leider allzuwar / darumb wenig Segens zu hoffen. Aber folge du lieber Christ nicht der menge zum bösen / Sondern dringe / das du durch die enge Pforten eingehest / vielleicht sein auch wol noch andere mehr / die auch jhre Seligkeit jhnen werden lassen angelegen sein / so pflegt Gott vmb etlicher wenig willen / als er Gene. am 18. zu Sodoma vnnd Gomorra thun wolte / vieler tausent zuuerschonen. Vnd dem sey allem wie jhm wölle / Folgestu dieser Trewen Warnung /
so hastu dein Seel / daran dir am meisten gelegen errettet.
Wie Gott Ezech: 14. spricht / Wo ich das Schwerd kommen ließ vber das Land / vnd Noa / Daniel vnd Job weren darin / so würden sie allein errettet sein. Also hat Gott den Noa in der Sündfluth / den Loth in Vntergang Sodoma vnd Gomorra mit jhrem Haus / den Jeremia als Jerusalem eröbert / den Daniel vnd seine Gesellen in der Babylonischen Gefengnis erhalten / da die andern alle vntergiengen. Des hastu dich auch zuerfrewen / vnd da die Gottlosen in jhren Sünden sterben vnd verderben / wirstu Selig.
Summa alle die dieser Vermanung folgen / haben den Trost / der zun Röman. 14. stehet / damit ich auch diese Vermanung beschliessen wil / Vnser keiner lebt jhm sel -
ber / vñ keiner stirbt jm selber / Leben wir so leben wir dem HErrn / Sterben wir so sterben wir dem HErrn / Darumb wir leben oder sterben / so sind wir des HERrn. Denn dazu ist anch Christus Gestorben / vnd wieder Lebendig worden von den Todten / das er vber Todte vnd Lebendige ein HERR sey.
Höret jhrs jhr Christliche ehrliche Kriegsleut / jhr dienet nicht allein den Menschen / der Kayserlichen Mayestet / vnd dem gemeinen Vaterland / vnd der gantzen werden Christenheit / Sondern auch Gott im Himel. Denn Gott im Himel gefellet solcher Gehorsam gegen der Oberkeit / vnd liebe gegen dem Nechsten / vnd eifer wieder seine Feinde.
So wisset jr auch zum andern / das GOtt wiederumb euch für die
seinen halten / vnd sich ewer annehmen wolle / im Leben / im sterben / nach dem Todt / vnd in alle Ewigkeit. Wir leben oder sterben / so sind wir des HERRN.
Vnd zum Dritten / ist das der grund alles ewers trosts / das Ehristus euch durch seinẽ Todt vñ Aufferstehung erlöset hat zu seinem Eygenthumb / das euch auß seinen henden weder Todt noch Leben reissen sol / Sondern jhr jhm eben so nahe zugehöret / wenn jhr allbereit Todt seid / als wenn jhr noch lebet / Wie es sich denn an jenem grossen Tag des HErrn auß weisen wird.
Derwegen befehlet euch nur GOtt / ohn vnterlaß Abends vnd Morgens / vnd wenn jhr den Feind angreiffet / mit aller Demuth vnd frewdigkeit / vngefhrlich folgender massen.
Gebet.
ALlmechtiger vnnd Barmhertziger Gott / Vater vnsers HErrn Jesu Christi / Der du vnser Sünd / vñ er andern auch fürnemlich mit Krieg zu straffen in deinem Wort gedrewen hast / vnnd solches nun auch ins Werck richtest / in dem der grewliche Erbfeind deines lieben Sohn vnsers HERRN JEsu CHriti / vnnd seiner Christlichen Gemein auff Erden / vns zuuertilgen sich vnterstehet.
Ich bekenne von Hertzen, Das ich neben andern zu dieser schweren vnd schrecklichen Straffe die wir nun für Augen sehen
mit meinen vielfaltigen Sünden dir grosse vrsach gegeben hab / vnd wol verdienet / das du das Schwert hinder vns außziehest / vnd wir durch solch Schwert fallen / vnd vnser Land wüste / vnd vnser stette verstöret werden.
Dieweil du aber Barmhertzig bist / vnd nicht lust hast an Todt des Sünders / sondern / das er sich bedere vnd lebe / so bekeren wir vns zu dir / vnd bitten von grundt vnsers Hertzens / du wöllest vns vnser Sünde vergeben / vnd deinen Gerechten Zorn vnd straff abwenden.
Vnd weil ich nun aus Befehl unser hohen Oberkeit vnd dem gemeinen Vaterland / ja deiner lieben Kirchen vnd gemein zu gut in dieser Heerfarth vnd Zug mich gebrauchen lasse / so bitte ich dich / du wolllst mir ein frewdig Hertz geben / das sich auff dein Väterliche vnd
gewaltige Hülff festiglich verlasse. Gedencke nicht vnser vörigen Missethat / Erbarm dich vnser vnd laß dir zu Hertzen gehen / das wir nach deinem Namen genennet / vnd auff dich getaufft sein / vnd das der Feind nicht allein vns schaden thut / Sondern auch deinen Namen lestert.
Derwegen hilff vns vmb deines Namens Ehr willen / warumb sollen die Türcken / die deinen lieben Sohn / sampt dem heiligen Geist lestern / zu deinen Christen sagen / Wo ist nun jhr Gott?
Dein ist ja krafft vnd macht / du kanst eben so wol durch wenig / als durch viel helffen / vnd kömpt der Sieg von dir vom Himmel.
Darumb wollestu vnser Gebet hören / vom Himmel mit deinem starcken Arm vns schützen vnd vnsern Feinden / die sich wider vns aufflehnen für vns schlagen / vnd
deinen Zorn vber die außgiessen / die dich nicht kennen / vnd deinen Nahmen nicht anruffen.
So wollen wir nicht von dir weichen / Sondern deine Väterliche güte vnd Barmhertzigkeit hie zeitlich vnd dorth Ewiglich Loben vnd preisen.
Da aber je die Stund meines abscheids kommen were / Vnd du mich jetzund in diesem meinem Beruff auß diesem Jammerthal / da doch der Mensch allezeit im Krieg vnd Streit sein muß / abfordern wilt / So befehle ich dir O Getrewer Gott mein Seel / die dein Son mit seinem tewren Bluth erworben hat / die wollestu auffnehmen / vnd mich am Jüngsten Tag zum Ewigen Leben sampt allen deinen Ausserwelten aufferwecken
vnd Selig machen / Durch deinen lieben Sohn meinen Heiland JEsum Christum der mit dir vnd dem heiligen Geist Regieret wahrer GOtt hochgelobt in Ewigkeit / Amen.
Dieses hab ich Gnedige Fürsten / Graffen vnd Herrn / Auch günstige Jünckern vnnd Freund / guter Wolmeinung vnd auß trewhertzigem Gemüth / Damit ich auch meinem Beruff nach etwas bey diesem Christlichen Zug thete / kürtzlich zu Papyr bringen / vnd in den Truck verfertigen wollen / der vnterthenigen gutẽ zuuersicht / E. F. G. Gn. vnd Gunst. solches in Gnaden vnd gutem von mir auffnehmen werden / Vnd will GOTT von Hertzen bitten / das er E. F. G. Gn. vnnd Gunsi:
dieses zu jhrer Lehr / Trost vnd besserung seliglich zugebrauchẽ / durch seinen heiligen Geist Regiere / auch seiner tröstlichen zusage nach selber für vns wieder diesen grawsamen Feind Streitte vnd vns helffe / vmb seines heiligen Namens willen / Amen.
Gedruckt zu Wolffenbüttel / Durch Conrad Horn / Anno 1594.