Andere Continuation des vorigen.
UNd hierauf dorffte Endymion gar nicht lange warten.
Beyde Thor-Flügel waren auf einmahl offen, da der
Hahn nur ein eintzigmahl krähete; Endymion konte aber
nicht begreiffen, wie dieses zugegangen, und durch was
vor eine Geschwindigkeit er in dem Tempel gleichsam gezogen wor-
den. Hatte er sich vormahls an der ausnehmend schönen Gegend
vergnügt, so war das Verwundern und Erstaunen hier gewiß nicht ge-
ringer. Prächtigers hatte er Lebenslang nichts gesehen; menschli-
cher Witz konte wohl schwerlich etwas kostbarers erdencken, und keine
Feder wird im Stande seyn, nur eine mittelmäßige Abschilderung da-
von machen zu können. Die Weite und der Umfang des Gebäudes
kam dem Endymion unzehligmahl grösser vor als er von aussen ge-
schienen; viel tausend der wohlriechensten Wachs-Lichter vermehrten
sich durch die auf eine kunstreiche und verborgene Art angebrachte
vervielfältigende Gläser, so unendlich mahl, daß er dadurch gantz ver-
blendet wurde; der gantze Fußboden war mit dem schönsten Purpur
belegt; und mit einem Wort: lauter ungewöhnliches unterhielte die
Aufmercksamkeit des neugierigen Endymions. An denen mit golde-
nen Stücken ausgelegten Wänden, die von einer besondern Höhe wa-
ren, sahe er eine grosse Menge der vortrefflichsten Gemählde, welche
Bildnisse vorstellten, die ihm aus der alten und jetzigen Historie
kenntlich zu seyn, bedünckten. An der gantzen Rundung aber bemerck-
te er sehr viele Lehr-Stühle, wenigstens kamen sie ihnen in der Aehn-
lichkeit bey; deren Rück-Seiten mit dem Wappen, und denen mit
Lorber und Palmen bekräntzten Nahmen dererjenigen ausgeziert wa-
ren, vor welchen jeder Standt bestimmet zu seyn schien, hinter diesem
aber befanden sich ungemein viele und ordentlich nach einander ran-
girte Kriegs- und Siegs-Trophäen, von welchen zwar keines dem an-
dern gleich kam, alle aber, an Kostbarkeit unschätzbar waren, daß es
schiene, man habe hier mit allen Fleiß allen nur erdencklichen Pracht
auf mehr als hundertfache Art verschwenden wollen. Man kan sich
gar wohl einbilden, daß Endymion über dieses alles gleichsam wie in
die Elisäischen Felder entzückt worden. Jedoch ein unvermuthetes
gantz entsetzliches Knallen der Carthaunen, das mit unaufhörlichen
Trompeten- und Paucken-Schall vermischet war, nebst dem Geschrey
vieler tausend Menschen, davon er doch keinen eintzigen sahe, führten
die nur in der Nähe bisher vertiefften Gedancken auf noch etwas
nachdencklichers. Er entdeckte in dem obersten Theil des Tempels
noch weit seltenere Sachen, die er gewiß nicht geglaubt haben würde,
wenn er nicht durch das beständig anhaltende Donnern der Canonen
und der kriegerischen Paucken- und Trompeten-Music überzeigt wor-
den, daß er alles gar zu wohl höre, mithin sich selbst ohnstrittig bewußt
seyn müste. Gantz zu oberst erblickte er auf einen schneeweisen glän-
tzenden Ochsen, ein ungemein köstlich gekleidetes Frauenzimmer, fast
wie der Poet Ovidius die Europam beschreibt, da sie Jupiter in Ge-
stalt eines solchen Ochsens entführet hatte, hinter ihr stunde ein ehr-
würdiger Greiß, der sich über dieses Frauenzimmer sehr betrübt er-
wieß, und auf unterschiedliche Art sich bemühete ihr zu helffen und
beyzuspringen. Endymion hatte sonst eben so die Zeit abgemahlt ge-
sehen. Diese dermassen sorgfältig in Acht genommene Person schien
an sich selbst sehr unruhig, mißvergnügt, ja recht gefährlich kranck zu
seyn, denn der curieuse Endymion hatte an dem Halse ein ihm unheil-
bar vorkommendes Geschwär in Acht genommen, welches nicht nur
den Mund bereits starck inficirt, sondern sich auch so gar durch einen
Feuer-rothen Streif und Entzündung, der Brust näherte; das kran-
cke Frauenzimmer selbst, gab durch ihre ängstliche Beschäfftigungen
an der Brust, die sie mit beyden Händen vornahm, mehr als zu deut-
lich zu erkennen, man müste eben daselbst den wahren und vornehm-
sten Ursprung ihres Ubels suchen, und so geschwind als möglich zu
Hülffe eilen. So etwas trauriges konte Endymion ohnmöglich mit
dem Pracht des Tempels, und diesen gleichfalls nicht mit desselben
papierner Bau-Kunst zusammen räumen, so wenig als das noch
folgende.
Neuigkeiten von Teutschland.
Jn Wien hat man dennoch nicht vor gut befunden den Hertzog von
Aremberg warten zu lassen, bis die Ertz-Hertzogin nach denen
Niederlanden gegangen, weil Sie sich unterwegs hier und da auf-
halten wird; man hingegen Se. Hochfürstl. Durchl. in denen Nie-
derlanden nöthiger braucht: Er hat also den 12. Febr. seine Reise
zum andernmahl angetreten, und ist von der Königin mit einen kost-
baren von Brillanten umsetzten Stock-Knopff zum Abschied beschen-
cket worden.
Die Anwerbung des Chur-Printzens von Sachsen, und die
vor ihn zur Gemahlin bestimmte Printzeßin Anna Charlotte von
Lothringen, welche den 7. May 1714. gebohren, soll bey den Wie-
nerischen Hof geschehen; und dem Verlaut nach, wird dieselbe dieser-
halb, nebst ihrer Frau Mutter, der verwittibten Hertzogin, aus Com-
mercy anher kommen.
Unter der Hand verlautet auch, daß Königl. Maj. in Pohlen,
nebst denen See-Mächten die Mediation zwischen den Ungarischen
und Rußischen Hofe wegen der Bottaischen Affaire übernommen
hätte. Es wäre auch dieses nicht nöthig, wenn die Frantzösischen
Bemühungen sich nicht, wiewohl dem Augenschein nach dennoch
vergeblich, dabey gar zu sehr hätten spüren lassen.
Die Duell-Affaire zwischen dem General, Marcheſe Lucheſi,
und dem Obristen, Grafen von Paradieß, ist nun von der Königl.
Commiſſion entschieden, und beyde sind ohne weitere Ahndung,
jedoch mit angehängter ernstlicher Verwarnung ihres Haus-Arrests
entlediget, und allbereit bey Hofe erschienen.
Jhro Excellentz, der General-Feld-Marschall, Graf von Traun,
hat nunmehro das Commando unter dem Printz Carl von Lothrin-
gen am Rhein bekommen. Zum commandirenden General in Böh-
men und Mähren ist der nun würckliche Ungarische geheime Rath
und General-Feld-Zeugmeister, Graf Olivier von Wallis, ernennt.
Am Rhein wird es wohl vermuthlich am härtesten hergehen, wir
zweifeln aber, ob man diesen Feld-Zug denen Frantzösischen Gren-
tzen so nahe und fürchterlich kommen werde; die gute Gelegenheit
ist vorbey, und nunmehr besser zu dencken als zu reden. Die proje-
ctirte Neutralitäts und Gegen-Neutralitäts Armeen dörfften wohl
weniger als man glaubt die teutsche Ruhe befördern.
Aus Schlesien verlautet, daß sich zwischen dem Cardinal und
Bischoff zu Breßlau, Grafen von Sintzendorff, und dasigem Clero,
wegen einer affigirenden Päbstl. Bulle, die Freymäuer betreffend,
einige Uneinigkeit eräugnet, dessen Ausschlag mit nechsten zu erwar-
ten.
Der Königin von Ungarn ist abermahls eine neue Recrouten-
Stellung von allen Erblanden bis ultimo Aprilis zugestanden, so
daß 45. Häuser zusammen 1. Mann verwilligen.
Den 21. Febr. geschahe zu Erlangen die hohe Verlobung des re-
gierenden Hertzogs zu Würtemberg, mit der Durchl. Printzeßin
Elisabeth Sophia Friderica, aus dem Hause Brandenburg. Sie ist
gebohren den 6. Septembr. 1732. Jhr Durchl. Herr Vater ist Fri-
dericus Ernestus, des jetztregierenden Herrn Marggrafs zu Bareuth
Vaters Bruder, die Fr. Mutter aber Hertzogs Ernesti Ferdinandi zu
Braunschweig-Bevern, Printzeßin Tochter, Christiana Sophia.
Franckreich.
Die Todtmacherey wird nun bald angehen, und vermuthlich dörff-
te, indem wir jetzo davon schreiben, schon etwas vorgefallen
seyn, davon inzukunfft erstlich das sichere zu berichten ist. Die Fran-
tzösischen Flotten sind beyderseits ausgelauffen, und der Hr. von Court
wird vornemlich die Feinde der Allerchristlichen Crone Kunst-mäßig
und brevi manu auf des Charons Todten-Schiff zu lieffern sich be-
mühen. Man hat in denen öffentlichen Gazzetten nachstehende In-
ventiones desselben bekandt gemacht: 1 ) Wird er mit Fußeisen wi-
der sie agiren, welche ihm darzu dienen, die Engländer zu hindern,
daß sie nicht vor die Frantzösische Degens fliehen sollen, oder aus
Furcht vor dem Frantzösischen Helden-Muth gar ins Wasser springen
können. 2 ) Wird er ein gewisses Feuerwerck, das unter dem Wasser
brennt, gegen sie brauchen. Aber worzu hat er dieses nöthig! da die
Herren Frantzosen am besten wissen, daß die Englischen Schiffe ohne-
hin schon halb untüchtig durch die Würmer gemacht worden. 3 ) Hat
er jedes Frantzösische Schiff mit einer langen Stange versehen, welche
in die Mitte gelegt wird, an deren Ende aber ist eine Bombe fest ge-
macht, die man im Treffen anzünden kan. Hierüber könte sich man-
cher lächerliche Concepte machen, wenn es erlaubt, mit dergleichen
tödtlichen Transporteurs seinen Spaß zu treiben.
Der junge Prätendent hat, dem Verlaut nach, dem König in
Franckreich aufgewartet, der Cardinal Tencin aber hat ihn præſen-
tirt. Wenn man die Sache genau überleget, so muß man beynahe
sagen, daß dieser junge Ritter Eduard dieses Jahr 3. Väter auf ein-
mahl bekommen, der eine leibliche, giebt ihm, nebst dem Leben, alle sei-
ne Prætenſiones auf den Weg; der andere, als der politische Hr. Va-
ter, schenckt ihm 3. Königreiche auf einmahl, die er durch eine gantze
Flotte voll leeren Windes, die ihm auch noch darzu keinen Heller ko-
stet, erstlich erobern soll, und der dritte Hr. Papa ist der erkänntliche
Hr. Cardinal Tencin, welcher vor seinen erlangten Cardinals-Huth
diesem jungen Helden, durch viele Mühe, den Weg gebahnt, in Sr.
Allerchristl. Maj. Audientz-Zimmer einen Frantzösischen Reverentz zu
machen, und sich dessen Gnade zu befehlen. Dieser Groß-Brittanni-
sche Prätendent heisset Carolus Eduardus Ludovicus Casimirus, er
ist zu Rom gebohren den 31. Dec. 1720. folglich in dem 24. Jahr sei-
nes Alters. Solten wir ihm die Nativitæt stellen, so würden wir nur
die Madaille repetiren, die An. 1716. auf seinen Hrn. Vater, den Rit-
ter St. Georg, geschlagen worden; deren Avers zeigte den Präten-
denten, cum Inſcript. Nihil efficiens, der nichts ausrichtende;
auf dem Revers aber sahe man die 3. Königreiche auf Land-Charten,
cum lemmate: Bis venit, non vicit, flensque receſſit, er ist zwey-
mahl angestochen kommen, ohne etwas auszurichten, son-
dern muste mit nassen Augen und langer Nase wieder ab-
ziehen ; denn es dörffte wohl eintreffen, was jener sagt:
Magna petis Phaeton & quæ non viribus iſtis
conveniunt.
Man wird es bald sehen, denn die Flotte, welche diesen jungen Herrn
am Bord hat, ist in See gegangen; und jeder getreuer Frantzose
wünscht ihr Glück zu ihren Unternehmen. Wie aber, wenn es auch
hier geschicht, was die grosse Englische Semiramis, die Königin Eli-
sabeth, auf einer Müntze wegen der zum Spott aller Welt geworde-
nen sogenannten unüberwindlichen Spanischen Flotte mit Wahrheit
prägen lassen: Afflavit Deus & diſſipavit, GOtt ließ seine Win-
de gehen und zerstreuete sie.
Groß-Brittannien.
Die Englischen Parlamenter haben aufs neue dem berühmten My-
lord Stairs, das Commando aufgetragen, dieser ist auch Wil-
lens, noch mit 8000. Mann überzuschiffen, darzu noch 4000. Hessen
stossen sollen. Geschiehet dieses, so ist durch diesen unvergleichli-
chen Mann, der Verlust des grossen Khevenhüllers wieder ersetzt.
Hr. Tompson, Englischer Gesandter am Frantzös. Hof, hat ei-
nen Courier nach England geschickt, mit der Nachricht, daß der Sohn
des Prätendenten zu Antibes angekommen. Man kan leicht ver-
muthen, daß so etwas starcke Bewegungen bey der Englischen Nation
verursacht habe. Belobten Herrn Tompson sind hierauf die Ver-
haltungs-Befehle überschickt worden, seine Vorstellungen dahin zu
thun, es habe ja Franckreich versprochen, weder dem Präten-
denten, noch seinen Kindern, den Aufenthalt in denen Fran-
tzös. Staaten zuzustehen. Man glaubt, daß, wofern hierauf kei-
ne zureichende Antwort erfolgt, der Englische Minister den Frantzö-
sischen Hof verlassen werde, zumahlen da Jhro Groß-Brittannische
Maj. bereits alle Englische Herren die sich in Franckreich befinden,
zurück beruffen lassen.
Solchemnach ist den 12. Febr. in Londen Nachricht eingelauf-
fen, daß man die Frantzösische Flotte von Brest in 18. Schiffen von der
Linie und 6. Fregatten bestehend zwischen Westsend und Schilly ge-
sehen. Es ist daher der allereiligste Befehl nach Portsmouth und
Pleymouth abgegangen, daß alle Schiffe ohne dem geringsten Zeit-
Verlust und Aufschub in See gehen sollen; Es fahren auch nunmehr
würcklich 18. Chalouppen auf der Thems herum, die alle Boots-Leute
von denen Schiffen wegnehmen, und nach der Flotte bringen. Da-
bey wir obiter dasjenige beybringen, was eines der Englischen öffent-
lichen Blätter von dem neuen Prätendenten saget: Es vergleicht die-
sen Printz mit dem bisherigen Comet, und meynt: gleichwie die Vor-
bedeutung eines solchen Schwantz-Sterns bloß in der Phantasie ein-
fältiger Leute bestünde, also werde die Folge der Erscheinung von je-
nem Lufft-Zeichen an dem Europäischen Staats-Himmel auf ein
wunderbares nichts hinaus lauffen.
Jtalien.
Von der Freundschafft der Corsen mit der Republic Genua, will es
schon anders lauten, als man bisher geglaubt, wenn man sonst
dem Brief eines Officiers von Royal Corse zu Winoxbergen d. d.
25. Jan. trauen darff, was hieher gehört, ist folgendes: „Die Offi-
„ciers sagen, die Ehre ihres Vaterlandes trieb sie an allen den neuen
„Zeitungen zu widersprechen, die man auf Rechnung der braven Cor-
„sen ausstreuet, und die von niemand anders als denen Emiſſarien
„der Republic Genua erfunden seyn können. Diese führten zwar
„beständig im Mund, daß ein Vergleich getroffen sey, sie getraueten
„sich aber nicht zu sagen, worinn er bestehe, weil diese Aussöh-
„nung nicht den geringsten Grund habe. Es sey auch keine Wahr-
„scheinlichkeit, daß die Corsen sich so geschwind entschliessen können,
„sich ihren Feinden zu unterwerffen, eben zu der Zeit, da sie im Begriff
„gewesen, die Früchte ihrer Arbeit, und des zu ihrer Erlösung aus ei-
„ner schändlichen Sclaverey vergossenen Blutes zu sammlen.
Der fürchterliche Admiral Mathews hat denen Herren Genue-
sern gleichfalls sagen lassen, daß er es nicht ungeahndet lassen würde,
wenn sie durch Aufrichtungen von Magazins, oder sonst auf eine Art,
denen Absichten von Spanien und Franckreich, zum Nachtheil der
Alliirten, favoriſirten, wegen Finale hat derselbe zwar noch nichts er-
wehnt, man sorgt aber, daß er zu seiner Zeit nicht erst nach Finale kom-
men, sondern gerade vor Genua gehen werde, und mit Bedrohung ei-
nes Bombardements ad ſaniora bringen werde. Denn es ist doch
ein vor allemahl von Genua war, daß es von ihr heißt: Mit unsrer
Macht ist nichts gethan, die vornehmen Herren werden alsdenn wohl
schwerlich ihre prächtigen Palläste denen Englischen Bomben Preiß
geben, oder ſaluti publicæ zum Rauch-Opfer einwilligen. Viele
andere, welche Lehn-Güther besitzen, sagen auch schon öffentlich, daß
wo nicht ein mächtiger Schutz-Gott ex Machina, wolten wir sagen,
Gallia, erschiene, man sich bequemen müste. Die Trieb-Ursache dieser
Herren ist leicht einzusehen.
Spanien.
Der Catholis. Hof hat über den Worms. Tractat das gröste Mißver-
gnügen, da der Wieneris. laut Jnhalts desselben, an andere Länder
abtreten will, die selbst nicht seine sind, sondern aus wohlgegründeten
Ansprüchen der Crone Spanien gehören. Das ist noch quæſtionis, al-
lenfalls aber muß man in Spanien dencken per quod quis peccat &c.
Der Printz von Asturien ist lange Zeit nicht öffentlich erschienen,
einige muthmassen, daß er kranck, und da dörffte es leicht seine ordi-
naire Mutter-Beschwerung seyn, andere aber wissen es besser, wenn
sie sagen, daß er sich deswegen inne hielte, um nicht von dem Frantzösis.
Ambaſſadeur, wegen der verlangten Ceſſion der Jnsul Hiſpaniola
an Franckreich, die Se. Königl. Hoheit nicht unterzeichnen solte, wei-
ter angegangen zu werden. Wenn letzteres wahr, so muß der fameu-
ſe Cæpolla gleichfalls ins Spanische übersetzt seyn. Aber die Zeiten
haben sich geändert. Ludwig der XII. ist nicht mehr König in Franck-
reich, und Ferdinandus V. König von Castilien, ist gleichfalls lange
gestorben, daß letzterer auf des ersten seine Klage: Er sey nun zwey-
mahl von ihm hintergangen worden, antworten dörffte: Nur
zweymahl! bey GOtt, er lügt, ich habe ihn nun zehnmahl
hintergangen.
Rußland.
Der Marquis de Chetardie ist der Czaarin schon, nebst einigen an-
dern fremden Ministern, nach Moscau gefolgt, und wird dorten
erstlich seine öffentliche Antritts-Audientz halten. Mr. Dallion hinge-
gen reißt ab, hat aber nur privatim Abschied genommen, weil Jhro al-
lerchristl. Maj. der Czaarin in dem Rappel-Brief nicht den Titul Kay-
serl. Maj. gegeben.
Man sagt, daß der Röm. Kayserl. Gesandte, Baron von Neuhaus, 3. Diplomata
aus Franckreich bekommen, wodurch der geh. Rath von Lestock, der Ober Jägermei-.
ster Rasumofsky, und des Groß-Fürsten Ober-Hofmeister, zu Reichs-
Grafen ernennet worden
.