Vermischte Nachrichten.
Danton und Robespierre sind doch nur Stüm-
per gewesen gegen Siedenburg, den „Schreiber“
der Mecklenburgischen Dorfzeitung, aus deren letzte
Nummer wir einem „Blut!“ überschriebenen Ar-
tikel Folgendes entnehmen: „Da haben wir's --
Die Soldaten mit ihren Unteroffizieren stehen wie
die Eichbäume im Gewehr= und Kanonenfeuer.
Der gemeine Holsteiner, er schlägt sich wie ein
Löwe. Jch habe Kerls gesehen, die zwei Dänen
zugleich durch und durch gespießt auf dem Bajo-
nette hatten und sie hoch durch die Luft herunter-
schleuterten, um in der Blutarbeit Raum zu ge-
winnen. -- Blut, Blut, Blut! -- Wenn das
nicht in Strömen fließt, geht Holstein zu Grunde.
-- Wir haben bei Jdstedt 24,000 gegen 43,000
gestanden, und -- weichen müssen. Lächerlich! --
Wie kann man weichen? -- Wenn man nicht
mehr Munition hat und zum Rückzuge komman-
dirt wird. -- Hoho! -- Dagegen müssen Kriegs-
gesetze wirksam sei. Bei jedem Regimente eine
Köpfmaschine, Guillotine, hinter der Fronte auf-
gefahren. Wer nicht gehörig für Munition sorgte:
Kopf ab! -- Wer sich zurückzieht: Kopf ab! --
Dies ist aber noch nicht genug. Jeder Offizier,
der eine Minute zögert, den fünffach überlegenen
Feind anzugreifen: Kopf ab! -- Jeder Soldat,
der früher schießt, bis ihm der Feind auf dreißig
Schritt nahe ist: Kopf ab! -- Thun das ganze
Bataillone, der fünfte Mann immer: Kopf ab!
-- Jede Jnfanterie, in welche feindliche Reiterei
einbricht, der fünfte Mann immer: Kopf ab! --
Jede Reiterei, die nicht in die dänischen Kolonnen
einzubrechen tauchte, der fünfte Mann immer:
Kopf ab! -- Jeder Anführer und Offizier, der
ein Gefecht, eine Schlacht verliert, gleich weshalb:
Kopf ab! -- Reicht die Köpfmaschine nicht aus
für die Arbeit, so werden, wie Feldmarschall Su-
warow that, hinter den Truppen Kartätschen auf-
gefahren und sie damit angespornt. -- Blut,
Blut und nochmals Blut! -- Ob Tausende von
Menschen mehr fallen, das ist spottegal, da wo
die ganze Welt krank ist, wo Völker gegen Völ-
ker kämpfen. -- Besser vertilgt, als unterworfen!
-- Jn einer feigen, überstudirten, verätherischen
Zeit giebt es nur Eins, was die Nerven stärkt,
die Menschen kräftigt: Blut, Blut und abermals
Blut!“
Neuestes.
Baden, 6. August. Jm Laufe dieser Woche
erwartet man noch den Präsidenten von Frankreich,
Louis Napoleon, zum Besuche bei seiner erlauchten
Tante, der Frau Großherzogin Stephanie, und
den König der Belgier. Der Aufenthalt sämmt-
licher genannter Häupter scheint sich nur auf 10
Tage zu beschränken, da sie vorläufig auf nicht
länger gemiethet haben.
( D. Vksbl. )
Karlsruhe, 6. August. Unser Ministerium
will den Großmächten trotzen, und der österreichi-
schen Circulardepesche gegen die Abführung unse-
rer Truppen nach Preußen durch Thaten antwor-
ten. Vergangenen Freitag war Staatsraths-
sitzung, die Depesche wurde vorgelegt und obwohl
von dem einen und andern unserer Minister schüch-
terne Bedenken gegen die Beibehaltung des bis-
herigen Systems laut wurden, so drang doch die
Meinung des von Preußen über uns gesetzten
Landvogts durch, dahin gehend, daß nur um so
eher jetzt auf dem Abmarsch des übrigen Theils
unserer Truppen bestanden werden müsse. Jn die-
ser hochpolitischen Auffassung wurde Hr. v. Klü-
ber kräftigst durch den Justizminister Hrn. Stabel
unterstützt. Am Sonntag soll dieser Beschluß un-
serem Großherzog, der sich in Baden aufhält, zur
Unterschrift vorgelegt worden sein.
Karlsruhe, 7. August. Einer der von den
französischen Behörden ausgelieferten Mörder Au-
erswalds und Lichnowskys ist auf der Eisenbahn
nach Frankfurt gebracht worden.
Karlsruhe, 8. August. Durch Verfügung des
großh. Generalcommissärs für den Mittelrheinkreis
ist das in Stuttgart erscheinende „Dtsch. V.=Bl.“
für die Dauer des Kriegszustandes verboten wor-
den.
( K. Z. )
Darmstadt, 8. August. So eben vernimmt
man, daß Hr. v. Dalwigk an die Spitze des Mi-
nisteriums der auswärtigen Angelegenheiten getre-
ten ist.
Dresden, 8. August. Die 1. Kammer ist in
der Competenzfrage den Beschlüssen der 2. Kam-
mer einstimmig beigetreten.
( L. Z. )
Leipzig, 6. August. Dem Abgeordneten der
Universität zur 1. Kammer, Prof. Tuch, ist be-
kanntlich von der Kammer aufgegeben worden, vor
seiner Aufnahme die Vollmacht der Universität bei-
zubringen. Die Universität hat ihm dieselbe ver-
weigert und statt ihrer die Protokolle der beiden
Sitzungen, in welcher sie die Wahl zum Landtag
verweigerte, zur Disposition gestellt. Jn Folge
dessen ist man hier nicht ohne Furcht, daß das
Ministerium eine Anzahl Professoren vom Amte
entfernen werde. Auch die Vertreter des hiesigen
Handelsstandes haben es mit ihrem Gewissen nicht
vereinbar gefunden, bei dem Landtag zu erschei-
nen, und einen dahin zielenden Protest dahin ab-
gesandt.
( Frk. O.P.A.=Z. )
Hamburg, 8. August. Der durch die Ex-
plosion des Laboratoriums in Rendsburg ange-
richtete Schaden ist bedeutend, auch an Menschen-
leben. 80 Todte sind bereits begraben; die Zahl
der Todten und der schwer Verwundeten wird auf
200 angegeben. Jn der Altstadt sind alle Häu-
ser beschädigt. 387 dänische Gefangene sind aus
Rendsburg nach Altona gebracht worden; die Post
nach Friedrichsstadt mußte umkehren.
Rendsburg, 8. August. Auf der ganzen Linie
wird recognoscirt, woraus ein ernsthaftes Vorpo-
stengefecht entspringt, welches jedoch resultatlos
bleibt. Friedrichsstadt und Husum sind von den
Dänen beseßt worden.
Wien, 5. August. Gestern starb hier in Folge
eines Schlagaufalls der reiche Bankier Goldstein.
Berlin, 7. Aug. Der gestrigen Hoffestlich-
keit im neuen Palais bei Potsdam, welche durch
das Auftreten der Demois. Rachel auf dem Schloß-
theater einen besondern Reitz erhielt, wohnten der
Graf v. Chambord und der F.=Z.=M. v. Haynau
bei. Dem Erstern, welcher sich von hier nach
Wiesbaden begibt, wurde von allen Seiten große
Aufmerksamkeit erwiesen. -- Se. Maj. gaben ge-
stern in Sanssouci ein großes Fest, zu welchem
auch der F.=Z.=M. v. Haynau und die sämmtli-
chen Minister eingeladen waren. Die Gäste Sei-
ner Majestät wurden Abends 11 Uhr mit einem
Extrazug nach Berlin zurückbefördert. Hr. v. Man-
teuffel, der schon gegen 3 Uhr Berlin verlassen
hatte, war nicht bei dem Feste zugegen.
( C. Z. )
Berlin, 7. August. Heute stand der Schau-
spieler Trzeciak, welcher im vorigen Jahre wäh-
rend der pfälzisch=badischen Revolution in das
Sensenmänner=Corps Fenner von Fenneberg ge-
treten, dann Lieutenant im Bureau des Generals
Snayde und endlich Oberlieutenant und Adjutant
( Ordonnanzoffizier ) des Generals Mieroslawsky
gewesen war, wegen der Theilnahme an jenem
Aufstande, des Hochverraths angeklagt, vor den
Geschwornen. Er hatte in der Voruntersuchung
alle jene Thatsachen zugestanden, sich sogar selbst
beim Staatsanwalt gemeldet und demselben frei-
willig sein Lieutenantspatent übergeben. Bei der
heutigen Verhandlung nahm er seine frühere geständige
Aussage, die er „in einem Anfall von Wahnsinn ge-
macht haben müsse,“ zurück, schob alle Handlungen,
die seine Anklage motivirten, einem andern jun-
gen Manne und Polen gleichen Namens zu und
leugnete seine Theilnahme an jenem Aufstande
gänzlich. Nachdem er darauf selbst einen Alibi-
Beweis, der aber durch keine Zeugenaussagen un-
terstützt war, zu führen versucht, trug der Staats-
anwalt darauf an, die Sitzung aufzuheben und
erst dann wieder einen Termin anzusetzen, wenn
die in Bezug genommenen Zeugen vernommen
seien. Da plötzlich nahm der Angeklagte die
heute gemachten Aussagen zurück und erklärte die
früher abgegebenen als die richtigen. Zwischen
dem Staatsanwalt und dem Vertheidiger ( Justiz-
commissär Deycks ) war es streitig, ob das Ver-
brechen Hochverrath oder Aufruhr sei, jenes war die
Ansicht des Staatsanwalts, dieses die des Vertheidi-
gers. Der Gerichtshof trat der Erstern bei u. nahm
an, daß die pfälzisch=badische Bewegung gegen den
deutschen Bund gerichtet und also auch Hochver-
rath gegen Preußen gewesen sei; er verurtheilte
den Angeklagten demnächst nach §. 94 Th. II.,
Tit. 20 A.L.R. zum Tode durch das Beil. Die
gesetzliche Strafe des Todes durch das Rad von
unten wurde in Berücksichtigung der Jugend des
Angeklagten und des Umstandes, daß er nicht zu
den Rädelsführern gehörte, in die durch das Beil
gemildert.
( F. J. )
Paris, 7. Aug. Das Vorhaben der Regie-
rung, ein Uebungslager bei Versailles zu errichten,
ist aufgegeben und die Vorarbeiten zu jenem
Zwecke sind eingestellt.
Hannover, 30. Juli. Die Montagsnumer
der hannöver. Ztg. enthält unter der Aufschrift:
„Schleswig=Holstein und der deutsche Bund,“ fol-
genden ( Stüve'schen ) Artikel: Zu keiner Zeit sind
die Menschen geneigter, der Aufregung des Ge-
fühls Gehör zu geben, und zu keiner Zeit ist es
dennoch nothwendiger, von kalter Erwägung der
Zwecke und Mittel auch kein Haarbreit abzuwei-
chen, als wenn es sich um Krieg handelt, und vor
Allem, wenn einem befreundeten Heere Uebles wi-
derfährt. Da wetteifern Mitgefühl, Muth, Ehr-
liebe, überhaupt die edelsten Neigungen der mensch-
lichen Herzen zu raschem Handeln zu treiben; aber
Mancher redet auch um so lauter, je weniger er
geneigt ist, selbst Hand anzulegen oder rechte Opfer
zu bringen. Mancher möchte losschlagen, weil ihm
der kalte Muth fehlt, den rechten Augenblick ab-
zuwarten und bis dahin etwas zu erdulden; und
Mancher schwatzt von Ehre, weil ihm das wahre
Ehrgefühl fehlt und er sich einbildet, es komme
eben auf eine französirende gloire de la grande
nation an. Und wie vieles noch schlimmere Ge-
würm versteckt sich auch in diesem Grase und die-
sen Blüthen: Selbstsucht, Rachsucht, Hoffnung auf
unlautern Gewinn, auf Beförderung von Zwecken,
die mit der eigentlichen Sache gar nichts gemein
haben. Jn solchen Augenblicken prüft sich's, ob
die Völker für Staatsleben und Freiheit fähig
sind. Kennen sie in solchen Augenblicken sich selbst,
ihre eigene Kraft und Schwäche; erwägen sie Recht
und Unrecht mehr als Vorliebe und Abneigung;
sehen sie nicht blos auf den Augenblick, sondern
auf die Folgen: dann wird man ihnen die Fä-
higkeit zu Freiheit und politischer Geltung nicht
absprechen können. Fahren sie aber auf wie die
Kinder, verlangen sie Gewaltschritte, ohne zu fra-
gen: ob sie oder ihre Freunde recht haben; dür-
sten sie nach Krieg und Kriegsruhm, ohne die La-
sten, die Opfer, die damit unzertrennlich verbun-
den sind, zu bedenken; ohne den festen Entschluß,
diese Lasten und Opfer längere Zeit hindurch zu
tragen, -- so beweisen sie nur, daß sie der Frei-
heit nicht fahig sind, sondern der Herrschaft be-
dürfen. Zum Kriegführen gehört nicht blos, daß
man heftig fortstürmt; man muß auch mit Ruhe
und Selbstverläugnung über sich, sein Gut, seine
Familie, Brand, Verheerung und Gewaltthat
hingehen lassen können, bis die Zeit kommt.
-- Es ist gut, unter solchen Umständen die Staats-
männer des großen Alterthums zu befragen. Was
rettete Griechenland in den Perserkriegen? Daß
die Athener den Muth hatten, ihre Stadt Preis
zu geben. -- Was richtete Athen im peloponesi-
schen Kriege zu Grunde? Daß der Plan des Pe-
rikles, das Gebiet der Plünderung und Verheer-
ung Preis zu geben, von schwächern Männern
nicht aufrecht gehalten werden konnte. Der Krieg
ist ein gewaltiger Herr, der nach Freiheit und
Wohlsein nicht fragt; und siegen kann nur der,
der beide nicht achtet; zumal siegen im eignen
Lande: denn hier sind die Volksaufregungen und
Stürme stets die schlimmsten, und selten wird ein
Krieg gut gerathen, der unter solchem Einflusse
geführt werden soll. Jm Einflusse dieser Stim-
mungen finden wir auch das Unglück Schleswig-
Holsteins. Jm Jahre 1848 wollte man Flens-
burg schützen und lag darnieder bei Bau. Jm
Jahre 1850 hat man Schleswig schützen wollen
und hat sich, wenn die Schlachtberichte nicht täu-
schen, abermals in eine Stellung gewagt, die den
Kräften nicht angemessen war. Wollte Gott, man
hätte -- was man nun gezwungen muß -- Schles-
wig aufgegeben, einen Kampf nicht hervorgerufen,
bei dem im glücklichen Falle nichts zu gewinnen
war, und dessen übler Ausgang nun nothwendig
der dänischen Kriegspartei noch mehr den Sinn
heben wird. Wie 1848, so war es jetzt durch
die Umstände geboten, an der Eider stehen zu blei-
ben, und den Weg der Verhandlung einzuschla-
gen; so wie damals wäre jetzt Hoffnung auf Er-
folg gewesen, wenn nicht jene Nachgiebigkeit ge-
gen Volksstimmungen und andere Einflüsse die
Sache verdorben hätten. Die Schuld dieses Un-
heils fällt auf jeden, der durch Zureden, durch
Sammlungen, deren Resultat doch kaum des Nen-
nens werth ist, dazu geholfen, die Dinge zu ver-
derben und einen über die Kräfte hinaus gehen-
den Kriegsmuth hervorzurufen. -- Es wäre zu
bewundern, wenn bei uns in solcher Nähe nicht
ähnliche Aufregung entstanden wäre, zumal ja bei
dergleichen allgemeinen Dingen der Einzelne gern
vergißt, daß am Ende die Sache auf seine Rech-
nung kommt. Dazu kommt noch, daß bekannte
„Patrioten“ aus Hildesheim, Celle u. s. w. diese
Gelegenheit gern benutzen, um für ihr Spiel die
Karten zu mischen. Jst doch wie im vorigen
Jahre Ungarn, so jetzt Schleswig=Hol-
stein so unglücklich, die Hoffnung der
Partei des Umsturzes zu sein; haben
doch die Aufruhrstifter von allen Seiten
sich dort in die Nähe ( aufs Schlachtfeld
schwerlich ) begeben, und hat die Kriegs-
partei den unbegreiflichen Fehler began-
gen, eben dieser Partei im Lande selbst
das Heft in die Hände zu geben.
( Schluß folgt. )
General v. Willisen.
Der General v. Willisen ist gegenwärtig 60
Jahre alt. Einer preußischen Adelsfamilie ange-
hörig, wurde er bereits in früher Jugend für die
militärische Laufbahn bestimmt, und diente wäh-
rend des Feldzugs vom Jahre 1806 in einem
Jnfanterieregiment als Junker. Nachdem die va-
terländische Armee bei Jena und Auerstädt zer-
sprengt worden war, zog er sich nach der Uni-
versitätsstadt Halle zurück, wo er, den Studien
sich widmend, mehrere Jahre in stiller Zurückge-
zogenheit verlebte. Da der Saalkreis zum west-
phälischen Königreich geschlagen wurde, so verfiel
auch Willisen der nach französischem Vorbild ge-
ordneten Militärkonskription; sein Versuch, sich
derselben zu entziehen, mißlang. Er wurde nach
der damaligen Hauptstadt Kassel abgeführt und
dort kurze Zeit in einem Thurm eingesperrt ge-
halten. Das geschah im Jahr 1809, als eben
Oesterreich im Begriff stand, zum vierten Male
seine Waffen gegen Frankreich zu erheben. Diese
Weltverhältnisse waren Willisen's Flucht, welche
er mit anscheinend großer Verwegenheit ausführte,
günstig. Er wendete sich nach Wien, diente da-
rauf in einem Freikorps, mit dem er in Tyrol
und Jtalien focht, und trat einige Jahre später
in preußische Dienste zurück. Während der Jahre
1813 bis 1815 finden wir ihn als Hauptmann
im Generalstabe des Feldmarschalls Fürst Blücher.
Es war dies damals eine gute Schule. Anfangs
von Scharnhorst, dann von Gneisenau geleitet,
und Männer, wie die spätern Generäle v. Clause-
witz und Grolmann in sich schließend, sammelten
sich in diesem kleinen Offiziercorps außergewöhn-
liche Jntelligenzen. Nach dem Friedensschlusse
verblieb Willisen eine Zeitlang in der gedachten
Stellung, und übernahm zu Ende der zwanziger
Jahre den Unterricht in der Kriegsgeschichte im
III. Cursus der „Allgemeinen Kriegsschule“ zu
Berlin. Dieser Unterricht fußte auf einem festen
und geschlossenen System der Kriegsführung, wel-
ches, wesentlich sein eigenes Werk und unabhängig
ausgearbeitet, in Hinsicht auf die Grundsätze aber
mit den Schriften des jetzigen kaiserlich russischen
Generals v. Jomini die meiste Verwandtschaft
hat. Von dem Satze ausgehend: „Die Aufgabe
der Kriegskunst ist der Sieg“ und „der Sieg
das Erreichen des militärischen Zweckes“, erkennt
es in der Armee das Werkzeug zu diesem Zwecke,
und schreibt ihr, als solchem, zwei Haupteigen-
schaften zu, nemlich als erste und hauptsächliche
die Bedürftigkeit, und als zweite die Schlagfähig-
keit. Der ersteren Eigenschaft zu genügen, ist
aber die Sache der „Lehre von den Verbindun-
gen “, oder der Strategie, und der andern die der
Taktik oder der „Gefechtslehre“. Hieraus nun
folgert Willisen, daß der Sieg über den Feind
oder seine Vernichtung auf zwei Wegen zu errei-
chen ist, je nachdem man ihn in seiner Bedürftig-
keit oder in seiner Schlagfertigkeit angreift, d. h.
sich auf seine Verbindungen stellt, oder ihn schlägt.
( Fortsetzung folgt. )