Wider den anhang
der genanten Erphurdi-
schen APOLOGIEN , der dreyen Menner :
Timothei Kirchners Nicklas Selneckers /
vnd Martini Chemnitij .
Warhaffter Christlicher vnd gegründter
GEGENBERICHT vnd
VVIDERLEGVNG . Gestellet durch die Diener Göttliches Worts
in der Kirchen vnd Gemeinde Christi
zu Bremen .
Zu billichem schutz der warheit / vnd zu deutlicher anzei-
gung vnd er weisung / wie obgenante drey Menner / die / für dieser zeit
in druck gegebene Erste Bremische verantwortung / mit vberzeugtem bösen
gewissen / vnbillich ange feindet / vnd auff vnrechter sachen
öffentlich ergriffen werden .
Gedruckt zu Bremen bey Dieterich Glüichstein .
ANNO M. D. LXXXIIII.
ALS für dieser zeit / auff gnediges begeren / des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn / Herrn Julij / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / etc . Vnsers gnedigen Herrn / ein Erbar / Wolweiser Rath der Stadt Bremen / vnsere gebührende Obrigkeit / wegen der / von etlichen Theologen zu Torgaw anfenglich gestelter / vnd jhnen vberschickter Concordiformel , vnsers des Ministerij allhier / bedencken erfordert / Haben wir damals / zu eröffnung vnsers Christlichen gewissens / vnd zu anzeigung vnderthenigen gehorsams / keinen vmbgang haben können / solchs auffs Papir zubringen / vnd gedachtem Erbarn Raht / vnser Obrigkeit / auff derselben anhalten / zu vberantworten / die es an Hochgedachte Fürstliche Durchleuchtigkeit ferner vberschickt .
Nach dem es aber endlich den sechs Theologen / so anfangs zu Berg vor Magdeburg / hernach zu Tangermünde versamlet / beyneben vielen anderer Stende Augspurgischer Confession / auff die Formulam Concordiae eingebrachten schrifften / vbergeben . Haben gemeldte Theologi am ende jhres Berichtes / so sie Im Monat Martio Anno 78. zu Tangermünde gestelt / vnd der beyden Churfürsten / Sachsen vnd Brandeburg / abgesandten Politischen Rähten vberantwortet / jhre meinung darauff vnter andern mit nachfolgenden worten angezeigt :
Wir können E. Churf : gnaden vnderthenigst nicht verhalten / das D. Chemnitius als wir beysammen gewesen / vns auch dero zu Bremen bedencken vber das Buch der Concordien fürgelegt / welchs wir gleicher gestalt / vermüge E. Churfürstl. gnedigsten befehls mit einander abgelesen
Weil aber in demselben offenbar angezeigt / das sie mit mehr ge-
dachtem Buch nicht zufrieden / gleichwol aber sich vorlauten lassen / Da sie bessers gewiesen / zufolgen / halten wir vnderthenigst dafür / das solche gelegenheit nicht außzuschlagen / Sondern an die Handt zunehmen / etc . Mit entlichem anhang / das ein solches nicht ehe fürzunehmen / biß zu vor diß werck bey den andern Fürsten richtig gemacht / etc .
Diesem fürschlag haben damals / vnter andern / auch Iacobus Andreas , Nicolaus Selnecker / vnd Martinus Chemnitius vnderschrieben . Es ist aber folgender zeit ( weder für / oder nach erwehnter Concordiformul edition ) an vnsere Obrigkeit / oder an vns / dieser sachen halben weiter nichts gelanget . Auch haben wir von derselben zeit an / mit dem gerühmbten Concordi Buch / ferner nichts zuschaffen gehabt .
Derwegen vns vnd andere nicht wenig befrembdet / das nach dem die drey Menner Thimotheus Kirchner / Nicolaus Selnecker / vnd Martinus Chemnitius , jhre Jüngst außgegangene verantwortung / so man die Erphurdische Apologiam nennet / zu diesem ende angestellet / das darinnen / was Wider das Concordi Buch in druck ausgangen / widerlegt werden solte / sie zu ende derselben / Einen besonderen vnd fast langen Tractat vnd appendicem haben angehengt / zu einer vermeinten widerlegung vnser im Jahr 1581 . gedruckter verantwortungsschrifft / Inn welcher des Concordi Buchs / an keinem ort mit Nahmen gedacht / wir auch nicht mit jhnen / sondern mit vnsern dieses orts Widersachern zuthun gehabt / als beydes derselben vnser Widersacher fürgebrachte klag Artickel / vnd vnsere schriffliche widerlegung / so Inn den druck gegeben / gnugsam außweisen .
Vnd nehmen zwar / gedachte drey Menner von den Fünff vnderschiedenen Artickeln ( davon wir von vnsern dieses orths Widersachern / vngütlich beschüldiget . ) nur die zwen Artickel heraus / von der Person Christi / vnd vom heiligen Abendmahl / ohne zweiffel / weil sie in den andern dreyen puncten / von der H. Tauff / von der Göttlichen Wahl / vnd von den Ceremonien
nichts finden können / das sie mit einem schein zustraffen gehabt .
Aber von ermeldten beyden Artickeln ( darinnen der gemeine Man mit vorurtheilen mehr eingenommen ist / vnd diese Theologen / jhre bawfellige sache / mit vnderdruckung oder verleumbdung des gegentheils / gerne stutzen / vnd bey einem ansehen erhalten wolten ) geben sie jhr vberzeugtes vnd brandtmalichtes gewissen gnugsam damit an den tag / das sie Inn Ihrer vorrede dieses allein / zu einer vrsach anziehen / warumb sie wider vns zuschreiben jhnen fürgenommen / das weñ die lehr vnd bekendtnüß / von der Person Christi / vnd heiligem Abendmahl in vnser verantwortungsschrifft bestehen solte / So würde jhre im Concordi Buch gefaste meinung ex ipsis fundamentis ( wie sie reden ) oder aus dem grund vmbgerissen / vnd Lutheri streitschrifften Iñ zweiffel vnd verdacht gezogen werden / etc .
Hiebey beschönen sie sich wol mit dem Titel der Augspurgischen Confession vorwandten Kirchen lehre / vnd mit D. Luthers authoritet , Werffen auch bald im eingang mit den verhasten Nahmen der Sacramentirer vnd Zwingler vmb sich / Vnderstehen sich vnsere schrifften dem vnwissenden Leser vordacht zu machẽ / vnd was wir wider etliche stipulas Inn etlichen streitschrifften Lutheri / vnsere dieses orts Widersacher erinnert / dasselbe ziehen sie auff die gantze lehr von der Person Christi vnd H. Abendmahl / der Augspurgischen Confession , die vns so gar nicht engegen ist / das Wir auch zu derselben schrifftmessigem vorstandt / vns mit hertzen vnd mund jeder zeit beruffen haben .
Es ist Ihnen aber Im grund zuthuen vmb jhre ertichte außgiessung vnd Vorgleichung der eigenschafften inn beyden Naturn Christi / vnd vmb die leibliche darstellung eines Verborgenen vnsichtbarn Leibs Christi inn der Handt des Priesters / welche sie an statt der vnderscheidenen eigenschafften beyder Naturn / vnd der von Christo vorheissenen vnd recht tröst -
lichen gegenwart / des waren Leibs vnd Bluts Christi im rechten brauch des Abendmals / vnd desselben warhaffter gemeinschafft / vnd vereinigung mit dem gleubigen Menschen / gerne der Kirchen Gottes auffdringen wolten .
Denn darüber streiten vnd fechten sie eigentlich / darüber erregen sie Herrn vnd Vnderthanen / anders nicht denn als inn geschichten der Aposteln von dem Goldtschmidt Demetrio gelesen Actor. 19. wird . Der machte der Diana silberne Tempel / Vnd hatte er vnd seine Gesellen darvon nicht geringen gewinst . Als aber Paulus wider solchen Abgott predigte / vnd sagte / Es sind nicht Götter / welche von henden gemacht sind / Vorsamlet Demetrius die beyarbeiter desselben Handwercks / vnd machet sie weiß / das es nicht allein mit jhrem Handel dahin geraten würde / das er nichts güldte / Sondern auch der Tempel der grossen Göttin Diana würde für nichts geachtet werden / vnd würde dazu jhre Maiestet vndergehen / welcher doch gantz Asia vnd der Weltkreiß Gottesdienst erzeigete . Hierüber würd ein sehr gros getümmel durch die gantze Stadt erreget / die Gemein würd jrre gemacht / vnd wüste das mehrer theil nicht warumb es zuthun war . Dann etliche schrien sonst / etliche ein anders . Aber das gröste geschrey war / Groß ist die Diana der Epheser .
Gleich also handeln diese drey Menner mit Ihren ertichtem fürgeben . Erfüllen alle Welt mit jhrem Ceter mordio geschrey / vnd verkauffen vmb jhres gewinst vnd vortheils willen / vnder dem Nahmen der Majestet Christi / die zum theil newertichte Vbiquitet / zum theil aus dem Bapstumb vberbliebene leibliche gegenwardt eines verborgenen Leibs Christi vnter der hostien . Vnd die jhnen aus H. schrifft / vnd der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten auffrichtigen bekendtnüssen / Auch aus dem schrifftmessigen verstandt der Augspurgischen Confession widersprechen / wollen sie nicht weiniger / Als die Epheser Paulum vnd seine Gesellen / inn stücke zureissen .
Nun haben wir aber kurtz verschiener zeit eben von diesen zweyen Artickeln auff Iacobi Andreae , vnder dem nahmen der Würtenbergischen Theologen außgesprengte / Lesterschrifft / eine außführliche antwort Inn den druck gegeben / Darinnen wir dem Christlichem vnd vnparteyischem Leser zu vrtheilen heimgestellet / welchs theils lehre vnd meinung in der Propheten vnd Apostell schrifften / vnd nechst denselben / Inn der alten rechtgleubigen Väter vnd reiner Lehrer in der heiligen Christlichen Kirchen / bekendtnüssen warhafftig gegründet sey .
Aus welcher vnser antwort ein jeder verstendiger Christ auch leichtlich zuvernehmen / was von der angemasten vnd gerühmbten widerlegung der dreyen Menner / so sie in der Erphurdischen Apologi wieder vns angehengt / zuhalten sey .
Weil sie aber Ihr geschrey von Ihrer grossen Diana zuvermehren / zu wider jhrem selbst gegebenem vorschlag / Das man vns zuvorn eines bessern vnderweisen solte / welches sie bißher noch nie gethan / sich zu vns nötigen / Auch sich an Iac : Andreae vorhin außgangenen lesterungen nicht genügen lassen wöllen / Entweder das sie besorget / Ihre sache würde durch denselbẽ nur erger gemacht ( Als wir glaubwürdig dieser zeitberichtet werden / das etliche benachbarte / vnd vns widerwertige Theologen / nach beschehener vnser antwordt / sich verlauten lassen sollen / sie wissen es Iacobo Andreae keinen danck / das er auff solche weise wider die von Bremen geschrieben habe / welchs eine öffentliche klare anzeigung ist eines vberwiesenen gewissens / vngeachtet / ob gleichwol solche Leute / der warheit noch nicht auffrichtig beypflichten wöllen / damit sie die gunst vnd ehre der Weldt / die sie weit höher achten / als die ehre / so bey Gott gilt / nicht verlieren mögen . )
Oder aber / das sie vermeinet / sich nicht weniger / denn Iacob : Andreas auch vber vnsere Kirchen vnd gemeind / Als generales Reformatores zuerweisen / wie sie denn nicht so fast mit bestendigen vnd gewissen gründen vnd argumenten ( da -
raus wir bessers vnderricht anzunehmen / vns jederzeit erboten ) sondern allein mit freuentlichen Vernichtigungen vnd blossen Vordammungen / auff Jacobandreanische weise wider vns handeln / vnd bey dem vnberichtem Vnwissenden Man Inn nachtheil vns zubringen sich bemühen .
Demnach werden wir / vermöge vnsers beruffs / zu rettung / der Göttlichen warheit / so inn vns verlestert wird / abermals gedrungen / vnser Lehre vnd Bekendtnis ferner vnd weiter / auch wieder dieser dreyer Menner zugenötigte Beschüldigungen zu vertreten .
Welches wir / mit verleihung Göttlicher gnaden / auffs kürtzte vnd verstendlichste / als vns müglich sein wird / thun wöllen .
Vnd weil aus Gottes wunderbarem gericht / diese Theologi , Inn deme sie andere jrrthumbs zubeschüldigen sich vnderfangen / durch jhr eigen gewissen dahin bezwungen werden / das sie am allermeisten sich vnd jhre schrifften entschüldigen müssen / daher denn auch entstanden / das sie ein solch gros pluderment / so sich Inn die 34. Bogen Im deutschen druck erstrecket / zusamen wider vns geflickt vnd gerasselt haben .
Wöllen wir / wils Gott / bey den obgemelten beyden Artickeln von der Person Christi vnd heiligem Abendmahl / diese vnsere antwort dahin richten / das man spüren vnd mercken müge / wie ferne wir jhre jetzt gethane erklärungen / der warheit gemeß / oder derselben entgegen halten / Vnd wie sie / mit widerwertigen reden vnd meinungen / auch das jenige / was sie für warheit erkennen müssen / selbst vmbstossen / vnd zu nichte machen .
Nachmals / wie so gar ohne grund vnd bestandt / sie vnsere lehre vnd argument wiederfechten / vnd was für elendẽn schein vñ behelff / sie jhre meinungẽ zubeschönen / herfür bringen .
Der Ewige Sohn Gottes / dessen sache vnd ehre es ist / darüber wir streiten / wölle diesen vnsern Widersachern einmahls
gnediglich die augen öffnen / vnd jhre vnfertige hendel Ihnen zuerkennen geben / vnd vns sampt allen fromen Christen / durch seinen Geist bey seiner Göttlichen warheit schützen vnd erhalten .
Võ d̕ der Verson Christi / Darinnen der ERSTE Punct ist von der vbiquitet .
ES fangen die drey Menner Ihr Erste Fol. 1 . Capitel ( als sie es nennen ) damit an / das sie klagen / als solten wir alzuviel schreyen vber die vbiquitet , Rhümen dagegen / das sie sich richtig expedirn wollẽ . Wir sagen / sprechen sie / mit Dürren Werten rund heraus / das wir mit niemand von der generali vbiquitate Corporis Christi , das ist / võ der Allgemeinen Allenthalbenheit des Leibs Christi Inn allen Creaturen / in Laub / Graß / Stein / Holtz / vnd allen vnsaubern örten ( so fein bescheidentlich reden sie ) disputirn wöllen . Denn das Mysterium oder geheimnüß / wie Christus Gott vnd Mensch in einer vnzertrentẽ Person / im stand seiner herrligkeit vñ erhöhũg alles erfülle / Psal : 8 . Eph. 4 . Ist in diesem leben vnaußsprechlich / vnd gehet vber alles / was genandt mag werden / etc .
Das aber diss freylich Dürre wort sein / die nichts auff den rippen haben / vnd daß sie sich nicht so fast richtig expedirn , oder außwickeln / sondern vielmehr implicirn , vnd fangen Im̃ Garn der ertichten vbiquitet , Wöllen wir erstlich mit Ihres freunds D. Hesshusij zeugniß / das Ihnen aus dem Colloquio zu Quedelburg wolbekant ist / darthun / Nachmals aus jhren selbst reden / so sie iñ diesem Ihrem Buch führen / so hell vnd klar als die Mittags Sonnen ist / erweisen .
Heßhusij Wort sind diese : Wir müssen bekennen / da Christus auff Erden gelebt / zu Jerusalem gepredigt / da ist die Substantia seines Fleisches nur zu Jerusalem gewesen / vnd nicht zu Capernaum . Die Gottheit war damals allenthalben / & salva mansit vnio personalis naturarum , drumb schleust sichs heraus vnwidersprechlich quòd naturae non divellantur , etiamsi asseratur , quòd alicubi sit divinitas , vbi substantia sua non existit caro ( das die Naturn nicht zutrennet werden / ob man gleich lehret / das die Gottheit des ewigen Worts / auch allda sey / da das Fleisch mit seiner Substantz oder wesen nicht ist ) Wie aber das zugehe / ( nemlich / nicht wie die Menscheit allenthalben sey / sondern wie die Persönliche vereinigung vnauffgelöst bleybe / mit behaltenem vnderscheid der Naturn ) verstehen wir nicht / denn es ist mysterium absconditum .
Wo man zu weit gangen ist / soll man zu rück vnd nicht alles vertheidigen was nicht grund hat / gleich als were es nicht vmb erhaltung Göttlicher warheit / sondern vmb vnsere ehre zuthun .
Die Bremer ( wenn man Ihr Buch recht ansihet ) sagen / das stehe nirgend Inn der schrifft / das Christi Leib vnd Seel allenthalben sey / in der Lufft / in der Hell / in allem Laub / Graß vnd Steinen .
Nun bekennet die Apologia selbst / es sey Iñ Gottes wort nicht außgedruckt die vbiquitas per Species , das ist eben das / Es stehe nirgendes in der H. schrifft / So straffet nun die Apologia die Bremer in deme / was sie selbst setzet ( nemlich das es Iñ Gottes wort nicht sey außgedruckt ) das wil sich vbel verantworten lassen / vnd wird den Widersachern gros vrsach geben / Antilo gias ( widerwertige reden ) für zuwerffen .
Aus dem spruch Ephes. 1. & 4 . Das Christus alles erfülle / mag nicht erwiesen werden / das Christi Leib allenthalben sey im Laub / Graß / Stein / etc . Denn noch nicht erwiesen / daß das erfüllen eigentlich de Substantia corporis zuverstehen sey . Vnd warumb vnd mit welchem schein verwirfft die Apologia generalem vbiquitatem , so die / jhrer meinung nach / in Pauli sprüchen gegründet ist ? Ja vnd Nein wollen nicht bey einander stehen / etc . Die Apologia dringt auff die erfüllung / vnd helt erfüllung vnd allenthalbenheit für eins / vnd darff doch nicht außdrucken / was sie mit dem wort erfüllen verstehe / obs de Substantia Corporis vel operatione , & effectione , oder de im pletione scripturae zuverstehen lest . Die aduersarij werden sagen / die Apologia trage vns ein verdackt essen für / etc . Drumb die eigentliche erklärung für-
her gehen müste / was man mit dem wort ( erfüllen ) in Paulo verstanden haben wil / vnd die Apologia mus mit jhr selbst eins werden / ob sie die vbiquitet stracks wil verneinen oder vertheidigen . In summa / die Apologia Stehet Bloß vnd Vbel / in refutatione Bremensium & disputatione de vbiquitate ( Inn widerlegung der Bremer / vnd Inn dem streit von der allenthalbenheit ) Sie macht zum öfftermal plures propositiones ( bleibt nicht auff einẽ fürnemen . )
Dieses zeugnüß vnd Vrtheil D. Hesshusij , hetten sich diese drey Menner sollen warnen lassen / zumal weil sie auff dem Colloquio zu Quedelburg daran erstummet . Aber weil sie mit jhrem Pluderment so kühnlich herfür gewischt / vnd nun mehr Latinisch vnd deutsch haben Iñ alle Welt außgebreitet / wöllen wir Ihnen jhre eigene wort / nicht so fast aus dem gantzen Buch der Apologi ) Denn darüber werden vielleicht andere sie zur Schule führen ) sondern allein aus dieser jhrer wieder vns angestelten vnbefugten widerlegung fürstellen / vnd jedermenniglich erkennen lassen / ob diese drey Menner sich mit der vbiquitet expedirt , wie sie vergeblich rühmen / oder vielmehr implicirt vnd verwirret haben .
Fol. 1 . Von der allgemeinen vbiquitet des Leibs Christi Inn allen Creaturn / sprechen sie / wöllen wir mit niemands disputirn . Diß ist baldt anfangs protestatio contraria facto , das ist / sie rühmen ein anders mit worten / Erzeigen aber Im werck vnd mit der that das gegenspiel .
Denn so sie von der Allenthalbenheit des Leibs Christi inn allen Creaturn / nicht wöllen mit vns / noch mit andern disputirn / warumb bringen sie allhie gantzer Neun folia zu / mit Nichtiger wiedersprechung des jenigen / so wir der vbiquitet
inn vnser verantwortungsschrifft ( vmb der langwirigen streit willen / die sich darüber inn dieser Kirchen erhalten ) klärlich vnd außdrücklich entgegen gesatzt haben ?
Es ist ja dieses stracks wider einander / daß sie mit vns von der vbiquitet nicht wollen disputirn / vnd daß sie dennoch sich vnterstehen / an vns zu tadeln / ja auch / jhrem bedüncken nach / zu widerlegen / das wir die vbiquitet verworffen haben .
Zu deme / geben jhre wort gnugsam zuvorstehen / das sie eben eine solche vbiquitet , die wir nach der schrifft verwerffen / noch für recht halten / vnd als einen Artickel des Glaubens / vns vnd andern gerne auffdringen wolten / Sie dörffen zwar aus einem bösen vberzeugten gewissen / vñ aus furcht der schanden vnd vnehr / auch bey den gemeinen Leuten ( die nach der lehr jhres Catechismi ein abschew dafür haben ) solche inn streit gezogene vbiquitet nicht allezeit mit deutlichen verstendlichen worten beschreiben noch nennen / das nemlich / Christi Leib mit seinem Fleisch vnd Beinen allenthalben zugleich vnd auff ein mahl gegenwertig sey . Sondern bemühen sich jhre schande zu decken / mit zweyzüngigen reden / die man vngleicher weise deuten kan .
Christus sprechen sie / Gott vnd Mensch in einer vnzertrenten Fol. 1 . 5. 7 . Person / Item / der gantze Christus Gott vnd Mensch / erfüllet alles / ist allen Creaturn gegenwertig / regirt alles gegenwertig / nicht abwesend / Nennens eine gegenwart des gantzen Christi bey allen Creaturn . Item Fol : 3. b . eine persönliche gegenwart bey allen Creaturn . Welche art zu reden Fol. 4 . wir mit der Alten rechtgleubigen Kirchen von der Person Christi verstehen / vnd für sich recht sein lassen / mit behaltenem vnderscheid beyder Naturn eigenschafften .
Diese Theologi aber / wöllen solche gegenwart einer Na tur so wol / als von der andern verstanden haben . Verstecken also viel ein anders darunter / als die alten Lehrer damit meinen / das es nemlich so viel bey jhnẽ heissen muß / als Göttliche vnd Menschliche Natur ist allenthalben / welchs den alten Lehrern bey
obgemeldten reden nie Inn sinn kommen ist . Darzu vermengen sie vntereinander die gegenwart vnd regirung / welche nicht einerley sind / so man von der Menscheit Christi reden wil .
Ob sie aber wol mit solchen zweyzüngigen reden dem gemeinen Mann das maul auffsperren / Die vbiquitet der Menscheit Christi desto schein barer zumachen / so können sie doch den darunter verborgenen schalck nicht lang bergen . Darumb sie die Eutychianischen vnd vbiquistischen Ohren jmmerdar mit herfür ragen lassen .
Fol. 1. b . Christus / sprechen sie / hat die Menscheit zur rechten Gottes vber alle Creaturn erhöhet / das er mit IHR alles erfülle / oder allen Creaturn gegenwertig sey ( gleich als wenn es einerley were / Das die Menscheit zur rechten der krafft vber alle Creaturn erhöhet / vnd das sie allen Creaturn gegenwertig / oder das mit der Substantz / Fleisch vnd Beinen des Leibs Christi alles erfüllet werde ) Item . Fol. 8 . Wir heben keinen Artickel des Glaubens derhalben auff / das Christus Fol. 2. b . mit seinem LEIB zugleich Im Himmel vnd auff Erden sey : Item / Christus nicht allein als Gott / sondern auch ALS MENSCH ist allen Fol. 1. b. 5 . Creaturn gegenwertig . Christus erfüllet auch NACH seiner angenommenen Menschlichen Natur ALLES , Christus erfüllet ALLES Fol. 3 . mit seinem Menschlichen Leibe .
Ist aber dieses nicht eben die generalis vbiquitas , darvon Fol. 1. a et b . sie schreiben . Wir wöllen mit niemand darüber disputirn . Ja heissen sie nicht eben dieses ein mysterium vnd geheimnis / daß sie in diesem leben nicht gnugsam verstehen / viel weniger außsprechen können ? Sagen sie nicht / das da ein solches erfüllen vnd gegenwart Menschlichen Natur / ( welches eben ist die ertichte vnd abschewliche vbiquitet des Leibs Christi ) verneinet werden solte . So könten sie es gewissens Fol. 1. 7 . halben nicht thun . Vnd wir bleiben / sprechen sie / dabey / das wirs keiues wegs verneinen .
Darzu führen sie einerley argument , Behelffen sich mit einerley außfluchten / Brauchen sich gleicher beschüldigung wider jhr kegentheil / aller massen / wie I. Audreas vnnd andere vbiquisten thun / die wir dißfals mehr als diese Theologen /
für redliche schwermer halten / das sie frey vnverholen jhr gemüht vnd meinung zuverstehen geben inn öffentlicher vertheidigung der vbiquitet / welcher diese drey Menner kein wort haben wollen / vnd doch dieselben der Kirchen Gottes einzuschieben gedencken .
Diß wöllen wir nach der ordnung Ihrer eignen schrifft Ihnen ferner für augen stellen .
I.
Vnd erstlich sind vnsere gründe wider die vbiquitet des Leibs Christi diese drey heupt argument gewesen .
Zum ersten / das kein Buchstabe inn heiliger schrifft davon 1. stünde / sondern viel sprüche dieselbe klar vnd außdrücklich verneinten .
Zum andern / das alle Artickel des Glaubens von Christo 2. diesem geticht widersprechen .
Zum dritten / das der allgemeine Consenß der rechtgleubigen 3. Kirchen zu allen zeiten darwider sey / vnd also auch der Augspurgischen Confession zugethane stende Inn diesem Artickel von der Römischen Kirchen sich nie haben abgesondert .
Widder das erst argument / das die vbiquitet inn der schrifft nicht gegründet sey / bringen diese drey Menner herfür die sprüche 1. Pauli Eph. 1. & 4 . Das Christus alles Iñ allem erfülle . Vnd auff das sie sich ja mit worten böß machen / vnd man es dafür halte / als hetten sie bereit an gewonnen / schreien sie Thrasonicè daher / das sie jhre sprüche ( die jhrem fürgeben nach / von d̕ der Menschlichen Fol. 1. b . Natur reden söllen ) mit frölichem vnd danckbarem hertzen für gewiß vnd vnzweiffelhafftig annemen / wie sie da stehen vnd lauten / TRVTZ allen Sacramentschwermern / das sie dieselben außkratzen oder vmbstossen .
Ist aber diß nicht ein dapffer trutz von so treffentlichen Helden ? Denn wer sind die Leute / so die sprüche des Apostels jemals verleugnet haben ? Ohne zweiffel / sind dieselben / als herrliche beschreibung Christi Ampts vnd wolthaten / Allen
Christen lieb vnd wert / die sie für jhren höchsten trost halten Iñ allen nöhten vnd anfechtungen .
Die Consequentz vnd folge aber / von der vbiquitet / solten diese Helden beweisen / Nemlich / das es recht geschlossen sey :
Christus ist gesetzt zum Haupt der gemeinde / vber alles / welche da Ist sein Leib / nemlich die fülle DES / der alles Inn allem erfüllet .
Drumb ist die Menscheit Christi / mit jhrer substantz vnd wesen bey allen Creaturn gegenwertig .
Item .
Der hinunter gefahren ist / Inn die tieffen örte der Erden / DER ists welcher auffgefahren ist vber alle Himmel / auff das er alles erfülle .
Drumb erfüllet die Menscheit Christi alle Creaturn mit jhrem Fleisch vnd Beinen .
Wer hat doch diese Leute mit solchen dapffern streichen fechten gelehret ? Daß sie das erfüllen wider alle vmbstende des texts / vnd wider die meinung aller bewerten Scribenten alt vnd new / Auch Luthert selbst ( in seinen Postillen vnd marginalibus scholijs / vber die deutsche Biblien ) nicht von der krefftigen wirckung dieser Person / sondern von erfüllung aller ort vñ Creaturn im Himmel vnd auff Erden / mit dem Fleisch vnd gebein Christi / zu deuten sich vnderstehen dörffen ?
Wer hat sie also schliessen gelehret / das Christus nicht sein könne das Haupt der Kirchen / wo nicht sein Menschlicher Leib inn vnd bey allen Creaturn gegenwertig sey . Item / Das der so hinauff gefahren ist vber alle Himmel / Mit seiner Menscheit / hierunten an den vndersten örten geblieben / Vnd d̕ der Leib Christi zugleich an allen örten im Himmel vnd auff Erden sey ?
Wer hat sie auch gelehret / was von der Person Christi recht geredt wird / nach behaltenem vnderscheid der Naturn / dz solches einerley Natur so wol als d̕ der andern zugelegt werden soll ?
Sie solten beweisen / das die Menschheit Christi allenthalben were / So bringen sie sprüche herfür / die da lehren / das diese Person Christus / als das haupt der Kirchen / alles in allem erfülle / das ist / vns alles gebe vnd schencke / das wir zur seligkeit vnd ewigem leben bedürffen .
Wer ist nun hie / der wider die öffentliche warheit handle / vnd straffe den heiligen Geist Inn Pauli Mund vnd Fedder lügen ? Als Fol. 1. b . diese Theologen sich allhier gantz vermessentlich herfür thun / vnd sich nicht schemen / jhre falsche Consequentz / den worten des Apostels / vnd jhre Menschliche geticht / dem heiligen Geist zuzuschreiben ?
Wider das andere vnser Argument , das durch die vbiquitet 2. Fol. 1. b . des Leibs Christi die Artickel Christliches glaubens vngewiß gemacht werden . Wenden sie für / Es sey zwar die Menschliche Natur endlich vnd vmbschrieben / könne aber gleichwol aus einer vbernatürlichen krafft ( die sie wegen der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung zur rechten Gottes bekommen ) alles erfüllen / oder allen Creaturn gegenwertig / Vnd also zugleich an einem ort / vnd doch auff einerley zeit / auch an allen andern orten sein .
Was ist aber diß anders / denn ein vergeblicher Lufftstreich ? Die gelehrten nennen es Petitionem principij . Wenn man das jenige zu einer beweisung oder beschirmung seiner meinung anzeucht / welchs noch nie erwiesen ist / Auch für sich selbst nicht bestehen kan ?
Denn eben diß ist die frage / Ob die warhaffte Menschliche Natur Christi ( welche Er auch nach seiner aufferstehung / als er inn seine herrligkeit eingangen ist / nach den vnwandelbaren jmmerdar bleibenden vnd wesentlichen eigenschafften eines waren Leibs / vnderscheidet von einem Geist vnd Gespenst ) zugleich widerwertige eigenschafften an sich bekommen habe / vnd also ein Menschlicher / sichtbarer / begreifslicher vmbschriebener Leib / vnd doch darbey vnd zugleich eine Geistliche / vnsichtbare / vnbegreifsliche Natur / ja auch ein vnendliches Göttliches wesen jemals worden sey .
Diese Artickel des glaubens lehren vns nach der schrifft / dz Christus eine ware Menscheit sampt allen derselben eigenschafften an sich habe vnd Inn ewigkeit behalte .
Diese Theologen aber wöllen vns bereden / das die Menscheit Christi zugleich / die eigenschafften eines waren Leibs / vnd doch ohne / oder zu wider denselben / andere gantz vnd gar widerwertige eigenschafften ( die nicht von einem Menschlichen Leib / sondern von einer Geistlichen Natur / Ja von dem vnendlichem Göttlichem wesen geglaubt oder gesagt werden können ) der gestalt haben sol / das die Menscheit Christi zugleich vnd auff einmahl sichtbar vnd vnsichtbar / begreifslich vnd vnbegreifslich / endlich vnd vnendlich / an einem ort / vnd an allen örten / mit der Substantz jhres Leibs gegenwertig sey .
Diese jhre widerwertige vnd mit sich selbst streitende Phantastische meinung ( dardurch der Leib Christi Entweder Inn einem Geist verwandelt / vnd gantz verleugnet / oder zugleich für einen Menschlichen Leib / vnd darbey für eine Geistliche Natur außgeben / vnd also aus der einigen Menscheit ein gezwifache vnd jhr selbst wiederwertige Natur gemacht wird ) wollen sie bewehren aus der vnzertrennlichen vereinigung mit der Gottheit Christi / vñ aus der erhöhũg zur rechten Hand Gottes .
Es ist aber widerumb eben diß die frage / Ob die zuvorgemeldten widerwertigen eigenschafften / so sie der ewigen Menscheit Christi zuschreiben / aus solchem von jhnen angezogenem grund folge .
Denn die Persönliche vereinigung hebet nicht auff / zerstöret vnd vermenget nicht die vnderschiedene eigenschafften beyder Naturn / sondern bestetigt dieselben viel mehr / nach dem Chalcedonischem glaubens Bekendtnüß .
So ist Christus nach der Menscheit zur rechten Gottes gesetzt / nicht Inn der Hell / nicht auff Erden / nicht Inn allen Creaturn / sondern Im Himmel .
Vnd so die Menscheit Christi aus krafft Persönlicher
vereinigung allenthalbẽ ist / so hat sie nicht erst aus / vñ von d̕ der erhöhung zur rechtẽ des Vaters solche Allenthalbenheit bekom̃en .
Ist sie aber durch die erhöhung erst allenthalben gegenwertig worden / so kan aus der vnzertrennlichen Persönlichen vereinigung mit keinem bestand die allenthalbenheit erwiesen werden / Denn Persönliche vereinigung / vnd erhöhung zur rechten Gottes des Vaters / sind nicht ein ding / wie sie auch auff eine zeit nicht geschehen sindt .
Derwegen solche vnsers kegentheils bewehrungen nicht allein zu erweisung der vbiquitet nichts dienen / sondern selbst wider vnd kegen einander lauffen / vñ bestehet also vnser argument noch fest wieder diese drey Wenner / welche sich bedüncken lassen / es sey gnug / Wenn sie mit runden worten ( als sie hie schreiben ) Nein sagen zu deme / was jhrem jrrthumb entgegen gesetzt wird / Fol. 1. b . vnd dabey nuhr vergebliche lufftstreiche thun / vnd doch darbey für treffentliche kempffer wöllen gehalten werden .
Auff das dritte vnser argument võ dem allgemeinem Consens 3 . der rechtgleubigen Kirchen / müssen sie bekennen / das die orthodoxa antiquitas lehre / das Christus einen endlichen Leib angenommen Fol. 1. b . / der an vnd für sich selbst nicht ist / auch auff einamahl nicht sein kan an vielen orten / sondern nuhr an einem . Diese jhre eigene Bekentniß von der meinung der alten Lehrer / welche der vbiquitet stracks entgegen ist / nehmen wir für bekant an / vnd lassen dargegen diese Theologen aus denselben rechtgleubigen alten Lehrern das kegenspiel beweisen / wo vnd Inn welchen schrifften sie jemahls die wiederwertige meinung ( das der Leib Christi an mehr örten auff einmahl gegenwertig sey ) gelehret . Welches / wie sie es an diesem ort nicht mit einem einigem bewehrtem zeugniß anzeigen können / Also werden sie es hinfurt auch nimmcrmehr darthun noch erweisen mögen .
Denn das sie mit einflicken / die antìquitas habe nicht geleugnet / das Christus mit seinem Leibe zugleich an mehr örten KONNE Fol. 2 . gegenwertig sein / Sonderlich / da Er im Abendtmahl mit dem Brodt seinen wahren Leib / zugleich an vielen orthen außtheile /
Ist den alten Lehrern nie Inn den sinn kommen / das man glauben müsse / das ein ding also sey / weil es Christus thun könne / ehe denn man aus seinem wort vnd wercken gewiß sey / Ob Ere thun wölle .
Von der außtheilung aber des Leibs Christi im Abendmahl / zeigen die Alten Lehrer jhre meinung deutlich gnug an / das zu derselben weder der vbiquitet , noch einer newen leiblichẽ darstellung des Leibs Christi inn oder bey dem Brodt von nöten sey . Sondern das solche außtheylung Sacramentsweise vnd im glauben geschehe .
Fol. 2 . Wir sehen auch gerne / vnd nemen abermals für bekant an / das diese drey Menner bekennen / Sie wissen wol / das auff allen Reichßtägen vnd Colloquiis bezeuget sey / das vnser Kirchen Im Artickel von der heiligen Dreyfaltigkeit / von der Persönlichen vereinigung beyder Naturn Inn Christo / von desselben Himmelfart vnd sitzen zur rechten Gottes / mit der Römischen Kirchenlehre einig sey : Welches I. A. zuvor mit vnverschempter stirn leugnen / vnd eine offenbare Tub : 44 . vnwarheit nemen dürffen .
Was sie aber hie ferner dran flicken / vnd groß dicentes Fol. 2 . davon machen / als sey diß nicht dahin zuziehen / das man alle disputationes aller Papistischen Scribenten damit iustificirn wollen / gehört nichts zur sache . Denn man hie nicht von besondern jrrigen meinungen eines jeden Schullehrers oder ander Fantasten / Sondern von dem allgemeinen Consens der Römischen Kirchen Im Artickel von der Person Christi redet / mit welchem die vbiquitet so gar nicht stimmet / das Herr Philippus seliger / mit gutem fuge geschrieben hat / Diese rede / das Christus Leib allenhalben sey / ist new / vnd Inn der Christenheit vnerhört / biß auff diese zeit / vnd würde auch bey den Papisten verworffen / so man zu Pariß davon sprechen solte / Welchs wir zwar auch Inn voriger vnser schrifft angezogẽ / Aber diese Theologi hüpffen mit stillschweigen fürüber / denn es heist bey jhnen Noli me tangere , Sie mögen aber zu mehrer vergewisserung / das die vbiquitet von der Römischen Kirchen nie gebillichet worden / weiter nachlesen Inn
der Consultation Cassandri an Keyserliche May : pag. 9. & 78 . Da sie vnter andern auch diese wort finden werden : Sententia illa quòd humana in Christo natura , ratione vnionis & seßionis , sit vbique , hactenus in Ecclesia CHRISTI IN AVDITA fuit : Omnibus tàm veteribus Ecclesiasticis , quàm recentibus scholasticis vno ore profitentibus , Christum esse vbique secundum quod Deus est , In certo autem loco , & modò in calo secunàum quod homo est , &c .
Gleicher gestalt ist es eine fallacia plurium propositionum , das diese Theologi allhier gerne also schliessen wolten :
Die Augspurgische Confession / ja auch das Bapstumb bekennet des Leibs Christi gegenwart im Abendmahl .
Drumb ist die vbiquitet nicht wider die Augspurgische Confession / auch nicht wider das Bekendtnüß der Römischen Kirchen .
Davon / wenn sie ja D. Luthers / vnd jhre selbst eigene für dieser zeit gethane erklerungen nicht hetten inn acht nemen wollen / da sie lauter bekant / Man soll die vbiquitet in die lehr vom Abendmal nicht einmengen . Solten sie doch für den gelehrten Papisten sich geschewet haben / aus der gegenwart des Leibs Christi im Abendmahl / die vbiquitet zubesietigen / Vnd weisen wir sie abermals inn die zuvorn erwehnete Consulationem Cassandri pag. 75. 76. 80 . Do er von der Vbiquisten meinung schreibt : Quòd nouam quandam & inauditam praesentiam Corporis & sanguinis Christi in pane et vino Coenae Dominicae commenti sint , & quòd cum antiquorum omnium & recentium sententia pugnent , &c .
Von dem Elendem vnd einzelichtem spruch Hugonis / Fol. 2 . darinnen diese Theologen auch des rechten Nahmens seilen / Das der Leib Christi aus Persönlicher vereinigung haben soll / an vielen orten zugleich zu sein / haben wir Iacobo Andreae allbereit geantwortet / da auch gnugsam anzeigung geschehen / was von dieser entschüldigung zuhalten sey das sie hie fürgeben / Sie tichten keine reumliche oder außgespante vbiquitet des Leibs Christi / Vnd wöllẽ gleichwol die allenthalbenheit des Leibs Christi haben / vñ wenden zum schein für / die gegenwart im Abendmahl vnd bey der Kirchen Christi / Setzen aber außdrücklich dabey die Allgegenwart bey allen Fol. 2. b .
Creaturn / welche nichts anders ist denn die generalis vbiquitas , davon sie drobẽ im eingang mit vnwarheit fürgeben / als wolten sie mit niemand võ derselben disputirn / vnd wollen doch dieselbe nicht weniger / als die ergstẽ Vbiquisten verfochten haben .
II .
ZVm Andern / als vns / von vnsern Widersachern dieses Fol : 2. b . orts / diese Calumnien auffgedrungen / Als solten wir sagen / Christus sey nach der Menschlichen Natur an einem gewissen ort Im Himmel verschlossen / Haben wir Inn vnser vorigen verantwortungsschrifft vnter andern angezeigt / das der Himmel kein Kercker noch Gefengniß sey / Sondern das Christus Inn den Himlischen wohnungen herrsche / . Hiervon dürffen diese treffentliche Aristarchi / ohne betrachtunge des Contexts vnser schrifft / fürgeben / es diene nichts zur sache / vnd machen darauff einen vorgeblichen außschweiss vom gehen vnd stehen im Himmel / welchs nicht vnser wort / sondern jhre eigene geticht sein .
Transferirn den statum caussae / vnd mengen jmmerdar die vnderschiedenen fragen vnter einander / von der vbiquitet / vnd von der gegenwart im Abendmahl / tichten vns auff wort vnd meinung jhres gefallens : Als solten wir sagen / das Christus / ob ers gleich wölle / so könne er doch seinen Leib im Abendmahl gegenwertig nicht außtheilen / etc . Welche mutwillige Calumnien solchen reformatoribus Ecclesiarum , als diese Theologi sein wöllen / sehr vbel anstehen .
Vnd demnach wir zu mehrer wiederlegung obgedachter Calumnien vnser dieses orts Wiedersacher von dem einschliessen Christi Inn einen gewissen ort vnd winckel des Himmels / den spruch Augustini angezogen / das es ein fürwitz sey zuforschen / wo vnd wie der Leib Christi im Himmel sey / vnd das es gnug sey zuglaubẽ / das er im Himmel sey / etc . Erzeigen sich diese Aristarchi zumahl Fol. 3 . kindisch dagegen / Es ist ( sprechen sie ) dieser spruch nicht wieder vns / sondern für vns .
Warumb sehen sie aber nicht auff den Scopum , ziel vnd zweck / dahin dieser spruch von vns ist angezogen . Denn darum̃
haben wir jhn eingeführet / das weil er zu beyden theilen bekant vnd angenommen wird / eben darmit die vns mutwillig auffgetichte Calumnia desto klerer widerlegt würde . Was darff es aber des newen Calumnirn / so diese Menner allhier weiter treiben ? Als solten wir vns vnderstehen von den geheimnissen des Himmels zu determinirn vnd zuschliessen / Welchs wir doch eben mit den worten Augustini / die inn solchem von vns angezogenem spruch ferner solgen / verworffen haben / vnd klar gemeldet / das wir in dieser vnser schwacheit nicht können / die geheimniß der Himlischen wonungen erforschen ?
Ist es aber nicht eine grosse künheit / das do Augustinus mit außgedruckten worten sagt / Man soll glauben / das der Leib Christi im Himmel sey / diese Theologen vnter Augustini nahmen / die Contradictoriam , das ist / die wiederwertige rede / das Christus Leib zugleich im Himmel / vnd allen andern orten sey / etc. beschönen wollen / vnd an jhrem kegentheil dieses eine falsche folgerey nennen / Christi Leib ist im Himmel . Darumb ist er nicht wesentlich vnd letblich an allen andern orten auff Erden / in der Hell vnd bey allen Creaturn / welche warhaffte vnd vnwandelbare Consequentz / so lang sie von diesen Theologen verleugnet wird / werdẽ verstendige Christen wol mercken / daß sie nicht allein wider die vnwandelbare ordnũg der warheit Gottes handeln ( welcher regel vñ richtschnur ist / das ein jedes ding entweder sey oder nicht sey / vnd das ja vnd nein von einem dinge zusagen / eine schreckliche lügen sein müsse ) Sondern das sie auch im grund diese Artickel vnsers Christlichen glaubens abtilgen / auffgefahren gen Himmel / DA er sitzet zur rechten Gottes / von dannen Er kommen wird / zu richten die Lebendigen vnd die Todten ?
Eine gleiche künheit ists / Das da Augustinus sagt . Vnserm glauben gebühret von des Herren Leib vñ seiner herrligkeit hoch vnd ehrlich zuhalten / diese verkerte Theologen / jhre vbiquitet , darunter Fol. 3 . verkauffen wollen / Fragen / ob das heisse viel vnd hoch von dem Leib Christi haltẽ / wenn er nicht zugleich im Him̃el vnd auff Erden sey ? Deñ was sie abermahls dran flicken / von dem können vnd vermögen /
das sind jhre gesuchte behelff vnd vergebliche außflucht / auch ertichte Calumnien wider jhr gegentheil / weil Christus ein solches zuthun inn seinem wort nicht versprochen hat .
Augustino ist es nie Inn sinn kommen / das die vbiquitet , so die warheit des Menschlichen Leibs zerstöret / zur herrligkeit des Leibs gehören solte .
Wie sind denn diese Theologi so kün / das sie vnter Augustini Mantel / vnd vnter dem schein der herrligkeit dürffen die vbiquitet beschönen ? Wolten sie Augustini meinung inn dieser sachen nechst der heiligen Schrifft / vnd den Artickeln des glaubens folgen / vnd der Menscheit Christi jhre gebürende ehre geben . So hetten sie auch vom Herrn Philippo seligen / anleitung gnug darzu gehabt / der etliche jar für seinem seligen absterben geschrieben : Semper ita scripsit tota antiquitas : Christum corporali locatione in aliquo loco esse , vbicunque vult . Item , Vt de locali ascensione naturae humanae dictum est : Ascendit ad coelos : ita de exaltatione humanae naturae supra omnes Creaturas dictum est . Sedetad dexteram patris , td est , non vt beati angeli & homines sursum sunt , sed exaltatus supta Angelos in illa arcanaluce DEI regnans cũ patre : Et tamen corpus localiter alicubi est , secundum veri corporis modum , vt Augustinus inquit .
III .
ZVm dritten / haben wir die falsche aufflage vnser dieses orts Widersacher ( als solten wir die Naturn Inn Christo auff Nestorianische weise trennen / weil wir die Allenthalbenheit des Leibs Christi verneinen ) damit außführlich inn voriger vnser verantwortungsschrifft widerlegt / daß / wenn dieses ein Nestorianischer jrrthumb sein solte / So würde vnser kegentheil endlich dahin kommen / daß sie auch Christum selbst / die heiligen Engel / die Apostel vnd Euangelisten / vnd alle die alten rechtgleubigen Lehrer / aus welcher Mund wir der vbiquitet widersprechen / für Nestorianer schelten müsten .
Sintemal die gantze Euangelische Historien der zeugniß voll ist / das Christus zu einer zeit / an allen örten / nach seiner
Menscheit nicht zugegen gewesen sey / vnd dennoch die Naturn dardurch nicht sind getrennet worden . Inn massen wir auch aus Augustino vnd Vigilio / gar deutliche klare sprüche hiervon haben angezogen .
Wir haben auch ferner vnsere dieses orts Widersacher jhrer vnwissenheit halben erinnert / das sie bedencken solten / wie die alten lehrer / eben die einigkeit der Person / vnd vnderscheid der beyden Naturn damit erwiesen haben / das von dem einigen Christo gesagt werde / das Er an einem ort sey / nemlich nach der Menscheit / an allen orten aber nach der Gottheit .
Davon wir abermals aus Augustino vnd Vigilio zeugniß angezogen / vnd dabey verwarnet / das sich vnser kegentheil wol fürzusehen / damit sie nicht wissentlich oder vnwissentlich in Eutychis Ketzerey sich zuweit vertifften / vnd inn deme sie meinen / die Persönliche vereinigung inn Christo könne nicht bestehen / es sey denn / das an einerley stedt vnd ort eine Natur so wol als die andere allenthalben sey / die Nestorianische parastasin vnd assistentiam DEI & hominis bestetigen .
Was antworten aber diese drey Menner hierauff / Viel geschwetz machen sie / dessen summa hierauff beruhet / die wir etwas kürtzer / Doch mit jhren eigenen worten fassen wöllen . Die sprüche alle / sagen sie / welche von der empfengniß / geburt / Krippen / flucht in Egypten / bleiben zu Jerusalem / vnd andern dergleichen Fol. 3. dingen / reden / gehen nicht weiter / denn auff die physicam & localem praesentiam corporis , vnd auff den standt der erniedrigung / Verneinen aber 1. nicht die vbernatürliche / Himlische vnd vnbegreifsliche gegenwart des Leibs Christi / bey seiner Gemeind auff Erden / bey allen Creaturn / vnd da das gesegnete Brodt im Abendmahl außgetheilet wird .
Die andern sprüche / von verlassung der Welt / benehmen gleicher Fol. 3. b . gestalt der vbernatürlichen / Himlischen gegenwart des Leibs Christi an 2. vielen orten gar nichts . Also auch das Paulus schreibt / wir wallen von dem HErren / Oder / wir sind noch nicht / da Christus ist / redet davon / das 3. wir den HErren nicht sehen / noch eusserlicher / Weltlicher weise bey vns haben / vnd da er vns heist suchẽ / Was droben ist / meinet Er / was Himlisch 4. vnd Gott gefellig ist .
5. Aus Augustini spruch erwischen sie diese Clausel . Non est consequens , vt quod in DEO est , ita sit vbique , vt Deus , vnd verkehren den eigentlichen verstandt der wort / Also vnd wie / welchs sie allein auff die weise der Allenthalbenheit mit gewalt ziehen .
6. Auff vnsere guthertzige warnung aber / das kegentheil sich beydes für dem Eutychtanischem vnd recht Nestorianischem jrrthumb wol für zusehen hette / bekennen sie / das Augustini vnd Vigilij sprüche von vns hiebey angezogen / den Eutychianern vnd jhres gleichen Ketzern entgegen gesetzt . Item / Das Nestorij jrrthumb 7. gewesen sey die parastasis vnd aßistentia / klagen aber / das man jhnen solche jrrthumbe vngütlich zulege / denn sie also nicht lehren . Vnd do sie bißher alle / die jhrer vbiquitet widersprechen / Einer Nestorianischen trennung beschüldigt / ziehen sie jetzund die 8. Pfeiffen ein / vnd deutens allein auff den streit / von der gegenwart des Leibs Christi im Brodt des Abendmahls .
Hie mangelte es vns / Gott lob / nicht / Das wir widerumb der lenge nach / darauff replicirn / vnd diesen dreyen Mennern vnder augen stellen könten / was von jhren newen getichten / verfelschung der offenbaren sprüche / vnd jhren wiederwertigen reden zuhalten / vnd wie sie sich selbst auffs Maul schlagen / vnd wider jhr gewissen andere lestern / vnd nirgend auff dem fürgenommenen zweck oder statu controuersiae bleiben .
1. Denn wo haben sie aus der heiligen Schrifft / vnd der alten reinen Kirchen bekentniß gelernet / das die einige Menscheit Christi inn Mutterleibe / Inn der Krippen / Im Tempel / vnd anderen einzelen örten / natürlich vnd vmbschrieben / Bey allen andern Creaturn vnd orten / vbernatürlich vnd vnbegreifflich oder vnvmbschrieben gewesen sey ?
Laugnen sie aber / das sie der Menscheit Christi solche vbernatürliche allenthalbgegenwertigkeit im stand der erniedrigung zuschreiben / vnd wöllen / daß solche vnderschie dene vnd wiederwertige weise der gegenwart / der einigen Menscheit Christi allein nach der erhöhung gebühren sollen / Was
zeihen sie sich denn / das sie die vbiquitet des Leibs Christi auff die Persönliche vereinigung gründen / die bald Inn Mutter-Leib hat angefangen ? Vnd warumb vermengen sie die gegenwart im Abendmahl mit der vbiquitet , so auff der erhöhung bestehen soll / Weil das Abendmahl im Standt der allertiffsten erniedrigung ist eingesetzt ?
Auch ist es vnrecht / das sie die erniedrigung oder eusserung / davon der Apostel Philip : 2. sagt / auff die verbergung der empfangenen Maiestet der Menscheit Christi ziehen .
Vnd ob vns wol nicht zuwieder / das die sprüche von verlassung 2. der Welt dahin gezogen werden / das Christus aus der arth / wie man iñ dieserzergenglichen Welt lebet / iñ die herrliche vnd Himlische art zuleben sich begeben habe / so da eigentlich im künfftigen leben nach der frölichen aufferstehung sein wird / So solten sie doch beweisen / das dieselbe art zuleben Inn der künfftigen Welt / eine vbiquitet des glorificirten Leibs mit sich brechte / Sintemahl der HErr Christus / auch nach seiner aufferstehung / weder auff natürliche noch auff vbernatürliche weise mit seinem Leib / zugleich Inn vielen oder allen orten gegenwertig worden / ob er wol allbereit damals inn seine herrligkeit / vnd Inn die art des künfftigen lebens war eingetreten .
Vnd ist des Engels wort viel zustarck / ER IST NICHT HIE / Denn das dieser Theologen außlegung gelten solte / Er ist nicht im Grabe nach art dieser Welt / Ist aber gleichwol noch Im Grabe mit seinem aufferwecktem vnd verklertem Leibe / nach seiner vbernatürlichen gegenwart .
Auch erreichet dieses S. Pauli meinung gar nicht : Peregrinamur 3. à Domino , das ist / wir sehen den HErren nicht / vnd haben jhn nicht eusserlicher Weltlicher weise bey vns . Denn es setzt der Apostel wallen / vnd daheime sein gegen einander .
Vnd was dürfft er anders wo sagen / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zusein / so Christus nach dem Leibe oder Menscheit auff Erden an allen örten / wiewol vnsicht bar were ?
Welchs jhnen vielleicht diese Theologen / darumb desto lieber einbilden / damit sie hie auff Erden jhres Geldts vnd Guts / vnd grossen einkommens desto lenger zugenissen / vnd desto weniger sich zusehnen haben dahin zukommen / da Christus nach seiner Menscheit ist / dessen Fleisch vnd Bein / sie durch jhre vbiquitet auch Inn allen jhren Kisten vnd Kasten bey sich haben können ?
4. So machen sie eine grobe fallaciam Diuisionis bey verkehrung des Spruchs an die Colosser / inn deme sie diese wort : Suchet was droben ist / abreissen / von den folgenden worten / DA Christus ist sitzend zur rechten Gottes . Denn der Apostel setzet es beydes zusammen / vnd das Er mit dem wort SVRSVM droben / den ort der Himlischen wohnungen meine / zeigt Er gnugsam an mit dem Aduerbio loci , vbi est Christus sedens . Da Christus ist zur rechten / nemlich / nicht hiernieden auff Erden / sondern droben Im Himmel / von dannen Er ein mahl wird widerkommen / etc .
5. Ein Sophistisch glößlin ist es auch / von den vbiquisten entlehnet / das sie Inn Augustini spruch / was in Gott ist / das ist nicht allenthalben wie Gott / Das wörtlin / wie / auff den Modum oder weise der Allenthalbenheit ziehen / So doch Augustini meinung ist / das Er allen andern dingen / so nicht die Gottheit selbst sind / die Allenthalbenheit gantz vnd gar abspricht . Welches die weil es aus den vor vnd nachgehenden worten Augustini klar zumercken ist / Haben diese auffrichtige Menner / was vor vnd nach folget ( wie wirs gantz erzehlet haben inn vnser Verantwortungsschrifft ) betrieglicher weise außgelassen / denn sonsten würden auch die aller einfeltigsten haben vernehmen können / da Augustinus sagt . Wir sind / leben vnd weben in Gott / seind aber dennoch nicht allenthalben / VV IE er ist / das es gar nicht
die meinung habe / das wir zwar allenthalben weren / aber nicht auff eine solche weise als Gott allenthalben ist .
Wie fein entschüldigen sie sich aber des Eutychianischen 6. jrrthumbs mit jhrer vbiquitet ? Sie müssen selbst gestehen / das Vigilij vnd Augustini sprüche von vns angezogen ( Das der einigen Menscheit nicht können zugeschrieben werden / die zweyerley widerwertigen ding an einem orth sein / vnd zugleich an allen orten sein ) den Eutychianern vnd Manicheern entgegen gesetzt sey .
Haben sie denn nicht so viel für grossem vber muht vnd stoltz sehen können / das aus jhrer vbiquitet eben folge dieser / an den Eutychianern verworffene jrrthumb / als dardurch auch sie / der einigen Menscheit Christi widerwertige ding zulegen / das sie soll auff einmahl an einem orth / vnd zugleich an allen örten mit jhrer Substantz vnd wesen sein ?
Denn das sie es ein vbernatürliche Himlische weise der Allgegenwart nennen / damit werden sie der Eutychianischen Gesellschafft nicht entlauffen / Sintemahl auch die Eutychianer / wie Heutigs tags die Schwenckfeldisten / so grob nie gewesen / das sie der Menscheit / auff eine natürliche weise / die Göttlichen eigenschafften hetten zugeschrieben .
Gleicher gestalt / brauchen sie sich Inn entschüldigung des 7. Nestorianischen jrrthumbs / eben des Nestorij Dialectica , der da ( wie Herr Lutherus zu reden pflegt ) ein antecedens setzt / vnd leugnet das Consequens , Denn sie müssen gestehen / das sie / vnd andere Vbiquisten eine solche Persönliche vereinigung für dieser zeit gesetzt haben / die sie vermeinen getrent zu werdẽ / wann nicht die Menscheit allenthalben sey / da die Gottheit ist . Das Consequens aber / so eben hieraus vnwidersprechlich folget / sagen sie / das sie es als eine Nestorianische Parastasin verdammen . Warumb verwerffen sie denn nicht auch das Antecedens ?
So sie auch dieses mit vns bekennen / wie sie fürgeben / Fol. 4. b . das die zwo Naturn in Christo / deßgleichen jhre wesentliche eigenschaff -
ten inn alle ewigkeit VNVORENDERT bletben . Warumb lassen sie denn nicht ab von der vbiquitet ? Dardurch der Menschlichen Natur wesentliche eigenschafft / Nemlich / an einem ort sein / nach der weise eines warhafften Leibs / verendert vnd auffgehaben / oder ja mit lautern Contradictionibus vnd widerwertigen reden verwirret wird / Inn deme sie der einigen Menscheit Christi nicht allein diese / sondern auch d̕ der Göttlichen Natur wesentliche eigenschafft / nemlich die allenthalb gegenwertigkeit zuschreibẽ / vñ also ja vnd nein von einẽ ding tichten dürffen ?
8 . Solten aber diese so fürtreffliche Aristarchi sich nicht billich schemen / das sie so gar auff keinem gewissen proposito bleiben ? Denn do wir inn vnser schrifft erwiesen / das keine Nestorianische trennung der Naturn folge / ob gleich die Menscheit nicht allenthalben sey / da die Gottheit ist / müssen sie zwar hieran erstummen / haben auch nichts / das sie weiter köndten dargegen fürbringen . Allein nehmen sie einen zusprung auff die gegenwart Christi im heiligen Nachtmahl / welche zu dieser disputation gar nicht gehöret / Sie wolten denn vollendt gar Inn dem vbiquistischem garn ersticken / vnd die vbiquitet zum eigentlichem fundament der lehr vom Nachtmahl setzen .
Dieses alles könten wir / der leng nach / außführen / vnd jhr nichtiges / vnd jhme selbst widerwertiges geschwetz mit gutem bestendigem grundt ferner wiederlegen / wo nicht / zum theil von vns wieder I. Andream hiervon allbereit geantwortet / Zum theil auch Hesshusius im Colloquio zu Quedelburgk sie damit gnugsam hette eingetriebẽ . Dessen wort wir abermahls getrewlich anziehen wollen / ob sie doch hierdurch schamrot mögen gemacht werden / weil sie je solches bißher Inn der publication jhrer Apologiae nicht haben Inn acht nemen wollen .
Die Apologia ( sagt Heßhusius ) spricht / dieweil die Bremer verneinen / das Christus mit seinem Menschlichem Leib zugleich nicht im Himmel / vñ im
Abendmahl / vnd also an vielen örten auff einmal damit gegenwertig sein könne / so sind sie Nestorianer . Nun sagen die Bremer solches an diesem ort nicht / Sagen von der gegenwart des Leibs Christi in Coena kein wort / Sondern widerfechten nur die vbiquitet , vnd man kan nicht leugnen / das die sprüche Augustini die Vbiquitatem nicht zulassen . Die Bremer vortheidigen sich mit der schrifft vnd Augustino . DAS MVS MAN IHNEN GVT SEIN LASSEN .
Vnd ob sie gleich die vbiquitet nicht setzen / So können sie doch nicht für Nestorianer gescholten werden . Denn die schrifft Inn angezogenen Sprüchen bezeugt / das Christi Leib zur zeit / do er ist Inn Mutterleibe gewesen / da Er zu Bethlehem Inn der Krippen gelegen / nicht sey allenthalben gewesen / vñ DAS MVS MAN IHNEN NACHGEBEN vnd concedirn / sie werden sagen / es sey inuersio status .
Bremenses führen die helle sprüche Augustini vnd Vigilij ein zur beweisung / das die vorwerffung der vbiquitet keinen Nestorianismum auff sich habe / vnd DAS IST IM GRVND DER VV ARHEIT ALSO . Hierauff solte die Apologia antworten / so schweiget sie stille . Spricht / die Patres habẽ diese sprüche der gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi in Coena nicht entgegen gesetzt . Das reimet sich hieher
nicht / dann davon ist hie die frage nicht / sonder de vbiquitate , ob / der die vbiquitet verneinet / ein Nestorianer sey .
Die Apostel haben gegleubet / das Christi Leib nur an einem ort were / zu Jerusalem / oder zu Capernaum / vnd nicht an allen örten . Sie haben gegleubet / das die Gottheit den Himmel vnd die Erden erfülle / vnd sind gleichwol keine Nestorianer gewesen . Drumb wil der Apologienschwer fallen / die beschüldigung der Bremer mit bestand zuerweisen .
Die Bremer leugnen nicht / den spruch Pauli / das Christus nach seiner erhöhung alles erfülle . Soll man nun schliessen / vt facit Apologia so mus Je erst definirt sein / wie man das erfüllen / Ephes : 4. wölle verstehen / de operatione , vel de substantia Corporis . Darnach möchte man daraus schliessen . Ist es zuverstehen de operatione , wie es Lutherus am rande außleget / so folgetkeine vbiquitas hieraus / ists de substantia zuverstehen / so würde es die vbiquitet geben / Aber wie wil man das beweisen / das der Spruch Pauli vom erfüllen eben de substantia Corperis , quae Coelum & terram impleát zuverstehen sey ?
Bißher Heßhusius / An deme sich diese drey Menner ver suchen mögen / Ob er sich von jhnen zu einem Sacramentirer oder Nestorianer vber der verlaugnung der vbiquitet wolle machen lassen / inn massen sie vber vns vnbefugt schreyen / das
weil wir die Menscheit Christi nicht allenthalben bey allen Creaturn Fol. 4. b . zusein bekennen / wir die Naturn in Christo von einander reissen Fol. 2. b . / vnd die außtheilung des Leibs Christi im Abendmahl verlaugnen 4. b . sollen . Davon wir jhnen jhre eigene wort viel mit besserm fuge zu hauß senden / Das dieses jhr fürgeben ein falsches geticht sey / Fol. 5. damit sie vnsere Kirchen vnd lehre bößlich beschweren .
IIII .
ZVm vierden / haben wir Inn vnser vorigen verantwortungsschrifft die zwey fürnembsten argument vnd kegenwurff der Vbiquisten erzehlet vnd widerlegt .
Das erste / sprechen diese vberaußgelehrten Dialectici , 1 . sollen wir zu vnserm vortheil formirt haben / Nemlich / weil wir scapham , Fol. 4. b . scapham genent / das ist / jhre meinung mit runden klaren worten / ohne einige ambiguitet haben außgedruckt .
Dagegen setzen sie ein andere form / vnd brauchen lauter zweyzüngige reden von dem gantzen Christo / von dem alles erfüllen / von gegenwertiger Regirung aller Creaturn . Welchs so sie es võ der Fol. 5 . Person Christi verstanden haben wollen / mögen sie jhr kegentheil / so ein solches wiedersprechen / vnd wie sie reden / den heiligen Geist Inn Paulo lügen straffen soll / nahmhafftig machẽ / vnd derselben wort ohne verkehrung vnd verstümmelung herfür bringen / damit die Kirche Gottes davon auffrichtig vrtheile .
Verstehen sie es aber von der Menscheit Christi / das dieselbe mit jhrer Substantz vnd wesen alles erfülle / vnd bey allen Creaturn gegenwertig sey / So ist es eben das / welches wir als jhre eigentliche meinung inn der form vnsers arguments klerlich angezeigt / vnd Inn der antwort darauff / wiederlegt haben / Nemlich / das sie vnd andere bißher jmmerdar geschrien / So die Menschliche Natur Christi Nicht zugleich allenthalben sey / da die Göttliche Natur ist / so folge eine trennung der Naturn / vnd eine theilung oder aufflösung der einigen Person Christi .
Nach dem wir aber diese jhre folge verneinet / vnd den vhr -
sprung solcher vnrechten folge geweiset haben / das nemlich der jrrthumb aus einer vngegründten definition oder beschreibung der Persönlichen vereinigung herkomme / von der die Vbiquisten vnrecht fürgeben / das sie darinnen bestehe / das die zwo Naturn inn Christo an eigenschafften einander gleich gemacht vnd das nach ort vnd stedt eine Natur sein müsse mit jhrer Substantz vnd wesen da die ander ist / oder das mans noch deutlicher sage / das eine so groß / wie die ander sey .
Können diese scharffe Dialectici auff vnsere Principal antwort nichts weiter fürbringen / Noch vnsere Inficiationem mit einigem kegengrundt vmbstossen . Darumb sie auch kurtz zuvorn die Pfeiffen eingezogen / vnd jhr kegentheil nicht wegen der verneinung der Allenthalbenheit / sondern allein vmb des Fol. 5 . streits von dem Nachtmahl willen / für Nestorianer ( wiewol auch dißfals mit lauterm vngrunde ) gescholten haben . Fahren aber zu vnd klagen / das man jhnen für Gott vnd der Christenheit gewalt vnd vnrecht thun soll / Wenn man sie zeihet / erstlich / das die zwo Naturn Inn Christo an eige nschafftẽ einander gleich gemacht / darnach das eine Natur so groß als die ander sey .
Nuhn haben wir wieder I. Andream allbereit zum Augenschein / vnd am Buchstaben erwiesen / das die Vbiquisten mit außgedruckten worten also reden / das die beyden Naturn an eigenschafften einander gleich sind / ohne das / die eine geben / die ander empfahen soll . Drumb diese Theologen so Inn der Jacobandreanischen vnd Vbiquistischen Gesellschafft sind / hierüber nicht so hoch von gewalt vnd vnrecht zuruffen hetten .
Zu deme / haben sie nicht selbst auch inn diesem jhrem Buch bißher gestritten / Das die Menscheit bey allen Creaturn gegenwertig sey ? Diß ist aber freilich eine eigenschafft Göttlicher Natur . So nun jhrem fürgeben nach / die Menscheit allenthalben sein soll / alß dann auch die Gottheit ohne jemands wiedersprechen / allenthalben ist / Heist denn dieses nicht die zwo Naturn an eigenschafften einander gleich machen ?
Welches / weil sie es so freuendlich ein falsch geticht nennen dörffen / bitten wir sie diesem argument ein wenig nachzudencken .
Die jenigen machen ohne zweiffel die Naturn inn Christo an eigenschafften einander gleich / die einerley eigenschafft beyden Naturn zuschreiben .
Die Vbiquisten schreiben ( aus krafft der Persönlichen vereinigung ) der Menscheit so wol / als der Gottheit die Allgegenwertigkeit inn vnd bey allen Creaturn zu . Denn sie sagẽ beydes / Die Gottheit sey allenthalben : Auch sey die Menscheit allenthalben / ob sie wol vngleiche VVEISE vnd vngleiche vrsache setzen / welches weder für sich bestehen kan / noch etwas zur heuptsachen dienet .
Darumb so machen die Vbiquisten ohne zweiffel die Naturn inn Christo einander an eigenschafften gleich .
Diß argument müssen sie stehen lassen / vnd nicht vnser / sondern jhr eigen falsch geticht erkennen / Oder müssen von der Vbiquisten Gesellschafft sich öffentlich absondern / vnd mit vns bekennen / das die Menscheit Christi mit jhrer Substantz nicht allenthalben zugleich sey .
Ein Vnerbares stück aber ist es / das sie vertuschen / Was wir damit gemeinet haben / das von den Vbiquisten eine Natur so Fol. 5 . gros gemacht werde / als die andere . Denn wir nichts anders hiermit angezeigt / denn das ex Consequenti folge / dz beyde Naturn pariter infinitae , dz ist / eine so wol als die andere vnẽdlich sein müsse / wo eine so wol / als die andere / solte allẽthalbẽ sein . Vnd diß haben wir mit den vorgehenden worten deutlich zuvorsiehen geben / das nemlich durch die Allenthalbenheit / nach ort vnd stedte / eine Natur mit jhrer Substantz vnd wesen sein müste / da die ander ist .
Vnd das sie abermahls desto weniger zuklagen / als thete man jhnen vnrecht / stellen wir jhnen wiederumb diß argument für .
Wer Einem ding / einer andern Naturn wesentliche eigenschafften zuschreibt / der muß jhm gewißlichen auch derselben Natur gleiches wesen zuschreiben . Cuicunque enim tribuitur proprietas , VNI SOLI ESSENTIAE Conueniens , eidem essentiam quoque tribui necesse est . Aus welchem axio mate die alte Kirche fast alle Ketzereyen / sonderlich aber die Arianer / krefftiglich wiederlegt hat .
Die Vbiquisten aber schreiben der Wenscheit Christi zu / die Allenthalbenheit / welche vngezweiffelt ist eine wesentliche eigenschafft der Göttlichen Natur .
Darumb folget aus der Vbiquisten meinung ( was sie auch mit worten sagen mögen ) Das die Menscheit Cristi / mit der Gottheit ein gleiches wesen haben müsse / Also / das die Menscheit so groß vnd vnendtlich sey / als die Gottheit / Sintemahl kein endliches wesen / sondern ALLEINE , ALLEINE ein vnendliches wesen allenthalben ist / vnd sein kan .
Diß argument werden sie auch müssen stehen lassen / vnd vber jhre eigene geticht vnd absurda klagen / oder einmahl auffhören / mit der vbiquitet die Kirchen Gottes zubetrüben .
Vnd das wir jhnen ferner zu erkentniß der warheit dienen / Fol : 5. b . wollen wir auch das vbrige / so wir Iñ vnser antwort geschlossen / vnd sie an diesem ort verstümmelt anziehen / etwas klerer für augen stellen / Sagen demnach also .
So dieses eine Persönliche vereinigung machet / wenn das eine dem andern an eigenschafftẽ gleich / vnd das eine ist / wo das andere / so würde Gott der Vater / der Sohn vnd heiliger Geist / nicht drey / sondern nur ein einige Person sein müssen / als die an wesentlichen eigenschafften Inn allem gleich / vnd allenthalben inn vnd bey einander sein .
Item / Es würde vnter den Creaturn allwege eine Persönliche vereinigung sein müssen / Wo nur eine Creatur inn der andern etwas wirckete / vnd sie ort vnd stete halben bey sammen weren .
Diß ist aber / ( auch nach dieser Theologen bekentniß ) ein vngereumbtes Fol. 5. b . vnd öffentlich falsch fürgeben / das der Vater / Sohn vñ heiliger Geist eine Person sein sollen . Item / das alle Creaturn / so orts halben inn vnd bey einander sein / eine Persönliche vereinigung haben sollen .
Drumb so ist es ein falscher Wahn vnd jrrthumb / das die Vbiquisten fürgeben / die Persönliche vereinigung inn Christo bestehe darinnen / das Göttliche vnd Menschliche Natur an einerley Stedte vnd ort sein . Vnd das sie darüber für eine Nestorianische aufflösung der Person Christi außruffen / so man jhnen nicht wil nachgeben / das die Menscheit inn vnd ausser allen orten sey mit jhrer Substantz vnd wesen / da die Gottheit ist .
Diese volgen sind nicht auff vnsere geticht gebawet / wie diese Theologen fürgeben / weil sie kein andere antwort finden können / Sondern beruhen auff dem praesupposito vbiquitatis / das nemlich die Vbiquisten bißher jhre vbiquitet für einen Artickel des Glaubens haben außgeben / Vnd wer widersprochen / denselben für einen Nestorianer / vnd als einen / der von Persönlicher vereinigung in Christo nicht recht halte / inn allen Ihren schrifften vnd handlungen gescholten haben .
Den andern kegenwurff oder Argument der Vbiquisten 2 . damit sie folgern / das die Menscheit Christi sein müsse wo die Gottheit ist / darumb / weil Menscheit vnd Gottheit in Christo vnzertrenlich mit einander vereiniget sind / haben wir in vnser verantwortungsschrifft damit widerlegt / das es nicht durch aus vnd aller dinge war sey / das alle die dinge / so vnzertrenlich vereiniget sind / an einerley stadt vnd ort sein müssen / welchs wir mit etlichen Exempeln aus der Natur genommen / Sonderlich aber mit dem gleichniß der Sonnen vnd derselben stralen / erkleret haben / Nicht als solten solche Exempel vnd Gleichniß / das geheimnüß der Persönlichen vereinigung erreichen / sondern das wir à fortiori inferirn wöllen / das von wegen der vnzertrenlichen vereinigung der zweien vnderscheidenen / vnd gantz vnglei-
chen Naturn inn Christo viel weniger folge / wo die Gottheit ( so da vnendlich / mit jhrem wesen ist / das auch die Menscheit ( die da endlich vnd vmbschrieben ) daselbst / vnd also allenthalben sein müsse .
Zu dessen ferner erklerung wir Athanasij vnd Nisseni spruch angezogen / vnd die wort des deutschen gesangs Lutheri / darmit die gantze Kirche Gottes Inn Deutschlandt noch heutiges tags bekennet / das Christus nach der Menscheit Inn Marien Schoß gelegen / nach der Gottheit aber hab Ihn auch der gantzen Weltkreißs nie beschlossen .
Hie krümmen vnd winden sich diese Theologi / vnd weil Fol. 6 . sie nichts ehrheblichs auffbringen mögen wider das jenige / darauff vnser gantze antwort eigendlich vnd gründlich beruhet / ( Nemlich wenn solche dinge mit einander vereiniget sind / deren eines sich ferner vnd weiter erstrecket als das ander / das man nicht mit warheit sagen könne / daß das eine so wol als das ander / einerley orth einnehme vnd erfülle . )
So vnderstehen sie sich mit digressionibus , vnd gesuchten vmbschweissen zu eludirn , Erstlich die sprüche der alten Lehrer . Diß sind ( sagen sie ) noch lange nicht oracula Spiritus sancti , Vnd müssen aber dennoch im folgenden Blat solche von Vns angezogene sprüch Athanasij vnd Nisseni / wie auch Lutheri Geistliche gesenge wider jhren danck recht sein lassen / Als die nicht widerwertig / sondern vbereinstimmend sein mit den Oraculis vnd lehre des H. Geistes .
Nachmals machen sie ein groß geschwetz von dem gleichnüß der Sonnen vnd stralen / auch von andern gleichnissen / so von etlichen wieder die Leppische vntüchtige argument von der vbiquitet sind fürgebracht / Declamitirn daher / wie die gleichniß nicht Inn allen stücken mit dem geheimniß der vereinigung Göttlicher vnd Menschlicher Natur Iñ Christo / vbereinkommen / gleich als wisse nicht jederman / das wenn man gleichniß gibt / solche nicht
simpliciter , sed secundum quid , nicht Inn allen / vnd durchauß / sondern von fernen / nuhr nach etlichen vergleichungen werden angezogen / nach den gemeinen Sprichworten / welche diesen Theologen aus der Kinderschuel bekandt sein solten . Nullum simile est idem . Omnis similitudo claudicat . Nullum simile currit quatuor pedibus .
Sie führen aber dabey selbst ein / das gleichnüß Menschliches Leibs vnd der Seelen / darvon die alten Lehrer außdrücklich sagen / das auch dieses nicht inn allem statt habe / so von Christo zuglauben ist .
Dazu sind diese drey Menner noch so kühn vnd vnverschembt / das sie diß gleichniß einführen / nicht zuerkleren das jenige / was Inn der Schrifft geleret wird / Sondern jhren newen vnd ertichten glaubens Artickel zubestetigen / Das nemlich die Menscheit sein müsse wo die Gottheit ist / weil propter vnionem arctißimam Leib vnd Seel also bey einander sind / Das wo der Leib ist / da ist auch die Seel / gleich als wenn nicht durch die angezogene sprüche Athanasij vnd Nisseni diese Phantastische accommodation allbereit wiederlegt were / Sintemahl sie klar sagen / non est in corpore conclusus , nec circumscriptione Carnis tanquam vase & receptaculo natura infinita continetur .
Ein betrug aber ist es / Das sie die vbiquitet mit diesen Fol. 6. b . zweyzüngigen reden beschönen wöllen :
Der Sohn Gottes KONNE wol eine weise finden / nach welcher er die angenommene Menschliche Natur ( die für sich endlich ist vnd bleibt / auch partem extra partem hat ) Weil er sie jhm Persönlich vnd vnzertrenlich vereinigt / könne vnzertrenlich bey jhm haben da er ist / etc .
Denn ob wol der Sohn Gottes allzeit vnd allenthalben die einmahl angenommene Menscheit bey vnd an sich hat / das ist / Er bleibt stets Persönlich vereinigt mit der Menscheit :
So ist doch dieser Theologen meinung / das die Menscheit allenthalben sey mit jhrer Substantz vnd wesen / wo die Gottheit ist . Welches ein frembder vnd falscher verstand der obgedachten reden ist . Denn dieses ist nicht einerley / das der Sohn Gottes allenthalben die Menscheit bey sich habe vnzertrenlich vnd Persönlich / Vnd das er mache / das die Menscheit mit jhrer Substantz vnd wesen allenthalben sey . Vnd werden sie solch vngereimbt geticht damit nicht erhalten / das sie allhier folgern .
In der Persönlichen vereinigung ist die endliche erschaffene Natur theilhafftig / oder wie sie reden / fehig worden der vnendlichen vnerschaffenen Natur . Vnd diß mus man glauben / obs gleich mit dem vblichem lauff der Natur nicht vberein trifft .
Darnmb so soll man auch glauben / das die Menscheit Christi / die da endlich ist / allenthalben sey da die Gottheit ist / ob gleich solches wider die natürliche gründe sein mag .
Denn das erste hat Inn Gottes Wort grundt / da gesagt wird / Das wort ward Fleisch / Item / Nach deme nun die Kinder Fleisch vnd Blut haben / ist ers gleicher masse theilhafftig worden .
Das andere ist der heiligen Shrifft vnd Historien Christi zuwieder . Darzu hat es auch einen andern verstandt / wenn man sagt / die Menscheit ist theilhafftig worden der Gottheit / das ist / sie ist Persönlich voreinigt mit der Gottheit / doch ohne vermischung der vnterschiedenen eigenschafften beyder Naturen .
Ein anders aber ists / das diese Theologen fürgeben / die Menscheit / so da endlich ist vnd bleibt / sey allenthalben . Denn damit wird der Göttlichen Natur vnwandelbare vnd wesentliche eigenschafft der Menscheit zugelegt / gleich als wenn die Menscheit dz jenige an der Substantz oder eigenschafften worden were / das die Gottheit ist / oder als hette die Wenscheit beydes vnd zugleich jhre vnd der Göttlichen Naturn eigenschafften /
vnd were also auff eine zeit nach jhrer selbst endlichen Natur nur an einem orth / vnd doch aus krafft Persönlicher vereinigung eben mit derselben jhrer endlichen Substantz vnd wesen an allen orthen allenthalben gegenwertig / als dann die Gottheit allzeit vnd allwege allenthalben / vnd nimmermehr an einem ort allein vmbfangen oder beschlossen ist .
Es dürffen auch diese Theologen von solchen jhren Phantastischen trewmen nicht daher Predigen / Das man Fol. 7 . schüldig sey / inn Geheimnissen die vernunfft gefangen zunehmen . Diß wissen / Gott lob / wir vnd alle Christen aus S. Paulo . Aber nirgendt finden wir Inn der Schrifft / das die vbiquitet des Leibs Christi als ein geheimniß zuglauben sey / Sondern ist ein lauter Menschentandt / dadurch alle Artickel des Glaubens von Christo verlaugnet / oder ja vngewiß gemacht werden . Darumb sie viel mehr schüldig sind / bey den Inn Gottes wort offenbarten Artickeln des Glaubens zubleiben / vnd nicht so schendlich anzulauffen / wie sie hie reden / vnd das geheimniß der Persönlichen vereinigung abzumessen vnd abzucirckeln mit der nerrischen vernunfft gedancken / als köndte die Gottheit vnd Menscheit nicht vnzutrenlich vnd vnaufflößlich vereinigt sein / wo nicht die Menscheit gleich so wol allenthalben sey / als die Gottheit .
V .
ZVm Fünfften / Als wir auch in vnser vorigen Schrifft geklagt / wie die vbiquitet eine vnendliche verwirrung aller Artickel des Apostolischẽ Christlichen glaubens mit sich bringe / vnd solches von einem Artickel zu dem andern klerlich außgeführt / hetten diese Theologi jhnen billich ein nachdencken machen sollen / Das die vbiquitet ein abschewlich geticht sein müsse / weil dadurch die Empfengniß / Geburt / Leiden / Sterben / Begrebniß / Hellen vnd Himmelfahrt / sitzen zur rechten Gottes vnd wiederkunfft Christi / darinnen all vnser Heil vnd trost stehet / zu einem lauter Spiegelfechten gemacht würde .
Was antworten sie aber hierauff ? Sie sagen / Es sey eitel vnnütze teydinge . Solten sich aber wol für den Knaben in Schulen schewen / welche wissen vnd verstehen / quòd ex vero nil nisi verum sequatur . Et quòd necesse sit errorem esse in hypothesi seu dogmate quocunque , ex quo falsa aut absurda sententia sequitur . Wenn man darthun kan / das aus einer lehr ob meinung vnrichtige vñ falsche ding folgẽ / die wieder Gottes außdrückliches wort anlauffen vnd streiten / so ist vngezweiffelt solche lehr oder meinung falsch / vnd demnach zuwerffen .
Dörffen nun diese treffentliche Theologi diese arth vnd form die jrrthumb zuwiederlegen per reductionem ad impossibile , eine vnnütze teydinge nennen / So wird jhnen auch eine vnnütze teydinge sein müssen / das S. Paulus 1. Cor. 15. die jenigen / so die Aufserstehung verlaugneten / auffs aller krefftigst da mit wiederleget / das er weiset / was für absurda aus solchem verleugnen kommen würden .
Ist aber diß nicht eine rechte Bachanterey / vnd ein stück der Nestorianischen Dialectiken / das diese Theologi von einem Artickel des glaubens zu dem andern / mehr nicht antworten / dann das sie solche absurda vnd vngereimbt ding nicht lehren / als wir erwiesen / das aus der vbiquitet folgen müsse / Verteydingen aber inn dessen die vbiquitet / daraus vnwiedersprechlich solche absurda folgen ?
Wenn sie mit jungen Knaben inn Schulen zuthun hetten / die würden jhnen sagen / jhr Herrn Doctores müst entweder erweisen / das solche absurda nicht nothwendig folgen aus der vbiquitet , oder jhr müst die vbiquitet fahren lassen / daraus jhr nicht laugnen köndt / das solche absurda gewißlich folgen .
Dazu so haben auch viel von den Vbiquisten mit außgedruckten worten solche absurda Inn jhren schrifsten herfür bracht / wie wir am Buchstaben wieder I. Andream vnlangst mit anziehung Blat vnd Zeil gewiesen haben .
Hie kommen aber diese drey Menner / die mit allen Irrgeistern eine Concordien halte könnẽ / allein mit d̕ der warheit wöllen vñ können sie nit Concordirn , schiebẽ solche absurda võ sich / Ist jemand sprechen sie / d̕ der solche Reden verteydingen wil / des gedencken wir vns nicht anzunehmen / Ihme auch dißfals nicht beyzupflichten .
Warumb verteydingt jhr dann die vbiquitet mit den andern Vbiquisten / aus welcher solche absurda entstehen ?
Warumb warnet jhr die Christliche Kirche nicht für der gifftigen Wurtzel vnd bittern frucht dieses schedlichen gewechs der vbiquitet ?
Vnd weil jhr sonst so milde seid mit verdammungen / ja mit eusserster verfolgung wieder vnschuldige Leute / so gewissens halben vber der warheit halten / Warumb sprecht jhr nicht auch anathema diesen ewren vermeinten Concordibrüdern / den Vbiquisten / derer abschewliche reden jhr euch nicht gedenckt anzunehmen noch jhnen beyzupflichten ?
Habt jhr dann nicht lang gnug diesen ewren Gesellen mit dem Fuchsschwantz hofiert : Quisque abundet suo sensu , Ein jeder halte vnd mache es mit der vbiquitet / vnd was daraus folget / wie es jme gefellet ?
VI .
ZVm Sechsten / haben wir Innsonderheit gewarnet / das man bedencken solte / das die warheit des Menschlichen Leibs ( den d̕ der Sohn Gottes vmb vnser seligkeit willen an sich genommen / vnd zu vnserm trost vnd ewiger frewd Inn ewigkeit an sich behelt ) durch die vbiquitet gantz vnd gar zu nicht vnd auffgehaben werde .
Hie antworten diese drey Menner gleicher gestalt wie zuvorn / mit jhrer Nestorianischen Dialectiken , behalten das antecedens Fol. 8. b . / leugnen allein das Consequens , das ist / Sie haltens für vnrecht / so man die warheit des Menschlichen Leibs Christi zu nicht machen wölle / die vbiquitet aber wollen sie nicht verlassen / dardurch der Menschliche Leib Christi / entweder inn ein vnendli -
ches Geistliches wesen vorwandelt / oder / so er fleisch vnd Bein sein soll / allenthalben damit expandiret , oder Inn vnzehlich viel Leib multiplicirt wird / wie wir solches newlich wieder I. Andream weiter haben außgefürt / dahin wir auch diese Theogen mit jhren kalen vnd faulen entschüldigungen weisen / welche / da sie von hertzen vnd mit gantzem ernst die Eutychianische vorgöttung der Menscheit / die Phantastische expansionem vnd Manicheische multiplication des Leibs Christi / vnd vorwandlung Fol. 9. b . desselben Inn ein Gespenst ( Davon sie Augustini spruch von vns angezogen / müssen recht sein lassen ) mit vns vnd allen rechtgleubigen verdammen ( als sie wol zum schein allhier fürgeben ) mögen sie den vhrsprung solcher jrrthumbe erwegen / vnd die vbiquitet als eine Hauptquelle vors erste zustopffen .
Vnd weil wir hie nicht handeln vom heiligen Abendmahl / sondern von der vbiquitet , die man jhnen entweder zugefallen glauben / oder für Nestorianer sich soll schelten lassen . Ist es eine vnvorschempte Sophisterey / das sie Statum Controuersiae so offt verendern / vnd wiederumb allhier fürwenden / Fol : 8. b . es sey nicht der streit zwischen vns vnd jhnen / Ob Christus vnserm Fleisch an Natur vnd eigenschafften / gleich sey vnd bleibe / Sondern weñ Christus spricht in den worten des Abendmahls / das er an allen örten / da dasselbe zugleich vnd auff einmahl hie auff erden gehalten wird / seinen waren Leib vnd Blut außtheilen wolle / ob denn er auch solches thun könne / oder ob jn die Natürliche art vnd eigenschafft seines waren Menschlichen Leibs daran verhindere / etc .
Denn do auch das heilige Abendmahl noch nicht war eingesetzt / war dennoch Christus von seiner empfengniß an / warer Gott vnd Mensch Inn einer Person / vnd war aber mit seinem Leib / der mit seinen Kleidern beschlossen vnd vmbfangen war / nicht allenthalben / geschach auch keine Nestorianische trennung der Persönlichen vereinigung .
Darzu ist es eine schendliche Calumnia , das diese verleumbder / vns oder andern aufftichten / als solten wir vom Abendmahl lehren / Christus könne seinen Leib vns nicht AVSTHEILEN / vnd
sey jhme vnmüglich / etc . Wie sie hie mit vielen worten daher waschen / mit abermahls einigefürter mutwilliger verkerung des status Controuersiae . Denn es ist nicht die frage von der außtheilung des Leibs Christi Im rechten Brauch des heiligen Abendmahls / welche wir nach den worten Christi mit nichten leugnen / Sondern de modo Communicationis , das ist / wie vns der Leib oder gemeinschafft des Leibs Christi werde mitgetheilet / nemlich / Im wort der verheissung / welches der glaube fasset vnd annimpt / vnd also Christum mit allem dem / das es ist / hat vnd vermag zu sich Inn sein hertz bringet / durch die krafft vnd wirckung des heiligen Geistes / Welches freilich geschicht ohne zerstörung der eigenschafften Menschlicher Natur Christi / vnd ohne einige multiplication oder extension oder verwandelung des Leibs Christi Inn eine Geistliche oder vnendliche Göttliche Natur . Drumb sie auch jr gewesch ( damit sie / was noch vbrig ist bey diesem punct von der vbiquitet / zubringen ) wol hetten hiervon ersparen können / weil solches niemand streitet / noch leugnet .
Das aber diese Sophisten vermeinen / auch jhre vbiquitet damit zubeschönen / als müste man glauben / das auch dieselbe der Mẽscheit Christi zugelegt werdẽ könne / ohne verleugnung d̕ der warheit Menschliches Leibs / solten sie zuvor beweisen / dz ein einiges wort der verheissung fürhanden sey / das Christus jemahls habe zugesagt / das seine Menscheit bey allen Creaturn wesentlich vnd leiblich sein solte .
Zu deme solten sie die wort des Euangelij vnd Einsetzung des Abendmahls recht ansehen / So würden sie finden / das vns wol Christus verheissen habe / die außtheilũg oder gemeinschafft seines Leibs so gewiß vnd warhafftig / als wir das Brot Leiblich / sichtbarlich / vnd eusserlich geniessen / hat aber nicht vorheissen / das bey oder mit dem Brodt / ein andere / als Eine Sacramentliche vereinigung vnd gegenwart seines Leibs sein solte / von welcher auch Chrysostomi spruch / den sie allhier anziehẽ / redet . Fol. 9. b .
Was gehet aber diß die vbiquitet an / welche die Substantz des Leibs Christi / absolutè vnd mit jhrem wesen setzt / Im Himmel vnd auff Erden / vnd Inn der Hellen / vnd bey allen Creaturn ? Welches geticht / ob wir es wol nach der schrifft bestendiglich verwerffen / haben doch diese Sycophanten vnd lesterer / darumb vnd daher / gar keine vrsach mit jhren Calumnien vns zubeschweren / als verleugneten wir die warhaffte außtheilung des Leibs Christi im Abendmahl quae toto genere differt à fictitia carnis Christi omnipraesentia in omnibus locis & creaturis .
Darumb wir jhnen mit billichem fuge widerumb zu hause Fol. 9. a . schicken / vnd inn jhren busen schieben jhre lesterwort / das es ein grawsame vnd erschreckliche künheit sey / dz sie dürffen für dem angesicht Ihesu Christi vnd seiner Christenheit aufftreten / vnd Christum inn seinen worten lügenstraffen / vnd seiner allmechtigkeit vnd weißheit berauben / vnd als jre törichte wort lautẽ / strack für einen vnfinnigen thoren außmachẽ / der aus vnbesonnenheit die ware gemeinschafft vnd außtheilung seines Leibs inn den worten des Euangelij vnd in seinem Testament versprochen hette / welche er den gleubigen nicht leisten könne / es müste denn sein Leib allenthalben werden / vnd sein Fleisch vnd Gebein alle ort vnd Creaturn erfüllen / zuwider seiner waren Menscheit / vnd zu gentzlicher auffhebung aller Artickel Christliches glaubens / die er mit seinen worten vnd wercken / vnd mit den schrifften der Euangelisten vnd Apostel so gewiß vnd fest bestetigt hat . Vnd das sie dennoch hierüber / alle die solcher jhrer künheit widersprechẽ / aus lauter vnd fürsetzlicher boßheit alle schwermereyen zumessen / vnd auffs eusserste schmehen vnd lestern dürffen / welchs jhnen zu seiner zeit / wo sie es nicht erkennen / schwer sein wird zuvorantworten .
Vnd weil nicht allein aus jhres eignen freunds D. Heßhusij von vns angezogenẽ zeugniß / sondern auch aus dem / was sie selbst bey diesem punct für reden vnd meinungen / fürbracht / gnugsam bißher erwiesen / wz sie für eine sache führen / vñ wie sie damit vmbgehen / ists ohne noth / viel wort davon zumachen / wz Fol. 9. b . von jrer am ende wiederholtẽ protestation ob von jrem vergeblichẽ rümẽ vnd trotzẽ / damitsie diesen punct schliessen / zuhaltẽ sey .
Denn sie selbst nicht mehr wissen / wz sie behalten oder glauben /
Darumbsie auch nicht auffrichtig dürffen heraus sagẽ / wie sie es im hertzen haben / sondern brauchen zweyzüngige reden / als lehretẽ sie allein / dz Christus mit seiner angenõmenen Menschlichen Natur etwz mehr wircken vnd thun könne / als die natürlichen eigenschafftẽ derselben mitbringen . Item / sie wollen jrem kegentheil gerne zusehen / ob sie der Menscheit Christi / so er jhm Persönlich vereiniget / vnd zur rechten Gottes erhöhet hat / etwas nehmen / vnd seine verheissung vmbstossen vnd zu nichtmachen werden .
Welches alles bey Christen ohne streit ist / sie aber darunter dz schendliche geticht der vbiquitet vorbergen vnd schmücken wollen / das Christus nirgend verheissen / kein Apostel noch Euangelist beschrieben / die Artickel des glaubens nicht mit sich bringẽ / auch die rechtglaubige Kirche zu allen zeiten / vnd die Augspurgische Confession niemals darvon etwas gewust hat .
Vnd so viel von dem Ersten stück der widerlegung dieser vbermütigen Theologen / bey dem Artickel von der Vbiquitet / Daraus als wir hoffen / verstendige vnd iñ Theologischen streiten / geübte Christen / greifflich zu mercken haben / wie die drey fürnehmen anzeigungen einer jeden bösen / bawfelligen sache / bey diesen dreyen Mennern allenthalben sich sehen lassen / welche man inn Schulen nennet / Implicatio Contradictionis , petitio principij , & impingere in prima fundamenta causae , de qua disputatur . Denn was sie zuverteydigung der Vbiquitet für zuwenden sich vnderstanden / Darinnen sind sie zum theil jhnen selbst durchaus widerwertig gewesen / zum theil haben sie beweiß daher genommen / Das an sich selbst vngewiß vnd gar nicht zuerweisen ist . Zum teil aber sind sie an den grund Christlicher Religion vbel angelauffen / Davon wir jhnen gerne zusehen wollen / wie sie inn einem ordentlichem vnd Christlichẽ Synodo , so diese sache zur gebürlichẽ erkendtniß bracht werden solte / bestehen / vnd jhrer vnbefugten hendel vngeschewete rechnung geben wöllen . Wir besorgen aber / das sie eben darumb mit jrem kegentheil zu keinem Synodo sich begeben wöllen / weil d̕ der Wurm jres bösen gewissens sie allzu sehr naget / vnd haben sie des Alci biadis kunst vorlangst studirt / .
Das Andere Theil / Von der Göttlichen Allmechtigkeit Christi .
Fol. 10 . BEy diesem Stück lassen sich die drey Menner anfenglich vernehmen / es sey jhnen nicht gnug / das wir geschrieben / das wie Christus nicht allein Mensch / sondern auch warhaffter ewiger vnd vnẽdlicher Gott ist / Also sey er auch allmechtig vnd allenthalben bey vns inn allen nöthen / vnd an allen orthen gegenwertig . Dann sprechen sie / der streit ist nicht davon / Ob Christus allmechtig sey / Sondern ob er nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / allmechtigen gewalt empfangen hab / vnd Ihm dieselbe nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey .
Es müssen aber diese Leute entweder sehr vnfleissig sein / Oder ein schwach gedechtniß haben / oder muthwillens nicht wissen wöllen / das sie besser wissen . Dann wir inn vnser verantwortungsschrifft bey der erklerung des spruchs / Mir ist aller gewalt gegeben / vnd hernach inn erzehlung der sprüche etlicher Väter / deutlich angezeigt haben / Inn welchem verstandt wir diese art zu reden für recht halten / das Christo dem Sohn Gottes nach der Menscheit / die ewige vnd allmechtige gewalt gegeben sey / vnd was Christus in der zeit empfangen / das habe er empfangen nach der Menscheit . Dessen sie hernach selbst zu etlich mahlen vns müssen zeugniß geben / Allein / das sie dieser arth zu reden einen vnrechten verstandt auffdichten .
Nicht allein aber beschüldigen sie vns im eingang vngütlich / als hetten wir diese frag mit stillschweigen vbergangen /
sondern sie verkehren vnd endern vns noch vnsere wort mutwillig . Denn do wir geschrieben / Gleich wie die Menscheit nicht ist die Gottheit selbst / ob wol der Mensch Christus warhaffter ewiger vnd natürlicher Gott ist / von wegen einigkeit der Person : Also haben wir aus der schrifft vnd den bewerten vnd Christlichen glaubens bekentnissen nicht gelernet / das die Menscheit Christi an jhrer Seele dder Leib vnendlich / allmechtig / oder allenthalben sey .
Hie fahren sie zu / vnd setzen für das wort Menscheit / die ambiguam locutionem , Christus nach der Menscheit / welche einẽ Fol. 10 . vngleichen verstandt hat / dichten vns auff / als solten wir stracks vnd ohne erklerung sagen / Es sey nicht recht geredt / Christus ist nach seiner Menscheit zur allmechtigen krafft erhaben / Oder / jme ist nach seiner angenom̃enen Menschlichen natur inn Persönlicher vereinigung allmechtige gewalt gegeben worden .
Darbey geben sie auch jhren groben vnverstandt an den tag / das sie diese rede / Christus nach der Menscheit / für ein abstractum halten / wiewol sie vnter vnserm nahmen solche jhre vnwissenheit verkauffen wollen . Inn dem sie vns ein solches zumessen / als hetten wir geschrieben / in abstracto sey es nicht recht geredt / Christus ist nach seiner Menscheit zur allmechtigen krafft erhaben . Vnd wollẽ dennoch dafür angesehen sein / als wüsten sie den vnterscheid vnter den wörtern / Abstractum & Concretum wol ( wie sie hie reden ) den sie Im geringsten nicht bedacht sind auffzuheben / etc .
Welches / ob es wol abermahls Protestatio contraria facto ist / hören wirs dannoch gerne . Weil die andern Vbiquisten diesen vnterscheidt zu grossem behülff vieler Ketzereyen mehres theils verworffen / inn massen I. Andr : inn Selneckers gegenwart zu Hall inn Sachsen / gantz spöttlich vnd hönisch / dieses der Caluinisten Teuffels Creutz mit seinem vnuerschempten maul hat nennen dürffen / wenn man sagt : Der Mensch Christus ist Gott / vnd / Gott ist Mensch / Item / der Mensch Christus ist vnendlich vnd allmechtig / vnd / Gottes Sohn hat gelitten vnd ist gestorben .
Es ist aber von Chemnitio zu vnsern zeiten zum ersten erdacht / das tria genera Communicationis Idiomatum sein sollen / Vnd als Im Wittenbergischem grundfest solches mit gutem grund gestrafft / haben diese Leute sich dennoch etwz gebessert / lassen solche dreyerley Communication fahren / vnd Fol. 10 . nennens nun tria genera enunciationum de Christo , wie sie es hie auch also einführen / Welches aber nach dem / vnd wie sie es erkleren / den stich auch nicht helt .
Denn wie dreyerley gradus gloriae Christi sind / gloria vnionis , gloria officij , vnd gratia habitualis : Also köndte man zwar dieses wol nachgeben / das dreyerley arth der reden von Christo sein . Denn auff andere weiß muß man verstehen / was von wegen der Persönlichen vereinigung gesagt wird von Christo Gott vnd Menschen / auff andere weiß / was zu beschreibung des Ampts Christi gehört / Anders / was von den uberschwencklichen gaben geredt wird / damit die Menscheit Christi / zumahl nach der erhöhung / an vnd für sich selbst / das ist / an jhrer Seel vnd Leib weit höher vnd mehr / als die außerwehlten Engel vnd Menschen gezieret ist .
So viel aber die erste art zu reden anlanget / da dem Menschen Christo die Göttlichẽ / ob dem Sohn Gottes die Menschlichen eigenschafften vnd wirckungen zugeschrieben werden võ wegen d̕ der Persönlichen vereinigũg / Solches heist eigentlich Cõmunicatio idiomatum . Vnd wenn man vorsichtig vnd behütsam reden wil / mus man in Concreto reden / das ist / ein solch wort ob nahmen loco subiecti setzen / damit die Person angezeigt vnd bedeut wird . Als / Der HErr der herrligkeit ist gecreutzigt . Ich bin ehe denn Abraham war / etc . Vnd hat diß nachmahls sein erklerung nach dem vnterscheid der beyden Naturn / davon Herr Lutherus sagt : Inn Christi worten ist das gröste auffsehen / welche der Göttlichen / vnd welche der Menschlichen Natur zustehen . So sind sie alle leicht vnd klar / darinnen sonst viel jrren / vnd eins theils fabeln daraus treiben / etc .
Inn der andern art zu reden / da man das ampt vnd wolthatẽ Christi / als des Mitlers / Erlösers / Seligmachers vñ Haupts der Kirchen beschreibet / wird solches nach beyden Naturn Christo recht zugeschrieben / weil darumb vnd zu diesem ende die Persönliche vereinigung geschehen ist / damit eine jede Natur dz jhre darzu thete . Derwegen kan man nicht allein in Concreto recht sagen / Christus Gott vnd Mensch ist vnser Mitler / Erlöser / seligmacher / König / Hoherpriester / Haupt / etc . Sondern wann man die apotelesmata / ob actiones theandricas , das ist / die gemeinen werck vnd wolthaten / so von Christo inn vnd nach beyden Naturn volbracht werdẽ / loco praedicati setzt / ist es nicht vnrecht / dzman auch in abstracto sage / dz fleisch Christi ist ein lebendigmachende speiß . Das leiden Christi ist ein seligmachendes leiden . Das blut vnd todt Christi ist vnser gerechtigkeit vnd leben / vnd so forth an . Vnd muß doch auch iñ diesen gemeinen wercken vnd wolthaten / so von Christo zugleich vnd mit einander nach beyden naturn volbracht werden / d̕ der vnterscheid der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur ohne vermischung vnd absonderung erhalten werden / nach der Regel Leonis : Agit vtraque forma cũ com̃unione alterius , vnaquaque agente quod suum est , Verbo operante , quod verbi est , Carne exequente , quod Carnis est .
Was aber die dritte art zu reden betrifft / weil die fürtreffentliche gaben ( Welche die Menscheit Christi numero & gradibus höher vnd vberflüssiger als andere Creaturn empfangen hat ) inn ob an der Menschlichẽ natur Christi sind / tanquam in subiecto , die sie an vnd für sich volkommener machen : wird hierinnen d̕ der Menscheit Christi in abstracto , dz ist / an jrem Leib vñ Seel / ob an vnd für sich selbst recht vñ wol zugelegt / dz sie vnsterblich / weiß / gerecht / heilig sey / vñ mit vnaußsprechlichẽ licht / frewde / macht / gewalt vnd herrschafft alle Creaturn vbertreffe .
Diese vnterschiedene art zu reden / nach dem vnterscheid der dreyerley vorzüge / Ehr vnd Herrligkeit CHristi / weisen
ohn allen zweiffel den richtigsten weg alle sprüche der H. schrifft / vnd der alten Lehrer von Christi hoheit vnd herrligkeit / recht zuerkleren .
Dawieder aber / vnd diesem zuentgegen / setzen wol diese Theologen dreyerley arth zu reden / tria genera enunciationum de Christo . Aber Inn dem dritten genere machen sie ein seltzam gemeng / Ziehen dahin viel dings / das eigentlich zur Persönlichen vereinigung / oder zum ampt vnd wolthaten Christi gehört / vnd sonderlich / wöllen sie die allenthalbenheit vnd allmechtigkeit / die da wesentliche eigenschafften der Gottheit sein vnd bleiben / der Menscheit zuschreiben / durch die abstractiuas locutiones , das man sagen soll / die Menscheit Christi ist allmechtig worden / Der Leib Christi ist allenthalben .
Diß können wir nicht billichen / Sondern sagen / das es eine Newerung sey / dardurch von den Vbiquisten vermenget / oder je einander gleich gemacht werden die beyde vnterschiedene Naturn / vnd derselben eigenschafften . Darhinder dann die allergröste gefahr / Nemlich / wissentliche oder vnwissentliche bestetigung vieler alt vnd lang verdampter ketzereyen stecket . Sonderlich aber werden die zeugniß ( daraus die ware Gottheit Christi zubeweisen ) krafftloß / vnd zu nicht gemacht . Wie wir solches wieder I. Andr : haben weiter außgeführt .
II .
ZVm Andern / lassen diese Theologen allzusehr an sich vermercken / wie bey jhnen vnd beysamen sein / das ist / weil der leidige Ladunckel sie dahin gebracht / das sie jhnen ein besonders vnd newes gemacht haben / mit jhrem tertio genere enunciationum , welches sie auch Communicationem Idiomatum realem nennen / stehen sie steiff darauff / wollen solchen foetum ( den sie als die Simiae den jhrigen / für den hüpschten halten ) Jederman einschwatzen / vnd vber alle beschehene vorwarnung niemand darinnen weichen .
Vnterstehen sich demnach allhier etliche gründe vnd argument fürzubringen / die abstractiuas locutiones ( darmit die Göttliche vnd vnendliche eigenschafften von der Menscheit gesagt werden sollen ) bey vnberichten Leuten zubewehren / vnd scheinbar zu machen / Vnd ist das erste argument .
Christus hat selbst abstractiuas locutiones gebraucht / Joh. 6. Mein Fol. 10. b . Fleisch ist die rechte speiß . Mein Blut ist der rechte tranck . Mein Leib wird für euch gegeben . Mein Blut wird für euch vergossen .
Item die Apostel sagen / Das Blut Ihesu Christi / reiniget vns von allen vnsern sünden / 1. Joh. 1. Vnd Heb. 9. Das Blut Christi / der sich selbst ohn wandel durch den heiligen Geist Gott geopffert hat / wird vnsere gewissen reinigen . Daher auch in Concilio Ephesino diese rede bestetigt ist Caro Christi est Vivifica & Vivificatrix , Das Fleisch Christi ist ein lebendmachendes Fleisch .
Hier auff antworten wir / Das diese Theologen beweisen solten / wo inn der Schrifft jrgend wo geschrieben stünde : Das Fleisch Christi ist allmechtig / Der Leib Christi ist allenthalben . Denn davon ist der streit . So lange sie nun solches nicht thun / haben sie nicht fuge vber vns zuklagen / das wir jhre newerdichte Phrases nicht annehmen können / wir wolten denn zu wieder der Schrifft zwo allmechtige / vnd zwo allgegenwertige Naturn inn Christo nennen / Ja auch die Menscheit zu Gott selber machen . Denn welche Natur allmechtig ist / vnd allenthalben / die ist auch Gott .
Die sprüche aber so sie anziehen / von der Geistlichen speiß vnd tranck / von dem hingeben für vns / vnd von der reinigung von sünden / vnd lebend machung / etc . Gehören zum Ampt vnd wolthaten Christi / darzu eine jede Natur das jhrige thut . Aus welcher vrsache inn der Schrifft / bißweilen der Person Christi / vnterweilen dieser oder der andern Natur solch gemeines werck oder recht wird zugelegt / doch ohne absunderung vnd vermischung der eigenschafften vnd wirckungẽ jeder natur. Davon / wer da wil / mehr berichts lesen mag / Cap. 19. lib. 3. apud Damascenum .
Wo haben aber diese Theologen solche weiß zu argumentirn gelernet à Confusione disparatorum ? Billich solte man sie zu dem Examine theologico weisen / das sie zuvorn recht studirten die Regel / die auch den jungen Studenten vnser vnd jhr Praecepror Philippus Melanthon aus der wolgegründten lehr der alten Kirchen fürgeschrieben hat : Discernendae sunt appellationes officij à proprietatibus naturarum . Man soll vnterscheid halten zwischen der beschreibung des ampts ( vnd also auch der gemeinen werck so zum ampt gehören ) vnd zwischen den eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur . Aber Philautia vnd Juncker Ladunckel macht / das man schier weder den Namen / noch lehre dieses thewren / vnd vmb die Kirche Gottes wolverdienten Mans / vnd Praeceptoris aller gelerten Leute inn Deutschlande / mehr leiden kan . Darumb wird es auch heissen : Non recedet malum â domo ingrati . Item : Quia repulisti scientiam , repellam te .
Das ander Argument dieser Theologen ist .
Die orthodoxi Patres haben inn dieser sachen offt abstractiuas locutiones geführet / die auff die Menschliche Natur deuten . Darauff sie etliche sprüchlein Latinisch vnd deutsch anziehen .
Wir finden aber auch inn denselben nirgend diese form zureden / darvon zwischen jhnen vnd vns der streit ist / Das Fleisch Christi ist allenthalben . Die Menscheit ist allmechtig / oder gleicher allmechtigkeit mit der Gottheit worden . Hiervon solten sie vns exempel bringen / wo die alten Lehrer also geredt hetten / wenn wir jhnen solten beyfall geben .
Es ist auch vnverborgen / das bey den Patribus bißweilen allerhãd vñ impropriae locutiones mit einlauffen / aus welchen man nicht gemeine vnd bestendige regel machẽ soll .
Zu deme erkleren sich die alten Scribenten iñ den vmbstenden der Texte selbst / wie sie die abstractiuas locutiones wollen verstanden haben . Nemlich / weit Inn einem andern sinn vnd verstand / als die Vbiquisten es zu deuten pflegen .
Denn da sie gleich sagen / Daß das Fleisch Göttliche ehre erlangt Fol. 11 . habe / also das es allen Göttlichen gewalt habe / welchen es nicht Athanas . gehabt / ehe es von dem Sohn Gottes angenommen war . Item / Die Menscheit sey mit der Gottheit vereinigt / vnd eben derselben ehr vnnd Basil . herrligkeit theilhafftig worden . Das Fleisch Christi werde angebetet . Ambr . Die geringigkeit Menschlicher Natur sey zur wirdigkeit der allerhöchsten August . vnd herrlichsten Natur kommen . Item / Vnsere Natur vom Sohn Chrisost . Gottes angenommen / sey vber jhr maß kommen / vnd zu der herrligkeit Cyrill . vnd Maiestet dessen / der sie hat angenommen :
So verstehen sie doch solches anders nicht / denn eben auff solche weise / wie die Menscheit auch der waren / natürlichen / vnd ewigen Gottheit theilhafftig worden ist / nemlich / respectu vnionis , das ist / Sie reden von der herrligkeit der Persönlichen vereinigung / wie jhre eigene wort dabey mitbringen : Diuinam profecit in gloriam , quam antequam à verbo Athan . ASSVMERETVR , non habebat . Natura assumta , diuinitati assumenti eam , VNITA est , eiusdemque gloriae & Basil . honoris particeps & consors facta . Carnem Christi Apostoli Ambr . IN DOMINO Iesu adorarunt . Natura nostra à Filio Cyrill . Dei ASSVMPTA mensuram suam excessit , & in conditionem assumentis eam per gratiam translata est .
Dagegen aber deuten es die Vbiquisten auff eine effusionem vel exaequationem , außgiessung oder vergleichung der eigenschafften beyder Naturn .
Wann aber die Alten Lehrer von der erhöhung reden / als wenn sie sagen . Die Menschliche Natur ist erhöhet nach dem leiden Theod . / verstehen sie solches zum theil von der erhöhung zum Königlichem vnd Hohenpriesterlichen Ampt / zum theil von der verklerung / Herrschafft vnd vollkommenheit der glorificirten Menschlichen Natur .
Was zeihen sich aber diese Theologen / das sie offentlich die wort vnd meinung d̕ der alten Lehrer verfelschen / iñ deme das jhnen abstractiuae locutiones sein müssen / dz Theophylactus sagt : Der Vater Fol. 11 . hat dẽ Son alles iñ die hand gegebẽ nach d̕ der menscheit / Dedit in manũ
Filij iuxta humanitatem , id est Filio homini facto . Item / Das Cyrillus sagt : Verbum cum Carne , id est , Verbum incarnatum , Der ewige Sohn GOttes mit dem fleisch / Welches von der Person des Sohns Gottes redet / der fleisch oder Mensch worden ist .
Fol. 10. b . So haben wir in vnserm Theodoreto den spruch Eusta thij , den sie an die spitze vor an gesetzt haben / nirgend also finden können / wie sie es erzehlen . Denn wir finden inn Eustathij spruch bey dem Theodoreto mehr nicht / den so viel : Post paßionem tertio die resurgens cùm dubitarent discipuli de ipsius resurrectione , apparuit illis eodem corpore , & carnem quidem totam cum oßibus se habere professus est , Oculis verò illorum sauciatum latus subiecit , & vestigia clauorum ostendit . Welches ein krefftige erweisung ist von der warhafften Menscheit Christi / auch nach der verklerung . Was aber sie allhier weiter anziehen / davon mögen sie Blat vnd Zeil anzeigen / inn welchen Exemplarn sie es gelesen haben / wöllen sie anders nicht in crimine falsi ergriffen werden .
Fol. 11 . Nach diesen Ihren treffentlichen Argumenten , setzen sie im beschluß / Was wir vns doch zeihen / Das wir die abstractiuas loquendi formulas verwerffen vnd verdammen ?
Wir haben aber allbereit gnugsam angezeigt / das wir nicht schlecht alle Locutiones in abstracto verwerffen / neque omnes neque simpliciter .
Diß aber fechten wir / vnd könnens Ihnen nicht einreumen / das sie / aus solchen reden / so etwan in der Schrifft / vnd inn den Patribus von einer andern materia subiecta , vnd inn einem andern sinn vnd verstand gefunden werden / stracks erzwingen wollen / Das die Menscheit mit jhrer substantz nicht weniger allenthalben sein solle / als die ewige vnendliche Göttliche Natur allenthalben vnd allmechtig ist .
Fol. 11. b . Welches so lang sie es verteydingen / machen nicht wir sie zu ketzern / ( wie sie reden ) sondern sie bringen sich selbsten inn derselben Gesellschafft / Vnd haben sie sich hierinnen gar nicht zuberühmen / wie jhre wort lauten / Als gebrauchen sie sich solcher reden vermöge der H. schrifft / vnd der alt rechtglaubigen zeugnissen / Fellet auch
hiermit gantz dahin / was sie abermahls von den zweyen vrsachen anhangen / Warumb sie so steiff ( wie sie daher trotzen ) Ihre ongehewre reden behalten / Nemlich / das man wol vnd sicherlich also inn 1. Christlichen Kirchen reden möge . Vnd das man nicht mit andern ( die sie jhrem brauch nach Sacramentirer nennen ) allein von dem blossen Titel vnd Nahmen verstehe / vnd nicht von der that / was 2. Christo nach seiner Menscheit / vber derselben natürliche wesentliche eigenschafft inn der zeit gegeben ist .
Denn die erste vrsach ist aus vorerzehltem bericht klerlich 1. wiederlegt . Vnd wie sicher vnd wol Ihre / newe Phrases gerahten sind / mag man inn der Vbiquisten Buchern lesen . Davon wir ein zimlichen hauffen exempel wieder I. Andr : haben angezogen .
Die andere vrsach ist ein lautere Calumnia . Denn so wenig 2. als die dreyerley gradus gloriae Christi blosse Tittel sind / So wenig ist es von blossen Titeln vnd Nahmen geredt ohne die that / wenn man mit oberzehltem vnterschied von Christo redet . Vnd kan man daraus wol erkennen vnd verstehen / das solches alles ( Nemlich das jenige alles / vnd auff die weiß / davon die Schrifft sagt / Nicht aber alles auff eine Vbiquistische außgiessung / oder vergleichung der wesentlichen eigenschafften ) mit der that / vnd inn der warheit geschehen sey . Vnd das die Menscheit Christi warhafftig zur gemeinschafft / nicht allein der allmechtigen krafft vnd gewalt Gottes erhaben ( wie diese Theologen hie mit jren zweyzüngigen Reden prangen ) sondern auch der Gottheit selbsten theilhafftig worden sey . Welche inn dieser angenommenen Menschlichen Natur Persönlich wohnet / vnd nicht müssig darinnen ist / sondern die werck jhrer allmechtigkeit inn derselben / wann / vnd wie sie wil mechtig vnd freywillig vorrichtet / vnd darff dannoch darumb die Menschliche Seel vnd Leib Chri -
sti weder für sich allmechtig / noch mit jhrer substantz vnd wesen allgegenwertig sein .
III .
Fol. 11. b . ZVm dritten vom empfahen in der zeit nach der Menscheit / stelle sich diese Theologen / als wann solche arth zu reden für sich selbst streitig were / So es doch nur vmb den vngleichen verstand derselben zuthun ist . Auch ist ausserhalb streits / das sie aus Athanasio anziehen : Caro excelsi exaltatur , wenn man die erhöhung verstehet von empfahung einer newen herrligkeit / die Christi Menscheit zuvorn nicht gehabt . Das sie aber sagen / die Göttliche Natur kan weder erhöhet noch erniedriget werden / als die an jhr selbst vnwandelbar ist / lassen wir so ferne zu / das die Gottheit des Sons Gottes an jhrer substantz vnd eigenschafften weder grösser noch geringer jemahls worden ist .
Nach dem aber der Sohn Gottes auff zweierley weiß vns inn der H. schrifft fürgestellet wird . Ein mahl / nach dem er gleicher Gott ist mit dem Vater vnd heiligem Geist . Anders wo aber / nach dem er verordnet vnd gesandt ist / zu einem Mitler vnd Seligmacher der Menschen / zu welcher ampts vorrichtung er Menschliche Natur an sich genommen hat / können wir von der erniedrigung vnd erhöhung ( davon Paulus Philip . 2. sagt : Der inn Göttlicher gestalt war / eussert sich / etc . Darumb hat jhm Gott einen Nahmen gegeben / etc . Item / Joh. 17. Verklere mich Vater mit der herrligkeit / die Ich bey dir gehabt habe für der Welt anfang / etc. ) mit nichten die Gottheit Christi außschliessen / nach betrachtung der sendung des Sohns Gottes zu seinem Ampt / vnd nach hinderhaltung / vnd offentlicher erzeigung der ewigen Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit inn der angenommenen Menschlichen Natur / Welche der Apostel die Knechtes gestalt nennet . Davon wir an -
ders wo weiter erklerung gethan / vnd vns hiemit auff die Epistolam Leonis ad Flauianum ieferirn vnd ziehen .
IIII .
ZVm Vierden / kommen sie auff die ambiguam locutionem , oder zweiffelhaffte art zu reden / Ob die Menscheit Christi fehig Fol. 12 . oder theilhafftig sey der Göttlichen Allmechtigkeit . Davon haben wir vns deutlich erkleret / Inn welchem verstand wir mit niemand darüber streiten wolten . Nemlich / so es verstanden wird / wie vnd welcher gestalt die Menscheit fehig vnd theilhafftig ist der ewigen vnendlichen GOTTHEIT selber / das ist / respectu vnionis . Wenn mans aber nach der Vbiquisten meinung verstehen wolte : Die Menscheit ist an jhrem Leib vnd Seel vnendlich / oder allenthalben / vnd Allmechtig worden per transfusionem , haben wir solchen verstand mit gutem grund verworffen .
Aber diese Theologen / als die sich der groben Vbiquistischen geticht selber schemen müssen / dörffen vnsere wort / damit wir angezeigt / was für einen verstand wir hierinnen verwerffen / nicht auffrichtig setzen / Sondern spielen inn so hohen grossen sachen / noch ferner mit zweiffelhafftigen reden / vnd wöllen eine ambiguam locutionem , mit einer andern / so nicht weniger ambigua ist / beschönen .
Denn das wir gesagt / Wir könnens nicht billichen noch gut heissen / so man die fehigkeit der Göttlichen allmacht also deute / als sey Christi Leib vnd Seel allmechtig / allenthalben vnd vnendlich worden / Das reden sie zweiffelhafftig von der mittheilung der allmechtigen gewalt vnd krafft / Vnd / declamitirn dabey aber mahl / es sey eins so wol wieder den lauff der Natur als das andere / Nemlich / das die Menschliche natur fehig sey der Gottheit des Sons Gottes / vnd das jhr mitgetheilt werde die allmechtige krafft . Weil man dann das eine / vngeachtet der Ordnung der Natur zulassen müsse / So sey auch das andere nicht zuverwerffen .
Hierauff antworten wir nochmahls / Wenn sie diese fehigkeit der Gottheit / vnd mittheilung der allmechtigkeit verstehen von einer solchen vergöttung der Menscheit / oder außgiessung Göttlicher eigenschafften / dardurch Christi Leib vnd Seel entweder Gott worden / oder Göttliche eigenschafften an sich bekommen habe . Da können wir inn solchem Vbiquistischen Schwenckfeldischen vnd Eutychianischem verstandt / weder diese jhre fehigkeit noch mittheilung zulassen / vnd solches nicht aus natürlichen / sondern schrifftmessigen gründen . Von der Persönlichen vereinigung aber / Welche die alten Lehrer auch bißweilen eine gemeinschafft der Naturn / vnd derselben eigenschafften nennen / lassen wirs beydes zu / vnd hindern vns daran nicht Natürliche vrsachen / weil wir dessen grundt haben aus Gottes wort .
Diesen Theologen aber feilet es daran / das sie Ihnen eine andere weiß der mittheilung der Göttlichen eigenschafften / als der Gottheit / oder des Göttlichen wesens des Sohns GOttes trawmen / zuwider der Regul : Qualis est vnio naturarum , talis est communicatio proprietatum .
Vnd dürffen sie nicht viel schertzen mit dem Arianismo , von deme sie allhier sagen . Wer augen hat zusehen / vnd ohren zuhören / dem ist von vns warnung gnug hiervon geschehen wider I. Andream , dahin wir abermahls geliebter kürtze halben gewiesen haben wöllen .
So solte auch ein junger Student zu Heidelberg / oder Leiptzig / oder auch auß der Schull zu Braunschweig ( die jhre gelerte Praeceptores , derer man sie beraubet hat / für dieser zeit mit vleiß gehört haben ) diesen scharffsinnigen Dialecticis leichtlich antworten können auff diese jhre zwey Argument , die sie hier fürbringen .
1 . Das erste ist . Die vnfehigkeit der Menschlichẽ Natur hat nicht Fol : 12 . verhindern können / das der Sohn Gottes dieselbe inn einigkeit seiner Person vnzertrenlich vnd vnaufflößlich hat angenommen / vnd hat der -
wegen die Menschliche Natur die Gottliche nicht verwandeln dürffen .
Darumb volget auch nicht vmb der mittheilung der Maiestet vnd Göttlichen krafft vnd gewalts willen / das die Menschliche Natur verwandelt / oder mit der Gottheit eines wesens worden sey .
Das ander argument ist . Die vernünfftige Seele theilet dem 2. Leib jhre eigenschafften warhafftig vnd inn der that mit / vnd wird doch der Leib nicht eines wesens mit der Seele .
Darumb kan auch die mittheilung der Maiestet / oder allmechtigen krafft Gottes / ohne einige verwandelung vnd vermischung wol geschehen .
Diß sind dieser Theologen eigene wort inn beyden argumenten . Darauff die gelehrten Leut / die sie bißhero aus den Schulen vertrieben / vt isti soli vacua regnarent in aula , oder derselben Discipul jhnen ohne grosse mühe würden antworten können / Das inn dem ersten Sophismate sey Confusio disparatorum . 1. Denn ein anders ists / Persönlich angenommen werden / Ein anders / Göttliche eigenschafft an sich bekommen .
Die Persönliche vereinigung geschiehet / wie im Symbolo Chalcedonensi recht gesagt wird / haud quaquam differentiam naturarum vnione tollente , sed potius proprietatem vtriusque naturae conseruante . Die mittheilung aber der eigenschafften verstehen diese Theologi davon / Das die Menscheit sey allmechtig vnd allenthalben worden / welches so es bestehen solte / müste zuvor erwiesen sein / das durch Persönliche vereinigung die Menscheit were Gott worden . Denn was an der substantz vnd wesen nicht Gott ist / das kan auch die wesentlichen Göttlichen eigenschafften an sich nicht bekommen / das es allmechtig vnd allenthalben sein oder genennet werden solte .
Im andern argument vom gleichniß Leibs vnd der Seelen 2. genommen / würden die jungen Studenten auch das antecedens nicht zu lassen . Denn diß allzu grob gesponnen ist / das die vernünfftige Seele dem Leib jhre eigenschafften soll mittheilen / Also / das auch der Leib solche eigenschafft der Seelen an
sich haben / vnd da von soll genennet werden . Vnd mögen sich diese Theologen versuchen / Ob sie erhalten können / das auch die gemeinen Layen jhnen zugefallen glauben werden / das ein Menschlicher Leib vernünfftig / vnsterblich / Geistlich sey / wie sie in Christo eine solche mittheilung der Göttlichẽ eigenschafftẽ setzen / das die Menscheit allenthalben vnnd allmechtig sey . Aber von diesem Gleichniß haben wir auch außführlich wieder I. Andr : gehandelt .
Vnd wer siehet nicht / Das diese Theologen bey sich selbst gefühlet haben / das diese argument den stich nicht halten köndten / damit sie aus der Persönlichen vereinigung beyder Naturn inn Christo / vnd aus dem Exempel Leibs vnd der Seelen Im Menschen / diese Ihre mittheilung haben bewehren wollen / nach welcher die Menscheit Allmechtig vnd allenthalben sey worden . Denn sie selbst fallen darvon ab / vnd suchen einen newen grund von der erhöhung der Menscheit Christi zur rechten Gottes / die nach der Persönlichen vereinigung / lang hernach gefolget ist . Dörffen aber dennoch auch bey diesem grunde nicht auffrichtig jhre meinung darthun .
Fol. 12 . Was die schrifft sagt / sprechen sie / das muß war sein / Was Christus hat außgesprochen / das muss recht sein / Was der H. Geist sagt vnd bezeugt / das kan nicht feilen .
Die Schrifft aber sagt deutlich / das Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / allmechtige gewalt / krafft vnd ehre gegeben sey / Matth. 28. Phil. 2. Dan. 7.
Derentwegen so ists war / vnd ist recht / vnd muss nicht feilen / Gott gebe was Menschen darwieder aus jhrer tollen vernunfft fürbringen vnd folgern .
Wenn diese Theologi in Minori propositione , das ist / inn der andern rede dieses Syllogismi nicht die Vbiquistische meinung verstecktẽ vnter der ambigua locutione , nach der Menscheit / So würde nie mand sein / der diese schlußrede nicht gantz vnd vnverrückt annehmen würde . Aber sie sollen zuvor beweisen / dz Christo nach der Menscheit allmechtige gewalt vnd ehre gege-
ben sein / so viel heisse / als / die Menscheit ist allmechtig vnd allenthalben worden . Vnd zusetzen ( welches sich aber viel anders verhelt ) dz durch die angezogene sprüche der schrifft ein solches angezeiget werden solte / So folgete dennoch / nach solcher jrer eigenen außlegung mehr nicht / denn dz die Menscheit Christi erst nach der aufferstehũg die allmechtigkeit vnd allenthalbenheit an sich empfangen / vnd zuvorn aus Persönlicher vereinigung an sich nicht gehabt hette . Also würde dieser jhr newer grund den vorigen gantz vnd gar zu boden stossen .
Von den gemelten sprüchen aber ist anderswo von vns nottürfftige erklerung geschehen / vnd erwiesen worden / dz sie von der erhöhung zum Königlichem vnd Hohenpriesterlichem ampt reden / vnd dem standt der erniedrigung entgegen gesetzt sind . Vñ demnach nicht auff die Menscheit allein : Sondern auff die Person / die Gott vnd Mensch ist / zu ziehen sein .
Weil nun die Schrifft dieses nicht saget / Christus vnd der H. Geist diß nicht bezeugen / das die Menscheit durch die erhöhung sey allenthalebn oder allmechtig worden : So wird vnser argument wol stehend bleiben / wie sehr auch diese Sophisten darwieder schreyen .
Das nemlich / Gott sein vnd allenthalben / auch allmechtig sein / nicht können noch sollen von einander gescheiden werden . Denn was Allmechtig vnd allenthalben ist / das ist Gott selbst .
Die Menschliche Natur Christi wird weder dürch die Persönliche vereinigung / noch durch die erhöhung Gott / sonder ist vnd bleibt allzeit vnter Gott .
Darumb so ist die Menschliche Natur Christi weder allmechtig noch allenthalben worden / Ob sie wol vom ersten augenblick jhrer empfengniß mit dem Sohn Gottes vereinigt gewesen / vnd er inn derselben erhöhet / sitzet vnd herrschet zur rechten des Vaters / etc .
Vom gleichniß des glüenden Eisens / solten sich diese Leute schemen Fol. 12. b . / dz nach so vielfeltigen erinnerungen sie noch nicht gelernet
haben / wie ferne dasselbe statt habe inn dẽ geheimniß der Menschwerdung Christi . Vnd weil sie vns mit dem spruch aus dem Magistro sententiarum , quòd Caro non sit omnipotens , ne Deus esse putetur , auff andere Ihre Schrifften / darauff wir jhnen andere antworten lassen / führen / Weisen auch wir sie viel billicher an Damascenum lib . 3. Cap. 15. & 17. vnd auff Theodoretum Dial . 2. Da werden sie wol fülen / wo sie das heisse Eisen brennen werde .
Den spruch Magistri sententiarum aber belangende / das Christi Fleisch nicht allmechtig sey / sonst würde es auch Gott sein / werden sie denselben weder mit andern jhren Schrifften / die sie bißhero außgehen lassen / noch hinfüro mit allem Ihrem vngegründtem disputiren / können vmbstossen vnd vnrecht heissen / es sey denn / das sie den nahmen des ewigen / allmechtigen Gottes Iehoua , Schaddai , , Omnipotens , der wahren wesentlichen Gottheit nemen / vnd einer erschaffenen Natur zulegen wollen . Welches Ihnen die rechtglaubige Kirche nimmermehr gestehen wird .
V .
ZVm fünfften fühlen sie wol / wie jhnen die thetliche Fol. 13. mittheilung der Göttlichen wesentlichen eigenschafften inn der Menscheit Christi zuerhalten / allzu schwer fallen wölle / inn massen die Vbiquisten dieselbe bißher inn Ihren Büchern gestritten . Darumb vertuschen sie anfenglich das wort Idioma essentiale , oder wesentliche eigenschafft . Brauchen dafür das general oder gemeine wort / Mittheilung der Göttlichen Maiestet .
Vnd das sie durch verleumbdung jhres gegentheils Ihre sache schmücken / vnd den vnberichten Leser von dem eigentlichem Zweck dieses streits abfüren mögen / setzen sie einen hauffen Calumnien nach einander / die zum theil falsch vnd erticht / zum theil zweiffelhafftig / vnd auff diese vnd andere meinung gedrehet werden können . Als / Das sie jhr gegentheil bezichtigen /
das alles was die Schrifft sagt / das Christo nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey / das sey allein von einem blossen Titel oder Nahmen zuverstehen . Item / das solches nur auff die Göttliche natur zudeuten sey . Auff die Menscheit aber weiter nicht / als so viel den blossen Titul vnd Nahmen anlangt . Item / Das die Menscheit der Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit nicht fehig sey / könne Ihr auch nicht mitgetheilet werden . Daraus sie dann weiter folgern / Das hiermit der Menscheit Christi nur mit blossen worten viel zugelegt / Mit der that aber habe sie nichts vberall . Item / Communicatio sey bey vns nur eine blosse arth zureden / da nichts hinder sey . Item / Man schlisse / Es sey gar keine warhafftige oder thetliche mittheilung der Maiestet des Sohns Gottes .
Diese Calumnien sind inn vnser ersten Verantwortungsschrifft nach notturfft wiederlegt / da wir von der ambiguitet vnd vngleichem verstandt der wort Realis vnd Verbalis communicationis Brem. F. vlt . am ende des dritten Hauptstücks von der Person Christi erklerung deutlich gnug gethan haben . Welches vngeachtet / dennoch diese Theologen so frech daher lestern / das sich der Sathan selber / der doch den Nahmen hat vom Calumnijren , solcher Calumnien schemen solte .
Nach diesen Calumnien stellen sie sich / als wolten sie erkleren / was für eine weise der thetlichen mittheilung Göttlicher Maiestet sie setzen / Wir lehren nicht / sprechen sie / Das auff 1. wesentliche weiß die Göttlichen eigenschafften der Menscheit werden mitgetheilt . Auch nicht auff Natürliche weiß . Noch durch außgiessung . 2. 3. 4. Auch nicht also / das der Sohn GOttes derselben sich hierdurch beraube : Wie denn ? Persönlich sagen sie / das ist / es geschiehet nach art vnd von wegen der Persönlichen vereinigung beyder Naturn in Christo . Denn wie die vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Also auch die mittheilung der Maiestet . Sie entschüldigen sich auch der lenge nach / das sie nicht lehren / das die Menscheit Christi an vnd für sich selbst allmechtig sey .
Diese jhre erklerung lesset sich ansehen / als wolten diese drey Menner allgemehlig der warheit neher tretten / vnd sich der Vbiquistischen reden entschlahen . Denn wieder I. Andr.
Bre . Ant. wort contra Ja . An. 120. 121 . haben wir mit der Vbiquisten eigenen worten dargethan / das sie zum offtern geschrieben / die Menscheit Christi habe die allmechtigkeit an vnd für sich selbst empfangen / Inn massen auch Selneccer ein solches für dieser zeit außdrücklich geschrieben hat . Item / Bre . Antwort 122. 123 . Das die Vbiquisten jmmerdar das wort / außgiessen / inn diesem handel gebraucht / vnd geschrieben haben / Das die Göttliche Natur alle jhre Maiestet / allmacht / all wissenhett / allweißheit / allgerechtigkeit / allgegenwertigkeit / allseligkeit / vnd in summa alle jhre eigenschafften außgiesse inn die Menschliche Natur / vnd sie ziere mit aller Ihrer ehre vnd herrligkeit .
Das nun dieser zeit sich diese drey Menner solcher Reden anfahen zu schemen / vnd dieselben mit vns verwerffen / Nehmen wir für bekandt an / Vnd wolten jhnen gerne gönnen / das sie dieses nur wol inn acht nehmen / das sie mit vns jtzt mit worten bekennen / das die mittheilung der Göttlichen eigenschafften geschehe / neque essentialiter , neque naturaliter , neque per transfusionem , neque per evacuationem : Sed secundum modum personalis vnionis , & sic quidẽ , vt humanitas non sit subiectum idiomatum divinorum , neque in se sit omnipotens .
Welches alles / so es jhnen ein ernst were / vnd gedechten iñ einem gesundem vnd schrifftmessigem verstandt darauff zuverharren / vnd hinführo bey der warheit fuß zuhalten / were dem gantzen streit von der Reali communicatione , so sie vnd andere Ihre Mitgesellen mit so grossem ergerniß vnd nachtheil der Kirchen Gottes bißher getrieben / allbereit abgeholffen .
Denn so es keine wesentliche mittheilung ist / das ist / wie sie selber Fol : 13 . hie reden / So die Menschliche Natur nach dem wesen so weit als die Creatur von dem Schöpffer vnterscheiden ist / Vnd aber die vnwandelbarn Göttlichen eigenschafften das wesen der Gottheit selber sind . Als wird man der Menscheit Christi so wenig einerley oder gleiche Göttliche eigenschafft mit der Gottheit zuschreiben können / Als wenig man dieser Menscheit das Göttliche wesen / gleich der Gottheit Christi zuschreiben kan . Denn der Sohn Gottes / ( das wir abermahls Dieser Theologen eige-
ner wort gebrauchen ) hat seine Göttliche MAIESTET nur inn dem einfeltigem wesen der Gottheit selbst / mit dem Vater vnd heiligem Geist gemein / mit welchen er durchaus eins wesens / vnd Gottheit ist / ( vnd also auch einerley Göttlichen eigenschafft ) vnd nicht mit der angenommenen Menschlichen Natur .
Gleich wie nuhn die Menscheit Christi nicht Gott ist nach dem wesen / Also wird auch diese Menscheit die wesentlichen eigenschafften nicht an sich haben / das sie allmechtig / allgegenwertig / gleich der Gottheit sein solte .
So dann auch keine Natürliche gemeinschafft / noch außgiessung Fol. 13. b . der Göttlichen Maiestet inn die Menschliche Natur geschehen ist / das ist / wie diese Theologen es selbsten deuten / So der Sohn Gottes nicht eine Newe / vnd von seiner wesentlichen Maiestet vnd allmacht / abgesonderte Maiestet oder Allmechtigkeit inn seiner angenommenen Menschlichen Natur schafft vnd machet / nach welcher sie auch an vnd für sich selbst allmechtig sey / vnd dieselbe allmechtigkeit an vnd für sich selbst habe / gleich wie sie sonst andere erschaffene gabẽ hat / derer subiectum sie eigentlich ist / wie man inn Schulen zu reden pflegt ( Dann diß sind alles jhre eigene wort . )
Alss wird man abermahls mit bestand vnd warheit nicht sagen können / das die Menscheit Christi nach den erschaffenen gaben allmechtig vnd allgegenwertig worden sey / Inn massen jhr dann auch keines wegs eine erschaffene Gottheit kan zugeschrieben werden . Denn so wenig eine erschaffene Gottheit sein kan / So wenig kan auch eine erschaffene allmechtigkeit vnd allgegenwertigkeit sein .
Wo bleibt dann die Vbiquistische mittheilung / nach welcher die Menscheit soll allmechtig / vnd allenthalbgegenwertig worden sein ? Sintemahl beydes nach dem wesen / vnd nach den erschaffenen gaben / solche wesentliche Göttliche eigenschafften der Menscheit Christi / Als diese Theologen bezeugen / nicht zugehören ?
Nichts sterckers kan auch wieder die Vbiquistische mittheilung der Göttlichen eigenschafften gesagt werden / Denn dz diese Fol. 14 .
Theologi bekennen / Das die eigenschafften der Göttlichen Natur nimmermehr inn ein frembdes subiectum , oder / inn die angenommene Menschliche Natur also kommen / das sie derselben wesentliche eigenschafft werden-
Ist nun die Menschliche Natur Christi nicht das subiectũ der von den Vbiquisten mitgetheilten Göttlichen eigenschafften / Was zeihet man sich dann / mit den newen Phrasibus , Das die Menscheit sey allmechtig vnd allenthalben ?
Nichts kan ja von einigem erschaffenem ding eigentlich gesagt / oder einiger Creaturn recht zugeschrieben werden / es sey denn ein solches / darvon man solche Creatur nennet / vnnd sie damit gezieret sein rühmet / Inn vnnd an derselben Creatur tanquam in subiecto . Welches so gar ein Allgemeine warhaffte Regel ist / in Theologia so wol als inn allen andern sachen / Das man auch die Kinder inn den Schulen von jugent auff also lehret . Nihil omnino rectè dici potest de subiecto , nisi praedicatum illud eidem inesse constet . Item : Dici de aliquo requirit inesse .
Gleich wie man nun nicht sagen kan / die Menscheit Christi ist ewig / oder Geistlich / oder vnermeßlich / oder vnendlich / darumb das solche eigenschafften weder einerley mit der Gottheit / noch als erschaffene gaben / inn vnd an der Menscheit Christi sind : Also solte man ja einmahl die Augen auffthun vnd erkennen / Das auch diese Reden newe sind / vnd nicht bestehen können : Die Menscheit ist allmechtig / Die Menscheit ist allenthalben . Denn die Menscheit hat nicht an vnd für sich selbst weder die ewige allmechtigkeit / so das wesen Gottes selber ist / noch eine erschaffene allmechtigkeit / als ein erschaffene gabe oder geschenck / Ja es sagen diese Theologen an diesem orth selbst / Sie köndten sich des Eutychiamsmi nicht erwehren / so sie eine solche außgiessung der Göttlichen Maiestet inn die Menschliche natur lehrenwoltẽ .
Fol. 13. b . Letzlich / So aber die Mittheilung der Maiestet / wie diese Theologen bekennen müssen / Persönlich ist / wie die vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Vnd der Sohn Gottes die Menschliche Na -
tur also inn die gemeinschafft seiner Göttlichen Matestet vnd herrligkeit eingesetzt vnd erhaben hat / wie er dieselbe inn einigkeit vnd gemeinschafft seiner Person vn zertrenlich hat angenommen . So wird wol recht vnd warhafftig / vnd mit der that gesagt werden können : Dieser Mensch Christus ist / ewig / allmechtig / vnendtlich / allenthalben / wie er auch Gott ist / Nicht aber wird gesagt werden können / Die Menscheit Christi sey ewig / allmechtig / vnendlich / allenthalben . Wie denn auch die Menscheit Christi durch die Persönliche vereinigung weder Gott / noch die Gottheit selber worden ist .
Diß wolten wir diesen Theologen gerne gönnen / das sie es mit vleiß inn acht nehmen / vnd bey einerley reden vnd meinung blieben / vnd dem schedlichem gezenck / vnd teglichen newerungen inn Religions sachen ein mahl abhülffen . Aber das kein ernster wille bey jhnen sey die warheit zusuchen / vnd dabey auffrichtig zuverharren / zeugen jhre zum theil zweiffelhafftige / zum theil wiederwertige Reden / die sie jmmerdar mit einmengen / vnd denn weiter vnd ferner anhangen .
Denn ob wol das gleichniß von vereinigung Leibs vnd der Seelen / welches sie abermahls einführen / Auch von den Alten Fol. 14 . Lehrern recht gebraucht wird / zu erklerung der Persönlichen-VEREINIGVNG beyder Naturn inn Christo / So wissen doch diese Theologen wol / vnd haben wirs wieder I. Andream außführlich dargethan / Wie die Vbiquisten / vnnd sie selbsten für dieser zeit desselben sich gemißbrauchet haben / zu bestetigung der AVSGIESSVNG Göttlicher eigenschafften inn die Menschliche Natur . Darumb sie billich allhier deutlich anzeigen solten / was sie mit diesen weitlaufftigen zweiffelhafften worten gemeinet haben wöllen / Da sie sagen / Gleich wie die Seel den Leib zur gemeinschafft jhrer eigenschafft kommen lest / vnd jhm dieselben warhafftig vnd mit der that mitthetlet / auch jhre wirckungen inn / mit / vnd durch desselben Organa außrichtet .
Wann sie es mit einem jungen Studenten / Der sein li -
brum de Anima studieret / zuthun hetten / der würde jhnen gar nicht zulassen / das der Leib vernünfftig vnd vnsterblich sey oder genennet möge werden / Ob wol von der Seelen beydes recht gesagt wird . Niemand wird jhnen auch nachgeben / das die vernünfftige Seele alle jhre wissenschafft / erwehlung / verstand / durch die Organa vñ Gliedmassen des Leibs außrichte / Ob wol Leib vnd Seel eine Person oder einen vernüfftigen Menschen machen / vnd so lange die Seel im Menschen ist / sie jhre wirckũg inn dem Leib / vnd nicht ausser dem Leib vorrichtet .
Wie viel weniger können sie dann aus diesem gleichniß schliessen / das die Menschliche Natur Christi / vnendlich / allmechtig / allenthalben sey . Oder / das die Göttliche Natur des Sohns Gottes alle jhre wirckung durch die Menscheit außrichte . Vnd so man jnen dieses verneinet / das darumb die Persönliche vereinigung beyder Naturn auffgelöset sein soll ?
Es vorrathen auch diese Theologen endlich jhren betrug selbst / den sie treiben vnter den worten / Die Menschliche Natur an / vnd für sich selbst / Welche wort In se , secundum se , , von den rechtglaubigen Scribenten gebraucht werden von der Menscheit Christi / nicht ausser der Person / ( Denn keine solche Menscheit Christi ist nie gewesen / weder im Himmel noch auff Erden / ausser der Persönlichen vereinigung ) Sondern inn der Person Christi / so ferne die Menscheit gegen die Gottheit iñ dem einigen Christo gehalten / vnd für sich inn der Person Christi betrachtet / vnnd von der Göttlichen Natur vnterscheiden wird .
Diese Theologen aber deutens nach dem Vbiquistischem schlag Auff die Menscheit / so ferne dieselbe ausser der Person betracht wird / Vnd wenn sie sagen / die Menscheit Christi hat an vnd für sich selbst nicht die Gottlichen eigenschafften / muß es bey jhnẽ so viel heissen / die Menscheit ausser der Person Christi hat solche eigenschaff -
ten nicht / Aber inn der Person hat sie dieselben an sich bekommen . Daher schreiben sie allhier / Gleich wie die angenommene Menschliche Natur nicht an vnd für sich selbst / Sondern inn der Per son des Sohns Gottes / der sie jhme vnzertrenlich vereiniget hat / bestehet / Also habe sie auch die Göttliche Maiestet oder Allmechtige gewalt nicht an vnd für sich selbst / als inn einem Subiecto / Sondern inn der Person des Sohns GOttes / von welcher sie vnaufflößlich auff vnd angenommen ist . Denn wo der Sohn GOttes die Menschliche Natur nicht inn die einigkeit seiner Person vnzertrenlich angenommen / vnnd Ihm selbst zu eigen gemacht . Köndte sie nimmermehr der Maiestet vnd herrligkeit seiner Göttlichen Natur im geringsten fehig oder theilhafftig gemacht werden .
Hie führen wol diese Theologi einerleywort mit den rechtgleubigen Scribenten / das die Menscheit theilhafftig gemacht sey der Göttlichen Maiestet inn der Person Christi / Verstehens aber also / Das die Menscheit Christi solche Göttliche Maiestet an sich bekommen habe / oder / wie sonsten die Vbiquisten reden / das die Allmechtigkeit vnnd Allgegenwertigkeit der Menschlichen Natur Christi / conferirt vnd geschenckt / vnd Die Menscheit Christi mit solchen Göttlichen eigenschafften gezieret vnd gesalbet sey . Daher dann diese Theologen so wol als die Vbiquisten vertheydingen die abstractiuas locutiones , Die Menscheit ist Allmechtig / ist Allgegenwertig . Vnd dörffen dennoch nicht sagen / das die Menscheit inn der Person Christi vnendlich / ewig / Geistlich / etc. worden sey .
Dargegen aber die Rechtglauaigen Scribenten lehren / Das die Menscheit Christi theilhafftig gemacht sey ALLER Göttlichen eigenschafften / wie auch der Gottheit / oder Göttlichen Natur Inn der Person des Sohns GOTtes also / vnd der gestalt / Das gleich wie die Menscheit Christi nicht genennet wird / auch nicht worden ist GOtt / Ob sie wol mit GOTt Persönlich vereiniget / oder / das eben so
viel ist / inn der Person des Sohns Gottes bestehet / Also diese Menscheit auch nicht vnendlich / ewig / Geistlich / allmechtig / allenthalbgegenwertig worden / noch also zunennen sey / ob sie wol inn die einigkeit der Person / von der vnendlichen / ewigen / Geistlichen / allmechtigen / allenthalbgegenwertigen / Göttlichẽ Natur des Sohns angenommen / vnd von dem augenblick der empfengniß an mit derselben ein Christus ist .
Derwegen vns auch die folgenden reden dieser Tdeologen / wie scheinbar sie sich ansehen lassen / nicht vnbillich verdechtig sind / Das die Göttlichen eigenschafften inn der Person des Sohns Gottes also vnbeweglich vnd ewig bleiben / das es durchaus vnmüglich / das sie der angenommenen Menschlichen Natur hetten mit der that oder warheit können mitgetheilt werden / Wo sie nicht vom Sohn Gottes inn der einigkeit der Person vnzertrenlich were auff vnd angenommen . Dann darunter verstehen sie abermahls / das zwar ohne vnd ausser der Persönlichen vereinigung die Menscheit Christi solche Göttliche eigenschafften nicht an sich habe / Aber durch die Persönliche vereinigung sey sie allmechtig vnd allenthalben worden .
Dagegen aber die Rechtgleubigen Lehrer inn Christlicher Kirchen erweisen / das aus der Persönlichen vereinigung keine vergleichung der eigenschafften folge / Vnd dz der ewige Sohn Gottes seine Göttliche eigenschafften anders nicht / denn seine Gottheit oder Göttliche Natur der angenommenen Menscheit habe mitgetheilt oder vereiniget . Vnd gleich wie die Menscheit inn der Person Christi nicht Gott worden ist / Also sey auch diese Menscheit inn der Person Christi nicht vnendlich / allmechtig / allenthalben gegẽwertig / etc . Ob wol dieser Mensch Christus nicht nach blossem Titel vnd Nahmen / sondern mit der that / vnd warhafftig / ja auch wesentlich vnd Persönlich Gott / vnd Gottes ewiger / allmechtiger / vnermeßlicher / allenthalbgegenwertiger Sohn ist / vnd von allen Christen also erkandt / genent / vnd angeruffen wird .
Wann diese Theologen das Doctor Baretlin so lang beyseits legen / vnd sich vnterweisen lassen wolten / möchten wir jhnen gerne gönnẽ / das sie doch jhren halbverstümm melten worten selbst ein wenig besser zu jhrer vnterweisung nachdencken möchten . Sie sagen allhier / das sie bekennen / das die eigenschafften Fol. 14 . der Göttlichen Natur in Christo nimmermehr inn ein frembdes Subiectum , oder inn die angenommene Menschliche Natur also kommẽ / das sie derselben Physicè oder Natürlich solten mitgetheilt / vnd jhre wesentliche eigenschafften werden . Lieben Herrn Doctores / dencket doch diesen ewren worten ein wenig nach / vnd weil jhr sie von den Orthodoxis entlehnet habt / so lasset dieselben ewre Schulmeister hierinnen sein .
Die Regel heist also : Propria non egrediuntur subiectum suum . , sagt Damascenus aus den Griegischen alten Scribenten / , das ist / Was eines dings eigenschafft ist / das ist vnd bleibt inn demselben ding / dem es eigentlich zugehört / Ist / vnd kömpt nicht inn andere vnterschiedene ding .
Diese Regel bekennet jhr selbst für recht / vnd müst sie auch ohne ewren danck recht sein vnd bleiben lassen .
Nun sind die vnendlichen Göttlichen eigenschafften der Göttlichen Natur inn Christo eigen . Denn darumb heissens Göttliche vnd vnendliche eigenschafften / das sie nicht einer erschaffenen Natur / sondern der ewigen Gottheit / einig vnd allein zugehören . Daher bey allen gelehrtẽ dieses vngezweiffelt für war gehalten wird : Quòd Deum esse , & infinitae omnipotentiae , & vbique praesentem esse , sint termini conuertibiles .
Derwegen so sollen vnd müssen diese vnendliche Göttlichen eigenschafften AN der GOTTLICHEN Natur Christi erkandt / Nicht aber der Menschlichen Natur Christi zugeschrieben werden . Denn die Menschliche Natur Christi ist nicht die Göttliche Natur / weder in noch ausser der Person Christi . Vnd ist die Göttliche Natur ein vnterschiedenes Subiectum , also das
gleich wie zwo vnterschiedene Naturn / also auch zwey vnterschiedene Subiecta sind in der ewigen Person Christi . Sintemahl ein anders ist Subsistentia oder Persona , ein anders aber ist Subiectum , welches auch eine jede essentiam oder naturam für sich allein bedeutet .
Ferner bekennet jhr / Das die Göttlichen eigenschafften nimmermehr Fol. 13. b der Menschlichen Natur wesentliche eigenschafften werden können . Kurtz zuvor habt jhr auch bekandt / das die Menscheit nicht habe die Göttliche allmechtigkeit / als die erschaffenen gaben / derer subiectum die Menschliche Natur eigentlich ist .
So es denn weder eine wesentliche eigenschafft der Menschlichen Natur / noch eine erschaffene gabe in der Menscheit ist / Was wölt jhr denn endlich auß der von den Vbiquisten eingefährter Maiestet der Menscheit Christi machen / Ist es eine Sub stantia , oder ist es ein Accidens ? Vnd so es keines ist / wie diese ewre jetzige aussage wieder ewren willen lautet / Was vervnreiniget jhr denn die Kirche Gottes darmit ? So jhr doch wol wisset / dz nicht allein in Philosophicis , sondern auch in Theologicis Scholis diß axioma fest vnd vnbeweglich ist : Omne ensaut est Substantia , aut accidens ?
Aus diesem halten wir das der Christliche Leser / wol werde vernehmen können / Ob wir oder sie / mit dieser gantzen sache vnd Fol. 13 . streit auffrichtig ( wie sie bey dem eingang dieser jhrer Digression reden ) vmbgehen .
Vnd das jhr Herrn Doctores / nicht vergeblich fürwenden möget / als handle man ohne außdrückliche sprüche der schrifft / so stellen wir Euch zum vberfluß für diese zween sprüche des Apostels Pauli / welche jhr etwas bey euch werd gelten lassen müssen .
1. Cor. 15 . Er hat jhm alles vnter seine füsse gethan . Wenn er aber saget / Dz es alles vnterthan sey / ist offenbar / das AVSGENOMMEN IST der jhm alles vnterthan hat .
1 Cor. 11. Gott ist Christus heupt .
Aus welchen beyden sprüchen dieses gantz klar ist / das Christus nach der Menscheit nicht vber Gott / auch die Menscheit an der Maiestet nicht einerley noch gleich ist mit der Gottheit / sondern das sie VNTER GOTT / vnd wie in Athanasij Symbolo gesagt wird / kleiner denn die Gottheit / ist / Ohne zweiffel nicht allein nach dem wesen / sondern auch nach den wesentlichen Göttlichen eigenschafften .
Derhalben schleust sichs fest vnd vnbeweglich / daß / wie die Menscheit Christi vnter Gott / oder kleiner dann die Gottheit / das ist / dem wesen Gottes nicht gleich / noch mit demselben einerley ist / Also auch solche Menscheit den Göttlichen vnendlichen eigenschafften vngleich / vnd also weder allmechtig / noch allenthalb gegenwertig worden / oder also genennet werden soll / darmit der vnterscheid beyder Naturn in dem einigen Christo inn ewigkeit erkandt / vnd ohne Eutychianische vermischung vnd Schwenckftldische vergöttung in der Christenheit möge erhalten werden .
VI .
ZVm sechsten / Als wir in vnser ersten verantwortungßschrifft wieder vnsere dieses orts wiedersacher den herrlichen locum Lutheri ( wie Christo nach der Menscheit alle gewalt gegebẽ sey / aus dem Buch von den letzten worten Dauids angezogen / vnd dabey erinnert haben / das man in demselben in sonderheit achtung geben wolle auff vier Puncten / die wir daselbst nacheinander erzehlet / Widerholen an diesem orth diese drey Menner solchen Fol. 14. b . locum , verstüm meln aber vnd lassen aus die nothwendige Clausul aus dem spruch / Rom. 1. Welche am ende des loci Lutheri , gleich als eine erklerung seiner vorgehenden wort ist angehengt . Nachmahls wiederholen sie auch die von vns erzehlten vier Punct / Vnd der erste Punct / sprechen sie / ist an jhm selbst 1. nicht streittig . Das nemlich der Son Gottes / nach seiner Göttlichen
Natur von ewigkeit her empfangen habe die ewige gewalt oder Gottheit / Inn deme er vom Vater in ewigkeit warhafftiger Gott geboren ist .
Diß gönnen wir diesen Theologen auch gerne / das sie es vns lassen gut sein . Es ist jhnen aber nicht vnbewust / das die Vbiquisten bißher inn gemein dahin geschrieben haben / Das / alles was Christus empfange / das empfange er allein nach der Menscheit . Denn als Gott könne er nichts entpfangen . Welches diese Theologen nun selbst für vnrecht halten / vnd erkennen müssen / das hier mit den Arianern zum grossen vortheil eingereumbt würde / die ewige vnerforschliche geburt des Sohns Gottes zuverspotten / nach welcher er warhaffter Gott vom Vater geborn / vnd alles vom Vater empfangen hat .
Es solten aber diese Theologen auch dieses darbey bedencken / das geben vnd empfahen keine vngleicheit der wesentlichen eigenschafften machen . Vnd so der Menschlichen Natur die eigenschafften der Gottheit also geben weren ( wie jhre selbst meinung noch ist ) das die Menscheit darvon Allmechtig vnd Allenthalbgegenwertig worden / Würde sich inn der zeit auch angefangen haben eine vergleichung der Göttlichen vñ menschlichen Natur in den eigenschafften / gleich wie durch dz geben vñ empfahen / so zwischẽ dem Vater vnd dem Son von ewigkeit geschehen / eine ewige gleicheit nach dem Göttlichen wesen vnd eigenschafften an dem Vater vnd dem Sohn ist .
Daher denn zuerkennen / das es ein lauter Sophistisch vnd vnwarhafftes glößlein sey / wenn sie anderßwo mit den Vbiquisten fürgeben / Es werde keine vergleichung der beyden Naturn inn Christo von jhnen gesetzt / Ob gleich nach beyden Naturn Christus einerley Göttliche eigenschafften habe . Denn / sprechen Sie / die Menschliche Natur empfehet / die Göttliche giebet solche eigenschafft . Welche außflucht so sie bestehen solte / würde folgen / das auch der Sohn vnd Vater nicht durchauß gleich were / Weil der Sohn empfehet 2. / der Vater aber giebet von ewigkeit / etc .
Der ander Punct / ( Nemlich da wir aus Luthero erinnert /
das die ewige gewalt oder Gottheit / dem Menschen Christo gegeben sey Fol. 14. b . zeitlich / von dem augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit vereinigt ist inn eine Person ) Ist verdackter weise angezogen / sprechen diese Theologi . Worinnen aber ? Denn D. Luther hat nicht allein dieses daselbst geschrieben / Sondern her nach auch dazu gesetzt : Mir Ihesu von Nazareth ist aller gewalt gegeben . Von ewigkeit hab ich sie vom Vater / ehe ich Mensch worden . Aber da ich Mensch ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit . Diese erklerung ( sprechen sie ) sollen wir gar aussen lassen / vnd mit dem kleinsten Fingerlein nicht anrüren / Sondern als vber eitel scharffe spitzen oder stachelichte Dornen oberhin springen .
Wol scheinet es / das diese drey Menner / da sie mit den deutschen Sprichwörtern / von der spring vnd Fechtkunst / jhren lust allhier suchen / an jhre Lufftsprünge werden gedacht haben / die sie im Concordi Buch vber die Vbiquistischen Paradoxa gethan haben . Vns ist / Gott lob / keines springens von nöthen gewesen / Ja wir haben den gantzen locum Lutheri võ anfang biß zum ende / ohn einigen zusatz oder abbruch von Buchstaben zu Buchstaben erzehlet / darinnen ja diese von jhnen jetzt widerholete wort klerlich zubefinden / vnd nichts davon außgelassen .
Das wirs aber nicht auffs Newe widerumb hernach erzehlet / hetten diese Theologen / wenn sie vber vnsere special erinnerungen selbst nicht so balt hetten oben hin gesprungen / wol vermercken können / das es darumb geschehen / das wir diese rede Lutheri inn dem angezogenem loco für einerley halten / Dem Menschen Christo ist die ewige gewalt oder Gottheit gegeben zeitlich von dem angenblick der Persönlichen vereinigung an / Vnd Mir Ihesit von Nazareth Marien Sohn vnd Mensch geborn / ist sie gegeben . Vnd da ich Mensch ward / bab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit .
Vnd diß hetten sie noch deutlicher vernemen können am Bre . Verant. H. ij. erstes drucks . ende vnsers tractats von der Person Christi / da wir die art zureden der alten Lehrer außführlich erkleret haben / das Christus nach der Menscheit offtmahls / so viel heisse / als nach der Menschwerdung / oder da Christus Mensch worden ist . Aber laß springen /
was springen wil . Diese springer aber hetten doch die warheit besser in acht nehmen / vnd jhre inscitiam nicht so gar im springen entblössen sollen / Denn sie zumahl auff eine vnwarhaffte Fol. 15 . stedte nieder springen / da sie von vns schreiben / als solten wir KEINS wegs gestehen / das es recht geredt sey / Der Menscheit Christt sey allmechtige gewalt gegeben / Welches weder sie noch andere von vns gehört / oder inn vnsern Schrifften gelesen haben . Denn wir nicht diese rede schlecht vnd bloß verwerffen / sondern den Eutychianischen vnd Vbiquistischen verstand nicht billichen können / welchen diese Theologen noch jmmerdar stützen .
Ein grobe Vntheologische vnwissenheit ist es auch / das diese reformatores generales schreiben dürffen / Lutherus rede abstractiuè , da er allhier sagt / Christus nach der Menscheit . Item / das sie sagen / vnd es noch ferner wiederholen mit diesen worten / Freylich rede D. Luther ABSTRACTIS vocabulis , auff das er den genanten Sacramentiren ( wie sie mit jhren jegerischen sprichwörtern / derer sie zu hoff gewohnet / nicht so gar höfflich / als sie sich bedüncken lassen / allhier reden ) das Loch verrenne / da sie sonst hinaus zu wischen pflegen / etc .
Soll dann nun / Christus nach der Menscheit / vnd wie D. Luther in einerley verstandt vnd text weiter redet / der Mensch Christus / Ihesus Marien Sohn vnd Mensch geborn . Item / Christus da er Mensch ward / abstracta vocabula sein ? Sollen diß nicht concretiuae , sondern abstractiuae locutiones sein ? So werden diese Theologi entweder eine newe Grammatiken vnd Theologiam erfunden haben / wie jhrer Mitgesellen eins theils zweyerley abstracta erdacht / Oder / es werden diese reformatores an keine bekandte Grammaticam noch Theologiam mehr wollen gebunden sein . Vnd wird jhnen jhre inscitia vnd audacia ein sonderliches berühmbtes Kunst stück sein müssen .
Diese jhre inscitiam in vocabulis discernendis vermehren sie allhier auch mit andern groben jrrthumben in rebus ipsis . Als / das sie richten / es werde Christo nach seiner Menscheit nur allein
mit blossen Titeln / vnd nicht mit der that vnd warheit allmechtige gewalt gegeben / Wenn die ewige gewalt / welche die Gottheit selber ist ( nach Luthers außlegung ) nicht der Menscheit / sondern dem Menschen Christo zugeschrieben werde . Davon wir bald hernach weitter antworten wöllen .
Item / das sie die krafft Göttliche Wunderzeichen zuthun / der Menscheit Christi zuschreiben / So doch die gantze Christenheit aus den trefflichen Wunderzeichen / die Christus in seinem Fleisch gethan / Allzeit bißher geschlossen hat / nicht das die Menscheit / oder das Fleisch Christi / sondern diese Person Christus / Gott vnd allmechtig sey . Wie denn in solchem verstandt der Apostel sagt / Ihesus habe seine herrligkeit geoffenbaret / da er auß Wasser köstlichen Wein gemacht / vnd seine Jünger haben an Ihn gegleubet . Vnd was er für eine herrligkeit damit meine davon sagt er zuvorn / Wir sahen seine herrligkeit / eine herrligkeit als des eingebornen vom Vater .
Dergleichen inscitia ist es auch / das sie fürgeben / es habe die Menscheit jhre allmechtige gewalt hinderhalten / biß zu jhrer aufferstehung / gleich als wenn S. Paulus von der Menscheit vnd nicht von der Person gesagt hette / Philip. 2 . Welcher als er in Gottes gestalt war / hielte ers nicht für einen Raub Gott gleich sein / sondern eussert sich selbst / etc .
Es handeln aber auch hierbey diese Theologen mala fide , da sie sich hierinnen auff Lutherum beruffen / vnd doch vntrewlich aussen lassen / oder wie sie jhren lust haben zu reden / gleich als vber eitel scharffe spitze vnd stachelichte Dornen vberhin springen / Das Lutherus den spruch des Apostels / als zu einer gewissen erklerung seiner Rede vnd meinung gesetzt hat . Denn da er gesagt / Da ich Mensch ward / hab ich die allmechtige gewalt zeitlich empfangen nach der Menscheit / vnd heimlich gehalten biß auff meine aufferstehung vnd auffarth / da es hat sollen offenbart vnd erkandt werdẽ / setzet er stracks fusses dazu / Wie S. Paulus zun Römern am ersten spricht / Er ist verklert oder erweiset ein Sohn GOttes krefftiglich .
Höret jhr Herrn Theologi / das Lutherus Euch / vnd ewers gleichen Vbiquisten eben hiermit / ewrem jegerischem gleichniß nach / das Loch verrennet / da jhr sonst hinaus zu wischen pfleget . Denn er nicht sagt / das durch die aufferstehung Christi er wiesen / das die Menscheit ( die sich freylich nicht hat können selbst aufferwecken ) Allmechtig worden sey / Sondern das diese Person erweiset sey ein Sohn Gottes krefftiglich . Welches der Griechische Text noch deutlicher gibt / das Christus Gottes Sohn sey / geboren aus dem Samen Dauids nach dem Fleisch / das ist nach der Menscheit / vnd sey erweiset Gottes Sohn in der krafft / Oder wie es Lutherus in der deutschen Biblien geben hat / sey erweiset der Allmechtige Sohn Gottes nach dem Geist der da heilig machet ( das ist / nach seiner Göttlichen Natur ) durch die aufferstehung der Todten .
Von diesem spruch Pauli ( den Lutherus zu erklerung seiner meinung anzeugt ) können wir viel mit besserm fuge euch Theologen ewre wort zu hauß schicken / das wir vns nemlich denselben nicht also / wie jhr gerne woltet / verkeren / verfelschen / vnd aus den Henden werden reissen lassen .
3 . Im dritten Punct / Soll es diesen Theologen nicht recht Fol. 15 . von vns geschrieben sein / das alle gewalt dem Menschen Christo gegeben / von D. Luthern also verstanden werde / Das dieser Mensch Marien Sohn sey allmechtiger ewiger Gott / der ewige gewalt / vnd alles erschaffen hat / vnd erhelt .
Nun sind das nicht vnsere / sondern D. Luthers in dem angezogenem loco eigene wort . Darumb krümmen vnd winden sich diese Theologen / wo sie es doch angreiffen wöllen / das sie es an vns mögen tadeln . Kommen erstlich getrolt mit jren gewönlichen Calumnien von den blossen Titeln vnd Nahmen / die jhnen daraus erfolgen sollen / Wenn man das wort Mensch als ein Concretum vocabulum gebraucht / vnd bekennen doch diese Fol. 15. b . hochgelahrte Theologen bald hernach wieder sich selbst / das sie jhres theils mit den Concretis locutionibus durchaus einig / führen vnd
brauchen sie gerne / vnd wissen das es recht geredt sey / etc . So sie es denn wissen / das es recht sey / was plagen sie dann sich vnd andere mit den mutwilligen gedichten Calumnien von den blossen Titeln vnd Nahmen ?
Nachmahls komen sie auff eine andere Calumnien , sprechen / das man vnter dem schein dieser arth zu reden / der angenommenen Menschlichen Natur gantz vnd gar entziehe vnd abschneide wz die schrifft de datis in tempore meldet .
Es möchten aber diese Theologen wol zuvor besser studiren den vnterscheid derer ding / da von die schrifft sagt / das sie Christo in der zeit gegeben sind / Derer eins theils zur Persönlichen vereinigung / Eins theils zum Ampt Christi / Eins theils auch zu den hohen vnd fürtreffentlichen / Aber doch erschaffenen gaben / damit die Menscheit Christi an sich selbst volkom mẽ vnd herrlich gemacht wird / gehören . Item / wie nach dem vnterschied dieser dreyerley ding / ein jedes auff seine vnterschiedene weiß vnd ordnung der Menscheit Christi werde zugeschrieben .
So würden sie nicht also hinein plumpen mit den vnvorsichtigen vnd weitlaufftigen reden / das die data in tempore allein der Menschlichen Natur / vnd nicht der Göttlichen gelten .
Denn das Christus sagt / die Werck / die mir der Vater GEGEBEN hat / das ich sie vollende / dieselbige Werck die ich thue / zeugen von mir / das mich der Vater gesandt habe / Joan . 5. Item / Solches gebot hab ich EMPF ANGEN von meinem Vater / Johan. 10. Item / Du hast deinem Sohn GEGEBEN macht vber alles Fleisch / auff das er das ewige leben gebe / allen die du jhm gegeben hast / Johan. 17. Item / Darumb hat er jme einen Nahmen GEGEBEN vber alle Nahmen / etc . Vnd was dergleichen vnzehliche viel Sprüche mehr sind / werden sie ja nicht also auff die Menschliche Natur Christi allein ziehen können / das die Göttliche Natur in der Person des Mitlers darvon außgeschlossen werden solte .
Möchten demnach diese drey Menner / wie sie abermahls
als die Jeger reden / auff jhre eigene Garn sehen / vnd jhre newe abstractiuas locutiones aus der schrifft vnd Patribus zuvorn beweisen / ehe dann sie dieselben wieder jhr gegentheil vrgiren / vnd diese jhre falsche meinungen dardurch verteydingen . Das ( wie sie abermahls sehr weitlaufftig reden ) Was in der zeit dem HErrn Christo gegeben / nicht von seiner Göttlichen / sondern ALLEIN von seiner Menschlichen Natur zuvorstehen sey .
Fol. 15. b . Nach diesem / nemen sich diese Theologen an / als sey es jhnen hoch zuthun vmb diese erinnerung / Das die frag in dieser sachẽ sey / Ob Christo dem Sohn Gottes die ewige gewalt in der zeit / auch nach seiner Menscheit gegeben sey . Diß solten sie ja verstanden haben / das wir es nicht leugnen / weil wir eben Lutheri wort davon angezogen haben . Vnd ist nicht von dieser arth zu reden / der streit zwischen jhnen vnd vns / sondern vom verstandt derselben rede / welche wir mit Luthero also erkleren / Das Christo nach der Menscheit die ewige gewalt zeitlich gegeben sey / wie vnd welcher massen jhme nach der Menscheit die ewige Gottheit zeitlich gegeben ist .
Wann nun diese Theologen vns beweisen können / das es sich recht schliessen lasse :
Christo nach der Menscheit ist die Gottheit gegeben in dem nuhe vnd augenblick / da Gottheit vnd Menscheit vereinigt ist in eine Person .
Darumb so ist die Menscheit von demselben augenblick an GOTT worden .
Alß dann mögen sie auch ferner schliessen :
Christo nach der Menscheit ist / die ewige gewalt gegeben in der Persönlichen vereinigung .
Darumb so ist die Menscheit allmechtig worden / hat an sich / vnd an jhrer Natur ewige gewalt / vnd soll davon also genennet werden .
Hie gilt es nicht eludirens , wie sie das wort allhier gebrauchen / Sondern sie mögen bey sich selbst erwegen / Ob sie bey
der ersten schlußrede ( die sie ohne den Eutychianismũ also schlecht vnd bloß nicht werden verteydingen können ) andern dieses einzureumen gedencken / das weil sie selbst nicht sagen können / Die Menscheit ist Gott worden / Sie darumb sich beschüldigen lassen wolten / als leugneten sie / das Christo nach der Menscheit die Gottheit gegeben sey zeitlich / wie Lutherus redet .
Was darff es denn der Calumnien bey der andern schlußrede / die wir jhnen so wenig / als die erste können nachgeben / als ziehe vnd deute man die sprüche vom Geben allein auff die Göttliche Natur / vnd wölle / das die Menschliche Natur nur den blossen Nahmen davon habe ?
Können sie nicht so viel nachdenckens haben / das es je auff die Göttliche Natur nicht könne gezogen werden / Wenn man spricht / Christo sey ZEITLICH gegeben die ewige gewalt / oder auch die Gottheit . Denn die Göttliche Natur hat eins so wohl als das andere von ewigkeit her . Der Menscheit aber wirds beydes gegeben in der zeit / nicht wie es der Göttlichen Natur von ewigkeit durch die vnerforschliche gebürt vom Vater ist gegeben / also / das die Göttliche Natur des Sohns Gottes von ewigkeit zu ewigkeit Gott vnd allmechtig ist vnd bleibt : Sondern ( wie wir abermahls mit Luthero reden de modo vnionis ) das von dem augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit ist vereinigt in eine Person / da ist vnd heist der Mensch Marien Son allmechtiger ewiger Gott / der ewigen gewalt hat / vnd alles erschaffen hat / vnd erhelt .
Meinen aber diese Theologen / das darumb die Menschliche Natur nur den blossen Nahmen davon habe ? So müssen sie auch die Persönliche vereinigung für einen blossen nahmen halten / durch welche die Gottheit des Sohns Gottes sich dieser Menscheit in der zeit der empfengniß mit der that vnd warheit zu eigen gegeben / vnd sie also theilhafftig / oder wie diese Theologen reden / fehig der Göttlichen Natur vnd ewigen
gewalt gemacht hat . Denn das wort fehig in solchem verstandt vns nicht entgegen / sondern ein mutwillige Calumnia dieser Theologen ist / das sie vns abermahls fürwerffen / als solten wir schlechts dahin sagen / die Menscheit sey der Göttlichen ewigen gewalt nicht fehig .
Sie mögen aber zu sehen / wie sie abermahls jhre general , Fol : 16 . vnd so gar weitlaufftige reden / die sie am ende widerholen / mit bestandt erhalten wollen / das der Göttlichen Natur inn der zeit NICHTS könne gegeben werden ( damit sie endlich mit Stancaro die Gottheit Christi / von dem Mitlerampt gar außschliessen werden ) Item / das sie ex particulari vniuersaliter schliessen .
Christus hat etliche abstractiuas locutiones gebraucht .
Ergo so muß ALLLES was die Schrifft vom geben in der zeit meldet / KEINS WEGS von seiner Göttlichen / Sondern ALLEIN von seiner angenommenen Menschlichen Natur verstanden werden / welche also geartet ist / das jhr kan gegeben / vnd das sie mag erhöhet werden ( da auch im erhöhen ein ambiguitas ist . Denn diß wort anders von der Person des Mitlers / anders von der Menscheit allein verstanden wird ) Item / das sie öffentlichen gewalt thun der orthodoxae antiquitati . Dann Theodoretus sagt : Quaecunque scriptura dicit Christum in tempore accepisse , propter humanitatem dicit ( Id est , propter assumtionem humanitatis ) non propter diuinitatem . So machen diese Theologen ein anders daraus / vnd muß jhnen heissen / de humanitate . Item / das sie so gar mit der Inscitia vnd vnbedachtsamkeit sich haben einnemen lassen / das gleich wie die Menscheit ein abstractum vocabulum ist / gleicher gestalt auch Christus nach der Menscheit / das ist / der da Mensch worden ist / ein abstractum bey jhnen sein muß . Aus welchem vngeschicktem vnd dölpischem fürgeben / wir sie selbst vnd andere vrtheilen lassen / ob sie nicht Luthero seine wort schendlich verkerẽ / vnd dennoch jederman gerne eine Nasen drehen wolten / wie sie hie aber mals mit jhren vnhöfflichen sprichworten jhre lust treiben .
4 . Vom vierten Punct . Da wir Lutheri wort am Buchstaben wiederholet / das wenn er schreibet / der Mensch Marien
Sohn ist allmechtiger ewiger Gott / der allen gewalt hat / vnd alles geschaffen hat vnd erhelt / er solches selbst erklere / das es zuverstehen sey per communicationem Idiomatum , Darumb das dieser Mensch mit der Gottheit eine Person / vnd auch rechter Gott ist / schewen sich diese Theologen nicht / solchẽ worten Fol. 16 . Lutheri öffentliche gewalt zu thun / wie sehr sie auch vber gewalt vnd vnrecht anderer Leute schreyen . Denn da Lutherus mit einerley construction , in einem context , auff einerley meinung zusammen setzt / Marien Sohn ist allmechtiger EVVIGER Gott / der allen gewalt hat / vnd alles geschaffen hat vnd erhelt per communicationem Idiomatum , So vnterstehen sich diese drey Menner solches von einander zu reissen / vnd soll einen andern verstandt in diesem spruch Lutheri haben / das er sagt / Marien Sohn ist ewiger Gott / hat alles geschaffen / vnd erhelt alles . Vnd das er mitten ein setzt / Dieser Mensch hat allen gewalt . Die erste Rede / sprechen sie / muß in Concreto stehen / kan vnd soll in abstracto nicht geredt werden : Die Menscheit hat alles erschaffen / vnd erhelt alles / Dieweil sie in der zeit zugleich angenõmen vnd erschaffen worden . Die andere Rede Lutheri / Dieser Mensch Fol. 16. b . hat ewige gewalt / Oder / Christo nach der Menscheit ist ewiger gewalt gegeben worden / wird in abstracto recht geführt / vnd benimbt dem mysterio vnionis gar nichts / etc .
Wer solte sich doch vber der künheit solcher Leut nicht wundern / das sie wieder alle art vnd gewonheit / so in verstendlicher sprach gebreuchlich ist / zweyerley aus dem jenigen machen wöllen / das gantz vnd gar einerley ist ? Lutherus sagt verstendlich / klar / vnd deutlich von dem einigen Menschen / Marien Sohn / 1 . Er ist allmechtiger ewiger Gott . 2. Der ewigen gewalt hat . 3. Vnd alles geschaffen hat vnd erhelt / Vnd diesem allem henget er an / in einem Context vnd athem / das solches war sey per Communicationem Idiomatum , Nemlich alles / was er zuvorn von diesem Menschen Christo gesagt hat . So kommen diese Theologen daher getrolt / Reissen das mittler stück herauß /
vnd wollen es außgeschlossen vnd abgesondert haben von der Communicatione Idiomatum .
Sie mögen aber allhier fuß halten / vnd wo sie nicht gar starrblind sein / endlich sehen vnd erkennen / das auff einerley weiß vnd art / per Communicationem Idiomatum , vmb Persönlicher vereinigung willen / eines so wol als das ander von Luthero geredt sey .
Wollen sie auch die andere form zu reden gebrauchen / Christus nach der Menscheit hat das Göttliche wesen vnd Göttliche Maiestet vnd eigenschafft in der zeit empfangen / So müssen sie gleicher gestalt eines wie das andere recht sein vnd bleiben lassen .
Christus nach der Menscheit hat zeitlich empfangen
Das er
1. Allmechtiger ewiger Gott ist .
2. ewige gewalt hat .
3. alles erschaffen hat vnd alles erhelt .
Wollen sie dann die Menscheit selbst nehmen / so werden sie doch von keiner außgiessung ob transferirunge der eigenschafften / sondern allein von der Persönlichen vereinigung dieses alles / eines wie das ander / verstehen müssen ( Sie wöllen denn öffentlich zum Eutychianismo tretten ) Der Menscheit Christi ist gegeben die allmechtige ewige Gottheit vnd die ewige gewalt / welche alles erschaffen hat vnd erhelt . Nicht / das die Menscheit solches an sich hette bekommen / vnd daher allmechtiger ewiger Gott / ewiger gewalt / erschafferin vnd erhalterin aller Creaturn / vnd jhrer selbst worden were . Sondern das / alles miteinander / was der Sohn Gottes ist / hat / vnd thut / allein dieser Menscheit gegeben sey durch Persönliche vereinigung / nach welcher er jh-
me dieselbe zueigen gemacht hat / vnd in derselben volkömlich leuchtet / vnd durch sie / wann / vnd wie er wil / seine Gottheit / allmacht / vnd andere Göttliche eigenschafft vnd werck erzeiget vnd beweiset .
Deutlicher wissen wirs diesen Leuten nicht zusagen vnd in solchem ( nicht aber im Vbiquistischem verstand / als wann die Menscheit Gott / oder allmechtig worden were ) wie die Vbiquisten streitten ) darff weder die Menschliche Natur ( wie jhre wort allhier lauten ) inn die Gottheit verwandelt / noch mit der Göttlichen Natur ( nemlich am wesen oder eigenschafften ) vorglichen werden . Vnd so ferne ist auch das gleichnis der alten Lehrer / so sie wiederumb hie anziehen / von dem glüenden Eisen / recht vnd Christlich .
Vnd weil sie selbst bekennen müssen / Das es bleibe ewig des Sohns Gottes eigene gewalt . Auch die Menschliche Natur weder verwandelt werde in die Göttliche Natur noch mit derselben exaequirt , Solten sie ja verstehen lernen / das die mittheilung der Göttlichen eigenschafften anders nicht zuverstehen sey / denn von der vereinigung / die aber nicht ein vergebliches bloß vnd müssiges ding ist . Sondern machet diese Menscheit Christi dem Sohn Gottes eigen / Welcher alle seine werck nhumehr in der einmahl angenom̃enen Natur verrichtet / aber mit vnd durch dieselbe / in den wercken / die da gehören zu verrichtung der Erlösung vnd Seligmachung der Menschen / nach seinem Göttlichen Raht vnd wolgefallen / was / wie / vnd wann er wil / wircket vnd krefftig ist .
Was sie ferner von jhrem tertio enunciationum , vnd
primo genere communicationis Idiomatum anhangen / ist droben allbereit im eingang dieses Titels wiederlegt . Vnd solten sie jhre meinung zuvorn aus den bewerten alten Scribenten beweisen / das diese reden / Der Mensch Christus ist Gott / vnd der Mensch Christus ist allmechtig / nicht beyde ad gratiam vnionis gehörten . Solten auch auff jhre eigene geticht besser achtung geben / die sie selbst mit jhren Contradictionibus vmbstossen .
Denn zuvorn haben sie gesagt / Es kan vnd soll in abstracto nicht geredt werden / Die Menscheit hat alles erschaffen / vñ erhelt alles . Hie aber streiten sie noch jmmerdar für die Vbiquistische Proposition , Das die Menscheit Christi allmechtig sey . Nun kan ja nichts allmechtig sein / was nicht alles erschaffen hat / vnd alles erhelt . Denn das heist allmechtig sein / ewige gewalt haben / dardurch alles erschaffen vnd erhalten wird . Weil dann diese Theologi bekennen müssen / dz von der Menscheit Christi nicht soll noch kan gesagt werden / das sie alles erschaffen habe / vnd alles erhalte / ja die Menscheit Christi wird selbst in der Person des Sohns Gottes getragen vnd erhalten / vnd bestehet in der selben / hat jhr auch / wie Lutherus anderß wo schreibt / selber nicht helffen können am Creutz . Wie kan dann die Contradictoria bestehen / das von der Menscheit Recht gesagt werde / das sie allmechtig seyn
Wer hat jhnen auch diese macht gegeben / das sie vnter einerley genus enunciationum vermengen / wz von der art Persönlicher vereinigung / vnd vom sitzen Christi zur rechten Gottes in der Schrifft vnterschiedlich gesagt wird ?
Vnd wie kompts mit einander vberein / daß sie hie sagen / Fol. 17. b . das durch die empfangene allmechtigkeit die Menscheit Christi perficirt Fol. 13. b . werde . Vnd das sie droben gesagt haben / Sie lehren nicht / das die Menscheit in sich allmechtig sey / noch die allmechtigkeit an vnd für sich habe / gleich wie sie sonst andere erschaffene gaben hat / derer subiectum sie eigentlich ist ? Denn soll die Menscheit perficirt , das ist / vollkommen in sich gemacht werden durch die empfangene allmechtigkeit : So muß sie ja derselben subiectum sein / Sin -
temahl perfectio cuiusque rei est in illa ipsa re tanquam in subiecto quam perficit . Aliàs non diceretur res in sese perfecta . Daher die Scholastici alle die fürtrefflichen gaben der Menscheit Christi nach der verklerung perfectiones naturae glorificatae nennen .
Sind also diese drey Menner / weder mit andern Rechtgleubigen Scribenten / noch mit jhren eigenen getichten / selber nicht eins . Derwegen wir jhnen von allem dem / was sie bißher mit so weitlaufftigem geschwetz von dem angezogenem loco Lutheri disputirt haben / diß jhr Epiphonema wiederumb zu hauß schicken . Das nemlich Lutheri spruch ( wie wir denselben erkleret ) fest bestehend bleibe / vnd das der Christliche Leser wol vernehme / das diese drey Menner denselben mit den haren / vnd wieder Lutheri meinung vnd wort / auff jhre jrrige meinung ziehen vnd deuten .
So lange sie auch diese Vbiquistische Propositiones verteydingen / die Menscheit ist allenthalb gegenwertig / Allmechtig / etc. worden / so ists mit jhnen mehr nicht dann protestatio contraria facto , ob sie gleich noch so hoch sich zuentschüldigen bemühen / als lehreten sie keine außgiessung noch vergleichung beyder Naturn . Vnd weil sie wiederumb das gleichniß von Leib vnd Fol. 17 . Seel eines Menschen einfüren / fragen wir sie / Ob nicht Leib vnd Seel an eigenschafften würden einander gleich gemacht werden / wenn sie sagen wolten / der Leib sey Geistlich / vnsichtbar / vernünfftig / vnsterblich ? Welches alles eigenschafften sind der Seelen .
Können sie denn nicht vernehmen / das auch sie vnd andere Vbiquisten / eine vergleichung der Menschlichen Natur mit der Göttlichen einführen / da sie tichten / das die Menscheit Christi vnendlich seyn Denn also werden ja zwo allmechtige vnd allenthalbgegenwertige Naturn inn dem einigen Christo sein . Vnd zwar haben Brentius vnd Iacobus Andreas mit außgedruckten worten geschrieben / das die Menscheit in allem der Gottheit Christi GLEICH sey / ohne am wesen / etc .
Was ist es aber vor ein nichtige antwort / das / do wir geschrieben / das aus Lutheri spruch erscheine / Das auff einerley weiß zu reden / der Mensch Christus warer vnd ewiger Gott / vnd erschaffer / vnd erhalter aller Creaturn sey / eben wie er allmechtig genent werde / der allen gewalt empfangen habe . Sie hier auff replicirn , Man werde sie es noch lange nicht vberreden . Denn sie wissens viel anders .
Daß müssen freylich kluge Leute sein / Were aber jhnen viel besser / das sie S. Paulum sich warnen liessen / der do sagt / Die wissenschafft blehet auff . Vnd das sie nach des weisen Mans Socratis exempel lerneten / Se hoc scire quod nihil sciant . So würden sie auch in jhrem grawen alter sich nicht schemen / lehr vnd erinnerung von andern anzunehmen / nach dem bekandten Verß Solonis . Sic consenesco , vt Multa addiscam quotidie .
Denn das sie jhre grosse wissenschafft allhier beweisen wöllen Fol. 17. b . mit wiederholung der ertichten Distinction Chemnicij von den dreyen generibus communicationis ( wie sie es hie außdrücklich also nennen / vnd doch droben nur enunciationes geheissen haben / solches ist eine lautere vnwissenheit / oder wenn sie es ja wollen hoch heben / eine falsch berühmbte wissenschafft , darfür vns der Apostel Paulus warnet / Tim. 6. Meyde das gezenck der falschberühm bten kunst / welche etliche fürgeben / vnd feilen des glaubens .
Auch ists mehr nicht denn ein vergebliche außflucht / das do wir aus dem Buch Lutheri von den letzten worten Dauids haben angezeigt / was Lutherus communicationem Idiomatum nenne / Sie abermahls verneinen / das solches stat habe in dem loco , darvon wir bißher der lenge nach geantwortet / der eben aus demselben Büchlin ist angezogen . Denn Lutherus weiß von der Newertichten distinction Chemnitij primi & tertij generis communicationis Idiomatum , in massen es diese Theologi beschrei-
ben gar nichts / durch dasselbe gantze Buch . Vnd sagt in einerley text / als wirs droben weiter haben dargethan / Der Mensch Marien Sohn ist vnd heist allmechtiger ewiger Gott / der ewige gewalt hat / vnd alles erschaffen hat / vnd erhelt / per communicationem idiomatum , Darumb das er mit der Gottheit eine Person / vnd auch rechter Gott ist .
Derwegen gestehen wir diesen Theologen viel weniger / dz sie durch absonderung dieser Reden / so in der mitten stehet / das erste genus communicationis allein auff das jenige / das vor vnd hernach stehet / deuten / die mittelrede aber auff jhr ertichtes tertium genus communicationis ziehen / das ist / das sie ( nach jhren eignen worten ) Die sache selbst vorwirren / vnd jhren gefasten jrrthumb vertusschen vnd vnterschleiffen wöllen .
Daß sie aber mit jhren Calumnien wiederumb daher gezogen kommen / Es seyen weit vnterschiedene reden / den BLOSSEN Nahmen oder Titel ewiger gewalt in der zeit nach der Menscheit empfangen haben / Welches jhr gegentheil fürgeben soll . Vnd die ewige gewalt Gottes selbst nach der Menscheit in der zeit empfangen haben / alß Lutherus schreibt / Stünde jhnen viel besser an / das sie so viel redliches athems einmal fasseten / vnd Bücher / Blat / Zeilen nenneten / wo vnd bey wem sie gelesen hetten / das nicht die ewige gewalt selbst / sondern allein blosse Nahmen vnd Titel der ewigen gewalt / Christo gegeben sein .
Wollen sie es aber daraus folgern / weil man jhnen jhre Vbiquistische propositiones , Die Menscheit ist allmechtig / vnd allenthalben / nicht kan noch soll nachlassen / So richten diese Theologi mit solchem folgern nichts mehr aus / denn das sie ( wie abermahls jhre wort allhier lauten ) Ihre eigene schande vnd mutwillige boßheit an den tag geben . Dann BLOSSE Titel vnd Namen der ewigen gewalt / vnd die ewige gewalt selbst sind nicht einerley . Aber warhaffter Name vñ Titel ewiger gewalt / vnd die ewige gewalt selbst / sind nicht wieder einander / sondern
weme das eine gegeben wird / dem gehöret auch dz ander . Vnd gilt nicht / das sie von den eigenschafften also folgern wöllen .
Die Menscheit ist nicht allmechtig / nicht allenthalben / etc .
Darumb hat die Menscheit Christi nur den blossen Titel oder Nahmen von der allmechtigkeit .
Vnd das sie dagegen vertusschen / das gleicher gestalt sie wieder sich selbst auch also folgern müsten .
Die Menscheit ist nicht Gott .
Darumb so hat die Menscheit durch die Persönliche vereinigung nur den blossen Titel oder Nahmen von der Gottheit .
Wanns recht sein soll / so muß man eins mit dem andern nehmen / vnd der gebür vnd warheit nach / mit einander vergleichen .
Diese jhre eigene wort müssen sie selbst in acht nehmen / wie wir sie dann darumb jhnen fürhalten / Ob dieselbe mehr krafft bey jhnen haben möchten / als so die vermanungen allein mit vnsern worten an sie geschehen .
Es scheinet aber wol / das diese wort Lutheri / Communicatio idiomatum ist / das die Nahmen beyder Naturn sich vereinigen in dem Nahmen der einigen Person / Diese Theologen vbel in die augen stechen / Vnd so sie es wagen dürfften / würden sie solches nicht weniger anathematizirn , alß sie im Corpore doctrinae Philippi den spruch Theodoreti de communione nominum mit jhren brutis fulminibus zuverdammen sich vnterstanden haben . Es redet aber weder Lutherus noch Theodoretus von blossen Titeln vnd Nahmen . Derwegen auch diß nicht blosse Titel sind / wenn man sagt / der Mensch Christus ist Gott / vnd also ist er auch allmechtig per communicationem Idiomatum .
VII .
ZV letzt / Da wir gegen vnsere diß Orths Wiedersacher gantz deutlich in vnser ersten Verantwortung wiederlegt haben die Calumnien , als solten wir lehren / Das die Menschliche
Natur allein erschaffene gabẽ habe / mehr als andere Creaturn / Vnd wir dabey außführlich erzehlet vnsere vnd aller rechtgleubigen außdrückliche meinung von den dreyerley vnterschiedenen gradibus der vnaußsprechlichen Herrligkeit / vmb welcher willen die Menscheit Christi / allen andern Creaturn fürgezogen werden müsse / Nemlich propter gratiam vnionis , gloriam officij , & gratiam habitualem . Vnterstehen sich diese Theologi solches zu extenuiren , Sprechẽ / es sey wol etwas / aber es erreiche Fol. 18 . dieses noch nicht / darvon fürnemlich der streit ist .
Solche extenuation vnd verkleinerung ist gleich / alß wenn ein Medicus einem Patienten im essen vnd trincken / auch in Artzney / was jhme zur gesundheit nütz vnd nöhtig / fürschriebe zugebrauchen / vnd der Patient wolte damit nicht zu frieden sein / Sondern mehr vnd anders fordern / zuvormehrung seiner kranckheit .
Also solten diese Theologen / da mit sie bey rechtem verstand Christlicher lehre blieben / sich genügen lassen an dem richtigen Bekendtniß der rechtgleubigen Kirchen aus der schrifft genommen / von den vnterschiedenen gradibus der vberschwencklichen Maiestet vnd herrligkeit des Menschen Christi . Aber sie haben bey sich eine Wassersuchtige meinung gefasset / von einem tertio genere Communicationis Idiomatum , Die soll man jhnen aller ding lassen recht vnd gut sein / Wo nicht / so tauge jhnen das ander alles nichts / Wie gut / wie köstlich / wie heilsam es ist .
Vnd verstehen diese Geschwülstige Theologen nicht / das solch jhr tertium genus ein lauter gemenge sey / damit nur verwirrung angerichtet / vnd die Streit der Kirchen GOttes vermehret werden . Denn sie iñ diß tertium genus vber einen hauffen werffen / die erschaffenen gaben / vnd wesentliche Göttliche eigenschafften / vnd die gemeinen werck zum ampt Christi gehörendt / Welches ja nicht auff einerley weiß vnd ordnung / der Menscheit Christi kan zugelegt werden .
Darüber fahren sie jmmer forth in jhren Calumnien , vnd das sie jhrer Wassersüchtigen meinung einen schein geben mögen bey den vnberichten / fragen sie / Wenn die H. schrifft vnd die Orthodoxa antiquitas sprechen / das Christo in der zeit was gegeben sey / Ob dasselb allein von der Göttlichen Natur / oder viel mehr von der angeuommenen Menschlichen Natur zuverstehen sey ? Vnd ob es allein vmb den blossen Titel oder blossen Nahmen / so viel die Menschliche Natur anlangt / nicht aber vmb die that vnd warheit selbst zuthun sey / also / Das der angenommenen Menschlichen Natur warhafftig / vnd von wegen / vnd nach arth der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung / Göttlicher gewalt mitgetheilet worden sey ? Diß soll das jenige bey jhnen sein / davon fürnemlich der streit sey .
1. Hierauff Calumnijrn sie daher / Als deute jhr gegentheil ALLES 2. auff die Gottheit / vnd spreche der Menscheit / so viel die mittheilung 3. der ewigen allmechtigen gewalt anlangt / alles ab . Gebe für / sie 4. sey desselben nicht fehig / Rühmen dabey . Sie allein sagen ja zu / vnd bekennen / das WAS die Schrifft vom geben in der zeit redet / das sey von der angenommenen Menschlichen / vnd nicht von der Göttlichen 5. vnd ewigen Natur Christi zuverstehen . Es sey auch die gegebene gewalt Gottes / vnd was dergleichen mehr ist / nicht vom blossen Titel vnd Nahmen / Sondern von der that vnd warheit selbst zuverstehen . 6. Bieten hierüber trotz / das man diß jhr bekendtniß / in Gottes wort fest gegründet / vmbstosse .
Wir antworten jhnen aber / das / wenn diß der streit sein soll / wie sie denselben alhier zum schein fürwenden / so sey es eine vnwarhaffte Calumnia , alß solten wir alles auff die Gottheit 1. deuten . Denn so wir sagen / das die Gottheit des Sohns Gottes / vnd alles was dieselbe ist vnd hat / der Menscheit warhafftig sey mitgetheilt / Ist ja niemand so toll / der aus der Menscheit die Gottheit mache / vnd sagen dürffe / das der Göttlichen Natur sey mitgetheilt / oder vereiniget die Gottheit / Auch in den Sprüchen / so zur beschreibung des Ampts der erhöhung Christi als des Mitlers gehören / wird die Göttliche Natur Christi zugleich mit eingeschlossen / nicht absolutè sed relatiuè ,
non secundum essentiam suam , sed respectu missionis vel officij considerata .
Ein grausame Calumnien ist es auch / als solten wir der Menscheit 2. die mittheilung der allmechtigen gewalt absprechen / So wir doch der Menscheit Christi / die mittheilung auch der ewigen wesentlichen Gottheit so gar nicht absprechen / das wir Anathema sagen allen denen / welche solche mittheilung der Gottheit / der Menschlichen Natur Christi absprechen . Denn also würde es nicht des Sohns Gottes eigene Menscheit / Sondern eine Menscheit eines pur lautern Menschen sein / welche lesterung an den vberwiesenen Ketzern Samosateno vnd andern ( so naturas in Christo gesetzt haben ) vorlangst verdampt ist .
Nicht weniger Calumnien ist es / alß solten wir schlecht sagen / die Menschliche Natur sey der ewigen allmechtigen gewalt nicht fehig / Dagegen wir sagen / Daß auff welche weiß die Menscheit 3. theilhafftig / oder ( wie sie reden ) fehig ist der Gottheit / Auff solche weiß vnd ordnung sey sie auch theilhafftig oder fehig der Göttlichen allmechtigkeit / nicht durch außgiessung des Göttlichen wesens oder eigenschafften in die Menschliche Natur / sondern durch Persönliche vereinigung / Welche nicht machet / das die Menscheit selbst Gott / oder vnendlich / Geistlich / vnsichtbar / allmechtig / allenthalb gegenwertig sey .
Derwegen wir viel mehr als sie jmmer thun können / frey mit der schrifft vnd Orthodoxa antiquitate bekennen / Wann der nothwendige vnterschied gehalten wird / mit was ordnung ein jedes in der zeit Christo gegeben sey / das solches ALLES von 4. der angenommenen Menschlichen Natur Christi zuverstehen sey . Ohne das in dem befehl vnd vorrichtung des Ampts / die Göttliche Natur / so ferne der Sohn Gottes zu vnserm Mitler ' vnd Seligmacher verordnet ist / nicht hiervõ soll außgeschlossen werden .
Ob auch wol die Gottheit vnd alle derselbẽ wesentliche eigenschafftẽ ( keine außgenõmẽ ) darũter freilich auch die ewigegewalt
Gottes ist ) alleine durch Persönliche vereinigũg / nicht aber durch exaequation , oder gleichmachung der Menscheit mit der Gottheit / vnd derselben eigenschafften / der angenommenen Menschlichẽ Natur mitgetheilet ist / So bleibt dennoch fest vñ vnbeweglich / das solche Persönliche mitgetheilte Gottheit vnd ewige gewalt / vnd andere Göttliche eigenschafften keins wegs vom blossen Titel vnd Nahmen / sondern von der that vnd warheit selbst zuverstehen sein . Denn die wesentliche Gottheit selbst / hat sich mit allen jhren eigenschafften vnd wirckungen warhafftig vnd mit der that vereiniget mit der angenommenen Menscheit . Daher diese Regel bey den Alten recht gebraucht wird / Quidquid filio Dei conuenit per naturam : conuenit filio hominis per gratiam , videlicet vnionis .
Darumb wir hiermit diesen trotzigen vnd vbermutigen Theologen Ihren trotz wiederumb zu hause schicken / vnd wenn jr bekentniß bestehen soll / vermanen wir sie / das sie mit gebührlichem vnterschied erkleren wollen / WAS das jenige sey / das Christo in der zeit gegeben wird / vnd AVFF was ordnung ein jedes der Person des Mitlers / vnd der Menscheit Christi gegeben sey / vnd das sie fein außdrücklich die Vbiquistischen Paradoxa , darüber eigentlich der streit ist / verwerffen .
Das sie weiter schreiben / Der HErr Christus spricht / Mir / dz ist / wie es Lutherus recht erkleret hat / Mir nach meiner Menscheit ist in der zeit ewige gewalt Gottes gegeben / vñ ich habe sie nach meiner Menscheit empfangen / Erinnern wir sie abermahls zum vberfluß / das sie die Brillen recht auffsetzen / vnd in dem Contextu Lutheri sehen wöllen / das er solchen spruch Matth . 28. wie auch Matth . 11. Alles ist mir vom Vater gegeben / Vnd was er zu derselben erklerung von Christo nach seiner Menscheit sagt / Alles dahin vnd zu diesem ende anziehe / das er bestetige vnd erweise / das er zuvorn gesagt hat / Von dẽ augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit ist vereinigt in eine Person / da ist vnd heist der Mensch Marien Sohn Allmechtiger ewiger Gott / DER ewig gewalt hat / vnd alles geschaffen vnd erhelt / etc .
Dabey soll es bleiben ( wie wir viel mit besserm fuge dieser Theologen wort brauchen können vnd mögen ) wanns auch allen Pforten der Hellen leid were . Vnd abermahls . Laß sehen / Ob diese Theologen mit jhrem Bücherschreiben / vnd andern vnfertigen hendeln dem HErrn Christo diese seiner Menscheit / nicht durch eingiessung / sondern durch Persönliche vereinigung mitgetheilte ewige Gottheit / gewalt / vnd alles was von ewigkeit her in dem Sohn Gottes ist vnd genennet werden kan / Nehmen / oder den vnterscheid beyder Naturn in Christo auffheben werden .
Bißher hat der HErr Christus solchen vnterscheid vnd warheit beyder seiner Naturn / vnd die einigkeit seiner Person für allen seinen feinden verteydingt Zweiffels ohn wird er sie auch hinfurter inn alle ewigkeit für allen seinen Wiedersprechern verteydingen können / vnd wird jhme derer keins rauben noch nemen lassen .
Also mögen diese trotzige drey Menner mit jhrem trotz bieten wiederumb heimziehen / Vnd mit jhrem vnwissendem eiffer gemach thun / biß sie selbst die Lehr vnd Bekentniß der Rechtgleubigen Kirchen zu allen zeiten besser vnd gründlicher studieren vnd verstehen lernen .
Denn das sie noch sehr vnwissend hierinnen sind / vngeachtet wie sie alles wol wissen wöllen / geben sie abermahls darmit an den tag / das da wir geschrieben / Das der Son Gottes das hohe vñ fürtreffentliche ampt des Mitlers / nach seiner Menschwerdung / verrichte nicht allein nach der Göttlichen / sondern auch nach der Menschlichen Natur / Sie daraus schliessen wöllen / Weil der Sohn Gottes zu vorrichtung des Mitlerampts seine Fol. 18. b . Menscheit gebraucht / So müsse die Menscheit selbst allmechtig sein . Denn diß ist doch jhre meinung / die sie nicht dörffen heraus sagen / wenn sie sich mit den general vnd weitlaufftigen formen zu reden / behelffen / Das die Menscheit mit der Gottheit die that vnd warheit des ewigen gewalts gemein habe .
Solte aber solches jhr folgern gelten / So müste nicht weniger geschlossen werden / das die Menscheit auch Gott were . Sintemahl solch groß Göttlich / vnd der Menschlichen Natur für sich selbst vnmügliches werck der erlösung / vnd das gantze Mitlerampt / nicht
allein Göttliche gewalt / Sondern auch die wesentliche Gottheit selbst erfordert . Nun Lesset sich aber dieses keines wegs also schliessen .
Die Menscheit Christi ist nicht Gott / Darumb hat sie das werck der erlösung nicht können verrichten helfsen . Denn inn dem Mitler müssen beyde Naturn / Göttliche vnd Menschliche beysammen sein / nicht aber vnter einander vermenget / dz ist / es muß nicht allesalleine Gott sein an diesem mitler . Sonst köndte er nicht leiden noch sterben / Auch muß an jhme nicht allein die Menscheit sein / sonst hette er die Sünde vnd den Todt nicht oberwinden / noch gerechtigkeit vnd ewiges leben wiederbringen können .
Ist demnach ein lautere vnwissenheit an diesen Theologen / das sie von der Allmacht also folgern .
So die Menscheit Christi nicht allmechtig ist / Ergo , So hat sie nicht können das werck der erlösung verrichten helffen .
Warumb lernen sie nicht zuvorn recht vñ volkömlich verstehen die bewerte Regel der Rechtgleubigen Kirchen ? Agit vtraque forma cum alterius communtone , vnaquaque agente , quod suum est . Verbo operante quod verbi est , Carne exequente quod carnis est . Vnum horum coruscat miraculis , aliud succumbit iniurijs . Hie er greiffen sie das erste . Agere cum communione alterius , das andere / Agere quod proprium est , lassen sie dahindẽ / wie der Sathan thete / da er Christum vorsuchte / zoge den Psalm an / die Engel werden dich behüten . Liesse aber aussen / auff allen deinen wegen .
Also dencken sie nicht einmahl / das der einigen Menschlichen Natur in der Person Chrifti / nicht könne zugelegt werden / zugleich allmechtig sein / vnd aller schwacheit vnterworffen sein / welches die Persönliche vereinigung von der Menscheit Christi nicht hat hinweg genommen / Ja das zu vnser erlösung zum höchsten von nöhten gewesen ist .
Fol. 18. b . Mit wem zancken sie auch von dieser form zureden / Das die Gottheit müsse warhafftig inn / mit / vnd durch die angenommene Menscheit das Menschliche Geschlecht erlöset haben ? Freylich hat vns
eine blosse Menscheit nicht erlöset . Derwegen auch kein Christ diese Sprüche leugnet / so sie allhier anziehen / Gal. 1 . Der Sohn Gottes selbst hat sich dahin gegeben für vnsere sünde . Vnd 1. Cor. 2 . Der HErr der herrligkeit ist gecrentziget . Vnd das noch deutlicher ist / vnd von jhnen nicht einmahl gerühret wird / Act. 20. Gott hat seine gemein durch sein eigen Blut erworben .
Daß auch nachmahls der Sohn Gottes das Mitlerampt inn / mit / vnd durch die Menscheit thetlich vnd wircklich verrichte / wiederficht auch niemand / wenn es bey der erklerung Athanasij Dial. 5. Obiect . 27. bleibet .
Sie mögen auch nennen / Wer jemals geschrieben habe / das die vereinigung der beyden Naturn sein soll / gleich wie etwa zwey Bretter an einander gefüget vnd gebunden werden ? Welches do sie es nicht beweisen können / Mögen sie den befehl Gottes bedencken / Leuit. 19. Du solt kein verleumbder sein vnter deinem Volck .
Ihre grosse Kunst thun sie auch damit herfür / das sie Persönlich / vnd ohn alle gemeinschafft / zusammen setzen / gleich als wenn jemand je gewesen / der da / wie sie hie schreiben / gesagt hette / das die beyde Naturn inn Christo nur zusammen Persönlich / ohn alle gemeinschafft verbunden weren . Denn was heist Persönlich vereiniget sein ? Denn eben diß / das die Naturn gemeinschafft zusammen haben / Welches die allerhöchste gemeinschafft ist / die Samosatenus gelaugnet / vnd eben darmit auch die Persönliche vereinigung Göttlicher vnd Menschlicher Natur in Christo auffgehoben hat .
Gleiches falß ist es ein Oppositum in adiecto , da je mand solte gedencken oder sagen / das eine Persönliche vereinigung der Menscheit sey mit der Gottheit . Vnd das doch die Gottheit / der angenommenen Menschlichen Natur jhre Göttliche gewalt vnd macht IM GERINGSTEN mit der that vnd warheit nicht mittheyle . Denn so die Gottheit sich selbst Persönlich der Menscheit
mittheilet / So muß ja auch keine eigenschafft derselben sein / derer gemeinschafft nach art Persönlicher vereinigung / der Menscheit nicht sey mitgetheilt .
Was ist es auch / Daß diese Theologen zu etlichen mahlen Fol : 19 . allhier schreiben dürffen / Als solten wir allein von mittheilung erschaffener gaben reden ? So sie doch selbst kurtz zuvorn / vnd balt hernach vns zeugniß geben müssen / das wir nicht allein de donis , sondern de gratia vnionis & officij geschrieben haben ?
Vnd das sie anziehen etliche sprüche der Schrifft / so von mittheilung der Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit reden / ist die klugheit bey jhnen so groß / das sie noch nicht verstehen / das eben dieselbe / auff die võ vns erzelte gradus gloriae carnis Christi gehören . Denn alle macht im Himmel vnd auff Erden gegeben sein / gehört ad gratiam vnionis , als es Lutherus von der Omnipotentia erkleret / Ob wol im Griechischen text nicht stehet , sondern . Darumb es auch nicht vnrecht ad descriptionem officij Christi zu referirn . Wie er dann aus solcher macht / die jhme seines ampts halben vbergeben / die Apostel in alle Welt heisset gehen / lehren / vnd teuffen .
Zu diesem Ampt gehöret auch die gantze Welt zurichten . Inn allen nöthen bey zu wohnen / Wunderzeichen zuthun . Davon sie vorlangst aus Philippo hetten lernen sollen / quòd nomina officij tribuantur toti Personae Christi , & quòd tamen aliae proprtetates competant ei secundum humanam naturam , aliae secundum diuinam naturam . Doch wollen wir jhnen zugefallen auch Tertulliani spruch anziehen contra Praxeam . Adeò salua est vtriusque proprietas substantiae , vt & spiritus suas res egerit in Christo , id est , virtutes , opera , & signa , & Caro paßione sua functa sit .
Von dem sitzen zur rechten Gottes haben wir auch mit außdrücklichen worten in vnser Schrifft gesetzt / das Christus inn vnd nach der Menscheit zur rechten seines Vaters im Himmel zum stetwerendem Königreich vnd Priesterthumb erhöhet sey . Welche erhöhung / ob sie wol auch die verklerung der Menschli-
chen Natur begreifft . So wird doch hierdurch die Regel nicht auffgehoben / das in Christo / auch nach der erhöhung bleibe vnterscheid der Naturn / eigenschafften vnd wirckungen .
Von der anbetung Christi / solten diese Theologi gleicher De controuersia Stancari . gestalt aus Philippo studirt haben Cùm dicis , Miserere mei Fili Dei , Domine Iesu Christe , non tantùm alloqueris humanam naturam : Sed hanc Personam , Deum & hominem : Et petis vt intercedat pro te , & ipse opem ferat , id est , vt per ipsum divinitas tibi opem ferat . Item , Fides nititur hac persona , quae est Emanuel . Credis cernt gemitus cordis tui , quia haec persona est Deus , Credis te recipi à Deo propter meritum & deprecationem huius personae . Credishanc personam efficacem esse . Ideò Synodus Ephesina decreuit vna , adorandum esse Christum Deum & hominem .
Item das Athanasius sagt : Qui Dominum in Carne adoramus , non Creaturam , sed Creatorem corpore indutum adoramus , nec rei Creatae citra Deum , qui creauit omnia , cultu inseruimus , &c .
Welches so es diese auffgeblasene Theologen in acht nehmen / würden sie sich schemen daraus zuschliessen / Das daher die Menschliche Natur allmechtig vnd allenthalben mit jhrem wesen gegenwertig sein müsse . Welches sie mit gleichem vnfuge auch aus dieser Proposition folgern / Das Christi Fleisch ein lebendmachendes Fleisch sey . Darvon sie den 11. Anathematismum Cyrilli mit scherffern Augen oder Brillen ansehen / vnd die andern sprüche Cyrilli nicht einander zu wieder deuten / sondern in gleichem verstand beysammen erhalten solten .
Ein treffentlich Meisterstück aber ( wie sie hie reden ) meinen sie zubeweisen / das sie als eine verfelschung des Texts anziehen / dz wir Fol. 19 . geschrieben / Christus sey zum Haupt seiner Kirchen verordnet / welches all es in allem wircket . Denn sprechen sie / der Apostel sagt / der alles in allem erfüllet .
Ey treffentliche klugheit / Als wüsten nicht alle Gelehrten / das man im schreiben offtmahls nicht die gantzen sprüche zuerzehlen pfleget / Sondern auff den sinn derselben von ferne anweiset . Non enim opus est semper annumerare verba singula , sed satis
est interdum recitasse sententiam . Vnd mögen sie Philippum dar über zur Schule führen / der vnzehlig mal den sententz vnd sinn des spruchs zu den Ephesern also gibt : Ipse est Caput Ecclesiae , omnia in omnibus perficiens . Oder da sie meinen Philippus sey nicht werth / das er jhr Praeceptor mehr sey / sondern sie müssen nun seine Praeceptores werden / So mögen sie auch Luthero einen Backenstreich darüber geben / das er in seiner deutschen Biblien Ephes. 1. vnd 4. in den Scholijs das wort Erfüllen außlegt durch das wort Wircken .
Das aber sie aus dem Erfüllen / die allenthalb enheit einer vnsichtbarn Menscheit beweisen wollen / da lassen wir sie vnd Heßhusium darüber zusamen / dessen wort wir droben erzehlet habẽ / Welche jhnen / wie sie reden / das gebrandte leid anthun / vnd sie derwegen gemeltem wort ( wircken ) im hertzen gram sind / vnd schen gerne / das es weder Lutherus noch Heßhusius jemahls gebraucht hetten .
Allein erinnern wir sie jhrer vnbestendigkeit / Das sie droben im eingang dieses jhres Buchs mit dürren worten heraus Fol. 1 . gesagt haben / Das sie weder mit vns / noch mit jemand anders von der generali vbiquitate Corporis Christi in allen Creaturn disputirn wollẽ . Vnd das sie dannoch nicht auffhören / auch an diesem orth die vbiquitet zuvorfechten / vnd vermischen noch darzu die Herrschafft vber alle Creaturn ( welche auch der Menscheit an vñ für sich gebüret nach der verklerung ) vnd die allenthalbgegenwertigkeit ( welche eine wesentliche eigenschafft allein des vnendlichen Göttlichen wesens ist . )
Wolte Gott aber / Das dieser jhr rhum war were / darvon sie viel vergebener wort hie machen / Als sey jhnen der vnterscheid Fol. 19. b . zwischen den wesentlichen Göttlichen eigenschafften / vnd den erschaffenen endlichen gaben wol bekandt / vnd das sie denselben behalten vnd brauchen .
Was machen sie dann / das sie in jhr tertium genus enuncia tonum zugleich die dona vnd idiomata essentialia : vnd opera communia
officij vber einen hauffen werffen ? Was machen sie auch mit den newen abstractiuis locutionibus , darinnen sie die wesentliche eigenschafften Göttlicher Natur / Allenthalben vnd Allmechtig sein / der Menscheit Christi zuschreiben / in massen man von den erschaffenen gaben recht saget / das diese verklerte Menscheit Christi sey vnsterblich / mechtig / gewaltig / selig / herrlich / vber alle andere Creaturn erhaben / dardurch sie an sich selbst perficirt vnd volkommen gemacht ist / ob sie wol vnter Gott bleibet ?
Ihre Calumnia ists aber / Das sie wiederumb allhie tichten / vnd zu etlichen mahlen wiederholen / Als solten wir der angenommenen Menscheit Christi nur allein solche endliche gaben zuschreiben / Vnd die andern sprüche der Schrifft vnd Veter / so von ewiger allmechtiger gewalt / von der krasst lebendig zumachen / vnd dergleichen reden / nur auff die Göttliche Natur deuten / vnd die angenommene Menschliche Natur stracks solcher Maiestet berauben / etc . So sie doch wissen solten / der streit sey nicht darvon / Ob solche Maiestet der Menscheit mitgeheilet sey . Denn freylich muß jhr solche Maiestet auch mitgetheilet sein / weil jhr die ewige vnd wesentliche Gottheit mitgetheilt / vnd sie derselben eigen worden ist . Sondern der streit ist / Mit was ordnung vnd weise solche mittheilung geschehe / vnd zuvorstehen sey . Denn das es nicht einerley arth der mittheylung sey / müssen sie hie abermahls / wieder die andern Vbiquisten / vns zeugniß geben / Das nemlich der Menscheit Christi die wesentlichen eigenschafften nicht an vnd für sich selbst / wie mit den erschaffenen gaben geschiehet / Sondern von wegen / vnd nach arth der Persönlichen vereinigung ( dabey sie jhrem brauch nach / die erhöhung zur rechten GOttes / Die doch gewißlich ein anders als die Persönliche vereinigung ist / setzen ) mitgetheilet werden .
Welches so lange es diese Theologen mit den Vbiquisten zum theil oder gantz verfechten wöllen / So werden sie sich
wissentlich oder vnwissentlich in die Eutychianische jrrthumb je lenger je mehr verdieffen / die Menscheit mit der Gottheit vermengen / das geschöpff dem Schöpffer gleich machen / vnd also den HErrn Christum mehr vervnehren / denn seine herrligkeit Fol. 20 . vnd ehre suchen / Welches alles sie mit jhrem blossen Nein / oder mit dem gleichniß Leibs vnd der Seelen / vnd jhres glüenden Eisens nicht werden also schlecht von sich legen können . Denn die angezogene gleichniß erstrecken sich so ferne nicht / das man sagen köndte / Der Leib sey vernünfftig / sey vnsterblich / sey Geistlich / Welches man doch recht von der Seelen sagt / Oder das Eysen sey leicht vnd subtil / vnd ohne grösse / lenge / vnd dicke / als vom fewer recht gesagt wird . Darzu ist die hitz vnd der glantz im glüenden Eisen eine qualitas , quae ferro tanquam subiecto inest , Welches diese Theologen mit worten nun offt vorleugnet haben / vnd bekandt / das die allmechtigkeit nicht also sey in der Menscheit tanquam in subiecto .
So sind in warheit die rechten Eutychianer / nicht allein die Christi Menscheit gantz vñ gar in die Gottheit verwandeln / wie diese Theologi allhier reden / Sondern die auch nach den eigenschafften / beyde Naturn wollen gleich machen . Vnd gehört Amphilochij spruch / den wir aus Theodoreto angezogen / vnd diese Theologen / als sie wieder vns geschrieben / nie in fontibus angesehen habẽ / nicht allein wieder die Eutychianer / sondern in gemein / wieder alle / so sich mit jhren gefasten meynungen bethören / das sie vnter dem schein einer verehrung Christi / jhme eine schmach zufügen / vnd die warheit mit lügen beschweren .
Fol. 20. b . Am ende wiederholen sie jhre weitlaufstige vnd wiederwertige Reden abermahls / vnd wollen sich damit weiß brennen . Aber wie droben / der lenge nach / gesagt / So ist es ein anders / Das der angenommenen Menscheit Christi / allmechtige vnd ewige gewalt vnd krafst lebendig zu machẽ mitgetheilt ist ( Nemlich wie auch die ewige vnd wesentliche Gottheit selbst / die da
leuchtet in det gantzen angenommenen Menscheit / vnd in / mit / vnd durch dieselbe freywillig wircket / vnd sich also darinnen erzeiget vnd beweiset / das fürden augen aller außerwehlten klar erkand wird / das diese Person nicht allein Mensch / sondern auch warer / Natürlicher / allmechtiger / vnendlicher Gott sey / Welches alles wir von hertzen grund bekennen . )
Ein anders ist es / Das diese Theologen daraus folgern / vnd hierunter verstecken wöllen / das die Menscheit Christi allmechtig vnd allenthalben worden sey . Dahin jhr gantzer Scopus in diesem tractat bißher gerichtet gewesen ist .
Den sie doch abermahls allhier selbst zu boden werfsen .
Denn sie sagen / Es bleiben die ewige gewalt vnd Maiestet für vnd für des Sohns Gottes wesentliche eigenschafften / vnd werden der angenommenen Menschlichen Natur eigenschafften nimmermehr . Wie bestehet denn jre Realis communicatio Idiomatum in natura humana Christi ? Darvon im folgenden tractat weiter .
Von der COMMVNIC ATIONE IDIO MATVM .
IN Schulen lehret man die jungen Studenten / Wann sie ein Buch lesen / oder selbst eine schrifft stellen wöllen / Söllen sie offt den Titel ansehẽ / damit sie bey dem inhalt / vñ bey der fürnehmen proposition vnd statu caussae bleiben / vnd davon nicht abgefüret werden .
Nun haben diese drey Menner einen prechtigen vnd stadtlichen Titel für jhr Buch / welches sie wieder vns zurichten ver -
meinet / vorhergesatzt / vnd es genennet / Eine warhaffte / Christliche / vnd gegründte Widerlegung der entschüldigung der Prediger zu Bremen ( Dann also nennen sie vnsere erste verantwortungsschrifft Anno 81. in druck gegeben ) von der Person Christi vnd H. Abendmahl .
Wir stellen aber einem jedern Christlichem vnd verstendigem Leser heim / wz doch diese drey Menner bißher in den zweyen vorgehenden tractaten / aus vnser verantwortungsschrifft mit einigem grundt widerleget .
Von dem jenigen / was vnsere Lehr ist / haben sie nichts darthun können / das falsch vnd vnrecht were / ohne das sie vns mit schendlichen vnd bißher offt widerlegten Calumnien gerne belegen wöllen / derer wir jhnen keines wegs gestendig . Diß aber schelten vnd verfolgen sie an vns / das wir nicht annehmen können / wz SIE für glaubens Artickel new herfür bringẽ / one grund der schrifft / ja wieder die Schrifft / vnd wider die Algemeinen Apostolischen glaubens Artickel / von jhrer vbiquitet / vnd das Christi Menscheit allmechtig worden sey .
Hierüber hat sie das gerechte Vrtheil Gottes also ergriffen / das sie an stadt der gerühmpten widerlegung vnser verantwortung / durch jhr gantzes Buch stracks / mit lauter entschüldigung jhrer selbst newerung in reden vnd meinungen ( so sie zum theil von den Vbiquisten empfangen / zum theil selbsten erdacht haben ) vmbgehen müssen / Welche entschüldigung aber ( davon sie billich jhrem Buch den Namen vnd Titel hetten geben sollẽ ) sie dermassen fürbracht / das man greiffen muß / wie mit bösem gewissen sie diese sache treiben . Dann sie nirgend auff einer bestendigen meinung beruhen . Fallen jmmerdar von einem auff das andere . Bringen widerwertige ding für / leugnen einmahl / was sie zuvor geschrieben / Bald wollen sie es für recht vorteydingen / Brauchen für vnd für general vnd zweyzüngige redẽ / darunter sie jre meinung vertusschen / damit der gemeine Mann desto weniger abschew dafür habe . Antworten nichts gründliches / auff dz jenige / was jhrer newerung entgegen gesatzt wird .
Tichten newe glößlein / suchen außflucht / thun den sprüchen der schrifft / vnd was aus Luthero wieder sie angezogen / öffentlich gewalt / vnd vnrecht . Führen lose vnd nichtige Argument / jhre meinung zubeschönen vnd zu stützen . Rühmen sich dennoch dabey prechtig / vnd geben jhnen selbst allenthalben gewonnen .
Diß halten wir / werden verstendige Leser bißher in den vorgehenden tractaten deutlich haben mercken vnd greiffen könnẽ / Aber inn folgendem tractat ist doch gar nichts mehr zu finden / denn eitel entschüldigung . So sie es aber auffrichtig meineten / vnd der warheit / die jnen so klar vnd lauter vnter augen leucht et / mit ernst beyzupflichten gedechten / Warumb vorwerffen sie nicht außdrücklich die vbiquistischen Paradoxa ? warumb brauchen sie nicht art vnd form zureden / die in der Kirchen durchauß gebreuchlich / bewehret / vnd ohne gefahr sind ? Warumb wöllen sie es mit vns vnd andern nicht eins sein / So sie doch eben darumb jhr entschüldigung fürbringen / das man sie für entschüldigt halten soll in deme / darüber man bißher vber sie geklagt hat ?
Wir wollẽ aber eine jede entschüldigung insonderheit besehen .
Erstlich leugnen sie / das sie gelehrt / das die vnendtlichen eigenschafften Fol : 20. b . der göttlichen Natur in die Menscheit also außgegossen / das sie an vnd für sich selbst Allmechtig worden .
Wer aber wil / mag in vnser jüngst gethanen antwort wider Iacobum Andream , der Vbiquisten / Flacianer / vnd Selnecceri eigne wort hievon lesen / die wir mit anziehung jhrer Bücher / Blat / vnd Zeil erzehlet haben .
Das die Menscheit Christi die endtlichen vnd erschaffene gaben an vnd für sich selbst habe / Subiectivè , Formaliter vnd Habitualiter , Das sprechen sie / gestehen wir / vnd lerens mit jhnen / Das sie aber die ewige Göttliche gewaldt dauon Matth. 28. die krafft lebendig zu machen dauon Joh : 6. vnd was dergleichen mehr sind / gleicher gestaldt / an vnd für sich selbst / Subiectivè , Formaliter , & Habitualiter haben solte / das / sprechen sie / gestehen vnd lehren wir keines weges / wer vns auch solch dogma antichtet / thut vns für Gottes angesichte gewaldt vnd vnrecht .
Diß ist zwar ein hohe betewrung . Wolte Gott / das es im werck vnd mit der that sich also befünde .
Denn ob sie wol alßbald darauff sagen / das die angenommene Menschliche Natur solche ewige Göttliche gewalt nicht an vnd für sich selbst habe / als jhre natürliche wesendliche eigenschafft / oder wie sie die erschaffenen gaben an vnd für sich selbst hat . Sondern persönlich oder von wegen vnd nach art der Persönlichen vereinigung . Welches wir auch stets also geschrieben / vnd darauff friede vnd einigkeit / vnsern Wiedersachern jeder zeit angeboten . So bleibt es doch bey diesen Theologen ein verdacktes essen / vnd ist vns vnd andern billich vordacht / biß wir jhre erklerung weiter sehen / daraus zuspüren sey / das sie auff einerley arth vnd weiß der Persönlichen vereinigung / die Gottheit selbst / vnd dann auch die ewige allmechtigkeit / vnd andere Göttliche eigenschafften / der angenommenen Menscheit mitgetheilt zu sein bekennen .
Vnd das sie die propositiones in abstracto . Die Menscheit ist allenthalben / vnd Allmechtig / etc . Die in der Schrifft vnd Patribus , auff diese weise nicht stehen / einmal beseits setzen / vnd also die vrsach des verdachts hinweg nehmen .
Denn so sie mit ernst erkennen / das der Menscheit gegeben sey die Allmacht / wie jhr auch die Gottheit gegeben ist / von wegen / vnd nach art Persönlicher vereinigung / So werden sie so wenig sagen können / das die Menscheit Christi Allmechtig / vnd allenthalben sey / als wenig sie sagen mögen / das die Menscheit Gott ist .
So lange sie aber diß verteidingen / Das die Menscheit Allmechtig vnd allenthalben sey / So werden sie weder vns noch andedere vberreden / das sie nicht solten die allmacht vnd allenthalbenheit der Menscheit Christi an vnd für sich selbst zueignen / Sintemahl diese Regel gantz gewiß ist / Dici de aliquo requirit inesse . Vnd eben darumb / ist es von den erschaffenen gabẽ recht gesagt . Die Menscheit Christi ist weiß / verstendig / mechtig / vnsterblich / herrlich nach der verklerung / Weil diese attributa die Menscheit an sich hat .
Zu deme geben vns der Vbiquisten Sophistische glößlin / derer sich Selneccerus bißher auch gebraucht / grosses nachdencken / das sie mit dem wort Persönlich nur die Leut äffen / So sie doch mehr nicht darunter verstehẽ / denn das sie nicht einer abgesonderten Menscheit / sondern der Menscheit / die in der Person Christi bestehet / die Allmechtigkeit / vnd allenthalbenheit zuschreiben .
Aber auff solche weiß hat auch die Menscheit Christi Persönlich jhre erschaffene gaben / davon sie vns doch nachgeben müssen / das sie von mittheilung der Göttlichen vnendtlichen eigenschafften zuvnterscheiden sind .
Letzlich mengen sie jmmerdar mit vnter / die erhöhung zur rechten GOttes / Sprechen / die Menscheit Christi habe die Göttlichen eigenschafften / von wegen vnd nach arth der Persönlichen vereinigung vnd erhöhung zur rechten Gottes . Davon wissen alle Christgleubigen / das es gar vnterschiedene Artickel des Glaubens von Christo sind / Das der eingeborne Sohn Gottes vom heiligen Geist empfangen / vnd aus Maria geborn sey / vnd das er nun nach der aufferstehung vnd Himmelfart / sitzet oder herrschet zur rechten Gottes des Vaters .
Ist nun der Menscheit Christi / Persönlich mitgetheylet / die Gottheit / vnd alle Göttliche eigenschafften / So bestehet diese mittheilung nicht auff der erhöhung / ohne das durch die Aufferstehung vnd was ferner mit Christo gefolget / gewaltiglich erwiesen ist / das er sey der allmechtige Sohn Gottes / als Paulus zum Römern am ersten spricht .
Ist aber die Göttliche allmechtigkeit / vnd allenthalbenheit / der Menscheit Christi erst mitgetheilt in der erhöhung / da die Menscheit an vnd für sich selbst verkleret ist : So wird die Menscheit diese Göttliche eigenschafften / nicht von wegen vnd nach arth Persönlicher vereinigung haben / Vnd wird dieser Mensch Christus auff ein andere weise müssen Gott sein / auff ein an-
dere Fol : 17 . weise Allmechtig vnd Allenthalben / Welches sie dann kurtz zuvorn / für recht haben außgeben .
Also gehet es jhnen / wie man saget / das vnwarheit weder mit sich selbst / noch mit der warheit vberein kömpt .
II .
ZVm andern / entschüldigen sie sich . Das sie nicht also lehren / Fol. 21 . das als dann erst der Menschlichen Natur etwas geben werde / wann sie in die Gottheit vorwandelt / oder derselben gantz vnd durchauß gleich gemacht werde . Hievon kan auch / wer da wil / in vnser nechsten Antwort wieder Iacob : Andream nachlesen / wie bißher die Vbiquisten auff die vorgöttung der Menscheit Christi gedrungẽ / vñ in dem einigen Christo zweyerley Gottheit gesetzt . Vñ wie Iacob . Andreas in seinem wider vns außgegangenem Tübingischem Buch / alle die jenigen / für Arrianer gescholten habe / welche diese proposition nicht billichen . Die Menscheit Christi ist Gott . Item / Wie die Vbiquisten öffentlich geschrieben / die Persönliche vereinigung stehe in dieser Maiestet / heisse vnd sey nichts anders / denn das die Menscheit Christi in gleiche Maiestet vnd herrligkeit eingesetzt sey / vnd das die Menscheit sey Gott gleich werden / etc .
Was gehet auch diese Theologen noht an / das sie vns vnd andern fürwerffen ? als liessen wir der Menscheit Christi mehr nicht dann blosse Titel vnd Nahmen ( weil wir sagen / das die Allmechtigkeit vnd andere Göttliche eigenschafften / Menscheit anders nicht denn die Gottheit selbst gegeben werde durch Persönliche vereinigung . )
So sie nicht in diesem traum stehen / vnd diß jhres Hertzens gericht ist ( wie jhre wort allhier lauten ) das sie nemlich meinen / wenn die Menscheit nicht Allmechtig / oder das eben so viel ist / der Gottheit nicht gleich worden ist / an der Allmechtigkeit / So müsse es nichts sein / das der Menscheit mitgetheilet sey Persönlich die Gottheit / vnd andere Göttliche eigenschafften . Welcher massen auch die Vbiquisten für dieser zeit das gleich -
nüß gebraucht / Wenn die Menscheit nicht allmechtig worden sey in der Persönlichen vereinigung / so sey es mit der gottheit vnd Menscheit Christi eben / als wenn ein Reicher vnd Armer Man beysamen stünde vnd der Reiche dem Armen sein Geldt nicht gebe / vnd man dennoch sagen wolte / diß sint zween Reiche Menner .
Diß sprechen diese drey Menner / sey bißher gnugsam vnd gründlich verantwortet . Wo aber vnd mit was bestandt ? Thrasonicae gloriationes sind es / vnd wie jener sagt / viel geschrey vnd wenig Woll .
III .
ZVm dritten / von dem wort Realis Communicatio , weisen sie Fol. 21 . vns auff jhre Apologiam , davon jnen vieleicht andere antworten werden / Sagen aber allhier / das sie es der Verbali praedicationi entgegen setzen / das ist / dem blossem Titel vnd blossen Nahmen . Wo haben sie aber gelernet / das / was mit worten warhafftig Christo zugeschrieben wird / dasselbe blosse Titel vnd Nahmen sein soll ? Vnd das Vera praedicatio soll so viel sein / als imaginaria , ficta , falsa , cui nulla res subsit . Wissens doch die jungen Studenten viel besser / die da in Kinder Schulen gelernet haben . Qualis res est , talis tribuitur ei veritas . Et praedicatio vera non tollit veritatem rei , sed ex veritate rei sequitur neceßariò vera praedicatio .
Wer hat jhnen auch die macht gegeben / das sie newe gefehrliche wort in die Kirche Gottes einführen ? Hat doch Selnecker für dieser zeit selbst von sich geschrieben vnd drucken lassen . Das er vmb vier vrsachen willen offt widerrathen habe / vnd widerrathe In Catalogo Synodorum . es noch / das man diß wort REALE nicht brauchen solte .
1. Weil bey den alten Seribenten solch wort nicht zufinden sey .
2. Weil etliche eine Eutychianische vermischung der Naturn darunter einzuführen sich vnderfangen haben / vnd die Persönliche vereinigung vnd Communicationem Idiomatum vnter einander geworffen .
3. Das die Antitrinitarij in Polen / Vngern / Siebenbürgen / diese wort Realis Communicatio vnd transfusio proprietatum ergreiffen / vnd jhre lesterung damit vorteidingen / in deme sie fürgeben / der Mensch Christus sey Gott worden / das ist / mit allen Göttlichen eigenschafften gezieret .
4. Damit heilsame einigkeit vnd friede möge erhalten werden / etc . Diß hat Selnecker damals geschrieben / Vnd warumb lest ers nochmahls darbey nicht bleiben ?
IIII .
Fol. 21 . ZVm vierden / Von der Physica Communicatione remittirn diese Theologen den Christlichen Leser abermahls auff jhre Apologiam , So haben auch wir in vnser jüngsten antwort wieder Iacob : Andream , davon bericht gethan / Alhie aber setzen sie / Es habe Herr Philippus in articulis Bavaricis dem P. Conizae Lithuano dieses entgegen gesetzt . Welches sie nicht angehe . Aber die vmb den Herrn Philippum gewesen / derer Gott lob noch viel am leben sind / können mit warheit viel ein anders hievon zeugẽ / Nemlich das Herr Philippus eigentlich hiermit gemeinet habe / die nach dem Colloquio zu Wormbs auff die bahn gebrachte Realem communicationem Idiomatum in naturis ipsis .
So gibt es die Antithesis , Dialecticae & Physicae communicationis Idiomatum . Auch ist denen / die zu Wittemberg studirt / bekandt . Das Gonesius / oder wie jhn Philippus genennet / Conyza noch für dem Colloquio zu Wormbs Anno 56. von den Polnischen Kirchen gegen Wittemberg zu Philippo gesandt / das er von jhme eines bessern gewiesen würde / Daher Philippus im selben jare in der disputation , so für der promotion Conradi Beckers Brunsuicensis gehalten / dieses Conyzae gedacht hat / als eins Seruetianer / vnd lesterers der ewigẽ Gottheit Christi .
So viel aber Serueti discipel vnd anhenger sind / die verwerffen die Lehr der Rechtgleubigen Kirchen von der Communicatione Idiomatum gantz vnd gar . Wollen võ keiner Communicatione der eigenschafften beyder Naturn In Christo / weder Dialectica noch Physica etwz wissen / wie sie dann auch nur eine einige Natur in Christo zulassen . Darumb Philippus / der etliche Jahr hernach kurtz für seinem seligem abster -
ben / die Responsiones ad articulos Bavaricos nach dem Colloquio zu Wormbs geschrieben hat / keines weges auff Conyzam oder andere Servetianer , Sondern auff die Newerung / so erst nach dem Colloquio zu Wormbs / kurtz für absterben Philippi , mit der Reali Communicatione herfürbracht worden / gesehen hat .
Vnd so bey diesen Theologen Philippi auctoritas noch etwas gildt / haben sie hiermit sein Iudicium von jhrem dogmate , das wenn sie fürgeben / die Menscheit Christi sey Allmechtig vnd allenthalben worden . So ists eben die Physica Communicatio / dauon Philippus vrteilet / das es eine Confusio naturarum eine vermengung der Naturn sey . Vnd mögen sie sich ein ander mall der warheit mehr befleissigen / vnd selbsten zuuorn die vmbstende besser erkündigen / ehe dann sie jhre geticht für Historien außgeben .
V .
ZVm fünfften / da sie lang zuuorn gelaugnet haben / das sie die außgiessung Göttlicher eigenschafften in die Menscheit jemals solten gelert haben / kommen sie nuhn / vnd wöllen diß wort bey andern lehrern / die es in diesem streit gebraucht ( Sie meinen aber Iacob : Andre : / Bientium / vnd derselben nach solger ) Fol. 21 . entschüldigen / vnd sagẽ / Man habe es Methophoricè vorstanden in massen die schrifft sage / Das der Heilige Geist außgegossen werde . Was reimpts sich aber auff diesen handel ? Denn der Heilige Geist wirdt also außgegossen / das er durch seine einwohnung in den Hertzen der Menschen erschaffene gaben anzünde / die in jhnen sint tanquam in Subiecto . Diese Theologen aber wöllen dafür angesehen sein als hielten sie / das die ewige Göttliche gewalt / nicht sey in der Menscheit Christi / tanquam in Subiecto . Item es sey keine erschaffene gabe .
Derwegen machen sie mit jhren entschüldigungen nuhr desto mehr Contradictiones , die auch damit vormehret werden das sie vns bereden wöllen / wenn jhre Patriarchen die Vbi -
quisten geschrieben haben / Das die Göttlichen eigenschafft en werden außgegossen in die Menscheit / so sey es Metaphoricè zuvorstehen . Sie aber haben zuuorn gesagt / die Mittheilung der Ewigen gewaldt Gottes geschehe Persönlich .
Wann sie dann mit der außgiessung / so es Metaphoricè vorstanden wird / zufrieden sein in diesem handel / So wird jhnen solches so viel gelten müssen / als Persönlich mitgeteilt sein . Darauß aber wird folgen / das nach dieser Theologen newen kunst / die Persönliche vereinigung / vnd Metaphorische außgiessung der Gottheit vnd Göttlichen eigenschafften ein ding sey / Welches wo es entlich hinauß wölle / werden jhnen die Antitrinitarij vnd Servetianer wol wissen nutze zu machen / die ohne das / gantze bletter Auß der Vbiquisten Bücher zu jhrẽ vortheil wissen anzuziehen .
VI .
Fol. 21. b . ZVm sechsten / Sagen sie / es sey eine Calumnia , das sie lehren solten eine Communicationem in ipsis naturis , das nemlich eine Natur der andern eigenschafft empfahe . Dañ diß getichte sey in jhrem Concordi Buch außgesetzt / vnd sie reden nicht also in genere & indistinctè . Das es aber keine Calumnia , noch von vns getichtet sey / Sondern die Vbiquisten noch heutigs tags / auch nach jhrem außgegangenem Concordi Buch also reden vnd schreiben / mögen diese Theologi / wenn sie es sunst nicht wissen / baldt forn an / in dem vormeinten Summarischen bericht des Tübingischen Buchs wider vns vnlangst außgesprengt / mit diesen worten vñ Buchstaben lesen . Das es Nemlich eine Nestorianische vorleugnung Communicationis Idiomatum sey / weñ man nicht zulasse / das die Naturn einander selbst jhre eigenschafften mittheilen .
Diß wöllen diese drey Menner mit jhrem eigenem geticht alhier zusamen reimen / da sie fürgeben / es sey eine Calumnia / So doch die zehen Tübingischen Theologen ( die jhre Nahmen vnderschrieben / vnd sich von der Concordi brüderschafft nicht werden außmustern lassen ) für Nestorianer schelten alle / die jhnen ein solches nicht zugeben wöllen .
Viel ein anders aber ist / zur gemeinschafft der Göttlichen ge -
walt / Matestet / vnd Herrligkeit erhaben sein / von wegen Persönlicher vereinigung / Welches wir so wenig laugnen / als die Persönliche vereinigung / Ein anders aber / das die Menscheit / Allmechtig worden sey / Welches diese Theologen vnder solcher art zu reden vorstecken / Aber nicht beweisen künnen . Deñ das sie mit jhrẽ glüendem eisen widerumb gezogen kommen / daran brennen sie sich abermahl selbst : deñ Calor & Candor insunt ferro tanquam subiecto . Sie aber haben newlich zuvorn nicht gestehen wollen quòd omnipotentia insit carni tanquam Subiecto .
VII .
ZVm siebenden / endtschuldigen sich diese Theologen / Als Fol. 21. b . heben sie den vnderscheid inter Concretum & abstractum , das ist / zwischen den vnderscheidenen Nahmen der Person vnd Naturn / nicht auff / Sondern behalten denselben vnd brauchen jhn Aber es ist protestatio contraria facto . Dañ ob sie woll die worth Concretum & abstractum , bißweilen / wan es jhnen wol gelegen ist / füren / So vorderben sie doch derselben rechten vorstandt . Machen zweierley abstracta vnd Concreta , vnd muß die Menscheit Christi in abstracto so viel bey jhnen heissen / als eine blosse menscheit ausserhalb persönlicher vereinigung / so doch die rechtgleubigen scribenten , wenn sie die menscheit Christi nennen / vnd solches wort ein abstractum heissen / keine andere menscheit verstehen / dann die auch in persönlicher vereinigung jhre eigenschafften an sich beheldt / vnd der göttlichen Natur wesentliche eigenschafft nimmermehr an sich nimpt . Dauon wir sie auff das Examen Theologicum Philippi weisen . Vnd weil jhrer ettliche solches publicè profitirn , Vormahnen wir sie / das sie solches zuvorn selbst recht studirn wollen / damit sie nicht jhre phantaseien vnd geticht / Sondern nativam sententiam Philippi congruentem cum sacris literis & Orthodoxa antiquitate jhren zuhörern fürtragen mögen .
Was auch jhr geschworner Bruder Jacob : Andre : vom concreto vnd abstracto halte / kan jhnen nicht vorborgen sein /
vnd wolle Selnecker sich erinnern / Des Jacobandreamschen Teuffels Creutzes / welches Iacob : Andre : dem Wirt zu Hall abzuschreiben in Selneckers gegenwart vbergeben hat . Auch wie derselbe zu Ihena das Concretum mit einer gefülten / vnd das abstractum , mit einer abgestreufften brattwurft vorglichen hat . Was ist es auch anders / denn eine gentzliche verleugnung des vnderscheids Abstracti & concreti , das Iacob : Andre : immerdar treibet ? Mensch vnd menscheit ist bey vns eins . Inn welchem stuck auch diese drey Menner / jhme noch in dieser schrifft folgen . Da sie droben diese rede / Christus da er Mensch wardt . Item Christus nach der menscheit hat empfangen Ewige gewaldt / abstractivas locutiones genent haben .
VIII .
Fol. 21. b . ZVm achten . Wollen sie nicht dafür angesehen sein / Als würffen sie die particulas distinctivas ( Damit Christo dieses nach der Göttlichen / ein anders nach der menschlichen Natur zugelegt wird ) hinweg . Sagen das sie dieselben particulas in primo genere Communicationis Idiomatum mit allem fleiß vnd ernst treiben . Es ist aber diß eben die klage / daß sie mit jhrer newerung so mancherley genera Communicationis tichten / vnd von dem primo genere , eximirn vnd außschliessen / diese reden . Der Mensch Christus ist Allmechtig / vnendtlich / Allenthalben .
Welches sie eben so wenig mit füge thun können / als weñ Iacob : And : zu vorspottung der bey den alten rechtgleubigen Scribenten / mit so grossem fleiß getriebener lehr von der Communicatione Idiomatum / disses ein Teuffels Creutz nennet .
Das auch diese Theologen fehrner sagen / Das sie diese rede nicht so ohne vnderscheidt führen / als sie von vns sey angezogen worden . Die Person thue alles nach beyden Naturn / vnd sich von den actionibus theandricis auff jhr Concordi Buch referirn , Dauon ist das contrarium zuerweisen / Erstlich auß Iacob : Andre : der dieses
am Buchstaben also geschrieben . Natura diuma per humanam In Expost : omnia facit , hoc est , Persona SECVNDVM utramque naturam tota coxl : 22 . facit omnia . Nachmals auß Selneckers schrifften . Nulla De conc : naturarum vel in officijs , vel in viuificatione , vel in invocatione et cultu , Pag : 42. b vel in seßione ad dextram in glorta , vel in veritatis aßertione , facienda & admittenda est . Diß vorstehet ihe jederman / das es widerwertige reden / vnd derwegen vnwarhaffte entschuldigung sein .
Denn alhier stehet / Wir führen diese rede nicht so ohn vnderscheid . Iacob . Andreas aber vnd Selnecker schreiben / man soll keinen vnderscheid zulassen . Hette aber des alten Herrn Camerarij vormanung bey Selnecker frucht geschafft / so er jhme für vielen jharen in Consessu professorum Academiae Lipsensis gethan / so würde er sich billich schemen / wenn er seine Scarteken / oder Chartas putidas anschawete / vnd hinfüro vorsichtiger sein / so gar offenbarliche Contradictoria fürzugeben / vnd das jhenige / was er am Buchstaben zuuorn geschrieben / so künlich zuvorleugnen .
Es heist aber mit diesen leuthen / Erubescere nescierunt . Sie wöllen sich nicht schemen . Vnd daher kompts auch / das dieser leichtfertige Hypocrita in seinen zum andern mahl gedruckten Recitationibus so vorwegen vnd trotzig sich erzeiget / das er fromme / vnschuldige / geplagte / vnd vorfolgte leuth / denen er für etlichen jharen alles vnglück hat zurichten helffen / mit seinem vnuorschempten lestermaul / wider Gott / Ehr / vnd Recht / für leves , mendaces , periuros außruffen darff . Dauon weñ er in derselben gegenwart / in einem Christlichem Synodo gebürliche Rechenschafft geben solte / würde jhn der schalcksspruch / den er aus der Comaedien allzuwoll gelernet / vnd ohne schew für Gott vnd ehrlichen Menschen so gar vnuorschempt in seinen lügen vnd lesterschrifften / practicirt / vnd treibet / Mentiri et contrà tueri audeo , so gar nicht schützen / das ime mit gutem bestandt vnd grundt / diese seine lesterungen / in seinen eignen bussem würden getrieben werden .
Solte aber auch / für der welt keine ordentliche erkentniß hievon geschehen / soll er dennoch wissen / Das ein mal eine zeit kommen werde / da für dem gerechtem Allgemeinem Richter / er vnd andere seine mitgehülffen / in solchen vnwarhafften lesterungen kommen werden vorzagt mit dem gewissen jhrer Sap. 5 . sünden ( als im Buch der Weißheit geschrieben stehet ) da sie jhre eigne sünde vnder augen schelten werden . Als denn wird der gerechte stehen mit grosser freudigkeit / wider die / so jhn geengstet / vnd seine arbeit / das ist / seine lehr vnd sein thun vorworffen haben . Welches Selnecker seiner art nach / spotten vnd jmmer fortan lestern mag / Gott wird sich nicht ewig lassen spotten / deme er in seinen Augapfel greiffet / so offt er wider die Armen voriagten vnd vorfolgten Wittenberger mit seinem vorwegenem trotzigem lestermaul / seine vnwarhaffte vorleumbdung außstosset .
IX .
Fol. 22 . ZVm Neundten Ists eine nichtige außflucht / das diese Theologen sagen / Sie füren diese rede nicht also indistinctè , als sie von vns angezogen / Die Person sey alwissent / Allmechtig / Allgegenwertig nach beiden Naturn / eben so woll nach der Menscheit / als nach der Gottheit . Darauff sie ein lang dicentes machen / Das sie solches nicht eodem modo vorstehen . Nuhn werden aber sie sampt den Vbiquisten von vns beschuldiget / nicht de modo , sondern de reipsa . Das ist / wir beschuldigen sie / das sie / von der Menscheit gleich so wol fürgeben / das sie Allmechtig / allwissent / vnd Allenthalben sey / als man von der Gottheit ein solches recht sagen kan .
Diese vnsere beschuldigung wenden sie nicht ab / Sondern vormehren dieselbe an diesem orth / da sie vortheidigen wöllen jhre newe reden . Die menscheit Christi ist allwissendt / ist Allmechtig / vnd ist allenthalb gegenwertig . Item Christus nicht alleine nach der
gottheit / sondern auch nach der menscheit / hat die allwissenheit vnd Allmechtigkeit / erfüllet alles .
Denn eben diß ist es / darumb sie beschuldiget werden . Vnd dienet zur sachen gar nichts / das sie sich damit behelffen wollen / Die menscheit sey nicht von ewigkeit Allwissend / Allmechtig / allen Creaturn gegenwertigk / Item sey nicht die allwissen heit / Allmechtigkeit selbst wie die gottheit . Sintemal der streit eben davon ist / ob da genennt werden könne eine erschaffene Allwissenheit / Allmechtigkeit / vnd Allenthalb gegenwertigkeit / nach welcher die Menscheit Allmechtig / Allwissent / vnd Allenthalben worden sey . Item / ob eine Creatur vnd geschöpff / Allmechtig / vnd Allwissent vnd Allenthalb gegenwertig sein müge / die da nicht die ewige Allwissenheit / Allmechtigkeit vnd vnentlicheit selber ist .
Was machen auch diese Theologen entlich mit jhrer Newen Maiestet der Menscheit Christi anders / denn das sie sich jhe lenger jhe mehr mit Contradictionibus vorwirren ? Denn ist die Menscheit Allmechtig / aber nicht die Allmechtigkeit selbst / Ist sie Allwissent / aber nicht die Allwissenheit selbst / wie sie hie schreiben / Wie kan es dann einerley Allmechtigkeit sein / als sie anders wo sagen / davon die Gottheit vnd Menscheit Allmechtig genennt werden sollen ?
Ist es aber nicht einerley Allmechtigkeit / vnd soll doch gleich woll nicht weniger gesagt werden / die Menscheit ist Allmechtig / als man nach der schrifft rechtsagt / Die Gottheit ist Allmechtig / So wird es wol bleiben bey der Vbiquisten vngeheurem vnd schrecklichem geticht / Welches sie zu grossem vortheil der Arianer / Samosatenianer / vnd Tritheiten herfür gebracht
das eine andere Gottheit vnd Allmechtigkeit sey / die da Ewig sey / vnd ein andere die da zeitlich der Menscheit Christi sey mitgeteilet / Als da Brent : de für dieser zeit Brentius vnd Iacob : Andre : geschrieben . Alia Maiest : est divinitas communicans seu participans , Alta communicata seu participata , 91. sicut alius est donator , aliud donum ipsum . Item , Maiestas Iacob : donata humanitati extrinsecus à divinitate , quasi per accidens humanitati Andr : in Persona accedit . Auff diese grobe knothen solten diese Apol : 42 . Theologen antworten / vnd einmal erkennen / Wie sie von den Vbiquisten so weith ad praecipitia verfüret sint / ehe dann sie so hohe protestationes füreten . Als sie hie sagen . Man gebe es jhnen wol schuldt / Man thue jhnen aber für Gott vnrecht daran .
Damasceni Spruch lib . 3. cap : 12. Propter unionem Anima Domini locupletata est futurorum cognitione , ut & reliquis divinis signis , beweist keine absolutam Omniscientiam humanitatis Christi , Denn ein anders ist / erkentniß zukünfftiger ding / ein anders die Allwissenheit . Er scheinet auch woll / das diese Theologẽ dẽ grie chischen Text Damasceni nie haben angesehen . Sonst würden sie an dem Latinischẽ Text allein nicht sein hangend geblieben / Sondern auß yhren Lexicis haben nachsuchen können das nicht heisse eine Allmechtige krafft auß vnd von sich selbst wunderwerck zuthun / Sondern die gabe von zukünfftigen dingen weißzusagen oder zuvorkündigen / wie Suidas außdrucklich schreibet . , Divinatio est Dei vaticinium .
X .
Fol. 22 . ZV letzt kommen diese drey Menner widerumb auff jhre alte geigen / widerholen jhre vorige vngründe / darauff wir albereith droben geantwortet haben .
Die schrifft vnd Orthodoxa antiquitas , sprechen sie / Sagen / Das fleisch Christi sey ein lebendmachendes fleisch . Item das fleisch Christi werde angebetet / vnd machen doch darmit keine vormengung noch vergleichung der Naturn .
Nuhn sind aber diß Abstractiuae locutiones .
Derwegen so müssen auch diese propositiones in abstracto nicht vnrecht sein / Die menscheit ist Allmechtig / Allwissend / Allendthalben .
Wir fragen sie aber / wenn ex particulari also zuschliessen / worumb sie nicht aus gleichem grundt / auch dieses vollent inferirn / das es recht geredt sey / Das die Menscheit sey vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich / Iha auch Gott ? So würde man doch sehen können / das sie jhren Patriarchen den Eutychianern vnd Schwenckfeldisten getreulich nachfolgeten .
Denn das sie sich abermals mit jhrem tertio genere behelffen wöllen / wird jhnen solches nicht gestanden / sie beweisen dann zuuorn / das jhnen gewalt vnd macht gegeben sey / das wesen vnd die eigenschafften der Göttlichen Natur von einander zureissen / vnd dẽ Menschen Christo auff eine andere art / deñ durch Persönliche vereinigung / das Göttliche wesen / Auff eine andere art aber die wesentlichen eigenschafften dem Menschen Christo mitzutheilen .
Der vrsprung aber jhres falschen vnd vnrechten folgerens kömpt zum theil daher / das sie die Idiomata eßentialia naturarum nicht vnderscheiden / von den theandricis actionibus pertinentibus ad officium Christi . Vnd das sie die Reden Caro est vivifica vnd adorabilis noch nie recht haben verstehen lernen / wie sie die Alten lehrer erkleren / dauon sie doch das sechste cap : Johann . welches sie selbst alhie anziehen / hette vnderweisen können / wenn sie es recht ansehen / vnd vom anfang biß zum ende hetten lesen wöllen . Itẽ / das 20. capitel Johan : da Thomas Christum in seinem aufferwecktem vnd verklertem fleisch mit diesen worten anbetet : Mein HERR vnd mein Gott . Darauff der Euangelist bald diesen beschluß setzet / Solches sey geschrieben / das wir gleuben / Jesus sey Christ der Son Gottes / vnd das wir durch den glauben das leben haben in seinem Namen .
Weil es aber diesen Theologen vmb jhre Newe abstractiuas locutiones so hoch zuthun ist / das es recht geredt sein soll / Die Menscheit ist Allmechtig vnd Allenthalben / etc. möchte man sich
wol wundern / das sie sich derer selbsten schemen / vnd nicht alle zeit frey herauß nennen dörffen / wie man der andern keine schew tragen darff / so von den Rechtgleubigen Vetern in rechtem vorstandt sind gebraucht worden .
Denn jhr gewissen vberzeuget sie / das jhre newe reden / weder in der schrifft / noch in den patribus zu finden / vnd das bißher die gewisse vnd vnfeilbare warheit von der Person Christi / vnd Maiestet seiner Heiligen Menscheit / auch ohne jhre newerung in der Kirchen Gottes bestanden vnd erhalten worden sey .
Die reden aber so sie alhier füren / sind auch vns im rechten vorstandt nicht entgegen . Das nach art Persönlicher voreinigung der Menscheit Christi warhafftig vnd in der that / Göttlicher ewiger gewaldt mitgetheilet / vnd das sie zur gemeinschafft Göttlicher Maiestet vnd Herrligkeit erhöhet sey . Nemlich wie jhr auch die Ewige Gottheit des Sohns Gottes warhafftig vnd in der that durch Persönliche voreinigung mitgetheilt / vnd die Menscheit zur gemeinschafft der vnentlichen Göttlichen Natur vnd ehre erhöhet ist .
Diß aber ist weith anders an worten vnd meinung geredt / als wenn diese Theologen jhre Newerung auff die ban bringẽ . Die Menscheit Christi ist Allmechtig / Allwissent / Allenthalben worden / Dauon wir schließlich jhnen mit dem Spruch Vigilij antwortẽ . Impium & sacrilegum est , ea quae sunt propria verbi , naturae carnis ascribere . Es ist Gottloß vnd eine lesterung wider Gott / das jhenige was der Göttlichen Natur des Worts eigen ist / der Menschlichen Natur oder dem fleisch zuschreiben . Vnd das Augustinus sagt : Nobis ad certam regulam loqui fas est , ne Verborum licentia , etiam de rebus . quae his significantur , impiam gignat opinionem . Vns gebüret nach einer gewissen richtschnur zureden / damit nicht / wenn man jhm selbst macht nimpt / seines gefallens wort vnd reden zugebrauchen / man auch newe lehr wnd meinungen darunder einführe .
Von dem vbrigen / so in vnser Verantwortungßschrifft bey diesem Capitel / der lenge nach angezogen / Sonderlich aber / das wir die nichtige Calumniam wiederlegt haben / da vnsere Widersacher schlissen . Christus wird genent Allmechtig / Allwissend / allgegenwertig / Darumb so ist ers nicht / oder es sind nur allein blosse Titel vnd Nahmen . Schlegt dz gewissẽn diese Theologen / dz sie allhier fürüber rauschẽ / weil sie solches nicht könnẽ widersprechen / Vngeachtet das sie sönsten fast alle zeil in vnser Schrifft arrodirt , vnd droben jmmerdar die Calumntam von den blossen Titeln vnd Nahmen eingeblewet / ehe dann sie vnsere Antwort darauff eingenommen haben / die sie billich an diesem ort lesen / vnd so sie gekondt widerlegen hetten sollen / Derwegen wir auch auff vnsere vorige schrifft den Christlichen Leser hiemit gewiesen haben wollen .
Von dem Spruch . Ich bin bey euch biß zum end der welt .
DA wir in vnser ersten verantwortung wieder vnser diess orts widersacher fürgeben / von der Vbiquitet der Menscheit Christi / geschrieben haben ( das dieser spruch Christi Matth : 28. vnd andere dergleichen / Matth : 18 . Wo zween oder drey / etc . Johan. 14 . Ich wil euch nicht weisen lassen / etc. von der Person Christi reden / vnd tröstliche vorheissung sind von seiner gegenwart bey seiner Kirchen vnd glaubigen / nach art vnd weise seines Himlischen vnd Geistlichen Reichs .
Solches vnterstehen sich diese drey Menner vordechtig zu machen / zum theil mit vngereimpten folgen / zum theil mit verkehrung des status controuersiae .
Denn zur Person Christi sprechen sie / gehört nicht allein die Gött-
liche Fol. 23 . / sondern auch / die angenomene Menschliche Natur / Darumb so man sagt / die Person Christi sey allzeit bey vns gegenwertig / vnd vorstehet darunter nicht / das die Menscheit Christi / auch Allenthalben vnd an allen örthen / mit jhrer Substantz gegenwertig sey / als man von der Gottheit solches aller seits bekennet So mus es jhnen ein betrug vnd falscheit / vnd ein listiger vorschlagener griffe sein / vnd das man ein anders rede / ein anders meine .
Es ist aber viel mehr an diesen Theologen / ein falscher vnd hinderlistiger betrug vnd böser griff / das sie das jhenige / einen betrug nennen vnd vordechtich machen dörffen / das in der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten gewönlich zu reden / vnd auffrichtig am vorstandt ist gehalten worden / das man nemlich der einigen Person Christi / der einen vnd der andern Naturn wesentliche eigenschafften vnd wirckung zuschreibet / Nicht das solches beyden Naturn einer / so wol als der andern / zuzueignen / Sondern das es mit behaltenem vnderscheidt der Naturn / so in ewigkeit einander vngleich sein vnd bleiben / zuuorstehen sey .
Recht ist es gesagt / die Person Christi ist Gott / folget aber dennoch nicht / die Menscheit Christi ist Gott . Also ist es recht gesagt / Die Person Christi ist Allenthalben / folget aber nicht / Beide Naturn Christi / die Gottheit vnd Menscheit / sint Allenthalben .
Würde aber diß nicht eine feyne Theologia werden / wenn man nach den vngereimpten folgen dieser dreyer Menner / auff beide Naturn Christi ziehen solte / was von der Person geredt wird ? Denn so man sagt / die Person Christi ist vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich / So würde nach dieser Theologen klugheit / auch diese folgerung müssen recht sein .
Zur Person Christi gehören beyde Naturn / die Göttliche vnd Menschliche / Darumb so ist Christus nach beyden Naturn / vnd Also auch die Menschliche Natur Christi / vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich .
Diese vngereimbte folgen kan man so wenig nachgeben /
Als das diese Theologen die Vbiquitet vormeinen zubeschönen mit diesem von den Vbiquisten entlentem glöslein / Das die Menscheit Christi Allenthalben sey / auff Himlische / vbernatürliche Fol. 23. b . vnd Menschlicher vornunfft vnbegreiffliche weiß / die sich nicht mit der raumlichen art oder gegenwart dieser zurgenglichen welt vorgleiche .
Welches ob es woll für die warheit von jhnen gerühmet wird / So ist es doch / so lange sie es auff Vbiquistische weise vorstehen nuhr ein außflucht / vnd petitio principij , vnd ehe dann sie von der weise der Allenthalbgegenwart disputirten / Solten sie zuvorn erweisen / das die Menscheit mit jhrer Substantz ( welche nach dem Leib / Fleisch vnd Bein ist / auch in der verklerung ) allenthalb gegenwertig sey / welches sie bißher noch nicht habẽ darthun noch erhalten können .
Eine vorkerung aber des status controuersiae , vnd fallac a plurium propositionum ist es / das sie die gegenwart Christi im wort vnd Sacramenten bey seinen gleubigen ( davon wir in erklerung der sprüche / ich bin bey euch / ja mitten vnter euch / Item / ich wil euch nicht waysen lassen / gesagt haben / das sie nach art vnd weiß des Himlischen vnd Geistlichen Reichs zuvorstehen sey ) mit der vbiquitet ( dawieder wir mit vnsern diß orts Widersachern zuthun gehabt ) vormengen .
Denn von der speciali praescntia , oder besondern gegenwart Christi in ministerio , das ist / im wort der verheissung vnd rechtem brauch der Sacrament bey den gleubigen / Sagen vnd bekennen wir mit allen rechtgleubigen Scribenten / das Christus auch nach der Menscheit / vns nicht allerding abwesent sey . Denn Christus ist ein Fleisch mit vns / Eph : 5 . Er ist vnser Vertrawter Mann / 2. Corint . 11. Ist gesetzt zum Haupt & Christenheit . Ephes. 1. Wir sind Gliedmassen seines Leibs / 1. Cor. 12 . Er ist vnser Weinstock / vnd wir seine Weinreben / Joh. 15 . Sein Fleisch ist vnser speiß / Sein Blut ist vnser tranck / vnd er ist in vns / vnd wir sind in jhme Joh. 6 .
Diese gegenwart / vnd gemeinschafft Christi mit vns / auch
nach der Menscheit / bedarff nicht einer vbiquitet in allen Creaturen / noch einer leiblichen darstellung in den Heiligen Symbolen des Abentmals / noch einer vormischung der Menscheit Christi nach jhrer Substantz mit vnsern leiben / noch einiger auffhebung des Artickels / Auffgefahren gehn Himmel / oder vorenderung vnd ablegung der wesentlichen eigenschafften des Leibs Christi / weder auff jrdische / noch Himlische / weder auff Natürliche noch Vbernatürliche weise / wie mit solchen glöslein die Vbiquisten gerne wolten jhre Vbiquitet bementelen / Sondern geschiehet durch glauben / deme alles / was auch der stedte vnd orths halben abwesent ist / Dennoch auffs aller gewisseste gegenwertig ist / in krafft vnd wirckung des Heiligen Geists / welcher das bandt ist der geheimen vorbündtniß vnd voreinigung zwischen vns vnd dem Herrn Christo auch nach seiner Menscheit / Darumb S. Paulus sagt / Christus wohne durch den Glauben in vnsern Hertzen Eph : 3. vnd wer dem Herrn anhanget / der sey ein Geist mit jhm 1. Corint : 6 .
Diß haben wir genennet die art vnd weisse des Himlischen vnd Geistlichen Reichs Christi / nach welcher wir Christum auch nach der Menscheit nicht allein bey vnd mitten vnder vns / sondern auch in vns gegenwertig vnd wonend haben .
Diese Theologen aber sind mit den Vbiquistischen phantaseien so gar eingenommen / vnd in der lehr von Geistlichem vnd Himlischen reich Christi so vnerfahren / das sie meinen es sein Contradictoria oder widerwertige ding / wann die schrifft vnd alle rechtgleubige Scribenten / vnd wir mit jhnen / beydes bezeugen . Erstlich das Christus auch nach der Menscheit / vns gegenwertig sey / vnd bey vns bleybe nach art vnd weiß seines Geistlichen Reichs / welches in diesem leben im Glauben vnd krafft des Heiligen Geists bestehet . Nachmals / das dennoch die Menscheit Christi nach jhrer Substantz den Himmel nicht vorlasse . Auch mit jhrem Fleisch vnd Bein / alle stedt vnd orth im Himmel vnd auff Erden / vnd aller glaubigen leibe nicht erfülle .
Dahin ist es itzo ( leider Gottes ) kommen / das die jhenigen so Magistri fidei sein wöllen / vnd vber ander Leuth Glauben herschen / nicht mehr vorstehen / noch in acht nehmen wöllen / was da sey die art vnd eigenschafft des Reichs Christi hie auff erden / vnd wie Christus / in seiner angenommenen vnd nuhmehr vorklerten Menscheit / vnd in vns seinen glidmassen / durch einerley Geist wircke vnd krefftig sey / vnd was da sey die krafft des warhafften vnd lebentmachenden glaubens / der vnaussprechlicher weiß gewisser vnd krefftiger fasset den Herrn Christum vnd denselben jhme nach seiner Gottheit vnd Menscheit applicirt / vnd zueignet / vnd sich seiner in allen nöthen tröstet vnd freuwet / vnd auff jhn fest vnd vnbeweglich beruhet / bauwet / vnd trauwet / nach dem wort seiner verheissung / Als wenn der Leib Christi mit seiner Substantz vnd wesen / das ist / Christi Fleisch vnd Bein / vnsere leibe berührete / vnd entweder alle Creaturn erfüllete / oder sich leibhafftig bey vns darstellete auff sichtbare / oder vnsichtbare / auff reumliche oder vnreumliche weise / Dauon weder die schrifft noch die Artickel vnsers Glaubens nichts wissen .
Es mögen aber diese Theologen woll zusehen / ob nicht Hieronymi spruch / ( den sie auß dem Tübingischem Buch Iacobi Andreae wider vns / entlehnet ) sie selber treffe . Das sie nach dem exempel der Arrianischen lehrer jhre reden also aüff schrauben setzen vnd der gestalt formirn / das die zuhörer viel ein anders dadurch vorstehen / als von jhnen gemeinet werde . Denn was haben sie bißher mit allem dem / das sie von der Vbiquitet , vnd gemeinschafft der Allmechtigkeit / vnd von der Communicatione Idiomatum fürbracht / anders gethan / denn das sie sich auff ambiguos terminos , vnd geschraubte Reden beflissen / vnd doch niemals die Vbiquistischen paradoxa auffrichtig vorworffen haben ?
Was thun sie noch an diesem orth anders ? denn das sie den zuhörern das maul auffsperren / da sie sagẽ / Christus sey nach seiner
ingenommenen Menscheit bey seiner Kirchen gegenwertig / nicht reumlich / oder nach art / weise / oder eigenschafft dieses lebens oder dieser Welt / wie sonst ein warhaffter natürlicher Leib reumlich in diesem leben jrgend wo zu sein pfleget . Sondern auff Himlische vbernatürliche vnd Menschlicher vernunfft vnbegreiffliche weise / die sich nicht mit der Reumlichen art oder gegenwart dieser zergenglichen Welt vorgleiche ?
Sind diß nicht scheinbare reden / so es doch mehr nicht deñ auff schrauben gesetzte wort sind / das wenn Christliche zuhörer gedencken / es sey von der weise der Geistlichen gegenwart Christi geredt / die allein der glaube fasset im wort der vorheissung durch krafft des heiligen Geists / So meinen diese Theologi ein anders damit / das nemlich die Substantz des Leibs Christi müsse an allen orten vnd stedten der Welt / vnreumlich / vnd vnsichtbar / vnd doch wesentlich allenthalben sein .
Darumb sie nicht leiden können / vnd es für einen jrrthumb allhier außschreyen / das Christi Menscheit sey vnd bleibe droben im Himmel . Vnd wollen sie dennoch anderßwo dafür gehalten werden / als wichen sie nicht ab von dem Artickel des Christlichẽ Glaubens / auffgefahren gen Himmel / den ohn allen zweiffel Christliche zuhörer also vorstehen / Das Christus mit seinem Leib / nicht allein in der Wolcken / sondern auch in dem Himmel sey / vnd von dannen wider kommen werde zum allgemeinem gericht . Dagegen diese Theologen tichten / Christi Leib sey wo ! im Himmel sichtbar / aber eben derselbe Leib / dasselbe Fleisch vñ Bein / sein Haupt vnd Brust / Arm vnd Schenckel / Hand vnd Fuß sey vnsichtbar vnd vnbegreifflich / Allenthalb gegenwertig .
Darumb man diesen Leuten / vmb so viel desto mehr auff jr sprach acht geben vnd derselben warnehmen muß / das man nicht / wie jre wort hie lauten / mit der Nasen so schendlich von jhnen vmbgefürt werde .
Von den sprüchen Johan. 14 :
Ich gehe hin euch die stedte zu bereithen . Johan : 16 . Ich sage euch die warheit / Es ist euch gut / das ich hingehe . Watt : 26. Wich habt jr nicht allezeit bey euch .
HIer von haben wir in vnser verantwortung nicht vnsere / sondern Cyrilli , Augustini , vnd Vigilij Martyris erklerung / von wort zu wort Latinisch vnd Deutsch erzehlet / welche diese Theologen auch anmeulen / aber doch stehen lassen müssen .
Tichten vns aber anfenglich auff / Als solte diss vnser gloß sein / das die Person Christi wol gegenwertig sey / aber doch nicht Fol. 23. b . gantz / etc . Gleich als wenn dieses ein halber Christus were / weñ man von der Person Christi / mit behaltenem vnterscheid der Naturn redet . Darmit sie entweder jhren groben vnverstandt / oder betrug vnd falsch an tag geben . Denn soll diss ein halber Christus sein / wenn man sagt / die Person Christi ist Gott / aber nicht nach der Menscheit / So müssen sie selbst keinen gantzen Christum haben / Sie wolten denn wieder aller Christgleubigen bekendniss fürgeben / die Menscheit Christi sey Gott / gleich wie die Gottheit Christi Gott ist ?
Soll auch diss kein gantzer Christus sein / wenn die alten Lehrer sagen / Christus sey nach der Menscheit von vns gangen / vnd werde nach der Menscheit wider zu vns kommen ( das ist / Die Menscheit Christi sey nicht allenthalben / denn was stedt vnd ort verendert / von einem ort hinweg / zum anderen ort hin gehet / das ist nicht mit seiner Substantz allenthalben ) so muss die gantze alte Kirche von Christi Him̃elfarth an / biß auff vnsere zeit / keinẽ gantzen Christum gehabt habẽ / sondern nur einen halben Christum .
Ja die feste Burg Doctor Luthers / so er den Euangelischen Kirchen als ein herrliches Kleynoth hinderlassen hat / wird vns nach dieser Theologen newer außlegung nicht den gantzen Christum / sondern einen halben Christum lassen / da wir mit frewdiger stimme vnd hertzen singen . Es streit für vns der rechte Mann / den Gott hat selbst erkohren / Fragstu wer der ist ? Er heist Jesus Christ / der HErr Zebaoth / vnd ist kein ander Gott / das Feldt muß er behalten . Vnd bald hernach Er ist bey vns wol auff dem plan / Mit seinem Geist vnd gaben / etc .
Wenn hie dieser dreyen Menner vorkerte Calumina stadt haben solte / So wird vns all vnser trost vnd muth vnd der gantze Christus genommen werden müssen . Denn ia / von der Person Christi / nicht aber von der Substantz der Menscheit gesagt wird / Er ist der Jehona oder Herr Zebaoth . Er ist der rechte Gott . Er ist bey vns mit seinem Geist vnd gaben .
Dem nach wir abermals mit jhren worten jhnen antworten / das sie nicht allein vns sondern der gantzen rechtglaubigen Kirchen gewalt vnd vnrecht thun / vnd felschlich von einem halben vnd geteiltem Christo außlegen / was man von der Person Christi / nach dem vnderscheid der eigenschafften beyder Naturn / gleubet vnd bekennet .
Es erreichet auch jhre deutung / der obangezogenen sprüche ( wie sie hie abermals jhre auff schrauben gesatzte reden fürbringen ) das intent vnd meinung Christi nicht / Als solte er Eigentlich nur reden / von der natürlichen / leiblichen / sichtbarn / empfindtlichen / reumlichen gegenwart / oder auch abwesen nach art vnd weise dieser zerstörlichen welt / oder nach art vnd weise eines Natürlichen Leibs in diesem leben / wenn er spricht / Ich gehe hin euch die stedte zubereiten / Ich will wider kommen vnd euch zu mir nemen / Mich habt jhr nicht allezeit bey euch / etc . Denn Christus redet von seinem Leib vnd Menscheit / welche er für dem Angesicht der Jünger mit warhaffter vorenderung des orts / hinauff vber alle sichtbare Himmel geführet / vnd vns daselbst die stedte bereithet hat / von dannen er nach derselben seyner Menscheit vnd Substantz widerumb kommen / vnd vns zu sich nehmen wird .
Mit dieses seines leibes fleisch vnd beinen ist er nicht HIERVNTEN auff Erden an vielen oder allen orten blieben / weder natürlich noch vbernatürlich / sichtbar oder vnsichtbar / empfintlich oder vnempfintlich reumlich oder vnreumlich . Deñ die Engel sagen / Er ist nicht hie / wissen von dieser spitzfündigkeit nichts / welche die Vbiquisten fürgeben von einer wesentlichen gegenwart des Leibs Christi nach seyner Substantz / an
diesen oder jhenem / an etlichen oder allen orten zugleich vnd auff ein mahl / vbernatürlicher / vnsichtbarer / vnempfindtlicher / vnreumlicher weiße . So hat auch die Kirche Gottes / ehe dann die Vbiquisten entstanden / nie nichts davon gewisst / gelert / oder geglaubt .
Vnd ob woll die verklerten leib aller schwacheit entnommen / So zeugt doch der HERR Christus auch / nach der Aufferstehung vnd vorklerung / das er kein Geist worden sey / Sondern habe Fleisch vnd Bein / werde gesehen / gefület / vnd betastet .
Derwegen das abwesen seines leibs zuvorstehen ist / Nicht allein ( wie diese Theologen allhie reden ) nach art vnd weise dieser zerstörlichen welt / vnd nach art vnd weise eines Natürlichen leibs in diesem leben / Sondern auch nach art vnd weise der andern welt / in welcher die Clarificirten leibe ( als auch vnsere leib nach der aufferstehung / dem verklärtem Leib Christi werden gleichformig sein ) dennoch jhre gewisse proportion vnd vnderscheid der glidmassen / vnd jhre circumscriptionem , lenge vnd breite haben vnd behalten / vnd demnach so viel die Substantz des leibs anlanget / nicht auff eine zeit an vielen oder allen orten wesentlich zugleich sein werden .
Dieses abwesen des Leibs Christi aber nach der eigenschafft seiner warhafften vnwandelbarn Menscheit / benimpt der tröstlichen vnd heilsamen gegenwart vnd gemeinschafft des Leibs Christi mit vns im glauben / weder für oder nach der verklerung gar miteinander nichts / hebt seine zusage von seiner gegenwart bey seiner Kirchen vnd Abentmal nicht auff .
Denn es sch leust sich gar nicht ( wie diese Theologi mit vnwarheit tichten / als solten etliche also schliessen ) Christus ist mit Fol. 24 . seinem leib / nach art dieser oder kunfftiger welt / reumlicher / begreifflicher / sichtbarer weise nicht mehr bey vns auff Erden .
Ergo , So ist er mit seinem leib / oder nach seiner Menscheit gar auff keinerley weise oder durch auß nicht bey seiner Kirchen / vnd Abendmal / so hie auff Erden sind vnd gehalten werden .
Vrsach ist diese / das die gegenwart vnd gemeinschafft Christi / auch nach seiner Menscheit mit vns / ohne einige vorenderung der stedt vnd ort / auch ohne abtilgung der wesentlichen eigenschafften der waren Menscheit Christi / nicht vnsern eusserlichen sinnen oder gliedmassen vnsers leibs / durch eine allenthalbenheit / oder newe zukunfft vnd darstellung des Leibs Christi / Sondern vnserm gemüth / vnd Hertzen / im wort der verheissung des Euangelij angebothen / durch die sichtbarn gna den zeichen der Heiligen Sacrament vorsichert / vnd von vns durch den Glauben angenommen wird / den der Heilige Geist im rechten brauch der Sacrament inn vns wircket / vnd bekrefftiget .
Auff solche weise lauffen freylich die Sprüche der schrifft von dem abwesen / vnd von der gegenwart Christi nach seiner Menscheit im geringsten nicht wieder ein ander / so wenig als es wieder einander ist / das eine trewhertzige Mutter jhren lieben Sohn inn frembden Landen abwesend / vnd doch auch in jhrem hertzen gegenwertig hat / vnd sind diss nicht müssige vnd krafftlose gedanckẽ / sondern sie empfindet vnd fühlet darvon innbrünstige bewegũg jhres Mütterlichen Hertzens / wie das Sprichwort lauthet : Animus non est vbi animat , sed vbi amat .
Hierzu bedarff man gar nicht / des Neuen concilijrens dieser Theologen / als sey es beydes / eine leibliche gegenwart / doch die eine Natürlicher / sichtbarer vnd empfindtlicher / Die andere vbernatürlicher / vnsichtbarer / vnempfindtlicher weisse . Denn auch die einfeltigen Leyen vorstehen können / das es sich nicht also spielen lasse / das man einer Mutter ( wie starck vnd fest sie auch in jhrem gemüte vnd Hertzen / jhres Sons gedechtniß jhr hat ein gebildet ) sagen solte / Sie hette jhren Sohn vnsichtbar bey vnd vmb sich an der stedte / da sie wohnet / Von deme sie doch warhafftig weiß / das er / so viel die stedte vnd ort anlanget / vber viel meil wegs abwesend ist :
Wie viel weniger wil sichs also spielen lassen / mit den Artickeln des glaubens / das Christi Himmelfahrt vnd hinge -
hen nach seiner Menscheit / so viel heissen soll / als eine leibliche / aber doch vnsichtbare gegenwart derselben Menscheit allhier auff erdẽ / Welche für vnd für / auch ohne vnsere gedancken / vnd ohne glauben / nach der Substantz des Leibs / vns vnd den vngleubigen gegenwertig sein / vñ alle orth im Him̃el vnd auff erdẽ erfüllen soll ?
Das aber diese Theologen es jhnen so sawer haben werden Fol. 24. a & b . lassen / mit zusammenraffung etlicher Sprüche / Buceri / Angustini vnd Hieronymi / darinnen gesagt wird / das Christus mit seinem gãg aus der Welt zum Vater / habe zuverstehen geben / das er aus der ardt / wie man in dieser zergenglichen Welt lebet / vnd die man nach den eusserlichen sinnen verstehet ( quae est exposita sensibus ) in die herrliche vnd Himlische art zu leben sich begeben habe / die eigentlich in künfftigem leben nach der aufferstehung sein werde / als Bucerus redet . Item / Fol. 24. a das er mit den worten / Ich bin noch ein kleine zeit bey euch / habe angezeiget / das er hinfort nicht mehr in der schwacheit dieses lebens / oder im Fol. 24. b . sterblichen wesen bey seinen Jüngern sein werde / wie vor seinem leiden / als Augustinus redet . Oder das die Jünger den HErrn Christum nach der aufferstehung nicht bey sich haben würden / nach einer solchen leiblichen gegenwart / wie er damals in einerley gemeinschafft essens vnd Fol. 24. b . trinckens / vnd stetiger beywohnung bey jhnen war / Als Hieronymus redet .
Hetten sie diese mühe in solchem zusammen raspeln wol ersparen können / weil solches niemand verleugnet . Warumb vergessen sie aber / vnd lassen dahinden / die andern erklerungen Buceri / vnd der alten Scribenten ? da mit sie klerlich anzeigen / das mit diesen sprüchen Christi / Ich gehe hin / Ich bin fortan nicht mehr in der Welt / Mich habt jhr nicht allzeit / etc. neben vnd vber diese jtztangeregte außlegung / de mutata ratione viuendi huius seculi , de infirmitate mortali , de conuictu & familiartiate praesentis vitae , zugleich auch die als Nissenus redet / das ist / die vorenderung des orths soll verstanden werden . Warumb mercken sie auch selbst in dem von jhnen angezogenem Spruch Augustini nicht darauff ? Das Augustinus beydes zusammen setzt in erklerung dieses spruchs .
Fol. 24 a . Adhuc modicum vobiscum sum , vel de infirmitate mortali locutus est , qua cum illis erat usque ad passionem suam , aut de praesentia CORPORALI , qua cum illis futurus erat usque ad Ascensionem suam . Quodlibet horum quis eligat , cum fide non litigat . Was ist diese praesentia Corporalis anders / welche Augustinus vorneinet / denn das die Vbiquisten zu wider dẽ Christlichem glauben die Menscheit Christi an allen orten nach dem leib gegenwertig haben wöllen ?
Fol. 24. b . Warumb haben sie auch nicht fleissiger angesehen / was Bucerus mit dem andern von jhnen selbst angezogenem spruch meine ? Cùm patres praesentiam carnis negant , intelligunt eam quae sensibus percipiebatur . Denn was ist diese praesentia sensibus exposita anders / denn eben das geticht der Vbiquisten das der Leib Christi nach seiner Substantz allenthalb gegenwertig sey ? welches so es war sein solte / würde auch durch die eusserlichen sinne Christi Leib von vns gefasset vnd begriffen werden können / nach den wesentlichen eigenschafften der leibhafften Menscheit vnd nach den worten Christi / Reiche deinen finger her vnd sihe meine Hende / vnd reiche deine handt her / vnd lege sie in meine seiten . Item / Sehet meine Hende vnd meine Füsse / Ich bins selber / Fület mich vnd sehet / denn ein Geist hat nicht Fleisch vnd Bein / wie jhr sehet das ich habe .
Weil aber diese küne Theologen / so gar durstiglich sich vnderstehen / die von vns aus Cyrillo , Augustino , vnd Vigilio , angezogene helle vnd klare sprüche mit dieser einigen gloß zu eludirn . als solten sie allein eine solche Corporalem praesentiam vorneinen / die nach art dieser zergenglichen welt geschehe . Doch dz nichts desto weniger Leib Christi an allen orten vnd stetten im Him̃el vndauff Erdẽ nach seiner Substantz gegenwertig sey / vnd allee in allen erfülle .
Müssen wir sie dennoch erinnern / das sie ein weinig gemach thun / vnd mit dem Kopff nicht zu sehr anlauffen wöllen .
Denn Cyrillus setzt in dem von vns angezogenem spruch Lib. 9. in Iohan : cap : 21. gegeneinander / das Christus mit dem Leib von vns abwesent sey / vnd das er durch seine krafft stets gegenwertig sey / welches er bald hernach also redet / das er allein nach dem fleisch hinweg gegangen / aber mit der krafft der Gottheit
alzeit da sey . Item / er spricht / Das jtzundt ( do er im Himmel ist mit seinem fleisch ) die Erde also erfülle / gleich wie er den Himmel erfüllete / da er els ein Mensche auff erden wandelte .
Im folgendem Capit : schreibt er . Non absque maestitia propter DISCESSVM eius , discipulos fore ait . Desideraturi enim erant CORPORALEM praesentiam eius , quam Paulus etiam huic vitae praeponebat cupiens dißolui et esse cum Christo . Lieber wie wolt jhr drey Menner alhier mit euwer gloß bestehen / das bey Cyrillo die corporalis praesentia oder leibliche gegenwart nur alleine eine jrdische oder vergengliche gegenwart sein soll ? Hat denn nuhn der Apostel Paulus sich nach einer dürfftigen vnd jrdischen gegenwart gesehnet / da er begert auffgelöset zu werden / vñ bey Christo zu sein ?
Am ende desselben Capitels stehẽ auch diese wort bey Cyrillo . Er ist alzeit bey seinẽ jüngerngewesen / vñ wird alzeit bey jnẽ sein . Wiewoll nicht mit dem Leibe / doch mit krafft der Gottheit . Dergleichẽ spricht er lib. 10. cap. 7. Non dimittam vos orphanos , nec ope mea priuati TERRAM inhabitabitis . Nam etsi CORPORE abfuero , praesens tamen ero , vt DEVS ab omnibus malis vos liberans , vt nullo modo possit fortitudinem vestram hostium peruicacia superare .
Das aber Cyrillus nicht simpliciter vnd durchaus ( wie diese Theologen allhier redẽ ) die gegenwart des fleisches Christi auffhebe Fol. 25 . / oder verneine / Sondern secundum quid , das ist / in einem gewissen verstant / gestehen wir vnd leugnenes keines weges . Nicht aber nach der allenthalbenheit vnd darstellung des Leibs Christi nach seiner Substantz / an vielen oder allen örten zugleich / man nenne gleich solches sichtbar oder vnsichtbar / empfindlich ob vnempfindlich / dieser zergenglichẽ ob zukünfftigen welt art vñ weise / wie diese Theologen redẽ / welches alles Cyrillus verworffẽ hat . Sondern nach geheimen vñ aller genawestẽ vereinigũg vñ ge meinschafft / die wir mit Christo haben / auch nach seinẽ fleisch im glauben / dardurch Christi Leib weder võ Him̃el herab ins brodt / ob handt des Priesters gezogẽ / noch mit vnsern Leiben vermischet wird / vñ in sum̃a nicht vernunfft ob den eusserlichẽ sinnẽ / nach
raum vnd ort / sondern der Glaubigen Seele gegenwertig ist dermassen / das er vns nicht neher noch krefftiger gegenwertig sein kündte / Sintemal diese gegenwart machet / das er auch nach dem fleisch in vns / vnd wir jhn jhme Ewig sein vnd leben .
Diß meinet Cyrillus da er Lib. 10. & 11. in Johan : schreibt von der participatione naturali vnd von der coniunctione vnd unione , die Christus mit vns machet corporaliter , das ist / wie ers selbst außleget / Fol. 25 . Corporis sui untone et participatione , Welches diese Theologen wol stuckweiß alhter anziehen / Aber Cyrilli meinung gar nicht erreichen / Denn sie daraus eine absolutam praesentiam corporis in his terris erzwingen wollen / welche Cyrillus so ernstlich zuvorn wideriegt hat .
Dagegen dieser alte vnd löbliche Scribent allein dauon redt / wie wir durch den Glauben nicht allein mit der Gottheit / sondern auch mit der Menscheit Christi müssen vereiniget vnd verbunden werden / wie ein Rebe mit seinem lebendmachendem Weinstock / vnd die gliedmassen des Leibs mit jhrem Haupt . Vnd ist doch des orts vnd stedte halben / weder die Wurtzel des Weinstocks in den reben / noch das Haupt in den henden oder füssen oder in den andern gliedtmassen des leibs .
Fol. 25 . Wie fein auch dieser Theologen glosse mit dem von vns angezogenem loco August : ex tract : 50. in Iohan : vbereinkomme / weiset der augenschein / Sie tichten jhnen newe monstra verborum , Sagen von einer STERBLICHEN gegenwart / vnd das man ia sehe / wie sie jhnen mit dieser newerung in reden selbst wollgefallen / So wiederholen sie es im latein / heissen es praesentiam mortalem . Gehet jhnen eben / als jhenem Schulmeister / der hatte gehöret / das es ein schöner spruch were , kündte aber nicht viel von grichischer oder latinischer sprach / drumb vorkert ers bey seinen schulern / vnd hiesse es Nothi soluton , vnd weil es frembd vnd seltzam lauthet / da mit ers seinen vnwissenden Discipeln einreden möchte / Ey wie ein schön latein ist es ? sprach er .
Also lassen sich diese Theologen auch bedüncken / Es sey
vberaus schön latein vnd deutzsch / Praesentia mortalis , Sterbliche gegenwart / vnd gebens noch vnder Augustini nahmen aus / dem solches nie getrawmet hat . Denn er in dem von jhnen selbst zu vorn angedeutem spruch / nicht de praesentia mortali , von der sterblichen gegenwart / Sondern de Infirmitate mortali von der sterblichẽ schwacheit redet .
Noch mehr aber thun sie Augustino vnrecht / da sie hierdurch ( das nemlich Christus nicht jmmerdar in der sterblichen schwacheit bey seinen Jüngern sein würde ) die andere fernere seine außlegung vnd erklerung auffheben vnd zu nicht machen wöllen / de praesentia corporali , Nemlich das Christus mit seinem Leib an diesen oder jenem ort auff erden / nicht würde bey den Jüngern mehr sein / nach seiner Himmelfarth / darvon er auch inn dem von vns angezogenem loco so klar vnd deutlich redet / das es sich mit keiner Sophisterey verstreichen lesset . Denn damit er die ertichte vbiquitet der Menscheit Christi / vnd die sichtbare oder vnsichtbare Leibliche gegenwertigkeit / nach orth vnd stedt hiernieden auff Erden auffs aller sterckste wiederlege / setzt er eigentlich diese zwey kegen einander . Auff einer seiten spricht er / Nach seiner Maiestet / nach seiner vorsehung / nach seiner vnaußsprechlichen vnd vnsichtbarn gnade wird erfüllet / das er gesprochen hat / Ich bin bey euch biß ans ende der Welt . Diss redt Augustinus nicht / wie diese Theologen felschlich deuten / von einer newen Maiestet der Menscheit Christi / dadurch dieselbe in der er höhung zur rechten Gottes were allenthalbgegenwertig worden / wie sie hie zu den worten Augustini von dem jhrigen drein flicken / secundum Fol. 25. b . maiestatem & seßionem ad dexteram patris . Sondern er redt von der Maiestet der ewigẽ Gottheit Christi / nach welcher er den Himmel nie verlassen / vnd von der Erden nie abgewichen ist .
Auff der andern seiten aber / von der waren Menscheit Christi spricht Augustinus / Nach dem Fleisch / welches das ewige wort an sich genommen / Nach dem jenigen / das von der Jungfrawen geboren / nach dem jenigen / nach welchem er von den Jüden gefangen / ans Holtz gehefftet / vom Creutz herab genommen / In Leinwand eingewi -
ckelt / ins grab gelegt / in der aufferstehung offenbaret ist / hat er gesprochen / werdet jhr mich nicht allzeit bey euch haben .
Wie köndte doch August : die eigenschafft der Menscheit klerer beschreiben / vnd deutlicher lehren / das dieselbe durch Persönliche vereinigung nicht auffgehaben / Sondern auch in vnd nach derselben / an Christo müsse erkandt werden ?
Das aber nach der verklerung / die Menscheit nicht allenthalben worden / zeigt Augustinus ferner an mit diesen worten / da er diese frage jhme selbst fürstellet . Worumb solten wir Christum nach der Menscheit nicht allzeit bey vns haben ? Dann / spricht er / Er ist mit dem leib viertzig tag vmb seine Jünger gewesen / vnd als sie jhm nach sahen / nicht aber nach führen / ist er gehn Himmel auffgefahren / vnd ist NICHT hie / denn daselbst ( nemlich im Himmel ) sitzt er zur rechten des Vaters .
Hiermit widerlegt Augustinus das nichtige Argument der Vbiquisten , die aus dem sitzen zur rechten Gottes die vbiquitet der Menscheit Christi erhalten wöllen / in massen auch diese Theologi sich vnderstehen zuthun . Aber eben darumb spricht Augustinus , Weil er daselbst ( nemlich im Himmel dahin er auffgefahren ) zur rechten Gottes ist / So ist / der stedt vnd orth nach / Christus mit seinem Leib nicht auff Erden / Vnd viel weniger in der Helle / noch in allen Creaturn / gut vnd böß .
Er zeigt auch klerlich an / das durch die Himmelfarth / Christus mit seinem Leib warhafftig den ort vorendert habe / Vnd sey nicht vnsichtbar hierniden blieben auff Erden / weil er so gar deutlich sagt . Die Jünger sind hierundten geblieben . Christus aber ist hinauff gefahren / die Jünger haben jhme in die höhe nach gesehen / Aber nicht jhme nachgefahren .
Am ende kümpt er widerumb auff die eigenschafft der Gottheit . Er ist aber doch hie / denn er ist nicht hinweg gewichen so viel die gegenwart seiner Maiestet belanget . Welches er baldt hernach mit diesen worten redt / damit der vnderscheid beyder Naturn desto besser erkandt werde . Corpus suum caelo intulit , maiestatem mundo non abstulit . Seinen leib hat er in den Himmel hinein gebracht /
Seine Maiestet aber / das ist / seine Gottheit hat er von der welt nicht hinweg genommen .
Vnd das niemand an Augustini meinung zweiffele / wölle man nur diesen seinen spruch erwegen / dergleichen er an vnzelichen orten viel mehr hat . Serm : 60. de verb : Domini . Semper quidem divinitate nobiscum est . Sed nisi corporaliter abiret à nobis , semper eius corpus carnaliter videremus , et nunquam spiritualiter crederemus . Er ist woll allzeit mit der Gottheit bey vns . Wenn er aber nach dem leib nicht wehre von vns hinweg gangen / so sehen wir seinen leib allzeit mit fleischlichen augen / vnd fingen nicht einmal an zuglauben im Geist . Vñ anderswo sagt er . Ideo absentauit se corpore ab omni Ecclesia , et ascendit in caelum , ut fides aedificetur . Darumb ist er abwesend nach dem leib worden von allen gemeinden / vnd ist gen Himmel gefahren / damit der glaub erbawet werde .
Iha sprechen diese Theologi / Augustinus leugnet gleichwoll nicht SIMPLICITER praesentiam carnis in Ecclesia et sacra Caena ? Diß habe jhr auch weder von vns / noch von andern rechtgleubigen Fol. 25. b jemals gehöret / das wir die gegenwart Christi nach der Menscheit bey den glaubigen Simpliciter vnd allerdings solten geleugnet haben . Nemo enim tam obtusus est ( wie Bucerus diese wort recht anzeucht ) qui aßerat omnibus modis adeße vel abeße Christi Corpus . Dißidium magis est de modo praesentiae vel absentiae , quam de ipsa praesentia vel absentia . Das ist / Niemand ist so gar vnuorstendig / der da sagen dorffte / das Christi leib / auff allerley weiß / entweder gegenwertig oder abwesend sey . Der streidt aber ist mehr von der weiß / nach welcher Christi leib gegenwertig / oder abwesend sey / als von der gegenwart oder von dem abwesen selbst .
Darumb wir in vnser verantwortung / im handelvom H : Abendmal deutlich gnug / diese reden erkleret vnd vnderscheiden / vnd etlich mal bißher erholet haben / Wie nemlich die Menscheit Christi / nicht auff erden jtzund sey durch eine Allenthalbenheit / oder vielheit der ort vnd stedte / das ist / wie der leib Christi nachseinem fleisch vnd beinen / weder an diesem / noch jhenem ort vnd also / weder an vielen noch allen orten / alhier auff Erden zusuchen sey / Vnd das er doch den Glaubigen / wo auch
dieselbigen sein / im glauben vnd also vnserm gemüth vnd hertzen / dermassen gegenwertig sey / das auch wir mit demselben Leib warhaffte gemeinschafft haben / dessen das H. Abendmahl ein gewisses zeugnüß vñ mittel ist / weil durchdẽ brauch der eusserlichen sichtbarn Symbolen vnser glaub erwecket vnd gestercket wird / damit wir in solcher gemeinschafft wachsen vnd zunehmẽ / Christus je mehr vnd mehr bey vns wohnung machet / vnd wir daher von diesem vnserm lebend machenden Weinstock je lenger je mehr / safft / krafft / leben vnd frucht an vns bekommen .
Vnd das ist es / das Augustinus in sententijs Prosperi Fol. 25. b . spricht ( als diese Theologi solches hie anzihen ) Das ist / das wir sagen / vnd das wir erweisen . Nemlich / das diss Sacrament aus zweyen dingen bestehe / von den sichtbarn Elementen Brods vnd Weins / vnd von dem vnsichtbarn Fleisch vnd Blut vnsers HErrn JEsu Christi . In massen auch in dem wolbekantẽ spruch Irenaei gesagt wird . Das Abendmahl bestehet aus zweyen dingen / vnter welchen dz eine jrrdisch / das andere Himlisch ist . Aber daraus folget nicht die cöexistentia corporis & panis , wie diese Theologen vermeinen / dz der wesentliche Leib Christi / nach seiner Substantz hiernieden auff Erden in der Handt des Priesters / oder im Brodt / Handt / Mund / oder Leib der Communicanten sey . Sondern die sichtbarn Element / die an einem gewissen ort sind / werden mit den eusserlichen sinnen gefasset / der Leib vnd Blut Christi aber / vnd desselben ware gemeinschafft / werden im wort der verheissung mit glauben ergriffen / vnd vns zugeeignet / vnd geschicht dieses ohne einige verenderung der wesentlichen eigenschafften des Leibs Christi / auch ohne alle verenderung der Himlischen stedt vnd ört . Wie Augustinus sich allenthalben gnugsam erkleret . Als wann er spricht . Er ist auffgefahren gen Himmel / Dasselbst sitzt er zur rechten des Vaters . Wie soll ich denn jhn fassen ? mocht jemand sagen / so er abwesend ist ? Quomodo in coelum manum mittam , vt JBI sedentem teneam ? Fidem mitte & tenuisti . Wie kan ich mit der Handt in den Himmel hienein greiffen / das ich jhn daselbst / da er sitzt / fassen möge ? Lieber lass den glauben hie handelen / Also wirstu jhn recht fassen vñ
halten . Deine Vorfahren haben jhn fleischlich oder leiblich vmb sich gehabt / du aber fasse jhn mit dem hertzen . Denn eben dieser Christus der abwesend ist / ist auch gegenwertig dem glauben / sonst köndt er von vns nicht gefasset werden .
Item / die Jünger hatten Christum bey sich vber Tisch / wir haben jhn jnnwendig in vnserm gemüth vnd hertzen . Es ist weit ein mehrers vnd grössers / Christum innwendig im hertzen haben / als in einem Hauß mit jhm zu Tisch sitzen . Habebant illi Christum in conuiuio , Nos intus in animo , Plus est Christũ habere intus in corde qnàm quàm in domo .
Item / das heist die vnvorgengliche speise essen / die da bleibet zum ewigen leben / an Christum gleubẽ . Was bereitestu die Zene vnd Bauch ? Gleube / so hastu gegessen . Vt quid paras dentem & ventrem ? crede & manducasti .
Vnd abermahls . Bereitet nicht den schlund / sondern das hertz / Denn zu solchem brauch ist vns diss Abendmahl verordnet / Sihe wir gleuben an Christum / vnd denselben empfahen wir im glauben . Nolite parare fauces , sed cor . Inde commendata est nobis ista coena . Ecce credimus in Christum , quem fide accipimus .
Diese vnd dergleichen sprüche solten diese Theologi darbey nehmen / wenn sie Augustini meinung von der gegenwart Christi auch nach der Menscheit bey seiner Kirchen vñ im brauch des Abendmahls recht wolten anziehen . Das aber Christi Leib nach seiner Substantz alle ort erfũllen / vnd im Brodt wesentlich solte gegenwertig sein / das werden sie aus Augustino nimmermehr erweisen .
Vnd was wöllen sie nur darzu sagen / das Augustinus viel mahls schreibt ? gleich wie Christus allhier in vns ist / also sind wir dort in jhme . Christus vnser Haupt ist droben im Himmel / vnd wir sind hier nieden . So ist er nun in vns hiernieden / vnd wir sind droben in jhme ? Werden sie auch sagen können / das wir mit vnserm Leib albereit droben sichtbar / oder vnsichtbar / begreifflich oder vnbegreifflich im Himmel sind ? Meinen sie dann / Christus könne nach dem Fleisch in vns nicht sein / wo nicht sein verklertes Fleisch vnd Bein hierundten auff Erden sey / vnd werde mit vnsern Leiben vermischet ?
Wenn sie jhnen so viel zeit vnd mühe nemen wolten / jhre deutzsche Bibel auffzuthun / So würden sie hiervon auch Lutheri zeugniß wider sich bald in der vorrede finden / do er am ende derselben schreibt / Das wir für vnserm Herrn Christo im Himmel sitzende / hie auff Erden mit dem Leib wohnen / vnd sindt nicht hindurch bey jhme / ohne mit dem Glauben Geistlich .
Fol. 25. b . Vigilij spruch von vns angezogen / wolten diese Theologen auch gerne mit jhrer vorigen ausflucht zu wasser machen / Das nemlich Christus nach der Knechts gestaldt / der art dieses lebens nach / reumlicher vnd sichtbarer weise / von vns abwesend / vnd das doch sein leib vnsichtbarlich an allen orten biß an der welt ende gegenwertig sey . Aber Vigilij wort lassen sich nicht so baldt hinweg blasen / vnd als ein geringes eißschmeltzen / Dann er sagt .
Bedenck das geheimnuß der eigenschafften beyder Naturn . Der Sohn Gottes ist nach seiner Menscheit von vns hinweg gewandert . Nach seiner Gottheit spricht er zu vns / Siehe / Ich bin bey euch alle tage biß an der Welt ende . ( Er sagt nicht / wie diese Theologen tichten / Nach der Menscheit ist er vnsichtbarer weiß / vnd doch mit der Substantz seines wesentlichen Leibs allzeit auff Erden bey vns ) vnd abermals . Von denen er hinweg gangen ist nach seiner Menscheit / die hat er nicht vorlassen nach seiner Gottheit .
Auch nennet er die Knechtsgestaldt an Christo nicht die sterbligkeit vnd schwacheit Menschlicher Natur / als diese Theologen fürgeben / welche er nuhn habe abgelegt nach der verklerung . Sondern es heist im Knechtes gestalt die Menschliche Natur selber / wie er auch die gestalt Gottes von der Gottheit vorstehet / in massen es aus dem Apostel Paulo alle alte Scribenten einhellig also haben außgelegt . Diese gestalt des Knechts / das ist / die Menscheit / sagt Vigilius / habe Christus von vns hinweg genommen in den Himmel / vnd nach derselben / sey er vns abwesend / die gestalt Gottes aber / das ist / seine Gottheit / wandere nicht von vns / vnd nach derselben sey er vns gegenwertig .
Wo bleibt hie die gloß dieser Theologen ? Wie wöllen sie auch dieselbe auff alle die andern Sprüch Vigilij deuthen ? von denen wir dißmals nuhr den einigen anziehen wollen .
Nunc quia in caelo est CARO Christi , NON ESTVTIQVE IN TERRA . Et in tantum NON EST , ut secundum ipsam Christum expectemus venturum de caelo , quem secundum verbum nobiscum esse credimus in terra .
Höret doch jhr Vbiquisten / ob euch dieser Vigilius aus ewerm schlaff der vnwissenheit einmal auffwecken kündte ? Er sagt klar . Das fleisch Christi weil es im Himmel ist / so ist es ( nemlich mit seyner Substantz vnd wesen vnd vnderscheidenen glidmassen des Leibs ) freilich nicht auff Erden / vnd so gewiß ist ES auff Erden nicht / das wir Christum künfftig erwarten / nach demselben fleisch aus dem Himmel / welchen Christum wir doch Glauben / das er nach der Gottheit bey vns auff Erden sey .
Wenn diese so klare deutliche wort Vigilij diese Theologen noch nicht vom schlaff auffwecken mögen / So müssen sie fürwar rechte Dormilij sein . Denn das jhr drey Menner alhier auffschreiet ( eben als einer der da noch schlafftruncken ist / vnd geling aufferet / Redet etwas daher / vnd weiß selbst nicht / waß es sey ) Wann die Patres sprecht jhr / Simpliciter omnem praesentiam , das ist / in gemein alle gegenwart Christi nach dem fleisch oder nach der Menscheit vorworffen vnd geleugnet hetten / so würden sie nicht so starck die warhaffte gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmal aßerirt , vnd bekrefftigt haben .
Solches gehöret zu dieser disputation , von der vbiquitet der Menscheit Christi gar nicht / darwider wir in vnser schrifft die Patres haben angezogen / Auch laugnen weder wir / noch die patres , omnem praesentiam , oder alle gegenwart des leibs Christi in gemein . Vnd ist bey euch dreyen Mennern nur eine fallacia aequivocationis , das jhr spielet mit dem wort gegenwart / welches in allen sprachen auff mancherley weiße gebraucht wird .
Daher auch der Spruch Augustini / den jhr aus Beda anziehet Fol. 25. b . / vnd wir selbsten in vnser vorantwortung keine schew ge -
habt haben zuerzehlen / vns gar nicht zu wider ist . Empfahet diß im Brodt / das am Creutz gehangen ist / vnd empfahet das im Kelch / das aus Christi seit en geflossen ist . Denn der wird nicht das leben / sondern den todt zum lohn haben / der Christum für einen lügner helt .
Hie redt Augustinus Sacramens weiß oder locutione Sacramentali , das nemlich / der für vns in todt gegebene Leichnam im Brodt / vnd das für vns vergossene Blut im Kelch / geheimnüß weiß empfangen werde / wie er solche seine meinung anderß wo erkleret .
Darmit er aber keins weges ewer Realem , oder Substantialem coëxistentiam corporis & panis , Sanguinis & calicis hat lehren wöllen / wie er dann auch nicht gesaget / Hoc est in pane corporaliter quod in cruce pependit , sondern / Hoc accipite in pane , &c .
Vnd weil jhr ja Bucerum nun zum dritten mahl allhier anziehet / lieber so gebet doch achtung auff die wort / die jhr selbst Fol. 25. b erzehlet . Wenn die Veter etwas von einem gewissem Himlischem ort des Leibs Christi geschrieben haben / spricht er / vber das jenige / so die schrifft gewiß gelehret / So wil ich solches / ohne vorbehaltene ehrerbietung so jhnen gebüret / nicht verwerffen / Allein bitte ich / das man daraus keinen glaubens Artickel mache . Hie redet er nicht de circumscriptione corporis Christi , als solte in der schrifft nicht gnugsam gelehrt sein / das Christi Leib im Himmel sey / vnd seine proportion vnd vnterscheid der gliedmassen / vnd seine gewisse form vnd gestalt habe vnd behalte / dessen alles die ertichte vbiquitet jhn gẽtzlich beraubet . Sondern er redet de conditione locorum coelestium , das ist / was es für vmbstend mit den Himlischen örthen vnd wonungen habe / davon wir mehr nicht sagen können in diesem leben / als das Christus vns verheissen hat . Ich gehe hin euch die stedte zubereiten in meines Vaters Hause .
Diss haben auch wir in vnser verantwort ungßschrifft mit den worten Augustini erinnert . Wo vnd wie des HERRN Leib im Himmel sey / ist ein vorgeblicher fürwitz zufragen / Allein soll man glauben / Christi LEIB sey warhafftig im Himmel / denn vnser schwacheit gebüret nicht / was im Himmel verborgen ist zuergründen / etc .
Was dienet aber diss zum behelff ewers fürgebens / von der gegenwart des Leibs Christi mit seinem Fleisch vnd Bein hirnieden auff erden an vielen oder allen örthen ?
So aber Buceri authoritas so viel bey euch guts schaffen köndte / das jhr doch denselben hören woltet / So hettet jr gleich wiederlegung gnug ewer Omnipraesentz oder Multipraesentz des Leibs Christi hinieden auff Erden / nach vnterscheid der stedt vnd orth / in folgenden seinen worten . Quae sancti patres spricht er / de loco proprio corporis Christi in coelo scripserunt , ijs quidem non video , quid voluerint dicere amplius , quàm seruanda esse in Christo naturae vtriusque idiomata . Et diuinae naturae esse , implere omnia etiam per Substantiam . Humanae autem , esse definito loco & conditione , & non diffundt vel in multa vel in omnia loca . Haec vera & scripturis consentanea sunt , etiamsi non tribuatur corpori locus in coelis , ex quarto physicorum . Et contineamus nos in his praecise , quae scriptura de coelis , & Christi seßione in coelis praedicat .
Buceri wort sind auch diese folgende / so wir auß dem gantzem / weitleufftigem / vnd herrlichem loco super Epistolam ad Ephesios , verdeutschen wöllen / vmb des gemeinen Mans willen / weil damit dem gantzem streit vom Abendmahl / den diese drey Menner jmmerdar in die disputation von der Vbiquitet einmengen / abgeholffen werden köndte / so man erinnerung wölt annehmen .
Die sich wöllen lehren lassen / spricht Bucerus / die soll man lehren / das man keine andere gegenwart Christi habe im Abendmahl / ohne im rechtem gebrauch / welche man allein im glauben fasset vnd hat . Andere so diss nicht vorstehen noch lernen wöllen / laß man fahren als blinde leyter / vnd pflantzen / die von Gott dem Himlischen Vater nicht gepflantzet sind / denn wer nicht von Gott geborn ist / der höret doch Gottes wort nicht / etc .
Wieder wen ziehen aber diese Theologen Augustini spruch an / den sie erzehlen ? Die abwesenheit des HErrn / ist nicht abwesend . Glaube nur / so ist bey dir / den du nicht sihest ? Sehen sie nicht / das sie jhre eigne meinung hiermit vmbstossen ? Denn dieser spruch bekennet / das Christus abwesend vnd doch nicht abwesend sey /
nicht abwesend / sondern gegenwertig sey er VNSERM GLAVBEN welcher Christum in seynem wort ergreiffet / vnd gar nicht mit verenderung der stedt vñ ort / vom Himmel hernider zeucht / Noch auff erden hie oder da / mit seinem Fleisch vnd Beinen / sichtbar oder vnsichtbar hinsetzet . Dagegen aber leugnet dieser spruch nicht / das Christus abwesend sey nach seinem leib hierniden auff erden nach den vielen oder allen stedten vnd örten / da jhn diese Theologen vnsichtbar / vnd doch leibhafftig gegenwertig machen wöllen . Derwegen nicht vns / sondern jhnen Fol. 26 . selbst dieser spruch entgegen ist .
Das sie aber zum beschluß ( wie sie reden ) Herrn Philippi Melanthonis wort anziehen ex Epistola ad Oecolampadium anno 29. ist vns gar nicht zuwider / das er sagt . Ich halt daß dis Sacrament ein zeugnuß sey der warhafften gegenwart / So verwerffen auch wir / die jhenigen / so da fürgeben das Christi Leib nicht anders im Abendmahl repraesentirt vñ bedeutet werde / als in einer Tragaedien . Item die von der Gottheit separirn vnd absondern seyne Menscheit .
Ob aber Herr Philippus dazumal Oecolampadij meinung recht eingenommen / lassen wir diese Theologen aus seinem Dialogo , den Bucerus so hoch commendirt ( als auß der widerantwort auff Herrn Philippi Epistel ) nachlesen . Dieses aber wissen wir / vnd können es mit gutem bestant zeugen / das nach außgangenem gedachtem Dialogo , Herr Philippus / dem gantzem streidt von dieser sache angefangen habe fleissiger nach zudencken / Darumb er hernach zur Concordien , mügliches fleisses hat rathen helffen .
Vnd diß wissen nicht allein / die mit dem H. Philippo damals teglich vmbgangen . Sondern es weisens auch seine schrifften aus / Als da er an Brentium schreibt . Vides in caeteris articulis et ipsos et nos multa explicare dexterius , postquam diligentius inter nos agitari caeperunt .
Vnd in dem brieff an Vitum Theodorum . Ego quidem nolim accendere rursus hoc certamen , & habeo grauem et - iu
stam mei consilij rationem à qua me non abducent . Ich will mich meines theils / spricht Philippus / In diesen streit vom Sacrament nicht widerumb begeben / vnd habe solches meines bedenckens wichtige vnd rechtmessige vrsachen / vnd werde ich mich das geschrey der vngelerthen clamanten davon nicht lassen abtreiben .
Vnd in einer andern Epistel an Vitum anno 38 . Das soltu wissen / das lenger als zehen Jahr kein tag / keine nacht vergangen ist / da ich dieser sache nicht hette mit fleiß nachgedacht . Illud scias , amplius decennio , nullum diem , nullam noctem abijße , quin hac de re cogitarim . Wolte Gott aber / das jhr drey Menner / dem exempel Philippi nach / einmal auch anfinget diesen sachen fleissiger nachzudencken / gelerther leut schrifften mit vnparteyischem gemüt zulesen / vnd mehr auff die warheit / als auff ewere affecten zusehen / So würde die Kirche Gottes mehr ruhe haben / als jhr derselben bißher gegönnet / Vnd würde auch in diesem streit / statt vnd raum finden / das die gelerten Rabinen vber den spruch Zach. 8. liebet warheit vnd friede / schreiben / in multiplicatione veritatis , erit multiplicatio pacis . Je mehr man zu erkandtnuß einerley warheit kompt / je mehr findet sich frid vnd einigkeit .
Von dem dritten Artickel der Augspurgischen Confeßion .
WAs in diesen Theologen für ein ernst vnd willen sey / die warheit zu erforschen / vnd das jhenige so gudt vnd recht ist / ohne Calumnien vnd verfelschung recht vnd gut bleiben zulassen / Das siehet man in diesem stuck / da sie selbst / etliche vnsere wort / wie sie von vns gesetzt / erzelen / vnnd doch strackes fusses darauff / dieselben jhres gefallens enderen / vnnd vorkerlich
Fol. 26 . deuten . Sie geben für / als solten diß vnsere schlusreden sein . Christus wirckt nicht mit seinen Henden vnd Füssen in seinem Geistlichem reich .
Ergo , So ist der gantze Christus / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / in seinem reich ( ob ers wol in seinem vnfeylbarn wort vorsprochen hat ) dennoch nicht gegenwertig . Item /
Christus kan auch ohne seine Hende vnd Füsse die Amptsachen seines Reichs verrichten / durch seine Göttliche krafft vnd heiligen Geist .
Ergo , So ist er nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ob ers wol in seinem wort zusagt / bey seinem Reich hie auff Erden nicht gegenwertig .
Hie halte man erstlich vnsere wort dagegen / welche am Buchstaben also lauthen . Weil der HERr Christus auch ohne leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hende vnd Füsse / vnd anderer gliedmassen seines Menschlichen Leibs / durch seine Göttliche vnd Allmechtige krafft / vnd heiligen Geist in seinem Reich wircken kan / Folget nicht / das Christus eben mit seinem LEIB / der Fleisch vnd Bein ist / allenthalben wesentlich / vnd leibhafftig sein müsse / so weit vnd ferne das Reich Christi sich erstrecket .
In diesen vnsern worten lassen diese Theolog : per crimen falsi Erstlich aussen / das wort leibhafftig allenthalben sein . Nachmahls vorwechselen sie insidiosè in den vns zugetichten schlußreden / diese vnsere wort ( Christus kan auch one leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hend vnd Füsse vnd anderer Gliedmassen / seines Menschlichen Leibs in seinem Reich wircken ) mit diesen jhren zweiffelhafftigen reden ( Christus wircket mit seinen Henden vnd Füssen nicht in seinem Geistlichem Reich . Item / Christus kan auch ohne seine Hend vnd Füsse die Amptssachen seines Reichs vorrichten . )
Welches / ob es wol für dem vnberichtem Leser scheinet / als sey eins so viel als das andere geredt / So stecket doch dieser betrug dahinden / das diese Theologen mit jhrer ardt zuredẽ vns felschlich zumessen / Als solten wir leugnen / das Christus inn seinem Geistlichem Reich jemals gewircket habe / oder noch wircke mit seinem Leib . Darumb sie bald hernach Athanasij spruch
Dial. 5. wieder vns vnbefugt / vnd zwar vorstümmelt anziehẽ / Fol. 26. b . das es Christo also gefallen habe / zu den wercken seines Ampts / auch seiner angenommenen Menschlichen Natur mit zugebrauchen . Item / als solten wir den Leib Christi von der Gottheit des Sohns Gottes absondern / gleich als were / oder wirckete / der Sohn Gottes nach der Menschwerdung jrgend ohne den Leib / das ist / abgesondert von seinem Leib oder Menscheit / die er also in einigkeit der Person einmahl hat angenommen / das er von dem nuh vnd augenblick seiner empfengnis an / ohne die Menscheit / hinfüro nicht ist / Sondern in derselben Persönlich vnd volkömlich allezeit wohnet vnd leuchtet .
Derhalben wir dieser mutwilligen verenderung vnser wort / vnd vorstümmelung des spruchs Athanasij / entgegen setzen den gantzen spruch dieses alten vnd treffentlichen lehrers . Sicut pars ratiocinatrix sua ipsius opera , sic edit in anima li , vt NON SIT SEPARATVM quidpiam ab animali : Ita Deus vnitus homini edit prodigia MINIME SEGREGATVS à natura humana , quod ei pro sua bonitate placuerit VIM SV AM DIVINAM per eam , & in ea , & cum ea exerere . Gleich wie die vernünfftige Seele in dem leibhafften Menschen jhre SELBST WERCK also vorrichtet / das sie nicht etwz abgesonderts ist von dem leibhafften Menschen / Also das ewige wort / nach deme es mit der Menschlichen Natur vereiniget ist / thut es die wunder / keines wegs abgesondert von der Menscheit / denn es jhm also wolgefallen hat / SEINE Göttliche krafft ( nemlich / wenn / vnd wie er wil ) durch dieselbe vnd in derselben / vnd mit derselben zuerzeigen vnd zuerweisen .
Wir dürffen auch diese Regel / Gott lob / von jhnen nicht erst lernen / die wir in vnsern schrifften offt gesetzt vnd sie allhier erholen / Das alles was zum Reich Christi gehöret vnd zur verwaltung Fol. 26. b . seines ampts / der gantzen Person nach beyden Naturn zugeschrieben werde / vnd nicht der einen / das ist / der Göttlichen alleine . Viel weniger / dürffen sie damit wider vns rühmen / gleich als wenn solches bey vns im zweiffel were / das man die angenommene Menschliche Natur Christi von gegenwertiger vorrichtung solcher Empter nicht außschliessen soll / vnd das er darumb / auch nach seiner angenomme -
nen Menscheit zur rechten Gottes gesetzt / damit er zu den Amptssachen auch nach derselben wircken könne / vnd solches nicht allein nach derselben natürlichen eigenschafften / als mit anlegung der hende / Sondern auch vber alles was kan oder mag genennet werden .
Diß alles haben die alten lehrer vnd Herr Philippus / viel deutlicher vorstendtlicher vnd gewisser geredt / welches wir auch ohne allen zweiffel also für war halten / vnd derhalben mit derselben eignen worten alhier erzelen wollen / auff das alle ambiguitet vnd zweiffelhafftigkeit / darmit diese Theologen jmmerdar spielen / vnd die vnberichten damit jrre machen / außgeschlossen werde .
Beide naturn / sagen die Alten / vorrichten in dem gemeinem werck zum mitlerampt gehörig / jhre wirckungen / doch also / das eine jede in solcher gemeinschafft / das jhrige thut vnd wircket / was jhr eignet vnd gebühret . Denn die Gottheit wircket was der Gottheit ist . Das fleisch vorrichtet was dem fleisch gebüret . Item / die wirckungen beider naturn sindt vnderscheiden / aber nicht getrennet noch abgesöndert / denn Gott vnd Mensch ist eine Person / vnd sind die wirckungen also voreiniget / gleich wie die Naturn selbst miteinander voreiniget sind .
Herr Philippus aber treibet jmmerdar dieses mit fleiß . Das ampt gehört der Person nach beyden Naturn / Vnd ob woll die krafft / aus dem menschlichem geschlechte ein ewige Kirche zusamlen / dieselbe zuerhalten / vnd zum ewigen leben vnd seligkeit zu bringen / vnserm einigem Haupt Christo gebüret nach seiner ewigen vnd allmechtigen Gottheit / So wird doch solches recht gesagt von der Person / welche ist Gott vnd Mensch / weil der Son Gottes diese krafft erweiset IN der angenommenen Menscheit / nach dem spruch Pauli / Durch einen Menschen ist der Todt / vnd durch einen Menschen kompt die aufferstehung der Todten . Viel werck werden auch durch den dienst der angenommenen Menscheit verrichtet / als da Christus die aufferweckten sichtbarlich richten wird / So hat die angenommene Menschliche Natur auch jhre hohe wirckung / damit sie alle Creaturn vbertrifft . Voriaget die Teuffel / vnd beschirmet die Kirche Gottes / vnd wircket viel
ding krefftiglich / so zum ampt Christi als des Haupts der Kirchen gehören . Bißher Philippus .
So nuhn dieses auch der dreyen Menner meinung ist / vnd sie aufsrichtig / nicht allein die absönderung / sondern auch die vermischung vnd gleichmachung der wirckungen beider Naturn / mit vns verwerffen / was bedürffen sie der mutwilligen verenderung vnser wort ?
Was für grillen bringen sie auch mit jhrem ertichtem folgern Fol. 26. b . wider vns ? Denn da wir geschrieben / das es nicht folge / das darumb Christus mit seinem Leibe / der fleisch vnd bein ist / allenthalben wesentlich vñ leibhafftig sein müsse / so weit vñ fern das reiche Christi sich erstrecket / Deuthen sie es durch offentliche verfelschung vnd Calumnien , als solten wir leugnen das der gantze Christus gegenwertig sey / vnd sagen diß sey im grund Nestorianisch .
Dagegen aber wissen wir von keinem halben oder geteilten / sondern allein von einem gantzem Christo / der Gott vñ Mensch ist vnd bleibt / ob woll in dieser Person in ewigkeit die eigenschafften beider Naturn vnderscheiden bleiben / vnd weder getilget oder gentzlich aufsgehaben / noch mit widerwertigkeiten zu nicht gemacht werden sollen .
Denn es ein gantzer Christus war / da er zugleich nach der Gottheit im schoß des Vaters / vnd in vnd ausser allen Creaturn war . Vnd die Menscheit oder Christus nach der Menscheit in Mutterleib leibhafftig vmbfangen vnd beschlossen / vnd noch nicht aus Mutterleib geboren war . Item / da er in der Krippen lag / in AE gypten fliehen müste / vnd hernach / in vnd mit seinen kleidern vmbfangen auff erden / von einem ort zum andern reisete / vnd an dem ort / da er zuuorn geherbergt hatte / weder sichtbar noch vnsichtbar nach der Menscheit bliebe . Item da er bloß vnd nackend am Creutz hinge / vnd im grab lag / vnd dieser sein einiger leib / weder sichtbar noch vnsichtbar / dazumal anderswo wahr wesentlich vnd leibhafftig .
Also ist er nachmals ein gantzer Christus blieben / do nach
der aufferstehung vnd verklerung des Leibs Christi die Engel sagen / Er ist nicht hie / vnd er ist von euch aufsgenommen .
Vnd also ist er noch heutigs tags ein gantzer Christus auch in der glori vnd herligkeit / ob er gleich nach der Menscheit die Himlischen wohnungen eingenommen hat / daselbst wesentlich vnd leibhafftig ist / biß auff den tag / da es alles soll widerbracht werden .
Welches aber alles die vnendliche Gottheit nicht hindert / das sie zur zeit der ernidrigung vnd erhöhung nicht solte Himmel vnd Erden wesentlich erfüllen / vnd allzeit dieser angenommenen Menscheit Persönlich vereiniget bleiben . Demnach diese Theologen woll zuvorn besser studirn möchten / was Nestorianisch sey / denn das sie so vnbedachtsam daher lestern / auff Schmidelinische weiß / der alle die jhenigen so seine ertichte vbiquitet der Menscheit Christi nicht anbeten wöllen / für Nestorianisch mit vnfugen ausschreiet .
Eine freuendtliche verkerung vnd Calumnia ist es auch / das wenn wir sagen Christus sey mit oder nach seinem Leib nicht an allen orten zugleich wesentlich vnd leibhafftig / so weit vnd ferne sich das Reich Christi erstrecket / Diese Theologen vns bezichtigen / als solte vnser meinung sein / das er nach seiner angenommenen Menschei / allerding nicht gegenwertig sey bey seinem Reich . Da sie denn hinein flicken vnd zweymal widerholen / als wenn es vnsere wort weren / damit wir alle gegenwertigkeit gar miteinander verleugnẽ Fol. 26. a . solten / mit einem solchem trotz / Ob ers woll in seinem vnfeilbaren wort zugesagt vnd versprochen habe .
Es ist aber diß ein vielfeltiger betrug / vnd ein lauter mutwillen . Denn was dürffen sie das jhenige vns zuschreiben / was sie von dem jhrigem hinein flicken ? Wie können sie auch jhre selbst eigene geticht für eine Göttliche verheissung vnd zusagung außgeben ? Sindtemal Christus nirgend versprochen hat / das seine Menscheit an allen orten leibhafftich vnd wesentlich sein soll / da er im hie auff Erden sein Reich vnd Kirche samlet .
Warumb vnderscheiden sie auch nicht die diversos modos praesentiae ? das ist / das es ein anders sey zu reden von der leibhafften gegenwart des Leibs Christi an allen oder vielen orten zugleich / im Himmel vnd auff erden / welche allein wir verneinen nach der schrifft vnd aller rechtgleubigen Lehrer bekendinuß . Vnd das gleichwoll / im Glauben / der Leib Christi vnserm gemüth vnd Hertzen warhafftig gegenwertig sey / welches wir gar nicht verleugnen / vnd solches mit den alten lehrern eine geistliche gegenwart nennen nach art vnd weise des geistlichen Reichs Christi / non respectu obiecti , cuius ratione etiam Corporalem praesentiam doctores Ecclesiae nominant , sed respectu modi appraehensionis , das ist / nicht das Christi Leib in einen Geist vorwandlet / oder der Leib hiermit außgeschlossen / vnd allein der Geist oder Gottheit Christi vns im Glauben gegenwertig sein solte / Sondern das wir zuuorstehen geben / das Christus vnser Haupt / mit allem dem / was er ist ( als warer Gott vnd Mensch ) auch mit allem das er hat vnd vermag ( als alle seine wolthaten / vordienst vnd krafst ) durch den Glauben im gemüt vnd mit dem Hertzen ergriffen vnd angenommen werdenmüsse .
Denn gleich wie das jhenige / so wir mit eusserlichen sinnen ergreiffen / sensibiliter vnd empfindtlich vns gegenwertig sein müß / also ist diß bey allen vorstendigen vngezweiffelt / das geistlich gegenwertig sein / so viel heisse / als den eusserlichen sinnen vnempfindtlich / mit dem Geist vnd gemüt ergriffen werden .
Diese vnderscheidene weiß vnd art der gegenwart eines einigen dings / mengen diese Theologen vndereinander / vnd schlissen ohn vnderlaß à dicto secundum quid ad dictum simpliciter . Item à confusione disparatorum , brauchen dabey Fallaciam aequivocationis , halten absolutam et relatiuam praesentiam corporis für eins / welches so es aus vnwissenheit geschiehet / mögen sie von den jungen Studenten in jhren schulen eines bessern sich vnderweisen lassen . Geschiehet es aber aus mutwillen vnd freuel / als es woll scheynet / So mag es der H ERR C HRISTVS an jnen rechnen / dem
sie so offt in seinen Augapffel hienein greiffen / als offt sie wissentlich vnd fürsetzlich die warheit zur lügen machen wöllen .
Das wir auch geschrieben . Es were ein stuck des vnglaubens wo man gedencken wolte / wie der Königische Joh. 4. das vns Christus Fol. 26. b . nicht helffen könte / ohne die leibliche gegenwart . Ist es ein böses stücklein von diesen Theologen / das sie dabey außgelassen / was wir zu erklerung ferner haben angehengt / das nemlich hiergegen / der HERR Christus den starcken glauben des Hauptmans zu Capernaum ruhme / welcher nicht begerte der leiblichen gegenwart Christi sondern allein an Christi wort hienge / damit er schaffen kündte / was er wolte / auch an denen orten / da er mit oder nach dem Leib nicht gegenwertig were .
Hetten sie diese beide vngleiche exempel an den beyden Hoffleuthen / An derer einem Christus den vnglauben straffet / Am andern aber den Glauben rühmet anschawen / vnd zusammen halten wöllen / So würden sie befunden haben / das nicht von vns etwas frembdes oder vngereimbts hiermit angezogen worden / so zu dieser sache ( wie sie alhier reden ) sich eben schicken soll / als der schnee zum Glockengissen / Sondern das jhr Newe oder je von den vbiquisten entlehnete gloße / wie schnee für dem feur / oder für der Sonnen hitze bestehe . Da sie sagen / der Königische rede von der reumlichen begreifflichen / sichtbarn / vnd empfindtlichen gegenwart Christi / Sie aber reden von der vnbegreifflichen / vnsichtbarn / vbernatürlichen gegenwart der Menscheit Christi .
Wann diese glosse solte statt haben / So hette der Herr Christus zu dem Königischem nicht sagen dürffen . Gehe hin / dein Sohn lebet . Es hette der Euangelist auch nicht schreiben sollen / Der Königische ging hin zu jhme / vnd bat jhn das er hinab kemme / Sondern also hette es lauthen müssen nach dieser Neuwen Theologia . Gehe hin / Meine Menscheit ist nicht allein alhier an diesem orth sichtbarlich vnd reumlich / Sondern sie ist auch vnsichtbar vnd vnbegreifflich bey deinem Son . Vnd der Königische / hette Christo nach seiner Menscheit
nicht dürffen nachgehen / sondern hette die Menscheit Christi vorhin daheim bey sich gehabt / ehe dann Jesus aus Iudaea in Galileam kam / dahin er im war nachgangen .
Was werden sie aber aus der Historien von dem Hauptman machen / welcher zu Jesu tradt / Matth. 8. da er einging zu Capernaum / bat jhn vnd sprach / Herr mein Knecht ligt zu Hause vnd ist Gichtbrüchig vnd hat grosse qual . Deme Jesus antwortet / Ich wil kommen / vnd jhn gesundt machen / Der Hauptman aber achtet sich nicht werdt / das Jesus vnder sein dache gehen solte . Spriche nuhr ein wort / sagt er / So wird mein Knecht gesundt / Vnd Jesus sprach zu jhm / Gehe hin / dir geschee / wie du gegleubt hast . Hie hette / nach dieser Theologen Vbiquisterey vnd spitzfundigkeit / weder der Hauptman / noch Christus selbst von der sache recht geredt / Sondern es solte der Hauptman geglaubt haben / Die Menscheit Christi wehre albereidt leibhafftich vnder seinem dache / da sein Knecht zu Hause lage / Vnd Christus solte jhn darauff gewiesen / nicht aber gesagt haben / das er erst hinab kommen wolte . So solte auch Christus den starcken Glauben des Hauptmans / so hoch nicht gerühmet haben / der keine vnsichtbare gegenwart der Menscheit Christi / vnder seinem dache / sondern diß allem Glaubete / das Christus als der da mehr denn ein schlechter Mensch wehre / der kranckheit vnd dem todt / was er wolte zugebiethen hette / vnd seinem Knecht / auch abwesend nach dem leib helffen köndte Heist aber diß nicht mit vergeblichem Menschen gedicht / die öffentliche warheit der Historien zu nicht machen ?
Wie dann dieses auch ein aus der masse große künheit von diesen Theologen ist / das sie Lutheri spruch ( den wir angezogen ) das die Christenheit auff Erden grösser sey denn Christi Menscheit Fol. 26. b . / allein von dem standt der ernidrigung wöllen war sein lassen / Nicht aber nach der erhöhung / gleich als weñ Christus den leib / welchen er in der ernidrigung gehabt / nach der erhöhung von
sich gelegt / oder in einen andern / vnmeßlichen vnd vnendlichen Leib verwandelt hette .
Nuhn setzt aber auch Lutherus / in dem von vns angezogenem In Epistola super Quinquag : loco klerlich diese beyde gegen einander / grösser sein vnd wirdiger sein . Spricht / wenn er sage die Christenheit ist grösser auff Erden denn Christus / So wölle er damit nicht / das die Christenheit an jr selbst besser vnd wirdiger sey denn Christus / Sondern das sie lenger vnd weiter außgebreitet ist auff Erden denn Christus war / welcher nur drey jahr an einem kleinen orth war / so die Christenheit von anbeginn gewest / so weit als die Welt ist .
Hie müssen erstlich diese Theologen gut sein lassen / das Christus nach der Menscheit an einem kleinem orth auff Erden gewesen sey . Welches als es Lutherus geschrieben / hat er von dieser Theologen newẽ glosse nichts gewust / als solte die Menscheit Christi dazumal vnsichtbar vnd doch wesentlich vnd leibhafftig alle orth klein vnd groß zugleich erfüllet haben .
Nach mahls / so allein vom standt der erniedrigung war sein / soll das die Christenheit grösser ist / denn Christus Menscheit / so würde nach Lutheri sinn vnd meinung folgen / das Christus auch allein in der erniedrigung / wirdiger vnd besser gewesen sey als die Christenheit . Sihe doch / lieber leser / wie fein diese Theologen D. Luthern seine wort deuten können ?
Auff Cyrilli spruch / Das Christus nach dem fleisch abwesend Fol. 27 . sein werde / sagen sie / sey kurtz zuvor von jhnen gründtlich geantwortet . Lieber / was ist doch diese gründtliche antwort gewesen ? Wenn Cyrillus ( haben sie gesagt ) verneint die gegenwart des Fleisches Christi Fol. 25 . / verstehet er diese gegenwart / so mit den sinnen begriffen wird . Siehe aber / wie fein diss mit diesem von vns angezogenẽ spruch vberein komme ? Es kan euch / spricht Cyrillus / nichts vbels widerfahren / Ob ich gleich nach dem Fleisch abwesend sein werde / weil die krafft meiner Gottheit die euch bißher erhalten hat / euch hinfurt auch wol erhalten wird . Wenn dieser Theologen glosse gelten solte / so müste Cyrillus / nicht von der krafft der Gottheit / Sondern von der krafft der vnsichtbarn / vnd doch leibhafften gegenwart der
Menscheit Christi gesagt haben / das durch diese / bißher die Apostel weren erhalten / vnd ferner solten erhalten werden .
Was hette es denn auch des fernern anhange bey Cyrillo bedürfft / da er gleich dem einwurff der heutigen Vbiquisten zuvor hat kommen wollen ? Nicht ( spricht er ) sagen wir solches ( das nemlich durch krafft der Gottheit die Kirche erhalten werde / vñ das Christus nach dem Fleisch abwesend sey ) das wir des HErren Leib nicht thewr vnd werth gnug achten / Sondern das wir halten / das diese wunderbare wirckung / der herrligkeit Gottes selbst eigne vnd gebüre . Wo bleibt nuhn die gründtliche antwort dieser Theologẽ ?
Von den Sprüchen aus der Bremischen agenda .
ALlhier müssen diese Theologen vns zeugnüß geben Fol. 27. b . / das wir nie geleugnet / sondern außdrücklich also geschrieben haben . Das Christus nach beyden Naturn die herrschafft vnd regierung habe vber alle Engel vnd Menschẽ ( wie das diss zur perfection vnd herrligkeit der Menschlichen Natur Christi auch an vnd für sich selbst gehöret / nach der vorklerung vnd erhöhung ) Sie fechten aber an / diese arth zureden / dañ wir geschrieben ( Christus führe sein Ampt noch heutigs tags in beyden naturn . So doch auch die Catechismus Schülerlein ( wie sie reden ) mercken können / das dieses der andern form vnd arth zu reden nichts benehme / das Christus nach beyden Naturn sein Ampt vorrichte .
Denn es muß ja freylich Christus in beyden naturn vnzertrenlich sein / soll er anders nach beyden Naturn sein Ampt vorrichten .
Heist aber dieses nicht den Christlichen Leser bey der Nasen vmbführen ( das wir widerumb jhre wort gebrauchen ) das / da wir inn vnser verantwortung geschrieben / von dem wider vns angezogenem loco Bremensis agendae , das derselbe die VBIQVITET der Menscheit nicht bestetige / Diese Theologen vber alle vorwar -
nung jhres eignen freundes Hesshusij , aber mals vnderschiedene sachen vermengen / Vnd die gegenwart Christi bey seiner Kirchen / vnd Abendmahl / durch die Vbiquitet erhalten wollen ? Vnd noch darzu dieses ein gifft nennen dörffen / wenn man lehret , das ob woll die Menscheit Christi nicht alle ort vnd stedte im Himmel vnd Erden erfülle / Sie dennoch nichts desto weniger der Gottheit voreiniget bleibe . Welches die algemeine heilsa me bekendtnuß aller Christgleubigen gewesen / vnd noch ist / vnd ferner ob Gott will bleiben wird / wie sehr auch die Vbiquistischen rodtgesellen ( wie sie alhier zu diesem wort lust haben ) vmb sich zufressen vnd alle Kirchen zuvergifften oder zubeflecken sich bemühen .
Fol. 27 . Das Stephanus Christum nach der Menscheit gesehen habe zur rechten Gottes im Himmel stehen / müssen diese drey Menner passirn lassen / können aber nicht leiden / das zu erweysunge ( das Christi Menscheit / auff eine zeit / an einem ort / als jtzundt im Himmel / wie vnd wo er wil sey ) wir aus der Epistel zu den Hebreern diese beyde sprüche haben angezogen / Wir haben einen solchen Hohenpriester / der da sitzt zur rechten Gottes auff dem Stul der Maiestet im Himmel / vnd wenn er nuhn auff Erden were / So wehre er nicht Priester . Dieses / sagen sie / werde also new von vns auff diesen streit applicirt / Vnd weil sie darauff nichts bestendiges antworten können noch mögen / kommen sie auff den flacianischen streit / den etliche jhres mittels wider Theodorum Bezam erregt haben / von dem loco Actorum . 3. Oportet Christum caelum suscipere , Meinen / sie haben darmit viel gewunnen / So es doch Lutherus selbst in seiner latinischen version ( die zu Wittenberg anno 26. in folio ausgangen ) passiuè verdolmetzscht hat / aus dem grichischen text / Oportet Christum caelo suscipt , Auch Iustinus Martyr das wort contineri in caelo in diesem handel brauchet .
Hernach endern sie widerumb den statum caussae damit sie jhr kunststücklein / wie sie diß wort allhier gebrauchen / sehen lassen / Vermengen abermals den handel von dem leiblichen abwesen Christi nach der Menscheit hiernieden auff Erden mit
der besondern gegenwart Christi bey seiner Kirchen vnd Abendmahl / Sagen / das die rechte handt Gottes / dazu Christus nach der Menscheit erhaben / könne vnd vermöge alles im Himmel vnd auff erden / welches ohne streit ist . Vnd das Christum nach der Menscheit / Fol. 27. b . das sitzen auff dem stul der Maiestet im Himmel nicht alleine nicht hindere an der gegenwart bey seiner Kirchen vnd Abendmahl / sondern befördere jhn auch / welches wir von der besondern gegenwart / die nicht eine absoluta , sed relatiua et fidei praesentia ist / nicht disputirn wollen / ob woll auch die Aposteln / nicht weniger als wir heutigs tags / den Leib Christi im Glauben gessen haben / da nach der Menscheit Christus noch nicht zur rechten des Vaters erhöhet war .
Von einer leibhafften darstellung aber des Leibs Christi / vnd wesentlicher vorbergung desselben / nach seiner Substantz / Fleisch vnd Beinen an vielen oder allen örten auff Erden / sind diesen dreyen Mennern die wort des Apostels ad Hebraeos , viel zu starck / denn das sie dieselben auff jhre geticht vorkerlich bringen solten .
Es bemühet sich wol Meister klügel ( wie sie selber sich hiermit beschreiben ) das sie vngereimbte folgen daraus gerne erzwingen wolten / so die wort des Apostels einen solchen verstant wie wir es angezogen geben solten / Das Christus nach der Menscheit jetzund nicht auff Erden / sondern im Himmel sey / Nemlich leibhafftig vnd wesentlich Denn / sprechen sie / die wort Heb : 8. reden von der gantzen Person . Sintemahl Christus Hoherpriester ist nach beyden Naturn . Soll nuhn Christus auff Erden nicht sein nach der Menscheit / so wird er auch auff Erden nicht sein nach der Gottheit . Oder / So CHristus nach seiner Göttlichen Natur hie auff Erden vnd allenthalben gegenwertig ist / so kan vnd vormag er nach der Gottheit nicht mehr Hoherpriester sein . Diß / sagen sie / müsse vnwidersprechlich folgen / vnd müsse vnwidersprechlich war sein / vnd gleich als hetten sie es sehr wol troffen / oder sessen noch zum Erphurdischen Weinfass vber der Zeche / vnd ergetzten sich mit Spielen vnnd Kurtzweilen / Kützlen sie sich selbst mit
diesen exclamationibus . Das wolte nun erst eine schöne Theologia sein . Item / da wolt das spiel erst sein recht gewinnen / sprechen sie .
Wolan / hie stehet der spruch Heb. 8. Den werden sie weder eine newe Theologiam nennen / noch für ein verlornes spiel halten können . Wann er ( nemlich Christus / nach dem Leib / oder die Menscheit Christi ) nun auff erden were / so were er nicht Priester . Vnd zuvorn hat der Apostel gesagt . Er sitzet auff dem Stul der Maiestet / im Himmel . Diese antith esin haben nicht wir erfunden / sondern der Apostel setzt dieselbe mit klaren worten / vñ stimmet hiermit die gantze schrifft vberein / hat sich auch für dieser zeit / niemand jemahls herfür gethan / der Himmel vnd Erden für einen ort gehalten hette / ohne das die Vbiquisten Himmel / Hell vnd Erden in einen klumpen zusammen schmeltzen / sich vnd die jhrigen zubereden / das man des Himmels nicht feilen könne / man glaube vnd lebe wie man wölle / Man komme auch einmahl nach diesem leben an welches ort man könne / So hab man doch Christum nach seiner Gottheit vnd Menscheit / vnd den Himmel allenthalben / welches der rechte steig ist zum Epicureismo / darinnen / one das / dieser zeit / die Welt gantz ersoffen ist .
Wir glauben aber dem Apostel / vnd schliessen nochmals mit jhme vnd der gantzen schrifft also .
Christus ist nach seiner Menscheit im Himmel leibhafftig .
Darumb ist der Leib Christi nach seinem Fleisch vnd Beinen nicht in der Hellen / nicht in der Lusst / nicht im Wasser / nicht hiernieden auff erden an diesem oder jenem orth zusuchen .
Die vorerzehlte folgerey aber dieser Theologen ( hetten schier mit Paulo vnd Luthero gesagt / die schalckheit vnd teuscherey dieser dreyer Menner / die mit der schrifft vmbgehen / wie die Spietzbuben mit dem würffel / weil sie je so grossen lust zu spielen allhier fürgeben ) kan auch von einem kleinen Knaben widerlegt werden / der nuhr seine principia Theologiae / vnd die gar gemeine vnd bekante Regel gelernet hat / Das nemlich die Nahmen vnd werck zum
ampt des Mitlers gehörig / Christo nach beyden Naturn zugeschrieben werden / vnvormischt der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur .
So mögen sie nun jhre Kunststück aus diesen vnd dergleichen Kindischen exempeln erkennen vnd vrtheilen . Denn da jhre folgerey stadt haben vnd gelten solte / so würde auch dieses vnwidersprechlich folgen müssen .
Der Hohepriester des gantzen Menschlichen geschlechts muß von ewigkeit her / in dem rath der heiligen dreyfaltigkeit gewesen sein .
Christus ist der einige Hohepriester / vnd solches inn vnd nach beyden Naturn .
Darumb so muß Christus nach beyden Naturn von ewigkeit her gewesen sein .
Item .
Messias hat sollen von einer Jungfrawen aus jhrem Fleisch vnd Blut geboren werden .
Darumb so ist Christus nach der Gottheit / so wol als nach der Menscheit auß Mariae Fleisch vnd Blut gebohren / weil er nach beyden Naturn Messias sein muß .
Item .
Der Mitler muss sein Gott vnd Mensch . Darumb ist Christus gestern vnd heut / das ist / von ewigkeit her nach beyden Naturn .
Item .
Christus ist nach beyden Naturn vnser Erlöser . Darumb hat er nach beyden Naturn müssen leidẽ / sterben / vnd sein Blut vergiessen .
Sehen schier diese Theologen / wo sie mit jhrem spiel hienaus wöllen / vnd was sie für eine schöne Theologiam einführen ? vñ zwar haben wir noch nie gesehen / das sie jemahls bißher den scheußlichen jrrthumb jhrs gesellen Andreae Musculi / frey öffentlich verworffen hetten / der da fürgeben / Christus habe nach beyden Naturn gelitten / denn nicht allein die Menscheit / sondern auch die Gottheit in Christo habe leiden müssen .
Aber so soll es solchen Meister klügeln gehen / als jhre wort hie lauten / die Christum vnd seine Apostel reformirn wöllen . Zu erbarmen ist es aber / wie jhre exclamationes , widerumb lauten / das diese Leut jmmer je tieffer in wahnsinn geratẽ / vnd nicht auffhören die sprüch der heiligen Schrifft / so schendlich zuvorkehren . Hetten sie den context in der Edistel zu den Hebreern ansehen / vnd dem jenigen / wz jhme der Apostel alda fürgenommen hat zubewehren / fleissiger nachtrachten wöllen / so würden sie befunden haben / das es dem Apostel in diesem handel darumb zuthun / das er anzeigen wöllen / wie beydes / der HERR CHristus / vnd sein hohes Priesterhumb / höher vnd fürtreffentlicher sey / als die Leuitischen Hohenpriester / vnd jhr ampt gewesen ist . Welches er vnter vielen andern argumenten auch damit bewehret / Das Aaron vnd seine Nachkommen in die Hütten des Stiffts hirnieden auff Erden / des Jahrs nur einmahl gegangen sind in das Allerheiligste . Christus aber / nach dem er sein Blut vergossen / vnd die reinigung vnser Sünden durch sich selbst gemacht / hab er sich gesetzt zur rechten der Maiestet im Himmel / vnd sey ein Pfleger des Heiligthumbs ( nemlich / das im Himmel ist / etc . ) Vnd bald hernach . Wann er nun auff ERDEN were / so wehre er nicht Priester ( nemlich der rechte vnd vollkommene Hohepriester / dessen fürbildt die andern auff Erden gewesen sind . Wir würden auch noch sein vnter den Schatten vnd Figurn des alten Testaments / Das werck der erlösung were noch nicht volbracht / Das vordienst vnd Blutvorgiessen Christi / würde nicht ein gnugsame vorsünung gewesen sein für vnsere sünde / Wir hetten vns seiner fürbit für vns / vnd erscheinung für dem angesicht des Vaters nicht zutrösten . Summa / Die krafft des Hohenpriesterthumbs Christi würde nichts sein / wo er nicht nach vorrichtem werck der erlösung in Himmel eingangen / vnd daselbst jetzund were / wie diss durch den eingang des Leuitischen Hohenpriesters in das Heiligthumb bedeutet vnd fürgebildet worden ist . Aber hiervon anderß wo weiter .
Von den sprüchen etlicher Väter .
DIe regel Athanasij / Was Christus in der zeit empfangen / das hat er nach der Menscheit empfangen . Haben wir geschrieben / das sie zum ersten gebraucht sey zu widerlegung der Arianer lesterung / die alle sprüche der schrifft ( darinnen gesagt wird / das Christus etwas empfangen habe in der zeit ) allein vnd schlecht auff die Göttliche Natur Christi deuteten / vnd daher erzwingen wolten / das dieselbe ein erschaffene Creatur / vnd dem Vater vngleich were .
Diss erwischen diese Theologi / vnd weil wir den jenigen vorstandt / dahin sie mit grober vnwissenheit / diese Regel ohne vnterscheidt deuten / nicht können vniuersaliter oder durchauß / noch auff einerley weise vnd arth zu reden zulassen / damit wir nicht mit jhnen / in die Eutychianischen jrrthumb vns stürtzen / dardurch die Menscheit vnd Gottheit in Christo einander gleich gemacht werden . Fahren sie zu / Heissen dieses / die gedachte Regel Fol. 27. b . der alten Lehrer reformirn , deprauirn , vnd pervertirn , welches aber noch viel zu zeitlich von jhnen daher gelestert wird / ehe dann sie solches erwiesen / vnd wird sich im außgang finden / das diese generales reformatores eben die rechten depravatores vnd perversores sindt / welche sich zu jhrer Eutycherey schendlich missbrauchen dessen / wz gar auff einen andern schlag / von den alten lehrern geredt ist .
Nachmahls lestern sie weiter / dz wir mit vorwerffung jhrer Fol. 28 . falschen außlegung / sollen an den tag geben haben / das wir mit den Arianern etlicher massen vnter einer decken liegen / Pfu dich an / du schendtlicher Teuffel / vnd alle deine instrument / durch welche du deine lügen außspeyest .
Die Arianer haben diese gantze Regel schlecht vnd allerding verworffen / welche wir nicht allein behalten nach den worten / Sondern auch in dem rechten vnd gesundem verstandt / darmit die alten reinen Lehrer ( die ja jhre eigne wort am besten haben vorstehen können ) dieselbe erkleret vnd außgelegt haben .
Darzu ist wider die Arianer der streit von der ewigen vnd wesentlichen Gottheit Christi / die wir mit Hertzen vnd Mund bekennen vnd Glauben / vnd alle / so dieselbe lestern / verkleinern / schenden / mit rechtem eiffer vnd ernst verfluchen . Hier aber ist es vmb des Eutychis ketzerey / vnd Schwenckseldes vnsinnigkeit zu thun / die eine vergöttete Menscheit der Christenheit auffdringen wöllen . Darinnen ob wol diese Theologen / mit jhren Rottgesellen den Vbiquisten / biß vber die ohrenstecken / dörffen sie dennoch wissentlich von Arianischen lesterungen vmb sich werffen / gleich alß müsten alle die jenigen Arianer sein / die nicht mit jhnen zu der Eutychianer jrrthumb treten wöllen .
Was machen sie aber auch mit dieser jhrer tollkünen vermessenheit ? das sie hie fürgeben / vnd anderswo starck erweiset haben wöllen ( als sey Mit nichten von der Göttlichen Natur Christi zuverstehen / was in der zeit Christo geben sey / Sondern alleine von der Menschlichen Natur ) denn das sie endlich mit Stancaro / die Göttliche Natur Christi aus dem Mitlerampt gar mit einander außschliessen / vnd die ernidrigung vnd erhöhung des Sohns Gottes / nach seiner sendung vnd Mitlerampt verlaugnen / vnd alle die Sprüche der heiligen schrifft / darinnen gesagt wird / das Christus von seinem Vater in die Welt gesandt / Item / befehl von seinem beruff / vnd seine Lehre vnd Wunderwerck von jhm empfangen habe . Vnd das er vom Vater verkleret sey mit der herrligkeit / die er bey dem Vater gehabt hat / ehe die Welt war ( welches je von der Menscheit nicht kan vorstanden werden ) rein auffheben / vnd den festen vnbeweglichen grund vnser seligkeit / vnter den füssen vns hinweg nehmen vnd reissen ?
Denn so man aus dem Mitlerampt die Gottheit des HERRN Christi außschliessen / vnd die erniedrigung vnd erhöhung ALLEIN auff die Menscheit ziehen wölte / so wird dz gantze werck der erlösung vnd seligmachung vngewiß / vnd vnvolkommen / vnd zu nicht gemacht werden .
Welches ob es wol so hell vnd klar ist als die Mittags Sonne / So blenden doch diese drey Menner sich selbsten mutwillig /
mit zusammenraffung vngleicher sprüche aus den Vätern / die sie wider derselben sinn vnd meinung / alle mit einander auff einerley schlag deuten vnd außlegen wollen .
Also erzehlen sie allhier etliche sprüche / darinnen von einer solchen erhöhung des Fleisches vnd Menscheit Christi geredt wird / welche auff die Göttliche Natur nicht kan gezogen werden Fol. 25 . / Als wenn sie ex Athanasio anziehen . Non substantia verbi exaltata est , sed ad humanitatem hoc spectat . Item , non altißimus sed caro altißimi exaltatur . Vnd aus Nisseno . Non diuinitatem sed humanitatem exaltatam .
Warumb bedencken sie aber nicht / die ambiguitet vnd vngleiche bedeutung in dem wort exaltari oder erhöhet werden ? Welches wann es heist eine newe oder frembde ehr / gewalt / vnd hoheit erlangen / die man zuuor nicht gehapt hat / sondern erst new an sich bekompt / So ist freylich die Göttliche Natur Christi / nicht auff solche weise erhöhet / Sondern die Menscheit / sindtemal der Gottheit Christi zu jhrer selbst volkommenheit nie nichtes von ewigkeit her gemangelt / noch jhr jemals an jhrem wesen vnd eigenschafften etwas abgangen / oder einige verenderung sich mit jhr hatt zugetragen / so viel jhr essentiam vnd Göttliche eigenschafften anlanget .
Wann aber Paulus sagt / das der so in der gestalt Gottes war / sich selbst geeussert / vnd ernidriget / vnd darumb von Gott erhöhet sey . Item / das Christus durch die aufferstehung vom Todt nach dem Geist erweiset sey der Allmechtige Son Gottes . Oder wenn der HERR Christus bittet / Vater vorklere mich mit der klarheit / die ich bey dir hatte / ehe die welt war / heist das wort erhöhet / erwiesen / vorkleret werden / nicht eine neuwe oder fremde hoheit / Allmechtigkeit oder Herligkeit bekommen an der Gottheit / Sondern in der verklerten Menscheit gantz herlich erkant werden / als warer Allmechtiger ewiger Gottes Sohn .
Diß zu erkleren / haben wir in vnser schrifft für gestellet / die Nützliche vnd gar nötige Regel / auß den alten lehrern genom -
men . Das etliche Sprüch der schrifft / vnd Väter von dem wesen der Gottheit Christi reden / Etliche von der sendung / oder von dem Ampt des Sohns Gottes / nach welchem die erniedrigung vnd erhöhung jhme auch nach der Gottheit recht wird zugeschrieben . Diss heissen jetzt erst / diese treffentliche Theologi Sophtstische griff / vnd Brüllenwerck / vnd schlüpflöcher / können aber nicht einen einigen grund fürbringen / diese Regel vmbzustossen oder zuerweisen / das sie vnrecht vnd falsch sey .
Wir haben aber bissher diss Kunststück an diesen Theologen gewohnen müssen / das jhre beste solutiones vnd antworten auff Nein gerichtet / vnd mit conuitijs vnd lesterungen bestetiget werden .
Wolten sie aber noch vmkehren / vnd erkennen / wie weit sie sich jetzt vorlauffen / vnd an deme / was sie vor zeiten recht davon geschrieben / vnd doch jetzt an vns Sophistische griffe nennen Fol. 28 . dörffen / sich so elendiglich fangen / wie sie hie reden / vnd daran behangend bleiben / So weisen wir sie auff jhre eigene bekendtniss / zu derer subscription Chemnitius viel Sechsische Kirchen für dieser zeit gezogen . Da werden sie vom standt der erniedrigung vnd erhöhung Christi eben diese lehr finden / die sie an vns verwerffen .
Denn diß sind Chemnitij wort / darinnen er was im Wittenbergischem grundtfest hiervon gelehret / mit seinem zeugniß bestetiget hat . Das nemlich / die Göttliche Natur für sich in jhrem wesen vnd an jhren wesentlichen eigenschafften ( Ergo aliud est loqui de essentia , aliud de missione ) nie geschwecht oder geringert gewesen sey . Item / das beyde die nidrigung vnd erhöhung / der Person zugelegt werde ( Ergo non , ut Vbiquistae dicunt , soli humanitati seu carni ) vnd das die ernidrigung nicht sey Carentia vel absentia diuinae Maiestatis in Persona Christi , Sondern das die Göttliche Natur / welche leibhafftig in Christo wohnete / jhre Maiestet / Herltgkeit / krafft vnd gewalt in der angenommenen Menschlichen Natur / vnd
durch dieselbe / zu der zeit / nicht hat völlig vnd offentlich gebrauchen oder beweisen noch leuchten lassen wollen / Sondern gleich wie heimlich vnd verborgen gehalten / Auff das die Menschliche Natur / mit aller schwacheit ohne sünde beladen / Leiden vnd Sterben könte / wiewol er auch biß weilen in der nidrigung seine Göttliche herligkeit in seinem fleisch hat lassen herfür leuchten / etc . Herwiderumb ist das die Erhöhung / das nuhn mehr alle schwacheit abgelegt / vnd die Göttliche Maiestet mit jhrer Krafft vnd Herligkeit in der angenommenen Menscheit vnnd durch dieselbe völlig vnd offentlich sich also beweiset vnd erzeiget / das man darauß erkennet das die Person wahrer Gott sey / daher nuhn die angenommene Menschliche Natur / auch in vnd für sich mit vnaus sprechlicher hoher / grosser Herligkeit / krafft vnd gewalt völlig vnd offentlich begabet vnd gezieret ist .
Diß hat damals Chemnitius , wider die scheuslichen paradoxa der Vbiquisten ( welche die ernidrigung vnd erhöhung allein auff das fleisch vnd Menscheit Christi ziehen ) recht geschrieben / vnd in diesem stuck den Wittenbergischen grundtfest bekrefftiget / vnd eben das ist es / das wir in vnser ersten verantwortung dieses orts auch geschrieben / Welches dennoch diese drey Menner jtzundt dörffen Sophistische griff vnd Brillenwerck nennen / zum allerhöchsten schimpff vnd spot des Sons Gottes / vnd des gantzen wercks der erlösung menschliches Geschlechts .
Ein wunder ist es aber / das sie dennoch allhier / noch passirn Fol. 28 . lassen / wie sie reden / das die Person in der zeit empfangen hat . Vnd weil sie droben so offt diss einen halben Christum / vnd eine Nestorianische trennung der Persönlichen voreinigung ( doch mit vngrundt ) außgeruffen haben / Wenn man die Person nennet / vnd derselben nach beyden Naturn nicht einerley zuschreibet / Sindtemal die Person nicht eine Natur allein / Sondern beyde Naturn zugleich fasse / Schlagen sie sich selbst allhier an ein Ohr / vnd beweisen / das es ein nichtige beschüldigung von dem halben Christo Fol. 23 . gewesen sey / die sie droben andern fürgeworffen .
Denn sie fragen allhier selbst . Nach welcher Natur hat es die Person empfangen ? Solte jhr geticht von dem halben Christo recht gewesen sein / So würdẽ auch sie mit dieser jhrer frage einẽ
halben Christum machen . Derwegen sie zuvorn mit sich selber eins werden / vnd jhre eigne reden gegeneinander halten möchten / ehe dann sie so milde / mit falscher beschuldigung anderer leuth / vmb sich werffen .
Fol. 28 . Das sie aber aus der Orthodoxa antiquitate hie die antwort auff die frage / welche sie jhrem vorigem geticht zu wider / angestelt haben / fürbringen / So viel die Göttliche Natur Christi anlanget / habe die Person in der zeit NICHTS empfangen / vnd darauff zwey sprüchlein aus Theodoreto ( dem sie sonst spinnen feindt sind ) verstummelt anziehen / Propter humanitatem dicit non propter diuinitatem . Item , Non de diuiniiate loquitur , sed humanitate . Solten sie nicht so bald / wie sie hie thun / geeylet haben mit dem beschluß / als weñ sie gantz gewonnen hetten / das darumb WAS die Fol. 28. b . schrifft sagt in der zeit gegeben sein / ALLEINE auff die angenommene Menschliche Natur / in dieser Person zu deuthen sey / vnd mit nichten auff die Göttliche .
1. Denn sie erstlich die zweyerley betrachtung der GOTTLICHEN Maiestet vnd Herlichkeit des ewigen Sohns Gottes / nach seinem wesen / oder ampt / oder wie Damascenus redet / nicht schlecht verwerffen / sondern anzeigen solten / worumb sie es jtzundt erst zu lesteren anfingen / weil sie es zuuorn für die Christliche warheit / in jhren eignen Confession schrifften bekent haben ?
2. Nachmals solten sie die vniversalem particulam WAS in der zeit gegeben ist / vnderschidlich erkleret haben / worvon sie solches verstanden haben wollen . Item / wie das GEBEN vnd EMPFANGEN auff vnderschiedne weiß zuvorstehen sey / nach dem als man redet / endtweder von der Gratia unionis , oder de 4. gloria officij , oder de donis vel gratia habituali . Endtlich solten sie auch mit bestendigem grundt widerlegen / vnd nicht mit stillschweigen vber gehen / das wir aus Athanasio vnd Cyrillo exempel angezogen / wie diese art zureden ( nach der Menscheit ) viel vnd offtmals bey den alten lehrern heisse so viel / als so ferne
der Sohn Gottes Mensch / oder nach dem das wort Fleisch worden ist .
Hiervon haben wir newlich wider Iacobum Andr : außführlich gehandelt / aus welchem auch der der vnterscheid zwischen den beyden locutionibus kan vorstanden werden / das es nicht allzeit einerley sey . Christus nach der Menscheit hat diß oder jenes empfangen / vnd Christi Menscheit / hat es an sich bekommen oder empfangen . Welchen vnterscheidt diese Theologen darumb nicht leiden können / damit sie vnter den ambiguitatibus allzeit ein schlüpffloch ( wie sie diß wort allhie abermahls gebrauchen ) behalten mögen . Dagegen aber wir jhnen die gentzliche vormengung dieser beyder art zu reden nicht einreumen können / damit wir jhnen jhren jrrthumb nicht bestetigen helffen . Sintemahl Erroris genitrix est aequivocatio semper , alß die Kinder in Schulen wissen .
Eine vnwarheit ists aber / das diese drey Menner hie sagen Fol. 28. b dürffen / alß gestünden wir diese art zu reden gar nicht . Die Menscheit Christi hat die Allmechtigkeit empfangen / Vnd beruffen wir vns auff vnsere schrifft / darinnen wir auch eben an diesem orth klerlich gesagt haben / das diese rede anders nicht / denn per modum vnionis , das ist von wegen der Persönlichen voreinigung war sein könne .
Darumb es nicht vmb die ardt zu reden / sondern vmb den vorstandt zuthun ist / vnd ist zumahl ein grosse vnbesonnenheit / das diese Theologen das jenige das ohne streit ist / mit so vielen allegaten beweisen wöllen / so sie doch als die ranae Seriphiae schweigen / von deme das eigentlich gestritten wird / vnd darvon sie beweisung fürbringen solten / ehe dann sie jhren falschen vorstandt canonisirt haben wölten .
Athanasij spruch / den sie an die spitzen gestelt haben / stehet Orat : 2. contra Arianos vnd mögen die jenigen / so den eigentlichen vorstandt desselben / recht einnemen vnd fassen wöllen / den gantzen locum Fol : 149. 150. 151. 152. lesen / So werden sie befin-
den / das Athanasius rede de Oeconomia seu dispensatione carnis . Nemlich das dem Sohn Gottes zugeschrieben werde / das er er niedriget vnd erhöhet sey / nach dem / vnd so fern er Mensch worden ist . Vad das diese drey Menner nicht allein dem vorstandt Athanasij gewalt thun / Sondern auch seine wort / vorstümmelt / vnd jhres gefallens geendert haben . Denn sie aus vnderschiedenen paragraphis diß sprüchlein / so sie anziehen / zusammen geflickt / vnd demselben ab vnd zugesetzthaben . Ratione corporis humanitas exaltari & accipere nomen memoratur , eò quòd corpus illae recipiat quae verbum semper poßidebat . Lassens aber also weitleufftig vnd generaliter dahin stehen / Erkleren nicht / von welcher exaltation Athanasius rede / vnd was von Athanasio damit gemeinet sey / das der Leib solches empfahe / WAS das wort allzeit gehabt hat / oder mit was ordnung solches empfahen zuvorstehen sey / darvon doch Athanasius seine meinung klerlich dargethan / Diese Theologen aber tückischer weise aussen lassen . Vnd stellen wir das vrtheil den Gelehrten heim / die den Athanasium gantz lesen / Weil es für dem deutschen Leser mit wenig worten nichtgnugsam kan außgeführet werdẽ . Sagen aber in der kürtz allein dieses / Das diese Theologen weder aus den von jhnen angezogenen worten Athanasij / noch aus der arth zu reden / die Athanasius darbey führet von der Deificatione / nimmermehr jhre vbiquistische propositiones erzwingen werden .
Das Fleisch oder Leib Christi ist allenthalben vnd Allmechtig / oder ist Gott selbst worden .
Cyrilli spruch : Accipere gloriam , potestatem , & regnum super omnia , referendum est ad conditioncs humanitatis , gehört zu der hoheit / damit die menscheit Christi inn vnd an sich selbst perficirt / vnd mechtiger vnd herrlicher / als alle andere Creaturn / nach der vorklerung gemacht ist . Darvon aber ist kein streit . Vnd thun diese Theologen vnrecht / das sie solche perfectiones naturae glorificatae vormengen mit den Idiomatis essentialibus , nach welchẽ der vnwandelbar vnterscheid zwischen der Göttlichen vnd Menschlichen Natur in Christo muss erkandt vnd erhalten werden .
Leonis spruch / welchen auch Iac : And : vns für dieser zeit hat fürgeworffen / legt sich selber aus . Deñ er redt von einer solchẽ erhöhung / nach welcher der vorklertẽ menscheit Christi eine Newe ehre vñ gewalt / welche sie zuvorn nie gehabt hat / gegebẽ sey / vnd lehret dz man ein solches von dẽ Göttlichẽ wesẽ des Sons Gottes nicht sagẽ köñe . Diß vñ kein anders geben Leonis wort . Es mögẽ vns die warheit widersprechẽ ( nemlich dz der Son Gottes ein volkom̃ener gott sey ) anzeigẽ / wen der Allmechtige Vater / oder nach welcher Natur / er seinẽ Son vber alles erhabẽ / oder welcher Substantz vñ wesen er alles vnderworffẽ habe ? Deñ der Gottheit als dẽ schöpffer ist allzeit alles vnderworffen gewesen . Wenn nun der Gottheit eine gewalt zugelegt / oder jhr dieselbe nun erst vermehret / weñ derselbẽ höhe noch mehr erhöhet ist / So were die Gottheit kleiner gewesen / denn der sie erhöhet hat . Vnd hette nicht an sich gehabt die reichtumb der Göttlichẽ Natur von welches vberfluß jhr mangel hette müssen erstadtet werden . Wer aber also darvon halten wolte / der were ein rechter gesell des Arij . Bißher Leo .
Wie wöllẽ aber diese Theologẽ aus solchẽ spruch ( der von der herrschafft menschlicher Natur in Christo vber alle Creaturn redet ) beweisen / dz die menscheit sey auch der Gottheit gleich wordẽ / an dẽ wesentlichẽ eigenschafften / das ist / das sie einerley Allmechtigkeit / vñ allenthalbenheit an jhrer Substantz / mit der Gottheit wordẽ sey ? Welches wer es darff fürgebẽ / der ist gewißlich ein rechter Gesell beydes / des Eutychis / welcher die eigenschafftẽ der beyden Naturn vormischet / vnd dañ des Arij / welcher eine erschaffene vnd in der zeit angefangene Gottheit / so einer Creaturn gegebẽ werden köndte / mit schrecklicher Gottslesterung getichtet hat .
Gleiches verstandts ist auch der spruch Vigilij , dẽ sie auß etlichẽ vielẽ blettern zusam̃en gepletzt haben . Lib. 5. Die Göttliche Natur bedarff nicht / dz man sie erst zu ehrẽ erhebe / vñ mit zunemẽ der wirdẽ vermere / oder das sie durch dẽ verdinst des gehorsams die gewalt Him̃els vñ Erdẽ erlange / welche sie zuvorn nicht gehabt hette . Vñ abermals . Christus hat nach der Natur des fleisches an sich bekom̃en / welcher nach der natur des worts / an derẽ keinẽ mangel gehabt hat . Vñ widerum̃ . Deñ solte der schöpffer die gewalt vñ herrschafft vber seine eigne Creatur nicht gehabt / vñ erst in den letzten zeitẽ dieselbe aus gnaden erlangt habẽ ?
Es solten aber diese Theologen darauff achtunge geben / zu was ende Vigilius dieses vnd viel anders dergleichen / nach der lenge einführe . Nicht das er eine Eutychianische vormischung / oder vergleichung der Menscheit mit der Gottheit mache / in den Göttlichen eigenschafften ( wie diese Theologen streiten / das die Menschliche Natur Christi sey Allmechtig vnd allenthalbgegenwertig worden ) welches Vigilius mit grossem eyfer vnd ernst widerfichtet an den Eutychianern / sondern das er beweyse / das wie zweyerley vngleiche eigenschafften dem einigen Christo in der schrifft werden zugelegt / Also müssen in der einigkeit der Person / die zwo vnterscheidene Naturn erkandt vnd erhalten werden . Die vorklerung aber der Menscheit Thristi / vnd was zu derselben macht vnd herrligkeit gehöret / so sie an vnd für sich selbst bekommen hat / vber alle andere Creaturn / davon Vigilius eigentlich redet / sind nicht essentialia Idiomata deitatis , quae diuinam naturam ab humana in tota aeternitate distinguunt . Darumb diese Theologen mit den angezogenen sprüchen der Veter mehr vnd weiter nichts beweisen können / denn das wir selbst jeder zeit gelehrt / geschrieben vnd bekent haben .
Ihre meinung aber / das die Menscheit solte allmechtig / vnd allenthalbgegenwertig worden sein / haben sie mit keinem wort aus diesen sprüchen zubeschönen oder zubestetigen . Vnd ist droben gnugsam von dieser jhrer enschüldigung jhnen geantwortet / Fol. 29 . als lehrten sie nicht / das die Menscheit die attributa diuinitatis an vnd für sich selbst habe / sondern allein in der Person vnd wegen der Persönlichen vereinigung . Welches so sie es vorstünden / wie die rechtgleubigen Scribenten / würden sie jhre newertichten phrases wol vnterwegen lassen . Aber sie vorrathen sich abermahls selbsten / das sie das ( an vnd für sich ) nicht vorstehen võ der Menscheit in der Person Christi / an vnd für sich selbst betrachtet / sondern die Menscheit an vnd für sich muss jhnen heissen / Abgesondert von der Gottheit des Sohns ( wie sie hie aus drücklich reden ) dergleichẽ abgesonderte menscheit Christi nie auff erdẽ kommen ist .
Derwegen auch diss nicht bestehen kan in solchem verstandt / da sie hie fürgeben / Das es von der Menscheit an vnd für sich selbst recht vnd wol geredt sey / das jhr an vnd für sich selbst die erschaffenen vnd endlichen gaben gegeben sein . In welcher rede sie entweder / wie die alten Lehrer diese arth zu reden vorstehẽ müssen / das nemlich die Menscheit nicht ausser / sondern in der Person Christi an jhrer Seel vnd Leib solche gaben empfangen habe . Oder so sie es verstehen von der Menscheit an vnd für sich / das ist ( wie sie es newe zu deuthen sich vnderstehen ) abgesondert von der Gottheit des Sons Gottes / So ist es falsch vnd vnrecht . Denn eine solche Menscheit Christi von dem Sohn Gottes abgesondert / ist nicht in rerum natura / Darumb in solchem verstandt jhr auch / weder entliche gaben / noch vnendliche eigenschafften können zugeschrieben werden .
Von dem gleichniß des glüenden eisens ( welches sie diss orts wiederumb einführen ) ist droben auch vielmahls geantwortet .
Vnd wird ein jeder / der vnsere vorige Schrifft mit dieser dreyen Menner antwort zusammen halten wil / für sich selbst wol vorstehen / das es / nicht mehr denn kindische elusiones sind / da sie sagen / sie haben in jhrer Apologia refutirt / was wir von der Oeconomia fürbracht . Itẽ / der spruch Magistri sententiarum võ der particula Fol. 29. b . Secundum gehöre nicht zu diesem handel / de exaltatione humanae naturae in Christo . Inn massen sie dann auch gantz mit stillschweigen vberhüpffen / was wir aus Cyrillo von zweyerley betrachtung des Sohns Gottes haben angezogen / daraus dann der vnterschiedene vorstand in dieser art zureden secundum humanitatem , nach der Menscheitdeutlich gnug zusehen ist .
Von Lutheri spruch aber / das die schrifft gar viel füglicher von Christo rede . Vnd wickele die Person so fein in die Natur / vnd scheide wiederumb die Naturn / das wenig sind die es recht verstehen . Vnd Er ( Lutherus ) selbst offt in diesem vnd dergleichen geirret habe / das er der Natur habe zugeeignet / was der Person gebühre / vnd widerumb / etc . Machen sich diese drey Menner vberauß böse / Sagen / wir
solten vns billich ins hertz hinein schemen / das wir denselben auff gegenwertigen streit applicirn . Warumb aber ? Denn Lutherus hab diß Anno 21. geschrieben . Darumb so hab er hiemit nicht widerruffen / oder als jrrig verworffen / was er von der Person Christi wider die Sacramentirer anno 28. geschrieben .
Nuhn haben wir in vnser Schrifft mit keinem wort / der schrifften Lutheri / oder seines widerruffs vom Sacraments streit / an diesem orth gedacht . Sondern zubestetigung dessen / Das Christo nach der Menscheit die ewige gewalt gegeben sey / gleich wie die Gottheit selbst / haben wir diesen locum Lutheri angezogen / weil für diesen worten ( welche in den augen dieser dreyer Menner als einspitziger pfal sein / den sie nicht leiden mögen ) vorher stehet . Der Mensch ist vorhin nicht Gott / vnd Gott gleich gewesen / Aber zugleich er angefangen hat Mensch zu werden / hat dieser Mensch auch angefangen Gott zu sein .
Wie nun aus diesem nicht folget / das die Menscheit Gott sey : Also haben wir zuverstehen geben / Das ob wol recht gesagt werde / der Mensch Christus ist Allmechtig / Dennoch diese newerung der Vbiquisten nicht bestehen könne / die Menscheit ist Allmechtig vnd allenthalben gegenwertig worden .
Hierauff hetten diese Meister von hohen sinnen antworten sollen / So lassen sie den Principal scopuin dahinden / declamitirn in dessen von andern sachen / die wir mit keinem wort haben angerürt . Wenn jhnen aber hiermit so wol ist / so mögen sie es mit andern außfechten / Ob Lutherus für oracula hab wöllen gehalten haben / was er im Sacrament streit fervore contentionis , für semina vbiquitatis spargirt hat / weil er nicht allein im Colloquio zu Marburg anno 29. in der lehr von Christi Person mit den Schweitzern durchaus einig worden / wie auch inn Andern Artickeln / ohne das dieses einige ist steckend geblieben / OB DER LEIB Christi im Sacrament LEIBLICH da sey / Sondern auch inn anderen seinen außführlichen lehrschrifften / nach der alten Kirchen bekentnissen / die lehr von der Person Christi / viel anders / alß in seinen Streitbüchern gefüret hat .
Darvon haben diese drey Menner im Colloquio zu Quedelburg auch Heßhusio nachgeben müssen / Das es Luthero / wie andern Verba Heßhufij . heiligen Vätern also gangen / das er zufellig bißweilen etliche ding eingefürt / welche den stich nicht halten / auch bißweilen solche phrases gebraucht / welche nimmermehr / als propriae in der Kirchen zuverantworten sein . Aber / wie jhre selbst wort hie lauten / hilfft bey jhnen / als die aller schame vorgessen haben / nichts / Darumb wir sie auch dem gericht Gottes befehlen müssen / welcher / wie sie abermahls hie selbst aus einem vberzeugten gewissen schreiben / solches alles zu seiner zeit finden vnd richten wird .
Das sie aber am ende beschlissen mit einer sonderlichẽ ruhmretitgkeit / als hetten sie bissher auff alle vnsere Obiectiones einen warhafften gegründten bericht gethan / Solten sie sich / nach jhren zuvorerzehlten worten / viel billicher in jhr hertz hinein schemen / das sie wider gewissen sich dessen rühmen dörffen / das sich im werck / vnd mit der that viel anders bißher befunden hat / vnd lassen wir vorstendige Leser / die Recapitulation oder Epilogum vnser vorigen schrifft / vnd wz wir jetzund jnen auff jr newes fürbringen geantwortet / selbsten gegen der ruhmrettigkeit dieser Theologen halten / in welchen ( weil sie je solche exclamationes von der schame machẽ ) wir in warheit keine andere schame mehr vbrig sehẽ / als wz für schame jener Grichische Seribent etlichẽ Philosophis zuschreibt / welche ob sie wol mercken / dz sie in jrrthumb gerahten sind / dennoch weil sie darbey alt worden / schemen sie sich solches zubekennen / haben sorg / dz möcht jnen zur schand gerechnet werden . Darumb sie wissentlich bleiben bey deme / dz sie gewohnet / Wolten aber jderman gerne auff jre meinung bringen / damit sie ja nicht möchten dafür gehalten werden / als jrreten sie alleine . Besorgen sich auch / weñ sie nu erst anfahen solten / sich zur warheit zu bekennẽ / so möchte jnen an jrem vorigen ansehen vnd ehren etwz abgehen . Diß stehet aber Christlichen Theologen nicht wol an / vñ heist nicht bey Gott / sondern bey den Menschẽ ehre gesucht / damit es doch endlich also gehẽ wird / als der Apostel schreibt . Ire ehre wird zur schande / derẽ die jrrdisch gesinnet sind / Phil. 3.
Von dem heiligen Abendtmahl .
IM vorgehendem artickel von der Person Christi ( welcher sich in dem anhang der Erphurdischen Apologi / ohne die vorrede / biss ans dreissigste folium / erstrecket ) haben wir / auff alle das fürbringen der dreyen Menner / von Puncten zu Punctẽ geantwortet / Damit jedermenniglich sehen möchte / was derselben eingefürte Newerunge / für verwirrung in den fürnehmen Artickeln Christliches Glaubens mit sich brechte / vnd wie jhre fürgewandte beschönung vnd entschüldigungen solcher Newerung / vnd darbey / aufs jhren kegentheil ertichte Calumnien / So gar ohne grund vnd bestandt / von jhnen fürgeben werden .
In dem folgenden Artickel aber / vom H. Nachtmahl haben diese drey Menner hundert acht vnd dreissig folia , das ist / gantzer newn vnd sechtzig Bogen zubracht / Mit so viel vorgeblichen tautologijs , vnd widerholungen einerley sachen / Mit so viel gesuchten digreßionibus vnd außschweifsen von dem jenigem / darvon man nicht streitig ist / Mit so vielen accumulationibus , vnd vberheufften anziehungen / der zum hauptstreit nicht gehörenden / vnd vbel von jhnen accommodirten sprüche der Väter / Mit so vielfaltigem rühmen jhrer vngegründten sache / vnd vornichtigung des legentheils / vnd in summa mit einem solchem weitleufftigem vnnützem / vnd nichtigem geschwetze . Das wir bekennen müssen / das die edele gute zeit / so wir zu lesen haben darauff wenden müssen /
vns nicht wenig rewe / die wir sunst durch Gottes gnad / besser hetten anlegen können .
Zweiffeln auch nicht / Ein jeder / der vber solchen langweiligen tractat kömpt / werde / Ehe er den halben theil durchlauffet / gantz müde vnd vordrossen darüber werden / Vnd in einem so weitleufftigem Asiatismo , eben das / bey sich gedencken / das die Spartaner auff eine zeit / etlichen vordrißlichẽ Oratoribus geantwortet haben . Priorum obliti sumus , posteriora non intelleximus . Was jhr zuvorn so weitlaufftig fürbracht / ist vns vorgessen / Das ende vnd beschluß aber verstehen wir nicht .
Was auch vorstendige vnd Gottsfürchtige Leser sein / die werden sich verwundern / vnd entsetzen / vber den so vielen anzeigungen böses gewissens / die sich an diesen dreyen Mennern / in dem gantzem tractat / öffentlich sehen vnd mercken lassen / In deme sie jhre eigene meinung / die sie wider vns zu vorteydingen jhnen fürgenommen / gar selten frey herauß sagen dürffen / sondern gemeiniglich mit general vnd zweiffelhafftigen worten dieselbe fürbringen / vnd sich vberauß böß vnd zornig erzeigen / wann man mit deutschen / vorstendtlichen worten jhre eigentliche meinung / vnd was für grewel dahinder stecken / erzehlet / vnd darthut .
Vnd do jhre gründe vnd argument zu einer gewissen Conclusion gerichtet sein solten / fallen sie mit vnbestendigkeit von einem auff das ander / Redẽ das jenige / so sie erhalten / vnd beweisen wöllen / eine weil also / das andere mahl anders aus / mit vngleichen worten vnd verstandt .
Darzu sind sie jhnen selbst jmmerdar widerwertig / widersprechen nicht allein der warheit / sondern auch jhren eigen meinungen / Machen protestationes contrarias facto , Rühmen sich der wort Christi / bey denen sie weder nach dem Buchstaben / ode nach dem vorstandt bleiben .
Bringen darbey vnvorschempte geticht wider vns für / Schreiben vns solche ding zu / die in vnser schrifft niergend ge -
funden werden / werffen auff vns / gleich als einen hauffen kot / was sie hin vnd herwieder zusammen kratzen können / aus etlicher auslendischer Scribenten Büchern / darauff jnen doch von andern bißher so offt geantwortet ist .
Was aber vnsere wort vnd reden sein / die endern vnd vorkehren sie vns allenthalben / Nehmen darvon ab / vnd setzen darzu jhres gefallens / ziehens auch / wie sie nur selbst wöllen / auff einẽ andern vnd frembdẽ verstandt / tichten vns auff / vngereimbte locutiones & consequentias , die vns nie in den siñ kommen sind .
Darüber schütten sie jhr gifftiges hertze wider vns aus / mit allerley lesterungen / schmach vnd scheltworten / vnd vielem hönischem gespey . Bemühen sich / bey dem vnwissendem gemeinem Mann / vns vorhast zu machen / mit jhren zweyzüngigen vnd zweiffelhafftigen beschüldigungen / die sie von etlichen formen zu reden / die da vngleicher weise können verstanden werden / hernehmen / Vnd wo sie auff vnsere deutliche wort vnd gründe keine antwort finden mögen / das schreyen vnd ruffen sie für Caluinisch aus .
Wöllen nicht gesettiget / noch benüget sein / noch einigen friede vns günnen / Vber dem / das an vielen orthen sie selbst schreiben / Verwerffen vnd verdammen vns / was mit einerley worten vnd meinung die Alten Reinen Lehrer / mit vns / vnd wir mit jhnen bekennen / Was sie auch an Luthero vnd Brentio ( so ferne dieselben in dieser sachen mit der H. schrifft vbereinstimmen ) für recht erkennen / vnd bleiben lassen müssen / das tadeln sie an vns für vnrecht .
Was die recognita Confessio Augustana vnd derselben Apologia , Formula Concordiae , Declarationes Buceri , Acta Ratisbonensia Repetitio Confessionis Saxonicarum Ecclesiarum , Franckfurtischer abschiedt / Loci vnd Examen Theologicum Philippi , Responsiones ad articulos Bauaricae inquisitionis vnd andere publica & approbata Ecclesiarum Euangelicarum scripta am Buchstaben vnd verstandt mit sich bringen / dz feinden sie an vns zum hefftigsten an / Er fordern võ vns dz jenige / darvõ obgemelte authentica scripta nichts wissẽ . Vñ
noch viel weniger / die H. schrifft / einsetzung des Abendmals / Artickel des Christlichen Glaubens / vnd die Alte rechtgleubige Kirche / auff derer zeugnuß sich solche scripta referirn vnd gründen . Mißbrauchen hierbey / entweder aus vnwissenheit / oder aus einem freuel / vnd betrug / Viel sprüche der schrifft vnd alten Lehrer die im rechtem verstandt gar eine andere meinung gebẽ / Als wie sie es anziehen / dem vnberichtem Leser darmit einen falschen schein zu machen / vñ von erkendtnis der warheit abzufürẽ .
Diesen vnd dergleichen dingen / wenn Christliche / verstendige Leuth nachdencken werden / machen wir vns keinen zweiffel / das sie / neben verwunderung vber dieser Leuth heuchelerischer gleißne rey / vnbestendigkeit / widerwertigkeit / frecheit / freuel / feindtseligkeit / nicht ohne schmertzen beklagen werden den elendẽ vnd betrübten zustandt der Kirchen Gottes / da solche magistri fidei jederman zu reformirn sich vnderstehen / welche doch den fleiß vnd willen nicht haben / die warheit zusuchen / oder das jhenige was jhr eigen gewissen sie vber zeuget das es recht sey / an vns vnd andern recht vnd gut sein vnd bleiben zulassen .
Was were es nun / wenn wir auff alles jhr geschwetz / Von einem Blat zu dem andern / replicirn vnd antworten solten / zumahl weil sie keine ordnung mit jhrem gemenge gehalten / vnd das eine hinden / das andere fornen vndereinander geworffen haben ? Bey den Atheniensern würde vorzeiten eine stunde dem kleger / Dargegen aber zwo stunden dem beklagten zugeteilt / weil allzeit die antwort vnd widerlegung mehr zeit vnd weil erfordert / als die anklage . Solten wir nun vff diesen jhren so weitleufftigẽ vnd vordrißlichen tractat nach den von jhnen hierbey gebrauchten tautologijs vnsere Antwort anstellen / vnd einerley ding so offt / alls von jhnen geschiehet / widerholen / was würde es wol für lange schrifften geben ? Derwegen wir nuhr etliche exempel in etlich vnderscheidene titel abteilẽ / vnd dem Christlichẽ Leser fürstellen wöllen / auff dz menniglich desto leichter von der gantzen sachẽ zuurteylẽ / vnd der warheit sich zuerkündigen habe .
I.
Fürnehme Exempel / falscher Aufflagen vnd Calumnien , darmit die drey Menner / vnsere erste Verantwortungsschrifft / vnd die Lehr darinnen gefasset / zur vngebühr beschweren .
Fol. 30. I. Als solten wir den Franckfurtischen Abschied zum FVNDAMENT vnd grund vnser lehr gelegt haben .
Sowir doch keinen andern grund vnd lehr vom H. Abendtmahl erkennen / als das vnfeilbare wort des HErrn / Haben aber den Franckfurtischen abschied angezogen / von wegen des Brem. K rij. iiij erstes drucks . Verdischen vortrags / darauff der Politische fried / dieses orts / für jaren auffgericht / beruhet .
Vnd weil dieser abschied weder Vnchristlich noch Sacramentirisch ist / haben wir vnsere Widersacher hurmit erinnern wöllen / das sie vns / die wir demselben abschied gemess lehreten / vnbillich mit den Sectirischen nahmen ausrufften .
Da auch mißhelligkeit im verstandt dieses abschiedes sich erhielte / das solches nicht jhnen / als Priuatpersonen / vnd Parthen / Sondern allen Euangelischen stenden vnd Kirchen in Deutschlanden / nach ordentlicher vnd gnugsamer erkendtniß der sachen / zu vrtheilen vnd zuentscheiden gebürete .
Fol. 30 . II. Als solten wir die Löblichen Stende in der praefation jhres Concordi buchs lügen straffen wöllen / die solchen abschied nicht Sacramentirisch gemeinet .
So doch klar am tag / das allein / durch etliche wenige ehrgeitzige / vnruhige / vnd friedhessige Theologen ( welche jhr gericht zu seiner zeit tragen werden ) diese lehr / so der H. schrifft / vnd der alten reinen Kirchen lehre ist / den löblichen Stenden für Sacramentirisch eingebildet wird . Vnd das die löblichen stende / wenn es zu ördentlicher rechtmessiger erkentniß der sachen kommen solte / Nimmermehr / jhre Christliche gewissen würden beschweren / mit verwerffung dessen / so in Gottes wort
gegründet / vnd der reinen vnd rechtgleubigen Kirchen zu allen zeiten / ausser dem Bapstumb / Lehr vnd bekendtniß gewesen ist .
III. Als solten die jhenigen / so den Franckf . abschied gestellet / tückischer Fol. 30. b . verschlagener weiß / etwas anders / vnuormerckt der Stende / darundter gesucht / vnd fortsetzen wöllen .
Welches geticht vnd Calumnien , Flaccius Illyricus zum ersten fürbracht hat wider den thewren wolvordienten Mann Philippum Melanthonem , der solchen abschied / so wol als die Augspurgische Confeßion , vnd andere publica scripta gestellet . Nuhn siehet man aber aus den Bedencken / so Herr Philippus seliger / auff erfodderung Chur vnd Fürsten vberschickt / daraus der Franckfurdische abschied gezogen / das Philippus seine meinung auffrichtig angezeiget . Wie wir seine erklerung vnd ernste vermanungen / darvon Brem. A a i . in vnser vorigen schrifft angezogen .
Vnd so die stende / oder jemand võ vnberichten Theologen / die wort des Abschieds in einen andern vorstand gezogen / alß Philippi meinung vnd erklerung gewesen ist / bleibet dennoch diese fürnehme frage / Ob Philippi wort vnd meinung / welche er als der Author am besten erkleren können / oder aber dieses oder jenen gefaste einbildung / mit Gottes Wort vnd der rechtglaubigen Kirchen bekendtniss eigendlich vnd gewiß vberein stimme .
IIII . Als solten wir die wort des franckfürtischen abschieds / Das Fol. 30. b . Christus im Abendmal gegenwertig sey / vnd mit Brod vnd Wein / seinen Leib vnd Blut / zu essen vnd zu trincken gebe / per Communicationem Idiomatum , außlegen / vnd auff die Göttliche Natur deuthen .
Welche Calumnien sich selbst widerlegt / Denn die Göttliche Natur ist nicht der Leib vnd das Blut Christi / das vns zu essen vnd zu trincken geben wird / vnd gehört die gegenwart Christi im ministerio ( dessen stück auch das H. Abendmahl ist ) zu dem Ampt Christi / welches er / als vnser Heupt / nach beyden Naturn vorrichtet . Darumb wir auch in vnser ersten schrifft vns erkleret / das wir nicht schlecht vorneinen / das Christus nach der Menscheit im Abendmal gegenwertig sey . Welches wir auch kurtz zuvorn am ende des Artickels von der Person Christi weiter
haben außgefüret / da wir von der Corporali Christi gesagt haben / als es Cyrillus nennet / vnd ist aber dennoch zur nissung vnd gemeinschafft des Leibs vnd Bluts Christi / keiner allenthalbenheit / Noch / das die Menscheit hernieden auff erdẽ / nach betrachtung der stedt vnd örth mit jhrem Fleisch vnd Beinen / vnsern Henden oder dem Mund gegenwertig sey von nöhten .
V. So stehet auch diß vnuolkommen gleichnuß in vnsern Fol. 30. b . schrifften nicht / als solte die nissung des Leibs vnd Bluts Christi anders vnd mehr nicht sein / als wenn einem Burger zn Bremen / ein acker der in Schweitz gelegen / durch ein eusserlich zeichen geschenckt würde . Denn wiewol bey vbergebung eines jrrdischen Guts / Hauß oder Acker / so dem ort nach / anderßwo gelegen / vnd bey der schenckũg des Himlischen Guts / nemlich der gemeinschafft des Leibs vnd bluts Christi / vñ aller seiner wolthatẽ / beyderseits ein sichtbares / empfindliches warzeichẽ sein kan / So ist doch vnaußsprechlicher weiß / eine viel genawere vñ geheimere zueignũg des Leibs Christi / dessen gliedmassen wir durch krafft vũ wirckũg des H. Geists im glauben werdẽ / alß so man allein von besitzũg eines weitgelegenen Hauß oder Ackers redet . Ist aber von andern das obgemelte gleichnüß eingefüret / mit gebürlicher erklerung / Solten diese Theologi dergleichen candorem dabey adhibirn / alß sie mit diesen D. Luthers worten thun müssen / Der da schreibt / Tom. 7. W 16 . Dieses Sacrament empfahen ist nicht anders / denn ein gewiß zeichen empfahen / der gemeinschafft vnd einleibung mit Christo / vnd allen Heiligen / gleich ob man einem Bürger ein Zeichen / Handtschrifft / oder sönst eine losunge gebe / das er gewiss sey / Er soll der Stadt Bürger vnd derselben Gemein glidmaß sein / 1. Cor. 10 .
VI. Gleicher gestalt haben wir in voriger vnser verantwortung / von der art zu reden / so diese Theologen durch das gantze Fol. 31. 32. 34. 40. b. 46. 48. 52. b. & c. Br. A a iij . Buch herdurch treiben / vnd einmal vom Brodt des Abendtmahls / anderßwo vom Abendtmahl selbst / fürwerffen ( als solte man ohne vnterscheid sagen / das Christi Leib davon weiter sey / alß der oberste Him̃el von der vntersten Erden ist ) gründtlich erklerung gethan / das es ein anders sey / von der gegenwart des Leibs Chri -
sti im Brodt / Ein anders von der gegenwarth im Abendtmahl zu reden . Das auch gar nicht wider einander sey / Das Christi Leib vnserm glauben stets gegenwertig ist / vnd das dennoch der Leib Christi / nach stedt vnd orth leibhafftig im Himmel ist .
VII. Daraus dann auch zuerkennen / dz es eine falsche aufflage Fol. 31. & deinceps . sey / als solten wir die WARE gegenwart des Leibs Christi im Abendtmahl vorleugnen / Welches sie sich vnderstehen zu erweisen mit vorstümmelter anziehung etlicher sprüche / aus Caluino vnd Beza / vnd aus halbirter erzehlung etlicher vnser wort / darmit wir der leibhafften darstellung des Leibs Christi / in der Handt vnd Mund des Priesters vnd Communicanten widersprochen / vnd gelehret / das nicht vnsern cusserlichen sinnen / nicht der vornunfft / sondern dem glauben gegenwertig sey der Leib Christi .
Es solten aber diese Theologi zuvorn aus der schrifft vnd rechtgleubigen Kirchen bekendtnissen studieren vnd lernen / was die WARE gegenwart sey / ehr dann sie das Bebstische geticht / von der wesentlichen vorbergung eines newen / vnbekandten / vnsichtbarn / vnbegreifflichen Leibs / vnter der Hostien / der weder Bein noch Fleisch / noch eine einige eigenschafft eines warhafften Menschlichen leibs hat / für einen Artickel des Glaubens / vñ für die ware gegenwart des Leibs Christi außgeben / vnd wol bedencken / quod praesentia veri corporis praesupponat veritatem ipsius corporis . Quam prorsus euertit figmentum de existentia Corporis Christi , Latentis & occultati in loco panis .
VIII . Dahin gehören auch diese jre beschüldigungen / Als meine Fol. 32 . mans nicht / das der Leib Christi warhafftig im Abendtmahl gegenwertig gegeben vnd empfangen werde . Item / das der ware Leib Christi gegenwertig im Abendtmahl mit dem gesegneten Brodt solt außgeteilt Fol. 45. b . vnd empfangen werden / das sey nichts bey vns / alldieweil er im Himmel sey / vnd bleibe biß an den Jüngsten tag .
Item / als solten wir also schliessen / Fol. 46 .
Christi Leib ist nicht reumlich oder natürlich im Brod verborgen vnd eingeschlossen .
Ergo , so ist er auch im Abendtmahl nicht gegenwertig .
Ja er ist gantz vnd gar warhafftig nicht gegenwertig .
Welches nicht allein in vnser schrifft gar nicht zufinden / sondern das kegenspiel zum öfftern von vns geschrieben worden .
Fol. 31. b. 34. b. 122 IX. Als solten wir nuhr blosse zeichen im Abendmahl lassen / Davon aber sie selbst anderßwo vns entschüldigen mit diesen Fol. 64. b . worten / Wir beschüldigen sie nicht / das sie gantz vnd gar / blosse / ledige zeichen aus Brodt vnd Wein im Abendmahl machen .
Das sie aber dabey ferner anhangen / Das wir dennoch zeichen des fern abwesenden Leibs Christi daraus machen vnd nur eine Geistliche gemeinschafft des Leibs Christi / durchs gesegnete Brodt bedeutet / tichten sollen . Daher sie vns so ferne vormeinen von den ledigen zeichen zu bezichtigen / so viel / wie sie reden / den abwesenden Leib Christi anlanget / Siehet jederman / wie diese Theologen mit lauter zweyzüngigen reden vmbgehen .
Vnd das sie nicht vns / sondern der H. schrifft vnd der alten rechtgleubigen Veter spotten / mit vngleicher deutung der wort / zeichen / gegenwart / abwesen / gemeinschafft / so in der schrifft vnd bey den alten Scribenten vberall gefunden werden .
Denn wir nicht allerding Christi Leib abwesend machen / Nicht eine jede schlechte bedeutung / nicht blosse zeichen annemẽ / Auch die Geistliche gemeinschafft / nicht auff das obiectum , sondern auff den modum Communicationis referirn vnd zichen .
Vnd so sie selbst von vns bekennen / das wir lehren / Eine gemeinschafft DES LEIBS Christi / wie können sie dann mit fugen vns zumessen / Das Christi Leib vns auff keinerley weiß / oder gar nicht gegenwertig sey ?
X. Scheußliche vnwarheiten sind auch diese jhre wort / Fol. 137. Fol. 157. Fol. 35. b . Man setze die wort des Abendmahls aus den augen / Man vergrabe vnd verscharre die wort der einsetzung / Man mache aus Christi Jawort / öffentlich Neinwort / Man tichte den hellen klaren worten des Testaments Fol. 36 Fol. 53. b . Christi einen widerspenstigen frembden vorstandt an / Man wölle nicht den Leib Christi haben / Sondern allein zeichen vnd deuteley . Man gehe darmit vmb / das man blosse wort vnd deutungen gebe / für die that / oder für den versprochenen Schatz des Leibs vnd Bluts Christi selbst .
XI. Daß / wann wir sagen / das die Christen des Leibs vnd Fol. 35. Fol. 134 . Bluts Christi im Abendmahl theilhafftig werden / wir solches
GAR nicht von der Substantz oder wesen des Leibs vnd Bluts Christi selbst / Sondern nuhr von der geistlichen krafft / nutz / vnd wirckung des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi / vorstehen sollen / Item / Das die Fol. 52. b . geistliche schenckung des Leibs Christi / allein von dem vordinst Christi von vns gedeutet werde / vnd nicht auch von dem warem gegenwertigem Leib / vnd dem warem gegenwertigem Blut / damit vnd dadurch vns Christus Jesus alles vordient vnd erworben hat .
XII. Zweiffelhafftige beschüldigung sind es auch . Das sie Fol. 134. 156. 32. 36 35. b . jmmerdar exagitirn / der glaube steige hienauff gen Himmel . Der H. Geist speise droben im Himmel vnsere Seelen . Welches sie in vnsern schrifften nirgend zeigen können / Item / Man banne Christi Leib in den Himmel . Wenn man sage / das man die wort Christi Sacramentsweiß verstehen soll / sey es so viel als warzeichen des ABWE senden Leibs Christi / vnd nicht von dem gegenwertigen Leibe Christi selbst . Das gesegnete Brodt sey NVR ein gedenckzeichen des weit abwesenden Leibs Christi / etc . 44. b .
Diese vnd dergleichen Calumnien ( darinnen sie allzeit von dem jhrigen / etliche wort hinan flicken / die entweder gar nicht von vns gebraucht / oder gar in einen andern verstandt gefüret worden sind ) zeigen gnugsam an / mit was Sycophanterey diese Theologen für vnd für vmbgehen .
Vnd haben sie sich nicht genügen lassen / Das sie fast alle Bladt / mit den bißher erzelten Calumnien in jhrem tractat erfüllet / vnd dieselben hin vnd wider zum vberdruß gar viel vnd offt widerholet / Sondern sie haben an besondern orten / gantze Register voll erzehlet / etlicher form vnd art zu redẽ / so nicht von Fol. 146. a et b. Fol. 147 . vns / sondern von etlichen außlendischen Scribenten gebraucht / Darvon sie aber derselben erklerunge dahinden lassen . Darumb wir jhnen mit viel mehr fuge darauff antworten / als sie selbst schreiben / Das so sie darüber mit andern Leuten / die dieses oder jenes Fol. 144. b geschrieben / was zu fechten haben / Das stehet jhnen frey außzuführen .
Fast aber an dem ende jhres tractats haben sie innsonderheit Fol. 136. b. 164. a et b wider vns zwelff stück auff einen hauffen / gleich als in einer recapitulation zusammen gesetzt / Darmit sie ja jhr mutwillen mit vnwarhafften getichten vollend gantz außlassen möchten .
Fol. 163. b . ERSTLICH ( sprechen sie ) disputiren die Bremischen / Es sey in den worten des Abendmahls eine Sacramentliche rede / Vnd leib heisse ein Zeichen des leibs Christi / Blut ein Zeichen des Bluts Christi . Nuhn müssen sie in jrem tractat selbst zum offtern nachgeben / Es sey eine Sacramentliche rede / können auch nicht leugnen / Das alle die alten Lehrer / So wol als Lutherus selbst / das wort zeichen in diesem handel gebrauchen . So straffen sie nun an vns / das sie selbst müssen für recht bekennen / lassen aber aussen / das wir nicht von schlechten zeichen / sondern von Göttlichen warzeichen vnd MITTELN reden / in welcher rechtem gebrauch vns auch die vorheissene gab warhafftig geschenckt vnd gegeben wird / welche gabe ist nicht das zeichen des Leibs / nicht ein figürlicher / geistlicher / vnd noch viel weniger ein Martionitischer / Phantastischer Leib / sondern der warhaffte Leib Christi / der ein Fleisch von vnserm Fleisch / ein Bein von vnserm Bein worden ist / mit dem auch wir hinwiderumb ein Fleisch vnd Bein werdẽ müssen / Sollen wir anders seines lebens / vordiensts / krafft vnd safft willhafftig werden .
Fol. 163. b ZVM ANDERN sagen sie / Sollen wir die Sacramentliche nissung des leibs vnd bluts Christi GANTZ vñ gar vorwerffen / vñ nur eine geistliche niessung des leibs vn bluts Christi im Abẽdtmal bleibẽlassen
Brem. T. ij . Das gegenspiel hat man zu lesen in vnser verantwortungßschrifft / daraus man zubefinden / was die alten Scribenten genent haben / Die Sacramentliche nissung des Leibs Christi / welche wir auch in demselben jrem verstandt niemals verleugnet habẽ / ob wir wol die Pepstischen geticht / Dz der wesentliche natürliche leib Christi vnsichtbarer weiß in den mund / vñ leib d̕ der Communicanten eingehẽ soll ( welches diese Theologẽ Sacramentlich / vñ doch felschlich nennẽ ) weder billichen / noch für recht haltẽ könnẽ .
Fol. 163 b ZVM DRITTEN sprechen sie / Sollen wir Christi vnd Pauli lehr zuwider / die nissung der vnwirdigen gar auffheben .
Brem. X ij . Darvon auch vnterschiedene erklerung in vnser Schrifft deutlich gefasset sein / da wir die Sacramentlichen art zu reden / so hiervon bey den Scribenten gefunden werden / der lenge
nach / erholet haben . Welches diese Theologen / wie sehr sie auch das kegenspiel rühmen / in jrem gantzen langem Comment gar nicht haben können vmbstossen .
ZVM VIRDTEN das wir aus dem gantzem Testament Fol. 163. b Christi gerne eitel figürliche reden machten / daraus endtlich erfolgen würde / das man nichts gewisses von den worten desselben behalten vnd haben würde / Sondern ein jeder jme eine meinung darvon tichten möchte / wie er wolte .
Man sehe aber in vnser schrifft / welcher gestalt / vnd zu was Brem. Q iij ende / wir erzehlet haben / die mancherley Figuren / so in beschreibung der GANTZEN Historien des Abendmahls / auch von vnserm gegentheil / erkandt vnd zugelassen werden müssen / So wird sichs leichtlich finden / das nicht wider die gewißheit der wort der einsetzung des Abendmahls / Sondern wider dieser Theologen vorgebliche ruhmrettigkeit solche erzehlung võ vns sey fürgestellet . Denn sie mögen schreyen vnd fürgeben was sie wollen / als blieben sie bey dem Buchstaben vnd worten der einsetzung des Abendmahls / so müssen sie dennoch nicht eine / sondern viel Figurn zu erhaltung jhrer selbst meinung setzen / vñ können jhre lehr nimmermehr aus dem Buchstaben erzwingen / darvon wir hernach besonders / weiter handlen wöllen .
ZVM FVNFFTEN / Bezichtigẽ sie vns / Das wir öffentlich schreiben sollen Das wort glauben / werde weder in der Schrifft / Fol. 164. noch bey den Alten Lehrern darvon gebrauchet / das es mit begreiffen solte / Das Christi warer Leib wesentlich im Abendmahl außgetheilt würde .
Hie vorendern sie vnsere wort wissentlich / welche also lauten / Brem. S iij b . Das der Glaube / damit wir des Leibs vnd Bluts Christi theilhafftig werden / nicht sey eine blosse wissenschafft der Historien von Christo / dergleichen in den Gottlosen vnd Teuffeln sein könne / viel weniger sey es in getichter gedanck / ohne vnd ausserhalb Gottes wort / Als solte der Leib Christi auff eine vnsichtbare weise vnd doch leiblich in den MVND ein geschoben vnd mit vnsern Leiben vormischet werden / etc .
Diese vnsere wort vermögen viel ein anders / als diese drey Menner von der außtheilung des waren Leibs Christi im Abendtmahl ( die wir nach der Schrifft / gar nicht leugnen ) fürgeben .
So sie aber ein solches an vns straffen / das wir gesagt / es sey ein geticht das der Leib Christi werde in Mund eingeschoben vnd mit vnsern Leiben vormischet / So geben sie jre schande selbst hiermit an den tag / als hieltẽ sie / dz eine SOLCHE außteilung des Leibs Christi im Abendmahl geschehe / das derselbe nicht allein in vnsern fleischlichen Mund / sondern auch in den Bauch eingehe / vnd mit vnsern Leiben vermischet werde / Für welchem grewel ohne zweiffel Gottselige hertzen eine ernste abschew habẽ .
Fol. 164 . ZVM SECHSTEN Sprechen sie / Wir tichten zweyerley Leib Christi / Einen waren Leib / vnd einen Sacramentlichen Leib . Aber Bre. Vij. b . sie endern vnd verkehren abermahls vnsere wort / Denn das sie den Sacramentlichen leib nennen / heissen wir außdrücklich das Sacrament des WAREN leibs Christi / Welches Sacrament ist das gesegnete Brodt . Dardurch aber werden wir nicht erst auff einen andern Sacramentlichen leib gewiesen / sondern auff die gemeinschafft des waren vnd lebend machenden leibs Christi .
Auch lassen sie dahinden / das diß weder vnsere wort / noch viel weniger vnser eigen geticht sey / Sondern von vns zu erklerung etlicher sprüche bey den Vätern / aus der glossa iuris Camnici erzehlet worden / wie das wort Corpus oder leib Christi / dreyerley bedeutung habe / Entweder / das es von dem Natürlichem leib Christi / oder von dem Geistlichem leib / das ist / von seiner Gemeind / Oder auch von dem Sacrament des leibs Christi gebraucht werde .
Sie vertuschen auch / das wir erinnert / Das diese bedeutungen nicht allzeit an einem / sondern an vnterschiedenen örten gefunden werden / vnd pro circumstantijs dictorum , ad subiectam materiam accommodirt werden müssen .
Fol. 164 . ZVM SIEBENDEN lestern sie daher / Das wir X j b. vnd Z j b. in vnser schrifft geschrieben haben sollen / die gegenwart des leibs Christi im Abendtmahl sey nicht davon zuverstehen / Das Christi Leib an dem orth / da das Abendmahl gehalten / AVSGETEYLET werde / Sondern das er droben im obersten Himmel sey . Vnd NICHT
IM ABENDMAHL / das auff Erden gehalten wird / Sey aber dem glauben gegenwertig / der hinauff gen Himmel steiget / vnd jhme ALLDA Christus leib gegenwertig machet / vnd Geistlich nisset .
Weil sie aber das Blat vnd orth in vnser schrifft nahmhafftig machen / da solches stehen soll / wird der Christliche Leser / wann er vnsere vnd jhre wort zusammen halten wird / leichtlich mercken / was für auffrichtigkeit diese Leuth abermahls gebrauchen .
Denn vnsere wort sind X j b . Ein jeder Christ muß in seinem hertzen für war halten / vnd auch vnser kegentheil / wenn er eigentlich von diesen sachen ohne Figur reden wil / muß gestehen / Das Christi Leib vnd Blut / so wol als alles sein vordinst vnd krafft / vnserm glauben in den worten des Abendmahls angeboten werde . Auch vnserm glauben kegenwertig sey / vnd durch glauben von vns werde angenommen .
Z j b. lauten vnsere wort also / Aus den alten Lehrern ist zuvernehmen / Das gleich wie das Brodt des H. Nachtmahls / der leib Christi ist / Inn krafft vnd ordnug eines Heyligen / vnd von Christo selbst eingesetzten geheimniß / Nicht aber das der Leib wesentlich vnd leibhafftig DARINNEN ( nemlich im Brodt ) begriffen / vnd verfasset were / Also sey auch der leib Christl im Abendmahl / nach art vnd weise der Sacrament vnd geheimnessen gegenwertig / vnd werde von den gleubigen genossen also / das sie nicht allein vntereinander selbst verbunden / Sondern auch mit Christo / als dem Haupt / die warhafftige gemeinschafft bekommen / vnd je lenger je mehr mit jhm vereinigt / vnd jhme eingeleibet / vnd seines vordiensts vnd erlösung / Seines Geistes vnd lebens vnd aller Himlischen Güter theilhafftig werden .
Diß ist der rechtgleubigen alten Lehrer eigentliche meinung von der gegenwart Christi nach dem Fleisch / inn vnd bey dem gleubigem Menschem im brauch des Abendmahls . Mit dem Brodt aber setzen die Alten Lehrer keine andere / denn ein Sacramentliche vereinigung / inn massen ein jedes bezeichnetes ding / durch das eusserliche warzeichen / dem gemüth des Menschen vorgestellet / bezeuget / vorsichert / vnd zugeeignet wird .
Bißher vnsere wort / dargegen halte man die zweyzüngige reden dieser dreyer Menner / So wird man befinden / dz sie vns Mit vnwarheit aufftichten / Als solten wir schlechts leugnen /
Das Christi Leib / nicht im Abendmahl sey / das er auch im Abendmal nicht werde außgetheilet .
Vnd das sie hierbey so gar vnbericht sein / in den fundamentis Christianifmi , Das sie diese zwey / stracks für widerwertige ding halten / Das Christi Leib im Himmel sey / vnd doch desselben gemeinschafft vns warhafftig im Abendmahl werde mitgetheilt . Item / das sie vermeinen / es könne keine warhaffte gegenwart des leibs Christi im Abendmahl sein / ohne leibhaffte darstellung desselben an dem ort vnd stedt / da das Brodt des Abendmahls in der Paten / Handt / vnd Mund am Altar gehandelt wird .
Darzu kompt der freuel / das sie mutwillig vorkehren etlicher Scribenten art zu reden ( derer wir vns doch in vnser schrifft nirgend gebraucht habẽ ) Das der glaube hinauff gen Himmel steige / Darvon wenn sie einigen Candorem adhibirn wölten / würden sie aus den erklerungen derselben Scribenten / diese meinung leichtlich finden können / Das nemlich eben diss darmit angezeigt werde / das die alte Kirche jederzeit bey handlung der geheimnissen oder Sacrament / vermahnet hat / sursum Corda , erhebet ewre hertzen vber sich / vnd das Chrysosto mus sagt . Hanc esse mensam non graculorum sed aquilarum .
Herr Philippus pflegt auff diese weiß davon zureden . NITATVR 1. Cor. 10 . fides IPSO MEDIATORE , non hoc opere aut signo . Das ist / DER GLAVB soll sich steuren vnd gründen auff den Mitler selbst / nichtauff das eusserliche werck oder zeichen .
Gar kindische paralogismi vnd cavillationes sind es aber / wann diese Theologen also hierbey folgern .
Christi Leib ist / nach der Bremischen bekendtniß / drobẽ im Himmel .
Darumb / Muß der Glaub ALLDA im Himmel Christus leib jhme gegenwertig machen / vnd geistlich nissen .
Wir sagen nicht / das die gegenwart des Leibs Christi im Himmel / auff vnserm Glauben beruhe / Darumb darff vnser Glaube / Christi Leib nicht erst im Himmel gegenwertig machẽ . So sagen wir auch nicht / das wir droben im Himmel albereit sein / vnd daselbst das Abendtmahl halten .
Sondern diß lehret vns die H. schrifft / das Christus dro -
ben im Himmel leibhafftig sey / Gott gebe / Türcken oder Heiden / Vbiquisten oder andere Epicurer / Glauben solches / oder nicht / Vns aber / die wir noch auff erden wohnen / sey er Geistlicher weiße / das ist / durch den Glauben / vermittelst des Heiligen Geists / gegenwertig / jha wohne auch inn vns / vnd sey mit vns als das Haupt mit seinen glidmassen / auff das aller genaueste vorbunden vnd vereiniget .
Darumb so essen vnd genissen auch wir den Leib Christi im Abendtmahl / die wir noch hierundten auff erden sind / gleich wie wir / vorgebung der Sünden / gerechtigkeit / Kindtschafft Gottes / die gabe des Heiligen Geists / vnd das ewige leben / hierniden auff erden empfahen . Welches alles vns im wort des Euangelij vnd in dem rechtem gebrauch der Sacrament nicht weniger vorsprochen wird / als die gemeinschafft des Leibs vnd Bluts Christi selbst .
Wollen aber diese Theologen also schliessen .
Christus Leib wird vns hie auff Erden mitgetheilt .
Darumb so ist Christus leib hiernieden auff Erden wesentlich vnd leibhafftig .
Oder herwiderumb .
Christi leib ist nicht wesentlich vnd leibhafftig hiernieden auff erden .
Darumb so wird Christi leib im Abendtmahl / das auff erden gehalten wird / nicht außteilt .
So begehen sie gleich / eine solche fallaciam Compositionis & diuisionis , als wenn die Papisten vnsern Kirchen fürwerffen .
Fides sine operibus iustificat
Fides sine operibus est res mortua
Ergo res mortua iustificat .
Der glaub macht vns gerecht ohne werck .
Der Glaub ohne werck ist ein todtes ding .
Darumb so ists ein todtes ding das vns gerecht machet .
In dieser Mönchischen consequentz verstehen auch die Kinder in schulen / das diese wort ( ohne werck ) in der ersten Rede / zum praedicato referirt werden / Denn allein der Glaub macht vns ge -
recht / vnd kein ander werck oder mittel in vns . In der andern rede aber / gehört es zum subiecto , Denn ein lebendiger Glaub ist nim̃ermehr allein / vnd ist nuhr ein getreumter / gemahlter / ertichter Glaub / jha ein todtes ding / wo kein reuw vnd leid vber die sünd / kein seufftzen noch gebet zu Gott / kein guter vorsatz ist Gott zugehorsamen .
Also folget nicht .
Im Abendtmal / das auff erden gehalten wird . Item /
Vns die wir noch auff Erden sind / wird der leib Christi mitgeteilt .
Darumb so ist Christus leib AVFF ERDEN wesentlich vnd leibhafftig gegenwertig .
Denn die Claussel ( hierniden auff erden ) gehört wol zu beschreibung des orts da wir noch alhier leben / vnd glauben / vnd da die Predigt des Euangelij Tauff vnd Abendtmahl gehalten werden . Kan aber nicht auff den leib Christi gezogen werden / als müste derselbe seinen ort verlassen / aus den Himlischen wonungen hernieder kommen / oder müste zugleich im Him̃el droben / vnd hierniden auff erden leiblich vnd wesentlich sein an vielen oder allen orten . Welchen mangel oder feil jhres folgerns / man besser vorstehen wird / so mans in einen gantzen Syllogismum bringet / welcher also lauten würde / nach dieser Theologen fürgeben . Was vns / die wir auff erden sind / soll gegeben werden / das muß wesentlich hieniden auff erden sein .
Der leib vnd blut Christi wird vns die wir auff Erden sind / gegeben im Abendmahl .
Ergo , so muß Christi Leib hierniden auff Erden wesentlich sein . Er ist aber Maior propositio nicht vniuersalis . Denn auch das ewige leben vnd seligkeit vns auff erden geschencket wird / vnd ist dennoch das ewige leben nicht hierniden auff erden / sondern droben im Him̃el . Welches wir darumb mit so vielen habẽ anzeigen müssen / weil diese Theologen so kindisch vnd doch dabey so gar hönisch an diesem orth vnd sunsten in dem gantzem tractat solche Sophisterey treiben .
ZVM ACHTEN ziehẽ sie diß als eine beschuldigung an /
das wir Y iij b. geschrieben / Es sey in diesem streit nicht die frage / Ob Christus mit seinem leib im Abendmahl gegenwertig sey / Sondern auff welche weiß er gegenwertig sey / denn die wort der einsetzung sprechen sie / sind stracks auff die gegenwart der Substantz des leibs vnd bluts Christi im Abendmal gerichtet / vnd nicht auff die weiß der gegenwart / Darvon reden sie nichts vberal / vnd man soll auch darvon nicht grubeln oder Disputirn . Warumb vertuschen sie aber ? Das wir eben aus dem grund der einsetzung des Abendmals / ausdrucklich gesetzt habẽ / Das die frage nicht sey / Ob Christus mit seinem leib vnd blut / nach Brem. X iij b . seiner verheissung im Abendmal gegenwertig sey ? Dann weil wir des Leibs vnd Bluts Christi im rechtem brauch des Abendmals teilhafftig werden / So könne niemand sagen / das Christi leib vnd blut allerding vom Abendmal abwesend ist . Das aber sey allein die frage / Auff welche weiß / ODER MIT WAS ORDNVNG Christus im Abendmahl gegenwertig sey . Warumb lassen sie allhier aussen / das wir zu mehrer erklerung deutlich zusammen gesetzt haben / auff welche weiß / oder mitwas ordnung . Item / das wir diesen vnderscheid bey solcher frage ferner haben angezeigt / Das man nemlich nicht forschen Br. iiij . soll de modo possibilitatis . Ob vnd wie es Christo müglich sey . In dessen aber So viel die weiß vnd ordnung der gegenwart belanget / das ist / weme Christus gegenwertig sey / Müsse man bedencken das zweierley vngleiche meinungen hiervon sein / die eine der rechtgleubigen Alten lehrer / das Chrisius dem menschen gegenwertig sey zur heilsamen gemeinschafft / die andere vnder dem Bapstumb eingefürt / das der leib vñ blut Christi wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey bey dem Brod / das ist / an dem ort / stell vnd raum / da das Brod gehalten wird / es sey nuhn wie die heutigen Papisten fürgeben / das nuhr die eusserliche gestalt des brods da sey / Oder wie etliche schullehrer vnd andere sagen / das vnder dem vnuerendertem brod dennoch der Leib Christi vorborgen werde .
Diesen gantzen Context solten diese Theologen erzelet haben / So hette jeder menniglich sehen können was wir meinen mit der frage / de modo praesentiae von der weiße oder ordnung der gegenwart / Vnd das solche frage in den wortẽ der einsetzung gegründet sey . Denn das brod ist der leib Christi / der Kelch ist das Neuwe Testament im blut Christi nicht absolutè noch substantialiter , sed relatiuè , das ist / Nicht jme selbst ist das brod / der Leib / vnd der Kelch das
Neuwe Testament / Sondern den jhenigen / zu welchen gesagt wird / Nehmet esset / Trincket alle darauß / thut es zu meinem gedechtniß . Gleich wie auch S. Paulus vns auff diese frage deutlich bescheidet / da er vns die wort Christi auslegt / Das brod das wir brechen ist die gemeinschafft des leibs / WEME aber ? Nicht jme / dem brod selbst / Sondern dem glaubigen Menschen / Der gesegnete Kelch ist die gemeinschafft des bluts . WEME aber ? Nicht jme / dem Kelch / Sondern dem Menschen / der dieses Kelches sich recht gebrauchet zu dem ende / dazu es Christus hat eingesetzt / Vnd dahin gehörẽ auch die wort / Für EVCH gegeben / Für EVCH vergossen zu vorgebung der sünden / Welches nicht zum Brod vnd Wein gesprochen wird / Sondern die Menschen / so es im Glauben fassen vnd annemen / eigentlich angehöret .
Fol. 164 . ZVM NEVNDTEN / Sind sie mechtig böß darüber / Das wir die Pepstischen geticht von der wesentlichen darstellung vnd verbergung des leibs Christi in der Hostien verworffen habẽ / Sie lassen aber vnsere wort abermals dahindẽ / vnd tichten vns andere redẽ auff . Als solten wir fürgeben die lehre VON DER WAREN gegenwart des leibs vnd bluts Christi im ABENDMAL habe kein zeugnuß in der Heiligen schrifft / Sondern sey nuhr von Schullehrern erdacht / Dagegen bekennen wir mit hertzen die WARE gegenwart / welche nemlich Christus / der für allen schullehrern gewest ist / in den worten seines Testaments vns vorheissen hat / welche ist die gemeinschafft seines leibs / Als S. Paulus redet / der von Christo selbst dieses studiret hat . Dz geticht aber / von einer delitescentia oder occultatione substantiali Corporis sub Hostia , können wir zwar darthun / von welchen schullehrern es vnder dem Papstumb am meisten vorfochten sey / welcher argument vnd gründe vnser gegentheil sich noch heutigs tags gebrauchet . Das aber Christus solches in den worten seines Testaments soll gesprochen haben ( wie diese drey Menner vormessentlich fürgeben ) können wir weder im Buchstaben noch in dem sinn vnd vorstandt der wort Christi finden / vnd habens auch diese Theologi bißher noch nie erweisen können .
ZVM ZEHENDEN Geben sie für / als solten wir vnsere lehr Fol. 164 . vom Abendmal allermeist auff die erklerung der Veter vnd ander lehrer ( welcher wort vnd sprüche wir nicht recht anziehen sollen ) vnd nicht auff die wort der einsetzung Christi richten . Darvon weissen wir den Christlichen Leser auff vnsere schrifft / da ers viel anders finden wird / Das nemlich vnsere fürnembste argument wider die Pepstischen geticht / aus den worten vnd erklerungen Christi / vnd des Apostels Pauli / vnd aus den vmbstenden der einsetzung des ersten Abendmahls / vnd dann aus den Artickeln Christliches Glaubens / vnd der gemeinen Art vnd eigenschafft aller Sacrament genommen . Die sprüche aber der Veter auffrichtig von vns angezogen sein / zu keinem andern ende / denn das sie allein zeugniß sein solten / das der ersten Reinen Kirchen / die / hernach vnder dem Bapstumb ertichte treume / vnd abgöttische greuel / gantz vnd gar vnbekandt gewesen sind .
Also haben wir auch die recognitam Confess . Augustanam , Apologiam , Fol. 164. b vnd die publica Acta vnd handlungen auff den Reichstagen vñ Colloquijs nicht verkerter weiß angezogen / als diese Menner lestern / sondern wie es der author selbst Philippus Melanthon in seinen schrifften erklert hat . Vnd ist noch nicht von jhnen erwiesen / wie sie vergeblich hie rühmen / das solche erklerungen vnrecht / vnd jhre gefasste gedancken war sein solten .
Das sie aber von den zeichen des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi allhier widerumb sagẽ / vnd vns beschuldigen das wir aus LEIB leibszeichen / aus Blut blutszeichen machen sollen / ist droben allbereit darauff geantwortet / vnd wider Iac : And : von vns weiter ausgefüret . Es scheinet aber wol / das diese geschwinde Theologi noch nicht vorstehen / das es weit ein anders sey / wenn die alten lehrer sagen / das BROD ist ein Sacrament oder zeichẽ des waren Leibs Christi / Der Wein ist ein Sacrament oder zeichen des waren Bluts Christi / welches sie doch nicht von schlechten zeichen reden / auch hiermit den Leib Christi nicht aller ding im Abendmahl abwesend machen / als diese Theologi vns fel -
schlich zumessen / Ein anders aber ist es / das Sie vns / oder die alten lehrer bezichtigen / als solten wir von der vorsprochenen gabe vnd schatz des Abendmahls sagen / Der ware leib der für vns gegeben / sey ein leibs zeichen / Das ware blut das für vns vorgossen / sey ein blutszeichen / Möchten sie doch zuvorn studirn den vnderschied inter Sacramentum & rem Sacramenti , inter signum & rem signatam , Item , inter propositiones sacramentales & essentiales . So würden sie nicht so schendlich anlauffen / vnd mit falscher bezichtigung ander leuth sich selbst so blos geben .
Fol. 164. b ZVM EILFFTEN / Lestern sie widerumb auffs neuw daher / Das wir die ware gegenwart des waren wesentlichen Leibs Christi im Abendmal gentzlich verleugnen sollen A. a ij. iij . vnd hernach . Wir bitten aber den Christlichen Leser / das er solche von jhnẽ allegirte loca , in vnser schrifft nach lesen wölle / So wird er augenscheinlich befinden / das wir nirgend verleugnet / sondern allenthalben bestetiget haben / die WARE gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmahl / Deñ der HErr Christus so ferne er fleisch vnd blut hat / welches er für vns hat auffgeopffert / ist das recht obiectum fidei in legitimo vsu Coenae . Allein aber haben wir verworffen den modum praesentlae vel occultationis substantialis sub pane . Welches diese Theologen mit so weniger fuge nennen könnẽ eine ware gegenwart des waren wesentlichen Leibs Christi / so wenig sie den leib Christi für vns gegeben / zu einem Marcionitischem vnd Manicheischem Gespenst / oder geist machen können / der weder fleisch noch bein / vnd nicht eine einige eigenschafft eines waren wesentlichen Menschlichen leibs haben solle .
Fol. 164. b ZVM ZWELFTEN / Beschuldigen sie vns / das wir die lehre / nicht von der wahren / sondern von der vnter dem Bapsthumb ertichten gegenwart des leibs vnd bluts Christi vnder der Hostien / der Menschlichen vernunfft zuschreiben / welche sie vormessentlich fürgeben / Das sie von Christo selbst herfürgebracht / vnd in den worten seines Testaments gegründet sey .
Diß mögen sie außfechten mit Brentio / Dessen worth wir in vnser schrifft haben angezogẽ / vnd noch nicht vnrecht heissen
können welche also lauthen . Das brod ist nicht darumb der leib Christi In exegesi sup . Joan . / das es in den leib Christi vorwandelt werde / wie die Papisten davon creumen / oder das sonst NACH FLEISCHLICHER imagination ein kleiner leib im brod gegenwertig vnd vorborgen were / wie sich die menschliche VORNVNFT darüber verwundert . Sondern weil mit dem Brod / der leib Christi vnserm glauben gegeben vnd mitgeteilt wird etc. Item / Mit Luthero : Las das narrenwerck fahren / damit die hohen Im Berbüchlein . schulen sich beküm̃ern / wie der leib Christi DA sey / vnd sich vorberge vnder einer solchen kleinen gestalt . Solch wunderwerck ( nemlich das er zuvorn ein narrenwerck genendt hat ) setze auß den Augen / vnd trachte darnach / das du nutz vnd frucht von dem Sacrament habest etc .
Das sie aber hierbey vns fürwerffen / als solten wir eben darumb gedachter meynung etlicher Schullehrer zuwider sein / das sie sich mit vnsern vornünfftigen gedancken / vnd schlußredẽ nicht reimen wölle / fallẽ sie zumal mit grober vnuernunfft herein . Deñ wir handlen alhier nit der vernunfft / sondn des glaubens sachẽ / vnd sagen one schew / dz allein durch Glaubẽ von vns erkandt vnd angenomẽ werde die ware gegẽwart / gemeinschafft / vñ nissũg des warẽleibs vñ bluts Christi . Welcher lehr sie freylich / wie jre wort hie lautẽ / so feind vnd widersetzig sein / Nur darumb / Das sie es mit der handt vñ mundt fassen wollẽ / Damit sie auch die gottlosen / vnd vngleubigẽ auff jrer seithen behalten / vnd es nicht auff den glauben / sondern auff jhre gedancken stellen mogen / welche jhnen Fraw hulda die vornunfft eingiebet / die da jm̃er disputirt vnd fragt / Wie kan mir Christi leib außgeteilet werden ? wie kan ich Christi teilhafftig werden ? wie soll ich sein fleisch vnd blut essen vnd trincken ? wo es nicht leibhafftig vnd wesentlich hiernieden auff erdẽ ist in der hostien / in der handt des Priesters / in meinem mundt ? Solchem eingeben jhrer vornunfft folget vnser gegentheil alzu sehr in dem sie keine ware gegenwart des leibs Christi erkeñen wollen / Es sey dann Christus leib wesentlich an der stedt vnd orth / da das Brod gehandelt wird .
Vnd diß sind die zwelff beschuldigung / die sie zum stich behalten / vnd an einem besondern orth nahe beym ende jhres trac -
tats auß allen jhren vorigen lesterungen zusamen gesucht vnd erzehlet haben . Welches wir darumb mit jhren eignen worthen erholet / vnd kurtzlich widerleget haben / auff das der Christliche Leser an einem orth beysammen sehen möchte / worüber sie vns anfeinden / vnd mit was betrug sie vmbgehen / wenn sie entweder auff vns schendtlich dichten / das wir nie gedacht / geredt noch geschrieben haben . Oder da sie vnsere wort wissentlich vorkeren vnd missdeuten . Oder da sie auch das jhenige / welches die Göttliche warheit ist / an vns vnd an allen den Alten rechtgleubigẽ lehrern / vermessentlich vñ freventlich verdam̃en .
Exempel offentlicher verstümmelung / vnd veränderung vnserer wort / gründe vnd Argument .
WO wir in vnser schrifft sagen / Von dem Brod des Abendmals / welches nur ein stuck oder theil ist dieser heiligen action vnd handlung . Itẽ / wo wir / die vnter dem Bapstumb eingefürte leibliche gegenwart vnder der Hostien / verwerffen / setzen diese Theologi fast allezeit zu vnser beschwerung Brem. Z ij b. et Z iij . / vñ vertuschung jrer meinung in gemein dahin / das gantze Abendmal / Als da wir von hertzen gewünschet haben / das verstendige Christen ein mahl recht bedechten / das die LEIBLICHE wesentliche gegenwart des leibs Christi vnder dem BROD / oder vnder gestalt des brods / eben der einige grundt sey / Darauff die Papisten alle jre Abgötterey bawen / Vnd das die Papisten nicht können auß dem grund widerlegt werden von denen / so die leibhaffte vnd wesentliche gegenwart des leibs Christi IN DER HAND des Priesters verteidingen / etc .
Fol. 144. b Diese vnsere wort keren sie vns stracks im mund vmb / mit dieser veränderung : Sie wünschen / sprechen sie / das doch verstendige Christen einmahl recht bedencken möchten / was DIE GEGENW ART Fol. 146. des leibs vnd bluds IM ABENDMAL auff sich habe . Vnd hernach : Sie schreiben / des Bapstums lehre von der Meß / vnd was der
anhengig / könne von den vnsern nicht widerlegt werden / wann wir DIE WARE GEGEN WART des leibs vnd bluts Christi IM ABENDMAL behalten .
Diese betriegliche verkerung vnser wort / wird zwar von jhnen dahin gemeinet / Das sie vns bey den vnwissenden in hass vnd neid setzen wöllen / Als verwürffen wir die WARE gegenwart im Abendmahl gantz vnd gar / wie sie mit solcher vnwarheit bißher alle jhre Bücher voll gefüllet . Gleichwol aber lest sich auch spüren vnd sehen / das sie sich selbsten schemen der leiblichen gegenwart in der handt des Priesters / vnd ob sie wol dafür streiten vñ fechten / sie dennoch dieselbe nicht frey heraus nennen dürffen / Darumb sie sich mit dem Schaffßkleidt bedecken / vnd an stadt der Bepstischen grewel / von denen sie sich besorgen / das auch d̕ der gemeine Mann davon ein abschew haben möchte / Nennen sie in gemein dahin die gegenwart im Abendmahl . Welche kein Christ schlecht vnd allerding verleugnet .
Also thun sie baldt anfangs / da wir geschrieben / Das im̃ Brem. K iiij . Franckf . abschied / wie auch in der verbesserten Augßspurgischen Confession / weder der wesentlichen verbergung des leibs Christi VNTER DEM BRODT / noch der Mündlichen oder Fleischlichen nissung des leibs Christi gedacht werde .
Setzen sie dafür zweymahl nach einander von einer wesentlichen Fol. 30. b verbergung des Leibs Christi IM ABENDMAHL / vnd damit sie vns vorhast machen / schreiben sie dabey / Das wir so fein ehren die lehre der Kirchen Augßspurgischer Confession zugethan von der gegenwart des leibs vnd Bluts Christi im H. ABENDMAHL / heissens auch vorkerlich geredt / Dz wir die wort / mündliche vnd fleischliche nissung bey einander gesetzt / So sie doch vber dem mündlichem noch heutigs tags sireiten / vnd den leib Christi der fleisch vnd bein ist / nicht durch den glauben / sondern mit dem mundt fassen wöllen / Der ja freylich auch fleisch ist / wie jederman weiß .
Solches / haben wir geschrieben / stehe im Franckfurtischem abschied / vnd in der recognita Augustana Conf . nicht . Vnd das müssen sie selbst gestehen mit diesen worten / Es stehet der keines / sol -
cher gestalt im abschied / etc . Das sie aber hernach anhengen / Jedoch sagt derselb expreßè / Das Christus im Abendmahl gegenwertig sey / vnd mit Brodt vnd Wein / seinen Leib vnd Blut zuessen vnd zutrincken gebe . Vorstehet jederman / das es sey inuersio status , Denn wir solches nicht leugnen / Sie aber sollen beweisen / das im Abendmahl gegenwertig sein / vnd vnter der Hostien wesentlich vnd leiblich verborgẽ sein / einerley lehre sey . Vnd so sie in jhrem gewissen vberzeuget / vns nachgeben müssen / das diese zwey nicht einerley sein / Solten sie vns vnsere wort vnvorendert lassen .
Gleicher gestalt handeln sie mit vorkerung vnser eigentlichen conclusion / in erklerung der wort der einsetzung / Dz nemlich Brem. M j b . in den worten Christi / Das ist mein Leib / der für euch gegeben wird / Das ist der Kelch das newe Testament in meinem Blut / Sacramentliche reden sind / welche diesen verstandt geben / das die eusserlichen Symbola / Brodt vnd Wein darzu von Christo verordnet sein / das sie sollen Sacrament oder geheimniss / ja auch mittel vnd werckzeug Gottes sein / Inn welcher rechtem brauch die jnnerliche Himlische gabe / der Leib vnd Blut Christi / vnd alles sein verdienst vnd krafft nicht allein bedeutet oder angebildet / Auch nicht allein vorsichert / Sondern warhafftig vberreicht vnd außgetheilt / vnd zur gemeinschafft mit Christo im glauben empfangen werde / Vnd das vmb dieser FVRNEMEN vrsach willen / dieselben eusserlichen warzeichen nach art vnd eigenschafft aller Sacrament / von Christo selbst genennet werden mit dem Nahmen der Himlischen gabẽ / das ist / des leibs Christi der für vns gegeben ist / vnd des Bluts Christi / so für vns vorgossen ist zu vorgebung der sünden .
Hie haben sie nichts / das sie mit bestandt straffen könten / Fol. 44. b 56. a et b. etc. Endern vns aber vnsere wort / vnd wider den ausdrucklichen buchstaben derselben / geben sie Mit jren zweyzüngigen redẽ für / als solten wir schlissen / Das das gesegnete brod vnd wein im Abendmahl allein gedenckzeichen sein des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi / vnd das sie NVR den Namen des leibs vnd bluts Christi haben / NICHT das der ware Leib vnd Blut Christi im Abendmal gegenwertig vnd mit dem gesegneten brod vnd wein ausgeteilet werde . Welches wie es so
gar mit vnsern worten nicht vberein komme / jha eben mit vnser erklerung deutlich widerlegt werde / kan ein jeder / der es gegeneinander halten will / ohne vnsere weitere erinnerung / für sich selbst gnugsam verstehen . Noch schewen sich diese leut nicht / solche mutwillige verkerung vnser wort zum öfftern in jhrem Buch zuwiderholen . Aber hiervon ist auch Iacobo Andreae von vns notdürfftig geantwortet .
Do wir aber / bald hernach fünfferley argument vnd gründe Brem. N ij . eingefüret / 1 . aus den vmbstenden des ersten Abendmahls / 2. aus des HErrn Christi / der Euangelisten / vnd Apostel außdrücklichen erklerungen / 3 . aus zusammenhaltung der Artickel des glaubens / 4 . aus der Natur vnd eigenschafft aller Sacrament / 5 . aus den gleichförmigen reden / so der H. Geist durchaus gebraucht / so offt er von Sacramenten in der H. schrifft redet . Mit welchen argumenten wir bewiesen / Das die wort Christi / das ist mein leib / etc. nicht von einer newen leiblichen vnd vnsichtbarẽ gegenwart des leibs Christi / an stedt vnd ort des brods / Sondern von dem nutz / ampt vnd brauch des geheiligten Brodts im Abendmahl vns lehren / das nemlich in desselben rechtem gebrauch / die gemeinschafft des Leibs Christi werde zugeeignet .
Da können sie abermals keine bestendige Antwort auff solche vnsere gründe fürbringen / Sondern formirn jhnen neuwe Conclusiones , vnd disputirn wider dieselben / nicht anders als die kleinen Kinder mit einem stroputzen vmbgehen .
Denn sie tichten / als solten diß vnsere schlußreden sein / Fol. 54. a . Derwegen so müssen die wort Christi von der bedeutung seines weit abwesenden leibs / vnd nicht von der austeilung seines gegenwertigen leibs verstanden werden . Item / Ergo , so ist mein leib im Abendmai nicht gegenwertig . Fol. 54. b . Item / Ergo , so ists Christo durchaus vnmüglich zu leisten / Fol. 55 . was er von vbergebung seines leibs in worten der einsetzung versprochen hat . Item / Ergo , so muss der leib vnd blut Christi aus dem Abendmal Fol. 56. außgeschlossen sein / vnd wird vns allein Brod vnd Wein gegeben / die den nahmen des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi haben .
Was dünckt dich wol / Christlicher Leser / vmb solche kindische Sophisterey bey solchen treffentlichen Doctorn ? Sie solten darauff antworten / das wir mit angeregten vnsern gründẽ /
erwiesen / das die wort der einsetzung keine verbergũg des leibs Christi vnter dem Brodt / sondern den rechten brauch des geheiligten Brodts lehren / das es ein Sacrament / vnd mittel sey der gemeinschafft des Leibs Christi . So lassen sie diese vnsere conclusion fahren / vnd richten einen stroputzen auff / dawider sie als die Kinder mit stecken anlauffen / vnd einen krieg machen / da nirgend kein krieg von ist . Denn wir keins wegs also schliessen / als sie fürgeben / Sondern / wider den jrrthumb von blossen ledigen zeichen / allzeit die ware gegenwart vnd gemeinschafft des leibs vnd Bluts Christ verteidingt haben .
Brem. N iiij. b Als wir auch in erzehlung der vrsachen / warumb Christus das Brodt seinen Leib genennet habe / klerlich haben angezeigt . Das solches nicht geschehe allein vmb der vergleichung willen / so die alten Lehrer nennen analogiam signi & rei signatae . Sondern von wegen der gewissheit vnd vnfeilbaren warheit / Nemlich / weil diese Sacrament nicht schlecht blosse zeichen oder abbildung sind / Sondern weil im brauch derselben Christus mit seinem Leib vnd Blut / vnd mit allẽ was er vordienet hat / vnd noch krefftiglich zu vnser seligkeit wircket / sich gewißlich vnd vngezweiffelt vns zueigengeben / vnd sich mit vns Fol. 61. a vereinigen wölle . Dörffen dennoch diese Theologen von vns außgeben / als solten wir allein auff die deutung dringen / vnd vnter Fol. 61. b . des / den waren leib vnd wares Blut Christi aus dem Abendmahl deutlich außschliessen . Do sie auch bald hernach vnsere wort / damit solch jhr geticht widerleget wird / erzehlen / Sind sie doch so vnvorschempt / das sie auch dieselben vns verkehren / Ey sprechen sie der Leib vnd Blut Christi sind nicht zeichen / sondern das jenige selbst / dz für vns gegeben vnd vergossen ist . Dieser leib / der für vns gegeben / vnd das blut das für vns vergossen ist / beutet vns Christus im Abendmahl an / zugeben / gibts auch gegenwertig vnd warhafftig .
Was ist aber dieses anders / denn eben das jenige / das vnsere wort auch am Buchstaben mit sich bringen ? Denn freylich ist nicht der leib Christi / sein selbst zeichen vnd Sacrament / sondern das Brodt ist das Sacrament des leibs Christi / Auch ist nicht das Brodt / sondern der leib Christi für vns gegeben / nicht
der Wein im Kelch / sondern das Blut Christi ist für vns vergossen / vnd hat doch der HErr das brodt Sacraments weiß seinen leib / den Kelch sein Blut geneñet / zum gewissen zeugniß / vnd bestetigung / das nicht allein Brodt vnd Wein / sondern auch Christi leib vnd blut / ja auch alles was er damit erworben / vnser eigen sey / vnd wir vns dessen im leben vnd sterben zutrösten haben / wie wir dann im glauben / durch krafft des H. Geists solchen trost / warhafftig in vnsern hertzen fühlen vnd empfinden . Was darff es nuhn des stroputzen / ja des öffentlichen getichts dieser Theologen ? als solten wir halten / das vns Christus nur zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts gebe / vnd nicht seinen leib vnd blut selbst mit allen seinen gütern ?
Weil sie aber selbst bekennen / das zumahl ein grosser vnderscheid Fol. 61. b . sey vnter den zeichen des leibs vnd Bluts Christi / vnd vnter dem leib vnd blut Christi selbst / mögen sie dabey bedenckẽ / dz nit beydes / vnsern eusserlichen sinnen / sondern das eine / den fünff sinnen / als das eusserliche zeichen / das andere / als die jnnerliche vnd Himlische gabe des leibs vnd bluts Christi vnd aller seiner güter / dem glauben gegenwertig sey vnd mitgeteilet werde .
Ein grewlich geschrey machen sie auch darvon / das wir Fol. 77. beyleufftig diese gemeine vnd bekandte Regel angezogen haben / da in den worten EINES TESTAMENTS etwas zweiffelhafftigs fürfellet / das man auff den willen des testator is sehen müsse / Mit dieser Regel / sprechen sie / Machen wir die wort der einsetzung Christi gantz vñ gar zweiffelhafftig . Welches eine greuliche lesterñg sey wider den HErrn Christum selbst / der dieses testament gestifftet habe / etc .
Diss ist aber eine Rechte verkerung vnsers intents vnd Brem. O ij. a et b . fürnehmens / zu welchem wir / als zu einem gewissen ende vnd ziel / gemelte Regel haben angezogen . Denn der Contextus vorher weiset klerlich aus / das wir daselbst in gemein davon gehandelt / Das nicht allzeit die Testament vnd letzten willen stracks nach dem Buchstaben können verstanden werden . Vnd haben wir nichtvon der einsetzung des Abendmahls allein / sondern in genere von Göttlichen vnd Menschlichen Testamenten geredt .
Zu deme / da auch je jemandt obgedachte Regel auff den streit des Nachtmals ziehen wolt / so ist es doch zumahl eine kindische fallacia secundum non causam vt causam , Das diese Theologen folgern / als würden darumb die wort Christi an sich selbst zweiffelhafftig genennet / weil von Papisten vnd andern Sectirern , die der warheit feilen / derselben verstandt in zweiffel gezogen wird / So doch die wort an sich weder vnklar noch zweiffelhafftig sind den jhenigen / so auff die vmbstende der gantzen einsetzung achtung geben / Sondern allein die vnwissenheit vnd aberglauben der Menschen / alles des disputirns vnd zweiffels ein rechte vrsach ist .
Also ists eine offenbare vorkerung vnser wort vnd meinung / da wir den vnderscheid zwischen dem eusserlichen gnaden zeichẽ / vñ der vorheissenen innerlichen gabe / anzuzeigen Lutheri spruch angezogen haben / Turpißimum est vel vnum inueniri Episcopum , qui nesciat Sacramentum à Corpore Christi distinguere , quae sic differunt , vt nec Oriens nec Occidens tantum differant , Das ist / Es ist eine schand / das ein Bischoff soll erfunden werden / der nicht wisse / das Sacrament oder gesegnete brod vom leib Christi zu vnderscheiden / welche viel weiter zu vnderscheiden sein / als der auffgang vnd Fol. 65. b . nidergang . Das gleichwol diese Theologi gar einen andern sinn vns auffdringen / vñ fürgeben dürffen / als hetten wir Luthero seine wort dahin deuthen wöllen / alls solte er damit lehren / das Christi warer leib im Abendmal nicht gegenwertig sey .
Darüber sie dañ ferner ein groß Cetermordio anrichten / Es Fol. 66. sey ein schand / vñ dazu grosse sünd vñ bosheit / dz wir Luthero seine wort / in welchen er nur den vnterscheid zwischen dem gesegnetem Brodt vnd leib Christi anzeige / auff dz abwesen des leibs vñ bluts Christi ausdẽ Abẽdmahl / deutẽ / vnd da Lutherus võ vnderscheiden saget / wir jme seine wort dahin außlegen sollen / Als solt er lehren / dz Christi warer Leib so ferne võ Abendmahl abwesend were / so ferne der auffgang ist vom Nidergang / etc .
Es wölle aber der Christliche Leser vnsere schrifft ansehen / So wird er zum augenschein befinden / das wir gemeldtes orts / Brem. O iiij. b . weder von der gegenwart noch vom abwesen einiges wort gesagt / vnd Lutheri spruch anders nicht eingefürt / Denn das wir
allein den VNDERSCHEID signi & ret signatae darmit anzeige wellen . Wie dann diese vnsere ausdruckliche wort bezeugen / Das von denen beyden dingen Herr Lutherus schreibe / das sie so weit vnd ferne võ einander zu VNDERSCHEIDEN sind / als auffgang der Sonnen vom Nidergang . Vnd diß vnser intent / vnd ziel weiset noch klarer aus / d̕ der gantze Context , so vor vnd hernach folget . Darvon wir vns auff freund vnd feind / die es nur lesen wöllen / one schew beruffen /
Solten wir dann / diesen Theologen nicht mit billichem . fuge jhre eigene schandwort wiederumb zu hauss schicken ? Das Fol. 66 . sich bey solchen Leuten wenig scham zuvormuthẽ sey / die sich nicht schewen / solche klare schrifftẽ zuvorkeren / vnd den Leutẽ jre wort auff d̕ der zungen vmbzuwendẽ / Dz sie viel ein andern verstand gebẽ müssen / als sie an vnd für sich mit bringẽ / vnd wie sie võden Authoribus geredt vñ gemeinetsind .
Eine solche vnvorschempte Sophisterey treiben sie auch da mit / das wir Lutherispruch de figura sermonis vber das 6. Capit. Esaiae haben angezogen . Machen Tragicas exclamationes davon Fol. 73. 74. / das wir nicht den gantzen locum von wort zu wort erzehlet haben / gleich als wenn in anzeigung menschlicher zeugnis / die Regel Pauli nicht viel mehr in acht zunemen / Prüfet alles / vnd was gut ist / das behaltet / Vnser intention ist diss gewesen / dahin Brem. P. iiij b . wir die allegation der von vns angezogenen wort Lutheri gerichtet haben / wie der augenschein in vnser Schrifft anzeiget / Das nemlich Lutherus selbst in dieser rede / Das Brodt ist der leib Christi / eine figuram sermonis , das ist eine figürliche art zu reden zulasse vnd setze . Diss haben wir am Buchstaben erwiesen / mit den aus Luthero angezogenen worten / Die eusserliche gestalt des HErrn / so der Prophet gesehen hat / vnd der HErr / werden für eins genomen durch eine FIGVRAM SERMONIS oder durch eine figürliche art zu reden . Auff solche weiss werden der Leib des HErrn / vnd das Brodt des HErrn für eins genommen / das wer diss Brodt jsset / von dem kan man sagen / das er den leib Christi esse / etc .
Vnd können diese Theologi solches so gar nicht leugnen / Fol. 74. das sie noch zusterckung vnsers eigentlichen intents , selbst allhier schreiben . Das Lutherus in gemeldten worten nichts anders meine / als was er sunst von der synecdoche schreibet . Weil aber niemandt vor -
neinen kan / das synecdoche eine figura sermonis ist / do man nicht auff dem Buchstaben hafften / sondern auff den verstandt der wortsehen mus / Als haben sie gar keine vrsach / vns darüber zulestern / das wir mit der von vns beschehenen allegation eben dieses angezeigt / das sie vns selbst aus diesem / vnd andern sprüchen Lutheri müssen nachgeben .
Das sie aber sich bemühen / vns vordechtig zumachen / das wir die wort nicht dabey gesetzt / Saepe loquimur de parte , sicut de toto composito . Item , Sic enim vtrumque demonstratur continens & contentum , ist solches von vns nicht erzelet wordẽ / Propter ambiguitatem weil nemlich vnser gegentheil dieses deutet von einer wesentlichẽ vereinigung des Brods vnd Leibs Christi an einer stedte vnd ort / welche aus den worten der einsetzung nicht zubeweisen ist . Also haben wir auch ausgelassen das exempel / Hic est filius meus dilectus , Weil ein infinitum discrimen ist inter praedicationes Sacramentales & essentiales . Das brod ist der leib Christi / Sacraments weiß / Der sohn Mariae ist wesentlich vñ Persönlich der sohn Gottes / Darumb ist es nicht einerley art zureden / in beyden propositionibus . Vnd das Herr Lutherus dabey gesagt / Contra Sacramentariorum errorem , Ist zuerweisen / das solches aus einem mißvorstandt geschehen / welcher hernach durch die formulam Concordiae , so Herr Lutherus mit den Oberlendischen Theologen auffgerichtet / hinweggenom̃en / Derwegen es bey diesen dreyen Mennern ein lauter freuel ist / das sie vns hierüber so vnuerschempi lestern / das wir Lutheri locum nuhr so ferne angezogen / als derselbe zu beyden theilen gestanden wird / vnd vns zu erweisung vnsers fürnehmens gnug gewesen / Das ander aber / so vngleicher weiss verstanden werden kündte / vnd weiter erklerung bedürffte / an seinem orth gelassen haben . Soll aber diß / eine vntrew / eine vnauffrichtigkeit / ein betrug sein / als diese lesterer daher debachirn / so mögen sie auch den Apostel Paulum eines solchen bezichtigen / das er aus dem Arato nuhr etliche wort anzeucht / Das wir Gottes geschlecht sein / lest aber aussen / was sunsten derselb Poet von Gott nicht recht gehalten . Also lesset
man in allen Christlichen Schulen etliche wort in definitione Dei Platonica aussen / Vnd diese drey Menner ziehen vielmahls aus Caluino / Bucero / vnd Beza etliche sprüch an / weiter nicht als es zu jhrem selbst fürnehmen dienet . Wo bleibt nuhn jhre grosse trew / jhre auffrichtigkeit / jhr gewissen ? Das wöllen sie selbst wol / wie sie hie reden / behertzigen .
Als wir auch in vnser schrifft / die drey Heuptpuncten erzehlet Brem. L haben / davon eigentlich der streit ist im handel des H. Nachtmahls / vnd geschrieben . Das erstlich der streit sey VON DEM VERSTANDT der Rede Christi / das ist mein leib / etc . Nachmahls de modo manducationis / auff welche weiss die warhaffte nissung des Leibs vnd bluts Christi geschehe / vnd letzlich de modo praesentiae Christi / Mit wz ordnung / vnd auff welche weiss der HErr Christus seiner verheissung nach / im Abendmahl sein wölle / Vnderstehen sich diese Theologen solches zu eludirn , vnd den statum controuersiae jhrer gewöhnlichen Fol. 31. weise nach / mit general worten für zustellen / Das ist / sprechen sie / der heuptstreit / ob der ware wesentliche Leib / vnd das ware wesentliche Blut Christi im H. Abendmahl warhafftig gegenwertig sind / vnd mit Brodt vnd Wein warhafftig gegenwertig gereicht / außgetheilt / vnd empfangen werden . Von welchen worten aber wir mit billichem fuge brauchen können / das sie allhier schreiben / das sie sich wie die Schlangen vordrehen / vnd nicht fein rund vnd dürre heraus sagen / was eigentlich der hauptstreit sey / Denn jedermenniglich der da vnbetrogen sein wil / vorstehet / dz dennoch allzeit die frage bleibe / de modo praesentiae & manducationis , Was nemlich dieselbe warhaffte gegenwart / außtheilung vnd empfahung / des warẽ leibs vnd bluts Christi sey / welche zu beyden seiten / aber nicht ein einerley verstandt / gestanden wird .
Darnach verendern sie vns gar mit einander vnsere wort / Da wir gesagt / es sey der streit von dem VER standt der Rede Christi / sprechen sie / dz wir nicht obscurè dahin gehen / als solten die wort Christi ( Das ist mein Leib ) gleich als Materia litis / oder der span sein / darüber gestritten / Welche man auch derwegen nicht vor einen grund anziehen möge / etc .
Diss sind weder vnsere wort noch meinung / Denn die wort
Christi sind vns gewiss genug / wenn wir dieselben kegen einander halten / vnd die erklerungen der gantzen H. schrifft darzu nehmen . So haltẽ wir sie auch für den einigengrund alles dessen / so wir in handlung des Abendmahls glauben vnd thun sollen . Diese Theologen aber werden einmal dem Allerhöchsten schwere rechenschafft geben müssen / das sie mit denselben dermassen vmbgehen / das sie freylich bey jhnen nicht jhres richtigen verstands / sondern der von Menschen ertichten meinungen halben / per accidens zu einer materia litis gemacht werden / Vnd ob sie wol jmmerdar die wort Christi im Mund führen / So haben sie dennoch in warheit nicht die wort Christi / sondern allein die vnter dem Bapsthumb eingefürte geticht / von der wesentlichen gegenwart des leibs Christi vnter der Hostien / so mit den worten Christi keins wege vberein stimmet / zu einem grund vnd fundament alles dessen / so sie wider vns streiten / fürzuwenden .
Brem. L iij. b . Gleiche vorkehrung vnser wort ist es / das do wir geschriebẽ / Christi wort sind Nach art vnd eigenschafft des Sacrament handels / Fol. 35. b & alibi paßim . davon sie geredt sind / deutlich / klar / vnd vorstendlich / Sie es also deutẽ / als sey vnsere meinung / deutsch zusagen / anders nicht / denn von warzeichen des Abwesenden leibs Christi im Himmel / vnd nicht von dem gegenwertigen leib Christi selbst / Welches dieser Theologen gar gewönliche zweyzüngige art zu reden ist / damit sie durch das gantze Bnch Buch jhr Kinderspiel in dieser hohen vnd grossen sache treiben / wie wir nun offt darüber geklagt haben .
Brem. L iiij . Bald hernach da wir gesagt / das es vnleugbar / das die reden Christi / so an sich selbst klar / vnd weder falsch noch vnrecht sein / dennoch nicht von allen auff einerley weiss vorstanden vnd außgelegt / sondern võ vielen / vorkerete außlegung darein gebracht werden . Tichten sie abermals auff vns / als solten wir damit meinen / das es vngewiss sey / was Christus mit den worten seines Abendmahls gemeinet / vnd das vmb der vorkerlichen deutungen willen / Christl wort auch vngewiss vnd zweiffelhaffteg werden müssen . Welches auch der Buchstabe vnser wort gnugsam widerlegt / das nemlich die Rede Christi an sich klar / vnd weder falsch noch vnrecht sey / Wie davon newlich zuvorn weiter erinnerung geschehen ist .
Was auch wir von den Sacramentlichen REDEN geschrieben Brem. N ij . haben / Das nemlich / den eusserlichen gnadenzeichen / oder mittel vnd instrumenten / der Nahme des bedeuteten vnd geschenckten Himlischen guts zugeschrieben werde Sacramentsweiss / nicht allein vmb der gleichniss vnd bedeutung willen / Sondern auch von wegen der gewissen vorsicherung vnd vbergab / oder außtheilung der Himlischen gaben / so zugleich im rechtem gebrauch geschiehet / Vnd zu notwendiger erinnerung / das vnsere hertzen nicht an den eusserlichen warzeichen hafften / Sondern fürnemlich / das dabey versprochene Himlische gut suchen vnd annehmen sollen . Solches erzehlen wol zum theil diese Theologen an einem ort / vnd gestehen es / das wirs von Sacramentlichen Fol. 52 . Reden also geschrieben haben / Aber flugs im folgendem Fol. 53 . bladt verkeren sie es / sagen dis heisse bey vns Sacramentliche Einigkeit / dz deneusserlichen gnadenzeichẽ als brodtvnd wein / der nahme des bedeuten vnd geschenckten Himlischen guts / dz ist des leibs vnd bluts Christi / zugeschrieben werde . Diss mus entweder ein grosse vergessenheit sein / das sie so bald aus der acht gelassen / was sie erst vorgehendes blats geschrieben / Oder es mus nach dem gemeinem sprichwort eine aphaeresis memoriae , das ist eine thorheit vnd vnwissenheit sein / Das Sacramentliche rede / vnd Sacramentliche einigkeit locutio & vnio Sacramentalis bey jnẽ für eins genom̃en wird . Eben wie im Artickel von der Person Christi / die Vbiquisten vnionem personalem Communicationem idiomatum Persönliche vereinigung / vnd die form vnd art / von Persönlicher vereinigung zu reden / bißher in einander gemenget / das eins so viel als das ander bey jhnen hatsein müssen / Diß mögen sie auff jr ebenthewer vntereinander mengen / so lang sie wöllen / wann jhnen je diese jhre thorheit vnd vnwissenheit so wol gefellet . Sie sollen aber vns nicht zuschreiben / diese jhre mengerey derer ding / so bey allen rechtsinnigen Scribenten vnterschieden werden / vnd so ferne von einander sind / als res ipsa , & forma loquendi de re , von einander vnterscheiden werden müssen .
Viel mahls widerholen sie auch / als solten wir schlecht dahin Fol. 82. 84. 86. 87. &c . sagen von einer Metonymia signi & rei signatae PROCVL - AB
SENTIS . Das ist von einem zeichen des weit vnd gantz abwesenden leibs vnd blut Christi / Vnd gleich als wenn sie mit vns / vnd nicht viel mehr mit jhrem stroputzen zu streiten hetten / geben sie jnen Fol. 82 . selbst gewonnen / Vnser kegentheil / sprechen sie / kan den tropum de signo & re signata absente aus den verbis coenae nicht erweisen / vnd wann sie bersten soltẽ / vmb welchen tropum es aller meist vñ alleine zuthun ist .
Sind mir aber diß nicht küne Helden / die so mutig vnd keck jhren eignen stroputzen anlauffen ? Wo werden sie in vnsern schrifften den zusatz finden PROCVL ABSENTIS / daß das vorheißene gut allerding oder gantz vnd gar weit abwesend sey ? Warumb vnderscheiden sie auch nicht / das ein anders sey zureden / von der gegenwart / die leiblicher weiße geschiehet / nach stedt orth vnd raum . Ein anders aber von der gegenwart im wort der verheissung welches der Glaube ergreiffet / vnd jhme also alles / was Gott verspricht vnd zusagt / gewiß vnd ohn allẽ zweiffelgegẽwertig machet / auch weil wir noch hie auff erdẽsind .
Vnd diss ist es / das wir in vnser schrifft vielmahls gesagt Brem. A a iij . haben / Das nemlich auch das jenige vnserm glauben gegenwertig sey / das vns nach art vnd weise des reichs Christi / so ein geistlich vnd Himlisch reich ist / im wort der verheissung wird angeboten . Item / Das es vnrecht sey / wenn man meinen wölle / als köndte die ware gegenwart nit bestehen / oder die vereinigung des leibs Christi mit vns anders nicht geschehen / denn auff eine leibliche weis / nach raum / stedte / vnd orth / mit leiblicher darstellung vnd vormischung der warhafften menscheit Christi mit dem Brodt oder mit vnsern leiben .
Siehe aber / mit was trew vnd auffrichtigkeit diese Theologen solche vnsere wort erzehlen / Es thut nichts zur sachen / sprechen Fol. 154 b sie / Das die Bremischen sagen / die ware gegenwart könne gleichwol bestehen / wie auch die vereinigung des leibs Christi mit vns / ob gleich Christi leib an dẽ ort NICHT AVSGETHEILET / da dz Abendmahl gehalten wird . Vnd da wir gesagt / dz auch dz jenige gegenwertig sey / dz dẽglauben gegenwertig ist / deutẽ sie es mit jrer rotwelschen sprach / als soll es heissen / mit dem glaubẽ hinauff gen Himmel klettern / nicht aber im Abendmahl / welches hienieden auff erden gehalten wird / Christi waren leib vnd blut mit dem gesegnetem Brodt vnd Wein empfahen .
Wo haben sie aber solche wort in vnser schrifft gefunden / das wir die Mitteilung des Leibs Christi im Abendmahl solten verleugnet haben ? Sind nicht vnsere wort die wir geschrieben / vnd die sie / für die vnsern erzelen / gantz vnd gar widereinander ? Deñ so wir ausdrucklich bekennen die ware gegenwart / vnd vereinigung des Leibs Christi mit vns / wie können wir dann die mitteilung des Leibs Christi verneinen ? So wir sagen / das dem Glauben im wort der verheissung / Christi leib vnd blut vnd alle seine güter werdẽ angebotẽ / Wie sollen wir dann / den Glauben / vom wort / vnd rechtem brauch des Sacramenis auff blosse speculationes oder gedancken abfüren / damit man / ausser dem wort vnd Sacrament / hinauff gen Himmel klettere wie diese Theologen reden ? Zwar im Him̃el weiß vnser Glaube wol / das Christus mit seinem leib leibhafftig vnd sichtbar sey für den augen aller außerwehlten Engel vnd Menschen / vnd also leibhafftig suchet der glaube Christum nicht im brodt / hat jn auch also leibhafstig weder in der Handt / noch Mund / Gleichwol aber / helt sich der glaub an das wort der verheissung / darinnen Christus Gott vnd Mensch mit allem deme / das er ist / hat / vnd vermag / sich vns gewisslichen anbeut . Diss fasset der glaube / vnd bekömpt dadurch Christum auch wohnend im hertzen / vnd hindert jhn nicht / dz dem raum vnd orth nach / weder Christi leib hierundten aufs erden / noch wir mit vnserm leib droben im Himmel sind . Haben wir doch im glauben auch das ewige leben / wie wir im beschluß des Symboli bekennen / Ich glaube eine aufserstehung der Todten / vnd ein ewiges leben . Vnd hindert dennoch vnsern glauben daran nicht / das solches der zeit nach / noch nicht für vnsern leiblichen augen ist / wie es auch Abraham nicht hinderte / das er durch den glauben nicht solte den verheissenen gebenedeieten Samen gesehen / vnd sich des gefrewet haben / ob gleich Christus im fleisch noch nicht geboren war / Davon der HErr selber sagt . Abraham ward fro / das er meinen tag schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewet sich .
Es spotten aber diese Theologen gar hönisch / Das wir ge -
schrieben Brem. A a iij b / Das die weise der leiblichen gegenwart des leibs Christi bey DEM BRODT / welche jhr die vernunfft trawmet / kein zeugnis habe in der H. schrifft . Siehe aber mit was worten sie solches erzehlen / vnd wie es mit den vnsern vberein treffe .
Fol 156. b . Die Bremischen / sprechen sie / fallen endlich mit der thür gar ins hauß hienein / da sie trutzlich schreiben / das die lehr VON DER WAREN gegenwart des leibs vnd bluts Christi IM ABENDMAHL / gar kein zeugniß in der H. Schrifft habe / etc . Vnd bald hernach widerholen sie jhre calumniam zum andern mahl / Bißher / sprechẽ sie / haben sie sich beklagt / man thue jhnen vnrecht / da man sie der gentzlichẽ verleugnung der gegenwart des leibs Christi im Abendmahl beschüldiget / Hie aber schreiben sie / das die lehre von der GEGENW ART des leibs vnd bluts Christi IM ABENDMAHL gar kein zeugnis in der schrifft habe / etc . Vnd hiervon treiben sie ein groß gespey / im folgenden bladt / vnd vermeinen treffentliche thaten wider vns Fol. 157 . zuthun / das sie es außruffen für einen grawsamen trutz vnd kühnheit / das wir sollen geschrieben haben die WARE gegenwart des leibs Christi im Abendmahl hab kein zeugniß in der schrifft . Dagegen sagẽ sie / die wort der einsetzung oder Testaments Christi / wie sie Matth. 26. Marc. 14. Luc. 22. 1. Cor. 11. beschrieben / sind jhnen zeugniß vberflüssig gnug / daraus sie erweisen können / dz Christi leib vnd blut im Abendmahl gegenwertig vnd warhafftig außgeilt werde . Wen trifft aber sölches gespött / Oder wer felt hie mit der thür ins hauß hienein ? Oder bey welchem theil wird ein so grawsamer trutz vnd künheit erfunden ? Haben sie auch jrgend an einem orth inn vnser schrifft gelesen / Das wir solten geschrieben haben / Die lehre von der waren gegenwart des leibs vnd bluts Christi IM ABENDMAHL habe kein zeugniß in der schrifft ? Oder Christi leib vñ blut sey im Abendmahl nicht gegenwertig / vnd werde nicht warhafftig außgetheilet ? können sie ein solches finden / vnd darthun aus vnser schrifft / so mögen sie das für der gantzen Christenheit fürbringen vnd weisen ? Finden sie es aber nicht / so müssen es ja trotzige vnd kühne Leut sein / die ein solches vns zumessen dürffen / das sie vns schendlich vnd bößlich selbst antichten .
Man mercket aber dennoch wol / wie sie den stachel jhres
eignẽ gewissens gefület haben / da sie nach jren gespielten triumphis Fol. 157. b endtlich jhnen selbst dieses für werffen .
Iha / sprechen die Bremischen / Es hat Christus niemals gesagt / das er mit seinem leibe wesentlich vnd doch vnsichtbarlich / vnbegreifflich VNDER DEM Brod gegenwertig sein wölle ? Hie müssen sie zuletzt nach jhrem grossem geschrey vnd rühmen / selbst an den tag geben / das nicht ein solches / in vnsern schrifften zufinden / als sie jhre wort an stadt der vnsern zuvorn eingeschoben / von der gegenwart vnd außteilung im Abendmahl Sondern das wir allein wider die wesentliche gegenwart des leibs Christi bey oder vnder dem brodt geschriebẽ / das dieselbe kein zeugniß in der schrifft habe .
Nuhn bemühen sie sich wol eine Antwort darauff fürzubringen / die ist aber also geschaffen / das sie jre böse vnd faule sach je lenger je mehr an den tag bringet . Denn sie getrauen jhnen nicht / jha oder nein hier auff zu Antworthen Ob Christus der das geheyligte Brodt in seyner handt hatte / vnd mit seinem leib für den Augen seiner Jüngern am tische sasse / vorheissen habe mit demselben seynem sichtbarem leib VNTER dem brodt wesentlich vnd doch vnsichtbar vnd vnbegreifflich gegenwertig zusein ? . Transferirn aber statum Causae Es ist gnug / sprechen sie / Das Christus mit seinem warhafftigem Munde gesprochen / Esset das ist mein leib der für euch gegeben wirdt etc . Darauß vnwidersprechlich folget / das IM ABENDMAHL nicht allein die geheiligten zeichen Brods vnd Weins außgetheilt werden / Sondern auch zugleich mit denselben / der ware leib Christi für vns in todt gegeben / etc . Diß ist ohne streit / vnd bekennen wir es so wol als sie . Die frag aber / welche sie aus vnsern worten jhnen selbst fürgeworffen / vnd darauff sie antwort zu geben schüldig warẽ / handelt von der wesentlichen gegenwart des leibs Christi vnter dem Brodt / Die solten sie aus Christi worten beweisen / vnd also zeugnis fürbringen / das der wesentliche leib Christi / vnsichtbarer vnbegreifflicher weise entweder ein wesen mit dem Brodt worden sey / oder vnter dem Brodt leibhafftig in die handt / vnd mund sich vorborgen habe / vnd doch zugleich am tisch sichtbar soll sitzend blieben sein .
Aber da ist ein böß gewissen / welches mit stillschwiegen vber die für gestellte frage vberhin hupffet . Deñ das sie ferner anhen-
gen . Der ware leib vnd blut des HEren werde nicht sichtbarlich / begreifflich Fol. 157. b / reumlich als die geheyligten zeichen / ausgeteilet / derwegen so müsse jha war sein das sie auff vnsichtbare / vnbegreiffliche / vnerforschliche weiß AVSGETEYLET werden .
Solches gehört auch nicht zur fürgestellten frage . Deñ abermal nicht von der außteilung / Sondern von der coëxistentia Corporis Christi & Panis in uno eodemque loco , das ist von wesentlicher vereinigung der zweyen Substantz des brods / vnd leibs Christi gefraget wirdt / welche coexistentz auch Augustini vnd Bernhardi sprüche die sie hierbey anziehen ( Das IM ABENDMAHL zwey ding sindt / die sichtbarn element Brods vnd Weins vnd das vnsichtbare fleisch vnd blut / Item Gratulare sponsa in terra , sponsum habes in Sacramento , in coelo habitura es sine Velamento ) gar keines wegs bestetigen . Dañ Augustinus zeigt allein an / was das jhenige sey / das im brauch des Abendmahls vns werde vorheissen / Sagt aber nicht / das das vnsichtbare fleisch vnd blut Christi leiblich in / oder vnder dem brodt bestehe / oder wesentlich vorborgen sey . Bernhardus aber redt von der vereinigung / welche nicht das brodt / Sondern die gleubigen Christen haben mit jhrem Himlischen Breutigam / hie in diesem leben auff erden / im geheimniß / dort aber im Himel / frey offenbar vnd ohne alle mittel .
Vnd weil wir an diesen orth gerahten sein / müssen wir vollend in der kürtze melden / was für treffentliche antwort diese Theologen einbringen / auff vnsere argument vñ gründe / da mit wir nicht ferne vom ende vnser schrifft das Pepstische geticht Brem. A a iiij der leiblichen gegenwart des leibs Christi / vnder der Hostien widerlegt haben .
Dann diß ist vnser eigentliches intent , ziel / vnd meinung gewesen / dis ist auch vnsere einige Conclusion / die wir alda mit außdrücklichen worthen gesetzt haben . Das nemlich solche weiß der leiblichen gegenwart vnder dem brodt nicht allein von Christo / nicht verheissen / Sondern auch wider alle vmbstende des ersten Abendmahls sey / da die Apostel den HErrn Christum bey sich haben sitzen sehen / vnd auß seiner handt / das Brodt vnd Kelch genommen / Er auch inn / vor /
vnd nach seinen reden Damit er das Abendmahl ( welches er selbst mit genossen ) gestifftet / mit seinem leib vnd blut an seinem orth vnzurtrent / vngesondert / sichtbar / greifflich / empfindlich kendtlich sitzend blieben / vnd weder verschwundẽ noch vnempfindlich worden / noch viel weniger zweyerley leib auff eine zeit an sich genommen hat / den einen sichtbar / der am Tisch bey einem Jünger neher oder weiter als bey dem andern / des orths vñ stedte halbẽ gesessen / den andern aber vnsichtbar vñ vnẽpfindlich der võ einẽ jüngerzu dẽ andern aus der handt des sichtbarn leibs Christi leiblich kom̃en / vnd inaller jrer hend vñ mund zugleich gegẽwertig gewesen were .
Diss argument / weil es jhnen viel zu starck vnter augen leuchtet / Denn das sie mit bestandt solches widerlegen könten / brauchen sie sich widerumb jhrer kindischen Sophisterey / per Fol. 157. b fallaciam plurium interrogationum / Vorendern vnsere Conclusion , vnd sprechen / Wir haben hiemit abermahls widerholet / Das die vmbstende nicht leiden . Das Christi leib IM ABENDMAHL WARHAFFTIG außgetheilet werden solle . Diss heist aber extra oleas vagirt , vnd neben dem Ziel vnd Zweck hingeschossen / Denn die vmbstende des ersten Abendtmahls ( welche diese Theologen so hart drucken / das sie auch dieselben nicht erzchlen dürffen / so sie doch sunst in jhrem gantzem tractat fast alle paragraphos aus vnser Schrifft widerholet haben ) sind von vns nicht der warhafften außteilung vnd gemeinschafft des Leibs Christi mit seinen Jüngern entgegen gesetzt / sondern allein der wesentlichen vorbergung des Leibs Christi vnter dem Brodt . Welche sie / wenn sie geköndt hetten / mit gedachten vmbstendẽ hettẽ concilijrn vnd vergleichensollen .
Sie weisen vns aber zurück auff andere ört / da von jhnen Fol. 49 . auff diese einrede gnugsam soll geantwortet sein . Weñ wir nun zurück suchen / so finden wir droben gleiche Sophisterey / hetten schier gesagt schützische vnd kindische Pachanterey per fallaciam plurium interrogationum .
Denn also lauten daselbst jhre wort . Sie wollen mit den Circumstantijs erweisen / das Christus mit den worthen der einsetzung nicht hab leren wollen / das er im Abendmahl seinen waren leib gegenwertig außtheile / vnd gleich als wenn hier von der streit were / trotzen sie
mit vielen worten / Es sey vorgebens vnd vmb sunst / aus den eusserlichen vmbstenden schliessen wollen / Das Christus seinen wahren leib den Jüngern im Abendmahl darumb nicht gegenwertig gegeben habe .
Wo habẽ sie aber eine solche conclusion ob schlußrede in vnser schrifft gelesen ? Warumb vertuschen sie / das wir allein von der wesentlichen verbergung des leibs Christi vnter dem Brodt geschlossen haben / das dieselbe mit den vmbstenden der einsetzũg nicht vberein komme ? Hier auff solten sie antworten / Aber es ist jhnen nicht gelegen / darumb suchen sie lauter außflucht / endern vnsere Conclusion / vnd machen ein gross gewesch von andern sachen / davon kein streit ist / ohne das sie viel zweyzüngige reden jmmerdar mit einmengen / Geben für / als solten wir also schliessen Fol. 49. a / Christus sass damahls bey seinen Jüngern am tisch / redet mit jnen / sass einem weiter / dem andern neher . Ergo , ob er wol in den worten der einsetzung spricht / Er gebe jhnen seinen leib / der in todt gegeben / so ists doch nicht sein leib / etc. Item / Christus kam mit seinem leib weder sichtbar Fol. 49. b . noch vnsichtbar ins Brodt . Ergo , so hat er im Abendtmahl / ob ers wol versprochen / seinen Jüngern / seinen leib / den er inn todt gegeben / nicht mitgetheilt . Diss sind nicht vnsere schlußreden / sondern jhre selbst eigene geticht / die sie vns mit vnwarheit auffdringen / Dagegen brauchen sie sehr viel wort davon / das die vmbstendt des orts / sitzens / darreichens des Brodts / Christum nicht habe hindern können / das nicht die Jünger zugleich mit dem Brodt auch des Leibs Christi weren theilhafftig worden / vnd also werde auch heutigs tages / der HErr Christus nicht gehindert / das er das jenige nicht erfülle / wz er in seinen vnfeilbaren worten verspricht vnd zusagt . Wer ist aber hie / mit de me sie ein solches streiten ? Warumb bleiben sie nicht bey dem eigentlichem vnserm proposito ? Wer hat jhnen die macht gegeben / die Wesentliche verbergung des leibs Christi im Brodt ( die wir verneinen ) vnd die mittheilung vnd gemeinschafft des Leibs Christi mit vns Menschen im Abendtmahl / ( die wir mit allen rechtgleubigen bekennen ) vnter einander zuvormengen ? gleich als wenn es einerley were / vnter dem Brodt wesentlich verborgen sein / vnd den gleubigen Menschen warhafftig mitgetheilet werden .
Es gefellet aber diese Sophistische kunst / argumenta contraria per fallaciam plurium propositionum zu soluirn , vnd den statum Causae , oder das zweck vnd ziel zuuerrücken / diesen Theologenso wol / dz sie derselben am aller meistẽ sich gebrauchen / auch in den vbrigẽ argumentẽ / die wir entgegen gesetzt haben der wesentlichen verbergung Brem. A a iiij des leibs Christi vnder dem brod / als von der endursach der stifftung des Abendmals / Darvon Christus selbst sagt / Thut das zu meinem gedechtniß / Vnd S. Paulus / verkündiget den todt des HErrn / biss das er komme . Item / von der warhafften Menscheit Christi / die in kein Marcionitisch / Manicheisch vnsichtbar vnd vnbegreifflich Gespenst oder Geist zuverwandeln / das kein fleisch noch bein / noch einige eigenschafft eines warhafften menschlichen leibs an sich habe / als kegentheil einen solchen vnbegreifflichen geistlichen leib Christi an allen örthen der Welt / vnd vnter dem Brodt / fürgibet . Item / von der warhafften auffart Christi gen Himmel . Item / Das wir nicht mit einem vnsichtbarn vnbegreifflichem leib / sondern mit dem waren Leib Christi gemeinschafft haben müssen / vnd endtlich / das der warheit vnd Allmechtigkeit Christi am allermeisten darmit abbruch geschehe / wenn man meinet Christi Leib vnd Blut könne im Abendtmahl nicht vnsere speiss vnd tranck sein / wo er nicht ins Brodt zuvor wesentlich komme / vnd durch den leiblichen mundt in vnsere leib eingehe / Wie dieses in voriger vnser schrifft weiter außgefürt / vnd nur summarischer weise jetzund von vns widerholet wird .
Auff solches alles / wissen diese Theologi nichts fürzubringen Fol. 158 . / denn eine weitleufftige digreßion von mancherley endvrsachen des Abendmals / sampt jhrer gewönlichen translatione status controversiae , Das nemlich Christus nicht gewölt / blosse zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts im Abendmahl außtheilen / sondern seinen waren leib vnd blut selbst / Darvon / wie nun offt gesagt / kein streit ist . Item / das sie fürgeben / als solte diß vnsere conclusion vnd meinung sein / das die WARE gegenwart lauffe wider die Artickel des glaubens . Fol 159. b Item / als solten wir schreiben / dz der warheit vnd Allmechtigkeit Gottes / Fol. 160 .
durch der lehre von der WAREN gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmahl abbruch geschehe .
Auff welche jhre ausflucht / wir sie keiner andern Antwort wirdig achten / denn das wir jhnen jhre eigne wort abermals zu hauß schicken / Das es nemlich eine schendliche verkerte vnwarheit sey / als solten wir wider die ware gegenwart / nissung / vnd gemeinschafft des leibs Christi vnsere argument haben fürbracht / die da alle mit einander schnurgleich gerichtet sind / allein wider das Pepstische geticht von dẽ neuwen wunderwerck / dz Christus soll an seinem leib gestifftet haben / das derselbe vnder der Hostien vnsichtbar vñ vnbegreifflich sein soll / vñ dennoch so groß / weit / dick vnd lang / als er am Creutz gehangen ist / wie man vnter dem Bapsthumb gelehret hat .
Diß allein haben wir mit vnsern argumentẽ widerlegen wöllen / haben aber gar nicht ( wie diese Theologen tichten ) hiermit verneinet / das Christus vns Menschen seinen warhafftigen leib sampt allen seinen gütern mitteile / darzu der Pepstischen geticht von der wesentlichen verbergung des leibs vnder der Hostien / vnd der Capernaitischen gedancken / von fleischlicher oder mündlicher nissung des leibs Christi keines weges von nöthen / auch von Christo nie mals vorsprochen noch zugesagt ist .
Antwort auff die gerhümbte Widerlegung der figürlichen Art zu reden in beschreibung der Historien des ersten Abendmals .
WIe wol wir aber Zum ende dieses Titels eilen / von den exempeln der verkerung vnserer wort / vnd vnsers eigentlichen intents / welches diese Theologen allenthalben vertuschen vnd verendern ( Denn so wirs alles erzelen solten / so offt sie vnsere wort vnd meinung verkeren vnd endern / müsten wir ein grosse schrifft hiervon allein anstellen )
So können wir doch nicht vmbgehen / zugedencken des fürnemen vnd grossen betrugs / den sie brauchen in vermeinter jhrer
Antwort auff die von vns erzelete eilff exempel der figurn / so vnser gegentheil / auch wider jhren willen in der beschreibung oder Historten der einsetzung des Abendmals setzen vnd zulassen muß . Dann hiermit bringen sie in jhrem planderment gantzer eilff folia zu / vnd captirn Fol. 77. b . im eingang eine besondere attention , als wolten sie / solche figurn alle nach einander ordentlich besehen / vnd in Gottes forcht fleissig erwegen / Vermahnen auch / der Christliche Leser / der der warheit begirig / wölle nuhr mit fleiß acht darauff geben . Da möchten nuhn wol vorstendige leuth gedencken / Es werde etwas grosses vnd treffentliches hernach folgen / wie der poet sagt / Quid feret hic tanto dignum promissor hiatu ?
Erstlich aber so endern sie vns / vnsere vberschrifft / damit wir den scopum vnd das ziel oder zweck vnser erinnerung haben fürgestelt / mit diesen vnsern worten / Erzelung vieler figurn / so auch die Brem. Q ij b . jhenigẽ zulassen müssen / die am allermeisten rühmẽ von dem Buchstabẽ / Welchs baldt zuvorn von vns noch deutlicher angezeigt wordẽ ist / Da wir zu widerlegung der anklage vnser / dieses orts widersacher / geschrieben / Das auch die jhenigen / welche am meisten hiervon zancken / als solte man in diesem handel gar keine figürliche art zureden zulassen / dennoch nicht eine oder zwo figurn allein / Sondern wol in die zehen oder eilff figurn wider jhren danck setzen müssen in der Historien vnd worten des Abendmals .
Diesen vnsern scopum vertuschen diese Theologi / vnd setzen an stadt vnsers Titele oder vberschrifft / mit zweyzüngigen worten in gemein dahin / Von den vielen figurn / so in den worten der einsetzung Christi / deß gegentheils fürgeben nach / sein sollen / da man nicht wissen kan / ob sie vns solche figurn zuschreiben / oder ob sie bekennen / das jhnen selbst ein solches werde zugemessen . Gedencken auch allein der wort der einsetzung Christi / so wir doch von der gantzen Historien oder beschreibung des Abendmahls geredt haben .
Nachmals verrucken sie noch mehr das ziel vnd zweck dahin gemelte erzelung von vns gerichtet ist . Denn wir auff vnsere dieses orts widersacher fürnemlich gesehẽ / welche wider vns
Brem. O ij . gestritten / Das die Wart des Abendmahls OHNE EINIGE figura vnd tropo solten verstanden werden / Vnd vns darüber verhaster vñ feindtseliger weise beschüldiget / als wenns eine vnchristliche Gotteslesterung were / Das wir in diesem handel nicht alle figürliche art zu reden verwerffen köndten . Solches kehren diese Theologi vns vnter den henden vmb / deuten vnd drehen Fol. 77. b . vns vnsere wort vnd meinung dahin / wie jhr am rand dabey geschmirtes scholion / in einer summa anzeigt / als weren diß vnsere gründe / damit wir hetten erweisen wöllen / das die wort der einsetzung ( welche sie allein verstehen von diesen worten / Das ist mein leib / das ist mein blut / etc. von einem zeichen oder figur des ABWESENDEN leibs Christi zuverstehen sind .
Fol. 82. Darumb ob sie wol hernach zu etlichen mahlen gestehen müssen / Sie können nicht alle figurn noch tropos verneinen in diesem handel / damit sie eben das bekennen / welches wir diss orts erhaltẽ wöllẽ / Dennoch so treiben sie fast bey einem jederm figürlichem wort / Ir Lucianisch gespött / als da wir geschrieben / Brem. Q iij . Das wort Nacht ( wenn Paulus sage / der HErr Ihesus habe das Abendmahl eingesetzt IN DER NACHT da er verrahten ward ) werde durch einen tropum / oder verwechßlũg der wort / genennet an stadt der angehenden Nacht oder des Abends / ehe dann die Nacht gar herein gebrochen ist / etc. hengen diese Theologen jhren geiffer daran / darvon vns weder bey Tag oder Nacht jemals getreumet hat / Fol. 78 . Ist das Christlicher lieber Leser / sprechen sie / nicht ein starcker grundt / daraus einer schliessen solte / das die wort / das ist mein leib / das ist mein blut / solten vnd müsten von zeichen des abwesenden leibs vnd bluts Christi verstanden werden ? Das wort Nacht / wird hie genommen für die angehende Nacht . Ergo , wann Christus spricht / das ist mein leib / das ist mein blut / etc. müssen dieselben wort für zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts genommen vnd außgelegt werden . Vnd gleich als wenn sie vnser / vnd nicht viel mehr jhrer selbst eignen nerrischen consequentz zu spotten hetten ( Denn ja nicht wir / sondern sie selbstẽ solche schöne folgen fürbringen ) schliessen sie endlich . Das folget à baculo ad angulum / vielleicht weil sie an die alten sprüch -
wörter gedacht haben / Facilè reperies baculum si caedere velis canem , vnd das sie jmmerdar practicirn / so offt sie mit keinem bestandt antworten können . Nequam quaerit angulum .
Diss erzehlen wir / das man doch dieser Theologen Vnerbare / vnd gleichwol gar kindische Sophisterey in acht nehme / welche sie damit vermehren / das sie ferner schreibẽ / Wenn gleich Fol. 78 . diss orts das wort ( Nacht ) für die angehende nacht gebraucht / so müsse es dennoch nicht tag / sondern nacht heissen / denn der anfang der nacht gehöre ja nicht zum vorgehendem tag / sondern sey ein stück der angehenden nacht / Was ist aber diß anders / dann das sie eben das jenige / so von vns gesagt ist / bestetigen / als nemlich / das es ein tropus vnd verwechßlung der wort sey / pars pro toto . Die andere folge / so sie abermahls widerholen ( vieleicht weil es jhnen gehet / wie man sprichworts weise sagt . Suus cuique foetor instar pomi aurei est ) wird weder tacitè , wie sie reden / noch apertè von vns inferiret , sondern ist jhr eigner stanck / Das aus dem wort Nacht / soll folgen das leib vnd blut für vns gegeben vnd vergossen / des abwesen . den leibs vnd bluts zeichen heissen sollen . Derwegen sie selbsten jhre Enthusiastische exclamation für sich behalten mögen / Da sie allhier schreiben . Sünd vnd schand ist es für Gott vnd der Welt / das sich dz gegentheil mit solchem nichtigen vnd lecherlichem grunde vnderstehet jhre sache zuschmücken / vnd wolrichend zumachen .
Zum andern haben wir geschrieben / wenn Christus sagt / 2. Brem. Q iij . Nehmet hin vnd ESSET / So könne auch kegentheil das wort ESSEN / so es auff den wesentlichen LEIB Christi gezogen wird / nicht verstehen vom NATVRLICHEM essen . Denn nach der natürlichen eigentlichen bedeutung geschehe das nehmen vnd essen sichtbarlicher vñ begreifflicher weiß / vnd was natürlich gessen / werde nicht allein inn Mundt genommen / sondern auch mit Zeenen zumalmet vnd verschlungen / im Magen verdawet / vnd in die Substantz vnser Leib vorwandelt . Welches alles kein Christ von dem natürlichem vnd lebendmachendem leib Christi eigentlich vnd ohne figur reden könne .
Hie krümmen vnd winden sich diese Theologen / vnd können doch weder durch baculos noch angulos jre schande decken . Machen Fol. 78 . abermahls jhre vngereimbte folge / per translationem status ,
als hetten wir mit diesem grundt schliessen wöllen / weil in dem wort essen eine metaphora / so müsse dergleichen figur auch in den wortẽ des Abendmahls / das ist mein leib / etc. gesetzet werden .
Welches wir für vnsere folge / oder Ergo alß sie reden / nicht erkennen . Darnach fallen sie hiervon ab / vnd bemühen sich zu erhalten / Das DER MVND nicht allein / das gesegnete Brodt esse Fol. 78. b . / Sondern auch den leib Christi . Denn das Sacrament sprechen sie / bestehet aus zweyen stücken / als Brodt vnd leib Christi . Aber sie deuten das wort bestehen / wieder der altẽ Lehrer meinung / Die nimmermehr diesen verstandt gehabt haben / als solte Brodt vnd Leib Christi ein massa / oder ein solches Compositum werden / darin diese zweyerley substantz / gleich als stück eines gantzen klumpen / entweder vndereinander vormischet als feuer vnd eisen / oder stedt vnd orts halbẽ beysammen stehen / vnd einander berüren müssen . Welches so lang es diese Theologen nicht beweisen können / werden sie vns nicht verdencken / dz wir nicht schlecht vñ one Sacramentliche art zu reden sagen können / Das beydes das Brodt / vnd dann auch der wesentliche leib Christi ( der noch in der glorien , fleisch vnd bein / vnd seine proportion / größ vnd lenge der gliedmassen / warhafftig behelt ) zugleich vnd mit einander IN den leiblichen vnd fleischlichen MVND eingehe .
Ferner so bekennen sie / Das sie nicht ein Natürliches / sondern Fol. 78. b . ein vbernatürliches essen des wesentlichen leibs Christi setzẽ / denn wir sagẽ nicht / sprechen sie / das Christi leib / leiblicher / begreifflicher / rewmlicher weise da gegenwertig sey / vnd auff solche natürliche weise gessen werde / wie man ander fleisch jsset / das aus den schernen / oder fleischbencken gekaufft / gekocht / vnd gessen wird / Sondern das solches auff eine vbernatürliche vnd menschlicher vernunfft vnbegreiffliche weise geschehe .
Diss ist aber eben das jenige / so wir geschrieben / das vnsere Widersacher ohne offenbarliche contradiction fürvber nicht können / sondern müssen in diesen worten / Nemet vnd esset / wenn sie vom leib Chrtsti reden / eine figürliche deutung zulassen . Denn so es ein vbernatürliches vnbegreiffliches essen des leibs Christi ist / so wird solch essen nicht natürlich oder wesentlich verstanden werden können .
Heisset denn diß widerlegt / oder nicht vielmehr bestetigt / wz wir hievon / nach jhrer selbst meinung geschrieben ? Nach dem auch wir vnsern widersachern zuvorn für geworffen / Das mündlich essen / vñ vbernatürlich oder vnbegreifflich essen nim̃ermehr einerley sein können / so man eigentlich / nach der Natürlichen bedeutung der wort / vndnach dem Buchstaben reden wil . Müssen sie vns allhier Fol. 79 . nachgeben / das von Christi leib EIGENTLICH nicht könne gesagt werden / das er zumalmet / verschlungen / verdawet / vnd in die Substantz vnsers leibs verwandelt werde . Jedoch sprechen sie / Das von wegen der Sacramentlichen einigkeit / wol könne gesagt werden / wer diss Brodt angreifft / der greiffet Christus leib an / Vnd wer diss Brodt jsset / der jsset Christus leib / Wer diss Brodt mit zeenen zudrückt / der zudrückt den leib Christi / Do dennoch allweg war bleibet / das in dieser handlung niemand Christi leib siehet / greiffet / isset / oder zubeisset / wie man sichtbarlich ander fleisch jsset vnd zubeisset .
Diss haben auch wir in vnser schrifft aus Luthero angezogen / vnd zugleich aus den sprüchen der Alten Lehrer deutlich erwiesen / Daß das mündtliche essen des leibs Christi / gleicher gestalt wie das sehen / fühlen / zubeissen / des leibs Christi nicht EIGENTLICH / sondern figürlicher weiß nach Sacramentlicher art zu reden zuvorstehen sey . Denn dadurch / Nicht aber eigentlich propriè & wird recht vnd wol dem leib Christi zugeeignet vmb der Sacramentlichen einigkeit willen / was man dem Brodt thut . Diss müssen entweder diese Theologen / vns lassen gut sein / vnd von jhrem geschrey / daß sie bißher von der Mündtlichen nissung jmmerdar getrieben haben / ablassen .
Oder aber wöllen sie noch weiter fechten / Das die Mündtliche nissung des leibs Christi schlecht vnd eigentlich / vnd ohne Sacramentliche figur zu reden / soll verstanden werden / So bleiben sie in jhren contradictionibus , Das Natürliches / vnd dann vbernatürliches essen / bey jnen beydes / ein mündtliches essen sey / vnd dz auff andere weiß Christi leib im Brodt gesehen / gefül et / zerbissen / auff andere weiss aber Mündtlich geessen werde / Darmit sie dañ weder mit den Alten Lehrern / noch mit jhnen selbst nimmermehr werden einig werden .
Vnd zwar implicirn sie sich selbst je lenger je mehr mit widerwertigkeit Fol. 79 . / Da sie an diesem ort zu letzt anhengen / Das wort Essen gehe auff das jrrdische / vnd es werde das Brodt als ein Element / mit dem Munde Natürlicher weiß gessen / verzeret / vnd verdawet . Der Leib Christi aber / der eine Himlische / vbernatürliche speise ist / ob er wol mit dem Mund / vmb der Sacramentlichen einigkeit willen NICHT WENIGER warhafftig als das gesegnete Brodt empfangen vnd GESSEN / werde doch NICHT auff solche natürliche leibliche weise / wie das Brodt gessen / vorzehret / vnd verdawet . Vnd ALSO behalte das wort ESSEN seinen rechten EIGENTLICHEN waren verstandt / Welches recht deutsch zu sagen / eben so viel ist . Als der Leib Christi wird ( eigentlich vnd in der Natürlichen bedeutung des worts zu reden ) Mündtlich gessen / vnd wird doch ( eigentlich zu reden ) Mündtlich nicht gessen .
Item der leib Christi wirdt eben so wol ( eigentlich zuredẽ ) Mit dem mund empfangen / als das brodt . Aber der leib wirdt ( eigentlich zu reden ) nicht im mund vorzeret / als dz brodt . Was heist diß anders / dann die leute effen / als wenn jemand fürgeben wölte / der schnee ist eigentlich zu reden weiß / vnd doch eigentlich zu reden / so ist der schnee nicht weiß . Diese Contradiction vnd widerwertigkeit werden sie mit jhrer Sophisterey nicht vortuschen / da sie abermals vns falsche vnd vngereumpte folgen aufftichten / als solten wir also schlissen . Christi warer leib / der mit dem Fol. 79. b . gesegnetem brodt Sacramentlich vereinigt ist / wirdt nicht natürlicher weise vnd also gessen wie das gesegnete brodt / auch nicht so vordauet .
1. Ergo so ist Christi warer leib im Abendmahl nicht gegenwertig .
2. Oder so wird Christi warer leib nicht Sacramentlich oder mündlich / mit dem munde warhafftig empfangen .
1. Denn die erste conclusion ist gantz falsch .
2. Die andere ist voller ambiguitet , vnd so sie das wort mündlich propriè oder eigentlich verstehen wöllen / mögen sie zusehen / wie sie es für eins ausgeben können / mit dem wort Sacramentlich / welches auff die Sacramentliche oder fügürliche art zureden weisset .
Auch ist diß ein oppositum in adiecto , das sie baldt daran
hengen / Christi leib werde nach dem WESEN empfangen nemlich mündlich / wie sie zuvor gesagt haben / vnd das soll dennoch auch heissen Sacramentlich empfangen / Welches mehr nicht denn sind / soviel die res ipsas vnd formas verborum anlangt / darinnen sie newerung suchen / welche weder mit jhrer selbst meynung / noch mit der alten rechtgleubigen Scribenten Lehr vbereinstimmen . Aus der schrifft aber vnd den worten der einsetzung haben sie es viel weniger gelernet .
Zum dritten / Als wir geschrieben / Wann gegenteil die Rede Christi / Das ist mein leib / deuthe von einer leiblichen gegenwart in oder Brem. Q iij b . vnder dem brod / So müssen sie aus dem DAS entweder per Enallagen machen DA ist mein leib oder per Synecdochen Das vnder dem brod / ist mein leib .
Hie thun sie widerumb lufftsprünge / Erzehlen / wie andere dz Fol. 79. b . wörtlein DAS auff mancherley weiß haben gedeutet / Aber durch ander Leut jrrthumb / wird kein jrrige meinung entschüldigt . Non propterea error desinit error esse , quod alij in eundem scopulum aliter atque aliter impegerunt , Darnach kommen sie getrollet / wie jhr wort lauthet / mit entschüldigung der particularum , in / mit / vnder . Es ist aber nit schlecht oder simpliciter zuthun vmb diese wort / davõ wir vns gnugsam erkleret / in welchem vorstandt wir sie gut sein lassen / als nemlich mysticè oder Sacramentaliter , sondern vmb das Dogma Brem. B b iij b . Ob vnter der hostien substantialiter sey oder gehalten werde der leib Christi / welches diese Theologen vnter solchen worten / wider der alten lehrer vorstandt gerne einschieben wolten .
Ferner leugnen sie / das sie das wörtlein D AS vorstehen solten von dem Aduerbio Hîc oder Da / als hette Christus gesagt / Da / ist mein Fol. 80 . leib . Wie wöllen sie es denn mit Iacob . Andrea eins sein ? Der gar newlich wider vns geschrieben hat . Die hauptfrage ist / Ob Christus leib bey dem Brodt seye an dem orth / stell / vnd raum / DA das Tub. 108 . brodt ist / etc . Vnd bald hernach / Wir sagen auff diese frage / lauter vnd rund / das Christus leib an dem orth / stell vnd raum gegenwertig sey / DA das gesegnete brod ist / etc . Halten sie aber diese Jacobandreanische bekendtnuß für vnrecht / Was streiten dann sie selbst in
diesem tractat jmmerdar von der wesentlichen gegenwart des leibs bey vnd vnder dem Brodt ?
Von der Synecdoche aber / sagen sie / Das sie halten / daß das wörtlein DAS auffs gesegnete Brodt weise . Das sey aber nuhn nicht mehr schlecht Brodt / sondern FLEISCHBRODT oder Leibsbrodt so mit dem leib Christi ein Sacramentlich wesen / vnd ein ding worden ist . Vnd ziehen sich auff Lutherum / ders also geheissen / vielleicht das sie gefürchtet / wenn sie vnter D. Luthers Mantel sich nicht versteckten / So würden sie auch bey den jrigen / mit solcher art zu reden wenig beysals haben . Llaß es aber also sein / dz nach jhrem gutdüncken für das wort DAS / Leibßbrodt / oder Fleischbrodt stehe / So wird die gantze rede Christi also lauten müssen / Das Fleischbrodt / oder das Leibßbrodt / oder Brodt vnd Leib / das zusammen ein wesen oder ein ding worden / IST Mein leib der für euch gegeben wird . Heist aber diß den Buchstaben der wort Christi erhalten ? Oder werden sie sagen können / das Fleischbrodt / das ist / Brodt vnd Fleisch / welches zusammen der leib Christi sein soll / in tod für vns gegeben sey ?
Sie merckens aber selbst / das sie damit nicht bestehen können / darumb fallen sie davon ab / Sagen / Das im Abendmahl dz Fol. 80. a & b . brodt vnd der leib Christi zwey ding sein / die aber dennoch Sacramentlich im rechtem brauch vereiniget sein / vnd das sichtbare sey gleich als ein eusserlich Mittel / durch welches das vnsichtbare werde außgetheilet .
Hie stehen nun die Ochsen an dem berge . Deñ weil sie nachlassen / das die Redt Christi / Das ist mein leib / so viel heisse als dz brodt ist ein mittel / in welches rechtem brauch der leib Christi wird mitgeteilet / In massen wir auch diese erklerung in vnser schrifft für recht gebillichet baben / So fühlen sie selbst wol / das sie eben hiermit nachgeben müssen / das es eine figürliche rede sey / Darumb werfsen sie jhnen dieses für . Möcht jemands hie sagen / sprechen sie / Fol 80. b . Weil jhr die particulas in / mit / vnter dem Brodt behaltet / vnd saget / Dz dz brodt gleich als ein eusserlich mittel sey / durch welches der gegẽwertige leib Christi außgetheilet wird / so bekennet jhr jhe selbst / das ein tropus in den worten Christi sey . Was antworten sie aber hierauff ? Es haben wol diese reden ein schein / sprechen sie / Als solten sie Tropisch
ob figürlich sein / doch sind eskeine tropische reden / denn nicht alles wz dz ansehen hat eines tropi / ist von stund an ein rechter tropus wie die gelehrten in Schulen wol wissen .
Ist aber diß nicht eine Magistralis oder Doctoralis solutio ? Es scheinet also / Es ist aber nicht . Das ist gleich gnug / weil es diese drey Menner sagen authoritate Triumuirali . Wie / wenn aber alle gelehrten / die jhre artes in scholis recht studirt haben / auss derer wol wissen sie sich beruffen / das contrarium sagten ? Vnd darauff beruffen wir vns auch / vnd begeren aller gelerten iudicia frey vnd vngeschewet / Ob nicht diss ein modus praedicationis figuratus sey / Wann entweder eine synecdoche genennet wird / als Lutherus schreibet / das diese Rede Das ist mein leib sey ein Synecdoche / vnd heisse so viel als / vnter dem brodt ist mein leib / Oder wenn man einem mittel vnd werckzeug den nahmen eines dings selber gibt / man heisse es nuhn metonymiam oder metalepsin .
Solches da mit man es desto weniger in acht neme / brechen sie kurtz ab / vnd kommen wider auff die Sophisterey / damit sie abermahls den statum causae transferirn / vnd vns aufftichten / als Fol. 81 . solten wir eine solche metonymiam setzen / do nuhr zeichen eines abwesenden leibs Christi gelassen würden . Wir haben aber deutlich in vnser schrifft / nicht allein das wort zeichen / sondern auch mittel darbey gesetzt / allen mißvorstandt aufszuheben / wie auch Philippus seine metonymiam / darauff sie hie als die gifstigen Natern stechen / also erkieret hat . Das Euangelium ist die krafft Gottes / das ist / ein solch werckzeug / dardurch Gott mechtig ist .
Zum vierdten haben wir geschrieben / Das durch das hingeben 4. Brem. O iij b . des waren leibs Christi werde per synecdochen / zugleich das gantze leyden vnd sterben Christi angezeigt ex antecedenti consequens . Diss geben sie vns nach / ja Es kan noch soll / sprechen sie / das wort hingeben Fol. 81 . / im geringsten anders da nicht vorstanden werden / denn von dem gantzen leiden vnd sterben Christi als sie es selbst erkleren . Sie kommen aber bald mit jhrer geigen gezogen / vnd tichten vns abermahls jhres gefallens / eine andere Conclusion auff .
Es hilfft sie es nichts vberal / da sie also folgern wolten / sprechen sie / Das wort hingeben begreifft per Synecdochen das gantze leiden vnd sterben Christi . Ergo , so müssen notwendig die wort Christi / Das ist mein leib von einem zeichen des abwesenden Leibs Christi vorstanden werden .
Wo habẽ aber diese Sophisten solch folgern in vnser schrifft Fol. 81. gelesen ? Vnd mit wem streiten sie / da sie fechten / Es sey nicht ein zeichen des fern ABWESENDEN Leibs Christi : Sondern der ware gegenwertige leib Christi selbst für vns gegeben ? Meinen sie / das wir des Teuffels gespöt / welches er durch die alt verdampten ketzer ausgeschüttet / billichen : die da fürgeben / Nicht der Leib Christi / sondern nuhr ein gespenst were am Creutz gehangen / Welches ob es der Teuffel nicht viel mehr suche durch das Pepstische geticht / das vnder dem brod ein vnsichtbar / vnbegreifflicher leib sey / der weder leisch noch bein haben soll / mögen sie zusehen / vnd einmal verantworten / wenn sie den sehen werden / in den sie gestochen haben .
Als aber S. Paulus für das wort hingeben / diese rede gebrauchet Brem. Q 3 b . / Das der Leib Christi für vns gebrochen sey / haben wir geschrieben / Das solch wort Brechen ohne figürliche art zureden ( man nenne es nuhn metanymiam oder einen andern tropum ) nicht könne vom Leib Christi verstanden werden / weil von dem selben als ein besonders gedeimniß gesagt werde / Das im kein bein zerbrochen sey .
Es martern sich aber diese Theologen gar jemmerlich / mit dem wort brechen .
Fol. 81 . Anfenglich bringen sie widerumb die fallaciam plurium propositionum . Es ist gewiß sprechen sie / das auch diß wort / der WAREN zegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal nichts benimpt / vnd das Pauli meinung nicht sey / daß das Brod sey ein zeichen des weit abwesenden leibs Christi / Das ist eben / als wann jemand fragte / Wer hat dich geschlagen ? Vnd der ander antwortet / Es ist noch nicht nacht . Darnach sprechen sie / Paulus zeigt darmit an / das eben der leib so am Creutz für vns in den todt gegeben im Abendmal ausgebrochen / das ist warhafftig vnd gegenwertig ausgeteilet werde . Denn das wort brechen in der schrifft / sonderlich wo es vom
Brod oder essen gesagt wird / heist so viel / als STVCKEN oder aus teilen / Esa. 58 . vnd anderswo . Kan man aber auch diß vom Leib Christi eigentlich vnd ohne tropo sagen ? das der wesentliche Natürliche Leib Christi / gestücket / oder in stuck zurbrochen / Oder stuckweiß ausgeteilet werde / vnd so diß im Leiden Christi nicht hat geschehen können ( wie sie der lenge nach aus dem fürbild des Fol. 81. b Osterlambs / vnd aus Etlichen sprüchen der schrifft hiervon predigen ) wie solt es dann eigentlich vnd ohne figur zureden / geschehen im Abendmahl ? Davon wir sie auch aufs Lutheri erklerung Tom. 2. Wit. 221 . weisen / das man nicht einen Arm vom Leib des HERREN reisse / oder einen Finger / oder ein ander stück des Leibes / auch nicht einen tropffen Bluts aus seinem finger oder füsse . Wie Lutherus also daselbst redet / sondern es bleibt da alles gantz / vnd vnzerstücket .
Vnd anderswo bekennet er das eigentlich dem Brod zugehöre Tom. 2. Wit. 52. & 195 . das brechen / vnd schreibet auff einerley weiße dem leib Christi zu / das er vber tische gebrochen vnd zustuckt / zubissen / zudruckt / vnd geschlungen werde / wie ein ander brod / welches jha freylich nicht ohne tropo oder figürliche art zureden kan gesagt werden / Diß müssen auch diese Theologen wider jhren willen allhier bestetigen / da sie aus dem spruch Pauli / Das brod das wir BRECHEN ist die gemeinschafft des Leibs Christi : Item / Christus hat das brod gebrochen / die erklerung der wort / Mein leib wird für euch gebrochen / herfür bringen . Denn es folget auch hieraus / das nicht propriè sondern figuratè oder Sacraments weiße dem Leib Christi werde zugeschrieben / was von dem brod eigentlich geredt wird / Müssen sie denn nicht abermals vns lassen gut sein / das allhier ein tropus sey ?
Nach diesem kom̃en sie widerumb auff die translationem status , Sagen das eben der leib / welcher für vns am Creutz in den tod gegeben / werde auch im Abendmahl vns warhafftig mitgeteilt / vnd nicht ein schlecht zeichen des abwesenden leibs / Meinen es sey ein sonder -
lichs vnd von jhnen erst erfundenes kunststück / das Paulus nicht sage / wie die Andern Euanglisten , Hoc est Corpus meum , Das ist mein Leib / sondern . Hoc meum est Corpus , welches aber sie bekennen das es eben das sey / das in vorigen worten gesagt wird / Können auch solche jhre kunst selbst nicht ins deutsch bringen .
Aber hiervon ist kein streit / sondern da solten sie jhre kunst an beweisen / ob sie verneinen können / wann sie je mit vns der sachen nicht wöllen eins sein / Das / in welchem verstandt / dz brodtbrechen / ist die brechung des leibs Christi / in dergleichẽ verstandt / sey auch das brodt das wir brechen / der leib Christi für vns gegeben / Diss mögen sie mit gutem bestendigem grundt vmbstossen / oder mit vns vnd den alten Lehrern / derer zeugniß / wir hievon angezogen / bekennen / das man hierinnen nicht den buchstaben behalten / sondern eine figürliche art zu reden müsse nachgeben .
Fol. 82 . Vnd dahin gehört auch Chrysostomi spruch / den sie aus vnser schrifft anziehen / das dem leib Christi am Creutz nicht widerfahren sey ( nemlich das er / eigentlich zu reden / gebrochen sey ) das geschehe mit jhme in dem Abendmahl ( nemlich Sacramentsweiss ) Item / Vmb deinet willẽ will er da gebrochen werden ( Dz ist stückweiß außgetheilet ) auff das sie alle von jhm gesettiget werden .
5. Brem. Q iiij . Zum fünfften von dem wort KELCH haben wir geschrieben / Das darin auch der Buchstabe nicht könne behalten werden / weil ohne zweiffel damit angezeiget wird der Wein im Kelch .
Von vnsern Widersachern aber haben wir gesagt / das sie vber diese Synecdochen / noch eine andere synecdochen tichten / das nemlich nicht allein der Wein im Kelch / sondern auch das blut Christi im Wein wesentlich sey .
Dieses beydes gestehen diese Theologen / ja sie werden zornig Fol. 83 . darüber / das wirs ein geticht genennet haben / Das Christi blut wesentlich im Wein vnd Kelch sein soll / vnd bemühen sich mit etlichen argumenten solches zuvorteydingen .
So dann nun / in dem einigem wort Kelch eine geminata synecdoche , oder zwifacher tropus sein soll jrem eignẽ bekendtniß nach /
Wie kan es dann war sein / das sie stracks bey dem Buchstaben bleiben ?
Dann wir gestehen / sprechen sie / dieses orts / das in dem wort Fol. 82 . ( Kelch ) ein synecdoche sey continentis & contenti , vnd wir tichtens nicht / als solte im Kelch nicht allein der Wein / sondern auch das Blut Christi Fol. 83 . wesentlich sein / Sondern es stehet in den worten der einsetzung . Nun verstehet ja jederman / das es ein andere art zu reden sey / der Kelch ist das newe Testament in meinem blut / ob auch der Kelch ist das blut des newen Testaments . Ein anders aber ist es / Im Kelch oder im Wein des Kelchs / ist das newe Testament / oder das Blut Christi wesentlich .
Diss finden sie ja nicht im Buchstaben der wort Christi / dessen sie sich ohn vnterlaß rühmen .
Siehe aber / wie sie abermahls diß gerne vertuschen wolten / mit jhrer gewöhnlichen fallacia plurium interrogationum .
Denn / sprechen sie / ob wir gleich synecdochen setzen / so folget aber Fol. 82 . darumb noch lange nicht . Das die ertichte metonymia de signo & re signata PROCVL ABSENTE das ist / vom zeichen des weit abwesenden bluts darinnen begriffen sey . Diss ist aber hie der streit nicht / Sondern vnser intention vnd scopus ( wie bißher gnugsam angezeigt / vnd ferner klerlich erscheinen wird ) ist dieses orths allein gewesen Das kegentheil / der vom Buchstaben jmmerdar so viel geschreyes machet / bey dem Buchstaben nicht bleibet / vnd zu erhaltung jhrer / nicht aus den worten Christi genommener / sondern aus den hefen des Bapsthumbs hienein getragener meynung selbst figürliche art zu reden / setzen muß / wie hart sie auch solches mit worten verneinen .
Vnd was ist es anders / das sie hie schreiben / Sie habens niemahls geleugnet / das keine translata verba ( Denn also heissen sie die figürlichen art zu reden ) in den worten der einsetzung sein solten ? Denn das sie doch endlich frey heraus bekennen vnd gestehen müssen / das wir mit warheit von jhnen geschrieben / Das sie bey dem Buchstaben der wort selbst nicht bleiben können / vnd
jhnen vnmüglich ist / ohne alle figur / vnd tropo ( als vnsere diss orths widersacher fürgeben ) die wort des Abendmahls zuverstehen .
Solche jhre widerwertigkeit wolten sie gerne deckẽ mit der kindischen Sophisterey / als sey der streit allein von einem solchem tropo , dadurch das brodt zu einem zeichen DES ABWESENDEN leibs / vnd der Kelch oder Wein zu einem zeichen des abwesenden Bluts gemacht werde / Welches mehr nicht als jhre gifstige Calumnia , vnd gesuchte außflucht ist . Denn dz sie der lenge nach disputirn , Fol. 82. b . das blut des newen Testaments sey das ware thewre blut Christi / so am stamdes creutzes für der gantzen welt sünde vergossen ist / vnd dardurch dz newe Testament bestetigt ist / dessen man müsse theilhafftig werden im Abendmahl / Mögen sie einigen orth aus vnser schrifft herfür bringen / do wir solches geleugnet / Folget aber drumb nicht / dz solch blut Christi vber tisch / wesentlich im Kelch gewesen / vnd mit dem leiblichem munde zusampt dem Wein aus dem Kelch Fol. 83. sey getruncken worden / Welches jhre argument / die sie allhier für vnwidersprechliche gründe rühmen / zum allergeringsten nicht bestetigen / als die zum theil den statum controuersiae nit anrüren / zum theil etwas anders inferirn / denn aus den praemissis erfolgen kan / Derwegen sie nicht von den Hellenpforten viel trotzen dörffen / als solten dieselben / jhre gründe nicht vmbstossen können / Sie versuchen es bey den jungen Studenten / die jhre regulas consequentiarum gelernet haben / die werden jhnen diesen jhren Rhum leichtlich darnieder werfsen / wann sie jhnen antworten / Das zwar das newe Testament mit dem warem blut Christi bestetigt sey / Das auch alle / so zum ewigen leben sollen erhalten werden / müssen des waren bluts Christi theilhafftig sein / Vnd das kein ander blut am Creutz für der Welt sünde vergossen sey / als das ware tewre Blut Christi / vnd diese warheit werden die pforten der Hellen nicht vmbstossen .
Daß aber sie daraus folgern / Ergo , so ist das ware blut Christi wesentlich im Kelch / Oder so man jhnen solches nicht wil nachgeben / sie anfahen zuschreyen / Ergo , so machet jhr aus dem blut des newen Testaments in den worten Christi ein zeichen des weit abwesen -
den bluts / vnd lassen blosse zeichen im Abendmahl / Das ist eine lautere sprew / die der wind verstrewet . Denn da können auch die jungen Studenten aus den bekandten regeln . ( Non sit plus in conclusione quàm fuit in praemißis . Item / Non sit ambiguitas in terminis ) leichtlich antworten . Das sey eine fallacia consequentis / weil sie ein anders vnd mehr / erzwingen wöllen / als die vorgehenden vrsachen der Conclusion zulassen / in dem sie es wesentlich im Kelch haben wöllen / vnd aus dem Kelch leiblich trincken . Item / das da sey eine fallacia aequiuocationis / weil die wort zeichen / trincken / abwesend / vnd gegenwertig sein / anders von jhnen verstanden werden / als Es die wort Christi vnd die vmbstendt der einsetzung des Abendmahls zulassen .
ZVM SECHSTEN / von dem wort TRINCKEN haben wir Brem. Q iiij . gleicher gestalt wie zuvorn vom wort ESSEN erinnert / Das kegentheil solch wort von dem Wein im Kelch / in dem eigentlichẽ verstandt bleiben lasse / Aber von dem Blut / weil sie ein vbernatürliches trincken selbst setzen / bleibe solch wort bey jhnen nicht in seinem eigentlichem natürlichem verstandt . Hierauff bringen sie abermahls eine antwort für / die das jenige / so wir geschrieben / durch jhr eigen bekendtniß / nur desto mehr vnd stercker bekrefstiget . Denn / sprechen sie / ob wol Wein vnd Blut beydes mündtlich getruncken Fol. 83 . wird / So scheidet es sich dennoch allda / so viel die weise anlanget / also / das der gesegnete Wein / für sich selbst natürlicher weise genossen vnd gebraucht wird . Das blut Christi / weil es ein vbernatürlicher Himlischer tranck ist / wird nicht so geschmeckt oder empfundẽ / wie des Weins schmack empfunden wird / etc .
Das ist eben das / welches wir jhnen fürgeworffen / das weil sie ein vbernatürliches trincken des Bluts Christi setzen / sie selbst das wort Trincken hiermit figürlich außlegen / Denn trincken / vnd nicht schmecken noch empfinden / heist nicht natürlich trincken / Vnd weil es kein natürliches trincken ist / So gehöret auch der natürliche vnd eigentliche vorstandt des worts trincken hierzu nicht .
Siehe aber / wo die hartneckigkeit / vnd zancksucht diese Theo -
logen hinbringt / Das / vngeachtet sie solches gestehen müssen / gleichwol sie wider sich selbst alßbaldt daran hengen . Al sobehelt dz wort Trincken im Abendmahl seinen rechten natürlichen verstandt .
Daß heist aus einem ding / Ja vnd Nein gemacht . Denn behelt das trincken seinen rechten natürlichen vorstandt beydes / vom Wein / vnd dem blut Christi / was haben sie dann zuvorn schreiben dürffen / Es scheide sich allda / so viel die weise des trinckens anlangt ? Ist es aber zweyerley weise des trinckens / wie soll denn nicht auch zweyerley verstandt des trinckens vnterscheiden werden ? Diese jhre widerwertigkeit hetten sie beweisen sollen / wie sie in deutscher oder lateinischer / griechischer oder hebreischer Fol. 83. b . sprach bestehen möge / ehe dann sie abermahls mit jren calumnien vnd translatione status / von dem blossen Wein / vnd von dem zeichen des abwesenden bluts daher lestern / vnd vngereimbte vrsachen fürbringen / dadurch sie das mündtliche trincken des Bluts Christi bestetigen wollen / Welches sie doch selbst im natürlichen vnd eigentlichem verstandt nicht erhalten .
7. Brem. Q iiij b . Zum siebenden haben wir aus zusammenhaltung der wort vom Kelch bey Mattheo vnd Marco / vnd dann bey Luca vnd Paulo / erweiset / Das nicht einerley Buchstaben / auch nicht einerley ordnung der wort / sondern vnterschiedene arth zu reden / vnd vngleiche Construction oder Syntax von den Euangelisten vnd dem Apostel gebraucht werde .
Welches wir zu diesem ende angezogen / Das man sehen möchte / daß / wann vnsere Widersacher fürgeben / sie folgen dem Buchstaben bey dem einem Euangelisten / Sie in dessen von dem Buchstaben des andern Euangelisten abweichen .
Diss sehen diese Theologen / das es jhnen zuwidersprechen nicht müglich sey / Drumb kommen sie mit jhrem Kuckuck her / vnd transferirn widerumb statum causae / Waschen abermahls an diesem orth / wie auch drobẽ / dahin sie sich hiermit referirn , Fol. 84 . Es folge dennoch nicht / das darumb zeichẽ des abwesenden leibs vñ bluts Fol. 57. b . Christi müsten verstanden werden . Da können wir leiden / wie jhre wort hie lauten / Das auch ein Kind von acht oder neun jharen dz vrtheil felle / ob solches eine richtige antwort sey auff vnser argument / oder
ob es Nicht viel mehr eine schendliche außflucht sey / vnd brauchen wir abermahls viel mit besserm fuge / jhre eigne wort / das wir gar nit zweiffeln / das ein jeder vernünfftiger sehe vnd verstehe / das alles was sie dißfals fürbringen / eitel genötigt / vnd felschlich erzwungen ding sey .
So müssen sie selbst dieses orths bekennen / das wir in vnser Brem. Q iiij b . schrifft nicht in abredẽ gewesen / wie wir solches noch gestehẽ / Das bey allen Euangelisten kein ander blut des newen Testaments genennet werde / als das blut Christi / dz er für vnsere sünde vergossen habe .
Was ists dann / das sie mit vorkerlicher deutung der Metonymiae signi & rei signatae ohne auff hören daher plaudern / als schlüssen wir das ware Blut Christi aus dem Abendmahl ? Aber diss ist jhre Sophistische vnarth / das sie nuhr diuerticula suchen / damit sie vnberichte Leut vom fürgesteltem Zweck abführen / vnd jhre schande gerne verbergen wolten / weil sie in der heuptsachen so bloß vnd nackend stehen .
Zum achten / haben wir geschrieben / Das bey dem Euangelisten Marco allein / per hysteron proteron / diese wort ( Sie truncken alle 8. Brem. R 1 darauß ) zuvorn vnd ehe erzehlet werden / ehe dann die wort Christi folgẽ / das ist mein blut .
Diss müssen diese Theologen auch gestehen / Denn / sagen sie / Fol. 84 . es stehen diese wort ( das ist mein blut ) hernach / vnd die wort vom trincken sind vorher gesetzt / welches man in schulen nennet / Suchen aber dabey widerumb jhre diuerticula .
Sagen / es müssen Marci wort dennoch nach der ordnung der andern Euangelisten verstanden werden / Freylich muß es also sein / Sonst were es kein hysteron proteron .
Darnach kommen sie wieder mit jhrem Gugkuck / Ob gleich Marcus eine andere ordnung helt / so folget aber darumb nicht / Ergo , so heist ( Blut ) des ABWESENDEN bluts Christi zeichen / Diss treiben sie mit vielen worten auch hernach beymeldung der consecration / der wir in vnser Schrifft beyleufftig gedacht hatten / vnd schütten endtlich den lügensack vollend gar aus / Das wir nemlich zu letzt aus dem H. Abendmahl anders nichts / als ein GEMEINES Fol. 85 . Abendmahl machen / da Brodt vnd Wein außgetheilet / bey welchẽ
man auch des auffgeopfferten leibs vnd vergossenen bluts Christi gedencken / vnd jhme dafür dancksagen könne .
Von welcher Epicurischen prophanitet , wie sie es nennen / wir jhnen dißmals allein mit jhren worten antworten / das kein zweiffel sey / wenn sie bessere gründe hetten vnsere argument zuwiderlegen / Sie würden diese vnd dergleichen lesterungen mit dem kleinsten fingerlein nicht anrühren / Als sie dann auch sich billich schemen solten / mit solchen vngegründten lesterungen herfür zukommen . Aber da ist weder scham / noch gewissen mehr / wenn man zum Epicurischem gespött sich einmal begeben hat .
9. Zum Neundten / In den worten / Mein leib wird für euch gegeben / Mein blut wird für euch vorgossen / haben wir geschrieben / sey eine Enallage , Denn praesens werde braucht pro futuro .
Diß heissen sie Carlstadisch / vnd ziehen sich auff das ander theil Lutheri von den Himlischen Propheten / Sehen aber nicht / das Lutherus daselbst nicht dieses an Carolstad widerspricht / Das der Leib Christi nicht gegenwertiglich vber tisch / sondern hernach erst am Creutz hingegeben ist / sondern / das er wider das Carolstadianische Tuto / von dem sitzendem leib / vnd wider ettliche desselben folgen Tom. 2. w 47 . streite / Sunsten aber dieses recht sein / vnd recht bleiben lesset / Der für euch gegeben wird / das ist / wie seine wort lauthen / Der für euch SOLL gegeben werden / oder schon dahin verordnet ist vnd beschlossen / das er gegebẽ WERDE / als were er schon bereit gegeben . Könnẽ diese Theologen / so mügẽ sie es anders vñ besser machẽ / vñ eine newe Gram̃atikẽ herfür bringẽ / darinnen futurũ & praesens , ein temp9 sey .
Sage mir aber / Christlicher lieber Leser / Was von solchen Theologen zuhaltẽ sey / die allenthalben solche ausfluchte suchẽ / vnd jm̃erdar jhre fallaciam plurium propositionum also Kindisch vnd Sophistisch treiben / Als sie hier widerumb frembde folgereyen fürbringen / die nicht vnser / sondern Ihre eigene / schöne / gewaltige vnd starcke schlußreden sein / wie sie hie reden .
Fol. 85. Christi Leib ist im Abendmal nicht gecreutzigt / sondern hernach erst .
Ergo , so ist er im Abendmal nicht gegenwertig .
Denn bey vns / Gott lob / beides war vnd vngezweiffelt ist / das Christi leib im Abendmal nicht gecreutziget / vnd das er vns doch im brauch des Abendmals gegenwertig ist . Darumb sie
jhre Kunst / damit sie ein solches dae bey vns keinen streit hat / beweisen wollen / in deme sie / als die simiae Lutheri , die sprüche Joh. 1. Siche das ist das Lamb Gottes / etc . Vnd Joh. 10 . Ich lasse mein leben für meine schaffe / Welche Lutherus cõtra Carolstadium gebraucht / wider vns anziehen / gar nit dieses orts ostentirn dürffen . Deñ sie nimmermehr werden darthun / das wir schreiben solten / das Christi leib im Abendmal nicht gegenwertig / oder das brod im Abendmal nuhr vnd schlecht des allerding abwesenden leibs Christi zeichen sein / Darumb sie mit diesen elenden vnd nichtigen calumnien wol möchten daheim bleiben / wie jre wort allhie lauten .
Zum zehenden haben wir erinnert / Das nach dem Grichischen 10. Bre. R 1 text bey dem Euangelisten Luca / die wort also lauten / als were der Becher für vns vergossen zu vorgebung der sündẽ / Weil aber allein dz blut Christi für vnsere sünde vergossen ist / dessen Sacrament dieser Kelch ist / habẽ wir angezeigt / das auch kegentheil fürvber nicht könne / Sondern müsse eine figürliche art zu reden hierinnen zulassen .
Nun sprechen diese Theologen / das sie gerne gestehen / das die Construction Fol. 85. b im grichischen mit sich bringe / das es im deutschen also heissen müsse / der Kelch der für vns vergossen ist / vnd dz sie wol wissen / dz der Becher nicht für vns vergossen ist / sondern das tewre blut Christi selbst .
Da mit sie aber die folge / so vnwidersprechlich auch aus solcher jrer eigen bekentniß sich schleusset / vertuschen mögen / das nemlich / die art zu reden / so Lucas allhier gebrauchet / nicht nach dem buchstabẽ / sondern figürlicher weise müsse verstanden werdẽ / digredirn sie widerumb auff jren locum communem , der da heist calũnia , lassen die gegẽwertige proposition , alß damit sie gefangẽ sind in jrem hertzen vnd gewissen / anstehen / vnd lestern abermals / von einem zeichen des fern abwesenden bluts Christi / Das könne man / sprechen sie / aus solchem grund nit erhaltẽ / So wir es doch zu solchẽ ende gar nit eingefürt / sondern schlecht darumb / dz man verstehen möchte / wie sehr auch kegẽteil des buchstabens sich rümet / sie dennoch bey dẽ buchstabẽ selbst nicht könnẽ noch vermögen zubleibẽ .
Hievon soltẽsie antwortẽ / so declamitirn sie / es sey kein ander blut für vns vergossen denn dz ware blut Christi / welches wir one sie / zuvorn selbst deutlich gnug geschriebẽ / Itẽ / dz ebẽ dz blut / so am creutz vergossẽ / sey die gabe / vñ geschẽck / welche vns durch den brauch des kelchs gegenwertig
vnd warhafftig werde außgetheilet . Weiches wir so wenig jemals verneinet / als das der Apostel schreibet / Der gesegnete Kelch ist die gemeinschafft des bluts Christi .
Was gibt aber dieses zuschassen der fürgestelten proposition / das in dieser rede / Der Kelch ist für euch vorgossen / der Buchstabe nicht könne erhalten werden ? Dauon sie widerumb Fol 86 . neuwe ausflucht suchen / Schelten auff die annotationes Bezae su per n. t. Darinnen diß ein Solecophanes genent wird / wann der Nominatiuus referirt werden solte / nach dem Buchstaben / auff den vorhergehenden datiuum , , Sie reissen aber selbst einen groben Solaecismum , wie sie diß wort zweymal hie gebrauchen / in deme sie den vnderscheid auffheben / zwischen dem general wort , welches in gemein alle figuras grãmaticas begreiffet / vnd zwischen dem besondern wort Selaecismus , das man gemeiniglich pro Vitio Constructionis bey den Jungen Knaben in Schulen zugebrauchen pfleget . Viel mehr aber begehen sie eine Calumniam / das sie nicht volkömlich obgemeldten text anziehen / auch auff den scopum solcher annotationum nicht achtung geben .
Darüber sind sie wider sich selbst / vnd müssen eben hiermit vns beyfall gebẽ . Deñ so allhier keine figura grammatica ist / so wird auch nach dem Buchstaben / dz nicht zu dem gehören / Sondern zu dem , vnd solches haben sie zuvorn auch nachgegeben / wie wöllen sie dann ohne figürliche art zureden diß auslegen ? Der becher ist vorgossen zu vorgebung vnser sünden .
Heisset auch dieses nicht eine figur gesetzt / da sie sich auff Tom. 2 W. 194. b . Lutheri locum beruffen / der ausdrucklich sagt / das vmb Sacramentlicher einigkeit willen gesagt werde / PER SYNECDOCHEN , DER BECHER wird vergossen / so doch ALLEIN das blut vergossen wird .
11. Brem. R 1 b . Zum eilfsten / haben wir geschrieben / Das auch gegentheil mit bestandt vnd grund nicht verlangnen könne / das in allen den Reden bey den dreyen Euangelisten vnd S. Paulo / vom Kelch / eine figürliche art zureden nachgelassen werden müsse .
1. Denn der Kelch ist nicht wesentlich das Neuwe Testament .
2. So heist das nicht bey dem Buchstaben geblieben / wann gegentheil fürgibt / Im Kelch ist das Newe Testament .
3. Auch ist der Kelch nicht wesentlich das blut Christi .
Hierauff antworten diese Theologi / Das sie eine Synecdochen in diesen Reden aus Luthero gestehen / daraus werde man aber nicht eine Fol. 86. b . metonymiam signi & reisignatae PROCVL ABSENTIS machen können .
Das sie nuhn die Synecdochen abermals nennen / vnd zulassen / damit bestetigen sie eben / was wir geschrieben . Das nemlich sie selbst nicht bey dem blossen Buchstaben bleiben / sondern eine figürliche rede setzẽ / Von der re signata procul absente ists abermahls eine translatio status / vnd calumnia .
Wie sie auch den scopum vnd ziel dieses vnsers arguments nicht erreichen / So das blut Christi wesentlich im Becher gewesen / Brem. R ij . vnd die Jünger Christi dasselbe leiblicher weiß aus dem Kelch getrunckẽ haben / würde diese dem Christlichen glauben widerwertige außlegung bey dem kegentheil folgen müssen / Daß das blut allbereit vber tisch vorgossen / vnnd also noch für dem tode Christi / vnd für dem blutuerr gissen am Creutz bereithan vber tisch das ewige Newe Testament volbracht vnd bestetiget sey .
Diss / sprechen sie / sey Fraw Hulden / das ist menschlicher vornunfft Fol. 87 . eingeben / welches Christum nicht habe gehindert an der mittheylung seines leibs oder bluts / gleich als wenn es der vernunfft geticht were / Das die Euangelisten schreiben / Christus habe am Creutz erst sein opffer vollbracht / Oder als hetten wir simpliciter vnd allerdings hiermit verneinen wöllen die gemeinschafft des bluts Christi / welche / auch vber tisch den Jüngern / durch darreichung vnd trincken aus dem gesegnetem Kelch / bestetigt vnd zugeeignet ist / vnd wir nicht viel mehr durch diß argument / allein die coëxistentiam corporalem sanguinis & vini in calice widerlegen wöllen / das ist / das man tichtet / das blut Christi sey wesenilicher weiß im Kelch / mit dem Wein vermischet / oder es sey ja eine wesentliche berürung des bluts Christi mit dem Wein vnd Kelch gewesen / von welchem blut
die Euangelisten lehren / das es noch nicht vber tisch vergossen / sondern domals in den Adern Christi warhafstig vnd wesentlich gewesen sey .
Ein lauter vergebliches spiegelfechten ist es aber von diesen Theologen / das sie jmmerdar declamitirn vber dem jenigen / das keinen streit hat / so ferne es nuhr der schrifft nach erkleret Fol. 87 . wird / Als da sie abermahls sagen / der Kelch sey nicht des abwesenden bluts Christi zeichen / das blut Christi sey im ABENDMAHL gegenwertig / es sey eine grewliche Gotteslesterung / wenn man sagen wolte / dz newe testament sey durch ein zeichen des abwesenden leibs / vñ nicht durch das gegenwertige tewre blut Christi selbst erworben vnd zuwegen gebracht / Item / das es wol etlicher massen war sey / das der Kelch / weder das newe Testament noch das blut Christi selber sey ( nemlich wesentlicher weiß . ) Aber wenn man auff die Sacramentliche einigkeit ( die aber nit eine leibliche wesëtlicheverbergũg ob coëxistentz ist ) sehe / so werde es recht vnd billich das Testament vnd blut Christi selber genennet ( Nemlich praedicatione sacramentali & figurata / wie sie denn selbst hie abermahls bekennen / das in solcher rede eine synecdoche sey / ohne das sie widerumb calumnijrn von einer Metonymia signi & rei signatae procul absentis , die sie also beschreiben / Fol. 87. b . das damit gelehret werden soll / das der Kelch oder Wein im Kelch / ein zeichen DES ABWESENDEN Testaments / oder vergebung der sünden / vnd des ABWESENDEN thewren bluts Christi sey . Welches / wie sie hie lestern / nicht wir streiten / sondern sie mit schendlicher vnwarheit vns aufftichten .
Vnd zwar erzehlen sie hie zwey mahl nach einander vnsere Fol. 87. a & b. Brem. R ij b . eigene wort / Welche solch geticht vnd calumnien gnugsam widerlegen . Das wir nemlich geschrieben / Der Kelch sey ein eusserliches vnd sichtbares zeugniß vnd gnadenzeichen / damit nicht allein bedeutet / sondern auch im rechtem brauch einen jeden gleubigẽ VBERGEBEN vnd APPLICIRT werde das blut vnd verdienst Christi / vnd das newe Testament oder die güter im Euangelio versprochen / vnd mit Christi BLVT erworben .
Fol. 87. b . Siehe aber / wie sie dieses auch gerne vnrecht machen wolten / Sie sagen / es gehe allein auff die glaubigen .
1. Die wort der einsetzung aber sollen jhnen in gemein geredt sein absque omni conditione fidei vel incredulitatis .
2. Vnd hiermit / sprechen sie weiter / würde die Sacramentliche nissung des leibs vnd bluts Christi zu grund auffgehaben .
3. Vnd die lehre Pauli von nissung der vnwirdigen gantz vnd gar zu boden gestossen werden .
Dagegen soll jhnen diß allein recht sein . Das ohne vnderscheid Fol 88 . alle gleubige vnd vngleubige / den waren leib vnd blut Christi empfangen oder theilhafftig werden sollen .
Nuhn haben sie kurtz zuvorn selbst das newe Testament von Fol. 87. b vergebung der sünden außgelegt / welches in gemein heissen alle güter im Euangelio versprochen / So nuhn die wort Christi / dieser Kelch ist das newe Testament in meinem blut / wie diese Theologi hie schreiben / ohn alles beding des glaubens oder vnglaubens verstanden werden sollen / So wird nach solcher jhrer außlegung / der vnglaubige so wol als der glaubige / vergebung der sünden vnd alle die güter im Euangelio verspochen / empfangen durch den eusserlichen brauch dieses Kelchs . Da sey vns aber Gott für / das wir ein solchen schanddeckel aller sünden / vnbußfertigkeit / vnd vnglaubens bey den gottlosen bestetigẽ helffen / vñ den vnglaubigẽ / one bekerũg vnd vertrawen auff Christum / dz ewige leben vñ seligkeit zusprechẽ . Dañ auff einerley weiß / vñ vmb einerley vrsach willen / wird der Kelch beydes das blut Christi dz N. Test. geneñet .
Aber diesen Theologen feilet es daran / das sie nicht in acht nemen / das alle verheissungen der gnaden GOttes / sie werden nuhn im wort des Euangelij / oder in den Sacramenten fürgestellet / pactionalcs sind / vñ ohne glauben ( so viel vns anlanget ) vns nicht nütze sind / vnd bleibt dennoch Gott allzeit warhafftig / vñ wird weder die predigt des Euangelij / noch die Sacrament durch vnsern vnglauben / zu nicht / oder derselben wirdigkeit oder vollkommenheit etwas abgebrochen . Fol. 87. b .
Ja / sprechen aber diese Theologen / Wann dieses in den wortẽ der einsetzung außgedruckt / were aller streit schon auffgehaben . Warumb sehen sie aber nicht die wort der einsetzung recht an / so würden sie finden / das es recht gesagt sey in Apologia August . Conf .
Tit. de vsu Sacra . & sacrif . In Sacramento duo sunt , sig num & verbum , verbum in nouo testamento est PROMISSIO gratiae addita signo . Promißio noui testamenti est promißio Remißionis peccatorum , sicut textus hic dicit , Hoc est corpus meum quod pro vobis datur . Hîc est est calix noui testamenti cum sanguine meo qui pro multis effunditur in R. P. Et ceremonia est quasi pictura verbi seu sigillum , vt Paulus vocat , ostendens promißionem , Ergo sicut promißio inutilis est , nisi fide accipiatur , ita inutilis est ceremonia , NISI FIDES accedat , quae verè statuat hîc offerri R. P .
Brem. P iij. b . Auff diese wort haben wir vns auch inn vnser ersten schrifft summarischer weise gezogen / die hetten diesen Theologen / wañ sie nicht wissentlich die augen zuthun wolten / das gesicht ein wenig öffnen können / das sie hetten sehen mögen / wie eben die wort der einsetzung / welche auch diese sind . Dieser Kelch ist das NEWE TESTAMENT / den glauben erfoddern / weil sie wort der verheissung der gnaden sind . Welche wie die Apologia redt / niemand nütze ist / es sey dann das sie mit glauben werde angenommen .
Hetten sie auch den von vns angedeuteten locum Apologiae August . nachschlagen / vnd lesen wöllen / was weiter folget / so würden sie ferner gefunden haben / Das zu den worten der einsetzung auch gehöret / Das Christus sagt / Thut dz zu meinem gedechtniß / Welches ohne allen zweiffel den glauben erfoddert . Nam ad Tit. de vsu Sacra . hunc vsum instituit Christus sacramentum , cùm iubet facere in sui commemorationem . Quia meminisse Christi , non est ociosa spectaculi celebratio , aut exempli causa instituta , sicut in Tragaedijs celebratur memoria Herculis , aut Vlyßis , sed est meminisse beneficia Christi , Eaque FIDE accipere , vt per ea viuificemur .
Diß hette jhnen abermals das gesicht scherffen / vnd sie lehren können / das die wort der einsetzung / wenn man sie gantz beysammen behalt / freylich den Glauben erfoddern / ohne welchen man des neuwẽ Testaments / sampt dem Leib vnd Blut Christi für vns gegeben vnd vorgossen / nicht wird teilhafftig werden .
2. Die Sacramentliche niessung aber des Leibs vnd Bluts Christi / wird darumb nicht auffgehaben / Nuhr mangelt es daran / das diese Theologen Christum meistern wollen / vñ Signum vnd rem Signatam nicht vnderscheiden können / Deñ Christi Wort
Esset / Trincket / gehoren zu dem Brod vnd Kelch / das er in seine Handt genommen / gebrochen / vnd den Jüngern in jhre Hende gegeben / vnd durch die dancksagung abgesöndert hat / vom gemeinem schlechtem Brod vnd Wein / vnd zu einem Sacramente verordnet / Sein Leib vnd Blut aber sampt allen seinen wolthaten / vnd dem gantzem neuwen Testament / ist nicht das Sacrament / sondern die gabe vnd geschencke selbst / die vns im rechtem brauch vorheissen / angebothen / geschencket vnd gegeben wird .
Was auch der vnwirdigen Nissung betrifft / so sie diß von 3. den gantz vnglaubigen verstehen / da von werden sie aus Paulo nim̃ermehr beweisen / das / des leibs vnd bluts Christi schuldig werdẽ / Soviel heissen soll / als desselben teilhafftig sein / Dann Reus vnd particeps sind ohne allen zweiffel widereinander .
Aber davon ist in voriger vnser Schrifft ausfürliche erklerung geschehen / dawider diese Theologen andere widerlegung Fol. 88 . bringen müssten / wenn sie dieselbe falsch vnd vnrecht ( wie sie hie reden ) machen wolten .
Schlißlich bringen sie den inhalt vnser wort / damit wir / die erinnerung von den figürlichen reden in beschreibung des Abendmahls / geschlossen haben / nuhr mit wenigen für . Solten aber billich deutlicher vnd getreulicher angezeigt haben / zu welchem ende / solche erzelung von vns geschehen / oder viel mehr vns von vnsern widersachern abgetrungen sey / Nemlich weil sie selbst nicht eine sondern viel figürliche Reden in den WORTEN damit die GANTZE einsetzung Des Abendmahls beschrieben wird / notwendig vnd vnvmbgenglich setzen müsseu / Das es demnach bey jnen ein vergeblicher Ruhm sey / vnd ein vnzeitiges verdammen vnd schreyen / Als blieben sie durchauß vnd stracks bey dem Buchstaben / als geben sie allein Christo die ehre / als müsten dagegen alle die alten vnd newen Lehrer / so die Sacramẽtlichen reden von diesem geheimniß nach anleitung der schrifft Sacramentsweiß außlegen / Sacramentirer / Verleugner Christi vñ verfelscher seines Testaments sein / etc .
Hetten sie diesen vnsern Epilogum / zusampt dem eingang
gegeneinander gehalten / vnd getreulich erzelt / So würde jedermenniglich wol vernommen haben / das sie wissentlich vnser intention vnd scopum vns verkeren / vnd hetten sie de mnach jhrer exclamation , so sie diß orts gebrauchen ( als hettẽ wir trutzig ins gelach hienein geschrieben / vnd nicht erwiesen / darüber wir furnemlich Fol. 88 . streiten ) gar keine fuge gehabt .
Denn eben diß ist vnser intention gewesen / die sie hie mit jhrer selbst bekendtniß abermals bestetigen / vnd gut sein lassen müssen . Das es war sey / das in den worten des Abendmahls ettliche figürliche reden sein . Vnd haben wir nicht ( wie sie sagen ) ex particularibus also geschlossen .
Dieses oder jhenes wort hat einen tropum .
Ergo , so müssen vnd sollen die wort / Dz ist mein leib / das ist mein blut / võ zeichen DES ABWESENDEN leibs vñ bluts Christi ausgelegt werdẽ .
Sondern diß ist die Summa vnser gantzen schlußreden gewesen / als die proposition so für dem Titel hergehet / der Titel vnd vberschrifft dieses Capitels / der Epilogus / vnd alle siuck vnser erzelung augenscheinlich deuten .
In beschreibung des Abendmahls / Müssen auch vnsere widersacher mehr als zehen oder eilff figurn nothalben zulassen .
Darumb so wird mit vngrund von jhnen gerühmet / Das die wort des H. Abendmahls ohne einige figur vnd tropo sollen verstanden werdẽ .
Das antecedens haben diese Theologen bißher nicht widerlegt / sondern viel mehr bestetigt . Deñ so jhre diuerticula vñ abwege zusampt den calumnijs , welche sie hie auch am ende / als einem Gugkuk von den zeichen des abwesenden leibs erholẽ / beseith gesetzt / vnd der principal handel in acht genommen wird / So hat sich bey einem jeden stuck erfunden / das sie nicht für vber gekundt / sondern in allen den von vns angezogenen exempeln entweder bekennẽ müssen / das es nicht figürliche art zuredẽ sein / oder da sie je zuweilẽ solches frey herauß sagẽ wöllẽ / sie sich selbst mit Contradictionibus implicirt , vñ mit wortẽ zwar geleugnet vnd doch mit der that vñ im werck gestehẽ haben müssen / dz sie es nicht eigentlich vnd stracks nach dem Buchstaben verstehen könnẽ . Als 1. 1. NACHT per Synecdochen partis für dem Abend oder anfang der
angehenden nacht. 2. ESSEN im natürlichem verstand vom brod / 2. Von einem vbernatürlichem essen aber / in einem andern als in dem natürlichem verstandt / so es auff den waren Leib Christi gezogen wird . 3.
3. In dem wort DAS per Synecdochen cõtinentis et contenti verstehen sie das vnder dem brod / Oder Brod vnd Leib beysammen / daß sie genent haben 4. Fleischbrod . 4. HINGEBEN vnd VORRATEN für das gantze leiden / auch per Synecdochen partis . Item / GEBROCHEN oder in stück zertheilet werden von dem Leib Christi / nicht eigentlich sondern 5. Sacramentlich. 5. KELCH für den Wein vnd für das Blut / welche beyde im Kelch wesentlich sein sollen nach jhrer meinung / eine 6. zwifache synecdoche . 6. TRINCKEN vom Wein / natürlicher weiß / vom blut Christi vbernatürlich / vnsichtbar / vnd vnbegreifflicher weise / vnd also auch nicht in gemeinem oder natürlichem verstand . 7. 7. Das Mattheus vnd Marcus VOM KELCH nicht einerley buchstaben / ordnung der wort noch construction führen / ob wol der verstandt 8. nicht wider einander ist . 8. Hysteron proteron in den worten SIE 9. truncken alle daraus . 9. Enallage temporis WIRD GEGEBEN 10 . vnd vergossen / das noch künfftig geschehen solte . 10. Der BECHER wird EVR EVCH vergossen nach S. Lucas worten zu vergebung 11 . der sünden / per synecdochen . 11. Der Kelch IST DAS newe Testament / oder Blut Christi nicht wesentlich / vnd derhalben nicht nach dem Buchstabẽ / sondern Sacramentlich / oder wie sie es genent habẽ per synecdochen .
Denn wir jetzund von den nahmen der figurn nicht streiten / Sondern durch jhre selbst bekendtniß / allein dieses kürtzlich widerholen / das sie in allen den von vns erzehlten exempeln / den laut des Buchstabens nicht erhalten .
Diß exempel / weil sie soviel blat darmit zugebracht / haben wir bißher von stuck zu stücken / etwas ausfürlicher / denn wir vns anfenglich fürgenomen / erzelen / vnd dem Christlichen Leser vorstellen wöllen / damit man doch hierbey abzunehmen / was diese Theologen für widerlegung / wider vnsere argument fürbringen . Solten wir nuhn vollend / auff alle vnd jede exempel weither vortschreiten / vnsere argument / mit jhren vorgeblichen ausflüchten / vnd verkerungen vnser wort vnd meinungen zusammen halten / vnd dann jhre nichtige antworten widerlegen / So würden wir vns mit schreiben / vnd den Christlichen Leser
mit dem lesen vberdrüssig machen / Wer da wil / halte vnsere vorigeschrifft / vnd das grosse Pluderment dieser Theologen zusammen / setze die affecten vnd vorvrtheil bey seith / bitte GOtt vmb den rechten verstandt / gebe auff den heuptstreit vnd rechten zweck der sachen jeders orts achtung / So wird er augenscheinlich sehen vñ greiffen / wie diese Theologen mit hochdrabenden prechtigen worten / vnd vergeblichem / weitgesuchten / vnd offt widerholtem einerley geschwetz / dennoch nirgend mit bestendigem grundt vnsere meinung vnd argument widerlegt / Sondern gemeiniglich jhre solutiones vnd antworten / entweder 1. Durch schlechte vnd blosse inficiationes ob verneinung vnser schlußredẽ fürbringen / als die alten Collegiaten in schulen vor zeiten sagtẽ / Nego conclusionem , quia est cõtra me , dabey sie dañ weitleufftige erzehlung jhrer gegenlehr anhengen . 2. Oder durch verenderung des status controuersiae vnd hauptstreits / das man heisset fallaciam plurium propositionum . 3. Oder durch gesuchte vnd zugenötigte cauillationes . 4. Oder auch durch aufftichtũg vngereimbter consequentz vnd folgen / die sie in vnser schrifft nie gefunden noch gelesen haben . Welches eben ein handel ist / Als die Kinder einen hauffen gemalter Mennlein auff ein Papir zusammen bringen / dasselbe an die Wandt hefften / vnd mit einem Messer / oder Nadelspitzen / eines nach dem andern todt stechen vnd würgen . Das sind denn treffentliche thaten grosser Helden / die alle Welt reformirn wollen / die vber alle Kirchen / sich als magistros & dommatores fidei , auffwerffen / die jhre schrifften alleine wöllen gelesen haben / dieselben in die Kirchen lassen einkauffen / den vnberichten Pastoribus in Stedten vnd Dörffern auffdringen / des kegentheils Bücher verbieten / vnd was sie wider sich zusein vermeinen / niemandt zu lesen / gönnen / noch vnter handen wöllen kommen lassen / Lestern aber in dessen / schenden / verdammen / verfolgen jhres gefallens / was sie noch nie jrrthumbs vberwiesen haben .
Diss mag Gott einmahl an jhnen heimsuchen vnd rechnen /
oder sie in gnaden bekeren / vnd der Christlichen Obrigkeit / derer nahmen vnd authoritet sie sich mißbrauchen / auch sonsten jedermenniglich / die augen öffnen / vnd nach dem so langwirigem streit von dieser sachen / die warheit je lenger je mehr an den tag bringen / vnd der Kirchen Christi an allen örten fried vnd einigkeit verleihen .
Exempel Nichtiger folgen / aus verkertem verstandt der wort der einsetzung des H. Abendtmahls .
OB wol mit dem richtigem vnd gründtlichem verstandt der ersten einsetzung des H. Abendmahls / die vnter dem Bapstumb eingefürte jrrige meynungen vnd aberglauben / von der leiblichen oder wesentlichen gegenwart des leibs Christi vnter der Hostien / vnd desselben mündtlicher nissung / Eigentlich zureden / nimmermehr vorglichen / noch daraus erhalten werden mögẽ .
Bemühen sich dennoch diese Theologen / mit etlichen argumenten / die anders nicht sein / denn eine vorkerung des rechten verstandts der fürnembsten wort der einsetzung / solche Bepstische geticht zubeschönen / vnd zuvorteydingen .
Denn wiewol sie die transsubstantiation verwerffen / welche Lutherus als ein adiaphoron geachtet / vnd zu glauben oder nicht zu glauben frey gelassen . So bekennen sie sich doch mit Fol. 42 . außdrücklichen worten / zu der Papisten lehr von der leiblichen gegenwart des leibs Christi vnter der Hostien / ob sie wol mit dem general wort der waren gegenwart im Abendmahl / solche vngehewre meynung gerne decken wolten / vnd vnter dem ansehẽ der Augspurgischen Confeßion / vnd derselben zugethanen Kirchen / solches zubementeln sich vnderstehẽ / Vnsere Kirchen / sprechen sie / so viel diesen punct / die ware gegenwart des waren vnd wesentlichen leibs Christi im H. Abendmahl betrifft / haben sich nie abgesondert vom Papstumb / oder etwas anders gelehret . Was aber der Papisten lehre
hiervon sey / vnd was sie für eine ware gegenwart im Abendtmahl felschlich rühmen / ist aus Berengarij Reuocatione / so võ Bapst Nicolao jhme auffgedrungen / klar gnug / Welche kein Christ inn so hellem licht der warheit / in den Euangelischen Kirchen billichẽ kan . Werdens auch diese Theologen bey keinẽ verstendigen dahin bringen können / das leibliche oder wesentliche gegenwart eines vnsichtbarn leibs Christi vnter der Hostten / in der Paten / vnd Handt des Priesters / so viel sey / als die ware gegenwart des waren leibs Christi im H. Abendmahl / davon die vorbesserten exemplar Augspurgischẽ Fol. 41. b. 42 . Confeßion , Apologia , vnd formula Ratisbonensis / auff welche sie sich allhier referirn / reden / wo ferne man anders nicht wider / sondern nach der H. schrifft derselben verstandt deuten wil / Als denn alle menschliche schrifften / vnd Confessiones allein dem wort Gottes vnterworffen sein vnd bleiben / vnd nach demselben regulirt werden müssen .
Vnd sind wol diß prechtige vnd hochdrabende wort / da sie Fol. 45. a. & b . vielmahls rühmen / jhr glaub hab nicht von den Schullehrern seinen vrsprung vnd anfang / jhre lehre vnd bekendtniß sey aus keines Engels oder Menschen meinung oder gutdüncken / sondern alleine aus den hellẽ / dürren vnd klaren worten der einsetzung Christi genommen / vnd darauff Fol. 46. b . als auff einen vnbeweglichen felsen gegründt vnd gebawet . Sie glauben vnd bekennen / eben dieses vnd kein anders / denn was die wort Christi Fol. 96. b. 110 . selbst mit sich bringen / vnd deutlich zuvorstehen geben . Die lehre von der nissung der substantz des leibs vnd bluts Christi / welche den wirdigẽ vnd vnwirdigen gemein sey ( sie meinenaber die mündtliche nissung / darvon Berengarij reuocation redet ) komme nicht aus dẽ Bapsthumb her / sondern von Christo selbst / der sie geoffenbaret / vnd in den worten seines Testaments fürgeschrieben habe .
Aber sie thun den worten Christi vnd derselben rechtem verstandt vnd meinung gewalt vnd vnrecht / vnd handeln wider den Göttlichen befehl .
Deut. 4. Ihr solt nichts dazu thun / das ich euch gebiete / vnd solt auch nichts davon thun . Prou. 30.
Thue nichts zu seinen worten / das er dich nit straffe / vnd werdest lügenhafftig erfunden .
Dann in den worten Christi wird vns vorheissen die gemeinschafft des WAREN leibs Christi / welcher für vns gegeben ist / vnd der da Fleisch vnd Bein / vnd alle wesentliche eigenschafften eines natürlichen menschlichen leibs hat / vnd in ewigkeit vnverendert / vnd vnabgetilgt behelt / vnd diß ist / zusampt desselben verdienst vnd krafft / der rechte SCHATZ vnd dz Himlische gut / welches man nennet Rem signatam , dessen wir im rechtẽ brauch des Abendmahls theilhafftig gemacht werden . Dagegen weisen vns Papisten vnd Schullehrer ( derer meynung diese Theologen für Christi lehr außgeben ) auff einen VNSICHTBARN / vnbegreifflichen leib / so vnter der Hostien verborgen / vnd durch den mund in vnsere leib eingehen soll / der weder die substantz ob wesen / noch eine einige eigenschafft eines waren leibs hat / dergleichen Christus weder für vns gegeben / noch jemals an sich genommen / noch in der ersten einsetzung vber tischgehabt / noch heutigs tags im Himmel / vnd in der glorien an sich hat / Vnd einen solchen ertichten Marcionitischen leib / dörffen sie dennoch den waren vnd wesentlichen leib Christi nennen / vnd an stadt des lebendmachenden fleischs vnd Bluts Christi ( damit wir vereiniget vnd ein fleisch von seinem fleisch / ein bein von seinem bein naturali participatione , wie Hilarius respectu obiecti redet / werden müssen ) dürffen sie ein lauter gespenst / das nie in rerum natura gewesen / noch in ewigkeit sein wird / für den schatz vnd kleinoth / vnd für das verheissene Himlische gut im Abendtmahl außgeben / welches den Gottlosen vnd vnglaubigen so wol / als den Glaubigen in die hand vnd mund gegeben werden soll .
Diß heisst doch auff einmal die wort Christi gantz vnd gar verkert / den Artickel Christliches Glaubens / von der warhafften Menscheit Christi rein auffgehaben / den rechten kern vnd schatz des Abendmals geraubet / vnd an dessen stadt ein geticht / oder viel mehr gar nichts / im Abendmahl vns gelassen / Beydes
glaubige vnd vnglaubige nuhr geeffet / Gottes vnd aller Menschen gespottet .
Noch wollen sie dafür angesehen sein / Als die einig vnd allein bey den worten Christi bleiben / die für den rechten schatz des Abendmals streiten / die Christi wares fleisch vnd blus verfechten / welches anders nicht ist / denn wie der Poët sagt .
Da mihi fallere , da iustum , sanctumque videri .
Wir wünschen aber von grundt vnser Hertzen / das doch sie vnd andere vorstendige Christen / einmal dieser hohen sachen recht nachtrachten / vnd bedencken wollen / ob das heisse bey den worten Christi geblieben / wenn man auch den rechten schatz / vnd das verheissene Himlische gut / des H. Abendmals endert / vnd pro re signata Caenae Das ist / an stadt des waren Leibs Christi / dessen gemeinschafft vns in den worten Christi versprochen ist / ein Manicheisch gespenst / oder ein lauter nichts / im Abendmahl den gedancken vnd Hertzen der Menschen einbildet / vnd den waren krefftigen Trost / den wir an Christo vnferm brudern vnd Haupt der mit vns einer substantz vnd wesens nach seiner menscheit sein muß / hinweg nimmet . Solches hat niemand mit Christi worten zubeschönen / auß welchen Papisten vnd andere gar ein anders folgern / denn Christus jemals geredt oder gemeinet hat / so offt sie also schlissen .
Christus hat gesagt / Das ist mein leib / der für euch gegeben wird .
Ergo , so ist ein vnsichtbarer vnbegreifflicher leib Christi vnter der Hostien . Item / Christi leib ist wesentlich an der stedt vnd ort / da die Hostien in der Hand des Priesters gehalten wird .
Welches / damit es für Christlichen ohren desto weniger abschewlich sey / pflegen diese Theologen das consequens oder die folge diß arguments zu occultira vnd zuvorbergen / vnd mit general worten ( die auch vns nicht zuwider werẽ / wo sie jhre fantaseyen von der wesentlichen verbergung eines vnbegreifflichen leibs vnter dem brodt darunter nicht versteckten ) den vnberichten Leser von dem rechten statu controucrsiae abzuführen . Als wenn sie sagen .
Fol. 33 , b . Christus hat in seinem Testament mit deutlichen worten selbst auß-
gesprochen / das er seinen leib gegenwertig im Abendmahl ( das hienieden auff erden / vnd nicht droben im Himmel gehalten wird ) außtheilen vnd geben wolle / Das sollen wir gleuben / vnd nicht von raum / ORHT / oder stedt disputirn .
Item / Wir gleuben lehren vnd halten vermöge der vnfeilbarn Fol. 45. b . wort des Testaments Christi / das an allen denen ORTHEN ( vorhin haben sie gesagt / man soll vom orth nicht disputirn ) an welchen das H. Abendmahl in der Christenheit nach Christi einsetzung auff ein mal gehalten wird / Christi warer wesentlicher leib / gewißlich vnd warhasstig gegenwertig außgetheilet vnd empfangen werde .
Dergleichen general reden ist jr gantzer tractat allenthalben voll / vnd müsten wir viel blat da mit zubringen / wenn wir solche jhre generalitates vnd ambiguitates alle / oder je nur den mehrern theil / erzehlen solten / Es ist aber allbereit zuvorn von vns zu etlichen mahlen gesagt / das wir vnsers theils nie gelaugnet / das Christi warer leib gegenwertig sey IM ABENDMAHL / vnd das er an allen orthen / da das ABENDMAHL gehalten wird / mit Brodt vnd Wein / vns werde mitgetheilt . Denn solches wissen wir / das es mit Christi worten vnd meinung vberein komme . In dessen aber können wir die tückischen vnd hinderlistigen griff nicht billichen / dz sie vnter solchẽ general reden / einschieben wöllẽ / eine wesentliche gegenwart eines vnsichtbarn leibs Christi vnter der Hostien / vnd das sie dennoch diß für den waren Leib Christi rümen / den sie nach vnterschiedenen orthen vnd stedten hiernieden auff erden / vnser hand vnd mund gegenwertig machen wöllen . Deñ es lest sich nicht also schliessen / wie sie solches in vorerzehlten jren worten vnd sunsten jmmerdar treiben / vnd wir droben auch widerlegt haben .
Das Abendmahl wird hienieden auff Erden gehalten .
Christi leib ist im Abendmahl gegenwertig .
Ergo , so ist Christi leib hiernieden auff erden vnter der Hostien wesentlich verborgen .
Dann nicht alles was im Abendtmahl gegenwertig ist / mus auch an dem orth vnd stedt / da das Abendmahl gehalten wird / wesentlich gegenwertig sein / Auch ist eigentlich zureden
der leib Christi dem glaubigen Menschen im rechten brauch des Abendmahls gegenwertig / Nicht dem Brodt oder Hostien / sintemahl Christus nach dem Fleisch mit vns Menschen / vnd nicht mit dem brodt sich voreiniget . Derwegen es mehr nicht / dann eine verkerung der wort vnd meynung Christi ist / das bey jhnen eins so viel sein soll / als das andere .
Das Brodt ist Christi leib / vnd Christi leib ist bey dem Brodt wesentlich gegenwertig / vnd darunter verborgẽ / Dadurch man im grũd anders nichts außrichtet / denn das an stadt des waren leibs Christi ein ander vnbekandter leib wird eingeschoben .
Darff demnach den prechtigẽ rhum dieser Theologen sich niemandt jrr machen lassen / welche jmmerdar mit worten nennen den waren Leib / vnd das ware Blut / vnd reden in gemein von der gegenwart im Abendtmahl / do sie doch allzeit die wesentliche gegenwart eines vnsichtbarn Leibs vnter der Hostien / darunter verstehen .
Welches / so es in acht genommen wird / ist nicht schwer auff jhre argument zuantworten / alß do sie schreiben : Christus Fol. 54. & 95. b . redet nicht von einer empfahung seines leibs / vnd vereinigung mit demselben / so droben im Himmel geschiehet / Sondern von der gegenwertigen außtheilung seines leibs vnd bluts / welche hie auff erden im Abendmahl geschiehet / da er seinen leib vnd blut / mit brod vnd Wein gegenwertig außzutheilen verheissen hat .
Hie ist nicht der streit darvon / dz hie auff erden / do die handlung des Abendmahls gehalten wird / mit Brodt vnd Wein der Leib vnd Blut Christi vns mitgetheilet / vnd wir auch in diesem leben mit dem Leib Christi voreiniget werden müssen / vnd das solche vereinigung / so viel vnser stedt vnd ort belanget / nicht im Him̃el geschiehet / dahin wir noch nicht kom̃en sein . Wann aber sie daraus inferirn wöllen : Ergo , so ist Christus leib wesentlich hie auff erden / Ist wesentlich vnter dem brod verborgẽ / Sonst köndte die mittheilung vnd vereinigung des Leibs Christi mit vus auff Erden nicht geschehen . Da findet sichs / das sie auff einen andern Leib Christi vns weisen / als von dem wir Glauben / das er jtzund dem ort nach / sichtbar / vnd mit seinen glidmassen vmbschrieben
im Himmel sey / welches der einige ware leib Christi ist . Geben in dessen jhren vnverstandt in Göttlichen sachen an den tag / das sie die Natur vnd krafft des Glaubens / vnd wie / durch das band des Heiligen Geistes / die vereinigung mit demselben Leib Christi geschehe / noch nie in acht genommen haben / Meinen es müsse entweder derselbe / oder ein ander vnsichtbar leib im brod sein : da von man jhnen wol sagen mag / ô curuae ad terras animae , & coelestium inanes . Wir wöllen aber noch etliche jhre argument erwegen / so sie aus vnrechtem verstand der wort Christi ne men / als diese zwo schlußreden sind / die sie sehr hoch erheben / vnd jhres bedunckens nicht vmbzustossen sein sollen .
I .
Allein das einige / ware / wesentliche / tewre blut Christi / ist das blut Fol 111. . des Newen Testaments / welches er aus seinem heiligem Leib vergossen hat .
Nuhn spricht aber Christus in den worten der einsetzung / Trincket das ist mein Blut des Newen Testaments / das für Euch vergossen wird .
Ergo , so ists vngezweiffelt war / daß das ware blut Christi / so zu vergebung der sünden vergossen ist / im Abendmahl getruncken vnd empfangen werde .
Diß argument rhüret nicht einmal an / den Statum Controuersiae , Denn nicht schlecht vom drincken des Bluts Christi gefraget wird / sondern de modo bibitionis , obs von einem natürlichem / leiblichem drincken / das mit dem mund vnd eusserlichen sinnen geschehe / oder aber von dem drincken des Glaubens auch als dann / wann man sich der eusserlichen Ceremonien nach Christi ordnung gebrauchet zuvorstehen sey .
So sie nhun ein leiblichs / mündlichs / natürliches drincken des Bluts Christi inn jhrer Conclusion verstanden haben völlen / ists eine offenbarliche vorkerung der wort Christi / in welchen das wort Trincken / inn seinem Natürlichem verstand / vnd nach der ordnung der Construction zum geheiligtem Kelch / vnd also zu der eusserlichen Ceremonien gehöret . Sprechen sie aber / sie verstehens wol nicht von einẽ natürlichẽ / sondern von einem vbernatürlichem vnbegreifflichem drincken /
welches aber gleichwol mündlich geschehe / so richten sie mehr nicht aus / denn das sie sich mit contradictionibus vorwirren / Denn was vbernatürlich geschiehet / kan nicht die vernunfft noch eusserliche sinne ( darunter auch der mund gehört ) fassen / sondern allein der glaube / vnd was vnbegreifflich ist / das wird freylich der mund nicht können begreiffen .
II .
Was vns Christus in seinem H. Abendmahl heist trincken / das mus Fol. 111 . freylich auch da gegenwertig sein .
Nuhn heist er vns alle / sein blut des newen Testaments / das vergossen ist / trincken .
Ergo so muß es freylich auch da sein / vnd nicht so weit vom Abendtmahl / oder dem gesegnetem Wein abwesend sein / als der oberste Himmel von der vntersten erden ist .
Hie ist in der ersten rede / in maiore propositione der streit nicht schlecht von der gegenwart des Bluts Christi / sondern de modo praesentiae . Gleich wie nun das trincken des bluts Christi nicht leiblich / natürlich / mündtlich ist / also ist auch dasselbe nicht vnserm leibe oder mundt gegenwertig . Qualis enim manducatio & bibitio , talis etiam praesentia est , videlicet Fidei , non rationis , non sensuum . In der andern rede / begehen sie eine fallaeciam compositionis & diuisionis . Denn diese wort / trincket aus dem alle / gehören zu dem gesegnetem Kelch / von dem auch das wort trincken / nach eigentlichem verstandt / natürlich vnd leiblich gesagt wird .
In der conclusion aber wird vermenget das Abendmahl / so die gantze action begreifft / vnd sich auff den Menschen zeucht / der es nach Christi ordnung gebraucht / vnd dann der gesegnete Wein / welcher ein stück des Abendmahls / vnd das eusserliche sichtbare gnadẽzeichen ist / Mit Welchem keine wesentliche voreinigung des bluts Christi geschiehet . Derhalben auch dz blut Christi dem Kelch anders nicht gegenwertig ist / dann Sacramentsweiß .
Fol. 111. b . Was nun diese Theologen nach erzehlung solcher schlußregen so prechtig rühmen : Weil der text der einsetzung für sich selbst
klar / vnd Christi wort in alle ewigkeit müssen stehen vnd war bleiben / kan auch derselben keins auff die erden fallen / So wird vnd mus notwendig die lehre von der Sacramentlichen niessung / nicht allein der eusserlichen zeichen / sondern auch des waren leibs vnd bluts Christi stehen bleiben / vnd werden sie die pforten der Hellen nicht vmbstossen . Dessen find wir gewiß / vnd dürffen daran nicht zweiffeln / weil Christus warhafftig inn seinen worten / vnd allmechtig in seinen thaten ist . Solches / wenn sie die Sacramentliche niessung võ einer leiblichen mündlichen niessung des wesentlichen leibs vnd bluts Christi in suo Fol. 79. b . proprio subiecto verstehen ( als sie anderswo solchen verstandt vorteydingen / Das Christi leib werde warhafftig nach seinem wesen empfangen mit dem munde ) Ist es nicht das wort des HERrn / sondern ist demselben zuwieder vnd zuentgegen . Vnd haben die alten Lehrer / so dz wort Sacramentlich zum ersten gebraucht / dasselbe gar in einen andern sinn in jhren schrifften gefüret / wie aus vnser ersten verantwortung klerlich zuvornehmen . Darum̃ der text der einsetzung vnd Christi wort in alle ewigkeit wol bestehen / vnd bleiben werden / daran auch wir gar nicht zweiffeln / Aber die außlegung / so den worten Christi vnter dem Bapsthumb auffgedichtet / vnd in Berengarij reuocatione gesetzt ist / vnd die verkerung des rechten verstandts der Sacramentlichen nissung kan vor dem glantz Göttlicher warheit so wenig als Schnee vor der Sonnen hitz bestehen . Vnd davon können wir recht sagen : Textus durabit , glossa peribit iners .
Gleiches schlags argument sind auch diese / so abermal aus vorkerung der wort Christi von jhnen genommen werden .
I .
Christus sagt nicht / Nemet esset das brod / etc . Sondern er spricht Fol. 78 . mit außdrucklichen worten / Nemet / esset / das ist mein Leib / der für Euch gegeben wird .
Ergo , so wird nicht allein das gesegnete brod / sondern auch der ware leib Christi mit dem leiblichem munde gegessen .
Item . 2
Wenn Christus sagt / nemet Esset / das ist mein leib . Item / trincket Fol. 95. b. 97. 110. 106 . / das ist mein blut / So redt er nicht vom mundt der Seelen / oder
glauben / sondern vom munde des leibes / wie jederman verstehet . Ergo , so mus auch der mund den waren wesentlichen leib Christi empfahen .
Item. 3 .
Christus spricht one vnterscheidt / es kom̃e ein wirdiger ob vnwirdiger Fol. 96. b. 109. b. 110. 123. b . gast / so empfahe er mit dem mund / nicht allein die eusserliche zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi .
Ergo , so wird der leib Christi nach seiner substantz vnd wesen / mit dem munde gessen / von glaubigen vnd vnglaubigen .
Item. 4 .
Fol. 126 . Das jenige das Christus heist trincken / wird mit dem munde getruncken von Juda / so wol als von Petro .
Das jenige das Christus heist trincken / ist der gesegnete Wein / von dem Christus spricht / daß ist das blut des newen testaments / welches vergossen wird zu vorgebung der sünden .
Darumb so hat Judas so wol / als Petrus das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde getruncken / etc .
Fol. 126 . Diß / sprechen sie / sey eine gute schlußrede / damit sie billich prangen / wollen auch gerne zusehen / wie man jhnen dieselbe mit grund nehmen vnd vmbstossen werde / anmeulen möge man es wol / Mit grund aber vmbstossen / das soll man wol vnterwegen lassen .
Mit dieser Kindischen rumrettigkeit / halten wir / haben sie sich selbst ergetzen / oder je bey andern jhnen ein ansehen machen wollen / als wenn junge Kinder eine Hanenfeder auff jhr bareth stecken / vnd sich darmit für grosse streitbare helden ausgeben .
Der vrsprung aber des jrrthumbs in den jtzterzelten jhren argumenten / entstehet erstlich daher / Das sie den text der einsetzung des Abendmals nicht in feiner gebürlichen ordnung bleiben lassen / Sondern das jhenige / das zusammen gehöret / von einander reissen / was aber vnderschiedlich geredt ist / zusammen setzen / Denn die wort Nehmet / Esset / gehören eigentlich auff das vorgehende / Nemlich auff das brod / welches Christus in seine Hend genommen / darbey gedancket / dasselbe gebrochen / vñ seinen Jüngern in die Hend gegebẽ . Also gehören auch / die wort / Trincket alle darauß / zu dem Kelch / den Christus in seine Handt genommen / vnd dabey gedancket hat . Die folgenden wort aber / Das ist mein leib /
etc . Das ist das newe Testament in meinem blut / etc. sind als eine verheissung an den vorigen befelch angehangen / vnd habẽ doch von demselben jhren vnterschiedt / Das nemlich diß Brodt geessen / dieser Kelch getruncken im rechten brauch ( darvon hernach gesagt wird / Thut es zu meinem gedechtniß ) zeugniß / vnd mittel sein sollen der gemeinschafft des leibs vnd bluts Christi / vnd aller seiner wolthaten / die mit dem Nahmen des Neuwen Testaments begrieffen werden . Diese vnderschiedene stücke der Reden Christi / nemlich die wort des befelchs so auff den ritum externum , oder auff das eusserliche essen vnd trincken des geheiligten brods vnd weins gehen / vnd dann die folgenden wort / so die angeheffte verheissung in sich begreiffen / võ mittheilung oder gemeinschafft des leibs vñ bluts Christi / Mengen diese Theologen in einander / Welches eben ein solcher handel ist / als wenn sie in der einsetzung des Osterlambs / an dessen stadt Christus sein Abend mahl verordnet / Vntereinander werffen woltẽ / diese vnterschiedene stück Exo . 12 . Also solt jhr das Osterlamb essen / vmb ewer lenden solt jhr gegürtet sein / vnd ewre schuh an ewren füssen haben / vnd stebe in ewren henden vnd solts essen / als die hinweg eilen / denn es ist des HErrn Passah / ich wil in derselben nacht durch Egyptenland gehen / vnd alle erstegeburt schlagẽ / beyde vnter Menschen vnd Vieh . Item / Ihr solt des bluts vom Osterlamb nehmen / vnd beyde pfosten an der thür / vnd die öberste schwelle damit bestreichen an den Heusern / da jhr das Lamb jnnen esset / etc . Vnd das blut soll ewer zeichen sein an den Heusern darin jhr seid / das wenn ich das blut sehe / für euch vbergehe / vnd euch nicht die plage widerfahre die euch verderbe wenn ich Egyptenlandt schlage .
Hie vorstehet jederman / das diese wort / Also solt jhr das Osterlamb essen / etc . Vnd jr solt mit seinem blut die thüren bestreichen / etc ein befehlch sind von der eusserlichen Ceremonicn / Die andern wort aber / Denn es ist des HERRN Passah oder durchgang / da durch er ewre feind schlagen wird / vnd das blut soll ewer zeichen sein / das ewer soll verschonet werden / etc . Sind die darbey angeheffte verheissung / nicht allein von der zeitlichen vnd leiblichen er rettung / Sondern auch von der ewigen vnd geistlichen erlösung / so durch den todt vnd aufferstehung Christi geschehen sol -
te / dessen fürbilde das Osterlamb gewesen / vnd nun im newen Testament vollbracht ist .
Were es aber nicht eine schöne Consequentz vnd folge / wenn jemand also schliessen wolte ? wie diese Theologen thun bey den worten des Abendmahls ?
Gott spricht / Esset das fleisch des Osterlambs / vnd bestreichet die thüren mit desselben Blut / denn es ist des HErrn durchgang / dadurch ewre feinde verderbet / vnd jhr solt erhalten werden .
Ergo , so wird nicht allein das Osterlamb / sondern auch der DVRCHGANG mit dem leiblichem mund gessen / Nicht allein das blut des Osterlambs wird an die thür leiblich angestrichen / sondern auch der DVRCH gang ist leiblich an der thür . Vnd solches ist eigentlich geredt / vnd soll eigentlich verstanden werden .
Item .
Wenn Gott sagt / Esset das fleisch des Osterlambs / Streichet das blut an die pfosten der thüren / so redt er von einem solchem essen vnd anstreichen / das nach den fünff sinnen verstanden vnd begriffen wird .
Ergo , so muß auch der durchgang / so hernach erst geschehen / in der leiblichen vnd geistlichen erlösung / nicht durch den glauben / Sondern alß bald dazumahl mit den fünff sinnen sein gefasset worden .
Diese folgen mögen diese Theologen mit jhren argumenten zusammen halten / ob sie doch hierbey einmahl mercken köndten / die fallaciam compositionis & diuisionis , darmit sie die ordnung des texts oder der wort der einsetzung des Abendmahls verkeren / vnd den befelch von dem eusserlichem ritu vnd Ceremonien , mit der verheissung von der versprochenen Göttlichen gabe vnd wolthat vermengen .
2 . Der ander vrsprung des jrrthumbs in den vorerzelten argumenten kömpt aus deme / Das sie den vnderscheidt des eusserlichen gnadenzeichens / vnd der Göttlichen gabe oder geschencks / nicht in acht nehmen / Vnd sich bedüncken lassen / Es müsse eins / wie das ander / leiblich empfangen werden / So doch ein jedes / auff seine arth / das leibliche leiblicher weiß / das Himlische durch den glauben angenommen werden muß / der sich helt an das wort der verheissung / vnd durch das sichtbare zeichen erwecket vnd gestercket
wirdt . Ja sprechen sie aber / Es können die wort / Esset vnd trincket Fol. 118 . / nicht vom glauben verstanden werden / Denn sonst hetten die Jünger auch das gesegnete Brodt vnd Wein nicht essen vnd trincken dürffen / dieweil man mit dem glauben nicht Brodt vnd Wein essen oder trincken kan .
Antwort . Diß ist es eben / das von vns gesagt ist / das die wort Essen vnd trinckeu trincken / von dem geheiligtem Brodt vnd Wein geredt sein / vnd das solche eusserliche Symbola leiblicher / empfindtlicher / natürlicher weise genossen werden / Solches können sie von dem leib vnd brodt Christi nicht sagen / eigentlich zu reden / darumb sie selbst eine vbernatürliche weiß den leib Christi zu essen vnd sein blut zu trincken setzen müssen / Warumb schliessen sie nicht auch hiervon / wie sie vom glauben folgern ?
Essen vnd trincken können nicht von vbernatürlicher / vnbegreifflicher nissung verstanden werden / Denn sonst hetten die Jünger auch dz gesegnete Brodt vnd Wein nicht natürlich / empfindlich / vnd leiblicher weise essen vnd trincken dürffen / Dieweil man vbernatürlicher vnd vnbegreifflicher weise Brodt vnd Wein nicht essen oder trincken kan .
Wöllen sie dann nicht schier mercken / das essen vnd trincken in jhrem natürlichem vnd eigentlichem verstandt / nicht auff den leib vnd blut Christi / vnd was er darmit erworben hat / vnd in vns wircket / sondern auff die heiligen Symbola gehören ? vnd das so wenig aus jhren argumenten folge / das der Mundt den wesentlichen Leib vnd Blut Christi empfahe / Als wenig es folget / das mit dem mund das newe Testament / vnd alle wolthaten Christi solten empfangen werden .
Der dritte vrsprung / daher der feil vnd mangel in oberzelten 3 . vnd sonderlich in dem dritten argument herrüret / Ist eine schendliche vnachtsamkeit / Das diese Theologen aus den augen setzen die ordnũg Gottes / welche er mit der predigt des Worts / vnd mit der stifftung der Sacrament hat eingesetzt / vnd von vns will erkandt vnd gehalten haben . Es ist wort / vnd Sacrament ein rechtes vnd warhafftes wort vnd Sacrament / es höre vnd brauche es Petrus oder Judas / vnd so viel Gott anlanget / vorkündigt vnd beutet er seine gnade vnd wolthaten in gemein allen Menschen an / Aber so viel vns be -
trifft / ist der vnderscheid / das es ettliche annehmen durch glauben / andere durch vnglauben von sich verstossen / Non enim accipiunt omnes , quod offertur omnibus .
Ob nuhn wol Christus ohne vnderscheid sagt / zu Petro vnd Juda / Diß brod ist mein leib für euch gegeben / Dißer Kelch ist das Neuwe Testament in meinem blut für euch vorgossen / Jedoch weil diß eine verheissung ist welche den Glauben erfordert / Auch ohne Glauben nicht kan gefasset / noch behalten werden / Als scheidet es sich / so viel die geste / so zum Abendmahl kommen / Anlanget / das der glaubige Petrus die gemeinschafft des leibs Christi / vnd die schenckung aller wolthaten des Neuwen vnd ewigen Testaments bekompt / dadurch er zum ewigen leben vnd seligkeit erhalten wird . Der gottlose vnd vngleubige Judas aber das gericht vnd den ewigen Todt vnd vordamniß bekompt / eben wie einerley wort des Euangelij ( das allzeit Gott ein guter geruch Christi ist ) dennoch etlichen die da selig werden / ein geruch des lebens ist zum leben / andern aber / die verlohren werden / ein geruch des todes ist zum tode .
Der virdte vrsprung der jrrung dieser Theologen / zumahl in dem virdtem vnd letztem argument ist eine Kindische vnwissenheit in vermengung der vnderschiedenen art zureden / die man in schulen praedicationes nennet / Dann in propositione Minore wie sie es haben fürgestellet / sind zweyerley vnderschiedene modi praedicationum . Das eine ist ein regularis vnd Synonyma praedicatio . Das jhenige das Christus heißt mit dem mund trincken ist der gesegnete wein / vnd den trinckt man eigentlich zureden / natürlich leiblich vnd empfindtlich . Die andere rede ist / Der gesegnete wein ist das blut des Neuwen Testaments / welches vorgossen wird zu vergebung der sünden / Diß ist eine homonyma vnd Sacramentalis praedicatio , daraus nicht folget / das eigentlich zureden / Natürlich / leiblich vnd empfindtlich das Blut des newen Testaments kan von Petro oder Juda getruncken werden / Welches sie selbst nicht sagen dürffen / Sie wolten dann vollend gar zu Capernaiten werden .
Darumb es auch nicht bedarff / das wir oder andere / vns Fol. 126 . groß bemühen solten jhre so hoch gerühmbte gute schlußrede / vmbzustossen / Sondern sie stossen es selbst vmb / durch jhr eigen widerwertigs bekendtniß . Welches / damit sie mit dem Hanenfederlein / so sie als die Kinder auffgesteckt / nicht zu sehr prangen / wöllen wirs in form vnd auff den schlag jhrer gerühmbten guten schlußrede jhnen fürstellen .
Das jenige das Christus heist essen vnd trincken / wird eigentlich vnd ohne figur zu reden mit dem mundt sichtbarer / empfindtlicher weiß gessen / getruncken / von Juda so wol als von Petro .
Das jenige das Christus heist essen vnd trincken / ist das gesegnete Brodt vnd Wein / von dem Christus spricht / Das ist mein leib für euch gegeben / Das ist mein blut / des Newen Testaments für euch vergossen .
Darumb so hat Judas so wol als Petrus / den leib Christi für vns gegeben / vnd das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde eigentlich vnd ohne figur zu reden / sichtbarer empfindlicher weise gessen vnd getruncken .
Wie stehet jhnen doch hierbey das prangen an ? Vnd wie wöllen sie diss vergleichen / mit deme / das sie sunsten dafür angesehen sein wöllen / als setzten sie nicht ein Natürliches / sondern ein vbernatürliches essen des Leibs vnd Bluts Christi ? Welches so es bestehen soll / so stossen sie ja selbst jhre gute schlußrede zu boden / vnd müssen in minore propositione / den vnterscheid erkennen inter praedicationem synonymam & homonymam , Vnd weil sie selbst sagen / Das Brodt vnd Wein werde natürlich / vñ der Leib vnd Blut Christi werde vbernatürlicher weise genossen / haben sie keinen grundt zu tadeln oder zuvorwerffen / das auch wir sampt der alten reinen Kirchen bekennen / Das vnterschiedener weiß die beyden vnterschiedenen ding in Coena , signum & res signata von vns angenommen vnd empfangen werden / Das eine durch den Leiblichen Mundt / das ander durch den glauben .
Weil vns aber diese Schrifft vnder den henden wechst / vnd der drucker damit zum ende eiletr Ob wir wol vns fürgenomen / auch die übrigen argument dieser dreyen Menner / so sie zu vorteydigung der coëxistentz vnd wesentlichen voreinigung oder verbergung des leibs Christi / mit vnd vnder der Hostien / vnd das die Gottlosen so wol als die glaubigen / des Leibs vnd Bluts Christi teilhafftig werden sollen / aus allen winckeln zusammen gesucht haben / ferner zuwiderlegen / Vnd wie sie S. Pauli / vnd der alten Veter sprüche / mit freuentlicher verkerung derselben gewissen vnd vngezweiffelten meinung / vnrecht vnd felschlich angezogen / weiter darzuthun vnd zuerweisen / Weiches vns / durch Gottes gnad / nicht viel mühe kosten solte / weil diese sache nuhmehr in so klarem licht des Euangelij so ferne an den tag kommen ist / So wöllen wirs doch diß mals hierbey beruhen lassen / das wir auff die fürnembsten jhre argument bißher geantwortet / die sie aus den worten der einsetzung fürbracht / Sintemal sie selbst fast am ende jhres langẽ tractats bekeñen müssẽ . Fol. 163 b . Wann man gleich zu beyden theilen ein langes vnd breites disputirt habe / So bleibe es doch entlich dabey / das wenn man gewiß sein will / welches theil inn dieser sachen recht habe / So soll vnd müsse man allein AVEDIEWORT der einsetzung sehen / vnd mercken welches theil bey denselben bleibe oder dauon abweiche .
Erbiethen vns aber / mit Gottes hilff / wo vnd wann es die notdurfft erfoddert / jre übrige vngründe / vnd schein argument / zubeantworten / vnd zum augenschein darzuthun / das sie wissentlich vnd fürsetzlich die warheit vorkeren . Dann wie sie vnsere fürgestellte gründe vnd argument mit keinem bestandt widerlegen können / Also kan auch was sie vermeinet vns entgegen zusetzen / zu verteidigung jhres gefassten wahns / mit nichten bestehẽ / Wann mans gegen der warheit helt / die alß der helle Sonnenschein / alle nebel vnd finsterniß zuletzt vertreibet .
Wollen nuhr zum beschluß etliche wenige exempel erzelen / der offenbarlichen Contradiction vnd widerwertigkeiten / damit diese drey Menner in vielgemeltem jhrem tractat sich selbst im -
plicirn , vnd was sie an einem orth zum hefftigsten streiten / an andern orthen selbst über einen hauffen stossen / Auch was man an jhnen soll recht vnd gut sein lassen / gleichwol an vns vnd andern / denen sie jhrer affecten halben / zuwider vnd feinde sein / auffs aller eusserste verfolgen .
Exempel fürnehmer Contradiction oder widerwertiger meinungen vnd reden in dem tract at der dreyen Menner vom H. Abendmahl .
F Ol : 147. b Schreiben sie / Das in dieser sache weder dieses noch jhenes Menschen authoritet gelte / Er heisse LVTHERVS oder Philippus / sondern allein der Mann / der da heisset JESVS Christus / von welchem der Himlische Vater gesagt hat / diesen solt jhr hören . Dagegen aber ist offenbar / das gleich wie die Vbiquisten jhre vbiquitet bißher vnter D. Luthers nahmen vnd ansehen beschönet / aus dessen schrifften sie auch in das Concordibuch etliche solche loca mit einverleibet / dardurch sie vermeinet / die vbiquitet zubestetigen : Also setzen diese drey Menner ( Welche nicht mehr wissen / wo sie mit der vbiquitet hinaus sollen ) alles jhr fürgeben vom Sacramentsstreit am allermeisten auff Herrn Lutheri authoritet . Damit machen sie für dem gemeinem Mann jhre sachen scheinbar . Damit machen sie jr kegentheil bey hohes vnd nidriges standes Personen vorhast . Da mit bringen sie in nachtheil bey Herrn vnd Vnterthanen / die gewissens halben / schew vnd bedencken haben / alle die harten reden / so in den Streitschrifften Lutheri geführt werden / ohne gnugsame erklerung zubrauchen vnd nachzufolgen . Deuten auch vns zum ergsten / das wir in vnser Fol. 73. Verantwortungßschrifft aus vorursachung vnser difs orths widersacher geschrieben / Das D. Luther im Sacramentshandel Brem. P iiij . nicht an allen orthen auff einerley weiß schreibe / vnd das wir an diesem trefflichem werckzeug vnd Mann Gottes / als mit vnserm lieben Noah / was in den fürgefallenen streiten für Menschliche schwacheit sich zuge-
tragen / viel lieber mit Sem vnd Japhet zudecken / denn mit dem fürwitzigen Cham entblössen vnd vbel außtragen wöllen .
Was ist auch der newe anhang jhrer Erphurdischen Apologiae / so sie eine Historien der Augspurgischen Confession vom Sacramentsstreit intitulirn vnd nennen / anders / do es am besten sein soll / denn das sie zu beschönung jhrer angemasten streit dieses zum höchsten treiben . Also sey Herr Lutherus in dieser sache affectionirt gewesen . Das sey seine meinung gewesen / Darüber habe er sich auch mit seinen collegen Herrn Philippo vnd andern / nicht vortragen können . Vnd setzen dennoch dabey zum theil vnvolkommene / zum theil vngegründte narrationes , alß dann von der Bremischen sache Anno / 62. offenbarliche vnd landtkündige vnwarheiten ( die vorlangst in offenem druck für dem gantzem Reich widerlegt sind ) von jhnen erzehlet werden .
II .
Eodem fol. 147. Sagen sie / der HErr Christus hab in den worten seines Testaments auffs aller deutlichste fürgeschrieben / was wir von der gegenwart seines leibs vnd bluts im Abendtmahl halten sollen / dabey allein sollẽ wir fest vnd vnbeweglich bleiben / wz auch dieser oder jener dazu sagen / oder davon schreiben mag . Dagegen aber weiset jhr gantzer tractat vnd andere jhre handtlungen auß / das sie jederman mit gewalt gerne auffdringen wolten . Das man mit jhnen halten soll : Es sey ein vnsichtbar vnbegreifflicher leib Christi / Dergleichen Christus nie für vns gegeben hat / vnter der Hostien wesentlich verborgen / werde gehalten in der Paten vnd Hand des Priesters / gehe ein in den mund der glaubigen vnd vnglaubigen . Davon Christi wort nicht allein nichts lehren / Sondern solche aus den heffen des Bapsthumbs vberbliebene geticht / auffs aller deutlichste widerlegen vnd vmbstossen . Die aber gewissens halben gedrungen werden / fest vnd vnbeweglich bey dem jenigem zubleiben / was man nach Christi worten von der heilsamen gegenwart seines leibs vnd bluts im Abendtmahl halten soll / die hören sie nicht auff mit dem vngegründten jhrem sagen vnd schreiben zuvorunglimpffen / zu lestern / vnd zuvorfolgen .
III .
Fol. 93. b. Wir lassen vns / sprechen sie / aus der lehr von der gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmahl keinen Bepstischen jrrthumb machen / Sindtemal Christus solche lehre in den worten seiner einsetzung selbst gegründet vnd fürbracht / ehe dañ je ein Bapst oder Papist in der welt gewest . Dagegen aber wollen sie / nach so vielfeltigen gethanen erinnerungen nicht sehen / das der HERR Christus von einer solchen gegenwart im Abendmal lehre / die da ist eine ware vnd tröstliche gemeinschafft seines warhafften leibs vnd bluts / mit vns Menschen mit denen er sich auffs aller genaueste voreiniget / also das er in vns / vnd wir in jhme sein vnd leben . Vnd das hiegegen / erst vnder dem Bapstumb eingeführet sey / die meinung von einer leiblichen gegenwart des Leibs Christi an der stedt vnd orth / da die Hostien gehalten wird / davon sie noch gerühmet sein wöllen / das sie in diesem punct sich nie Fol. 42 . vom Bapstumb haben abgesöndert / vnd ob sie wol nicht können darthun / mit bestendigem grundt / das für dem anfang des Bapstumbs / in der ersten reinen Kirchen / jemals die wort Christi von einer wesentlichen vorbergung des Leibs Christi vnder Brod oder brods gestalt / vorstanden vnd außgelegt worden sein / So soll dennoch solche meinung bey jhnen nicht Bepstisch sein / sondern in Christi worten gegründet .
IIII .
Fol. 45. b. Sagen sie / wir streiten gar nicht / gehet vns auch im geringsten nicht an / was Petrus de Aliaco Cardinalis Cameracensis vom Sacrament des Altars disputirt / Ist vns auch nicht nötig / das wir von jhme diß falß argument / oder gründe entlehnen / vnsere Christliche vnd in den worten der einsetzung gnugsam gegründte lehr dadurch zuvorteydingen . Denn wir in diesem gantzen streit / weder auff dieses / noch auff jenes menschen opinion / sehen / weder dieses noch jenes Scribenten oder Lerers ansehen oder authoritet folgen / Sondern allein auff die wort der einsetzung Christi / welche wir wissen / das sie gewisser / gegründter / stercker / vnd vnwidersprechlicher sind / als das sie von einem Engel oder Menschen / wie spitzig auch derselbe sey / solten können vmbgestossen oder widerlegt werden .
Dagegen aber haben sie / weder aus dem Buchstaben / noch aus dem rechtem vorstandt der wort Christi zuerweisen / das Christus zugesagt vnd versprochen hette / dz er entweder eben mit dem leib ( mit welchem er in einsetzung des ersten Abendtmahls mitten vnter den Jüngern am tische sass ) vnter dem Brodt wesentlich sein wolte / oder das er einen newen vnsichtbarn vnbegreifflichen leib schaffen wolte / der ( In deme der andere sichtbare leib am tisch sitzend geblieben ) vnter dem Brodt wesentlich vorborgen / vnd von einer Hand vnd Mund eines Jüngern zu dem andern kommẽ / oder allbereit vorhin da gewesen sein solte / vnd das dieser new erschaffener leib / ob er wol ohne fleisch vnd bein / vnd ohn alle eigenschafft eines menschlichen leibs were / dennoch nicht weniger / als der für den augen seiner Jünger / begreifflich / sichtbar / vnd mit seinen Kleidern vmbfangen an einem gewissen raum vnd orth des tisches sass / für seinen waren wesentlichen leib gehalten werden solte . Sie können auch zuvorteydigung solcher meinung kein andere argument / gleichniß vnd wunderwerck herfür bringen / denn derer sich die Bepstischen Schullehrer vorzeiten gebraucht haben / ohne das / die Vbiquisten einen newen grundt aus der vbiquitet der Menscheit Christi noch ferner da bey gebraucht haben .
So sind sie selbstnicht in abreden / das Lutherus bekenne / Fol. 36. b 37 . De capt : Babyl : das Cardinalis Cameracensis Petrus de Aliaco jhme vrsach geben habe diese meinung für recht zu halten . Vnd haben wir Lutheri Handtschrifft mit vnsern augen gesehen / vnd könnens auff den nothfahl jederzeit zu wegen bringen vnd zeigen / da er Cameracensis argumenta mit fleiß notirt / vnd auff dem rand sein placet dabey geschrieben / vnd derselben argument sich nachmals gebraucht hat .
Fol. 37 . Vnd weil sie schreiben / das so schreckliche finsterniß / der zeit / als Lutherus sein Büchlein de Capt : Babylon : geschrieben / in der Kirchen regirt / vnd das Lutherus noch selbst das rechte licht nicht gnugsam gehabt . Ist kein zweiffel / weñ hernach die vnseligen streit mit Carlstad nicht fürgefallen / es würde Herr Lutherus nicht allein die
transsubstantion auff Cameracensis anleitung / sondern auch die coexistentiam corporis ad locum panis als es Occam genent hat / mit GOttes hülfs abgelegt / vnd die vnter dem Bapsthumb entstandene meynung / de corporali praesentia Christi in manu sacerdotis haben fahren lassen / wie man siehet / dz auch die Scholastici so ferne kommen sind / das sie dieselbe mit den worten Christi nicht gleichstimmend erkandt / Aber von wegen der Tyranney des Römischen Antichrists / es dabey bleiben lassen / quòd obstet eis authorit as Romanae Ecclesiae , & quòd Ecclesia contrarium determinauerit .
Gleich wie aber diese Theologen hie schreibẽ / dz etliche 100 . jar die transsubstantiation in der Christenheit vnbekandt gewesen / Also solten sie gedencken / das auch viel hundert jahr / die Christenheit gar miteinander nichts gewust habe de Corporali praesentia seu coëxistentia Corporis ad locum panis , die Lutherus der Transsubstantiation hat fürgezogen / Deme dennoch Gott die augen so ferne geöffnet / das er an vielen orthen seiner schrifften / zumahl ausserhalb des streits / der warheit neher kommen / auch im streit viel treffentlicher Gottseliger Leut es dafür gehalten / quòd cõmodius sentiat , quàm loquatur , das er bequemer von dieser sachen halte / als etliche seine harte reden lauten mögen .
V .
Fol : 46. b. Schreiben sie / Lieber solte sich vnser Glaub vnd bekendtniss vom Abendtmahl mit den worten Christi nicht reimen / oder mit denselben vberein kommen ? Glauben vnnd bekennen wir doch eben dieses / vnd kein anders / denn was die Wort Christi selbst mit sich bringen / vnd deutlich zuuorstehen geben ? Dergleichẽ rhum treiben sie durch den gantzen tractat . Wie zwar auch die Papisten nicht weniger zuthun pflegen / die auff den literam vnd dz dringen / vnd nicht einmal das rechte Sacramentale ansehen noch bedencken .
Dagegen befindet sichs im werck / das diese Theologi auff mancherley weise / von den worten Christi abweichen .
Den befelch Nemet Esset / vormengen sie mit den worten der vorheissung . Das ist mein leib / gleich als were Christi meynung nicht diese / Nemet diss brodt hin / das ich geheiliget vnd gebrochẽ
hab / vnd davon ich euer jedem sein stück gebe / das esset . Solch brod aber soll Euch ( nicht zwar seinem wesen oder Substantz nach / sondern in vorordnung eines H. Sacraments ) mein leib sein / oder wie es Paulus außleget / die gemeinschafft meines leibs / Sondern also soll vnd muß es bey jhnen heissen / Nehmet hin / esset mit dem mund diesen meinen leib / der soll im brod wesentlich / vnd doch vnsichtbar vnd vnbegreifflich gegenwertig sein / vnd soll diese gegenwart im Brodt vnd ewrem Mundt so lange wehren / als die handlung des Abendmahls wehret .
Dergleichen soll bey jhnen nicht die meinung Christi sein / Fol. 68. b. 69. b. 70. b Trincket aus diesem Kelch oder von dem Wein im Kelch / Solcher Kelch aber soll euch ( nicht nach seiner Substantz vnd wesen / sondern in vorordnung eines H. Sacraments ) das blut des newen Testaments / oder wie es Paulus erkleret / die gemeinschafft Meines bluts / ja das Newe Testament selber sein / durch vorgissung meines bluts bestetiget : Sondern also soll vnd muss es abermahls bey jhnen heissen . Trincket mit Ewerem leiblichem mundt mein Blut / das jetzund in meinen Adern ist / vnd erst hernach am Creutz soll vergossen werden / vnd das dennoch auch zugleich in diesem Kelch wesentlich ist / vnd darinnen so wol als auch in ewren Mundt vnsichtbar vnd vnbegreifflich gegenwertig sein soll / so lange als die handlung des Abendmahls wehret .
Welches wie es mit Christi worten sich reime / vnd mit denselben vberein komme / solten sie zuvorn beweisen vnd darthun / ehe dann sie sich mit schrecklichem mißbrauch Göttliches Nahmens / dieser jhrer aus dem Bapsthumb vberbliebener meinung halben / der wort Christi so hoch rühmeten . Denn die wort Christi reden vnterschiedlich von zweyen stücken / Ordnen erstlich die eusserliche Ceremonien des mündtlichen Essens des geheiligten Brods vnd Weins / als der sichtbarn vnd empfindlichen Sacrament / Nachmahls aber vorheissen sie den Schatz vnd Kleinoth des H. Abendmahls / welches man nennet rem signatam . Das ist / der Leib vnd Blut Christi mit allem dem / was er damit erworben hat / vnd noch krefftig wircket / Dessen Mittheilung / vnd in vns bleibende vnd lebendmachende gemeinschafft der HERr Christus vns vorsichert vnd zueignet /
durch den rechten brauch der eusserlichen Sacrament / vnd wil das wir solches als ein vorheissenes gut mit glauben ergreiffen vnd annehmen sollen .
Diese Theologen aber / ziehen auff den leib vnd blut Christi / was von mündtlicher nissung der heiligen Symbolen gesagt wird / vnd schliessen den glauben aus von der verheissung / vnd machen eine momentaneam & ociosam praesentiam , das ist / eine vorgengliche vnd müssige gegenwart des leibs vnd bluts Christi in vnd bey dem Brodt vnd Kelch / die so lange wehre / als man vmb das Altar vmbher gehe / vnd hernach nichts mehr sey / weñ man zur Kirchthür hinauß gangen ist . Rhümen wol viel von dem waren leib vnd blut Christi mit worten / Aber mit der that setzen sie an desselben stadt / etwas anders / das nicht der wahre leib Christi / sondern allein quiddam imaginarium / vnd ein geticht Menschliches Gehirns ist / ohne vnd ausser Gottes wort .
Dazu reissen sie voneinander die gemeinschafft des leibs vnd bluts Christi / vnd dann die mittheilung seiner wolthaten / So doch Christus nicht schlecht vnd bloß von seinem leib vnd blut redet / sondern mit diesem anhang / das solch sein leib vnd blut für vns vorgossen / vnd darmit vnser speiß vnd tranck worden sey .
Aber bey diesen Theologen muss das eine / substantia , Fol. 109. b 117. 126. &c . das andere fructus heissen / vnd der leib vnd blut Christi muß den glaubigen vnd vnglaubigen / einem so wol / alß dem andern gemein sein / Aber in mittheilung der wolthaten muß sichs also bey jhnen scheiden / Das / ob wol auff einerley weiß / der Kelch dz newe Testament ist / auff welche weiß er auch ist das Blut des Newen Testaments / Dennoch so soll das Newe Testament allein mit dem glauben angenommen / Das Blut aber des Newen Testaments mit dem mund empfangen werden / vnd der Leib vnd Blut soll ein mal mit seinem vordienst vnd krafft voreiniget / Andermahls aber von seinem vordinst vnd krafft abgesondert sein .
Do auch Christus Brodt vnd Wein zũ Sacrament vorordnet ( welches anders nichts / denn ein sichtbares wort ist vnd sein mus ) So soll bey diesen Theologen ein vnsichtbarer / vnbegreifflicher leib vn -
ter dem Brodt / das Sacrament / Pfand vnd Zeichen sein / Vnd zwar bey den vngleubigen ein lediges vnd blosses zeichen / ohne mittheylung des vordinsts vnd der krafft Christi . Denn diß soll der vnglaube vorhindern / welcher vnglaube doch die mittheylung der substantz des leibs vnd bluts Christi keins wegs an den gottlosen vorhindern soll .
Es müssen auch bey diesen Theglogen die eusserlichen Symbola oder gnadenzeichen vnd das Abendmahl / so die gantze action betrifft vnd sich auff die nissung zeucht nach Christt ordnung / nicht vnterscheiden sein / heissens ein geticht / vnd sprechen / das solch geticht vom vnterscheid der Symbolen vnd gantzer action des Abendtmahls keine stadt haben könne . Damit sie den Papisten den allergrösten vortheil thun / vnd den Symbolis eine Göttliche krafft zu schreiben / die sie inn vnd für sich haben sollen / Gott gebe man brauche dieselbe / im glauben oder vnglauben wie man wölle / so doch Christus / das Brodt vnd Kelch / als die Symbola / inn seine Handt genommen / vnd alß dann erst gewisse ordnung / so die Jünger halten solten mit der eufferlichen vnd jnnerlichen action ( die im rechten brauch des Abendmahls beysammen sein müssen ) durch die wort seines befehls / Esset / trincket / Thut es zu meinem gedechtniß / vnd durch die wort seiner verheissung / die den glauben erfoddern / Das ist mein leib / das ist mein blut / vnd das newe Testament / etc. gar deutlich vnd klerlich fürgeschrieben / vnd damit außdrücklich gelehret hat / den vnterscheid zwischen den Symbolen vnd dem vorheissenem vnd vorsprochenem gut / vnd dann zwischen der eusserlichẽ handlung der Ceremonien / so nach den eusserlichen sinnen geschiehet mit den Symbolis / vnd der jnnerlichen annehmung der gemeinschafft des leibs vnd bluts CHristi / so mit dem gemüth vnd hertzen im glauben / vnd durch die krafft vnd wirckung des H. Geists geschehen muß / der vns mit Christo vnserm haupt vorbindet / vnd vns zu gliedmassen seines leibes machet das er in vns / vnd wir in jme ewig sein vnd leben mögen / etc .
Auff so mancherley weiß weichen diese Theologen ab von 1. den worthen der einsetzung / Mit vermengung des befehls / vnd der 2. vorheissung / Mit vorenderung der stetwerenden gegenwart vnd gemeinschafft Christi mit vns / auch nach seiner Menscheit / in eine vorgengliche vnd doch wesentliche gegenwart des leibs vnd bluts Christi bey
dem Brodt vnd Wein / Mit vorwandlung des waren leibs Christi 3. in ein Marcionitisch geticht oder gespenst / Mit theylung oder von 4. einander reissung des leibs vnd bluts Christi von seinem vordienste vnd krafft / Mit vormischung des eusserlichen gnadenzeichens vnd 5. der jnnerlichen gabe des Leibs vnd bluts Christi / welches bey jhnen auch ein zeichen vnd pfandt sein muß / Mit auffhebung des vnterscheidts 6. zwischen den Symbolis Brodt vnd Wein / vnd der gantzen action vnd handlung des Abendmahls / so zum theil eusserlich / zum theil jnnerlich geschiehet nach Christi ordnung / soll es anders ein rechter gebrauch des Abendmahls sein . Noch dennoch soll es bey jhnen heissen / das sie eben dieses vnd kein anders glauben vnd bekennen / denn was die wort Christi selbst mit sich bringen vnd deutlich zuverstehen geben .
VI .
Fol. 94. b. vnd sonsten offt / Rhümen sie / das sie sich jhrer lehr nicht dürffen schemen frey öffentlich für der gantzen Christenheit bekandt zu sein .
Dagegen aber / so offt sie den statum controuersiae anzeigen sollen / spielen sie nur mit general vnd weitleufftigen reden / vnter denen sie jhre meinung vorstecken vnd vorbergen / das der gemeine Mañ nicht mercken kan / warumb es eigentlich zuthun sey .
Es ist / sprechen sie / im Abendmahl eine warhaffte gegenwart des Fol : 31. a & b. 33. 43. b. 46. & paßim . leibs vnd bluts Christi / vnd Christus theilt vns / mit Brodt vnd Wein sein leib vnd blut mit / vnd wir empfahen warhafftig Christi leib vnd blut . Diss gestehen auch wir / sampt der gantzen rechtglaubigen Kirchen / mit mund vnd hertzen . Vnd ist davon kein streit / Sie woltens dann mit Widerteuffern zuthun haben . Sie dürffen aber nicht frey herauß sagen / das sie darunter vorstehen / das Christi leib sey wesentlich vnter dem brodt / werde gehalten in der handt des Priesters / gehe ein in den mund der Communicanten , von welchem allein der streit ist / zwischen jhnen vnd vns . Die Bäpstischen Schullehrer habens genent coëxistentiam corporis Christi ad locum panis . Daraus nachmahls die oralis manducatio in propria significatione vocabuli bey jhnen so wol / als bey den transsubstantiatoribus folgen soll .
VII .
Fol. 30. b. Vnd sunsten offt / zürnen sie / wann man jhnen fürwirfft / das sie eine solche gegenwart im Abendmahl lehren / die da sey eine wesentliche vorbergung des Leibs vnd Bluts Christi vnder dem brod vnd wein ( das ist / das Christi leib vnd blut wesentlich vorborgen sein soll vnder brod vnd wein ) Können nicht leiden / Fol : 59. b. Das man sie erinnert / das auß jhrer meinung folge / das die Symbola ein opertorium , receptaculum , oder repositorium , eine vorbergung oder beheltniß des Leibs vnd Bluts Christi sein müssen / welches sie vormeinen damit zu eludirn / das sie von dem jhrem dazu flicken / das sie nicht ein REVMLICH beheltniß aus den elementen Brod vnd Wein machen / oder wie sie Fol : 40. b. reden / das man nicht gedencken soll als lehrten sie / das der Leib Christi LEIBLICHER NATVRLICHER / begreifflicher / REVMLICHER weise / im brod vñ mit dẽselbẽ voreiniget sey .
Fol. 45. b . Dagegen aber fechten sie eigentlich für die coëxistentz vnd wesentliche voreinigung des Leibs Christi vnd des Brods / die da vbernatürlich / vnreumlich / vnbegreifflich / vnd in summa ein solch wunderwerck sein soll / wie die schullehrer davon schreiben quod corpus visibile , locale , circumscriptum , invisibiliter , illocaliter , incircumscripte sit in pane et operiatur sub specie et accidentibus panis . Der wahre Leib vnd Blut Christi selbst / sprechen sie / Fol : 44. b. sey im gesegnetẽ brod vnd wein WESENTLICH gegenwertig. Fol : 83. im Kelch ist nicht allein der wein sondern auch das blut Christi wesentlich / Vnd diß Rhümen sie Fol. 66. b . für die warheit / welche der Hellen pforten nicht vmbstossen sollen . Dergleichen canoniZirn sie das gleichniß ( So die schullehrergebraucht ) von gluenden eisen vnder dem nahmen Lutheri / der dauon de capt : Babyl als er Petri de Aliaco meinung im gefallen lest also schreibet . Siehe feue feuer vnd eisen sind zwo substantz / werden aber im gluendem eisen also vermenget / das ein jedes stück des feurigen eisens sey eisen vnd feuer . Worumb solte nicht viel mehr der verklerte leib Christi / also in einem jedem stück d substantz vnd wesens des brods sein können ? Item / Fol : 107. vnderstehen sie sich der Veter sprüche dahin zu deuten / das die zwey ding das Himlisch vnd jrrdisch NACH DEM WESEN miteinander vereiniget sein sollẽ / Heißt deñ diß nicht ein wesentliche vereinigung des Leibs Christi mit dem brod / vñ doch vnder gestalt des brods vorborgen lehren / wie die Papisten hievon geredt haben ?
VIII .
Fol : 31. Wir bekennen . ( sprechen sie ) offentlich / das wir de modo praesentiae , das ist / von der weise der gegenwertigkeit des Leibs Christi im Abendmahl nicht streiten wollen / Sondern wir befehlen die weise der gegenwart dem HERRN Christo selbst / der am besten weiß / wie vnd auff welche weiß ER / seinen leib gegenwertig im H. Abendmahl reichen vnd austeilen soll . Diß widerholen sie / 133. b. 134. b. vnd declamitirn ein langes vnd breites dauon / das wir auch selbst geschrieben / vnd für recht halten / das man sich nicht bekümmern soll de modo possibilitatis , Brem. iij. b . Wie es nemlich Christo müglich sey / was er zugesagt hat ins werck zu setzen . Das wir aber dabey gesagt / das ein anders sey zu fragen de ordine et modo praesentiae , mit was ordnung Christus im Abendmahl Br. iiij . wolle gegenwertig sein / ob er mit dem brod oder mit dem Menschẽ sich wölle vereinigen / Solches heissen sie Fol : 136. nicht allein ein fürwitzige / sondern auch eine Gottslesterliche frage / gleich als wenn der HERr Christus vnd der Apostel Paulus gotts lesterer gewesen / die solche ordnung deutlich habẽ außgedruckt / das nemlich das brod nicht jhme selbst / sondern den jüngern / Christi leib oder die gemeinschafft des leibs Christi / der Kelch nicht jme selbst / sondern den Jüngern das Newe Testament vnd die gemeinschafft des bluts Christi / sein sollte . Da gegen aber streiten sie / das Christi leib / in / mit / vnder / bey dem brod wesentlich sein müsse / oder aber es sey keine ware gegenwart des leibs Christi im Abendmal . Sie vorwerffen Fol. 95 . auch / alß einen Sacramentirischen jrrthumb / quòd praefentia non ad corporum situm sed ad fidei obiectum referatur . Vnd so man sage / das der Leib Christi vnserm gemüth vnd glauben im rechtem brauch / des Abendmals gegenwertig sey / so sey es so viel / als die ware gegenwart des Fol : 34 . Leibs Christi aus dem Abendmal hinweg nehmen . Heisset denn diß nicht von der weise der gegenwart streiten ?
IX .
Fol. 33. b. Man soll nicht vom raum / ort vnd stedte disputirn . Vnd doch so streiten sie jmmerdar / Christi leib müsse WESE NTLICH Fol. 33. a HIERNIDEN auff erden gegenwertig sein . Item / Sie glauben / lehren / vnd halten vngezweiffelt / das an allen denen ORTEN da das Abendmahl Fol. 45. b . gehalten wird / Christi warer wesentlicher leib gewißlich vnd warhafftig
( damit vorstehen sie leibhafftig vnd wesentlich ) gegenwertig sey Tub. 108. Welches Iacob : Andr : mit diesen worten wider vns geschrieben hat . Das Christus leib an dem orth stell vnd raum gegenwertig Brem. Lij b . sey / da das gesegnete Brodt ist / etc . Vorwerffen als einen jrrhumb / das wir geschrieben . Das nicht alles / was des orts / stedte oder raum halben abwesend ist / oder das nicht eben auff eine jrrdische vnd leibliche weiß gegenwertig ist / darumb gantz vnd gar vnd allerding abwesend vnd Fol. 33 . nicht gegenwertig sein müsse . Heissen diß gedancken der vornunfst vnd ein geticht / das Christi leib orths / stedt vnd raum halben abwesend / dem glauben aber gegenwertig sey auff geistliche weise ?
X .
Fol. 34. bekennen sie / das die gegenwart vnd außtheilung des leibs vnd bluts Christi jrrdischer vnd leiblicher weise nicht geschehe wie solches für augen sey . Derwegen so müsse es auff eine Himlische vbernatürliche weise geschehen .
Nuhn ist aber Himlische vbernatürliche weiß anders nicht / denn eine geistliche weiß / welche der Glaube fasset / gleich wie leibliche weiße heisst / da ein ding durch die fünff sinne begriffen wird . Vorwerffen sie nuhn / die leibliche weiß / vnd vorwerffen dazu auch die geistliche weiß / Was wird jhnen deñ übrig bleyben ? Sindt nicht Himlisch vnd jrrdisch / Natürlich vnd übernatürlich / leiblich vnd Geistlich immediatè contraria ? Was spotten sie doch vnsers HERR gottes / vnd aller welt mit jhren zweyzüngigen reden vnd Rotwelscher sprach ?
XI .
Fol : 148. Schreiben sie / das kein außdrücklicher befehl vorhanden / das man Christum im Abendmahl anbeten soll / vnd das sie nicht sprechen . O Christe qui es in hoc pane miserere mei , Das ist / O HERR Christ / der du in diesem Brodt bist / erbarme dich mein : Nennen diss einen Sarcasmum / Do Philippus geschrieben / dz welche die leibliche gegenwart Christi im Brodt vorteydingen / sich hiervon erkleren müsten / Ob sie diese anbetung halten wolten .
Gleich wol setzen sie stracks fuss dabey . Daß / ob wol die Element Fol : 147. b Brodts vnd Weins nicht anzubeten sind / wie man im Bapsthum̃ thue / So könne vnd möge doch Christus selbst / als der mit seinem Leib
vnd Blut warhafftig DA gegenwertig sey / angebetet werden . Item / Fol. 148 . Dem Brodt soll man nicht Göttliche ehre erzeigen mit kniebeugen vnd dergleichen . Aber den HEERN Christum / als der DA gegenwertig ist anbeten / sey viel ein anders vnd sey nicht verboten . Nuhn ist man zwar schüldig / Christum anzuruffen / inn vnd ausser dẽ brauch des Abendmahls alle stundt vnd augenblick . Vnd sagt S. Augustinus recht . Das niemand das steisch Christi esse / ohne die anbetung . Aber hievõ ist nicht der streit / deñ da heist es Sursum corda ad Dominum . Man soll die hertzen erheben zum HErrn / Nicht aber zũ brod / oder zu dem ort da das brod ist / Sondern in Himmel / da er jtzundt ist zur rechten Gottes . Diese Theologen aber tichten eine solche darstellung des Leibs Christi bey dem brodt ( darundter er vorborgen / vnd doch wesentlich gegenwertig sein soll ) das man auch das gebet zu Christo vnder dem brod möge richten vnd anstellen / Heisst das nicht sagen / ô Christe qui es in pane miserere mei ? Vnd eben diß ist es / dessen sie Philippus beschüldiget / Der nicht allein von den Papisten redet ( welche drawen auch nicht gestehen wöllen / das sie das Brodt / sondern den Leib Christi / oder wie sie reden / vnsern HErrngott vnter gestalt des Brodts anbeten ) Sondern er redet von denen / die vnter dem Brodt eine leibliche gegenwart setzen / vnd demnach diese form des gebets zulassen müssen : HErr Christe der du im Brodt bist / erbarme dich meiner / Denn wo Christus leiblich vnd wesentlich ist / da soll vnd mus man jhn auch anbeten . Sprechen sie aber selber also nicht / ô Christe qui es in hoc pane miserere mei , vnd haltens für Gottloß / vnd Bäpstisch / wenn sie das volck also solten beten lehren / Warumb vorteydingen sie dann die leibliche vnd wesentliche gegenwart Christi vnter dem Brodt ? Warumb sagen sie / das man Christum allda wol möge anbeten / als d̕ der DA im brodt gegenwertig sey ? Sie sagen auch anderßwo offt / das brodt vnd der leib Christi nach dem wesen miteinander vereiniget / ein gantzes Sacrament Fol. 66. b. 67. 139. 142 . / ja ein ding vnd ein wesen sein . So sie nuhn Christo vnter dem Brodt Göttliche anruffung erzeigen / wie können sie dann das Brodt von der anruffung außschliessen ? Zumahl weil sie
in der Sacramentali unione nicht weniger eine wesentliche vereimgung des Leibs Christi mit dem brodt setzen / als die gottheit des Fol 68. b . sohns Gottes mit der Menscheit in Christo wesentlich vereinigt ist / ohne das sie dieses dabey setzen / die Sacramentliche vereinigung des brods vnd leibs Christi sey nicht vnzurtrenlich / wie die vereinigung der beyden Naturn in Christo / sonderen wehre NICHT LENGER als im brauch des Abendmahls . Diß jr fürgeben so es war seinsoll / So wird folgen / das ob sie woll / ausser dem brauch des Abendmahls nicht eine beharliche vereinigung der element vnd des leibs vnd bluts Christi setzen / als die Papisten / Jedoch weil sie im brauch des Abendmalhs / biß man saget / Ite mißa est , eine wesentliche vereinigung des brods vnd Leibs Christi tichten / vmb welcher vereinigung willen / das brod in der Paten / vnd handt des Pristers / ein fleischbrod / oder ein leibsbrod oder ein wesen / vñ ein ding sey mit Fol. 67 . dem Leib Christi gleich wie fener vnd eisen ein ding vnd ein wesen ist / in einem jedem stück eines feurigen eisens / werden sie zum wenigsten / so lang der brauch des Abendmals weret / das brod sampt dem leib / vnd den leib sampt dem brod müssen anbeten / welches wie sie es von Bepstischer abgötterey endtschuldigen wöllen / so lange sie die wesentliche vnd leibliche gegenwart vnder dem brodt vorteydingen / mögen sie selbst bedencken / vnd nuhr woll zu gemüt führen / das Herr Philippus nicht vorgeblich so offt mit threnen vnd seufftzen geklagt / Das man mit der leiblichen gegenwart Christi vnder dem Brod den Papisten die bestetigen helffe / Vnd ob woll diese Theologen sich rühmen / Fol. 148. b das sie auch mit behaltener leiblichen gegenwart bey dem Brodt das Bepstisch Meßopffer wol widerlegen können / So haben sie doch solches wider die Jesuiten noch nicht beweiset . Vnd haben wir vom Herrn Philippo auff eine zeit in publica lectione gehört / das ersagte / Verum est , Nos nondum satis refutauimus Missam , Es stecken noch die rechten knoten dahinden / inn widerlegung der Messe .
XII .
Fol. 30. b . Von der Nissung des Leibs vnd Bluts Christi / sagen sie /
das es wol eine Mündtliche nissung sey / aber es werde vorkerlich geheissen eine Fleischliche nissung . Denn sie mercken / das diß wort Fleischlich in den ohren des gemeinen Manns vbel laute . Wie können sie aber das Fleischlich verneinen / Welches Sanct Augustinus außdrüchlich inn diesem handel brauchet / so lange sie das Mündtlich vorteydingen / inn seinem eigentlichem vnd Natürlichem vorstandt ? Denn ja der Mundt anders nicht / denn Natürlicher vnd Fleischlicher weise essen kan . Vnd wie wöllen sie beweisen / aus der Schrifft / das eine besondere weise der Nissung sey / die weder Geistlich noch Fleischlich sey ? Was wöllen sie endtlich im Abendmahl vbrig lassen / wenn die Nissung des Leibs Christi / weder Geistlicher weiß / das ist durch den Glauben / noch auff Fleischliche weiß geschehen soll ? Denn an vns verdammen sie / die Geistliche weise / Christi lebendmachendes Fleisch vnd Blut im Abendtmahl mit Brodt vnd Wein zugenissen . Dazu wöllen sie nicht leiden / das mans eine Fleischliche weise der nissung nennen solte .
XIII .
Also ist auch wider ein ander / das sie schreiben / Christi Fol. 33. b . Leib werde im Abendmahl nicht leiblicher weise außgetheilt / vnd wer jhnen dieses zumesse / der begehe eine calumniam- Vnd doch wöllen sie die Geistliche weise der außtheilung vnd empfahung des Leibs Christi im Abendtmahl nicht recht sein lassen . Wo wollen sie aber widerumb eine solche weiß aus der schrifft erweisen / die weder Leiblich noch Geistlich sey ?
XIIII .
Fol. 42. b. heissen sie es eine schendliche Calumniam / wenn man jhnen fürwirffet / das jhre lehre sey / das wie das Brodt leiblich mit dem Mundt gessen wird / also werde auch auff leibliche vnd mündtliche weiß der wahre Leib Christi gessen .
Baldt aber hernach fol : 43. beschreiben sie selbst die mündtliche nissung also / das der wahre wesentliche Leib vnd Blut Christi / von
allen / die das gesegnete Brodt vnd Wein im Abendmahl essen vnd trincken MV NDLICH empfangen werde : Was ist aber mündtlich essen anders / denn leiblicher vnd mündtlicher weiß essen ? Denn das sie sagen / der mund schmecke vnd empfinde wol das Brodt / aber nicht den leib Christi / das ist aber mahls wider sie selbst / sintemahl was man mit dem munde nicht empfindet / weder eusserlich noch jnnerlich / das heist auch mündtlich nicht gessen .
XV .
Fol. 43. 49. b. 97. &c . Der leib Christi ist nicht eine Natürliche / sondern ein vbernatürliche Himlische speise / wie er dann auch auff vbernatürliche Himlische weise da ist / vnd nicht auff jrrdische / natürliche begreiffliche / vnd dieser Welt breuchliche weise / Dennoch fechten sie / das Christi leib durch den natürlichen mundt empfangen / das ist / gefasset vnd angenommen werde . Denn gleich wie das leibliche ohre Fol. 98. b . des menschen ein instrument vnd mittel sey Gottes wort zuhören / also habe Christus in seinem Abendmahl es also geordnet / das der leibliche mund ein instrument oder mittel sein solle / den waren leib vnd das ware blut Christi zu sich zunehmen / Können sie aber auch sagen / das wenn das ohre Gottes wort höret / solches vbernatürlicher vnd vnbegreifflicher weiß geschehe / vnd das es darumb weder eine leibliche noch eine Geistliche weise sey zuhören / wie sie von dem mündtlichem essen des leibs Christi fürgeben / das er im Abendmahl vbernatürlicher weise gessen werde mit dem munde / Nicht Geistlicher weise / auch nicht leiblicher oder fleischlicher weise ?
XVI .
Fol : 43. b. Ob woll der mund nicht weiß noch empfindet / was ehr isset / so vorstehets doch der Glaub / welcher den worten Christi trauwet . Setzen aber alsbald dazu / das auch die vnglaubigen den Leib Christi essen . Vorstehets denn der mundt nicht / das er Christi leib esse / sondern allein der Glaube / vnd es haben aber die vnglaubigen / keinen Glauben / der Christi worten trauwe / was wird es denn bey den vnglaubigen für ein essen sein ? Dann das sie dabey auß Augustino anziehen / Daß das Sacrament heilig vnd gantz sey / ob gleich jemand einen vorkerten Glauben habe / vnd das es auch der leib Fol. 43. b. 44 . vnd blut / des HERRN Christi war denen / welchen der Apostel sagte .
Wer vnwirdig isset der isset / vnd trincket im selber das gericht / Solches meinet Augustinus anders nicht / alß wann man von der Tauff dergleichen sagen wolte / das die Tauff heilig vnd gantz gewesen sey do auch Simon der zauberer getaufft worden ist / vnd das auch jhme die geistliche widergeburt angeboten worden sey / wie auch in der predigt des worts / Christus vnd alle seine wolthaten allen Menschen angeboten werden . Daraus folget aber nicht / das die vnglaubigen dessen theilhafftig sein solten / weil sie das angebotene Himlische gut mit vnglauben von sich stossen .
XVII .
Fol : 47. b. Der leib Christi werde nicht vormischt mit vnsern leiben / vorschwinde auch nicht Item / fol. 155. b. Sie lehren nicht einen leiblichen eingang des Leibs Christi in vnsere leib / sondern man tichte solches vnd legs jhnen auff / gleich als lehreten sie also . Dagegen aber streiten sie jm merdar / der leib Christi werde mit dem Mund empfangen / Welches freylich heisset ein leiblicher eingang in vns . Darzu heissen sie es Philosophisch vnd Schwengfeldisch / das wir geschrieben / Fol. 109 . das zwey theil des Menschen sind Leib vnd Seele / oder der jnnerliche vnd eusserliche Mensch . Dabey wir aber auch gesetzt ( das sie aussen lassen ) die auffenthaltung bedörffen . Item / das zweyerley hunger vnd durst / ein leiblicher vnd geistlicher . Item / auch zweyerley mundt / der eine des Leibs / der ander der Seelen sey / vnter denen ein jedes auff seine art vnd weiß seine speiß annehme . Diß dürffen diese Theologi vnvorschempt eine Schwenckfeldische Sacramentliche abteylũg des Menschen heissen / die nuhr Philosophisch sey / vnd in der Schrifft keinen grund habe . Warumb verwerffen sie denn nicht auch / das einhellig die alten Lehrer schreiben / das Christus vns sein Leib vnd Blut gebe zu einer speiß vnd tranck nicht des Bauchs / sondern der Seelen ? Cibus est non ventris sed mentis , Wöllen sie aber / das der leib vnd blut Christi beydes des leibs oder bauchs vnd der Seelen speise sein soll / Wie sie denn außdrücklich also schreiben / fol. 69 . Das Christus im Abendmahl mit seinem leib vnd blut / nicht alleine die Seele / sondern auch den leib oder vnser fleisch vnd blut speise vnd trencke / Wie können sie dann vorneinen / das sie einen leiblichen eingang vnd vormischung des leibs Christi mit vnsern leiben lehren ? Vnd warumb heissen sie jhre eigne mitgesellen
Fol. 125 . des Teuffels werckzeuge die an Philippum die frage gesehickt haben Ancorpus Christi descendai in ventrem ? So doch sie eben ein solches darmit bestetigen / das sie fürgeben / Christi wesentlicher leib speise auch vnsere leib . Iha vnser fleisch vnd blut ? wie jhre eigne wort lauthen .
XVIII .
Fol : 94. b. 118. b. heissen sie es / Capernaitische gedancken / das Christi leib zerstücket / zertheilet / zerbrochen / vordawet / vorzehret werde vñ vorwese . Eben denselben leib Christi aber mit dem mund empfahen / soll jhnen kein Capernaitischer gedancken sein . Warumb ? Denn es geschehe solch essen wol mündtlich / doch vnbegreifflich . Warumb soll aber dieser behelff / das solches vnbegreifflicher weise geschehe / nicht auch stadt haben / bey dem fühlen / zertheylen / etc . Erkennen sie / das sichs in diesen reden vom fühlen / zertheilen / etc. nicht wol also spielen lasse / Warumb wöllen sie nicht vorstehen / das es nicht weniger vngereimbt sey / Das der Leib Christi mündtlich werde empfangen / vnd doch vnbegreifflich . Denn es hat eins so wenig grundt in der Schrifft als das andere / vnd so das mündlich võ dem wesentlichen leib vnd blut Christi / aus den worten des Abendmahls / Nemet / Esset / Trincket / zuerhalten wehre / So möchte nicht weniger auch alle das andere vom angreiffen / fühlen / mit Lippen vnd Zenen berühren / zumalmen / vordawen / etc. da mit beschönet / vnd der sachen durch einerley auß flucht von der vnbegreifsligkeit / bey einem so wol als bey dem andern geholffen werden / welches sie doch selbst nicht sagen dürffen .
XIX .
Fol. 79. Sagen sie / Es ist war / das von Christi leib EIGENDLICH nicht kan gesagt werden / das er zumalmet / vorschlungen / vordawet / vnd in die Substantz vnsers leibs verwandelt werde . Dennoch soll es eigentlich bey jhnen geredt sein / das der leib Christi mündtlich gessen werde . Welches mündtlich essen in seinem eigentlichem vnd natürlichem vorstandt dieses alles begreiffet .
XX .
Fol. 79. Vmb der Sacramentlichen einigkeit willen werde recht gesagt / wer diss brodt angreifft / der greifft Christus Leib an . Wer diss
Brod isset / der isset Christus Leib . Wer diß Brod mit ZENEN ZVDRVCKT / der zudruckt den Leib Christi .
In diesen worten Lutheri / die sie als die jhrigen erzelen / stehet / essen / angreiffen / mit zenen zudrucken beysammen / vnd wird angezeigt / das eins so woll alß das andere Sacramentsweise / dem leib Christi zugeschrieben werde . Was aber Sacramentsweiß dem leib Christi wird zugeschriebẽ / das ist nicht eigentlich / sondern figürlicher weiße geredet . Aber diesen Theologen / soll das Essen des Leibs Christi eigentlich gesagt sein / das angreiffen vnd mit zenẽ zudrucken / lassen sie fahren / dorffen dergleichen das es eigentlich geredt sey nicht sagen . So sie aber hie eine figürliche art zureden zulassen müssen / Worumb soll nicht auch das mündtliche essen des leibs Christi eine figürliche rede sein .
XXI.
Fol : 99. 104. Setzen sie vnd billichen Augustini spruch / das Sacrament des leibs vnd bluts Christi wird von den vnglaubigen leiblich vnd sichtbarlich mit den zenen zerdruckt / die dennoch solch hohes Sacrament jhnen selber zum gericht essen vnd trincken . Hie / sprechen sie / gibt Augustinus deutlich zuuorstehen / das einer wol ohne Glauben das Sacrament des leibs vnd bluts Christi im Abendmahl MV NDTLICH essen kan . Das ist aber ( sprechen sie weiter ) nicht das gesegnete Brod vnd Wein alleine / sondern auch der Leib vnd blut Christi . Wie wollen sie aber diß zusammen reimen mit deme das sie Fol. 94. b. schreiben ? Sie lehrẽ nicht das Christi leib zerbissen werde . Welches hie Augustinus außdrucklich saget . Soll jhr argument stadt haben das sie kurtz zuuorn Fol : 99. gebraucht .
Das Sacrament des leibs Christi ist nicht das halbe / sondern das gantze Sacrament / Nemlich brod vnd leib / wein vnd blut Christi .
Ettliche essen das Sacrament des leibes Christi zum vordamniß als Augustinus spricht .
Darumb so essen dieselben nicht allein die eusserlichen zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi .
So muß es bey diesem anderm spruch auch eine rechte folge sein . Das Sacrament fasset nicht allein brodt vnd wein / sondern auch den leib vnd blut Christi .
Die vnglaubigen / spricht Augustinus / zerdrucken mit den Zenen leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vnd bluts Christi . Ergo ,
So wird nicht allein Brodt vnd Wein / sondern auch der leib vnd blut Christi mit den Zenen zerdruckt leiblich vnd sichtbarlich .
Erkennen sie aber / das dieses nicht bestehen könne / warumb prangen sie mit der aequiuocatione vocabuli Sacramenti , bey dem vorigem Argument ? Denn von Augustino wird beydes auff einerley weise geredt vnd verstanden / daß das Sacrament des leibs Christi von etlichen zum todt empfangen werde / vnd dz leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vñ bluts Christi mit den zenen zerdruckt werde . Daru braucht Sanct Augustinus im Lateinischen das wort Carnaliter & visibiliter , fleischlich vnd sichtbarlich . Sie aber zürnen / wenn man jhre mündliche nissung fleischlich nennet .
XXII .
Fol. 79 . Das brodt werde auff naturliche leibliche weise empfangen vñ gessen / d̕ der leib Christi aber werde NICHT auff solche natürliche leibliche weise wie das Brodt gessen / vorzehret vnd vordawet . Gleichwol so behalte das wort Essen ( das auff die vnterscheidene ding brodt vnd leib Christi gehe ) beyderseits seinen rechten EIGEN TLICHEN waren vorstandt . Item / fol. 83 . Der Wein wird natürlicher weiß genossen vnd gebraucht / dz blut Christi aber VBERN atürlicher weise . Vnd baldt hernach : Also behelt das wort trincken ( das sie daselbst auch mündlich trincken heissen / vnd auff den Wein vnd Blut Christi zugleich ziehen ) seinen rechten waren NAT ürlichen vorstandt Item / fol. 110 . Diese wort Essen vnd Trincken / sind hie nicht metaphorica oder figürlich / sondern werden in jhren EIGENTLICHEN vorstandt gebraucht / vom Sacramentlichem oder mündtlichem essen vnd trincken nicht allein des Brodts / sondern auch des Leibs Christi .
XXIII .
Fol : 118. Christus hat seinen waren leib vnd blut im Abendmahl weder durch die fünff sinne / noch durch die vornunfft empfahen heissen . Doch hat ers außgesprochen / das sein leib vnd blut MIT dem munde sollen genossen vnd empfangen werden / Vnd die Jünger haben MIT IHREM LEIBLICHEM MVNDT diese herrliche speise vnd tranck
gessen vnd getruncken . Also aber würde der leibliche mundt nicht vnter die werckzeuge vnd gliedtmassen der fünff sinne gehören / Oder aber es kan beydes zugleich nicht war sein / das mans nicht empfahe durch die fünff sinne / vnd das mans doch mit dem leiblichem munde empfahe .
XXIIII .
Fol. 137 . Es sey vndisputirlich / das Christus freywillig vnd vormöge seiner verheissung praesentia pactionali im Abendmahl / vnd im gantzen Predigampt gegenwertig sey . Dagegen wollen sie gleichwol / das der wahre leib vnd blut Christi / den Gottlosen so wol als den glaubigen werde mitgetheilet / Welche weder die vorheissung Christi von der gemeinschafft seines leibs vnd bluts mit glauben annehmen / Noch das pactum oder den bundt vnd ordnung Christi halten .
XXV .
Sie sagen / das wir mit dem leib Christi also vnd der gestalt Fol. 47. b. 79. 83. 94 : b. 95. 125 . gespeiset werden / das der vnsterbliche leib Christi vnsers leibs sterbligkeit vnd nichtigkeit / in seine natur / das ist zur vnsterbligkeit leben vnd herrligkeit verwandele . Ziehen auch Cyrilli spruch an / das es folge nothwendig / Wenn einer des HERRN leib vnd blut empfehet / das er mit demselben dermassen wird voreiniget / das Christus in jhm / vnd er in Christo gefunden werde . Dagegen streiten sie / das auch die vnglaubigen mit Christi leib vnd blut gespeiset werden / denen sie doch weder die vnsterbligkeit des ewigen lebens / noch die herrligkeit des leibs Christi zuschreiben können / vnd noch viel weniger / das Christus mit den vnglaubigen also vereinigt werde / das ER in jhnen / vnd sie in Christo gefunden werden .
XXVI .
Fol. 96. b. Sagen sie / leiblich gegenwertig sein / oder leiblich empfangen werden / heisse jhnen nicht / so lang vnd breidt als Christus am Creutz gehangen / oder sunst auff erden gewandelt habe / Sondern warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sein vnd empfangen werden / so viel die Substantz anlangt / doch nicht nach ardt dieser Welt / sondern nach art vnd eigenschafft des Reichs Christi / in dem solch jrrdisch / begreifflich / vnd dieser Welt wesen / kein raum noch stedt habe . Diss ist durchaus wider einander . Denn / so in das reich Christi das jrr -
dische wesen / nicht gehöret / was fechten sie dann für die mündtliche nissung des Leibs Christi auch bey den Gottlosen / die nicht bürger vnd glidmassen / sondern feinde des reichs Christi sind ? Wie kan auch d̕ der mund etwz warhafftig essen / auff andere als auff jrrdische weiße ? Denn er ist jha nicht ein Himlisches sondern ein jrrdisches instrument vnd mittel / nicht Himlische / vnd geistliche / sondern jrrdische vnd leibliche ding zufassen .
Hat aber auch die Substantz des leibes Christi ( dessen gemeinschafft vns im Abendmal vorsprochen wird ) damals / als er das Abendmal eingesetzt / etwz anders sein könnẽ / als so lang vñ breit er nach mals am Creutz gehangen / vñ zuuorn auff erden gewandelt ist ? Ja auch zum selben mahl mit solcher seiner gewissen maß vnd proportion aller Gliedmassen vmbschrieben / mitten vnter seinen Jüngern am Tisch gesessen ist ? Oder ist die Substantz des leibs Christi heutigs tags in der glori vnd herrligkeit ein ander leib wordẽ / als Christus nach nach seiner aufferstehung vnd verklerung von sich sagt / Sehet meine Hende vnd meine füsse / ich bins selber / Fület mich vnd sehet / denn ein Geist hat nicht fleisch vnd bein / wie jhr schet das ich habe / Vnd die Engel sprechen . Dieser Ihesus / welcher von euch auffgenommen ist gen Himmel / wird kommen WIE jr jn gesehen habt / gen Himmel fahren . Soll dieses nicht im reich Christi / sondern allein in dieser welt wesen / raum vñ stadt haben / so wird freylich die Substantz vnd wesentliche eigenschafften des leibs Christi außgeschlossen / vnd also vnser haupt vnd König aus seinem reich gantz außgemustert werden .
Vnd weil die arth vnd eigenschafft des Reichs Christi auff dem glauben bestehet in diesem leben / Was effen sie die Leut mit diesen gesuchten außflüchten / Nicht auff begreiffliche / sondern auff vnbegreiffliche weiß ? So sie doch den glaubẽ hiervon absondern / vnd an desselben stadt DEN LEIBLICHEN MVND setzen auch bey den vnglaubigen . Wir lassen sie auch mit Lutheri worten vorgleichen / das sie das wort leiblich deuten / Nicht leiblicher weiß / vnd vorlaugnen / das sie lehren solten / das Christus gegenwertig sey oder empfangen werde / So Lang vnd Breit als Christus am Creutz
gehangen ist . Denn Lutherus hats im Sacramentsstreit beydes für recht vorteidingt . Im colloquio zu Marburg ist man in allen streitigen Artickeln eins worden / biß auff diesen einigen : Ob der wahre leib vnd blut Christi LEIBLICH im Brodt vnd Wein sey / Do Lutheri kegentheil allein die leibliche weise angefochten .
An Carlstadt strafft D. Luther zum hefftigsten / das er geschrieben Wider die Himl : Prophet . / er könne es nicht glauben / das man sage . Christus natürlicher Leichnam sey so groß / weit / dick vnd lang im Sacrament / als er am Creutz hinge . Vnd vom anbeten des Sacraments / Wir deutschen Tom. 2. op : 33 . glauben / das Christus warhafftig mit seinem Fleisch vnd Blut vnter dem Sacrament sey / WIE es von Maria geborn / vnd AM heiligen Tom : 7. Wit : 337. b ad Waldens : Creutz gehangen ist .
XXXII .
Fol. 63. b. Wir lehren nicht / sprechen sie / eine leibliche / fleischliche gegenwart des leibs Christi / wie die vornunfft jhr imaginirn mochte / ein corpusculum in pane latens , einen kleinen leib im Brodt verborgen . Dagegen aber vorfechten sie / das Christi leib mündlich zu essen geben werde / verborgen IM BRODT so klein . Vnd wollen solches nicht mysticè oder geheimniß weiß vorstanden haben / Sondern schlecht nach dem Buchstaben / das die zwo Substantz oder beyde wesen / das Brodt vnd der Leib beysammen vnd einander wesentlich inn der Paten / Mundt / vnd Handt vereinigt sein sollen .
XXVIII .
Fol : 50. Schreiben sie / Wir sagen nicht / daß das brod Christi leib gewest / oder noch sey / von wegen einer verbergung eines sichtbarn oder vnsichtbarn leibs im brod . Sondern deßwegen / das der ware wesentliche leib Christi für vns gegeben / mit dem gesegnetem brod SACR AMENTLICH gegenwertig voreiniget sey . In dessen aber vorstehen sie hierdurch eine wesentliche voreinigung des leibs vnd brodts / die auff vnbegreiffliche weiß durch ein Neuwes wunderwerck geschehe . Nuhn sind Fol. 159. b aber Sacramentlich / vnd wesentlich voreinigt sein wider einander / Auch sind Sacrament vnd mirakel vnterscheiden / vñ hat Christus mit anordnung der Sacrament keine newe wunderwerck noch
vorenderung der allgemeinen Artickel Christliches glaubens vnd noch viel weniger eine abtilgung seiner wahren Menscheit stifften wöllen . Es kan auch nimmermehr aus der stifftung des Abendmahls / Noch aus dem gantzem wort Gottes erwiesen werden / das der von vnserm kegentheil bey oder vnter dem Brodt vorborgene leib / nach jrer beschreibung der Sacramentlichen einigkeit / solte sein / der ware wesentliche leib Christi für vns gegeben / sintemahl nicht eine einige vorgleichung da ist / weder an der Substantz noch eigenschafften / Vnd demnach weder Definitio noch definitum veri corporis da seiu kan . So lange sie aber auch nur mit worten / ohne die that tichten / vnd fürgeben / als sey es der wesentliche leib Christi / der da wesentlicher weiß / vnd doch vnsichtbar sein soll / vnter dem Brodt / vnd an der stedt vnd orth / da das Brodt gehalten wird in der Paten / Handt oder Mundt . So ist doch diß anders nicht / denn eben eine vorbergung eines vnsichtbaren leibs lehren / vnter / oder bey dem Brodt / die sie vorlaugnen / vnd also selbst was sie von jrer Sacramentlichen / das ist / von der wesentlichen vereinigung des leibs Christi vnd des brodts fürgeben / auff einen hauffen stossen .
XXIX .
Fol. 162. schreiben sie . Wir disputirn hie nicht von der general vbiquitet des leibs Christi / wissen wol das dieselbe der rechte grundt der gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmahl nicht ist / sondern die wort der einsetzung . Diß mögen sie mit dem was Iacob : Andr : noch newlich wider vns geschrieben / vorgleichen . Wann sie aber nicht disputirn wöllen von der vbiquitet , warumb verwerffen sie dann baldt hernach d̕ der alten lehrer wort vnd meinũg . Fol. 162. b . Totus Christus est vbique sed non totum Christi . Es ist wol von der Person Christi recht gesagt . Christus ist allenthalben / aber nicht von einer Natur als von der andern . Denn wie die Person Christi Gott ist / vnd doch die Menscheit nicht Gott ist . Also ist die Menscheit nicht allenthalben / ob wol Christus allenthalben ist . Warumb wollen sie diese rede iustificirn vnd recht heissen / Das alles was an Fol. 163 . Christo ist / sey allenthalben ? Welches sie mit so wenigem fuge thun können / alß wenn sie sagen wolten . Alles was an Christo ist / nemlich auch sein Leib vnd Seel / oder Menscheit / ist Gott .
XXX.
Fol. 65. b. Bekennen sie / das warhafftig ein vnderscheid sey vnd bleybe zwischen den eusserlichen gnaden zeichen oder Elementen Brods vnd Weins vnd dem leib vnd blut Christi / wenn ein jedes für sich selbst / auch in der Sacramentlichen vereinigung betrachtet wird . In dessen aber vorneinen sie / das es sey eine praedicatio homonyma et figurata wenn Christus sagt / das Brod ist mein leib / der Kelch ist das Newe Testament / da je nicht eigentlich / regulariter , oder Synonymè , wie mans in schulen nennt / der Leib Christi dem Brod / oder das Neuwe vnd ewige Testament dem Kelch zugelegt wird / sonst würde kein vnderscheid sein / vnd würde wie sie hie reden / Brod nicht Brod / Leib nicht Leib mehr sein / Sondern so es Synonyma vnd Regularis praedicatio were / würde das brod substantialirer oder wesentlicher weiße der Leib Christi sein müßen .
XXXI .
Fol. 64. lassen sie zu / den spruch Theodoreti . Mystica mysticè intelligenda esse . Das man die geheimniß / müsse geheimniß weise verstehen . Item . fol : 68. b. wir lassen gerne zu / sprechen sie / das diese zwey vnterschiedene ding / Sacramentaliter von einander gesagt werden . Vnd abermahls / Es ist vns nicht entgegen / das die praedicatio in den worten des Abendmahls / Sacramentalis genent werde / ja wir nennen sie selbst also / vnd thun solches gerne . In dessen aber leugnen sie zum hefftigsten / das es figürliche reden sein sollen . Was aber hiervon zuhalten / kan man klerer vorstehen / wenn man zu vormeidung aller ambiguitet , darmit kegentheil vnter dem wort Sacramentlich zu spielen pflegt / der alten Scribenten volkommene division in acht nimpt . Omnis praedicatio aut est Synonyma & propria , aut homonyma & impropria . Was nuhn propria vnd Synonyma praedicatio nicht ist / da muß noth halben folgen / das eins von dem andern praedicirt werde Impropriè vnd Homonymè / welches anders nichts ist / denn modus praedicationis figuratus . Das sie aber dabey anhangen / als solten wir Fol : 68. b solche figürliche reden setzen / welche die gegenwart des leibs vnd bluts Christi stracks aus dem Abendmahl außschlissen / das ist jhre ertichte vñ vngegründte calumnia . Wie auch zuvorn / dasie schreiben / Wir können die Metonymiam Philippi wie er sie 1. Cor 11. setzet Fol-67. b .
keins wegs passirn lassen / denn sie nimpt vns Christi leib vnd blut aus dem Abendmahl / auff ein mal gar hinweg / vnd lest brod vnd wein mehr nicht / als zeichen des abwesenden leibs vnd bluts Christi bleiben . Das gegenspiel ist viel mehr war / Weil brod vnd wein von Christo vorordnet sind zu H. Sacramenten / vnd die Sacrament nicht ledige blosse zeichen / sondern exhibitiua et applicatiua signa in vero usu sind . So muß es nicht eine schlechte Metonymia sein / sondern Sacramentalis , vnd muß das brodt ein solch signum veri corporis sein / das in desselben rechtem brauch / auch die gemeinschafft des waren leibs / vns werde mitgeteilt .
XXXII .
Fol : 69 . Wir haben niemals gesagt oder geschrieben / das in den worten des Abendmals / regularis et usitata praedicatio sey / vñ bald hernach / Fol. 69. b . Wenn wir gestünden das Regularis praedicatio in verbis caenae wehre / so musten wir nachgeben / das was vom Leib Christi gesagt / auch von dem brod eigentlich vnd regulariter kondte vnd müste gesagt werdẽ . Nemlich / das es gecreutziget / gestorben / vnd aufferstanden wehre / etc .
So es denn keine Regularis et usitata praedicatio ist / so rühmen sie vorgeblich / das sie bey dem Buchstaben bleiben / ist es auch keine regularis et usitata praedicatio , sondern wie sie hie schreiben Sacramentalis et inusitata , so müssen sie abermahls wider jhren willen zugeben / das es figurata praedicatio sey . Dann Sacramentaliter praedicari heisst figuratè praedicari , man heisse es nuhn Synecdochen , als sie zu etlich mahlen selbst bekennen / das Lutherus eine Synecdochen habe zugelassen / oder heisse es Metonymiam , als es Philippus nennt . Das sie es aber inusitatam praedicationem nennen / ist erstlich wider Philippi erklerung / welcher wie er diesen modum praedicationis in seiner Dialectica zum ersten gesetzt hat / Also hat er denselben niemals weiter / als auff die propositiones de filio Dei incarnato referirt vnd gezogen . Nachmals ist es wider sie selbst . Denn sie bekennen / das sie vorstehen / Fol. 68 . das keine Persönliche vereinigung sey des brods vnd leibs Christi . Ists denn keine Persönliche voreinigung / so ist es auch keine inusitata praedicatio . Endtlich solten sie wissen / das auch die inusi -
tatae praedicationes ( welche Philippus also genennet ) als / der Sohn Mariae ist Gottes ewiger natürlicher sohn ( nemlich nach seiner Göttlichen Natur ) der HErr der Herrligkeit ist gecreutziget ( nemlich nach seiner Menschlichen Natur ) Der massen geschaffen sind / das nicht allein Lutherus / sondern auch Cassianus / vnd andere alte Scribenten / dieselben eine Synecdochen vnd figuram sermonis nennen / vnd wird dennoch darmit dem geheimniß der menschwerdung Christi nichts abgebrochẽ / sondern allein d̕ der vnderscheid zwischen der Person vnd den Naturn angezeigt .
XXXIII .
Fol. 70. Nennen sie es ein geticht / wenn man jhnen fürwirfft / das sie in der rede Christi / Das ist mein leib für / das wort ( DAS ) das wort ( Hîc oder DA ) setzen . Heisst aber diß nicht ein hîc oder Da gesetzt / wenn sie für vnd für streiten / das an dem orth / da das brot ist / vnd gehalten wird / sey der wesentliche leib Christi ?
XXXIIII .
Fol. 75. b. sagen sie / Es sey hierüber kein streit / das wir geschrieben / das nicht alle figürliche reden vnvorstendtlich sein . Aber kurtz zuuorn Fol : 75. a. setzen sie gegeneinander / als opposita , figürlich vnd klar geredt sein . Die wort Christi / sprechen sie / sind nicht dunckel / finster / figürlich / sondern klar vnd hell .
XXXV .
Fol : 86. b. gestehen sie / Das vmb Sacramentlicher einigkeit willen / beydes der Kelch das Newe Testament sey / vnd dann auch das blut Christi . Machen aber allenthalben von dem leib vnd brod / von dem Kelch vnd dem blut Christi / eine solche Sacramentliche einigkeit / das eins bey dem andern wesendtlich sey / der massen / das beydes zugleich mündtlich empfangen werde / auch von den vuglaubigen . Diß können sie aber nicht sagen von der vereinigung des Kelchs vñ Neuwen Testaments . Sunst würden auch die Gottlosen der vergebung der sünden vnd Ewiges lebens teilhafftig sein . Worumb erkennen sie denn nicht / das jhre beschreibung der Sacramentlichen einigkeit falsch vnd vnrecht sey / auch von dem Kelch vnd blut Christi ?
XXXVI .
So offt sie gedrungen werden / das sie mercken / wie sie den Buchstaben dieser Rede / Das ist mein leib / nicht erhalten können ( deñ sie dürffen nicht sagen / daß das brodt sey wesentlich der leib Christi selbst selber ) So haben sie jhre zuflucht zu den worten / Inn / Mit / Fol. 51 . Vnder / dem Brodt ist der leib / vnd das sagen sie / sey einerley vorstandt vnd meinung mit den worten Christi . Vberweist man sie aber / das es weder einerley wort / noch einerley meinung sey / dz brodt ist mein Leib / vñ imbrod ist mein leib / so sagẽ sie . Dz es jnen nie in sinn kom̃en sey / dz Fol : 48. b solche particulae oder arth zu reden im Brodt / vnter dem Brodt / mit oder bey dem Brodt ist der leib Christi / solten der text der einsetzung sein / oder an stadt desselben gebraucht vnd gehaltẽ werden . Sondern sie brauchens Fol. 79. b . nach dem Exempel der Väter auß Christlicher freyheit . Item / sie machen daraus kein dogma , oder articulum fidei . Vertuschen aber in dessen / das die alten Scribenten gar in einem andern verstandt / solche particulas gebraucht habẽ / als sie es jtztauff eine wesentliche voreinigung des leibs vnd brodts vnrecht deuten . Auch ist in warheit die Christliche freyheit / die sie hierinnen rühmen / anders nicht / denn ein schanddeckel jhrer zancksucht vnd ehrgeitzes / darinnen / wie sie selbst aus Jerem : anziehen / sie gleich als in einer brunsi Fol. 50. b . fortlauffen / wie ein grimmiger Hengst im streidt .
XXXVII .
Fol : 90. b. Müssen sie inn Cypriani spruch recht geredt sein lassen / quòd significantia & significata ijsdem vocabulis censeantur . Das die eusserlichen zeichen Brods vnd Weins / samptden bezeichneten gaben recht mit einerley nahmen genendt werden . Sie haben auch nichts vberall / das sie antworten können auff Theodoreti spruch / der die Sacramentliche art zu reden / gleicher gestalt eine vorwechselung der Nahmen nennet / vnd außdrücklich spricht / das der HErr die sichtbarn Warzeichen mit dem Nahmen seines leibs gewirdiget habe . An vns aber / wissen sie nicht / wie sie durch das gantze Buch Brem. N. 4. b. N. 2 . herdurch / spöttlich gnug anziehen sollen / das wir nach dem exempel der alten Scribenten / vnd eben in demselben jrem vorstandt geschrieben haben / das dem geheiligtem brodt der Nahme des leibs gegeben werde / vmb gewisser vrsachen willen / videlicet non tantum propter analogiam
sed etiam propter certitudinem promißionis de exhibitione rei signatae . Sind auch so freuel / das sie Augustini regel ( den sie doch mit gewalt Fol. 55. b. 60. b . vnd vnrecht sunsten auff jhre seiten gerne bringen wolten ) vorwerffen . Sacramenta ex similitudine plerumque rerum ipsarum nomina accipiunt .
XXXVIII .
Vielmals müssen sie gestehen / Das die Patres / vnd die Augspurgische Confession / ja auch Lutherus selbst das wort zeichen zu erklerung Fol. 71. b. 72. 88. b. &c . der wort Christi im Abendmahl gebraucht haben . Sonderlich sagen sie / fol : 72. b. Wir verneinen nicht / das Brodt vnd Wein im Abendmahl nicht solten recht vnd Christlich können warzeichen des leibs vnd bluts Christi genent werden . Reden aber schimpfflich vnd spötlich davon / das von vns solch wort gebraucht wird . Denn das Fol. 72. sie dabey setzen / die Patres reden von exhibitivis signis , welchen vorstandt wir nicht haben sollen / vnd das wir allein zeichen der abwesenden dinge sollen machen / Ist jhr schendtliches vnd vnvorschemptes geticht / welches mit diesen vnsern wortẽ außdrücklich wi d̕ der legt ist / das nemlich die Sacrament sind signa exhibitiua & applicatiua / das ist Brem. L. iij . solche gnadenzeichen / in welcher rechtem gebrauch / der leib vnd biut Christi nicht allerding abwesend / sondern geheimniß weiß kegenwertig / vns warhafftig gegeben vnd zugeeignet werde .
XXXIX .
Fol. 56. Schreiben sie / das jhnen nicht vnbewust / das die Väter / das Abendmahl ein Sacrament geheissen / ja wir heissens selbst ( sprechẽ sie ) im rechtem vnd gesundem vorstandt also . Dagegen sagen sie von vns fol. 59 . Es sey doch mit dem wort Sacrament / Geheimniß / Warzeichen / mehr nicht als Menschen wort vnd außlegung / wissen auch nicht / wie sie es gnugwernichten sollen . Nuhn brauchen aber wir gemeiniglich dabey das wort mittel / welches sie auch gar viel vnd offt widerholen vnd loben / in erklerung der Rede Christi . Welches am buchstaben eben / so wenig in den worten der einsetzung stehet als die andern / die sie eine weil für recht halten / ein weil so gar hönisch außlachen . Warumb schreyen sie dann nicht vber sich selbst auch / als sie calumniosè / nicht so fast wider vns / als wider die alten Scribenten thun / fol. 60. b. Man solte Christo seine
wort wie ers selbst außgesprochen vngemeistert lassen / vnd jhren geiffer oder glossen daran nicht schmiren / Denn wo Christus gewolt / das seine wort solchen verstant haben solten / hette ers auch wol können außsprechen / etc .
XL .
Fol. 72 . vnd sonsten offt / Erkleren sie / die wort Christi also / Das Brodt vnd Wein eusserliche mittel sein / durch welche vns Christi leib vnd blut werde gegenwertig mitgetheilt . Anders / sprechen sie / könne es nicht vorstanden werden / Man wölle dann Christum in seinen klaren worten lügen straffen / etc .
Fol : 73 . Baldt aber solgendes blats vorwerffen sie Philippi wort / in dem Franck furdischem abscheid / von erklerung des spruchs Pauli . Das Brodt ist dieses / damit die gemeinschafft des Leibs Christi vns wird mitgetheilt . Paulus sprechen sie / hat nicht also gesprochen . Warumb lassen aber sie ebẽ diese erklerũg zu / in den worten der einsetzung ? Do Christus solches auch nicht gesprochen hat / vnd deñoch sie es selbst für recht erkennen / vnd haltens als eine gutte vnd nöhtige erklerung .
XLI.
Fol : 96. bekennen sie / das Abendmahl sey nicht von wegen der leiblichen / zeitlichen / sondern von wegen der geistlichen ewigen speisung vom HErrn Christo eingesetzt . Fol. 94. b. 95 . Sie vorstehen nichts anders durch das wort mündlich / denn warhafftig des leibs Christi theilhafftig werden / vnd damit wollen sie endlich alle jhre contradictiones hiervon saluirn vnd zu recht bringen . Wenn aber von vns vnd den alten lehrern gesagt wird / Das Christi leib sey eine Geistliche speiß / nicht des leibs / sondern der Seelen / vnd werde warhafftig im glauben vns mitgetheilt / so ruffen vnd schreyen sie es für Sacramentirisch aus . Wir wissen aber durch Gottes gnade / vnd aus dem Mund Christi vnd seiner Apostel / das wir der Substantz des wahren leibs Christi / vnd aller seiner wolthaten / viel mehr vnd warhafftiger durch den glauben theilhafftig gemachet werden / als so es in vnser leibliche hand vnd mund solte gelegt werden .
XLII .
Fol : 42. b. 154. & c. Durchs wort leiblich ( Corporaliter ) vorstehen
wir nicht modum praesentiae , die weise der gegenwart / Sondern geben dardurch zuvorstehen / die gegenwart der Substantz des waren wesentlichen leibs Christi .
Dagegen verwerffen sie allenthalben / das wir bekennen / das die Substantz des leibs Christi vnserm glauben gegenwertig sey / nicht auff eine leibliche / sondern auff eine Geistliche weiß . Mit welchẽ wort Geistlich / wir keines wegs allein von der Geistlichen krafft / vnd wirckung / oder von dem Geist Christi allein reden / als sie es Fol : 134 . felschlich deuten / sondern wir reden von dem leib Christi selbst / der im brauch des Abendmahls / das obiectum fidei & communicationis nostrae cum Christo ist / wie Philippus in locis das wort Corporaliter recht also erkleret / de substantia & efficacia . Der modus aber / oder weise der gegenwart vnd gemeinschafft des leibs Christi / sagen wir / sey nicht eine leibliche weiß / wie auch alle das / so zum Reich Christi gehört / nicht auff leibliche / sondern Geistliche weiß / in anhörung des worts vnd brauch der Sacrament vns gegenwertig mitgetheilt / vnd von vns angenommen vnd empfangen wird . Diss müssen sie entweder lassen an vns recht sein / oder es muß nicht war sein / das sie das wort leiblich / nicht de modo , sed de obiecto verstehen sollen / weil sie eben ein solches an vns verdammen dörffen .
XLIII .
Fol. 150. b. Sagen sie / Wir haltens auch vnsers theils dafür / das es vnnütze vnd vorgebliche disputationes sind / wie der leib Christi ins Brodt zubringen sey . Sagen auch es sey nicht wider sie / das wir Fol : 151 . Lutheri spruch hiervon angezogen / Laß das narrenwerck fahren / etc . Inn dessen aber ist jhr fürnembstes streiten vnd fechten / von der wesentlichen gegenwart des Leibs im Brodt / Welche sie allein die wahre gegenwart Christi im Abendtmahl nennen / vnd gar nicht leiden können / das man solch Antichristisch geticht / einen Fol. 151. b . grewel der verwüstung heisse . Was ist aber diß anders / denn vnnütz vnd vergeblich disputirn / wie man Christi leib ins Brodt bringe ?
XLIIII .
Fol. 137. a & b. schreiben sie / Sie wissen sich GOtt lob
wol zubescheiden / das die schonen sprüche / Johan : 6. vom essen seines Fleisches . Johan : 15 . Vom Weinstock vnd reben . Eph. 5. Wir sind glieder seines leibs / etc . Von der jnnerlichen Geistlichen gemeinschafft Christi vnd aller gleubigen reden . Dagegen aber pflegen sie den spruch Cyrilli / der in der Apologia Augustanae Confeßionis angezogen wird / quòd virtus mysticae benedictionis efficiat , vt corporaliter Christus communicatione carnis suae in nobis habitet : Et sit in nobis participatione naturali , mit gewalt zu ziehen zur bestetigung der leiblichen gegenwart des leibs Christi bey dem Brodt / vnd der leiblichen vnd mündlichẽ nissung des leibs vnd bluts Christi / so den glaubigen vnd vnglaubigen soll gemein sein . So doch Cyrillus sich hierinnen zeucht / eben auff diese sprüche / welche sie allhier bekennen / das sie davon reden / das Christus sich mit VNS voreinigen wölle / das wir fleisch von seinẽ fleisch sein / etc . Wie können vnd vermögen sie dann jhren wahn aus der Apologia Augustanae Confeßionis , mit bestandt beweisen / das die leibliche gegenwart Christi / so daselbst also genendt wird / so viel heissen soll / als Christi leib ist wesentlich gegenwertig vnter dem Brodt / Brem. Z 4 . Welches / wir zuvorn auch in vnser verantwortung erinnert vnd angezeigt / das Cyrillus nicht de modo , sed de obiecto communicationis & praesentiae rede / wenn er das wort corporaliter gebraucht / welches diese Theologẽ fein stillschweigẽd vberhupfft / die doch sonstẽ auff Eulenspiegels weise / fast auff alle andere vnsere wort einẽ obendrauff zu drehen wissen .
XLV .
Fol : 165. Ziehen sie an / vnd billichen den spruch Hilarij , Nos verè sub mysterio carnem corporis eius sumimus . Wir empfahen warhafftig vnder einem geheimniß das fleisch seines leibes . Hie braucht Hilarius das wort Mysterium geheimniß / welches bey jhme vnd allen den alten scribenten in diesem handel nicht heisst ein Newes wunderwerck / sondern ein Sacrament / oder eusserliche Ceremonien also von Gott vorordnet / da ein anders außwendig gesehen vnd mit eusserlichen sinnen begriffen wird . Ein anders aber dadurch dem gemüth vnd hertzen wird fürgetragen / Denn das heisst mysterium , Vbi aliud cernitur , aliud intelligitur , wie auch die gantze alte Kirche das wort Sacrament also beschreibt / das es sey signum visibile gratiae invisibilis , Ein sichtba-
res zeichen der vnsichtbarn gnade . Dagegen aber verwerffen diese Fol. 142. b Theologen / das wir geschriebẽ / das die alten Lehrer / keine andere / deñ eine Sacramentliche vereintgung des leibs Christi mit dem brodt setzen / in massen ein jedes bezeichnetes ding / durch dz eusserliche warzeichen dem Brem. 216 . gemüth des menschen vorgestellet / bezeuget / vorsichert / vnd zugeeignet wird . Heissen auch dieses eine ertichtete vnd getrewmete vereinigung / Fol. 166. da wir gesagt / das Sacramentliche vereinigung / sey eine Göttliche vorordnung Brem. B b. 4 . des eusserlichen gnadenzeichens / zu dem nutz vnd brauch / das es nicht allein anbilden oder bedeuten / Sondern auch dem gleubigem menschẽ / zueignẽ soll die vorheissene gnade / vnd dz also dz geheiligte brodt im rechtem brauch des Abendmahls / vns nicht allein weise auff den leib Christi / Sondern auch ein zeugnüß / vorsiglung / vnd mittel sey vnser warhafften gemeinschafft mit dem leib Christi / In dessen aber tichten sie eine wesentliche vnd doch ( wie sie reden ) eine vbernatürliche vñ Fol : 166 . vnerforschliche voreinigung des leibs vnd bluts Christi mit den geheiligtẽ Symbolis Brodt vnd Wein / vnd wie sie außdrücklich schreibẽ / mit dem munde des nissenden / welche wehren soll / weil man jsset vnd trinckt im Abendmahl . Vnd das geben sie aus für einen Artickel des glaubens / Davon sie jhre eigne wort mögen wieder zu sich nehmen / daß es kein rechter wahrer glaube / sondern viel mehr ein ertichter wahn / vnd vorgeblicher blosser gedancken sey / ausserhalb vnd ohne Gottes wort . Ja auch ohn einiges bestendiges zeugniß der alten Lehrer / vnter welchẽ Augustinus die Sacramentliche vereinigũg also beschreibt : Accedat verbum ad elementum , & fit Sacramentum . Wann dz wort / das ist die ordnung Gottes zum Element kompt / so wirds ein Sacrament . Sagt aber nicht / wenn der leib Christi wesentlich zum Brodt kompt / das es alßdann ein Sacrament werde . Welchen spruch Augustini D. Luther so hoch gepreiset / das er schreibt / dieser spruch sey so wol vnd eigentlich geredt / das er kaum ein bessern gesagt habe .
XLVI .
Fol : 94. b. vnd sunst allenthalben schreiben sie / weil das brodt vnd der leib Christi vnderschiedene wesen sindt / So müsse auch die nissung des Brods vnd Leibs Christi vnderscheiden werden . Gleichwol wöllen sie es beydes mündlich genissen / das eine natürlicher / das andere vbernatürlicher weiß . An vns aber können sie gar
nicht dulden / das wir auß dergleichen grund schlissen / das weil signum et res signata zweyerley sein / So sey auch die weise / dieselben zu empfahen nicht einerley / Sondern das eusserliche gnadenzeichen werde empfangen leiblicher weiß / vnd durch die Instrument vnd mittel des leibs / Der ware leib vnd blut Christi aber / wie auch alle sein vordinst vnd krafft / werde von vns ergrieffen vnd angenommen geistlicher weiß / daß ist / durch das geistliche mittel des glaubens in wirckung vnd krafft des H. geistes .
XLVII .
Fol : 63. b. Also müssen sie wider jhren willẽ recht sein lassen / das Brentius geschrieben / vnd wir in vnser vorigen schrifft angezogen / Daß das brod nicht darumb der Leib Christi sey vnd genennt werde / das es in den Leib Christi vorwandelt werde / wie die Papisten dauon treumen / oder sonst nach fleischlicher imagination ein kleiner leib im brod gegenwertig / vnd vorborgen werde / wie sich Menschliche vornunfft damit bekümmert . Sondern das durch vnd mit dem brod der leib Christi VNSERM GLAVBEN gegeben vnd mitgeteildt werde . Diß sagen wir noch / wie zuuorn / könte allein gnug sein / allen streit auffzuheben / wenn man die affecten vnd vorbitterung der gemüther vnd die feindseligen nahmen beyseits setzen / vnd Gottes ehre / die warheit / vnd Christliche lieb mit rechtem ernst suchen wolte . So es aber an Brentio für recht vnd wahr gebillichet wird / Worumb lassen sie vns / eben bey diesem auch nicht bleiben ?
XLVIII .
Gleicher gestalt müssen sie gut sein lassen / haben auch das aller geringste nicht darauff zu replicirn gehabt / wie sehr sie Brem. S. 4. auch sunsten mit vorgeblicher Sophisterey sich bemühen / andere von vns angezogene Sprüch aus der Exegesi Brentij zu eludirn , das Brentius vorzeiten / ehe er sich in die Vbiquitetischen streit vortiffet / von der rechten vnd waren eigenschafft aller Sacramenten geschrieben / Das der Mensch zweyerley sey . Denn er sey jnnerlich vnd eusserlich / geistlich vnd fleischlich / derwegen so werde in dem Sacrament durch das wort dem jnnerlichem vnd geistlichem Menschẽ / sein geistliche gnaden gabe angebothen vnd mitgeteilt / dem eusserlichen Menschen auch das seine / das ist / das eusserliche zeichen . Wann aber wir eben dieses vnd kein anders lehren vnd bekennen / so muß es
Sacramentirisch / Schwenckfeldisch / Philosophisch sein / Nemlich / wie daselbst Brentij wort fehrner lauthen / das auch im Abendmahl / des Menschen leib habe seine eusserliche vnd leibliche zeichen / vnd der Glaube die jnnerliche gabe / das ist die warheit des Leibs vnd Bluts Christi selbst .
Aber wir müssen ein mahl abbrechen / Wer augen hat zu sehen / der wird auß den angezogenen exempeln der widerwertigkeiten / die wir von ferne / vnd nuhr eins theils anziehen wollen ( denn so wir alles genau zusammen suchen solten / müsten wir noch viel zeit damit zubringen ) augenscheinlich zuuornehmen haben / wie diese Theologen mit sich selbst / vnd mit der warheit allenthalben streiten / vnd wie sie aus feindtseligen affecten / an vns vnrecht heissen vnd vordammen / was endtweder jhnen selbst die warheit bißweilen abdringet für recht zu bekennen / oder das sie jha an den jhrigen recht bleiben lassen müssen .
Aber jhres feindseligen gemüts anzeigung wider vns ist nit allein dieser jhr gantzer tractat / darmit sie sich zu vns gedrungen vnd genötiget / Sondern daß sie nuhn von vielen jharen her / als abgesagte feinde dieser Christlichen Kirchen vnd gemeind / vnd des Ministerij allhier zu Bremen sich erzeiget vnd bewiesen / Vnd weil sie vnsere lehr vnd bekandtniß ( die wir durch Gottes gnade nach der richtschnur Göttlichs worts getrewlich bißher / gewissens vnd ampts halben geführet ) mit keinem bestendigem grundt widerlegen können / So haben sie viel mahls auch für dieser zeit sich vnderstanden vnsere Person auffs eusserste zu deformirn / vnd was vns zum hohn / schmach / vnd vordriß von jhnen nuhr hat können erdacht werden / da hat es nicht an mangeln müssen .
Wie denn noch für zweyen jharen wider mich M. Marcum Meningum Seniorem , vnd Superintendenten zu Bremen / Hammelmannus durch offentlichen druck eine Meuchelschrifft außgehen lassen / mit zweyen nichtigen / vnd jhnen selbst widerwertigen Censurn , Chemnitij , vnd Schachtij , vnd newlich diese Triumuiri in jhrer vormeinten Historia des Sacramentstreits / dauon sie sich rühmen / das sie es auff Christlichen guten Glauben ge -
schrieben / mit greifflicher vnd offenbarer vnwarheit / von der / vor etlichen vnd zwentzig jharen vor dem gantzem Reich außgefürten Bremischen sache ( so sich wegen D. Alberti Hardenbergij zugetragen / der gleichwol citra infamiam & condemnationem seiner vocation erlassen ) mit parteyischem vrtheil / vnd aus einem gifftigem gemüth jhre vngegründte Narration erzehlen / Vnd darüber die Obrigkeit dieses orths / vnd mit nahmen Herrn Daniel von Beuern / Bürgermeistern allhier / zum schendlichsten vnd schmehelichsten / vnd doch mit vngrundt herüber holen .
Auch darein vnsern collegam D. Christophorum Pe Zelium , welcher erst für dreyen jharen durch ordentliche vocation anhero beruffen / mit einmengen / vnd jhn auffs schmehlichste wider Gott / vnd ehr / vnd alles recht / vnd billigkeit lestern / jhme seine vnd der andern Wittenbergischen Theologen / für dieser zeit erlittene verfolgũg für werffen / vnd noch dazu aus Cainischer bitterkeit auff jhn vnd andere tichten / das in ordentlicher erkentnis eines Christlichen vnd freyẽ Synodi , Dahin sich die Wittenbergischen Theologen jederzeit beruffen / nimmermehr vnd in Ewigkeit nicht kan noch soll von jhnen erwiesen werden .
Vnd do ( durch Gottes gnade ) wir die jetzigen Prediger zu Bremen die gantze zeit vnsers Ministerij allhier / keine andere lehr jemahls geführet / alß derer innhalt ( so viel die streitigen Artickel belanget ) in vnser erstẽ verantwortũgßschrifft Christlich vnd auffrichtig gefasset ist / dürffen dennoch diese drey Menner ein Personal werck darauß machẽ / vñ all jre gall vñ bitterkeit vber den einigẽvnsern collegam außschütten / welches mit was Theologischem geist es geschehe / vnd wz darunter / aus einer vnmenschlichen von diesen dreyen Mennern gesucht werde / Werden vorstendige Leuth wol abnehmen / vnd wird es gewißlichen Gott zu seiner zeit finden vnd rechnen .
Wir zwar haben vnsere zuvorn in druck außgegangene vorantwortungßschrifft / die vns vnsere diß orths Widersacher mit jhren vnbillichen klagen vnd beschüldigungen abgedrungen / der gantzen Christenheit / vnd also hohes vnd nidriges standes Personen
gebührlicher weiß / nach der Richtschnur Göttlichs worts zuvrtheilen / vnderworffen vnd heimgestelt / als wir ein solches nochmahls thun . Haben auch gebetẽ / Das die jenigen Theologen / so vns bißher zur vngebühr beschweret / do sie je an vnser lehr mangel In der Vorrede der Bremischen schrifft . zu haben vormeinen würden / mit sanfftmut vnd ohne vorbitterung gegen vns handelen / vnd aus grundt Göttlicher schrifft / vnd aus den vnsern vnd allgemeinen bekendtnissen der rechtglaubigen Kirchen / ehe dañ das Bapsthumb entstanden / eines bessern vns vnterrichten wolten . Haben auch warnungs weise erinnert / das man bedencken wolle den spruch Salomonis / Fahre nicht baldt herauß wider deinen nechsten zu haddern / das es dir nicht gehe / wie du jhme hast thun wollen / vnd du zu schanden werdest . Vnd das Gott der HErr ernstlich allen Menschen gebiete / du solt kein verleumbder sein vnter deinem Volck / Auch die H. Schrifft ein schweres vrtheil felle / vber die jenigen / so da lestern / da sie nicht von wissen / welche sie auch vorgleiche den wellen des Meers / die jhre eigene schande außscheumen .
Welcher massen aber Iacob. Andreas ( der für einem jahr wider vns geschrieben ) Vnd nuhmehr diese drey Menner / bey jhrem Erphurdischem Weinfaß / solches in dem anhang jhrer Apologiae in acht genommen / das ist für augen / Vnd werden die jenigen / so vnsere antwort dagegen halten wöllen / dennoch erkennen / ob nicht diese vnsere widerwertigen / so sich one ordentliche vnd in der Kirchen Gottes gebreuchliche Proceß mit solchen schmehe vnd lesterschrifften zu vns nötigen / jhre eigne schand außgescheumet / vnd auff öffentlichen anzeigungen eines bösen gewissens / vnd vnrechter sachen erfunden sind .
Gott gebe es diesen Leuten einmahl recht zuerkennen / vnd erleuchte sie in gnaden / das sie auffhören die warheit an vns vñ andern zu lestern vnd zuverfolgen / ehe dann sie mit der schweren vnd vntreglichen last der schrecklichen sünde / Welche / der HERR Christus nent wider den heiligen Geist lestern / jhre gewissen weitet vorsetzlich vnd muthwillig beschweren . Denn sie es fürwar nicht mit Menschen allein / in dieser sache / sondern wider Gott selbst zuthun haben / vnd werden sie einmahl fühlen
vnd befinden / wo sie also forthfahren / das es schrecklich sey in die hende des lebendigen Gottes zu fallen .
Wol ist es gleublich / das sie sich bedüncken lassen / weil sie bißher / durch mißbrauch des Weltlichen Arms / darauff sie allein trotzen vnd bawen / sich für Allgemeine reformatores der Kirchen in Deutschlandt außgeben / vnd dafür angesehen sein wollen / als schrieben vnd handelten sie wider die jenigen / so sie mit vnfugen für Sacramentirer außruffen / derer meinung sie doch nirgend getrewlich vnd auffrichtig anziehẽ / vnd noch viel weniger jemals / in ordentlicher vnparteyischer erkendniß der sachen / jrrhumbs vberwiesen haben / Das gleichwol für der Welt jederman / vnd sonderlich die sie vormeinen jhnen anhengig zu sein / die augen zuthun / vnd sehr viel vñ groß von jnen vnd jhren lesterschrifften halten müssen .
Vnd sind zwar bey vielen hohes vnd nidriges standes Personen / die streit / vom handel des H. Abendmahls Christi / durch sie vnd jhre mitgesellen ( denen es mehr vmb jhr primat vnd eigẽ nutz als vmb die ehre Gottes / oder der Kirchen Christi wolfarth zuthun ist ) so gar verbittert vnd verhast gemacht / das mancher vomgrundt der sachen auch nichts hören wil / Daher denn diß leider heutigs tags für das einige Mordt vnd Schlachtschwerdt gehaltẽ wird / Wenn man vns oder andere in neidsame vnd vorhaste vordacht setzen / Bey grossen Herrn in vngnadt / Bey dem gemeinen Mañ in vngunst / Bey jeder menniglich / vmb allen glimpff / ehr vnd guten Nahmen / auch wol vmb leib / vnd gut bringen / oder ins elendt vorjagen wil / das man nur vnuerschempt mit den parteyischen / sectirischen Nahmen vmb sich wirfft / vngeachtet / das d̕ der wenigste theil weiß / warumb es zuthun / vnd vnsere lesterer nie gründtlich vnd eigentlich dargethan vnd erweiset haben / was vnsere lehr vñ bekendtniß sey / wie ferne man miteinander einig / oder wie weith man in der hauptsachen von einander sey / vnd noch viel weniger / welches theils meinung / mit der H. schrifft / den Artickeln des Algemeinen Christlichen glaubens / vnd der alten reinen Kirchen bekendtnissen vberein stimme / oder was solcher Richtschnur zuwider vnd entgegen sey .
Es ist aber gewißlich vnd warhafftig ein GOTT vnd Richter im Himmel / der auff seine Kirche vnd gemeind achtung gibt / vnd vber der von jm offenbartẽ warheit helt / vñ endlich derselbẽzeugniß gibet / Wie lange ob schwer dieselbe auch gedrucket vñ verfolget wird .
Vnd demnach / in weltlichen hendeln so nuhr diß zeitliche leben betreffen / man vber niemandt mit recht vnd billichkeit ein 1. vrteil fellen / noch den stab brechen kan ( man wölle dann mit wissentlicher Tyranney vber vnd wider vnschuldige Leuth / vnerkanter sachen wüten ) wo man nicht zuvorn auß desselben eigner bekendtniß gewiß befunden / oder durch beweysung / so klarer sein müssen / alß das helle Mittagsliecht / dargethan hat / was desselben mißhandlung sey / Auch das gesetz der natur lehret / dz man 2. nicht / den einẽ parth allein / sondern beyde parth notdurfftig vnd gnugsam hörẽ soll / Vnd dz niemand zugleich richter vnd parth sein könne . Viel mehr aber Göttlicher befehl ist / das man in sachen 3. / Gottes ehr / vnd vnsere Christliche Religion belangendt / der warheit sich gründtlich erkündigen / die geister / ob sie auß Gott sind prüfen / in verdammung der rechtglaubigen lehr / vnd verfolgung vnschüldiger from̃er Christen / für betrübung vnd lesterung des H. Geistes / sich hüten vnd fürsehen soll . Vnd ein jeder am Jüngsten gericht / nicht allein von seinem thun / sondern 4. auch võ seinem eignẽ glauben / wie Tertullianus schreibet / für dem gestrengẽ richtstuel Christi schwere rechnũg wird geben müssen .
Als werden dennoch bedechtige vnd Gottselige Christen / denen dieser dreyer Menner / oder ander vnser widerwertigẽ schmehe vnd lesterschrifften wider vns zuhanden kommen / nicht vnbillich jhnen ein nachdencken machen / Ob es sich auch gegen Gott also werde verantworten lassen / Das man vnter dẽ schein / des von diesen dreyen Mennern angemasten verdammens / ohne gnugsamẽ vorstandt vnd erkendtniß der streitigen sachen / sich frembder sündẽ theilhafftig mache / Vnd entweder wissentlich oder vnwissentlich / die warheit vnd Christum selbst in seinen gliedmassen verfolge / oder ja vmb der / mit vnbilligkeit zugedrungenen parteyischen Namen willen / ein abschew trage / die warheit zuerkennen .
Denn es nicht newe ist / das Christi vnd der Apostel lehr / vnd das gantze Euangelium von den Kindern dieser Welt mit lesterung vbel außgeruffen wird . Müste doch S. Paulus / da er gen Rom kam / von den fürnembsten der Juden hören / Von dieser Secten ist vns kundt / das jhr wird an allen enden widersprochen / Doch wöllen wir hören von dir / sprechen sie / was du heltest . Auch war vorzeiten aller Christen Nahmen bey den Heyden im gantzem Römischem Reich / wie noch heutigs tags bey den Türcken / auffs eusserste vorfolget . Vnd wird bey den Papisten so woll der Luterischen als der genanten Caluinisten Nahme / an allen denen orten / da sie zugebieten haben / gantz vorhasst vnd vntreglich geachtet .
Were es aber nicht die gröste sünd vnd torheit / allein vmb solcher verdammung vnd lesterung willen / die Christliche lehr des Euangelij vorachten / von sich stossen / oder vorfolgen helffen ? Was bilden jhnen dann diese drey Menner ein / das in dieser nicht allein vnser / Sondern der gantzen rechtglaubigen Kirchen sache / jederman vmb jhres vnbefugten vnd vngegründten wider sprechens willen / sein gewissen vorletzen / vnd zu allen jhrem fürgeben Amen sprechen werde ? Derwegen sie sich nicht allein vor Gott fürchten / Sondern auch für vorstendigen Christen / sich einmal billich schewen solten / vnd gedencken / das sie jhre vngerechte sache wider vns / nicht ausführen / noch die warheit ewig werden vordrucken können .
Der Allmechtige Gott vnd Vater vnsers HERRN Jesu Christi / wölle vieler Menschen Hertzen / zur nachforschung vnd erkendtniß der warheit erwecken / vns mit seinem Geist regirn / vnd seine betrübte Kirche an allen orten da sie geengstiget wird / mit den augen seiner Barmhertzigkeit ansehen / die mutwilligen feinde zu schanden machen / vnd mit behaltener warheit fried vnd einigkeit / in jme geben vnd verleihen / AMEN .
Correctur .
B. 3. a. lin. 29. liß / von einer Natur. B. 4. b. lin. vlt. 1. einer natur. C 1. b. lin. 1. l. Die Artickel. C. 2. b. lin. 18. l. nennen dürffen . E 2. a. lin. 5. einerley . wesentliche eigenschafft . F 1. a. lin. vlt. Hetten demnach sich warnen lassen sollen / daß sie solcher vbiquitet / als mit dem . fundament vnd grundt des glaubens streitend / müssig gangen weren . K 1. b. lin. 2. l. in der einigen person / lbid. lin. 16. l. was verunruiget . L 3. b. lin. 18. l. selbst nennen. M 1 a. lin. 29. l. vnendtlich / allmechtig vnd allenthalbgegenwertig sey. N 4. a. lin. 30. Allein mangelts jhnen daran / daß sie nicht einmal in acht nemen wöllen / Das diß die art persönlicher vereinigung sey / das gleich wie der menscheit die ewigewesentliche Gotheit mit geteilet ist / Also sind auch dieser menscheit die eigenschafften der Gottheit mitgeteilet . Darauß nicht folget / das die menscheit Gott oder vnendlich / oder allmechtig / oder geistlich / oder vnsichtbar / oder allenthalben worden sey / Welchs solang / etc. P 2. b. li. 19. l. genera comm. Idiomatum . Q 4. b. li. 21. l. nicht allein von der wolcken / sondern auch vom Himmel auffgenommen / vnd das er ietzunt im Himmel sey . Rz. a. li. 11. l. vernimpt . V 3. a. l. 17. l. wie dann. Y. 1. a. li. 23. l. diese art. c. 3. lin. 18. anziehung. h. 2. b. lin. 30. l. das es figürlich. h. 3. b. li . 20 als wenn die .