Dem Ehrwirdigen Herrn Petern / Abten des Keiserlichen Freyen Stiffts Berga vor
Magdeburg / meinem günstigen Herrn vnd guten Freunde.
Gottes gnad vnd Fried durch Jesum Christum seinen Eingebornen Son / vnsern
Heiland / vnd einigen Seligmacher zuuorn /
EHrwirdiger Herr Abt / als E. Erw. newlicher zeit mich in meiner schwacheit
besuchten / vnd mir das erticht / Gottlos / vnd lesterlich schreiben / so vnter
meinem namen wider Doctor Jacobum Andreae / vnd sonderlich wider die Formulam
Concordiae / den Chur: vnd Fürstlichen Heusern / Sachsen etc. Brandenburg
etc. vnd Braunschweig etc. zu
ehrenrürigem schimpff gesprenget wird / zu lesen gaben / mit gantz fleissiger
vnd embsiger bitte / da das schreiben von mir nicht her keme / wie es E. Erw.
dafür hielten / so wolte ich solchs mit zweyen oder dreyen wortẽ
bezeugen / ermannete ich mich souiel in meiner schwacheit / das ich mit eigener
Hand bezeugete / mir were niemals in den sinn kommen / solche Gottlose /
Vnchristliche lesterliche Schrifft wider die Formulam Concordiae zuschreiben /
vnd thete meine kurtze bekantnus von der Formula Concordiae / Wie dann auch der
Durchleuchtiger / Hochgeborner Fürst vnd Herr / Herr Julius / Hertzog zu
Braunschweig vñ Lüneburg etc. mein gnediger Fürst vnd Herr / als
S. F. G. dessen von E. Er. berichtet worden / sich darauff gleich alsbald aus
dem steigreiffone einiges hinderdencken erkleret / vnd solchs auch an die
Churfürsten zu Sachsen etc. vnd Brandenburg etc. meine gnedigste Herrn / hat
gelangen lassen / welchs E. Er. mit hertzlicher dancksagung auffnamen. Ich
stelle es auch in keinen zweiffel / E. Erw. werden solch mein bekantnus nicht
bey sich verborgen gehalten / sondern vielen Gottseligen vom Adel / vnd wer es
sonsten begeret hat / mit getheilet / vnd weit haben kommen lassen / Wie mir
dann für-
kümpt / das viel
guter Gottseliger leute / die durch die Lesterschrifft waren jrre gemacht /
wieder zu recht seind gebracht worden. Nu werde ich gleichwol von vielen noch
ersucht / ob ich einige wissenschafft vmb die Gottlose schrifft habe / vnd ob
ich der Formulae Concordiae also zuwider / Daraus ich leicht abnemen kan / das
die heimliche falsche tücke des ertichten / vnd weit durch gantz Deutschlandt
gesprengten Brieffs / durch meine kurtze bekantnus / weil es nicht in offnem
Druck ist / noch nicht sein gedempfft / welches dann auch nicht wunder / Denn
die Kinder dieser Welt seind klüger vnd listiger / treiben auch jr thund viel
hefftiger / denn die Kinder des Liechtes / Die Welt hat mehr lust zun lügen /
denn zur warheit / darumb gleubet sie den lügen bald / vnd sprenget sie aus mit
grosser geschwindigkeit. Damit ich denu souiel Gottselige / frome vnd einfeltige
Christen / so durch das falsch betrieglich vnd Vnchristlich schreiben jrre
gemacht seind worden / in der furcht vnd argwohn / als were etwas geferliches
vnd Vnchristliches in der Formula Concordiae / nicht stecken / auff mir auch die
gantz beschwerliche Calumnien nicht beruhen lasse / gleichsam / als hette ich in
allen meinen certaminibus ichts anders / denn die heilsame / reine / gesunde
Lere / die in der
Formula
Concordiae herrlich vnd ausführlich erkleret vnd dargethan wird / gesucht / habe
ichs für eine hohe notturfft erachtet / meine bekanntnus von der vorgedachten /
Gottlosen ertichten schrifft etwas ausführlicher darzu thun / vnd in offenen
Druck der gantzen Christenheit vorzulegen / damit doch die leidigen feindselige
tücke vnd Practicken / damit die Rottengeister jhre böse sache wollen stutzen /
für aller Welt zu schanden möchten werden / Auch das ich / souiel an mir ist /
das heilsame / hochnötige / Christliche werck der einigkeit / nicht allein mit
meinem Gebet zu Gott / sondern auch mit meinem Consensu / vermanung vnd anhalten
helffe befürdern / wie ein jeder Christ / vermöge seines Beruffs / vnd souiel
jme müglich ist / die einigkeit in der Christenheit zubefürdern / den
Corruptelen vnd spaltungen aber zuwehren / für Gott schüldig ist. E. Erw. ist
sonderlich wol bekandt / wie es denn auch durch gantz Deudschland erschollen /
vnd zwar den Papisten vnd Caluinisten vnuerborgen bleibet / mit was hohem
ernsten / Christlichen / vnd bestendigen eiffer vor hoch gedachter mein gnediger
Fürst vnd Herr / Hertzog Julius zu Braunschweig vnd Lüneburg etc. sich dieses
heilsamen vnd hochnötigen wercks / das wahre / Christliche vnd bestendige
einigkeit / mit fortpflantzung
reiner vnuerfelschter Lere des Euangelij / vnd abschaffung aller eingerissenen
Corruptelen / möge auffgerichtet werden / annimmet / solchs mit höhestem fleis
befürdert / grosse vnd schwere vnkosten / dauon J. F. G. keinen andern nutz
hoffen noch wünschen / denn das die hochbetrübte Christenheit in einen richtigen
standt gesetzt / vnd auff die liebe Posteritet reine / gesunde / vnuerfelschte
Lere des Euangelij geerbet werde / anwenden / vnd keine mühe noch arbeit hieran
sparen / sondern wie einem Gottseligen Nutricio Ecclesiae, vnd eisserigem
löblichen Fürsten in der Christenheit gebüret / zum höchsten jr lassen angelegen
sein / vnd ohn auffhören bey andern Chur: vnd Fürsten vmb fortsetzung dieses
wercks anhalten.
Nun hat aber E. Erw. zuerachten / wie hochermelts meines Gnedigen Fürsten vnd
Herren Reputation / Christlicher eiffer / vnd herrlicher rhum / den sie bey
frommen Christen habendurch das erdicht meuchlisch vnd Gottlos schreiben
geschmelert vnd verringert wird / sintemal es Ire F. G. bey den vnerfahrnen
gerne in den verdachtsetzen wolt / als vnterhielten Ire F. G. solche Leute / die
sich vngeschewet wieder die For-
mulam Concordiae setzten / dieselbige lesterten vnd vbel ausmachten /
vnd theten das in Schrifften an Ihre F. G. / daher menniglich müste argwohnen /
es müste Ihrer F. G. so grosser ernst nicht sein / Hat also der liechtflüchtige
Nachtrabe / abtrünniger Apostata / oder Sacramentirischer Caluinist / vnd
meuchel Schreiber (jedoch hiemit andere reine auslendische Kirchen Lerer / so
nihe von der Warheit abgefallen / nicht gemeint) nicht alleine das heilsame
Werck der Concordien turbiren / meine geringe Person in gefahr bringen / Sondern
auch höchst vnd hochgedachte Chur: vñ Fürstliche Heuser Sachsen
etc. Brandenburg etc. vnd Braunschweig etc. in schimpff vnd spott führen wollen
/ Solche gifftige Ottern sein die verschlagene Rottengeister / schonen keines
Menschen / ist jnen auch kein vnthat zuuiel.
Derwegen mir in alle wege gebühren wil / nicht alleine meine vnschuldt darzuthun
/ Sondern auch / so viel an mir ist / meiner Gnedigsten vnd Gnedigen Herrn der
Chur: vnd Fürsten Sachsen etc. Brandenburg etc. vnd Braunschweig etc. Vhralte /
erstammete vnd wol hergebrachte Reputation / vnd Christlichen guten
Namen zuretten / vnd die grawsame
feindselige Calumnien abzulehnen. Ich höre mein wunder / wie die ertichte
Gotlose schrifft so geschwind durch gantz Deutschland sey gelauffen / welchs ein
anzeigung ist / das es allenthalben viel heimblicher Caluinisten haben müsse.
Es ist auch die art der Calumnien vnd vnwarheit / das sie geschwind alle winckel
durchkreucht / vnd zum höchsten sich bemühet / das sie der grossen Herrn vnd des
Pöpels hertzen zuuor / ehe dann die warheit ankome / einnehme / damit ja die
liebe warheit / die langsam hernach hincket / nicht raum noch platz finde / Aber
wie Cyprianus saget lib. 1. Epist: 3. Mendacia non diu fallunt, tandem luci
cedunt tenebrae. Sölches bezeuget auch die Historia der gantzen Welt. Endlich
werden die lügen vnd verleumbdungen / wie subtil sie auch gesponnen / wie
tückisch sie sind gewircket / zuschanden / Denn Gott ist Richter auff Erden der
helt ob der warheit / gerechtigkeit vnd vnschuld. Veritas laborare potest,
opprimi non potest, Wenn gleich die warheit Zehen klaffter tieff in der Erden
begraben lege / vnd aller Welt verborgen were / wie viel jr thun so heimlich
spielen / es sol kein Mensch darumb wissen / so bringet sie doch Gott wieder
herfür / wie den hellen Mittag / denn es ist nichts
verborgens / saget Christus / das
nicht offenbar werde / Demnach ist mir kein zweiffel / es wird der tag ein mal
kommen / das diese sehalckheit mit dem ertichten Brieffe aller Welt wird
offenbar werden / Das Gott gebe / Amen.
Diese meine verantwortung aber habe ich E. Erw. zuschreiben wollen / damit ich
öffentlich bezeugete / das ich mich zu der kurtzen Schrifft / so ich in meiner
kranckheit E. Erw. gegeben / bekennete / E. Erw. auch in dem Christlichen
fürnhemen vnd Proposito / das sie sich der Formulae Concordiae / die in E. Erw.
Closter zu Berga von den Theologis ist reuidiret / vnd verglichen worden / vnd
von den abgefallenen Sacramentirische Apostaten zu nicht geringer schmach / ob
Hochgedachter Chur: vnd Fürstlichen Heuser / das Bergische Buch genennet wird /
so Christlichen annemen / sterckete durch meine vermanunge / auch mich ettlicher
massen danckbarlich erzeigete / für die wolthat / das E. Erw. mit zeigung meiner
Handt / meinen guten Namen bey vielen vom Adel vnd andern Christen gerettet /
vnd das ich an der falschen / verlogenen / Gottlosen ertichteten Schrifft
vnschüldig / bey vielen bethewret / In solchem Christlichen vnd Gott-
seligen fürnhemen / die
heilsame / seligmachende Warheit zubefürdern / vnd den Lesterungen zu weren /
welchs Christlichen Praelaten wol anstehet / wölle der trewe Gott durch seinen
heiligen Geist E. Erw. stercken / vnd von tage zu tage das erkantnus des
heiligen Euangelij / das jhr verstehen möget die allerhögesten wolthaten des
Sohns Gottes IESV Christi vnsers einigen Heilands / vnd
allen Irrthümben / greweln / vnd lesterungen des Bapstumbs von Hertzen feind
sein / in E. Erw. mehren / vnd bis ans ende erhalten / Amen. Datum Helmstedt den
22. Maij / Anno etc. 1578.
Tilemanus Heshusius D.
D. Tilemani Heshusij bekantnus / von der Formula Concordiae.
ES fleuget ein Brieff vmbher / vñ wird von vielen / gleich wie
Heiligthumb vmbgetragen / auch mit sonderm fleis vñ frolockẽ / wie mir fürkömpt / an Chur: vñ Fürstliche Höfe
gesand / denen vom Adel zugestecket / sonderlich zu Magdeburg / zu Hall / zu
Leipzig / vnd zu Ihena gelerten vnd vngelerten gezeiget / vnter meinem D.
Tilomani Heshusij namen / Als solte ich an den Durchleuchtigen vnd Hochgebornen
Fürsten vnd Herrn / Herrn Juliussen / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg
etc. meinen gnedigen Fürsten vnd Herrn / ein schreiben gethan haben / darin
Doctor Jacobus Andreae grewlichen ausgemacht / auch also lesterlich / wie sich
ein vnuerschempter holhipper nicht grewlicher vnderstehen dürffte / alles nur /
wie michs ansihet / dahin gerichtet / bey S. F. G. vnd andern Potentaten mich in
mißtrawen vnd ver-
dacht
zusetzen / Das end vom lied aber / vnd das ziel des schreibens ist / daß das
werck der Concordien / vñ das von den Theologis verglichen Buch
Formula Concordiae auffs eusserst geschendet vnd gelestert / für ein Gottlos
Buch / darin viel Irrthüme vnd alles vnglücke stecken sol / ausgeruffen wird.
Vnd werde daneben berichtet / das etliche / nicht allein zuhörer / sondern auch
Lerer / vber obgenanter Schrifft hertzlich frolocken vnd jubiliren sollen / das
sich doch einer herfür gethan / der das werck der Concordien / vnd die Formulam
/ der sie von hertzen feind / ob gleich derselben jrer etliche mit Handt one
Hertzen vnterschrieben / dürffte angreiffen / Da sie jnen auch die hoffnung
gemacht / es möchte nun das werck in brunnen fallen.
Wenn mir nun die tücke / rencke / vnd griff der abgefallenen Christen /
Caluinisten / vnd anderer Rottengeister vnbekandt weren / würde ich mich
gewislich vber der grossen künheit / vnuerschempten geticht / vnd frechem freuel
verwundern / Aber Gott lob vnd danck / in den vielen Jahren / so ich mit den
Caluinisten / vnd andern Rottengeistern durch Gottes schickung bin im streit
gestanden / habe ich jre art / kunst vnd gewonheit zimlich lernen kennen / Vnd
nimpt mich gar nicht wunder /
das
sie solche possen erdacht / vnd vnter meinem Namen also spielen / Denn ich weis
/ das jhnen nichts zuuiel ist / keine vntrew / noch falscheit mag so bübisch /
kein tuck mag so Gottlos / keine vnwarheit mag so vnuerschembt sein / sie gehen
mit dem Kopff hindurcher / vnd wie im 73. Psalm stehet / Sie thun / was sie nur
gedencken.
Ob nun wol mein bekandtnus von den streitigen Articuln / vnd also von der Formula
Concordiae aus etlichen meinen Büchern / so der gantzen Kirchen für augen liggen
/ wol zunhemen / auch Chur: vnd Fürsten / vnd vielen ehrliebenden vnd
Gottseligen vom Adel bekandt ist / das ich mit Handt vnd Hertzen der Formulae
Concordiae hab vnterschrieben / mit hertzlichem Gebet / das Gott vom Himel das
heilsame / hochnötige vnd Christliche werck / der lang gesuchten vnd gewünschten
Concordien zu einem guten end durch seinen heiligen Geist bringen wölle / So
werde ich doch von vielen berichtet / wie die leidige / Gottlose vnd ertichte
Schrifft / so viel fromer Hertzen in Thüringen / Meissen vnd Sachsen höchlich
solle betrüben vnd jrre machen / wie es deñ gar leicht geschehen
ist / das einfeltige vnd fromme Hertzen in Religions sachen verwirret werden /
So ist auch die vnerbare / feindselige tückische schrifft so
verschlagen / listig vnd gifftig
gestellet / wie denn die Caluinisten geübte / vnd der hendel durchgangene
Meister sind / das sie auch erfarne vnd treffliche Theologen / denen doch
Heshusij glaub vnd bekantnus wol bekant ist / jrre gemacht hat / Derwegen hab
ichs für eine hohe notdurfft erachtet / öffentlich für der gantzen Christenheit
zubezeugen / das ich an der Vnchristlichen / vnerbaren / Gottlosen vnd
meuchlischen Schrifft / so wieder die Formulam Concordiae vmbgetragen wird /
vnschüldig bin / vnd mir solche lesterung in den sinn nihe komen sey: Auch was
ich von dem Concordien Buch halte / in offenen Druck rundt vnd richtig zu
bekennen / weil die Welt ja mein bekantnus wissen wil / damit frome einfeltige
Hertzen in der warheit vnd Christlichem fürhaben / einigkeit auffzurichten /
gestercket / Die feindselige Cal uinisten aber vnd andere Rottengeister / mit
jren Gottlosen tücken vnd rencken für aller Welt zu schanden werden.
ICh Tilomanus Heshusius / der Heiligen Schrifft Doctor / vnd Professor der
löblichen / nützlichen / reinen / Christlichen Julius Vniuersitet zu Helmstedt /
Bezeuge für GOtt / den niemand betriegen kan / bey meinem Christli-
chen gewissen / bethewre es
auch mit dem Eidt im heiligen Geist / das der Gottlose vnd lesterliche Brieff /
so vnter meinem Namen / wieder D. Jacobum Andreae / vnd wider die Formulam
Concordiae inter Saxonicas & Sueuicas Ecclesias, welcher den 24.
Februarij an den Durchleuchtigen vnd Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / H. Julius
/ Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg etc meinen gnedigen Fürsten vnd Herrn /
solte geschrieben sein / nicht mein sey / noch von mir herkommen / das ich auch
nicht ein wort darumb wisse / wer solchen feindseligen Brieff vnter meinem namen
müge getichtet / vnd vnter die Leute gesprenget haben / Das auch der Gottlose /
Vnchristliche / falsche Brieff / meinem Christlichen bekandtnus stracks zuwieder
/ Hochgedachtem meinem gnedigen Fürsten vnd Herrn / H. Julio / Hertzogen zu
Braunschweig vnd Lüneburg etc. ist in gnaden bewust / das J. F. G. ein solch
lesterlich schreiben niemals von mir empfangen haben / Vielmehr aber ist J. F.
G. bewust / wie ich in etlichen schrifften das herrliche / vnd in Gottes Wort
starck gegründtes Concordien Buch gerhümet habe.
Wer mag doch denn in aller Welt der tückische / feindselige meuchler vnd tichter
obgedachtes Brieffs sein / der vnter eines bekanten Theologi
heilsam vnd hochnötig werck der
Christenheit / das nicht allein von etlichen fürnemen Theologen herkömpt /
Sondern von Chur: vnd Fürsten / vnd Stenden der Augspürgischen Confession / mit
grossem ernst / Christlichem eiffer / vnd schweren vnkosten getrieben wird / mit
so frechen vnd lesterhafftigen worten thar angreiffen / vnd so grewlichen
ausmachen.
Gott im Himel ist der tückischer Author vnd tichter ohne zweiffel wol bekant /
Die heimliche Rottgesellen der Caluinisten werden jhne auch wol wissen / ich
aber kenne jn nicht / Ich bitte aber von grund meines Hertzen / den heiligen
trewen vnd fromen Gott / dem nichts verborgen ist / weder im Himel noch auff
Erden / noch in der Helle / der das verborgen auch wird ans liecht bringen /
auff den tag Jesu Christi / Er als ein schützer vñ liebhaber der
Warheit vnd Gerechtigkeit / wolle zu rettung der Warheit / vnd zu trost vieler
frommen Gottseligen hertzen / auch das die heimischen tückische / feindselige
anschlege der Gottlosen Calumisten / damit sie jre bawfellige sache zustutzen
meinen / für aller Welt möge zuschanden: zu dem das andern zur abschew der
freuele tichter gebürlich gestrafft werden / den Authorem vnd tichter des
Brieffs an den tag bringen / vnd der gantzen
Christenheit bekant machen / laut
des Spruchs / Job. 5. Er fehet die weisen in jrer listigkeit / vñ
stürtzet den verkerten rath: Vnd Prau. 12. Die tücken werden zu schanden / vnd
der böse wird gefangen in seinen eigenen falschen worten. Das der Brieff von
einem ertichtet sey / der der Formulae Concordiae von Hertzen feind sey / vnd
das heilsame werck der einigkeit entweder zerstörẽ / oder je noch
ein zeitlang gern auffhalten wolte / das ist so gewis / das kein vernünfftiger
daran kan zweiffeln. Meine gedancken seind / das ein arglistiger / tückischer
vnd verschlagener abtrünniger Christ / Apostata / oder Caluinist der Inuentor
sey dieses vnerbaren Bubenstücks / Denn bey jnen ists fast breuchlich / vnter
frembden oder ertichten namen / so in rerum natura nicht sind / jre gifft also
auszugiessen. Ein recht Bubenstück mag ichs wol nennen / denn es nicht allein
wider Gottes Wort / sondern auch wieder die Keiserliche Rechten / ein grob
Crimen falsi, darzu Famosus libellus ists / in welchem grewliche schmehungen vnd
lesterungen vnter einem frembden vnd ertichten namen / ausgesprenget werden. Ist
aber der Author huius famosi scripti ein Synergist vnd Maiorist / oder mit allen
Secten beschmitzt / so ists gleich souiel / Summa / ein Gottloser Rottengeist /
der sich fürchtet / er vnd
seine
Rott gesellen werden durch die Formulam Concordiae tanquam graui &
publica Censura Principum & Statuum Augustanae Confessionis,
praecipuorum Theologorum totius Germaniae, & magno consensu &
communi voce Ecclesiae IESV Christi, quae in Germania colligitur, verdampt / vnd
aus dem Religion frieden gesetzet werden / Ist ohne allen zweiffel der Meister
vnd tichter dieser Schrifft.
Nun kan gleichwol der weise vnd frome Gott diese kunst, das wenn er etwas böses
geschehen lest / vnd der Sathan vnd böse Leut nicht denn eitel böses vnd
vnglücke im sinn haben / So weis dannoch Gott die sache also zu regieren / das
auch das böse seine gerechtigkeit darthun / vnd der Christlichen Kirchen zu heil
vnd nutz gereichen mus / nach dem Spruch Josephi: Vos cogitastis de me malum,
& Deus vertit hoc in bonum: vt saluos faceret populos multos. Demnach ob
wol die heimblichen Rottengeister viel böses mit dieser Schrifft zustifften
vermeinen / so wird doch Gott die wege zufinden wissen / das sie der
Christlichen Kirchen zur warnung / sterckung vnd besserung gereichen vnd gedeien
müssen.
So viel guts können vnd sollen frome Gottselige hertzen aus der ertichten
Schrifft nhemen / das sie sehen / wie die Caluinisten vnd Rottengeister jre
sache nicht getrawen mit öffentlichen be-
kantnus vnd klarem grunde
Göttliches Worts zuerhalten / Sondern vnterstehen sich mit heimlichen tücken /
bösen rencken / ertichten falschen Brieffen / in Keiserlichen Rechten verbotenen
Practiken / Crimine falsi, & famosis libellis, jhr thund zustutzen / Aus
welchem frome Gottselige Christen mercken können / das die Caluinisten vñ Rot tengeister / so der Formulae Cõcordiae feind
sind / vom Geist Gottes nicht getrieben werden / vnd keine gute sache haben /
Denn in welchem Capittel lieset man / das die Propheten vñ
Aposteln mit solchen falschen Brieffen vnd heimlichen tücken sind vmbgangen /
Haben nicht alle Propheten vnd Aposteln / auch die Bluthzeugen vnd trewe
Bischoffen fein öffentlich mit aller frendigkeit die Welt gestraffet / vnd die
warheit bekant / wenn sie gleich die eusserste gefahr jhres lebens für augen
gesehen. Dieser meuchler aber wil sich vnterstehen / andere Lerer zustraffen /
vnd der Christenheit bekantnus anzugreiffen / vñ wil nicht allein
nicht bekant sein / kreucht in die finsternus / sondern wil noch darzu die
gefahr einem andern / der an seiner falschen schrifft vnschüldig / auffden
halstreiben / ist also nicht allein ein verleugner seines namens / auch des
Namens Christi / wo ferne er seine meinung für recht helt / Sondern auch ein
Mörder
seines Negsten / Solt GOtt
daran ein gefallen haben?
Wir lesen in der gantzen H. Schrifft / sonderlich im Psalter / sprüchen Salomonis
vnd Propheten / wie der Geist Gottes aller falscheit / betrug / arglistigkeit /
bösen tücken vnd rencken von hertzen feind ist / die ernstlich verbeut / mit
scharffen worten straffet / vnd drewet jnen / das sie für aller Welt sollen zu
schanden werden. Dagegen aber fordert der Geist Gottes auffrichtigkeit / warheit
/ einfeltigkeit / vnd reine trewe hertzen / Psalm. 5. spricht der Geist Gottes /
Der HErr hat grewel an den Blutgirigen vñ falschen. Vom
Antichrist vnd allen Rottengeistern sagt der 10. Psal: Sein Mund ist vol
fluchens / falsches vnd trugs / Seine Zunge richtet mühe vnd arbeit an. Von den
falschen Lerern spricht der 26. Psalm / Welche mit bösen tücken vmbgehen / vnd
nemen gerne geschenck. Im 64. Psalm beschreibt der H. Geist der falschen Lerer /
vnd Gottlosen Rottengeister tück vñ rencke / damit sie teglich
vmbgehen mit diesen wortẽ: Sie seind kühne mit jhren bösen
anschlegen / vnd sagen / wie sie stricke legen wollen / vnd sprechen / Wer kan
sie sehen? Sie ertichten schalckheit / vnd haltens heimlich / sind verschlagen /
vnd haben geschwinde rencken. Hie ist der falsche Brieff mit le-
bendiger farbe abgemalet:
Es volget aber darauff / Ihr eigen Zunge wird sie fellen / das jr spotten wird /
wer sie sihet. Psal 83. Sie machen listige anschlege wider dein Volck. Prou. 12.
Die tücken werden zu schanden / der böse wird gefangen in seinen eigenen
falschen worten. Prou. 14. Die mit bösen rencken vmbgehen werden feilen / etc.
Jerem. 9. Es ist allenthalben triegerey vnter jnen / vnd für trigerey wollen sie
Mich nicht kennen / spricht der HErr. In summa / die gantze heilige Schrifft ist
vol der sprüche / in welchen der H. Geist bezeuget / das Gott von hertzen aller
falscheit / bösen tücken vnd rencken / vnd aller triegerey feind sey / vnd
straffen wölle. Ists aber nun nicht ein grosser betrug / freuentliche falscheit
/ vnd böser / arglistiger / trewloser ranck / solchen Gottlosen vñ lesterhafftigen Brieff vnter eines frembden Lehrers Namen / der doch nicht
ein wort darumb weis ertichten vnd aussprengen / vnd viel frome hertzen damit
jrre machen. Wenn ein tröpflein auffrichtiges vnd redliches geblüts vnd gemühts
in dem tichter gewesen were / solte er seinen namen darzu bekant haben / vnd
wenn er darumb von der Oberkeit angesprochen were worden / sich dar gestellet /
vnd seine küne that verantwortet haben / Aber das war dem Rottengeist nicht
gelegen /
denn er ist nicht
bedacht / sich vmb des bekandnus willen in gefahr zustecken / sondern vielleicht
der meinung ein Bauchchrist zubleiben / von einem zum andern zufallen / vnd also
mit dem meisten hauffen zuleichen.
Wer dann nun augen von Gott hat / der wölle sie auffthun vnd mercken / das die
Caluinisten vnd Rottengeister jrer sachen nicht trawen / das sie auch vom H.
Geist nicht gefüret werden / denn der gehet mit solchen tücken / rencken / vnd
falschen possen nicht vmb / die er so hart straffet in seinem Wort. So lange ich
mit den Caluinisten im streit bin gestanden / hab ich stets vber solche
falscheit vñ betrug geklaget / das keine auffrichtigkeit in jhnen
sey / sondern alles wollen sie mit list vñ lügen ausrichten / Wie
solchs auch Lutherus seliger befunden / daher sein Spruch ist an Herrn Jacobum
Probst / Zvvingliani non sunt tantùm mendaces, sed ipsum mendacium. Die
Zwinglianer sind nicht allein lügenhafftig / sondern die lügen selbs. Des
schlags ist auch mein Heßhusij spruch / den ich aus erfarenheit gelernet /
Caluiuistae non tantùm sunt perfidi & fraudulenti, sed ipsa fraus
& perfidia: nihil est in eis fanum & rectum. Die Caluinisten
sind nicht allein trewlos vnd betrieglich / sondern die falscheit / vntrew vnd
betrug selbs: vnd ist nichts gesundes / vnd kein auffrichtig gemüth in jnen. Wer
Gott von her-
tzen fürchtet /
vnd die gaben hat / die Geister zu vnterscheiden / vnd dann etlich Jar mit den
Calninisten wird vmbgehen / der wird mir recht geben / das bin ich gewis / Wer
es aber jetzt nicht gleubet / dem dürfft wol der Glaube in die Faust kommen /
wie bereit etlichen geschehen.
Demnach warne ich alle Gottliebende Hertzen / denen jre Seligkeit lieb ist / das
sie für den tückischen / verschlagenen / arglistigen / meuchlischen Caluinisten
vnd Rottengeister sich hüten vnd fürsehen wollen / vnd jnen daran keinen
zweiffel machen / das sie eine böse sache haben / denen sie selbst nicht
getrawen. Wie wir aber jhre falsche böse sache / das sie die gegenwart des Leibs
vnd Bluts Jesu Christi verleugnen / vnd den heiligen Gott Jesum Christum lügen
straffen / mit grund Göttliches Worts wiederlegen / ist hie nicht zeit
einzufüren / wird anders wo reichlich dargethan / vnd ist jhnen vnuerborgen /
das wir dessen keine schew tragen.
Ob einer alhie wolt fürgeben / Wie vrtheilestu so hart von den Caluinisten aus
diesem brieff / vnd bist doch vngewiß / wer jn gemacht hat? Dem gebe ich diese
antwort / Ich weis / das ich mit meinem vrtheil nicht feile / denn das ein
Rottengeist der der Formulae Concordiae von hertzen feind /
den Gottlosen Brieff ertichtet hat
/ daran kan kein vernünfftiger zweiffeln. So ist auch offenbar das keine Sect so
hart wider die Formulam Cõcordiae practiciret / als eben die
Caluinisten / So bin ich auch berichtet worden / das nicht wenig Caluinisten /
die wol den namen nicht haben wollen / aber der gifft alle Adern / sehnen vnd
knochen vol sind / / zum höchsten vber diesen Gottlosen vñ
falschen Brieff jubiliret / vnd höhestes fleisses in alle örte Deutscher Nation
spar girt haben / welches eben so viel ist / als wenn sie die Authores weren /
Zu dem sind solche hendel vnd rencke bey jnen vblich vñ
breuchlich / wie jnen wol kan dargethan werden / Wollen sie dann dieses
verdachts sich entschütten / so machen sie den Authorem / der jnen ohn zweiffel
vnuerborgen ist / namkündig.
Aus dem ertichten Brieffe ist auch dieser nutz zunemen / Weil der böse Gottlose
Brieff so geschwind vmbher geflogen / von vielen mit frolocken ist angenommen
worden / die auch alsbaldt denselben jren freunden / wie einen Beutpfenning zum
zeichen des erlangten Siegs / haben zugesand / So ist das ein vnfeilbar zeugnis
/ das viel / so der Formulae Concordiae vnterschrieben haben / vnd doch vber
diesen Brieff frolocken / in jrem hertzen der Formulae Concordiae feind sind /
vnd
heimlich voller Rotten vnd
schwermerey stecken / Derowegen solchen gesellen nichts zutrawen / ob sie gleich
vnterschrieben haben / Darumb mögen Christliche Oberkeiten / vnd Gottselige
Gemeinen hie gleichsfals die Augen aufsthun.
Aus dem ertichten vnd falschen Brieff siehet man auch klar für augen / das die
Caluinsten vnd Rotten geister weder lust noch liebe haben zu warer Christlicher
einigkeit / Denn mit dem Buch ja anders nicht gesucht noch gemeint wird / dañ das die Corruptelen ausgesetzt vnd abgeschafft / vnd widerumb
ware / Christliche / vertrawliche / vnd bestendige einigkeit in den Kirchen
angerichtet vñ erhalten werde. Nun schilt aber der tichter des
Buchs die Formulam / ein Pandoram / ein gefeß / darin alles vnglück stecke / ein
Buch voller Irrthümen / ein Gottlos Buch / damit er frome hertzen dauon
abschrecke / vnd das heilsame werck der Concordien verhindere. Wie stimmet nun
solchs mit dem befehl Gottes / Suche friede / vnd jage jme nach / Psal. 34. Vnd
Matth. 5. Selig sind die friedfertigen / denn sie werden Gottes Kinder heissen:
Hieraus volget / das die friedhessigen Rottẽgeister / des
Teuffels Kinder sind / Darumb welche Obrigkeit vnd Christliche Gemeine eine
stillefriedsame / rühige Kirche vnd Schule haben wil-
die hüte sich vor solche
Rottengeister / die aller Christlichen einigkeit feind sind / vnd allerley
Praeticken erdencken / den frieden zuuerhindern / wie das (leider) in
Niederlanden / vnsern benach barten in vollẽ schwang gehet / Gott
wolle es bessern.
Es hat der tichter des feindseligen Brieffs etliche wort genommen aus meiner
Predigt / die ich Anno 1570. am Sontag Esto mihi / durch Gottes Geist gethan hab
/ welche in offenen Druck ist / damit er seiner lügen einen schein machte / als
müste ich diesen leidigen Gottlosen Brieff auch gestellet haben / weil meine
wort darin funden werden.
Es sol sich aber der Rottengeist erinnert habẽ / das vor acht
Jaren viel andere hendel fürlieffen / denn jetzunder in der Formula Concordiae
verfast sind / Denn ob gleich etlicher Hohen Potentaten gemüt vnd meinung
Concordiam vnd einigkeit zust ifften auch domals gewesen ist / So mag doch nicht
verneint werden / das die Schrifft / so domals ward vmbgefüret / vñ den Theologis fürgelegt / so weit war von der jtzigen Formula Cõcordiae / als Winter vnd Sommer / Tag vnd Nacht / Liecht vnd Finsternis /
Stahlfest vnd Wachs / von einander sind / In jennen schrifften war keine
richtige erklerung der Streitten / keine austrückliche verwerffung der
eingerissenen Cor-
ruptelen /
sondern nur ein eilender Cothurnus / den man so wol am lincken / als am rechten
Fueß köndt anziehen / Darumb auch die von Wittenberg deportirten / vnd des
Caluinismt vberfürten Theologi domals wol damit zufrieden / Welchen bestand aber
solche Conciliatio vnd tüncherey habe / hat Gottes sonderbares Gericht / vnd die
erfarung klar gegeben Derwegen bin ich noch derselben meinung vnd bekanntnus /
wie vor acht ja ren / dasmit tüncherey / Amnistia in dissidijs religionum, mit
Conciliationen / wenn man mit einem Füchssen schwantz vber die Corruptelen
herstreicht / vnd sie nicht klar aussetzet / wenn man Christum vnd Belial in
einen klumpen schmeltzet / der Kirchen Christi nichts gedienet / noch jchts
ausgericht sey / sondern das viel mehr damit vbel erger gemacht / mehr haders /
zancks vnd vnfriedens gestifftet wird / wie solchs mit vielen Exempeln der
gantzen Kirchen zubezeugen vnd darzuthun / Auch in gemelter Predigt vor acht
Jaren am Sontag Esto mihi zu Weimar gethan / gnugsam ist erwiesen / Dahin ich
mich geliebter kürtz halben auff dißmal wil referiret haben.
Nu hats aber in jtziger Formula Concordiae / von den Theologis begriffen vnd
reuidiret / viel eine andere meinung / denn darin die Religions
Streite nicht concilijrt noch
vbertüncht / sondern die gesunde / reine Lere nach der Richtschnur Götlichs
Worts / Augspürgischer Confession / vnd Catechismi Lutheri / richtig werden
erkleret / vnd bestettigt / Vnd dagegen die falsche Lere / Corruptelen vnd
Secten nicht alleine rundt vnd austrucklich ausgesetzt / verworffen vnd verdampt
/ sondern auch mit gewaltigen vnwiederle glichen grundt Göttlichs Worts /
Augspürgischer Confession vnd Catechismi Lutheri confutiret. Weil dann dis der
einige / heilsame vnd beste weg ist zu Christlicher vnd bestendiger einigkeit /
worumb solte ich dem heilsamen vnd Christlichem werck zu wider sein / vnd nicht
viel mehr mit gefaltenen Henden Gott dancken / das er mich den tag aus gnaden
hat erleben lassen / da die Corruptelen gründlich seind widerlegt vnd ausgesetzt
/ die reine / gesunde Lere aber richtig ist erkleret / vnd also der allerbeste
grundtstein zur waren einigkeit ist gelegt worden. Es seind nun 18. Jar / das
mein Feld Herr vnd Sieges Fürst IESVS Christus mich
recht gegen die Feinde zu kempffen geordnet / vnd hub sich der streit mit den
Caluinisten zu Heidelberg / da hatten sie mich vmbgeben wie die hungerige Bienen
/ Sie lieffen zu aus allen winckeln / zu dempffen vnd zu leschen / als wenn ein
Fewer in Dornen angehet / Bald
hernach ist ein streit auff den andern gefolget / vnd ist gantz Deutschland
vnuerborgen das ich ein wolgeplagter Theologus die zeit hero gewesen bin. Was
nun meine streite gewesen sind / das zeigen meine bücher / die in offenen Druck
sind / Wider die Caluinisten / die schender des Testaments Jesu Christi / hab
ich geschrieben / darnach wider die Synergisten / das ist / wider die
vertheidinger des Freyen willens / darnach wider den Flacium Illiricum / vnd
seinen Manicheischen schwarm / von der wesentlichen Erbsünde. Maioris falsche
Proposition hab ich auch verworffen in meinen schrifften / Vnd vmb dieses meines
bekantnus willen bin ich zu etlichen malen hart verfolget worden / dann die
vertheidinger der Corruptelen hatten damals die vberhandt. Wem nun diese meine
streite vnd mein bekantnus aus meinen Schrifften bekant ist / vnd hierauff mit
gutem bedacht die Formulam Concordiae / von den Theologen verglichen lieset /
der wird bald sehen vñ bekennen müssen / das darin die
Corruptelen / wieder die ich gestritten / confutiret vnd widerlegt werden / eben
mit den zeugnissen der Schrifft / die auch meine gründe gewesen sind / Hergegen
die rechte vnd gesunde Lere / darüber ich als ein trewer Diener
GOttes gehalten / wird adprobiret
vnd gebillichet / vñ darzu mit klaren / hellen / vnfeilbaren
zeugnissen der Schrifft bestetiget vnd erwiesen / das also meine Certamina / so
ich in der gemeine Gottes geführet / in der Formula Concordiae justificiret:
mein gegentheil aber verdampt wird. Solt ich nun Gott nicht von Hertzen
dancksagen / für solche herrliche zeugnis / denn ob gleich mein Gewissen sich
nicht gründet auff Menschen Vrtheil vnd zeugnis / als die da feilen können /
wenn gleich alle Welt einem recht gebe / sondern sihet auff das zeugnis des
heiligen Geistes in seinem Göttlichen Wort / auff mein Christlich Gewissen für
GOtt im Gebet vnd H. Geist / welchs nicht treuget / vnd auffdas Vrtheil Jesu
Christi des Richters der lebendigen vnd der Todten / welchs er am Jüngsten tage
wird ergehen lassen / so erfrewet gleichwol mein Hertz / nach dem der streit so
lange geweret / vnd beider teil Schrifften fleissig sind erwogen worden / das
dennoch die fürnemsten Theologen bekẽnen müssen / ich habe vber
der warheit gehalten / vnd gern bestendiglich gelitten / vnd sonderlich das sie
eben die sprüche der H. schrifft zum grunde reiner Lere legen / welche auch
meine höheste beweisungen gewesen sind / Worumb solte ich dann nun dem Buch
zuwidern sein? mit was Gewissen
köndte ichs für ein Gottlos Buch schelten / das voller Irrthüme steckte? also
müste ich alle meine vorige Certamina retractiren vñ verdammen /
Ich habe je nichts anders geleret noch gestritten / wie solches meine Bücher /
so in offenen Druck sind / bezeugen / denn was in der Formula Concordiae geleret
/ bekant / vnd gestritten wird.
Derwegen dancke ich meinem HERRN vnd trewen Gott Jesu Christo vnserm Heiland /
das er noch bey meinem leben diesen handel so weit gebracht hat / das nicht
allein etliche fürneme Theologi die erregten Religion streit fein ausführlich
gefast / decidiret / aus Gottes Wort erkleret / vnd die falsche meinungen / so
nach dem todte Lutheri bisher die Kirche betrübet / vnd zu mancherley verfolgung
vrsach gegeben / mit GOttes Wort widerlegt haben / Sondern das solch Buch den
fürnembsten Kirchen vnd Lerern Deutscher Nation vngeschewet zu judiciren ist zu
geschickt worden / Auff welcher Kirchen Lerer erinnerungen das Buch dermassen
ist verbessert / corrigiret vnd allenthalben verwaret / das es eine richtige
Norma ist / darnach man die streitige Religions hendel / vermöge Gottes Worts /
kan vrtheilen / welches die abgefallene Apostaten / Calumisten vnd Bauch
Christen wol vngebissen lassen / vnd nicht
verdewen / viel weniger mit jrem
stürmen etwas ausrichten werden / ob sie es gleich gern fressen wolten / Ob den
gleich etliche heimbliche Sacramentierer vnd Rottengeister in solche Religions
Formulam nicht wollen willigen / etliche aber derselben mit jhren Henden
vnterschrieben / aber nichts desto minder heimblich vnd meuchlinges / wie jhre
art ist / dawider mit aller macht practiciren / wie der ertichte falsche Brieff
ein stück ist solcher Practicken / So lassen jnen doch durch Gottes gnaden die
bewertesten / berümbsten / fürnemsten vnd meisten Schulen / Kirchen vnd Lehrer
gantz Deutscher Nation solche Formulam Concordiae / zu Berga im Closter
verglichen / wolgefallen / adprobiren die erklerung vnd decidirung der Religion
streit / vnd bezeugen einen gewünschten / heilsamen / Christlichen Consensum in
allen Articuln / Dafür wir Gott nimmer gnugsam dancken können / Demnach bitte
vnd flehe ich auch neben andern fromen / friedsamen vnd Gottseligen Hertzen zu
Gott / seine güte / barmhertzigkeit vnd allmacht wolle nicht ansehen etlicher
leute bosheit vñ freuel / die mehr lust haben zun lügen /
gifftiger / schedlicher künheit / denn zur warheit / zu ewigem vnauffh örlichen
zanck vnd hader / denn zu heilsamen frieden / vnd vmb derselben willen
disheilsam / hochnötig werck nicht
zu rügk treiben lassen / sondern viel mehr vmb seines heiligen Namens / seiner
hochbetrübten Kirchen / vnd vmb der lieben Posteritet willen / alle feindtselige
vnd Gottlose / böse / schedliche tücke / rencke / Praeticken vnd anschlege / so
wider dis Concordien werck fürgenommen werden / zu nicht vnd zu schanden machen
/ der Chur: vñ Fürsten hertzen durch seinen H. Geist erleuchten
vnd führen / das sie dis heilsame werck nicht fallen / noch sich durch einige
Calumnien dauon abhalten lassen sondern mit Christlichem vnd bestendigen eiffer
dis Christlich heilsam fürhaben fortsetzen / befürdern / vnd zum lang
gewünschten end bringen / Solchs auch der gantzen Kirchen zu heil vnd trost / zu
erhaltung vnd steter fortpflantzung der seligmachenden Warheit / zu abschaffung
vñ gentzlicher ausrottũg der falschen Lere /
vnd feindseligen Corruptelen / vnd dann zu widerauffrichtung vnd bestettigung
heilsamer einigkeit / vnd bestendigen Friedens in der Gemeine Jesu Christi
gedeyen möge / Amen / Amen.
Ich stelle es in keinen zweiffel / da sich einer würde herfür thun / heimlich
oder öffentltch / vnd die Formulam Concordiae angreiffen / die Herren
Collectores dieses Buchs werden sich der warheit annemen / vnd den widersachern
aus grund Göt-
liches Worts
bestendiglich zubegegnen / vnd alle für einen / vnd einer für alle zustehen /
vnd des letzten Schaffstals Jesu Christi in guter huet vnd acht zu haben wissen
/ dürffen zwar meiner vertrettung nicht. Dieweil aber nun mehr die Formula
Concordiae ein gemein werck ist / vñ ich derselben vnterschrieben
/ Vnd aber der liechtschewende Nachtrabe / der tichter des falschen Gottlosen
Brieffs / dem Concordien Buch schuld gibt / als sey es ein Gottlos Buch / ein
gefeß volles vnglückes / ein Buch voller Irrthümen / so gebüret mir auch darnach
zufragen / was deñ für Irrthümen darinnen sind / wissentlich wil
ich ja nicht Irrthümen vnterschreiben / dafür mich der trewe vnd frome Gott
wolle behüten / Demnach frage ich dich Feind Gottes / dich meuchlingischen
tichter dieses Brieffs / sage an / Was hastu für Irrthüme in der Formula
gemerckt / murmule nicht vnter dem Bart her / wispele nicht aus dem staube wie
die Zeuberer / sondern rede frey / rundt vnd deutlich / Was sind es für Irrthüme
in dem Bergischen Buche / vnd verbesserten Formula Concordiae / Wie heissen die
Irrthümen? an welchem ort stehen sie? mit welchen worten sind sie gesetzt? mit
welchen sprüchen Göttliches Worts sind die Irrthümen zuwiderlegen / das wir
dauon abstehen /
vnd vns dafür
hüten können? Wenn du lesterer die gemeine Gottes mit trewen meinetest / so
hette dir je solchs gebüret anzuzeigen / Oder / fragestu nicht darnach / das die
Schefflein Christi verfüret werden / worumb gibstu nicht dem Kinde einen namen?
Wie kan man sich für Irrthümen / die nicht deutlich gezeiget werden / hüten?
Siehestu denn nicht du Christlicher Gottliebender Leser / das solche zerstörer
des friedes / feindselige Fladergeister vnd heimliche Practickanten / von Gottes
Geist nicht geführet werden / die Gemeine Ihesu Christi nicht mit trewen meinen
/ jrer faulen bösen Sachen auch keinen grund haben / das dann nicht allein jre
Sacramentierer vnd Rottengeister / sondern viel mehr alle fromme Gottfürchtende
vnd friedliebende hertzen wissen.
Was ich Tilemanus Heßhusius von der im Closter zu Berga verglichener Formula
Concor diae halte / so sage ich rund vnd richtig in diesem offenen Druck /
fürder gantzen Christenheit / das ich keinen Irrthumb / noch falsche Lere in der
Formula Concordiae kan finden / viel mehr lese ich darinn gesunde / reine /
heilsame vnd warhafftige Lere / die mit den schrifften der Propheten vnd
Aposteln vberein stimmet / auch aus dem brunnen Israel genommen ist / Vnd sage
rundt vnd klar /
das Buch Formula
Concordiae sey nicht ein Pandora oder gefeß / darin alles vnglücke stecke / sey
nicht ein Gottlos Buch / wie der falsche verlogene Brieff tichtet / der
meuchlische Caluinist vnter frembden namen ausspeiet / Sondern sey ein
Christlich / tapffer / herrlich / nützlich / vnd nötig Buch / darin die rechte
gesunde meinung von den fürgefallenen Religionsstreiten ausführlich vnd gewaltig
erkleret / vnd aus rechtem grunde Göttlichs Worts erwiesen / die falsche /
jrrige vnd schedliche meinung aber / so bisher allen jammer in der Kirchen
angerichtet / vnd viel einfeltige Hertzen jemmerlich verführet hat / deutlich
vnd klar verworffen vnd verdampt / auch mit starcken vnd festen zeugnissen der
schrifft widerlegt / vnd gantz zu bodem gestossen wird / Thar derwegen wol trotz
bieten / allen Sacramentsfeinden / vnd andern Rottengeistern / das sie sich an
dis Buch machen / Sind sie aber nur Weltlich / Erbar vñ
auffrichtig so gehen sie vns redlich vnter augen / verkappen sich nicht vnter
frembden oder ertichtẽ namẽ / wie jre art ist /
sondern bekennen jren namen / das man jnen möge antwortẽ / vñ die gantze Gemeine Jesu Christi darüber richten lassen. Es hat
mich kein heel / das ich von Gott wünsche / Chur: vnd Fürsten / so der
vnnerenderten Augspürgischen Con-
fession von Hertzen zugethan sind / demütig darumb bitte / desgleichen
die Herrn Collectores / so sich werck noch vnterhanden haben / vñ
alle Gottliebende Theologos / trewlich erinnere / vnd darzu vermane / achte es
auch zum högsten von nöten / wie ich solches in meinem bedencken ausführlich
dargethan / vnd aus Gottes hellem Wort erwiesen habe / Man wolle die Hypotheses
bey einem jeden Articul klar vnd mit namen setzen / am aller meisten vmb der
lieben Posteritet willen / die deren am meisten wird bedürffen / mit anzeigung
der Bücher / vnd der örter / darin sie solche falsche meinung gesprenget / vnd
die Gemeine Gottes dardurch betrübt haben.
Dis ist nicht alleine meine erinnerunge / die aus Gottes Wort starck darzuthun
vnd zu beweisen ist / sondern ich weis / das viel gelerte vnd Gottselige
Theologen / so wol in gantz Sachsen / vnd in den See Stedten / als im Ober
Deutschland sind die dasselbige neben mir bitten / suchen / vnd für hochnötig
achten. Eines bin ich gewis / wann Gott die gnad wolt geben / das solche
Hypotheses bey einem jeden Articul deutlich / vnd in dieser herrlichen /
ausführlichen / heilsamen / in den Schrifften der Propheten vnd Aposteln so
ge-
waltig gegründeten
Formula Concordiae gesetzet / vnd die Authores Corruptelarum / die auch niemals
dauon gewichen / sondern stets fest darüber gehalten haben / ausgedruckt wurden
/ Gott vom Himel würde desto mehr gnad vnd Segens zu diesem heilsamen Concordien
werck geben / So würden auch die heimblichen / meuchlingischen / falschen /
verschlagene / abtrünnige Caluinisten vnd Rottengeister / deren viel mit
falschem Hertzen der Formulae Concordiae vnterschrieben haben / sich desto mehr
an den tag geben / zu rüg prallen / vnd kundt thun / was sie im Schild füreten.
Ob dann nun die Herrn Collectores auff diese meine erinnerunge vnd bitte / die
austruckliche benennung der Authorum Corruptelarum der Formulae Concordiae bey
einem jeden Articul inseriren / Oder / wie man dauon saget / solches auff einem
Generali Synodo mit raht mehrer Theologen / fürnemen vnd fortsetzen wollen /
stehet bey jnen / Ich habe jnen nichts fürzuschreiben / ich thue nur mein
bekantnus / bitte für die Posteritet / vnd trewe erinnerung / Vnd dancke meinem
Gott / das so viel von den fürnembsten Theologen bekandt ist / das ich neben
andern für die Warheit gestritten / vnd die Corruptelen mit klaren worten sind
verworffen.
Der Ewige / trewe vnd Barmhertzige Gott wolle vmb seines Sons Jesu Christi willen
/ jm diss heilsam / hochnötig Christlich Concordien werck trewlich befohlen sein
lassen / gnedig befürdern / vnd zum lang gewünschtem ende kommen lassen / das
alle Corruptelen vnd falsche Lere abgeschaffet vnd ausgerottet / heilsame vnd
allein seligmachende vnuerfelschte Warheit bey vns erhalten / vnd auff vnsere
Nachkommen / als eine thewre beylage gebracht möge werden / vnd wir sampt allen
Gleubigen / durch dieselbe Göttliche warheit die ewige Seligkeit in Jesu Christo
erreichen / AMEN.