Liſſabon, den 16. April.
Der Kayſerl. Miniſter, Herr Wasner, iſt eine Zeit
her mit unſern Miniſtern zum oͤfftern in Conferenz
geweſen. Man haͤlt dafuͤr, daß dieſelben die Diffe-
renzen zwiſchen unſerm und dem Spaniſchen Hofe
zum Grunde haben, um dieſelben heben zu helfen;
wie denn das Geruͤchte ſich ausgebreitet, es werde
dieſer Herr, ſo bald er nur genugſame Juſtruction
von Wien erhalten, worauf er anjetzo warte, in eben
der Sache nach Madrit gehen. Die Engliſche Flotte
lieget noch auf dem Tago, und wird die Zeit ihres
Aufenthalts oder Abganges wol von dem Ausgang
der gegenwaͤrtigen Negotiationen, die anjetzo wegen
eines Aecom̃odements mit dem Spaniſchen Hofe auf
dem Tapet ſind, dependiren. Die Braſiliſche Flotte,
ſo den 28ſten vorigen Monaths von hier unter See-
gel gegangen, beſtehet aus 25. Kauffardey-Schif-
fen, von welchen 13. ihren Lauff nach Rio de Janei-
ro genommen, 8. nach der Bucht de Tous les Saints,
1. nach der neuen Colonie, 2. nach Argola und 1.
nach Bengalen. Zu mehrer Sicherheit ſind dieſer
Flotte drey Kriegs-Schiffe mitgegeben worden,
welche die Capitaine Don Louis de Abreu Pagro,
Don Joſeph de Vaſconcellos und Don Jean Pereira
de Santos commandiret. Die Leiche des Don
Carlos iſt in die Kirche eines Auguſtiner-Cloſters
gebracht worden; wird aber bald in das Koͤnigl.
Begraͤbniß beygeſetzet werden. Es iſt allhier ein
neues Mandat publiciret worden, vermoͤge welchem
den Einwohnern der Jnſul Madere und andern die-
ſem Koͤnigreiche gehoͤrigen Jnſuln verboten worden,
mehr Schiffe nach Braſilien abgehen zu laſſen als
ihnen nach dem alten Reglement erlaubet iſt, noch
auch dieſelben, ſo ſie, ihrem Vorgeben nach, nach Bra-
ſilien gehen laſſen, in irgend einen andern Hafen aus-
zuladen. So iſt auch ferner allen Braſilianern befoh-
len worden, keine Diamanten, ſie moͤgen bearbei-
tet oder nicht bearbeitet ſeyn, nach irgend einer un-
ter Portugieſiſcher Bothmaͤßigkeit ſtehenden Jnſul
zu verſchicken.
Madrit, den 25. April.
Von Origuella in Valentia iſt Nachricht einge-
lauffen, daß ein Frauenzimmer, welches ſeit einigen
Jahren in geiſtlichen Habit ihr Geſchlecht verſtellet,
und ſogar zur Dechanten-Wuͤrde bey der Haupt-
Kirche gelanget, mit 2. jungen Toͤchtern niederkom-
men ſey, wovon ſie die Schuld auf einen ihrer Pa-
gen werfe. Sie iſt indeß ins Gefaͤngniß gebracht.
Aus Weſt-Jndien haben die Gouverneurs und Ge-
neral-Capitains Bericht abgeſtattet, daß in daſigen
Magazynen noch ein genugſamer Vorrath von Eu-
ropaͤiſchen Waaren verhanden. Daher man be-
ſchloſſen, ſo bald noch keine Galionen dahin abgehen
zu laſſen, ſondern erſt im Herbſt einige von den Sa-
chen dahin zu fuͤhren, die vor andern etwan rar ge-
worden.
Verſailles, den 10. May.
Den 6ten dieſes legte der Biſchoff von Rhodez
unter der Meſſe den Eyd der Treue dem Koͤnige mit
einem Handſchlag ab. Die 17. von dem Koͤnige dar-
auf in den St. Louis-Orden aufgenommenen Ritter
wurden auf folgende Weiſe inſtalliret: Es ſaſſen
dieſelben in dem Koͤniglichen Gemach auf den Knien.
Jndem der Koͤnig hinein trat: ſetzte er ſeinen Hut
auf dem Kopf, zog den Degen aus, und beruͤhrte
damit eine Schulter eines jeden Cavaliers. Hier-
auf reichte der Schatzmeiſter Sr. Majeſtat die Or-
dens-Creutze ſamt den Baͤndern, Se. Majeſtaͤt aber
theilte dieſelben wiederum an den Rittern aus. Heute
wohnte der Koͤnig in der Schloß-Capelle der Meſſe
unter einer Muſic bey; die Koͤnigin aber genoß aus
den Haͤnden des Cardinals von Fleury, als ihrem
Ober-Beicht-Vater, das Heil. Abendmal.
Paris, den 14. May.
Um die erſte Praͤſidenten-Stelle finden ſich ſo
viele Competenten an, daß der Cardinal von Fleury
nicht weiß, wem er dazu Hoffnung machen ſoll. Die
Sache wegen Lothringen haͤlt man nunmehr fuͤr
gaͤnzlich abgethan, ſo daß der Koͤnig in kurzen Be-
ſitz davon nehmen ſoll. Die Guarden Sr. Maje-
ſtaͤt haben Ordre zwiſchen den 15ten und 20ſten die-
ſes in ihren Quartieren ſich einzufinden, um kuͤnfti-
gen Monath die Revuͤe paßiren zu koͤnnen. Man
ſpricht von einer groſſer Abdankung unter unſern
Trouppen. Jnzwiſchen ſiehet man verſchiedene Or-
donanzen in Abſicht derſelben. Die erſte iſt vom
20. April, und betrifft die Kleidung; die andere vom
25ſten vermindert die Compagnien Reuterey auf
35. Mann; die dritte von eben dem Dato ſetzet die
Compagnien Fuß-Volk auf eben ſo viel Koͤpfe, aus-
genommen das Koͤnigl. Artillerie-Regiment, Mini-
rer und Pionirer, nebſt den Regimentern, ſo in Jta-
lien ſtehen. Die Grenadierer ſollen auf 45. Mann
gebracht werden. Nach dem vierdten von eben dem
Dato werden die Schweitzer- und Graubuͤndter-Re-
gimenter, ausgenommen das Guarde-Regiment, auf
180. Mann reduciret; das fuͤnfte, auch von ſelbigem
Dato, bringet die Guarde, ausgenommen die Gre-
nadierer, auf 126. Mann. Dieſe Ordonnanzen ſollen
vom 16ten dieſes an zur Ausfuͤhrung gebracht wer-
den, und ſollen von dem Tage an die Regimenter nach
dem Fuß der Abdankung bezahlet werden. Aus
Jtalien vernimmt man, daß die erſte Colonne unſe-
rer Trouppen ſchon auf dem Abmarſch ſey, und daß
die andern gleich folgen ſollten, ſo daß gegen dem
Ende dieſes oder kuͤnftigen Monaths ſie alle die Al-
pen werden paßiret ſeyn. Von Livorno hat man,
daß daſelbſt die Spaniſchen Beſatzungen aus Par-
ma und Plaiſanza erwartet wuͤrden, um nach Spa-
nien uͤberſchiffet zu werden. Von Madrit laufft
Nachricht ein, daß daſelbſt von dem Cardinal Aqua-
viva ein Courier angekommen, wodurch man den
gewaltſamen Auflauff des Poͤbels in Rom wider ei-
nige Spanier erfahren. Weil aber der Papſt ſein
Mißvergnuͤgen uͤber dieſes Bezeigen des gemeinen
Volks genugſam zu erkennen gegeben: ſo hoffe man
um deſto mehr, daß dieſe Sache in Guͤte werde ab-
gethan werden, ſo ſehr ſich auch der Hof anfaͤnglich
daruͤber entruͤſtet gehabt. Mit dem Anfang kuͤnf-
tigen Monaths iſt man den Koͤnig Stanislaum zu
Meudon vermuthen. Neulich kamen zwey Offi-
ciers auf der Straſſe ſo hart aneinander, daß ſie den
Degen zogen, und einer dem andern ſolche Wunden
beybrachte, daß der eine, da er ſich nach den Feld-
ſcherer begeben wollen, auf der Straſſe tod hinge-
fallen, der andere aber, nachdem er in Arreſt genom-
men worden, andern Tages auch ſeinen Geiſt auf-
gegeben. Von Conſtantinopel erhaͤlt man, daß
die Janitſcharen verſchiedene mal einen groſſen Auf-
ruhr gemacht, auch ſogar den Sultan einige mal mit
der Dethroniſirung gedrohet haͤtten, wofern er ih-
nen nicht den ruͤckſtaͤndigen Sold bezahlte.
Bruͤſſel, den 14. May.
Der Commendant zu Gent, Baron von Stein,
iſt nach Wien gegangen. Sein Regiment Cuiraßi-
rer hat Ordre erhalten nach Ungarn zu marſchiren;
wie man denn dafuͤr haͤlt, daß auch die uͤbrigen in
dieſer Gegend liegende Regimenter eben ſolche Ordre
erhalten werden. Am Freytage traff der Graf von
Harrach und der Graf von Wurmbrand von Mons
allhier ein. Der neue Jnternuntius ſtellt ſeine
Anheroreiſe von Tage zu Tage aus, nachdem ihm
die Staͤnde von Braband eine gewiſſe Jurisdiction
die er verlanget, zuzuſtehen verweigern.
Haag, den 17. May.
Von Londen hat man Nachricht, daß die Jachten
ſchon zurechte gemacht wuͤrden, die Se. Majeſtaͤt
nach Holland uͤberſetzen ſollen, um ferner nach Han-
nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren
General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majeſtaͤt
uͤber der vollzogenen Vermaͤhlung des Prinzen von
Wallis eingehaͤndiget.
Wien, den 12. May.
Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen-
ſpurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel
man davon vernehmen kan, ſoll in der letztgehalte-
nen Raths-Verſam̃lung ſowol die verlangte Reichs-
Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver-
glichenen Friedens-Praͤliminarien als eine Reichs-
Vollmacht zum foͤrmlichen Friedens-Schluß ad
propoſitionem geſtellet worden ſeyn, woruͤber bald
das Reſolutum ausfallen wuͤrde. Von dem Kayſerl.
Hof-Kriegs-Rath iſt, auf inſtaͤndiges Anſuchen der
in Ungarn ſich bereits theils aus Furcht der anruͤ-
ckenden Kayſerl. Regimenter, theils durch das Exem-
pel der zu Ofen hingerichteten Aufruͤhrer zur Ruhe
bequemten Tumultuanten, eine abermalige Com̃ißion
dahin geſendet worden, um ihre Gravamina in puncto
der uͤberfluͤßigen Preſſungen von den Arendatoribus
zu eroͤrtern, um allen kuͤnftigen Unruhen bey Zeiten
vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die
Franzoſen noch nicht alle von dannen abmarſchiret
waͤren; ſie gaͤben zwar vor, es geſchehe auf Anſu-
chen des Koͤnigs von Sardinien, welcher ſich be-
fuͤrchtete, daß die Kayſerl. Trouppen, wenn jene ab-
marſchiret waͤren, ihnen neue Schwuͤrigkeiten we-
gen der in den Praͤliminarien uͤberlaſſenen Graͤnzen
machen duͤrften; allein es geſchehe darum, weil der
Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunſch
des Franzoͤſiſchen Miniſterii verglichen waͤre. Letz-
tere Briefe aus Petersburg verſichern, daß der da-
ſelbſt befindliche Groß-Brittanniſche Miniſter ſich
viele Muͤhe gegeben, einen Vergleich zwiſchen Jhro
Rußiſchen Majeſtaͤt und der Ottomanniſchen Pforte
zuwege zu bringen, es ſey dahero demſelben zur Ant-
wort gegeben worden, daß Jhro Majeſtaͤt zwar dar-
zu geneigt waͤren, wenn der Groß-Sultan ſich zufor-
derſt anheiſchig machte, die Tartarn dahin zu noͤthi-
gen, daß ſie die geraubten Ruſſen Mann fuͤr Mann
nach ihren gehoͤrigen Orten zuruͤck lieferten, den er-
weislichen ſehr wichtigen Schaden mit baarem Gel-
de erſetzten, und der Tartar-Cham 2. ſeiner Soͤhne
und Bruͤder als Geiſſel nach Rußland ſchickte. Ueber
dieſes muͤſte Aſſoph, als wo die Tartarnbishero im-
merfort eine Freyſtadt gefunden, zu ewigen Zeiten
an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber
wuͤrde man im Stande ſeyn, ſich ſelbſten Satis-
faction zu ſchaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu-
legen. Beſagte Veſtung Aſſoph wuͤrde indeß mit
allem Ernſt ſowol auf dem Lande als auf der Seite
des Don-Fluſſes angegriffen, und waͤre der zum
Entſatz derſelben faſt bis ins Geſicht des Rußiſchen
Lagers herbey gekommene groſſe Schwarm Tartarn,
benebſt einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge-
wieſen und zuruͤck gejaget, ſondern auch der uͤber die
ſchwarze See von Conſtantinopel gekommene Suc-
curs durch die Rußiſche Prahmen wieder zuruͤck zu
fahren genoͤthiget worden.
Cleve, den 16. May.
Es gehen anjetzo haͤuffig Couriers von den Wie-
neriſchen und Franzoͤſiſchen Hoͤfen, um das Frie-
dens. Werk zu beſchleunigen, und wartet man mit
Verlangen auf die Ratification der Herren Chur-
fuͤrſten, Fuͤrſten und anderer Staͤnde. Die Daͤ-
niſchen Trouppen ſind auf verſchiedenen Routen das
Bergiſche paßiret, und haben nunmehr das Bran-
denburgiſche erreichet. Der Churfuͤrſt von der
Pfalz laͤßt noch nicht ab am Kayſerlichen Hofe uͤber
den Schaden Klagen einzubringen, welchen gewiſſe
Auxiliair-Trouppen in ſeinen Landen ſollen geſtiff-
tet haben. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen
hat befohlen zu Conſervirung der Landfruͤchte das
Wild zu faͤllen.
Danzig, den 12. May.
Nachdem dieſe Stadt 50000. Thaler nach War-
ſchau an den Koͤnig bezahlet, und innerhalb 4. Mo-
nathen eine noch gleiche Summe zu entrichten ver-
ſprochen: ſo iſt die Saͤchſiſche Guarniſon den 7ten
dieſes aus der Weichſelmuͤnde ausgezogen. Von
Petersburg hat man Nachricht, daß man durch ei-
nen Courier die Nachricht erhalten, wie der Tuͤrkiſche
Commendante in Aſſoph, aus Mangel von Mund-
und Kriegs-Proviſion, zum Accord zu ſchreiten begin-
ne. Man iſt alſo ſehr begierig von dieſer wichtigen
Zeitung von dem Graf von Muͤnnich bald die Beſtaͤt-
tigung zu vernehmen.
Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Venedig. Hieſelbſt iſt in Franz Petteri Ver-
lag eine Jtaliaͤniſche Ueberſetzung Herrn Ermant
Franzoͤſiſchen Tractats von der Ketzerey in 3. Tom.
in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach
dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von
Chriſto an die Kirche mit ihren verfaͤlſchten Lehren
beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-
lung ihrer Lehren angeſtellt. Weil nun des Herrn
Alphonſi de Caſtro geſchriebener Tractat, in wel-
chem viele ketzeriſche Quæſtiones aufgeloͤſet werden,
und ihr Ungrund gezeiget wird, ſich gar wol zu die-
ſem Buche geſchicket; ſo iſt auch ſolcher aus dem La-
teiniſchen uͤberſetzet dieſer Abhandlung zugefuͤget
worden. Der Titul des Buchs iſt: La Storia delle
Ereſie &c.
Paris. Von dem Abt le Maſcrier iſt eine Be-
ſchreibung von Egypten herausgekommen. Was
darin zu ſuchen, zeiget der Titul ſelbſt genugſam an,
daher wir uns begnuͤgen denſelben voͤllig herzuſe-
tzen. Er heißt: Deſcription de l’Egypte, conte-
nant pluſieurs remarques curieuſes ſur la Geogra-
phie ancienne & moderne de ce pays, ſur ces monu-
mens anciens, ſur les moeurs, les coutumes & la re-
ligion des habitans, ſur le gouvernement & le com-
merce, ſur les animaux, les arbres, les plantes &c.
compoſée ſur les Memoires de Mr. Maillet, ancien
Conſul de France a Caire. Par Mr. l’Abbe le Maſcrier.
Es ſind dieſem Werke viel Charten und Figuren
beygefuͤget.
Lauban. Nachdem Herr Johann Caſpar Ge-
meinhard, D. Med., des ſel. Herrn Cranzens, ehe-
maligen Rectoris zu Breßlau, Kirchen-Hiſtorie des
N. T. erhalten: ſo hat er ſolche dem Publico hiedurch
mittheilen wollen. Sie betraͤget 6. Alphabet in
Qvart. Die Ordnung beſteht darin, daß in jedem
Seculo der Zuſtand der Kirche uͤberhaupt abgeſchil-
dert wird, hierauf ihr Wachsthum, die beruͤhmte-
ſten Lehrer, Widerwaͤrtigkeiten und Concilia erzeh-
let und vorgetragen werden. Alles aber wird mit
Anmerkungen, darin die vornehmſten Autores an-
gefuͤhret werden, beſtaͤrket.
Leipzig. Herr Prof. Gottſched hat ſeine erſten
Gruͤnde der geſammten Weltweisheit vermehret
und verbeſſert auflegen laſſen. Jn dem erſten Theil
fuͤrnemlich iſt eine ſehr merkliche Aenderung getrof-
fen worden, indem nicht allein viele neue §§. darzu
gekommen, ſondern auch die alten hin und wieder
verſetzet, was dunkel und zweydeutig in der vorigen
Auflage geweſen, geaͤndert, und mehr Exempel,
wie auch am Ende das Geſpraͤch von der Einigkeit
eines unendlichen Weſens zugefuͤget worden. Hie-
bey iſt es nicht geblieben, ſondern es iſt auch die Ord-
nung der Diſciplinen ganz verwandelt worden. Die
Ontologie und Coſmologie ſind in eins gebracht,
und ſo auch die Pſychologie und Theologia Natura-
lis &c., ſo daß dieſer Theil der vorigen Edition faſt
nicht mehr aͤhnlich ſiehet.
Lemgo. Herr Franz Albert Redeker hat hie-
ſelbſt Meditationem de cauſa gravitatis nebſt ver-
ſchiedenen Kupfern ausgegeben. Es werden hierin
neue von dem Herrn Autore ausgeſonnene Gedan-
ken von der Schwere der Coͤrper angegeben, und
das Syſtema Copernicanum aus mechaniſchen Gruͤn-
den und der angegebenen Urſache der Schwere herge-
leitet, wie auch die Urſache daraus angegeben, wo-
her es komme, daß die Coͤrper unter der Linie von
leichterer Art ſind, als anderwaͤrts, und woher Ebde
und Fluth entſtehe.
Hamburg. Jn dem Brandiſchen Laden wird
anjetzo verkaufft: Herrn D. Joh. Wilhelm Hoff-
manns erſter Theil einer Sammlung ungedruckter
und zu den Geſchichten auch Staats. Lehn- und an-
dern Rechten des Heil. Roͤmiſchen Reichs gehoͤrigen
Nachrichten, Documenten und Urkunden. Halle,
1736. 1½ Alphabet in Quart. Der Jnhalt dieſes
Buches iſt: 1 Acta und vollſtaͤndige Beſchreibung
von der durch Kayſer Carls des Fuͤnften Geſandten
zu Frankfurt am Mayn Ao. 1558. vollzogenen Reſigna-
tion der Kayſerlichen Wuͤrde; 2 Acta von D. Ottens
von Pack Abhoͤrung zu Caſſel in puncto des von ihm
angegebenen und dem Landgrafen Philipp von Heſ-
ſen copeylich vorgezeigten Buͤndniſſes Koͤniges Fer-
dinand und einiger Catholiſchen Churfuͤrſten und
Fuͤrſten; 3) Das Luͤneburgiſche Zate-Bok, welches
ſo viel iſt als Satz-Buch, darin die Jrrungen der
Herrſchafft mit den Staͤnden und der Staͤdte,
wie auch Unterſaſſen gegen einander entſchieden, und
die Art der Entſcheidung auf kuͤnftige Zeit veſt ge-
ſtellet iſt; 4) Faſciculus Documentorum Lunebur-
gicorum; 5) Nachrichten und Acta von dem zu Aug-
ſpurg Anno 1582. gehaltenen Reichs-Tage.
So findet ſich auch in ſelbigem Laden: Gottfried
Samuel Baͤumlers, Chur-Pfaͤlziſchen Ober-Amts-
Phyſici in Germersheim, mitleidiger Arzt gegen die-
jenigen Kranken, ſo nicht vermoͤgend ſind an koſiba-
rer Medicin was zu verwenden. Wannenhero der
Herr Autor ſich bemuͤhet fuͤr die gemeineſten Krank-
heiten allerhand Hausmittel vorzuſchlagen, und zu
zeigen, wie man damit ſein eigener Arzt ſeyn kan,
nachdem er zuvor die Beſchaffenheit einer jeden
Krankheit und ihren Urſprung, wie auch die Zei-
chen kuͤrzlich beſchrieben. Es beſtehet dieſes Buch
aus 1½. Alphabet in Octav.
Dieſer Stats- und Gelehrten Zeitungen werden
woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt bey G. C. Grund
in der groſſen Reichen Straſſen.