St. Petersburg, den 4. April.
Der Hof hat den Herrn Fenin, ehemaligen Secre-
tair des Feld-Marſchalls, Grafen von Muͤnnich,
veſte ſetzen laſſen, indem er angeſchuldiget worden,
daß er viele Gelder untergeſchlagen, und zu ſeinem
Nutzen verwandt. Beregter Herr Feld-Marſchall
empfindet noch immer von den Folgen ſeiner gefaͤhr-
lichen Krankheit einige Beſchwerden. Jnzwiſchen
unterlaͤſſet er nicht, von Zeit zu Zeit bey Hofe zu er-
ſcheinen, auch der Groß-Fuͤrſtin-Regentin und des
Herzogs von Braunſchweig-Wolfenbuͤttel Kayſerl.
Hoheit ſeine Aufwartung zu machen. Seitdem der-
ſelbe ſeine Bedienungen eigenwillig niedergelegt, ver-
ſiehet der Graf von Oſtermann die auswaͤrtigen, und
der Fuͤrſt Tſcherkaskoi nebſt dem Grafen von Golof-
kin die einlaͤndiſchen Augelegenheiten. Den Krieg
angehend, ſo werden dazu in dem ganzen Kayſer-
thum alle Verfuͤgungen gemacht, und die Truppen
ſind, der rauhen Jahres-Zeit ungeachtet, aller Orten
in ſtarker Bewegung. Dieſer Tagen haben des an
hieſigem Hofe ſich aufhaltenden Koͤnigl. Ungariſchen
und Boͤhmiſchen General-Feld-Marſchall-Lieute-
nant und auſſerordentlichen Bothſchafters, Herrn
Marcheſe Botta ď Adorno Excellenz durch eine Staf-
fette von ſeinem Hofe die hoͤchſtangenehme Nachricht
erhalten, daß Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin von Ungarn
und Boͤhmen mit einem geſunden und wohlgeſtalten
Prinzen gluͤcklich entbunden worden. Jn voriger
Woche ſind Se. Excellenz der in Kronſtadt comman-
dirende Herr Admiral von Gordon in einem hohen
Alter und nach einer lange Zeit angehaltenen Unpaͤß-
lichkeit mit Tode abgegangen. Des Herrn Vice-Ad-
mirals von Bredal Excellenz ſind vor einigen Tagen,
nachdem dieſelben ſich bey Jhro Kayſerl. Hoheit der
Regentin und Groß-Fuͤrſtin aller Reuſſen wie auch
bey der ſaͤmmtlichen hohen Kayſerl. Familie allerun-
terthaͤnigſt beurlaubet, von hier nach Archangel ab-
gereiſet.
Stockholm, den 2. April.
Die allhier verſammleten Reichs-Staͤnde haben
letztens ihr Gutachten uͤber das Verbrechen des Ba-
rons von Gyllenſtierna nach Hofe geſendet. Der
Adel iſt der Meynung, daß derſelbe mit der fuͤr die
Landes-Verraͤther beſtimmten Strafe muͤſſe belegt
werden. Die Geiſtlichkeit billigt das Urtheil des
Adels; der Buͤrgerſtand aber dringet darauf, man
ſollte durch eine recht ſtrenge Beſtrafung des Ba-
rons andere von dergleichen hoͤſtſchaͤdlichen Verge-
hungen abzuſchrecken ſuchen, welches auch die Ge-
danken des Bauren-Standes ſind. Jnzwiſchen ver-
lautet jetzo, daß die Krankheit gemeldeten Barons
von Tage zu Tage gefaͤhrlicher werde.
Copenhagen, den 15. April.
Die hier in hieſigem Hafen liegende Schiffe wer-
den auf Koͤnigl. Ordre in Beſchlag genommen, um
unſere zum Marſch beorderte Truppen nach Holſtein
zu bringen, und man verſichert, daß die Muſterung
derſelben kuͤnftige Woche geſchehen, und die Einſchif-
fung mit Anfang des May-Monats vor ſich gehen
wird. Obgleich mit Ziehung der letzten Claſſe hie-
ſiger Kinderhauſes-Lotterie vor einigen Tagen der
Anfang gemacht worden, ſo ſind doch noch keine Loſſe
von groſſen Gewinnſten herausgekommen. Beyde
Koͤnigl. Majeſtaͤten wie auch der Kron-Prinz waren
vorige Mittewoche faſt bey einer Stunde im Roſen-
burger-Garten, von wannen ſie ſich wieder nach dero
Reſidenz erhuben.
Genua, den 1. April.
Die mehreſten glauben, daß unſere Regierung
das Koͤnigreich Corſica an Frankreich uͤberlaſſen
werde. Der gegenwaͤrtige Zuſammenhang der Um-
ſtaͤnde iſt ſo beſchaffen, daß faſt keine andere Ein-
richtung der Sachen moͤglich iſt. Der Biſchof von
Aleria, den der Koͤnig durch Fuͤrſprache beym Papſt
zu dieſer Wuͤrde gebracht, laͤßt ſchon in ſeinem Kirch-
ſpiel oͤffentlich bitten: Fuͤr unſern Koͤnig Ludewig
den XV. von Frankreich. Das Kriegs-Geſchrey
wird in Welſchland immer groͤſſer, und die letztern
Briefe von Neapolis melden, daß die Sicilianiſchen
Voͤlker ſich zum Aufbruch nach Toſcana ſchon fertig
machten, ob ſie aber von Spanien aus vermehret
werden moͤgten, iſt einiger maſſen zweiffelhaft, deñ
man iſt zu Madrit noch lange nicht im marſchfertigen
Stande, wenn man auch zu Lande und Waſſer einen
ungehinderten Durchzug haͤtte. Jnzwiſchen ſind
auf den Befehl unſerer Regierung die Kranken-Haͤu-
ſer zu Sarzana, Vado, Savona und Pavi niederge-
riſſen worden, damit man der Muͤhe uͤberhoben wird,
dieſelben bey Kriegs-Vorfaͤllen andern Voͤlkern ein-
zuraͤumen.
Paris, den 10. April.
Von Bruͤſſel vernimmt man, daß die Marquiſin
Chatelet und Herr Voltaire, welche ſich allda ganz
in der Stille aufhalten, von dem Grafen von Lannoy,
Gouverneur zu Bruͤſſel, auf eine ganz beſondere
Weiſe geſchuͤtzet werden, und daß ein gewiſſer Scri-
bent von dannen verbannet worden, weil er von ih-
nen ungebuͤhrlich geſprochen. Der Abbe Prevot
ď Exiles, der ſich durch ſeine Schriften bekannt ge-
macht, und von hier entweichen muͤſſen, hat ſich
auch nach Bruͤſſel gewendet, wo er ebenfalls von dem
Grafen von Lannoy Schutz genieſſet, deſſen ſich der
daſelbſt juͤngſt-verſtorbene Herr von Roſſeau auch
zu erfreuen hatte. Man rechnet gegenwaͤrtig bis auf
6. ungluͤckliche Gelehrte, die ihre Zuflucht zu ihm
genommen.
Wien, den 12. April.
Allhier gehet die Rede, daß im kuͤnftigen Monat
bey Bellgrad eine Armee von 30000. Tuͤrken zu ſte-
hen kommen wird; die Pforte aber hat den Chriſt-
lichen Geſandten zu verſtehen gegeben, daß dieſe Ar-
mee nichts widriges unternehmen, ſondern bey jetzi-
gen Zeitlaͤuften nur die Grenzen beſetzen ſollte. Ge-
ſtern Mittag langte ein Courier aus Schleſien an,
und brachte die Nachricht mit, daß ein Theil von
unſerer Armee, auf den Hinmarſch nach der Preußi-
ſchen, vor Grotkau geruͤcket, und ſolchen Ort aufge-
fordert, welcher ſich denn auch ergeben, und die
darinn gelegene 900. Preuſſen ſind zu Kriegs-Ge-
fangene angenommen worden. Mit dieſem Courier
lief auch der Bericht ein, daß es einem unſrigen ſtar-
ken Cavallerie-Detachement gegluͤcket, ein Preußi-
ſches Commando von etlichen 100. Mann, welches
700. neu angeworbene Schleſiſche Recruten gefuͤh-
ret, in der Gegend von Grotkau zu uͤberfallen, die
denn auch, weil ſie uͤbermannet geweſen, ſich ſogleich
den Unſrigen ergeben haͤtten.
Kitzingen, den 7. April.
Geſtern Vormittags iſt der bis anhero zu Wuͤrz-
burg geſtandene Hof-Rath und Prof. Jur Ord. Herr
von Jckſtatt uͤber Volkach hier angekommen, und
hat, nachdem er von verſchledenen Perſonen von Ex-
traction, und beſonders den Vornehmſten ſeiner vor-
mahligen Zuhoͤrer, worunter ſich der junge Herr
Graf von Auerſperg befunden, welche ſaͤmmtlich, zu
Bezeugung ihrer Hochachtung gegen ihn, von Wuͤrz-
burg aus anhero geritten, auch von hier aus ihn noch
uͤber eine Stunde weit begleitet, herrlich bewirthet
worden, des Nachmittags ſeine Reiſe auf Muͤnchen
fortgeſetzt, wohin er von Jhro Churfuͤrſtl. Durchl.
in Bayern, als dero wuͤrklicher Hof-Rath und Jn-
ſtructor bey dem Durchl. Chur-Prinzen in Jure Pu-
blico &c. unter ſehr vortheilhaften Bedingungen be-
rufen worden. Des Herrn Biſchofs zu Bamberg
und Wuͤrzburg Hochfuͤrſtl. Gnaden haben ihm, in
Betrachtung ſeiner viele Jahre erſprießlich geleiſte-
ten Dienſte, nicht nur ſeine Dimißion in den gnaͤ-
digſten und ruͤhmlichſten Ausdruͤckungen ertheilet,
ſondern ihn auch bey der Abſchieds-Audienz mit ei-
nem anſehnlichen Praͤſent regaliret. Deſſen Stelle
aber bey der Univerſitaͤt Wuͤrzburg iſt durch Herrn
Doctor Sintemahler hinwiederum erſetzet worden.
Frankfurt, den 14. April.
Vermoͤge der Nachricht aus Muͤnchen, wird noch
an den Veranſtalltungen zu der Reiſe Jhro Chur-
fuͤrſtlichen Durchlaucht von Bayern nach hieſiger
Stadt fortgefahren, und ſollen hoͤchſtgedachte Jhro
Churfuͤrſtliche Durchlaucht zu beſagter Reiſe die
Relais-Pferde aus dero Landen von Stationen zu
Stationen bis hieher voraus zu ſenden den Schluß
gefaſſet haben. Nachdem Jhro Excellenz der Herr
Marſchall, Graf von Bell-Jsle, bey ſeiner letztern
Gegenwart den Paͤpſtlichen Herrn Nuntium, Mon-
ſignor Doria, und den Koͤniglich-Spaniſchen Am-
baſſadeur, Jhro Excellenz den Herrn Grafen von
Montijo, ohne Ceremonie beſuchet, und bey letz-
tern geſpeiſet hatte, ſo hat derſelbe ſeine Reiſe uͤber
Hanau genommen, und kam daſelbſt den 10ten die-
ſes um 5. Uhr des Nachmittags zwar an, ſetzte aber
ſogleich nach gewechſelten Poſt-Pferden ſeine Reiſe
nach Sachſen fort.
Ollmuͤtz, den 1. April.
Aus dem Feld-Lager ſind vorgeſtern 3. Spionen
hieher gebracht worden, welche die in Sternberg
aufgerichtete Magazyne haben anſtecken wollen. Un-
ſere Truppen haben bishero Tag und Nacht marſchi-
ren muͤſſen, indem der Ruf gehet, daß der Feind
die Veſtung Neuß wuͤrklich belagert hat, welches
man aus den Canonen-Schuͤſſen vermuthet, welche
auf einige Meilen von gedachtem Neuß gehoͤret wer-
den. Bey unſerer Armee wird oͤfters Kriegs-Rath
gehalten.
Dresden, den 14. April.
Hier gehet die Rede, daß die Preuſſen die Veſtung
Neuß ſchon vor 8. Tagen zu bombardiren angefan-
gen, und von der Otmachauer Seite faſt alles nie-
dergeſchoſſen worden, ſie ſollen auch einen Sturm ge-
than haben, ſelbiger aber waͤre von der in 6000.
Mann beſtehenden Garniſon abgeſchlagen worden;
ja es will gar berichtet werden, daß zwiſchen beyden
Armeen eine Haupt-Schlacht vorgefallen, worinnen
nach beyderſeitigen groſſen Verluſt die Preuſſen das
Feld erhalten. Es iſt vor etlichen Tagen die Heyrath
zwiſchen dem Obriſt-Lieutenant des Prinz Xaveri-
ſchen Jnfanterie-Regimets, Herrn von Bauditz, ei-
nem Sohn des Koͤnigl. Hrn. Generals en Chef, und ei-
ner Comteſſe von Zinzendorf, auf dem Hochadelichen
Schloſſe Gavernitz, in Gegenwart verſchiedener vor-
nehmer Standes-Perſonen vollzogen worden.
Leipzig, den 15. April.
Von den in Schleſien gemachten Gefangenen ſind
neulich 150. Mann unter Bedeckung einiger Cuiraſ-
ſiers nach Wien gebracht worden, welche in Huſſa-
ren, Grenadiers, gemeinen Soldaten, Tambours,
und Proviant-Beckern, nebſt einigen Officiers be-
ſtanden, wovon die Officiers nach Graͤtz verſchicket,
die uͤbrigen aber nach Raab in Ungarn weiter abge-
fuͤhret werden ſollen. Nach den Briefen, die man
zu Wien aus Schleſien und zwar von Troppau unter
dem 4ten jetztlauffenden Monats, und von Stern-
berg unterm 5ten dieſes, erhalten, iſt Troppau am
Heil. Oſter-Tage des Abends von den Preuſſen ver-
laſſen worden, wogegen ein dieſſeitiges Commando
daſelbſt einmarſchiret. Gleichergeſtalt ſollen ſich
die Preuſſen auch von Ratibor und Jaͤgerndorf, nach-
dem ſie dieſen letztern Ort, wie auch Peutſch, vorher
gepluͤndert, mit Hinterlaſſung zweyer Magazyne
hinweg begeben haben.
Berlin, den 18. April.
Da juͤngſt angemeldeter maſſen Se. Koͤnigl. Ma-
jeſtaͤt durch den Arm des Allerhoͤchſten, und vermit-
telſt der Tapferkeit dero Voͤlker, uͤber ihre Feinde
einen herrlichen Sieg erfochten; ſo iſt der letztver-
wichene Sonntag als ein Dank- und Freuden-Feſt
allhier begangen. Jn der hieſigen Dohm-Kirche
ward in hoͤchſter Gegenwart beyder Koͤniginnen
Majeſtaͤten, imgleichen der Prinzen und Prinzeßin-
nen Koͤnigl. Hoheiten, von dem Herrn Conſiſtorial-
und Kirchen-Rath, auch aͤlteſten Hof-Prediger,
Herrn D. E. Jablonsky, uͤber die Worte: Pſ. 118.
Dies iſt der Tag, den der HErr gemacht, laſſet uns
freuen und froͤlich darinnen ſeyn! eine ausbuͤndig-
ſchoͤne Canzel-Rede gehalten. Zum Beſchluſſe des
Gottesdienſtes ward, ſo wie in den Lutheriſchen Kir-
chen zu Anfange deſſelben geſchehen, das De Teum
Laudamus feyerlichſt abgeſungen. Zugleich wur-
den alle Canonen von den Waͤllen nach einander ab-
gefeuert, und darauf von dem im Luſt-Garten in Pa-
rade ſtehenden Regimente von Dohna ein Lauf-Feuer
gemacht, beydes auch zu zweymal wiederholet. Am
vorbeſagten Tage ſind allhier zwey Eſcadrons Huſ-
ſaren aus Preuſſen angelanget.
Altona, den 21. April.
Hier iſt der Herr Pleſſa, Koͤnigl. Daͤniſcher Con-
ſiſtorial-Beyſitzer und verordneter Director des hie-
ſigen Gymnaſii, von Bareut angekommen. Es wer-
den nunmehro ungehindert die neuen Lehr-Stunden
angefangen werden, und die Anzahl der hier ſtudie-
renden jungen Leute wird taͤglich groͤſſer.
Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Halle. Jn der Rengeriſchen Handlung ſiehet
man: Programma de Neceſſitate Methodi ſcientificæ
& genuino uſu Juris Naturæ ac Gentium, quo lectio-
nes ſuas in Fridericiana in poſterum habendas in-
timat Chriſtianus Wolfius, Fridericianæ Vice-Can-
cellarius, Potentiſſimi Regis Boruſſiæ Conſiliarius
intimus, Prof Jur. Nat. & Gent atque Math. &
Prof. Metropol. honorar. Academ. Reg. Scientiar.
Paris. Societatumque Regiar. Brittann. ac Boruſſ.
Membrum. Die uͤberzeugende Lehrart iſt unſtreitig
das beſte Mittel, die Wahrheit auſſer allen Zweifel zu
ſetzen. Man kann dieſelbe in keiner Wiſſenſchaft ent-
behren, man muͤſte denn einen ungebeſſerten Trieb ha-
ben, nach dunklen Begriffen zu ſtreben. Der Herr
Vice-Canzler Wolf, unſer Weltweiſer, dem wir Deut-
ſchen mit fremden Voͤlkern wegen der ausgebreiteten
Wahrheit allerdings Dank ſchuldig ſind, zeigt in die-
ſer Einladungs-Schrift das Unentbehrliche der uͤber-
zeugenden Lehrart in allen Wiſſenſchaften. Das Gu-
te, welches Maͤnner von Einſicht zu Stande bringen,
verliehrt in der Nachahmung bey andern vieles von
ſeiner Schoͤnheit, deswegen hat die uͤberzeugende
Lehrart bis anher unerwartete Feinde gefunden, weil
ſich viele bey der Nachahmung nur der Ueberſchriften,
als: Lehrſatz, Erfahrung, Lehnſatz, Anmerkung u. d. g.
bedienet haben. Wir bemerken dieß in vielen Schrif-
ten, deren Verfaſſer nichtsweniger als eine gegruͤn-
dete Einſicht in den Zuſammenhang der Wahrhei-
ten beſitzen. Die aͤuſſerliche Geſtalt dieſes Lehrgebaͤu-
des gefiel ihnen, und ſie glaubten, wenn ſie ihre Ge-
danken nur damit ſchmuͤckten, wuͤrdẽ ſie alle Aufmerk-
ſamkeit der Leſer erhalten. Der Mißbrauch hebt ja
das weſentliche Gute einer Sache nicht auf. Es bleibt
ſchoͤn und unverbeſſerlich, ſo lange es uns Maͤnner
von einer geuͤbten Fertigkeit zeigen, hingegen ver-
liehrt es ſeinen Glanz, ſo bald ſich Ungeuͤbte damit
ſchmuͤcken wollen. Non omnes, ſchreibt der Herr
Vice-Canzler, methodo ſcientifica utuntur qui ci-
tationibus, & definitionum, axiomatum, theore-
matum, problematum &c. titulis ludunt. Exigit
vera methodus iſtiuſmodi definitiones, per quas
definitum ita determinatur, ut cetera, quæ eidem
neceſſario conveniunt, ex iis demonſtrari poſſunt,
tanquam ex aſſumtis. Exigit demonſtrationes quæ
legitimorum ratiociniorum continua concatena-
tione ex iis, quæ de ſubjecto ſumuntur, tan-
dem colligit prædicatum, nec admittit præmiſſas
ingredi ratiocinia, niſi in anterioribus evictas,
ideo inde citandas. Wenn dieſes bey der Ausfuͤhrung
der Saͤtze beobachtet wird, ſo findet man weder etwas
mageres, noch trockenes, noch unnoͤthiges, wie die
Feinde der uͤberzeugenden Lehrart vorgeben. Die-
ſe Einladungs-Schrift iſt zu haben bey Herold im
Dohm.
Hamburg. Bey Felginers Witwe und Bohn iſt
an das Licht getreten: Pvesbyterologia Austriaca,
oder Hiſtoriſche Nachricht von dem Leben, Schickſa-
len und Schriften der Evangeliſch-Lutheriſchen Pre-
diger, welche in dem Erz-Herzogthum Oeſterreich
unter und ob der Ens von Zeit zu Zeit, bis zu der groſ-
ſen Reformation Anno 1624. und Anno 1627. im
oͤffentlichen Lehr-Amt geſtanden, ſo viel man deſſen
hat in Erfahrung bringen koͤnnen. Nebſt einer klei-
nen Nachleſe einiger zum Evangeliſchen Oeſterreich
annoch gehoͤrigen Urkunden und Nachrichten, und
einem chronologiſchen Regiſter dieſer ganzen Kir-
chen-Geſchichte, geſammlet und in Ordnung ge-
bracht von Reinhard Raupach, Pred. zu St. Nicolai
in Hamburg, in Quart. Die Bemuͤhungen derer
Prediger verdienen es allerdings, daß wir ihrer ein-
gedenk ſind, und es muß wuͤrdigen Bekennern des
Evangeliſchen Glaubens zur Beruhigung gereichen,
wenn ſie von der Liebe und Treue verdienter Lehrer
um unſere Kirche wohlgeſchriebene Nachrichten leſen.
Die Ueberzeugung und das ſtandhafte Weſen muͤſſen
unzertrennliche Begleiter des Glaubens ſeyn. Wir
werden dadurch fuͤrnehmlich zum Nachdenken ge-
bracht, wenn wir dieſelben an ſolchen Maͤnnern be-
merken, die bey der Verkuͤndigung der Lehre von
dem Welt-Erloͤſer Verfolgung und Haß ausſtehen
muͤſſen. Es iſt eine ganz andere Verfaſſung, dar-
inne dergleichen Lehrer ſtehen, als wenn man bey
Ruhe, Bequemlichkeit und reichlicher Verſorgung
das Wort des HErrn prediget. Wir ſind uͤber-
zeugt, der Herr Verfaſſer werde durch dieſe geſam̃-
leten Nachrichten den Wunſch vieler erfuͤllen, denen
es zum Vergnuͤgen gereicht, die Schickſale unſerer
Kirche und ihrer Lehrer kennen zu lernen. Das
Andenken ſolcher Maͤnner bleibt allemal im Segen,
und man wird bey ihren vermiſchten Vorfaͤllen auf
die Guͤte einer hoͤhern Macht gefuͤhret, die Kirche
und Glauben wunderbar zu erhalten und zu ſchuͤtzen
weiß.
Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt und verlegt
bey G. C. Grund am Fiſch-Markt.