Fest-Lieder.
Am Ersten Sonntage des Advents.
Mel. GOtt hat alles wol gemacht.
SIeh! dein König kommt zu dir / Liebe Seel / aus lauter Güte; Lauff entgegen mit
Begier / Richte zu ihm dein Gemühte / Keinen Augenblick verlier; Das erfodert
dein Gebühr. Sieh dein König kommt zu dir.
2. Sieh! dein König kommt zu dir / Dir zu gut ist Er gebohren / Dich zu lieben
für und für Hat Er ja so theur geschworen. Denck du nur an dein Gebühr / Daß Er
Gegen-Liebe spühr / Sieh dein König kommt zu dir.
3. Sieh! dein König kommt zu dir / Laß ihn herrschen / laß ihn walten; Er ist
deiner Seelen Zier / Er will treulich bey dir halten. Denck du nur an dein
Gebühr / Daß er Gegen-Liebe spühr / Sieh dein König kommt zu dir.
4. Sieh! dein König kommt zu dir / Hülff und Raht dir zu ertheilen / Gegen deine
Feinde hier / Die so offt dich übereilen. Denck du nur an dein Gebühr / Daß er
Gegen-Liebe spühr Sieh! dein König kommt zu dir.
5. Sieh! dein König kommt zu dir / Daß er dich Ihm selbst bereite / Daß Er dein
Hertz kräfftig rühr / Und nach seinem Raht dich leite. Denck du nur an dein
Gebühr / Daß Er Gegen-Liebe spühr / Sieh! dein König kom̃t zu
dir.
6. Sieh! dein König kommt zu dir / Daß Er dich zu Ehren setze / Daß Er dich aus
Nöhten führ / Und dort ohne End’ ergetze. Denck du nur an dein Gebühr / Daß Er
Gegen-Liebe spühr Sieh! dein König kommt zu dir.
7. Ach! mein König komm zu mir / Nach dir / HErr / ist mein Verlangen / Ohne dich
vergeh’ ich schter / An dir will ich treulich hangen. Du bist meiner Seelen Zier
/ Drum so bitt ich mit Begier: Ach! mein König komm zu mir.
Am Ersten Weynachts-Tage.
Mel. JEsu meiner Seelen Leben etc.
SEht! GOTTes Gnade ist erschienen / Sein lieber Sohn ist wahrer Mensch gebohrn:
Des Heyls kan jeder sich bedienen / Hier wird ersetzt / was Adam hat verlohrn.
Die Kindschafft die euch seelig macht / Hat euch dieß Kind / dieß liebe Kind /
nun wieder bracht.
2. Der für euch wahrer Mensch gebohrn / Muß aber auch in euch gebohren seyn.
Sonst hilffts euch nicht / daß er erkohrn Von GOtt /
zu helffen euch aus aller Pein / Wol dem
/ indem dieß Wunder-Kind In rechter Art / ach! rechter Art Gestalt gewinnt.
3. Denn wolt ihr hier auf dieser Erden Für solche Lieb GOtt hertzlich danckbar
seyn. Müst ihr auch neugebohren werden: Sonst ist eur Danck nur falscher
Heuchel-Schein; Wer seinem GOtt will dancken recht / Muß bleiben nicht / ach!
bleiben nicht ein Sünden-Knecht.
4. Drum kehrt doch um / seyd wie die Kinder. Was wolt ihr länger noch hochmühtig
seyn? Bedenckt es doch / ihr arme Sünder / Wie euch zu gut eur Heyland worden
klein. Ach! folgt doch diesem Beyspiel nach / Daß euch dieß Kind / dieß theure
Kind / recht nützen mag.
5. O JEsu meiner Seelen Leben / Belebe mich zu deines Nahmens Ehr / Ich will
nicht länger wiederstreben / Dich lieb’ ich billig über alles sehr / Ach! laß es
dir gefällig seyn / Daß ich mein Hertz / mein armes Hertz / dir räume ein.
6. Gib mir dein Hertz / hast du befohlen / Drum geb’ ichs dir zu einem Opffer hin
/ Es ist dir zwar gar nicht verholen / Wie weit es noch von deinen reinen Sinn /
Du aber bist der rechte Mann / Der uns das Hertz / das böse Hertz / gut machen
kan.
7. So bilde dann dein schönes Wesen Zu
deiner Ehr / O JEsu / in mein Hertz / Das du dir selber auserlesen Und zünde an
die helle Glaubens-Kertz / So wird vergehn die dunckle Nacht / Die Adams Fall /
Ach Adams Fall / ins Hertz gebracht.
8. Die grosse Lieb’ / die dich bewogen Zu retten uns aus aller Noht und Quaal /
Die grosse Lieb’ / die dich gezogen Zu uns in dieß elende Jammerthal / Die ziehe
mich von allem ab / Dir treu zu seyn / recht treu zu seyn / bis in mein
Grab.
9. So kan ich denn in jenem Leben Mit Engeln und erwehlter Menschen-Schaar / Zu
deinem Lob die Stimm erheben / Und ohne Ende singen immerdar: Ich dancke dir
HErr JEsu Christ / Daß du ein Mensch / ein wahrer Mensch gebohren bist.
Am Neuen Jahrs-Tage.
Mel. Kommt ihr schnöde Adams-Kinder.
JEsu / der du hast gelitten / Daß man dich am achten Tag Uns zu gute hat
beschnitten: Gib: Daß ich dir dancken mag; Und O JEsu meine Freude / Dir zum
Preiß mein Hertz beschneide.
Ein Hertz / das noch unbeschnitten / Kan dir nicht gefällig seyn; Denn es liebt
nicht deine Sitten / Sondern lauter Heuchel-Schein / Drum / O JEsu / meine
Freude / Gib / daß ich mein Hertz beschneide.
Sehr / ach! sehr wird überschritten Das / was du gebohten hast / Wann das Hertz
bleibt unbeschnitten: Ja man häufft der Sünden-Last / Drum / O JEsu! meine
Freude / Gib / daß ich mein Hertz beschneide.
Unsre Unart führt uns mitten In die allergröste Noht Wird das Hertz nun nicht
beschnitten / Kommt darzu der Seelen Todt. Drum / O JEsu / meine Freude Gib /
daß ich mein Hertz beschneide.
So kan ich denn freudig bitten Um ein gutes neues Jahr / Wann ich recht mein
Hertz beschnitten Nun so hilff mir immerdar. Deine Gnade zu mir wende / Segne
Anfang / Mittel / Ende.
Am Fest der Offenbahrung.
Mel. Dir / dir Jehova will ich singen.
AUf! auf! ihr Christen GOTT zu preisen / Der einen Wunder-Stern im Morgen-Land
Erscheinen lassen jenen Weysen / Durch welchen Ihnen deutlich wird bekant Wer
ihr und aller Menschen Heyland sey / Der sie von allem Ubel mache frey.
2. Dieß müsst ihr Christen so ansehn / Daß ihr dabey recht danckbahr denckt
zurück / Was vormahls ist an euch geschehen / Da GOTT gebracht zu euren grösten
Glück / Und dann dabey zu seines Nahmens Ruhm Auch eure Väter aus den
Heydenthum.
3. Wolt aber ihr auf dieser Erden Für solche übergrosse Lieb und Treu GOtt in der
That recht danckbahr werden / So fasst doch heut den Vorsatz auf das neu / Zu
folgen nach der weisen Männer Spuhr / Die nichts als JEsum / JEsum suchen
nur.
4. Seht! wie geschwind die Weisen eilen Nach Bethlehem / erspahren keinen Fleiß /
Das Kind anbeten / Schätz mittheilen / Ziehn wieder weg / auf Göttliches Geheiß.
Drum GOTT sie führt bey seiner Gnaden-Hand Durch andern Weg hinwieder in ihr
Land.
5. So last / ihr Christen / euch auch dringen Die Liebe Christi / wie allhier ihr
seht / Ihr müsst Gold / Weyrauch / Myrrhen bringen / Denn er ist König /
Priester und Prophet. Ach! betet ihn in Geist und Warheit an! Er ist / der euch
in allen helffen kan.
6. Du mein Erlöser Licht und Leben / Sag’ an / mein wehrter Seelen-Bräutigamm;
Wie soll ich gnug dein Lob erheben? Du bist der grosse Fürst aus Davids Stamm /
Ja du bist GOttes und Marien Sohn / Ich aber bin nur Erde / Asch und Thon.
7. Doch! weiß ich / wirst du nicht verschmähen / Wann ich dir Gold des wahren
Glaubens schenck; Sampt Weyrauch im Gebeht und Flehen / Und wann ich bin
darneben eingedenck / Wie ich mit Myrrhen wahrer Hertzens Buß Dir / O mein JEsu
/ täglich fall zu Fuß.
8. Auf daß ich dieß dann möge bringen Zu deiner Ehr und meiner Seeligkeit: So
hilff / HErr JEsu / laß gelingen / Und steh mir bey darzu insonderheit Daß ich
dir hertzlich dancke Tag und Nacht / Daß du auch mich zum Christenthum
gebracht.
9. Ja gib / HErr JEsu / Krafft und Stärcke Daß ich und alle Christen insgemein
Nicht mehr verrichten Heyden-Wercke / Sonst kan der blosse Nahm nicht nützlich
seyn Wer in der That sich als ein Christ erweist / Allein mit Recht ein wahrer
Christe heist.
10. Nun ich will dir zu Ehren leben / Du wirst nach deiner grossen Gütigkeit / O
JEsu / das Vollbringen geben: Denn darzu bist du willig und bereit; Indes so sey
gelobt / HErr JESU Christ / Für deine Treu / die unaussprechlich ist.
Auf Lichtmessen oder Mariä Reinigung.
Mel. Himmel auf schwingt sich mein Sinn / etc.
MEnschen seht zu dieser Frist / Wie eur Heyland JEsus Christ GOtt sich lässet
stellen dar In dem Tempel / und zeigt klar / Wie im gantzen Lebens-Lauff Ihr
euch GOtt solt opffern auf.
2. Nun / wohlan! so säumt dann nicht: Ach! erwegt doch eure Pflicht. Opffert GOtt
/
mit Reu und Schmertz Immerdar ein
reines Hertz Und bringt mit für GOttes Thron GOttes und Marien Sohn.
3. JEsu / Held aus Davids Stamm / JEsu / unbeflecktes Lamm: Weil dir ist der böse
Grund Unsers Hertzens mehr als kund / So bitt ich dich mit Begier: Schaff ein
reines Hertz in mir.
4. Ja! schaff in mir solch ein Hertz / Daß sich schwinge Himmel-werts / Glauben /
Lieb und Hoffnung heg / Sich dir zu den Füssen leg / Und für deine Lieb und Treu
Dir ein willig Opffer sey.
5. So kan ich das Rein’gungs-Fest / Liebster JEsu / auf das best Dir zu Ehren
halten heut / Weil Krafft deiner Gütigkeit Du mein Hertz selbst machest rein /
Daß dirs kan gefällig seyn.
6. Hilff dann auch / daß dieß mein Hertz Dir anhang in Freud und Schmertz. Laß es
bleiben wol bewahrt: Gib ihm Turtel-Tauben Ahrt / Laß es finden immerzu Bey dir
Sicherheit und Ruh.
7. Biß ich einst / wie Simeon Wol und glücklich fahr davon / Weg aus dieser bösen
Zeit / Hin zu jener Seeligkeit / Wo ich frey von Schuld und Pein Werde seyn und
Engelrein.
Am Sonntage Esto Mihi.
Mel. Mein JEsu der du mich.
SEht! arme Sünder / seht! Wie eur Erlöser geht Zu seinen Leyden! Es ist ein
Gnaden-Gang Drum sagt ihm Lob und Danck Mit Hertzens Freuden.
2. Seht / alle Menschen / seht / Wie eur Erlöser geht Zu seinem Leyden! Es ist
ein saurer Gang / Drum müsst ihr Lebens-lang Die Sünde meiden.
3. Seht / wahre Christen / seht! Wie eur Erlöser geht Zu seinen Leyden! Es ist
ein Liebes-Gang / Drum folgt ihm ohne Zwang / Er will euch weiden.
4. Da alles Glaubens voll Auf dich HErr / sehen soll / Muß ich auch sehen; Darum
erleuchte mich / So kan im Glauben ich Stets mit dir gehen.
5. Ach! daß ich sehen mag Auf dich / HErr / Nacht und Tag / Wünsch ich von
Hertzen. Du solt mein Trost-Bild seyn / Ich will all meine Pein Durch dich
verschmertzen.
6. Ach! laß / wie du gethan / Mich meine Leydens-Bahn Getrost antreten / Und in
der Leydens-Zeit / Weil du voll Gütigkeit / Gelassen beten.
7. Laß mich / was eitel ist / O mein HErr JEsu Christ / Wie du / verschmähen Denn
wer die Welt nichts acht / Nach deiner Fülle tracht / Der kan recht sehen.
8. Ja wer zu dir sich wendt / Sein Elend recht erkennt / Hält an mit Flehen /
Lässt von dir nimmer ab / O JEsu / biß ins Grab Der kan recht sehen.
9. Wer / wenn in dieser Welt / O JEsu / grosser Held / Creutz-Winde wehen; Nur
sieht auf deine Treu / Die alle Morgen neu / Der kan recht sehen.
10. Wer / wenn er dich betracht / Gibt allem gute Nacht / Lässt alles stehen: Und
spricht zu aller Frist / Daß du ihm alles bist / Der kan recht sehen.
11. Darum / O Seelen-Licht / Gib mir ein solch Gesicht Zu deinem Preise; Biß ich
aus dieser Welt / So bald es dir gefällt / Mit Freuden reise.
12. Dahin / wo ich alsdann Dich ewig schauen kan Auf deinem Throne; Und trag nach
aller Last In steter Ruh und Rast Die Lebens Crone.
Am Tage Mariä Verkündigung.
Mel. Liebster JEsu! liebstes Leben.
LIebe Seel / bedenck / wie klüglich / Der Mariä zum Bericht / Gabriel / der Engel
spricht: Bey GOtt ist kein Ding unmüglich / Und wie sie zur Antwort giebet:
Sieh! ich bin des HErren Magd / Mir gescheh / wie du gesagt / So wirst du dem /
der dich liebet / GOtt dem HErrn / nur bloß allein Wie die Maria war / allzeit
ergeben seyn.
2. Ja! bedencke / wie untrieglich Dir zum Glaubens Unterricht Die Menschwerdung
Christi spricht: Bey GOtt ist kein Ding unmüglich / Und stärck damit deinen
Glauben / Dem der Fürste dieser Welt Mehr als tausend Netze stellt / Dir
denselben weg zu rauben; So wird er mit Schimpff bestehn / Und du durch GOttes
Macht zur Seeligkeit eingehn.
3. Auch bedencke unverzüglich / Wann dich manche Noht anficht / Wie trostreich
der Engel spricht: Bey GOtt ist kein Ding unmüglich. Das wird deinen Kummer
stillen / Und dein Hochbetrübtes Hertz Bey dem allergrösten Schmertz Stets mit
Himmels-Trost erfüllen / Und GOtt wird nach seiner Treu Durch seine
Allmachts-Krafft dich endlich machen frey.
4. Liebster Vater / der du füglich Schaffen kanst / was uns gebricht; Gib / daß /
was dein Engel spricht: Bey GOtt ist kein Ding unmüglich / Ich mög so zu Hertzen
fassen / Daß ich gläubig auf dich schau / Fest auf deine Allmacht bau; Und dir
bleibe gantz gelassen; Spreche: HErr dein Will gescheh / Ich bin dein Eigenthum
/ es gehe wie es geh.
5. Will dann Satan / der betrieglich / Löschen aus mein Glaubens-Licht / Wann er
diesem wieder spricht: Bey GOTT ist kein Ding unmüglich. Und Vernunfft will mit
einstimmen; O! so stöhre solchen
Tand / HErr / durch deiner Allmacht-Hand / Laß den Glauben oben schwimmen / Dir
zum Preiß und mir zum Heyl / So bricht gar bald entzwey sein scharffer
Läster-Pfeil.
6. Laß mich dencken recht vergnüglich Wenn ich denck an meine Pflicht Ob gleich
alles wiederspricht: Bey GOTT ist kein Ding unmüglich. Wann ich nicht weiß
auszudencken Wie es könne müglich seyn / Zu entgehn so grosser Pein / Um mein
Hertz zu dir zu lencken / HErr der du Allmächtig bist / Und treulich helffen
wilt / wies nütz und seelig ist.
7. Und die weil es gar nicht tüglich / Daß man / wie es offt geschicht / Nur so
oben hin mit spricht: Bey GOTT ist kein Ding unmüglich; Und setzt doch dieß Wort
auf Schrauben / Ja wol leyder! gar hindan Wenn man nicht begreiffen kan / Dieß
und jenes so zum Glauben Doch wahrhafftig mit gehört / So hilff / du grosser
GOtt / daß ich nicht werd bethört.
8. Nun mein GOtt / der du so klüglich Meiner Seelen Heyl bedacht / Und dadurch
bekand gemacht / Daß bey dir kein Ding unmüglich; Schreib doch diese
Engels-Worte Also in die Seel aufs best / Daß sie darinn bleiben fest / Biß ich
durch die Enge Pforte Geh zu deiner Herrligkeit / Und mit der Engel-Schaar ewig
dein Lob aus breit.
Am Palm-Sonntage.
Mel. GOtt hat alles wol gemacht.
MEin Hertz / sieh! wie GOttes Lamm Unter dem Geschrey der Freuden In Jerusalem
zwar kam / Aber mit dem Zweck zu leyden. Denn aus heisser Liebes-Flamm Wil es
seyn dein Bräutigam Drum betrachte recht dieß Lamm.
2. Siehe! das ist GOttes Lamm. Welches der Welt Sünde träget / Und am harten
Creutzes-Stamm / Willig GOttes Zorn beyleget. Drum erweg die Liebes-Flamm Nimm
war deinen Bräutigamm Siehe! das ist GOttes Lamm.
3. Siehe das ist GOttes Lamm / Das empfindet GOttes Ruhte / Damit es von
Sünden-Schlamm Wasche dich in seinem Blute. Drum erweg die Liebes-Flamm / Nim̃ war deinen Bräutigamm Siehe! das ist GOttes Lamm.
4. Siehe! das ist GOttes Lamm / Das für dich so willig stirbet / Und daß GOTT
dich nicht verdamm / Dir das Heyl so saur erwirbet. Drum erweg die Liebes-Flamm
/ Nimm war deinen Bräutigamm / Siehe! das ist GOttes Lamm.
5. Siehe! das ist GOttes Lamm / Sieh’ es an mit wahreu Glauben / Wie es deine
Schuld wegnahm / Und laß dir den Trost nicht rauben. O! erweg die Liebes-Flamm /
Nimm wahr deinen Bräutigam / Siehe!
das ist GOttes Lamm.
6. Siehe! das ist GOttes Lamm / Sieh’ es an in solcher Liebe / Daß du bleibst der
Sünde gram / Und nie folgest ihrem Triebe. Ach! erweg die Liebes-Flamm Nimm wahr
deinen Bräutigam. Siehe! das ist GOttes Lamm.
7. O du theur und werthes Lamm / Ach! erbarm dich mein in Gnaden: Weils von
deiner Güte kam / Meine Bürd auf dich zu laden. So hilff mir mein Bräutigam /
Zeige deine Liebes-Flamm / O du theur und werthes Lamm.
Am grünen Donnerstage.
Mel. O starcker Zebaoth / du Leben meiner Seel.
Die Seele.
O JESU / meine Lust / wie groß ist deine Treu / Die durch dein Abendmahl sich
eusert auf das neu / Daß du das eingesetzt auch mir zum Seelen-Heyl / Und
sprichst: Es ist mein Leib / mein Blut / das ich mittheil.
JEsus.
WAs thut nicht die Liebe / die Göttlich und rein? Erkenn es / sey danckbahr und
schliesse dich ein In meine fünff Wunden / ich helffe allein.
Die Seele.
ACh! ich bin zu gering / O HErr der Herrligkeit / Daß du ein solches Mahl für
meine Seel bereit / Doch weils dir so gefällt / so stelle ich mich ein / und
bitt / du wollest doch mir
Sünder
Sündrin
gnädig sein.
JEsus.
JA mercke und siehe / wie freundlich ich bin! Ich will dich erquicken / Drum nimm
doch nur hin / Was ich dir darreiche aus gnädigen Sinn.
Die Seele.
SChaff in mir / lieber HErr / hierzu ein solches Hertz / Das hinfort nicht mehr
sey wie Eisen / Stahl und Ertz. Ja deine Liebes-Macht dermassen es durchdring /
Daß es mit Freudigkeit von deiner Güte sing.
JEsus.
NIchts liebers ich schencke als dieses Kleinod / Drum wasch’ ich dich täglich von
sündlichen Koht Durch meiner fünff Wunden Blut bis in den Todt.
Die Seele.
ZIeh meiner Seel / O HErr / das Kleid des Glaubens an / Daß ich bey diesem Mahl
vor dir bestehen kan / Als dein geliebter Gast / der dir willkom̃en ist / Und ich hingegen spühr / daß du mir alles bist.
JEsus.
ICh will dich erhören / gewehren der Bitt / Nur ferner dein Hertze in Glauben
ausschütt Für mir / der ich willig den Todt vor dich litt.
Die Seele.
DEin Leiden und dein Todt / O HERR / ertödte mich / Daß ich mir selbst absterb /
Nicht mehr so liederlich Mich halt in Sünden auf / vielmehr nur lebe dir / So
lang ich leben soll auf dieser Erden hier.
JEsus.
STirbst du ab der Sünden / so lebest du dort In ewiger Freude bey mir / deinem
Hort; Drum setze den Christlichen Vorsatz nur fort.
Die Seele.
HIerzu verleyh mir Krafft durch diese Speiß’ und Tranck / Daß ich dir dancken kan
/ O HErr / mein Lebenlang Hier / bis ich dort hinkom̃ / wo ich neu
schmecken soll Dein theures Abendmahl / und bleiben ewig wol.
JEsus.
IN deinem Gedächtniß / O Seele / halt fest Den blutigen JEsum / das wird seyn
dein best / Dich wol zu bewahren für sündlicher Pest.
Die Seele.
WEg! weg! du falsche Welt mit Sodoms Apffel-Art / Laß deinen süssen Wein für
andre seyn gespart / Mir schmeckt es alles nicht / hab hiermit gute Nacht / Mein
JEsus der hat mich zum rechten Tisch gebracht.
JEsus.
O Seele! Iß / trincke / wie dir es beliebt / Sey frölich von Hertzen / und nicht
mehr betrübt / Ich bin es / ich bin es / der Labsahl dir giebt.
Die Seele.
WOl mir! wol mir! wol mir! wol mir! in Ewigkeit / Nun ist in dir O HERR / mein
Leib und Seel erfreut / O übergrosse Ehr / die ich von dir empfang / Gib daß ich
dir dafür ohne Ende fest anhang.
JEsus.
ICh spreche das Amen / es soll so geschehn / Ich will dir in allem getreulich
beystehn / Und lassen dich endlich zum Himmel eingehn.
Am Char-Freytage.
Mel. Es kostet viel ein Christ zu seyn.
O Menschen-Kind bedenck es recht / Wie viel es kost die Sünden-Schuld abtragen
Dem grossen GOtt / der heilig und gerecht / Da du jetzt hörst von Christi Leyden
sa-
gen Wie er erduldt viel
Marter / Angst und Noht Bis in den Todt.
2. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn Sich selber muß ins tieffste Elend
stecken. Ist das nicht viel? daß er der Sünder Lohn muß schmecken / und mit Gall
sich lassen träncken / GOtt hat ihm diesen Kelch geschencket ein Zu seiner
Pein.
3. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn Im Garten muß recht wie ein Würmlein
liegen. Ist das nicht viel? daß ihm von GOttes Thron Ein Engel muß erscheinen
zum Vergnügen / Da er ja selbst ein HERR der Engel ist Zu aller Frist.
4. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn Noch über dem muß in viel Jammer kommen /
Ist das nicht viel? was all zu seinen Hohn Die Juden sammt den Heyden
vorgenommen Ist das nicht viel? daß er wie eine Fluht Vergiesst sein Blut.
5. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn Der Himmels-Fürst zu seiner Schmach muß
tragen Auf seinem Haupt die scharffe Stachel-Krohn / Und endlich auch wird an
das Creutz geschlagen / Ach ja! Ihm hat der schwere Schulden-Post Sehr viel
gekost.
6. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn Die Klage führt / er sey von GOtt
verlassen / Von GOTT / der sonst bey allen Frommen wohn / Und hasse nur die
seine Wege hassen /
Ist das nicht viel?
daß er gar sterben muß / O harter Schluß.
7. Ist das nicht viel? daß GOttes Sohn An Leib und Seel muß so viel Quaal
erdulden / Daß GOtt nur dich / O Menschen-Kind verschon / Und Abtrag hab für die
sehr grossen Schulden / Die Adams-Fall durch Satans List und Macht Auf dich
gebracht.
8. Glaub sicherlich / daß niemand sey / Der da vermag mit Worten auszusprechen
Wie viels gekost dem Heyland / der aus Treu Die Schuld bezahlt. Es würd an Zeit
gebrechen / Zu zählen das / was er erduldet hat Nach GOttes Raht.
9. Kosts denn so viel / so sey doch feind Der Sünde / die ein Mörder deines
Lebens / Deß / der da ist dein allerbester Freund / Daß an dir sey sein Leyden
nicht vergebens / Beteub dein Fleisch sammt Lüsten und Begier Stets für und
für.
10. Vergiß / vergiß des Bürgen nicht Und lieb doch den / der dich hat erst
geliebet / Sonst nützt dirs nicht daß du weist die Geschicht / Wo nicht dein
Hertz in Gegen-Lieb sich übet Und willig ist zu leyden in der Welt Was GOtt
gefällt.
11. Dein Huld ist groß / groß meine Schuld! Mein JESU / wo soll ich zuerst von
sagen? Doch weil du hast aus Liebe in Gedult Die Schuld bezahlt / und völlig
abgetragen / So
übertrifft ja deine
Liebe und Huld Die grosse Schuld.
12. Drum bitt ich / HErr / Ach! schencke mir Doch deine Huld / jetzt und bis an
mein Ende / Und gib / daß nichts was widerstrebet dir Durch Sünden-Schuld mir
solchen Schatz entwende / Bis ich dir danck / von aller Last befreyt In
Ewigkeit.
Am Ersten Oster-Tage.
Mel. Wol dem der sich auf seinen GOtt recht gründlich etc.
ICh weiß / daß mein Erlöser lebt: Was kan mich denn betrüben? Denselben metne
Seel erhebt: Darinn soll sie sich üben. Heut ist erstanden JEsus Christ Der mein
und aller Heyland ist.
2. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Was wolt ihr Feinde toben? Für ihm ihr doch
gewißlich bebt: Er ist nun hoch erhoben / Heut ist erstanden JEsus Christ / Der
mein und aller Heyland ist.
3. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Es soll mir niemand schaden / Weil meine
Seel am ihm selbst klebt / Und er mich deckt mit Gnaden. Heut ist erstanden
JEsus Christ Der mein und aller Heyland ist.
4. Ich weiß daß mein Erlöser lebt: Der mich nicht kan verlassen / Dieweil mein
Hertz nach nichts mehr strebt / Als gläubig ihn zu fassen. Heut ist erstanden
JEsus Christ Der mein und aller Heyland ist.
5. Ich weiß daß mein Erlöser lebt: Das kan mich recht vergnügen. Weil seine Macht
nun oben schwebt / So wird er es woll fügen / Heut ist erstanden JEsus Christ /
Der mein und aller Heyland ist.
6. Ich weiß daß mein Erlöser lebt: Solt ich nicht seyn zufrieden? In ihm die
Seele lebt und webt / Auch weil sie noch hiernieden. Heut ist erstanden JEsus
Christ / Der mein und aller heyland ist.
7. Ich weiß daß mein Erlöser lebt: Er lebt in meinen Hertzen; Er der da spricht:
Euch mir ergebt / Ich wende euren Schmertzen / Heut ist erstanden JEsus Christ /
Der mein und aller Heyland ist.
8. Ich weiß daß mein Erlöser lebt: Drauf will ich seelig sterben / Im Himmel er
mich hoch erhebt / Und läst mit ihm mich erben / Zeuch mich nach dir HErr JEsu
Christ / Daß ich sey wo du ewig bist.
Am Andern Oster-Tage.
Mel. Auf! hinauf zu deiner Freude.
BLeib bey uns HErr JEsu / bleibe / Weil der letzte Abend nah / Daß uns nichts von
dir abtreibe / Uns mit deiner Güt umfah / Ach! bleib bey uns Dann du bist ja
unser Sonne / Hertzens-Freude / höchste Wonne / Drum bleib bey uns.
2. Bleib bey uns mit deinem Worte / Tauffe / Nachtmahl / Gnad und Geist / Führ
uns durch die enge Pforte Wo man dich ohn Ende preist / Ach bleib bey uns
Werther Freund / hör unser Flehen: Bleib bey uns / uns beyzustehen. Ach! bleib
bey uns!
3. Bleib bey uns / stärck unsern Glauben / Daß die Trägheit sich verliehr / Und
wir nicht wie Thoren rauben Unsern Hertzen diese Zier. Ach bleib bey uns Daß wir
fest im Glauben bleiben / Uns auf ewig dir verschreiben / Ach bleib bey uns!
4. Bleib bey uns / zünd an die Liebe / Oeffne unser Hertz-Gehör / Daß aus deines
Wortes Triebe Unsre Lieb sich mercklich mehr / Ach bleib bey uns Laß in uns die
Hertzen brennen / Wann wir dich im Wort erkennen / Ach! bleib bey uns.
5. Bleib bey uns / daß nicht verschwinde Unsre Hoffnung in dem Strauß / Wann Todt
/ Teuffel / Welt und Sünde Spricht / es sey nun alles aus / Ach! bleib bey uns /
Damit wir bey so vielen Plagen Dennoch nimmermehr verzagen / Ach! bleib bey
uns.
6. Bleib bey uns / laß uns nicht stecken Wann in diesen Jammerthal Uns ein
Zweiffel will erschrecken / Du kanst wenden alle Quaal. Ach bleib bey uns / Daß
wir dich nur lassen walten / Und uns immer zu dir halten / Ach bleib bey
uns.
7. Bleib bey uns / gib uns zu wissen Warum du durch so viel Leyd Selbst O theurer
Heyland / müssen. Gehn zu deiner Herrligkeit / Ach! bleib bey uns / Daß wir dieß
recht überlegen / Und mit Andacht stets erwegen. Ach! bleib bey uns.
8. Bleib bey uns in unsern Hertzen / Daß wir bleiben stets an dir / Durch dich
alle Pein verschmertzen / Wie dein Wort uns diß hält für / Ach! bleibbey uns /
Schließ uns fest in deine Hände / Und in allen Hülffe sende. Ach! bleib bey
uns!
9. Bleib bey uns / nach deiner Güte / Bleib bey uns / nach deiner Treu / Daß
umsonst der Satan wüte / Dessen Boßheit täglich neu / Ach! bleib bey uns / Daß
die Welt uns nicht betriege / Fleisch und Blut auch nimmer siege / Ach! bleib
bey uns!
10. Bleib bey uns auf unsern Wegen / Und geh mit uns aus und ein; Gib zu allem
deinen Seegen / Laß uns dir befohlen seyn / Ach! bleib bey uns / Damit wir in
allen Dingen / Was dir angenehm / vollbringen / Ach! bleib bey uns!
11. Bleib bey uns so lang wir leben / Bleib bey uns in aller Noht / Bleib bey uns
an dir zu kleben / Bleib bey uns bis in den Todt / Ach! bleib bey uns / Daß wir
alsdenn frölich sterben / Und das Himmelreich ererben / Ach! bleib bey uns.
12. Bleib bey uns / wann dein Verstellen Will probiren unsre Treu / Und mach von
den Kummer-Wellen Endlich uns aus Gnaden frey / Ach! bleib bey uns / Zeig uns
bald daß du verhanden Und warhafftig auferstanden. Ach! bleib bey uns.
13. Denn / HErr / wann wir dich nur haben / Haben wir in allen gnug? Du kanst uns
sehr kräfftig laben / Drum so bitten wir mit Fug: Nie von uns weich! Und den
Glauben zu vermehren / Laß uns stets dieß Trost-Wort hören / Ich bin bey
euch!
Am Dritten Oster-Tage.
Mel. Alleluja / Alleluja last uns den HErrn preisen.
ICh weiß / daß mein Erlöser lebt: Dann Christus ist erstanden / Wer fest an
dessen Gnade klebt / Wird nimmermehr zu Schanden / Drum spricht mein Hertz / das
nicht mehr bebt Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
2. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Dieß ist mein liebstes wissen / In ihm die
Seele lebt und webt / Und will ihn nimmer missen. Drum spricht mein Hertz / das
nicht mehr bebt: Ich weiß / daß mein Erlöser lebt:
3. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Und macht mir grosse Freude / Daß er
spricht: Kommt / euch mir ergebt; So habt ihr Seelen-Weyde. Drum spricht mein
Hertz / das nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
4. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Der mir mein Joch hilfft tragen / Dann weil
mein Hertz nach Ihn nur strebt / Kan Er mir nichts versagen. Drum spricht mein
Hertz / das nicht mehr bebt / Ich weiß daß mein Erlöser lebt;
5. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Vor welchen alle Stunden / Sünd / Tod und
Teuffel sehr erbebt / Weil Er sie überwunden / Drum spricht mein Hertz / das
nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
6. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt / Der mir zum neuen Leben / Ob Fleisch und
Blut mir wiederstrebt / Kan Krafft und Stärcke geben / Drum spricht mein Hertz /
das nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
7. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Der meiner stets gedencket / Und dort / weil
ich an ihm geklebt / Mir ewigs Leben schencket / Drum spricht mein Hertz / das
nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
8. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Nichts soll den theuren Glauben / Der all
mein Elend kräfftig hebt / Aus meiner Seelen rauben / Drum spricht mein Hertz /
das nicht mebr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt:
9. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Dieß Wort soll seyn geschrieben / In meiner
Seel / biß Sie da schwebt / Wohin steht ihr Belieben. Drum spricht mein Hertz /
das nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt:
10. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt: Drauff will ich frölich sterben / Ich weiß
/ daß Er die Seel erhebt / Zu ihm aus dem Verderben / Drum spricht mein Hertz /
das nicht mehr bebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
11. Ich weiß / daß mein Erlöser lebt / Der endlich auch wird sagen: Ihr Gräber
eure Todten gebt / Die man euch zugetragen / Drum spricht mein Hertz / das nicht
mehr bebt: Ich weiß / daß mein Erlöset lebt.
12. Ach! mein Erlöser / hilff mir auf / Aus meinen Sünden-Grabe / Daß ich im
gantzen Lebens-Lauff / Dich recht für Augen habe. So kan ich frölich auferstehn
/ Wann ich soll aus dem Grabe gehn.
Auf Christi Himmelfahrt.
Mel. Was nützen die vergebnen Sorgen.
ERhebt zum Himmel eure Hertzen / Ihr Christen / wollt ihr nicht verschertzen /
Den Nutz von Christi Himmelfahrt / Und Ihm mahl werden zugepaart.
2. Erhebt zum Himmel eure Hertzen / Daß sie wie Flammen reiner Kertzen /
Hell-leuch-
tend steigen
Himmel an / Zu Christo hin / der helffen kan.
3. Erhebt zum Himmel eure Hertzen / So könt ihr mit Gedult verschmertzen / Durch
Vorschmack jener Herrligkeit / In dieser Welt / das gröste Leid.
4. Erhebt zum Himmel eure Hertzen! So werdt ihr hinfort nicht mehr schertzen /
Mit Sünden-Lust; denn / was gemein / Geht in die Himmels-Burg nicht ein.
5. Erhebt zum Himmel eure Hertzen! Danckt dem der stillet allen Schmertzen / Und
euch die Stätte hat bereit / Die bleiben wird in Ewigkeit.
6. Mein Hertz ist matt sich zu erheben / Drum wollstu selbst mir Kräffte geben /
Dir Himmls-Fürst / nach aller Quaal / Zu fahren nach ins Himmels Saal.
Am ersten Pfingst-Tage.
Mel. Aus der Tieffen ruffe ich.
ACh! komm / wehrter heiliger Geist / Mein Hertz dich willkommen heist / Dann du
bist das höchste Gut / Gibst der Seelen rechten Muht.
2. Ach! kom̃ wehrter heilger Geist / Kom̃ ach komm /
mir Hülffe leist / So zu leben in der Welt / Wie es meinen GOtt gefällt.
3. Ach! komm / wehrter heilger Geist / Sieh /
wie mich die Welt abspeist / Erst mit List / hernach mit Spott /
Laß dichs jammern HErr mein GOtt.
3. Ach! komm / wehrter heilger Geist / Siehe / wie die Sünde beist Meine Seele
für und für / Oeffne mir die Gnaden-Thür.
5. Ach! komm / wehrter heilger Geist: Nimm weg was du schädlich weist / Ach! komm
/ komm / und mach mich frey / Daß ich GOtt ergeben sey.
6. Ach! komm / wehrter heilger Geist / In dem Hertzen / das dich preist / Zünd
die Glaubens-Fackel an / Daß ich GOTT gefallen kan.
7. Ach! komm / wehrter heilger Geist: Eh das Liebes-Band zerreist / Dadurch ich /
nach deinem Sinn / Meinem GOTT verbunden bin.
8. Ach! komm / wehrter heilger Geist: Daß ich trachte allermeist / Dem nach / so
dort oben ist / Wohin du der Führer bist.
9. So komm / wehrter heilger Geist: Mein Hertz dich willkommen heist / Führ mich
durch dieß Jammerthal / Seelig in den Himmels-Saal.
Am Fest der Heil. Drey-Einigkeit.
Mel. O JEsu GOttes Sohn; Ich tret für deinen Thron.
O HErr / drey-Einger GOtt / O Herrscher Zebaoth / Es find sich zwar kein Mann /
Der dich gnug preisen kan / Doch wollen wir nicht schweigen / Wie uns dein Wort
anweist / Dir Ehre zu erzeigen; GOTT Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn und
heilger Geist.
2. O HErr / drey-Einger GOtt; Wenn auch die böse Rott / Sich deinem Preiß
entzieht / In Sünden ist bemüht: So wollen wir nicht schweigen / Wie uns dein
Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn und
heilger Geist.
3. O HErr / drey-einger GOtt / Wer wird doch woll zu Spott / Der dich aus Glauben
liebt / In deinem Dienst sich übt? Drum wollen wir nicht schweigen / Wie uns
dein Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn
und heilger Geist.
4. O HErr / drey-Einger GOtt! Wer wäscht vom Sünden-Koht / Uns in der heilgen
Tauff / Als du / und nimmt uns auf? Drum wollen wir nicht schweigen / Wie uns
dein Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn
und heilger Geist.
5. O HErr drey-Einger GOTT / Was stärckt uns in dem Tod? Was bringt uns mehr
Labsahl / Als Christi Abendmahl? Drum wollen wir nicht schweigen / Wie uns dein
Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn und
heilger Geist.
6. O HErr drey-Einger GOtt / Wer gibt uns ein Gebot / Daß heilig / recht und gut
/ Als du / der gutes thut? Drum wollen wir nicht schweigen / Wie uns dein Wort
anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn und
heilger Geist.
7. O HErr / drey-Einger GOTT / Wer hilfft uns aus der Noht? Wer steht uns bey mit
Raht / Als du / der groß von That? Drum wollen wir nicht schweigen / Wie uns
dein Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt Vater / Sohn
und heilger Geist.
8. O HErr drey-Einger GOtt / Der du den frommen Loth / Zum Schutz dich
dargestellt / Steur Teufel / Fleisch und Welt / So wollen wir nicht schweigen /
Wie uns dein Wort anweist / Dir Ehre zu erzeigen / GOtt Vater / Sohn / GOtt
Vater / Sohn und heilger Geist.
9. Nun / HErr / drey-Einger GOtt / Um
Christi Wunden roht / Bitt ich noch Dreyerley / Von dir / der du getreu / Gib /
daß zu deiner Ehre / Glaub / Lieb und Hoffnung sich In meiner Seel vermehre /
Biß ich dich schau / Biß ich dich schau dort ewiglich.
Am Tage Johannis des Täuffers.
>Mel. So hastu JEsu dich mir abermahl vertraut.
SO hat uns denn besucht der Aufgang aus der Höhe / Ach ja / liebreicher GOtt /
gib mir / daß auch geschehe / Was Christi Vorläuffer Johannes der Täuffer Uns
kund hat gethan / Recht wohl zu bereiten den HErren die Bahn.
2. Denn / weil uns hat besucht der Aufgang aus der Höhe / Ist billig / daß
nunmehr uns nichts entgegen stehe / Drum laß uns mit nichten / Was liebers
verrichten / Als JESU hinfort Den Weg so bereiten / wie zeiget sein Wort.
3. Ja / weil uns hat besucht der Aufgang aus der Höhe! Daß in so tieffer Noht Er
uns nicht länger sehe / So last uns mit nichten Auf anders was tichten / Als
JEsum allein / Und wie man doch möge recht danckbar Ihm seyn.
4. Auch weil uns hat besucht der Aufgang aus der Höhe / Damit durch ihn in uns
das Glaubens-Licht aufgehe / So laß doch mit
nichten Des Satans sein Sichten Zerrütten den Sinn / Biß du uns aus
aller Versuchung nimmst hin.
5. Indes so sey gelobt / du Aufgang aus der Höhe! Daß du uns hast besucht / darum
/ daß man bestehe Für GOtt / und mit nichten / Darff / wenn er wird richten Die
sündliche Welt / Verzagen / nur eilen ins himmlische Zelt.
6. Noch eins HErr / bitt ich dich / du Aufgang aus der Höhe! Besuche mich noch
mehr in Gnaden / wie ich flehe: Denn nichts ja mit nichten Kan besser aufrichten
Ein traurig Gemüht / Als wenn du erscheinest in Liebe und Güt.
7. Drum komm / ach! komm zu mir du Aufgang aus der Höhe / Daß ja kein
Creutzes-Sturm den matten Fuß umwehe / Biß du mich wirst führen Hin / ewig zu
spüren / Daß / durch deine Treu / Dein Aufgang mein Ausgang aus aller Noht
sey.
Am Fest der Heimsuchung Mariä.
Mel. JESU gib mir deine Fülle.
Angst und Noht hat mich umgeben / Dennoch soll Glaubens voll Meine Seel dich /
HERR / erheben; Und auch bey den grösten Plagen Nicht verzagen.
Füll mich früh mit deiner Gnade / Meiu Heyland / Daß die Hand Des Versuchers mir
nicht schade / Und mein Geist sich deiner Treue Stets erfreue.
Hilff der Seelen / die dich liebet / Und sich dir / Mit Begier / Gantz zu eigen
übergiebet: Daß sie dir zu Ehren lebe.
Zieh den Geist aus dem Getümmel Dieser Welt / Wies gefällt Dir / mein Heyland /
zu dem Himmel / Daß er hier von jener Gabe Vorschmack habe.
Bleib der Seelen Ruhm und Ehre / Hier und dort / O mein Hort / Daß sie ja nichts
liebers höre / Als / wie man dir Opffer bringe / Recht lobsinge.
Von dir ich noch eins / HErr / bitte: Wann mein Geist Zu dir reist / Aus des
Leibes Erden-Hütte: So schleuß ihn in deine Hände / Ohne Ende.
Liebster JEsu sey gepriesen / Daß du hast / Auch mit Last / Meiner Seel viel guts
erwiesen / Laß mich loben deinen Nahmen / Ewig / Amen!
Am Fest Michaelis.
Mel. Fahre fort Zion fahre fort im Licht.
KEhre um :/: Seele kehre um noch heut / Ach verlaß die Bahn der Sünder: Denn es
ist sehr hohe Zeit / Daß man werde wie die Kinder; JEsus rufft in seinem
Heiligthum / Kehre um :/:
2. Werde kleine :/: Seele werde klein im Geist / Was wilt du mit Hoffahrt
prangen? Denck an JEsum allermeist / Wie Er dir ist vorgegangen; Dessen tieffer
Demuht folge fein / Werde klein :/:
3. Nimm doch auf :/: Seele nimm doch auf mit Lust / So viel müglich /
Christi-Glieder / Derer Noht dir ist bewust: Dieß sey nimmer dir zu wieder /
Siehe / wie so groß der arme Hauff / Nimm doch auf :/:
4. Aergre nicht :/: Seele / ärgre nicht den Christ / Der an Christi Nahmen
gläubet / Und wie Er verbunden ist / Ihn / so gern getreu verbleibet. Dencke
stets an deine Christen-Pflicht / Aergre nicht :/:
5. Haue ab :/: Seele / haue ab fein bald / Was dich will am Glauben hindern / Und
die Liebe machen kalt; Auch in dir die Hoffnung mindern: Was dich nicht läst
treu seyn biß ins Grab / Haue ab :/:
8. Siehe zu :/: Seele siehe zu und merck / Wie man niemand soll verachten:
Vielmehr GOttes Gnaden-Werck / Und der Engel-Schutz betrachten / Was ich sage /
dient zu deiner Ruh: Siehe zu :/:
9. Seelen Freund :/: JEsu / Seelen-Freund / verleih / Daß dein Wort bey mir
durchdringe / Und ich dir gefällig sey: Biß ich droben dir lobsinge / Daß du
alles hast so woll gemeint / Seelen-Freund :/:
Am Nahmens-Tage LUDOLPHI des Stiffts Gandersheim Fundatoris.
Mel. Was mich auf dieser Welt betrübt das währet kurtze Zeit.
Laßt uns GOtt hertzlich danckbahr seyn / Dafür insonderheit / Daß Er durch seinen
Gnaden-Schein / Was Ihm vorlängst geweyht / Bißher bewahrt / Nach Vaters Art /
Aus unverdienter Treu / Zu seinem Preiß / Mit allem Fleiß Für Schaden
mancherley.
Umsonst wär sonst dieß Stifft erbaut / Wann GOtt es nicht bewacht. Er aber ists
der auf das schaut / Was Ihm zur Ehr erdacht. Nimts gnädig an / Zeigt / wie Er
kan Behüten was ihn liebt / Und immerdar Sich gantz und gar Zu seinem Dienst
ergiebt.
Da du / O GOtt / denn würdig bist Zu nehmen Lob und Danck / So singen wir zu
dieser Frist / Dir diesen Lob-Gesang / Aus Danckbahrkeit / Und sind bereit Zu
deines Nahmens Ruhm / Aufs neu zu seyn / Nur bloß allein Dein wahres
Eigenthum.
O! so bau deinen Tempel doch In unser aller Hertz / Räum weg / was dir mißfällig
noch / Zünd an die Glaubens Kertz / Zu deiner Ehr / Nach deiner Lehr / Wie du
versprochen hast / So sind wir dein / Und können seyn Getrost bey aller
Last.
Laß doch / was hinterstellig ist Von unser Lebens Zeit / Dir ferner seyn zu aller
Frist /
O grosser GOtt geweyht / Daß
jedermann Verspüren kan / Wie nur das eine Noht / Sey unser Will / Lust / Zweck
und Ziel / Im Leben und im Tod.
Prüf / Höchster / und erfahr genau / Wies in den Hertzen steh / Ob da der GOttes
Tempel-Bau Recht woll von statten geh! Und Hülffe leist Durch deinen Geist / Zu
greiffen an dieß Werck Mit Freudigkeit Zu allerzeit / Durch dessen Krafft und
Stärck.
HErr / laß uns ferner seyn bewust / Daß dir das Liebste sey / Wann man dir dien
mit Hertzens-Lust / Ohn alle Heucheley / Auf daß / wann wir Dir dienen hier / In
deinen Gnaden-Hauß / O starcker Held / Wie dirs gefällt / Auch gehen ein und
aus.
Und endlich dann / nach dieser Zeit / Mit deiner lieben Engel-Schaar / Die du
erwehlt von Ewigkeit / Dir dienen immerdar / Für deinen Thron / Zum Gnaden-Lohn
/ In höchster Freud und Wonn? Indes so sey Nach deiner Treu / Noch ferner unsre
Sonn.
Sieh unser Stifft in Gnaden an / Forthin O grosser GOtt / Denn du allein nur bist
der Mann / O herrscher Zebaoth / Der recht sein Hauß Beym harten Strauß / Also
zu schützen weiß / Daß nach der Pein / Man froh mag seyn / Dir singen Lob und
Preiß.
Fürstliche Nahmens-Lieder.
Uber die ersten Buchstaben des Nahmens und Tituls der weyland regierenden
Hertzogin zu Wolffenbüttel.
Fr. ELISABETH JULIANEN Durchl.
Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.
Ein Christ der Christum hertzlich liebt / Wird von der Welt zwar offt betrübt /
Doch steht nach seiner grossen Treu / Der Heyland wahren Christen bey.
In aller Noht ist er ihr Heyl / Des Hertzens Trost der Seelen Theil / Drum sind
sie immer wolgemuht / Mit JESU ihrem höchsten Gut.
Hilfft Er die erste Stunde nicht / So dencken Sie voll Zuversicht / Es wird doch
eine Stunde seyn / In welcher dessen Hülff erschein.
Zum Himmel bleibt Ihr Hertz gewand / In Liebe gegen Ihn entbrand / Aus Glauben
üben Sie Gedult; Vertrauen fest auf JEsu Huld.
Biß Er / der aller Christen Freund / Endlich zu Ihrer Hülff erscheint; So rühmen
Sie gantz ohne Scheu / Daß dessen Güte täglich neu.
Uns Christen ist nicht unbewust / Wie Er hab seine gröste Lust / An Christen
Beten / Seufftzen / Flehn / Drum muß so mancher Creutz-Wind wehn.
Lust / Freude / Wonn / Ergetzlichkeit / Hat doch an JEsu allezeit / Wer dessen
treues Hertz bedenckt / Und sich in seine Wunden senckt.
Gewiß wer nur gelassen bleibt / Was JEsus will / mit Freuden treibt / Der wird
erfahren in der That / Daß JEsus sey sehr groß von Raht.
Hienieden in den Jammerthal / Findt sich zwar Leyden ohne Zahl / Doch kommt
herauß kein ander Schluß / Als daß es Christen nützen muß.
Zwey Dinge sind der Christen Stärck / Dadurch Sie üben Wunder-Werck / Der Glaub
und das Gebet zu GOtt / Die werden nimmermehr zu spott.
So Jacob Seegen auf sich bringt / So Mosi alles wolgelingt / So David Hülff und
Gnade find / So aller Christen Leyd verschwindt.
Hertzlich nimmt Er sich derer an / Die ohne Ihm nichts laben kan; Drum wohl der
Seel zu aller Frist / Die stets Ergeben JEsu ist.
Uber die fordersten Buchstaben des Nahmens und Tituls vor höchst-gedachter
höchst-seeligsten Hertzogin / so derselben zum Neuen Jahr übersand /
Uber die
Worte aus dem LXIX. Ps. v. 18.
Erhöre mich / HErr / denn deine Güte ist tröstlich / wende dich zu mir nach
deiner grossen Barmhertzigkeit.
Mel. O GOTT du frommer GOTT.
Erhöre mich mein GOtt! nach deiner grossen Güte / Die so gar tröstlich ist /
erfreu mir mein Gemühte: Nimm meiner Seel dich an / O grosser Zebaoth! Du bist
mein Trost und Theil / Erhöre mich mein GOtt!
Ich will dein eigen seyn / und nimmer von dir weichen / Ach! laß mich diesen
Zweck durch deine Krafft erreichen / Du grosser starcker GOtt / erbarm dich
ferner mein / Denn sieh! es bleibt dabey: Ich will dein eigen seyn.
Hertzallerliebster GOTT / wer wolte dich nicht lieben / Und sich in deinem Dienst
mit Lust und Freuden üben? Gewiß wer dir vertraut wird nimmermehr zu Spott / Du
bist mein bester Freund / Hertzallerliebster GOtt.
Zu dir / O höchstes Gut! hat sich mein Hertz erhoben / Wer wolte dich O GOtt!
nicht immer hertzlich loben / Da deine Treu so groß? Du giebst getrosten Muht /
Drum halt ich ferner mich Zu dir O höchstes Gut!
Bistu / mein GOtt / bey mir / wofür solt mir denn grauen? Ich will auf deine Güt
/ Allmacht und Wahrheit bauen? Da find ich festen Grund / da bleib ich für und
für / Nichts kan mir schädlich sey / Bistu mein GOtt bey mir?
Uns die wir Christen sind / hastu viel Guts versprochen / Und was du zugesagt /
hastu noch nie gebrochen / Wol dem / der dir vertraut / und sich mit dir verbind
/ Du stehst in Wahrheit bey Uns die wir Christen sind.
Leit mich nach deinem Raht / zu deines Nahmens Ehre / Und deine Güt und Treu an
mir noch weiter mehre; Du wunderbahrer GOtt / bist groß von Raht und That / Drum
bitt ich noch einmahl: Leit mich nach deinem Raht.
Gedenck an deinen Bund / so mustu mich erquicken / Und mir von oben her Trost /
Hülff und Rettung schicken / Das gläub ich festiglich: Drum ich aus
Hertzens-Grund Dich bitte lieber GOtt! Gedenck an deinen Bund.
Hilff mir zu aller Frist / hilff mir in alleu Dingen / Durch dich und deine
Krafft muß alles mir gelingen / Drum / O du grosser GOtt / weil du mein Helffer
bist / So ruff ich bitt und fleh! Hilff mir zu aller Frist.
Zeuch mein Hertz hin zu dir / so bin ich dir ergeben / Und du / O grosser GOtt /
bist meines
Lebens Leben / Dein Wille ist
mein Wunsch / zu dir steht mein Begier / Ja du bist meine Ruh / Zeuch mein Hertz
hin zu dir.
Sehr groß ist deine Treu / des tröst ich mich von Hertzen / Und kan dadurch mein
Leid zu deiner Ehr verschmertzen / Du hilffst mir aus der Noht / du stehst mir
kräfftig bey / So daß ich sagen muß: Sehr groß ist deine Treu.
Hab Danck / du frommer GOtt / daß du mich offt erhöret / Und all mein Weh nnd
Woll so wundersahm verkehrt / Ich preise deine Güt / auf dein Wort und Gebot /
Und singe noch einmahl: Hab Danck mein frommer GOtt.
Auf der Frau Decanissin itzo Aebtissin von Gandersheim / MARIEN
ELISABETH
Gebohrn. Hertzogin zu Mecklenburg Durchl. Ihren Geburts-Tag im Mertz / über
die fordersten Buchstaben Ihres Nahmens und Tituls gemacht.
Mein JEsus ist mein Heyl von Jugend auf gewesen / Drum hab ich mir zur Lust Ihn
einig auserlesen / Von Ihm kommt all mein Glück / Er ist mein Trost und Theil /
Drum sag ich noch einmahj: Mein JEsus ist mein Heyl.
Er ist mein bester Freund / dem ich mich darf vertrauen / Auf den in aller Noht
gantz sicherlich kan bauen; Wann alles mich verläst / wann Hertz und Auge weint
/ So sagt mein Glaube doch: Er ist mein bester Freund.
Hier in der eitlen Welt sind alle Dinge nichtig / Die Lust / die Herrligkeit ist
wie ein Schatten flüchtig / Drum dem / der JEsum liebt / solch Wesen nicht
gefällt / Er denckt nur Himmel an / Hier in der eitlen Welt.
Zu JEsu wil ich hin / sind immer die Gedancken / Bemühe mich auch stets daß ich
mög nimmer wancken; Mein bleiben ist nicht hier / beym Schatz da ist der Sinn /
Drum heist mein gantzes Thun: Zu JEsu will ich hin.
Mit JEsu reiß ich fort / durch dieses Welt-Getümmel / Er ist der rechte Weg / ja
gar die Thür zum Himmel; Drum bin ich hoch erfreut / verlaß mich auf sein Wort /
Und sprech in Freudigkeit: Mit JEsu reiß ich fort.
Das Hertz / so JEsum ehrt / kan Er unmüglich lassen / Ein Hertz / so JEsum liebt
/ kan Er unmüglich hassen; Dem Hertzen das Ihm traut / wird Seegen gnug beschert
/ Und also bleibt vergnügt / Das Hertz so JEsum ehrt.
Zwar ist der Christen Glück in lauter Unglück schweben / Wann ein Creutz-Becher
aus / läst GOtt den andern geben / Sie trifft der bösen Neid / sie sehn des
Satans Tück / Solch Elend / Jammer / Noht / Zwar ist der Christen Glück.
GOtt Vater / Sohn und Geist / weiß aber zu versüssen / Gar herrlich solche Pein /
läst Sie viel Heyl geniessen / Daß Mund und Hertze sagt: Sey immerdar gepreist /
Vor Leyd so wohl als Freud / GOtt Vater / Sohn und Geist.
Uber eben denselben Nahmen.
Melodey: Seelen Bräutigam.
Mein Hertz immer spricht: JEsumlaß ich nicht / Weil kein beßrer Freund auf Erden
/ Soll mir auch nichts liebers werden; JEsum laß ich nicht / Mein Hertz immer
spricht.
Es geh wie es will / JEsu halt ich still / Bin und bleib Ihm gantz ergeben / Ich
mag sterben oder leben; JEsu halt ich still / Es geh wie es will.
Dieser Freund ist mein / Was kan besser seyn? Als den treuen Freund zu haben /
Der die Seinen weiß zu laben / Was kan besser seyn? Dieser Freund ist mein.
Kummer / Angst und Quaal / Leyden ohne Zahl / Nichts soll diese Freundschafft
trennen / Meine Lieb macht heller brennen / Leiden ohne Zahl / Kummer / Angst
und Qvaal.
Fort / nur fort Nach der Himmels Pfort / Da / da muß ich hin gelangen / Weil mein
Freund voran gegangen / Nach der Himmels-Pfort / Fort / nur weiter fort.
Was ist in der Welt / Mir nicht mehr gefällt / Drum hat sich mein Hertz erhoben /
Zu der wahren Freud dort oben / Mir nicht mehr gefällt / Was ist in der
Welt.
Seelen-Bräutigam! JEsu GOttes Lamm! Gib Krafft daß in deiner Liebe / Ich mich
immer fleißig übe; JEsu GOttes Lamm! Seelen-Bräutigamm!
Gäntzlich dein allein / Will ich eigen seyn / JEsu hilff zum Vollenbringen / JEsu
hilff wie Jacob ringen; Ich will eigen seyn / Gäntzlich dein allein.
Das ist meine Lust / Wie dir woll bewust / Daß ich mich an dir ergetze / Dich für
alles köstlich schätze / Wie dir wol bewust / Das ist meine Lust.
Geht! ihr Eitlen geht! Sucht was euch ansteht; Könnt ihr wahre Ruhe finden / Ich
will mich mit nichts verbinden / Sucht / was euch ansteht! Geht! ihr Eitlen
geht.
Höchst vergnügt bin ich / Glaubts nur sicherlich / Weil ich meinen JEsum funden
Und mit ihm so fest verbunden; Glaubts nur sicherlich / Höchst vergnügt bin
ich.
Zu dir ich nun eil / Du mein Trost und Theil / Ach verharr in meinen Hertzen / So
verschwinden alle Schmertzen / Du mein Trost und Theil / Zu dir ich nun eil.
Mein Hertz immer spricht: JEsum laß ich nicht / Weil kein besser Freund auf Erden
/ Soll mir auch nichts liebers werden / JEsum laß ich nicht / Mein Hertz immer
spricht.
Zum Neuen Jahr. auf vor höchst-gedachten Nahmen MARIA ELISABETH.
Mel. Singen wir aus HertzensgrundHertzengruud.
Mein Erlöser JEsus lebt / Nach dem meine Seele strebt / Mein Erlöser JEsus liebt
Mich / drum bin ich unbetrübt; Mein Erlöser macht mich frey / Mein Erlöser steht
mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
2. Mein Erlöser JEsus lebt / Nach dem meine Seele strebt / Mein Erlöser JESUS kan
Meiner sich recht nehmen an / Mein Erlöser macht mich frey / Mein Erlöser steht
mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
3. Mein Erlöser JEsus lebt / In ihm meine Seele webt / Mein Erlöser JEsus will /
Mir mittheilen alle Füll / Mein Erlöser macht mich frey / Mein Erlöser steht mir
bey / Mein Erlöser ist getreu.
4. Mein Erlöser JEsus lebt / Welchen meine Seel erhebt; Mein Erlöser JEsus wird
Bleiben mein getreuer Hirt. Mein Erlöser macht mich frey / Mein Erlöser steht
mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
5. Mein Erlöser JEsus lebt / Hilfft wenn man in Nöhten schwebt / Mein Erlöser
JEsus kennt Alle Noht / eh man sie nennt / Mein Erlöser macht mich frey / Mein
Erlöser steht mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
6. Mein Erlöser JEsus lebt / Für Ihm Tod und Teuffel bebt / Mein Erlöser JEsus
schafft Meiner Seelen grosse Krafft; Mein Erlöser macht mich frey / Mein Erlöser
steht mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
7. Mein Erlöser JEsus lebt / Spricht: nur mir euch gantz ergebt / Mein Erlöser
JEsus leist Alles / was sein Nahme heist. Mein Erlöser macht mich frey / Mein
Erlöser steht mir bey / Mein Erlöser ist getreu.
8. Mein Erlöser und mein Freund / Der du mich so treu gemeint / Und auch alles
woll bedacht / Und auch alles woll gemacht. Ach! gib daß ich nach Gebühr
Spreche: Tausendmahl sey dir Mein Erlöser Danck dafür.
Auf Ihr. Durchl. Geburts-Tag.
Uber die fördersten Buchstaben Dero Tauff-Nahmen.
Mein Erlöser / Licht und Leben / Weil du bist das höchste Gut / Bin ich billig
dir ergeben / Mich erquickt dein theures Blut; Wundergroß ist deine Güte / Die
du hast an mir gethan / Hier auf dieser Lebens-Bahn / Des erfreut sich mein
Gemühte / Und mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Andre mögen sich ergetzen An den Gütern dieser Welt / Ich will mir für Augen
setzen / Was dein Nahme in sich hält. Du bist meiner Seelen-Weide / Ruhe /
Friede / Trost und Theil / Licht und Stärcke / Hort und Heyl / Bey so manchen
schweren Leide. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Recht vergnüget kan zubringen Seine Zeit in dieser Welt / Wer mit Glauben /
Dulden / Ringen / Auf dich seine Hoffnung stellt / Du bist auch der Müden
Stärcke / Der Verlaßnen Advocat, Giebst den allerbesten Raht / Wie ichs alle
Wege mercke. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Iammer hab ich zwar empfunden Hier in diesen Jammerthal; Mit dir aber überwunden
Alles Leyden / alle Qvaal. Was kanstu woll nicht versüssen? Da dein Hertz ist
voller Treu / Deine Güte täglich neu / Die mich läst viel Trost geniessen. Drum
mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Allenthalben wo ich gehe / Soltu mit und bey mir seyn. Was ich hier auf Erden
sehe Soll mein Hertz nicht nehmen ein; Du solt bleiben mein Exempel / Dem ich
willig folge nach / Alles ich durch dich vermag / Du machst mich zu deinen
Tempel; Drum mein
Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Es sind lauter falsche Wahren / Womit sich die Welt vergnügt / Das hab ich genug
erfahren / Weh! wem dieser Schein betriegt. Du allein bist mein Vergnügen /
Meiner Seelen Ruhm und Ehr / Meines Hertzens Schild und Wehr / Daß ich kan die
Welt besiegen. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Lauter Heyl hastu erworben / Da du an des Creutzes Stam̃ / Selber
bist für mich gestorben / O du theures GOttes Lamm / Diß sind Güter die mir
bleiben / Wenn nun alles muß vergehn / Wenn nun nichts mehr mag bestehn / Wie
wir Christen billig gläuben. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum
laß ich nicht.
Ie und je hastu geliebet Mich / O grosser Lebens-Fürst / Da dich Adams Fall
betrübet / Hat dich doch nach mir gedürst; Deine Lieb hat dich bewogen / Daß du
mich von Jugend auf / Und im gantzen Lebens Lauff Immerdar zu dir gezogen. Drum
mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Solt ich dich / mein Alles / lassen O nein! nun und nimmermehr; Dich will ich im
Glauben fassen / Nur anhangen deiner Lehr. Dir will ich getreu verbleiben / Und
mich dir zu deinem Ruhm / Als dein wahres Eigenthum /
Wie es sich gebührt verschreiben. Drum
mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Auf dich kan ich sicher bauen / Dann du bist mein HERR und GOtt; Die aus Glauben
dir vertrauen Werden nimmermehr zu Spott; Deiner Macht muß alles weichen / Was
sich dir entgegen stellt / Endlich in den Abgrund fällt / Und kan nicht sein
Ziel erreichen. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Bin ich schon mit Creutz beladen / Dennoch bleib ich stets an dir; Creutz und
Leiden kan nicht schaden Dem / der dich liebt für und für. Creutz und Leiden
sind die Zeichen / Daß ich deine liebe Braut / Die du ewig dir vertraut / Und
von der du nicht wilt weichen / Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen
JEsum laß ich nicht.
Es will zwar zu Zeiten scheinen / Als ob du mir nicht mehr nah / So daß Freund
und Feinde meinen / Es sey nun kein Helffer da; Aber endlich kommt die Stunde /
Die du dir hast ausersehn / Zu erhören all mein Flehn / Nach dem theuren
Gnaden-Bunde / Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Treulich wird von dir gelohnet / Wer in deinen Dienst getreu / Endlich wenn er
bey dir wohnet / Ist er aller Plagen frey.
Dann gewiß / was wir hier leyden Ist nicht werht der Herrligkeit / Die den
Frommen dort bereit / Da will ich mich ewig weiden. Drum mein Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Hilff mir dieses Wort erfüllen: Meinen JEsum laß ich nicht / Von dir hah ich
diesen Willen / O du meine Zuversicht! Ach! so hilff auch zum Vollbringen / Der
du alles woll bedacht / Der du alles woll gemacht / So kan ich mit Freuden
singen / Wann mir schon mein Hertz zerbricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Uber den Nahmen ELISABET.
Mel. JEsu gib mir deine Fülle.
Eile / liebster JEsu / eile: Brich herfür / Kom̃ zu mir / Hülffe /
Raht und Trost mittheile / und laß seyn mein gantzes Leben / Dir ergeben.
Laß mich deine Liebe schmecken / Sey mein Heil; Sey mein Theil: Laß mich deine
Lieb erwecken / An dir O du mein Verlangen Stets zu hangen.
IEsu / gib mir deine Fülle / Siehst du nicht / Was gebricht / Komm / der
Seelen-Hunger stille / Und erfreu nach deiner Güte Mein Gemüthe :/:
Sieh es dürstet meine Seele / Mit Begier / Nur nach dir / Weil in dieser
Kummer-
Höle / Sie gar
nichts vermag zu laben / Als dich haben :/:
Andre mögen sich ergetzen / Immer zu / Ohne Ruh / An der Welt und ihren Schätzen;
Mir sind solche schnöde Dinge Zu geringe :/:
Bey dir / JEsu / kan ich finden / Was mir Noht / Biß in Tod / Die Vergebung aller
Sünden / Und auch in dem grösten Leide / Ruh und Freude.
Ey so soll mich denn nichts scheiden / Von dir ab / Biß ins Grab / Lieber will
ich alles meiden / Alles aus dem Hertzen lassen / Dich zu fassen :/:
Theil zu diesem guten Wercke / Wie ich bitt Reichlich mit / Liebster JEsu deine
Stärcke / Daß ich lobe deinen Nahmen / Ewig Amen.
Auf eben den ersten Tauff-Nahmen MARIA.
Mel. In dich hab ich gehoffet HErr.
Mein bester Freund ist JEsus Christ / Drum will ich auch zu aller Frist / An
seiner Gnade kleben; Und mich allzeit / In Freud und Leid / Ihm gantz und gar
ergeben.
Ach seine Freundschafft ist so groß / Daß ich werd aller Sorgen loß / Wann ich es
recht bedencke! Er ist mein Heyl / Mein Trost und Theil / Zerstöhrt der Feinde
Räncke.
Recht wunderbahr ist seine Treu / Er steht in aller Noht mir bey / Und spricht:
Gib dich zu frieden: Ich bin dein Freund / Ders treulich meint: Drum mustu nicht
ermüden.
In dieser Welt / biß in den Tod / Ist zwar der Christen täglich Brodt / Creutz /
Jammer / Angst und Schrecken / Doch wer mich liebt / Sey unbetrübt / Ich weiß
ihn woll zu decken.
An dieß dein Wort / HErr / halt ich mich / Und traue darauf festiglich / Ich lob
auch deinen Nahmen / Durch dessen Krafft / Und Eigenschafft / Ist alles Ja und
Amen.
Auf den Nahmen ELISABETH.
Mel. Laß dich GOtt / du Verlaßner still dein Sorgen.
Eins ist Noht. Nach den Einen will ich ringen Immerdar / biß in den Tod / Nichts
soll mich davon abbringen. Was frag ich nach eitlen Dingen / Eins ist Noht.
Liebster Freund / Du allein bist mein Verlangen / Du bist was mein Hertze meint /
An dir will ich glaubig hangen / Und bey dir dort ewig prangen / Liebster
Freund.
IEsu / hör / Wie ich um dieß Eine bitte / Und dich gnädig zu mir kehr / So offt
ich mein Hertz ausschütte / Hier in dieser Jammer-Hütte / JEsu hör!
Steh mir bey / Daß ich mich dir fest verbinde / Und in dir und deiner Treu /
Alles / was ich suche / finde / Biß ich frölich überwinde / Steh mir bey.
Ade! Welt / Fahr nur hin mit deinen Schätzen / Weg! was Fleisch und Blut gefällt
/ Eins nur Eins kan mich ergetzen / Allen Mangel gnug ersetzen. Ade! Welt.
Bestes Theil / Du solt hier und dort mich laben: Denn du bist der Seelen Heyl /
Ich streb nach dem besten Gaben: Drum erwehl ich dich zu haben / Bestes
Theil.
Ey / wie gut! So das beste Theil erwehlen / Und sich mit getrosten Muht / Seinem
JEsu gantz befehlen / Ach was kan und will den quälen? Ey! wie gut.
Treuer Hort! Weil dem so / so laß mich streben / Nach dem Einen fort und fort /
Mit Maria dir zu leben / Biß du mich zu dir wirst heben / Treuer Hort.
Auf die beyden Nahmen MARIA. und JESUS.
Mel. O JEsu du mein Bräutigam.
Mein JEsu / hilf und steh mir bey / Nach deiner grossen Lieb und Treu / Du bist
allein der rechte Mañ / Der mir in allen helffen kan.
Ach! wie erfreut mich HERR / dein Wort / Wolan! du lieber Seelen-Hort / Verlaß
mich nicht; bleibstets bey mir / Das bitt ich hertzlich mit Begier.
Ja / ja ich bin dein bester Freund / Der dich mit aller Treue meint / Ich helffe
dir bey Tag und Nacht / Durch meine Weißheit / Güt und Macht.
Es sollen Hügel fallen hin / Und Berge weichen / eh mein Sinn / O liebe Seel /
davon ablaß / Daß ich mit Gnadẽ dich umfaß.
Ruhm / Ehr / Lob / Preiß und Herrlichkeit / Sey dir dafür / O HErr / bereit; Daß
du wilt seyn mein Trost und Theil / Mein Gnaden-Thron / mein Licht und Heyl.
Ich weiß daß mein Erlöser lebt / Den billig meine Seel erhebt / Rühm ich demnach
mit frohen Muht Von dir / O du mein höchstes Gut.
Ach ja! da ist mein bester Platz / Da sind ich auch den grösten Schatz Vor mich /
und meine arme Seel / O wunderbahre Gnaden-Höl.
Solt ich bey dir nicht halten Stand? Hab ich dich doch in meiner Hand / Mit
meinen Blut gezeichnet ein / Des tröst dich gegen alle Pein.
Verbirge dich / zu deiner Ruh / In die Fels-Löcher immer zu / Die Ich am Creutz
dir aufgethan / Beym letzten Gang der Leidens Bahn.
So soltu denn mein eigen seyn / Ich leite dich und führ dich ein / Durchs
Jammerthal in jene Stad / Wo alle Noht ein Ende hat.
Auf ELISABETEN Tag.
Mel. Gelobet seyst du JEsu Christ / daß du Mensch etc.
Es ist fürwahr ein köstlich Ding / Daß man dem HErren lob und sing. Drum spricht
mein Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets / in Freud und Leid: Gelobt sey
GOtt!
Ließ ich von GOttes Lobe ab / Was wolt mich laben bis ins Grab? Drum spricht mein
Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets in Freud und Leid: Gelobt sey
GOtt.
Ihn loben ist der Engel Amt / Und aller Christen ingesamt / Drum spricht mein
Hertz
und ist bereit / Zu sprechen stets
in Freud und Leid: Gelobt sey GOtt.
Solt ich nicht loben GOttes Treu? Sie ist ja alle Morgen neu. Drum spricht mein
Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets / in Freud und Leid: Gelobt sey
GOtt.
Ach! alles / was nur Odem hat / Lobt ihn ja billig früh und spat / Drum spricht
mein Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets / in Freud und Leid: Gelobt sey
GOtt!
Bringt her dem HErren Ehr und Preiß / Rufft jeder Christ mit höchsten Fleiß. Drum
spricht mein Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets / in Freud und Leid:
Gelobt sey GOtt.
Er ist mein Trost / Er ist mein Theil: Von Ihm kommt all mein Glück und Heyl;
Drum spricht mein Hertz / und ist bereit / Zu sprechen stets / in Freud und
Leid: Gelobt sey GOtt.
Theil deine Krafft mir ferner mit / Mein lieber Vater / wie ich bitt / Zu loben
dich hier allezeit / Bis ich dort sprech in Ewigkeit: Gelobt sey GOtt.
Auf den Nahmen MARIA.
Mel. Auf meinen lieben GOtt.
Mein GOtt / ich habe mir Gar fest gesetzet für / Nur dein Gesetz zu lieben / Und
mich
darinn zu üben; Doch / dieß recht
zu vollbringen / So hilff laß wollgelingen.
Ach! du dreyeinger GOtt / Weil du in keiner Noht Mich bis hieher verlassen / Wil
ich dich gläubig fassen. Doch / dieß recht zu vollbringen / So hilff / laß
wollgelingen.
Recht kräfftig Himmel-an Das Beten dringen kan / Das Christus vorgeschrieben:
Drum will ich frölich üben; Doch / dieß recht zu vollbringen / So hilff / laß
wollgelingen.
Im gantzen Lebens-Lauff / Tröst mich die heilge Tauff / Dem ich mich da ergeben /
An dem will ich fest kleben / Doch / dieß recht zu vollbringen / So hilff / laß
wollgelingen.
An Christi Gnaden-Tisch Ich meine Seel erfrisch / Doch / dieß recht zu
vollbringen / So hilff / laß wollgelingen / Dafür hier und dort oben / Ich dich
/ mein GOtt / will loben.
Auf ELISABETH und CHRISTUS.
Mel. Christus der ist mein Leben.
Es soll mein Vorsatz bleiben / Daß ich mich dir allein / Mein König wil
verschreiben / Und gantz dein eigen seyn.
Laß Welt und Teuffel wüten / Ich acht es alles nicht / Weil du mich wilt behüten
/ Du meine Zuversicht.
Christ-billig ist zu nennen / Was du dir vorgesetzt / Ach! die mich recht
erkennen / Stets bleiben unverletzt.
Hilff Helffer laß gelingen / Das ist der Christen Wort / Und denen / die so
singen / Und beten / helff ich fort.
Ia das ist mein Vertrauẽ / Daß du mein Helffer bist / Drum will
ich auf dich bauen / Hinfort zu aller Frist.
So soll mich denn kein Leiden In dieser Jammer-Welt / Obs noch so groß /
abscheiden Von dir / du Wunder-Held.
Ach nun! so sey gepriesen / Mein Hort / zu aller Zeit / Für das / was du
erwiesen. O grosse Gütigkeit!
Bleib mein Prophet / mein König / mein Priester fort und fort / Ich bring dir hie
zwar wenig / Doch mehr ja alles dort.
Ey so sey / HErr / besungen / Dein grosser Nahm und Ruhm / Biß ich bin
durchgedrungen / Ins Him̃els Heiligthum.
Theil / HERR zu diesen Wercke Mir dann aus Gnaden mit / Noch weiter deine Stärcke
/ Wie ich von Hertzen bitt.
Recht wundersam zwar scheinet / Mein Führen; doch / wer weiß / Wie gut es sey
gemeinet / Sagt mir Lob / Ehr und Preiß.
Ich Hoher-Priester bitte / Den Vater immerdar / Und trete in die Mitte / Wenn
sich ereugt Gefahr.
Sehr heilsam sind die Lehren / Wie selbst dein Herz gesteht / Die ich dich lasse
hören / Der grösseste Prophet.
Trit her zu mir im Glauben / Sieh wie ich dieß erfüll / Kein Feind soll mir dich
rauben / Sey nur getrost und still.
Umsonst mich niemand liebet / Mich fürchtet / mir vertraut / Wie klar mein Wort
es giebet / Wol dem / der darauf schaut.
So still ich dein Begehren / Zu deiner Seelen Ruh / Ich will dich des gewehren:
Setz Amen / nur hinzu.
Uber die beyden Nahmen und Titel.
Mel. O JEsu du mein Bräutigam.
Mein JEsus ist mein treuer Hirt / Drum mir kein Gutes mangeln wird / Er weidet
mich auf grüner Au / Zeigt / wo ich frisches Wasser schau.
Er selbst erquickt auch meine Seel / Für welche in der Leibes-Höl Nur Last und
keine Labung ist / Wenn man will wandeln als ein Christ.
Hiernechst Er mich ohn unterlaß / Fortführet auf der rechten Straß / Um seines
Nahmens willen so / Daß ich darob bin hertzlich froh.
Zwar wann mein Hirt es haben wolt / Daß ich durchs finstre Thal auch solt Ihm
wandern nach / wär ich bereit / Weil Er bey mir in Frend und Leid.
Mein Hirt dein Stecken und dein Stab / Mir tröstlich sind bis in mein Grab / Drum
darff ich Unglück fürchten nicht / Kan haben gute Zuversicht.
Der Gnaden-Tisch steht mir gedeckt / Der meine Feinde hefftig schreckt / Er ist
für mich und gegen die / Die mich sonst plagen spat und früh.
Zurück hier Satan weichen muß / Die Welt / das Fleisch / und was Verdruß Der
Seelen macht / die JEsum liebt / Sich seiner Hirten Treu ergiebt.
Gantz nichts mich von Ihm wenden soll; Er schenckt mir den Trost-Becher voll: Er
salbt mein Haupt mit Freuden-Oel Daß Ihm erhebet meine Seel.
Recht fest glaub ich / daß nun allzeit Mir Gutes und Barmhertzigkeit Nachfolgen
wird / mein Lebenlang / Zu sagen Ihm Lob / Preiß und Danck.
Zu ihm hab ich die Zuversicht / Er wird mirs auch versagen nicht / Daß ich mit
der erlösten Schaar In seinem Hauß bleib immerdar.
Recht hertzlich lob und preiß ich dich Mein treuer Hirte / daß du mich / Durch
deine Treu / bis hieher bracht / Ach hab doch ferner auf mich acht.
Auf den Nahmen MARIA.
Mel. Ein feste Burg ist unser GOtt.
Mit einem ich verbunden bin / Dem will ich treu verbleiben: Ihm gantz ergeben
Hertz und Sinn / An ihm beständig gläuben. Fragst du / wer er ist? Er heist
JEsus Christ: Der ist mein Licht und Heyl / Der ist mein Trost und Theil / Von
dem soll mich nichts treiben.
Auf einem meine Hoffnung steht Im Leben / Leyden / Sterben: Zu einem mein
Verlangen geht / Der läst mich nicht verderben. Fragst du / wer er ist? Er heist
JEsus
Christ / Der ist mein Licht und
Heyl / Der ist mein Trost und Theil / Macht mich zum Himmels Erben.
Recht einer nur mein Hertz erfreut Mit seinem Wort der Gnaden / Er spricht:
Kom̃t / alles ist bereit! Kommt doch auf mein Einladen /
Fragst du / wer er ist? Er heist JEsus Christ / Der ist mein Licht und Heyl /
Der ist mein Trost und Theil / Der heilet allen Schaden.
In einem hab ich Krafft und Stärck / Gerechtigkeit und Leben / Deß Güt und Treu
ich täglich merck / Drum will ich an ihm kleben / Fragst du / wer er ist? Er
heist JEsus Christ: Der ist mein Licht und Heyl / Der ist mein Trost und Theil /
Der kan mir alles geben.
Ach liebster Heyland / JEsu Christ / Weil du durch deine Wunden / Als du für mich
gestorben bist / Dich mir sehr fest verbunden: So bin ich dir treu / Und bleib
auch dabey Dein eigen hier zu seyn / Bis dort all meine Pein Wird ewig seyn
verschwunden.
Auf ELISABETEN Tag /
Mel. Ich hab mein Sach GOtt heimgestellt.
Es glaubt mein Hertz zu aller Frist Daß durch die Gnade JEsu Christ Ich werde
ewig seelig seyn: So / wie auch fein Die Väter drauf geschlaffen ein.
Laß rauben diesen Trost dahin Ihm / wer da will / mein Hertz und Sinn Steht tieff
und fest auf diesen Grund / In welchen ruht Mein Hertz / besprengt mit deinem
Blut.
Ist doch in keinem andern Heyl Als nur in dir / mein Trost und Theyl HErr JEsu
Christ / du höchstes Gut / In welchen ruht Mein Hertz / besprengt mit deinem
Blut.
So kan ich denn mit dir bestehn / Und mich in deiner Gnade sehn: Weil mir das
allerliebste ist HErr JEsu Christ / Daß du allein mein Heyland bist.
Ach! wie bin ich so hertzlich froh Daß du / HErr / bist das A und O, Ach / ja!
wol mir! es bleibt dabey / Daß deine Treu Mein Trost im Tod und Leben sey.
Bleib / HErr / bey mir in meinen Standt / Und segne mich / mit deiner Hand An
Seel und Leib / je mehr und mehr Zu deiner Ehr / Daß sich mein Weh in wol
verkehr.
Erquicke mich mit deinen Wort Der Gnaden / immer fort und fort Der Tranck / den
du mir schenckest ein In Angst und Pein / Mir kan die beste Labung seyn.
Theil deine Krafft mir reichlich mit / Wie ich aus Hertzens Grunde bitt / So hang
ich dir im Glauben an Du Wunder-Mann / Bis ich zum Schauen kommen kan.
Auf Ferdinands Tag vor Dero Durchl. Herren Brüder.
Hertzog Ferdinand Albrechts / Hertzog Ferdinand Christians / Hertzog Ernst
Ferdinands / Durchl. Durchl. Durchl.
Mel. Ach GOtt und HErr / wie etc.
Für deinen Thron / Mit deinem Sohn / Durch deinen Geist / wir treten / HErr
Zebaoth! Du grosser GOtt! Erhöre unser Beten.
Einmühtiglich Wir bitten dich / Dich unser anzunehmen / In aller Noht Bis uns der
Todt Befreyt von allen Grämen.
Reich deine Hand Uns zum Beystandt / So lange wir hie wallen / Daß unser Thun
Hinfort und nun Dir möge wol gefallen.
Du kanst allein In Angst und Pein Die matten Hertzen laben / Die dich allzeit In
Freud und Leyd Für Augen gläubig haben.
Indem nun dieß Ist gantz gewiß / So bitten wir von Hertzen / O Seelen-Licht!
Verlaß uns nicht Bey so viel Angst und Schmertzen.
Nach deiner Treu Uns Krafft verleyh Durch alles durchzudringen / Was in der Welt
Uns überfällt / Den Sieg davon zu bringen.
Ach grosser GOtt! Weil nicht zu Spott Die werden / die dich lieben / So gib / daß
wir Uns für und für In solcher Liebe üben.
Nimm Hertz und Sinn Zum Opffer hin / Und laß uns an dir kleben In Wol und Weh /
Daß jeder seh / Wie wir uns dir ergeben.
Dann wird einmahhl Nach aller Quaal die Lebens-Kron uns zieren / Auch werden wir
Ohn Ende dir Zu Ehren jubiliren.
Auf FERDINANDS Tag.
Mel. Ach Hertzeleyd mich treffen alle Plagen.
Frisch auf mein Hertz / Laß GOtt den Vater sorgen: Denn Ihm ist unverborgen Der
gröste Schmertz; Er kan und will erretten Von allen Jammer-Ketten / Frisch auf
mein Hertz.
Er meint es gut Mit dir in allen Dingen / Laß nur nicht ab zu ringen / Hab guten
Muht / So will Er dich erretten Von allen Jammer-Ketten / Er meint es gut.
Richt dich empor / Wenn Wind und Wellen wüten / So wird Er dich behüten. Er neigt
sein Ohr Zu hören und zu retten Von allen Jammer-Ketten / Richt dich empor.
Dring nur herzu: So wirstu Hülff erblicken; So kanstu dich erquicken: So hastu
Ruh / Denn Er will dich erretten Von allen Jammer-Ketten / Dring nur herzu.
In JEsu Hertz: Leg alle Sorge nieder / So schenckt Er dir hinwieder Die
Glaubens-Kertz / Zu sehn ein willigs Retten Von allen Jammer-Ketten In JEsu
Hertz.
Nur nicht betrübt. Ein Vater eilt geschwinde Zu helffen seinem Kinde / Wanns gnug
geübt: So wird auch GOtt dich retten Von allen Jammer-Ketten / Nur nicht
betrübt.
An GOtt dich halt / So wirstu Wunder schauen; So darff dir niemahls grauen /
Sprich: Vater walt: So wird Er dich erretten / Von allen Jammer-Ketten / An GOtt
dich halt.
Nimms wol in acht / Sieh! wirstu GOtt nicht lassen / So wird Er dich umfassen Mit
Lieb und Macht; Ja Er wird dich erretten Von allen Jammer-Ketten / Nimms wol in
acht.
Du grosser GOtt! Vernimm warum ich schreye / Und mich mit Hülff erfreue / Dem
Feind zu Spott / Eil bald mich zu erretten Von allen Jammer-Ketten / Du grosser
GOtt.
Uber den Nahmen FERDINAND und CHRISTUS.
Mel. JEsu gib mir deine Fülle etc.
Aus dem Hallischen Gesang-Buch:
Fürst des Lebens / Ehren-König / O HErr Christ /
Christen sind es die mich lieben / Und allzeit /
Alles ist Dich zu preisen viel zu wenig / Dennoch soll mein gantzes Leben Dich
erheben.
Ey der übergrossen Güte! Nun so still Deine Füll / Liebster König / mein Gemühte
/ Daß es hab an deinen Schätzen sein Ergetzen.
Reichlich hastu dieß erwiesen Mir / gar offt Unverhofft / Dafür HErr sey hoch
gepriesen Hier / bis ich dich kan dort oben Besser loben.
Dein Wort / HErr / ist Geist uñ Leben / Drum fahr fort Durch solch
Wort Mir mehr Unterricht zu geben; Grössester Prophet / ich höre Deine
Lehre.
In Furcht / Liebe / und Vertrauen Stärcke mich / Bitt ich dich / So kan ich mit
Freuden schauen / Daß / wers beste Theil erkohren / Nichts verlohren.
Nun so stärck und vollbereite Mich / mein Hort / Durch dein Wort / Daß mich
nichts von dir ableite; Biß du mich von allen Bösen Wirst erlösen.
Recht erfreut / Sich in meinem Dienste üben / Denen ich / mich zu erheben / Gnug
will geben.
Halte dich zu meiner Treue Im̃erdar / Weil es wahr / Daß sie alle
Morgen neue / So wird dirs in allen Dingen Wol gelingen.
Richte dich nach meinen Lehren / So will ich Ferner mich Stets zu dir in Gnaden
kehren / Und auch dir das Reich bescheiden Nach den Leyden.
Ich will freylich dich erquicken Durch mein Wort Hier und dort / Und dir Hülff in
Nöhten schicken. Denn wer meinem Worte trauet / Wunder schauet.
Seelig sind / die treu verbleiben / Und sich mir / Für und für Gantz zueigen fest
verschreiben. Drum nimm hin zu diesen Wercke Krafft und Stärcke.
Trit zu mir mit wahren Glauben In der Noht / Auch im Todt / Und laß dir den Trost
nicht rauben; Daß ich all dein Elend sehe / Dir beystehe.
Ach! mein Hoherpriester / bitte Doch für mich Kräfftiglich GOTT den Vater / daß
er schütte Uber mich auf meinen Wegen Heyl und Seegen.
Nimmstu denn / mein Hort zu Hertzen / Was ich dir Klag allhier / So soll auch
kein Schmertz mich schmertzen / Ich schließ mich in deine Hände / Biß ans
Ende.
Unter denen / deren Klage Allesammt Durch mein Ampt Meinen Vater ich fürtrage /
Bistu mit: Drum gute Gaben Wirstu haben.
Sey getrost! du bist geschlossen In mein Hertz Wie in Ertz / Ist dein Nahme
eingegossen / Drum muß ich mich zu dir lencken / An dich dencken.
Danck hab / Lehrer / Priester / König / O HERR CHRIST / Ob zwar ist All mein
Dancken viel zu wenig / Muß ich dennoch deinen Nahmen / Loben Amen.
Am Ferdinands Tage Ein gratulations Lied auf den Nahmen FERDINAND.
Mel. FERDINANDEN unsern Landen müssen rechte Seulen seyn etc.
FERDINANDE Haben Pfande Deiner grossen Treu / O GOTT / Ey / so laß in mehren
Jahren Sie erfahren / Du seyst Helffer in der Noht.
Es erfreue Diese zweye Hinfort immer deine Treu; Daß ein jeder frölich sage /
Alle Tage / Sieh / wie steht mein GOtt mir bey!
Reiche weiter / Treuer Leiter / Diesen beyden deine Hand / So / wie es ist /
jedem
nöhtig / Sey erböhtig / Stets zu
segnen Ihren Stand.
Deine Treue Stets verleyhe Ihnen alles / was nur gut / Laß Sie auch dabey
erfahren / Dein Bewahren Sey die allerbeste Hut.
In die Hände Ohne Ende Schließ / HERR / diese Brüder ein; Laß Sie seyn mit Heyl
beschüttet / Unzerrüttet / Und befreyt von Angst und Pein.
Nimmer scheide / Nimm Sie beyde / Liebster Vater / wol in acht; Daß man möge
ferner spühren / Wie dein Führen Treulich über Ihnen wacht.
Allen Seegen Wollstu legen Auf dieß werthe Bruder-Paar: Daß Sie sehn / Ihr Nahm
sey blieben Angeschrieben Unter die gesegnte Schaar.
Nun erhöre Und gewehre / Der du geben kanst und wilt; HErr / nach deiner grossen
Güte Sie behüte / Sey und bleib Ihr Sonn und Schild.
Dann so singen / Dann so bringen Wir dir frölich Ehr und Macht; Daß du beyden
FERDINANDEN Beygestanden / Und Sie wol zum Ziel gebracht.
Am Ferdinands Tage auf den Nahmen FERDINAND.
Mel. Warum solt ich mich denn grämen.
Frommer Vater sey noch weiter / Wie biß-
her / Dir zur Ehr / Unser treuer Leiter / Dann dein Sorgen ist das
beste / Bey der Plag Alle Tag / Wie wir glauben feste.
Es soll dann auf dieser Erden / Bey uns hie / Spat und früh / Auch geheiligt
werden / Vater / dein so grosser Nahme. Wie es macht Tag und Nacht / Der
gerechte Saame.
Rechter Vater zu uns komme / Auch dein Reich / Daß wir gleich / Wie mehr andre
Fromme / In denselben mögen leben / Für und für / Biß zu dir / Du uns wirst
erheben.
Dein Will / allerliebster Vater / Auch gescheh; Woll und weh / Weil du der
Berahter / Wir zu deinen Preiß annehmen / Uns nach dir Mit Begier / Billig gantz
bequämen.
Indes hoffen wir darneben / Du wirst Brodt / Und was Noht / Deinen Kindern geben
/ Wie wir dich in Demuht bitten; Du bist ja Christen nah / In den Kum̃er-Hütten.
Nicht mehr / liebster Vater / dencke An die Schuld / Deine Huld Bald zum Trost
uns schencke. So soll auch Verzeihung finden / Wer für gut Leyd uns thut / Aller
Schuld und Sünden.
Ach! nicht in Versuchung führe / Deine Treu Mit uns sey / Daß man kräfftig spühre
Wie umsonst die Feinde wüten / Weil dein Schutz / Wie es nutz / Uns wol kan
behüten.
Nur noch eins ist unser Flehen / Das laß doch / Vater / noch Auch also geschehen:
Endlich uns von allem bösen / Das uns nagt / Das uns plagt / Gäntzlich zu
erlösen.
Dazu hastu ja in Händen / Reich / Kraft / Ehr: Drum erhör / Die zu dir sich
wenden; Und nur loben deinen Nahmen / Wie man soll / Glaubens voll / Drauff wir
sprechen / Amen!
Uber die fordersten Buchstaben des Nahmens und Tituls Ihr. Durchl. der
höchst-seeligen Herzogin von Bevern ältesten Herrn Bruders
Hertzog AUGUST FERDINAND Durchl.
Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.
Ach! was ist GOtt ein gnädger GOtt! Wer ihn vertraut wird nicht zu Spott: Er
nimmt sich seiner Kinder an / Und hilfft wenn niemand helffen kan.
Fürwahr / wer sich mit GOtt verbind / Glück / Segen / Heyl und Wohlfahrt find:
Denn GOttes gnadenreiche Hand Bleibt über ihn stets ausgespannt.
Hienieden in den Jammerthal Findt sich zwar Leiden ohne Zahl: Wer aber gläubt was
GOtt verspricht / Der leidet in dem Leiden nicht.
Zu GOttes Gnad hält er sich hin / Bewegt des treuen Vaters Sinn / Daß Er
bewei-
se in der That / Er
sey gewißlich groß von Raht.
Beständig GOtt ergeben seyn / Nim̃t GOttes Hertz dermassen ein /
Daß er nach seiner Gnad und Treu Den / der Ihn liebt / mit Hülff erfreu.
Umsonst ist aller Menschen Macht / Wer aber GOttes Gnad hoch acht / Dem steht
GOtt bey / dem hilfft Er fort / Erfüllt an ihm sein Gnaden-Wort.
Laß mich bey dir in Gnaden stehn / O GOtt zu meinen Wollergehn / Denn wer bey dir
in Gnaden ist / Dem geht es woll zu Aller Frist.
Auf Ihro Durchl. Hertzog FERDINAND ALBRECHT.
Mel. GOtt des Himmels und der Erden.
Freu dich sehr / du fromme Seele / JEsus ist dein Glück und Heyl / Hier in dieser
Kumme-Höle Wil Er seyn dein Trost und Theil. Ferner diesen Freund erwehl / An
Ihm hang / und dich nicht quähl.
Auf Ihn kanstu sicher bauen / Er hilfft / wanns am besten ist / Läst viel tausend
Wunder schauen Dir / so du nur gläubig bist. Ferner diesen Freund erwehl / An
ihm hang / und dich nicht quähl.
Hier in diesen Kummer-Leben / Kan nur
JESUS bloß allein Dir / O Seel! Vergnügung geben / Und vertreiben alle Pein.
Ferner diesen Freund erwehl / An ihm hang / und dich nicht quähl.
Zwey Ding können JEsum halten / Daß Er bey uns bleiben muß / Beten und ihn lassen
walten; Nun mein Hertz das sey dein Schluß; Ferner diesen Freund erwehl / An ihm
hang / und dich nicht quähl.
Bistu diesem Freund gelassen / So kan Er dich lassen nicht / Wird die Noht zu
Hertzen fassen / Alles geben was gebricht. Ferner diesen Freund erwehl / An Ihm
hang / und dich nicht quähl.
Um die Freundschafft dieses Fürsten Sich bemühen / ist sehr gut; Recht nach
solcher Freundschafft dürsten / Daß erquicket Hertz und Muht. Ferner diesen
Freund erwehl / An Ihm hang / und dich nicht quähl.
Liebster JEsu / liebstes Leben / Sey mein Freund in Ewigkeit; Sieh! ich hab mich
dir ergeben / Dein zu leben jederzeit. Freundschafft dieser Welt zerbricht /
Aber deine Freundschafft nicht.
Auf Ihro Durchl. Hertzog Ferdinand Albrecht.
Mel. O GOtt du frommer GOtt.
Fürwahr GOtt ist getreu! Er hält was Er versprochen / Sein treues Vater-Hertz
wird ihn gar bald gebrochen Durch seiner
Kinder Bitt. Drum sag ich ohne Scheu / GOtt / meinen GOtt / zum Preiß: Fürwahr
GOtt ist getreu.
Ach du getreuer GOtt / laß deine Treu mich spühren Noch ferner allezeit / laß
deine Treu mich führen / Durch dieses Jammerthal; So werd ich nicht zu Spott /
Gewehr mich dieser Bitt. Ach du getreuer GOtt.
Hier in der bösen Welt gibts gar viel saure Gänge / Man findet Angst und Quaal /
Verdruß und Noht die Menge; Wer aber dir vertraut / an deine Treu sich hält /
Der bleibet unverletzt. Hier in der bösen Welt.
Zu dir / O höchstes Gut / laß seyn mein Hertz erhoben / Wann hier noch um mich
her die Creutzes-Winde toben; So komm ich sicher fort / behalte guten Muht /
Gelang auch endlich hin Zu dir O höchstes Gut.
Bistu mein GOtt bey mir / wofür solt mir denn grauen / Ich kan auf deine Treu mit
Glaubens-Augen schauen / Da seh ich Wunder / und ob ich gleich walle hier /
Stürtzt mich kein Unfall doch Bistu mein GOtt bey mir.
Vermögen hastu gnug die Deinen zu erfreuen / Und dein Hertz ist bereit aus Treu /
uns zu verleihen / Was nütz und seelig ist. Mein Mund sagt ohn Betrug Von dir /
du grosser GOtt: Vermögen hastu gnug!
Lob / Preiß und Danck sey dir für deine Treu gesungen / O du getreuer GOtt / und
wie bisher gelungen Mein Thun durch deine Treu / so hilff du ferner mir / Daß
ich ohn Ende sing: Lob / Preiß und Danck sey dir.
Auf Hertzog Ferdinand Albrechts Geburts-Tag.
Mel. Wer nur den lieben GOtt läst walten.
Fürwahr! mein GOtt / dich muß ich loben / Wenn mein Hertz deine Treu erwegt / Wie
du aus Gnaden mich von oben / So woll an Leib und Seel verpflegt / Drum sey
gelobt zu aller Frist / Daß du mein GOtt und Schöpffer bist.
Auch dir / mein JEsu / muß ich singen / Für deine Treu Danck / Lob und Preiß /
Und dir mein Hertz zum Opffer bringen / Drum sprech ich stets mit höchsten
Fleiß! Sey hochgelobt zu aller Frist / Daß du mein GOTT und Heyland bist.
Hierauf muß ich auch billig dancken Dir / O du wehrter heilger Geist / Daß du mir
hast in Gottes Schrancken Zu gehn / so kräfftig Hülff geleist; Drum sey gelobt
zu aller Frist / Daß du mein GOtt und Heyland bist.
Zu dir / mein Vater / kan ich treten Getrost mit aller Zuversicht / Du hörst /
wenn deine Kinder beten / Drum mein Hertz dir zu Ehren spricht: Sey hochgelobt
zu aller Frist / Daß du mein GOtt und Vater bist.
Bey dir / mein JEsu / kan ich finden / Den besten Schutz in aller Noht / Du
machst mich frey von allen Sünden / Du gehst mit mir biß in den Tod. Drum sey
gelobt zu aller Frist / Daß du mein GOTT und König bift.
Von dir ich gar viel Trost geniesse / O wehrter Geist / in dieser Welt; Drum gib
/ daß sich mein Hertz ergiesse In Danckbahrkeit / wie dirs gefällt / Sprech: Sey
gelobt zu aller Frist / Daß du mein GOtt und Tröster bist.
Laß endlich mich in jenem Leben / Dir auch als dann / Dreyeinger Gott / Ohn Ende
alle Ehre geben / Immittelst sehn / wie nicht zu Spott Der werde hier zu keiner
Frist / Dem du sein GOtt und alles bist.
Auf Albrechts-Tag.
Mel. Ach was soll ich Sünder machen.
Als kein Mittel war zu finden / Uns zu retten aus der Noht / Gieng mein JEsus in
den Tod / Noht und Tod zu überwinden. Drum mein Hertz mit Freuden spricht:
Meinen JEsum laß ich nicht.
Ließ ich meinen JEsum fahren / Wer wolt denn in dieser Welt / Da so viel uns
überfällt / Mich erretten und bewahren / Drum mein Hertz mit Freuden spricht:
Meinen JEsum laß ich nicht.
Bey Ihm kan ich alles haben / Was mir
nütz und seeelig ist / Was ihm wünscht ein ein wahrer Christ; Und sehr köstlich
sind die Gaben. Drum mein Hertz mit Freuden spricht: Meinen JEsum laß ich
nicht.
Ruh / Vergnügen / Seelen-Weyde / Trost / Erquickung / Hülff und Raht / Was ich
suche früh und spat / Gibt Er mir zu meiner Freude; Drum mein Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Es will zwar zu Zeiten scheinen / Bey den harten Creutzes-Strauß / Nun sey JEsu
Hülffe aus / Aber nein! Er denckt der Seinen / Drum mein Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Creutz und Leiden sind die Zeichen Wobey man hier Christen kennt / Biß dort ihnen
wird vergönnt / Die Verklärung zu erreichen / Drum mein Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Halt ich meinen JEsum fest / Muß gewiß die gröste Pein Mir mehr nütz als
schädlich seyn; Endlich ist mein Theil das beste / Drum mein Hertz mit Freuden
spricht: Meinen JEsum laß ich nicht.
Treuer Heyland Hülffe sende / Dich zu lassen nimmer nicht / Wie ich einmahl mich
verpflicht / Was uns scheidet / von mir wende / Biß ich dich nach dieser Zeit
Preisen werd in Ewigkeit.
Auf den Nahmen Albrecht.
Mel. Für deinen Thron tret ich hiemit.
Ach! nichts ist in der gantzen Welt / Das mein Gemüht zu frieden stellt / Als daß
an diesen Wort es klebt / Ich weiß / daß mein Erlöser lebt.
Liegt auf mir gleich der schwerste Stein / Durch Ihn kan er gehoben seyn; Drum
mein Hertz an dem Wort fest klebt / Ich weiß das mein Erlöser lebt.
Begehr ich sein / so hilfft Er mir Aus allen Nöhten für und für / Drum mein Hertz
an dem Wort fest klebt! Ich weiß daß mein Erlöser lebt.
Richt ich zu Ihm mein mattes Hertz / Versüsst Er mir den grösten Schmertz; Drum
mein Hertz an dem Wort fest klebt: Ich weiß daß mein Erlöser lebt.
Es hat noch keinen nie gefehlt / Der sich zu seinen Volck gezehlt; Drum mein
Hertz an den Wort fest klebt: Ich weiß das mein Erlöser lebt.
Christ unser HErr verläst uns nicht / Gibt was an Leib und Seel gebricht; Drum
mein Hertz an dem Wort fest klebt: Ich weiß daß mein Erlöser lebt.
Heil / Leben / Gnad und Seeligkeit / Ist alles uns durch Ihn bereit; Drum mein
Hertz an dem Wort fest klebt: Ich weiß daß mein Erlöser lebt.
Theil deine Lebens-Krafft mir mit / O mein Erlöser wie ich bitt: Ich bitte dich /
so viel ich kan / Ach nimm dich meiner Ferner An.
Auf Albrechts Tag.
Mel. Aus der Tieffen ruffe ich.
Ach mein GOtt / zu deiner Ehr / Laß mich bitt ich / nimmermehr / Biß mich deine
Lieb und Macht / RECHT aus aller Noht gebracht.
Ach mein Schöpffer / laß mich nicht / Laß mich finden / was gebricht Bey dir /
dessen milde Hand / RECHT kan segnen unsern Stand.
Ach mein Heyland / laß mich nicht / Laß dein liebreich Angesicht / Bald erfreuen
mein Gemüht / RECHT zu mercken deine Güt.
Ach mein Tröster / laß mich nicht / Laß in mir des Glaubens-Licht Brennen helt
durch deine Krafft / RECHT nach Christen Eigenschafft.
Ach mein Vater / laß mich nicht / Laß / wenn mich viel Noht anficht / Brechen
deine Hülff herein / RECHT vergnügt in dir zu seyn.
Ach mein König laß mich nicht / Laß mich / wie ich mich verpflicht / Bleiben
unter deinen Schutz / RECHT dein eigen mir zum Nutz.
Ach mein Beystand / laß mich nicht / Laß mich / was ich denck und ticht / Bringen
woll durch dich zu Werck / RECHT zu spühren deine Stärck.
Ach ja! ich verlasse mich / Liebster GOtt / getrost auf dich; Bistu doch der offt
gewehrt / RECHT was ich von dir begehrt.
Auf den Nahmen Albrecht.
Mel. Kommt her zu mir spricht GOttes Sohn.
Ach! hier in diesen Jammerthal / Find sich gewiß mehr Noht und Quaal / Als jemand
mag aussprechen / Dennoch will ich in GOttes Krafft / Der Hülff und Raht den
Seinen schafft / Getrost durch alles brechen.
Lässt sichs an noch so wunderlich / Hält doch an GOtt der Glaube sich / Und an
sein theur Versprechen. Darum will ich in GOttes Krafft / Der Hülff und Raht den
Seinen schafft / Getrost durch alles brechen.
Beweist er nicht / wie seine Treu / Bey uns ist alle Morgen neu / Ein Hertz uns
einzusprechen? Darum will ich in GOttes Krafft / Der Hülff und Raht den Seinen
schafft / Getrost durch Alles brechen.
Recht mercklich hab ich oft gesehn / Wie lieb Ihm sey im Glauben flehn / In
Demuht ihn ansprechen / Darum will ich in GOttes Krafft / Der Hülff und Raht den
Seinen schafft / Getrost durch Alles brechen.
Es mag / wer will / aus blöden Muht / Mit seinen trägen Fleisch und Blut Sich
noch so sehr besprechen; So will ich doch in Gottes Krafft / Der Hülff und Raht
den Seinen schafft / Getrost durch Alles brechen.
Crönt doch mein GOtt in jener Welt Den / der hier als ein Glaubens-Held / Sich
nichts hat lassen schwächen / Darum will ich in GOttes Krafft / Der Hülff und
Raht den Seinen schafft / Getrost durch Alles brechen.
HErr / der du alles woll gemacht / Und mich biß hieher hast gebracht / Solt ich
nicht frölich sprechen: Ich will und kan / in Gottes Krafft / Der Hülff und Raht
den Seinen schafft / Getrost durch Alles brechen.
Theil solche Krafft mir ferner mit / Mein HErr und GOtt wie ich dich bitt / Biß
ich dort kan aussprechen / Nach Himmels Art zu deinen Preiß / Wie ich gekont in
Glaubens Fleiß Mit dir durch Alles brechen.
Uber den Nahmen Albrecht.
Mel. Hertzliebster JEsu was hast du verbrochen.
Allein auf dich ich werffe mein Anliegen / Liebreicher GOtt / dieß Wort nicht
pflegt zu triegen / Biß daß sich endlich deiner Hülffe Stunden RECHT
eingefunden.
Also muß ich dann in der That erfahren / Liebreicher GOtt / wie du nichts wollest
spahren / Biß du dich mein / wie allzeit aller Frommen RECHT angenommen.
Ach ja / die alle / die im gantzen Leben / Liebreicher GOtt / sich deiner Treu
ergeben / Bekennen frey / daß du weist alle Sachen RECHT wol zu machen.
Am Abend zwar so müssen hier die Deinen / Liebreicher Gott / in ihren Nöhten
weinen: Bald aber weist du sie mit Freud am Morgen RECHT zu versorgen.
An dich will ich demnach mich immer halten / Liebreicher GOtt / und dich nur
lassen walten / Betrachten / wie du mich bißher regieret RECHT woll
geführet.
Aus mancher Noht dabey mich oft gerissen / Liebreicher GOtt: Drum ich auch bin
geflissen / Beständig dir / für überstandne Plagen / RECHT Lob zu sagen.
Allzeit will ich auch das für Augen haben / Liebreicher GOtt / wie du kanst
kräfftig laben / Beschützen / leiten / retten / die dich lieben / RECHT gutes
üben.
Auf daß ich ja in keiner Noht verzage / Liebreicher GOtt / vielmehr dir alles
klage / Biß daß du endlich mich / von allen bösen / RECHT wirst erlösen.
Auf höchst-gedachten Herrn Hertzogen Geburts-Tag /
Uber die sieben Worte Christi am Creutz.
Mel. Nun tret ich wieder aus der Ruh.
Fürwahr / HErr / deine sieben Wort / Viel
Trost mir geben fort und fort / So oft ich dran gedencke / Drum bitt ich dich /
HErr JEsu Christ / Der du allein mein Vorsprach bist Bitt / daß der Vater
schencke / Mir alle Schuld nach seiner Treu / Biß ich dort ewig werde frey.
Ach lieber HErr / gedenck an mich / Wie an den Schächer / auf daß ich Ja nimmer
von dir weiche: Biß ich / wie er / auch dort einmahl / Zu deiner Ehr / nach
aller Qvaal / Das Paradieß erreiche So du / durch deine Leidens-Last / Mir schon
vorlängst erworben hast.
HErr / der du auch sehr wol bedacht Johannem / und gegeben acht / Auf die
betrübte Mutter; Ach blicke mich in Gnaden an / Daß ich noch weiter schliessen
kan: Den Thieren gibt ihr Futter / Solt der nicht sorgen auch für mich? Ach ja /
das glaub ich festiglich.
Zeig mir auch bald dein treues Hertz / Wañ ich / zu meinen grösten
Schmertz / Mich muß verlassen klagen Von dir / mein GOtt / den besten Freund /
Damit wann deine Hülff erscheint / Ich mag mit Freuden sagen: Seht! GOtt
verlässt die Seinen nicht / Wie uns sein theures Wort verspricht.
Brich / liebster JEsu / auch herfür / Wann meine Seele dürst nach dir / Und labe
sie aufs beste / Mit deiner Wunden theurem
Blut / So du vergossen mir zu gut / Und schliesse mich gantz feste / In diese
deine Wunden ein / So wil ich dir stets danckbar seyn.
Und wie du alles woll vollbracht / Und dadurch alles wollgemacht / So laß mich
auch vollbringen / Mein HErr und GOtt / in dieser Welt / Was mir ist gut und dir
gefällt: So kan ich freudig singen / Dir Lob und Danck in dieser Zeit / Und dort
hernach in Ewigkeit.
Laß mich / HErr / bitt ich allermeist / Alsdenn mit Freuden meinen Geist / Dem
Vater anvertrauen / Wann ich aus diesem Jammerthal / Soll fahren hin zum
Himmels-Saal / Den grossen GOtt zu schauen / Indes so danck ich dir / mein Hort
/ Von Hertzen / vor die Sieben Wort.
Zum Neuen Jahr auf Hertzog Ferdinand Albrecht.
Mel. HErr ich habe mißgehandelt.
JESU / der du bist gekommen In die Welt auch mir zu gut: JESU / zufleucht aller
Frommen / Lobe mich mit deinen Blut / Führ mich durch mein gantzes Leben / Alles
hab ich dir ergeben.
Es erfülle deine Güte / Was du mir versprochen hast: Mich an Seel und Leib behüte
/ Hilff mir tragen alle Last. Führ mich durch mein gantzes Leben / Alles hab ich
dir ergeben.
Schleuß mich ein in deine Wunden / Sprich: Ich bin dein Trost und Theil: Laß uns
bleiben fest verbunden / Ach sey stets mein Licht und Heyl / Führ mich durch
mein gantzes Leben / Alles hab ich dir ergeben.
Um der grossen Liebe willen / Daß du Mensch gebohren bist / Wollstu meinen Wunsch
erfüllen / Geben was mir heilsam ist! Führ mich durch mein gantzes Leben / Alles
hab ich dir ergeben.
Solt ich mich nicht dir ergeben / Der mich je und je geliebt? Ja an dir will ich
fest kleben / Wer sich dich zu lieben übt / Findet daß er wol getroffen / Allen
Seegen kan er hoffen.
Uber den Nahmen und Titul des Hochseeligsten Herrn Hertzogs Ferdinand
Christians Durchl.
Mel. Du Lebens-Brod etc.
Fein Christlich wünsch ich jederzeit Für Christo recht zu leben / Drum will ich
seiner Gütigkeit Mich gäntzlich übergeben / O Helffer! Hilff / und steh mir bey
Nach deiner grossen Lieb und Treu Zu bleiben stets Fein Christlich.
Christum lieb haben besser ist Als sonst auch alles Wissen / Drum will ich wie
ein wahrer Christ Hierauf nun seyn beflissen / Daß ich mein Heyland! dich recht
lieb / Und ja mit Willen nicht betrüb Zu bleiben stets Fein Christlich.
Hat solcher Christ das beste Theil Doch wahrlich auserkohren / Der dich erwählt
zum Licht und Heyl / Wird nimmermehr verlohren. Also ist meine höchste Lust /
Wie dir HErr JEsu wol bewust / Zu bleiben stets Fein Christlich.
Zwar ist der wahren Christen Stand Ein Jammer-volles Leben / Doch bleibt der
Christ in Christi Hand / Hat reichen Trost daneben. Drum hilff O JEsu hilff mir
doch Daß ich gantz willig trag dein Joch / Zu bleiben stets Fein Christlich.
Behalt ich dich / mein Seelen-Freund / So hab ichs wol getroffen / Was deine Treu
mir dienlich meint / Darff ich gantz sicher hoffen / Ein jeder liebe was er will
/ Mit dir bin ich vergnügt und still / Zu bleiben stets Fein Christlich.
Von deiner grossen Lieb und Treu Kan mich also nichts scheiden / Das rühmt mein
Hertz ohn allen Scheu / Und rufft es aus mit Freuden; Ach laß mich streben nur
dahin / Daß ich dir recht ergeben bin / Zu bleiben stets Fein Christlich.
Listig ist Teuffel / Fleisch und Welt / Die Deinen zu berücken / Laß Ihnen dieß O
grosser Held Bey mir doch keinmal glücken / So kan ich dich / mein Seelen Hort /
Im Himmel preisen fort und fort / Wann ich Fein Christlich ende.
Auf den Gebuhrts-Tag Weyland Herrn Hertzogs Ferdinand Christians
Durchl.
Frommer GOTT nach deiner Güte Nimm dich mein in Gnaden an / Daß ich mein Hertz
und Gemühte Recht zu dir erheben kan. Was ist doch auf Erden vor Freude zu
finden? Es muß ja / was endlich / auch endlich verschwinden; Wer aber sich JEsu
im Glauben verbindt / Der bleibet glückseelig wenn alles verschwindt.
Christus spricht: Ihr stoltzen Geister / Mein Reich ist nicht von der Welt / Drum
so folg ich meinen Meister / Trachte nach des Himmels Zelt; Weil aber die Deinen
/ O Vater / leicht weichen / So stärcke mich kräfftig das Ziel zu erreichen; Der
Weg ist voll Dornen / die Winde sind scharff / Drum jeder viel Hülffe von oben
bedarff.
HERR mein GOtt laß deine Liebe In mir ausgegossen seyn / Daß ich mich in Glauben
übe / Und nur hang an dir allein; So werd ich noch weiter mit Freuden erfahren /
Wie daß du die Deinen kanst kräfftig bewahren / Und daß es gewiß und warhafftig
so sey / Daß niemand verderbe / der JEsu getreu.
Zwar es sind sehr scharffe Proben / daß die Welt aus Haß und Spott / Wann die
Creutzes-Winde toben / Fragen darff: Wo
ist dein GOtt? Doch wirstu die Deinen auch hier nicht verlassen: Das laß mich
zum Troste ins Hertze wol fassen / Damit ich durch diese Versuchung auch dring /
Und deinen Ruhm ewig mit Freuden besing.
Brich herfür in meinen Hertzen / Treib hinaus was dir mißfällt / Ich will nicht
mein Heyl verschertzen; Das bezeug vor aller Welt; Mein Vater / mein Heyland /
mein Tröster / mein Leben! Dir hab ich mich einmahl auf ewig ergeben / Da soll
es bey bleiben / Drum bleibe bey mir / Daß dieses durch deine Krafft kräfftig
vollführ.
Von dir wird in jenem Leben / Wenn ich bis in Todt getreu / Mir die Lebens-Kron
gegeben / Der mich schon in Hoffnung freu; Dann das ist die Krone / die JEsus
erworben / Da er ist am Stamme des Creutzes gestorben / Drum kan mir dieselbe
unmüglich entstehn / Es muß mir nach Christi Verdienste ergehn.
Lauter Quaal ist hie verhanden / Dort weiß man von keiner Pein / Hier liegt man
in Sünden-Banden / Dort wird alles besser seyn; Drum will ich mein Hertze gen
Him̃el erheben / Mit nichten an dieser Vergänglichkeit kleben
/ Dann wer sich mit JESU im kGlauben verbindt / Der bleibet glückseelig / wenn
alles verschwindt.
Auf eben denselben Gebuhrts-Tag.
Mel. JEsu meine Freude.
Für die grosse Liebe / Vater die dich triebe Deinen lieben Sohn Für mich
hinzugeben / Daß ich möchte leben / Und die Lebens-Kron / Nach der Zeit In
Ewigkeit Mir zum besten davon bringen / Will ich dir lobsingen.
CHriste Gnaden-König / Ich bin zwar zuwenig Gnug zu dancken dir Für die grosse
Liebe / Die dich zu mir triebe / Viel zu leiden hier; Dennoch will Ich in der
Still / Und dazu für allen Leuten Stets dein Lob ausbreiten.
Heilger Geist mein Führer / Kräfftiger Regierer / Sieh! ich preise dich Für die
grosse Liebe / Die dich dazu triebe / Mir so eigentlich / GOttes Bund Zu machen
kund / Daß in Christo Heyl und Leben Mir sey wieder geben.
Zieh mich Vater kräfftig / JEsu sey geschäfftig / Und du wehrter Geist / Ferner
mich zu lencken / GOTT viel Danck zu schencken / Und was noch das meist: Hertz
und Sinn Zu geben hin Ihm zum Opffer / das da heilig / Hierzu hilff mir
eilig.
Bistu selbst mein Töpffer / Lieber GOTT / und Schöpffer / Machst mein Hertze neu
/ Kan ich dich recht preisen / Alle Ehr erweisen / Und für deine Treu Lebenslang
Dir sa-
gen Danck; Drum bereite dir
mein Hertze Durch die Glaubens-Kertze.
Und verleyh mir Stärcke / Wahre Glaubens-Wercke So zu üben recht Dir / O HErr zum
Preise / Daß ich stets beweise / Ich sey GOttes Knecht / Liebe nur Des Heylands
Spuhr / Folge / wie sein Geist mich rühret Und durchs Wort anführet.
Lauter jubiliren / Lauter triumphiren Werde ich dann auch dort In dem Himmel
hören / Und dein Lob vermehren / Wañ nach Christen Brauch Ich
dein denck Und Lob dir schenck / Und mich nimmer von dir wende / Bis ich seelig
ende.
Auf Christians Tag.
Mel. JEsu meines Lebens Leben.
CHristus Christus ist mein Leben / Nicht nur weil er Leib und Seel Mir aus Gnaden
hat gegeben Hier in dieser Jammer-Höl / Sondern auch weil Er wird geben Mir dort
jenes Freuden-Leben / Und mich hinbringt nach der Zeit / Wo ich leb in
Ewigkeit.
Hätt ich hier kein ander Leben Als nur das natürlich ist / Würd ich nach dem Tode
streben; Könt mit nichten seyn ein Christ / Nimmer auch dahin gelangen Wo die
Christen ewig prangen / Weil der nicht den Himmel schaut Dem vor geistlich Leben
graut.
Reicher König groß von Güte / Hoherpriester und Prophet / Sieh! wie mein Hertz
und Gemühte / Mit Verlangen für dir fleht / Daß du wollst mein Leben bleiben /
Was mich tödtet stets vertreiben / Daß sonst Herrsche nichts in mir / Als dein
Leben für und für.
Ich muß ja mit Paulo sagen / Daß nichts gutes wohn in mir / Und solch Elend stets
beklagen / Biß ich komme hin zu dir. Wirstu aber seyn mein Leben / Kan ich
dennoch wiederstreben Diesem Ubel; daß ich sey Von der Sünden-Herrschafft
frey.
So verbleibe dann mein Leben / Dieses bitt ich noch einmahl / Laß mich gläubig an
dir kleben / Und gib daß ich alle Quaal / Durch dich siegreich überwinde / Die
mir Teuffel / Welt und Sünde Stets zufügen aus Verdruß / Weil mit ihnen kämpffen
muß.
Theilt der Weinstock Kraft den Reben auch Natur sehr reichlich mit / So wirstu
mein liebstes Leben / Ja vielmehr auf meine Bitt / Lebens-Krafft und Safft mir
schencken / Und dich gnädig zu mir lencken; Wie du biß hieher allzeit / Mir zu
helffen bist bereit.
In dir hab ich noch mehr Stärcke / Als ich selbst mir wünschen kan; Laß mich dann
die Glaubens-Wercke / Ferner freudig greiffen an / Laß mich deine Sanfftmuht
üben; Laß mich deine Demuht lieben / Das war deine Lebens-Art / Wie du mir hast
offenbahrt.
Ach! laß mich auch nie vergessen / Wie du meiner Seelen hast / Lebens-Mittel
zugemessen / Da sie unter vieler Last Sich an deinen Tisch kan laben / Aus der
Tauffe Krafft auch haben Durch den Glauben an dein Wort Dich zu preisen fort und
fort.
Nun du grosser Lebens-Fürste! Sieh! wie meine arme Seel Stets nach jenem Leben
dürste / Drum laß mir das Freuden-Oel Deines Geistes Zeugniß geben / Daß ich
werde ewig leben Mit dir in der Him̃els Stadt / Wo man keinen
Mangel hat.
Auf die fordersten Buchstaben des Nahmens und Tituls
Herrn Hertzog Ernst Ferdinands Durchl.
Mel. Mein Hüter und mein Hirt ist GOtt der HErr.
Ein Christ / der da in seinem gantzen Leben / Mit allen Ernst den wahren GOtt
ergeben / Der kan versichert seyn ohn alles Zagen / GOtt laß im Ernst dieß
Trost-Wort zu ihm sagen: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen / Dann wie
wolt das bey GOttes Lieb sich reimen?
Für Augen zwar kan man dieß offt nicht sehen / Wann unser Glück so säumig pflegt
zu gehen / Doch säumt GOtt nicht / es muß sich endlich weisen / Daß dieß Wort
wahr / und stets mit Danck zu preisen: Ich will dich
nicht verlassen noch versäumen / Dann
wie wolt das bey GOttes Güt sich reimen?
Hör frommer Christ / laß aus den Siñ nicht kommen / Dieß theure
Wort / so du von GOtt vernommen / GOtt kan und will und wird es schon erfüllen:
Ich will dich nicht verlassen noch versäumen / Dann wie wolt das bey Gottes Treu
sich reimen.
Zu GOtt ist keiner noch umsonst getreten / Der nicht erlangt / was Er ihm guts
erbeten / Ein Vater gibt dem Kinde was sein beste / Dieß auch zu thun / spricht
GOtt: Ach glaub es feste / Ich will dich nicht verlassen noch versäumen / Dann
wie wolt das bey GOttes Huld sich reimen?
Beständig seyn im Guten und GOtt trauen / Auf dessen Treu / Allmacht und Wahrheit
bauen / Verbindet GOtt sich unser anzunehmen / Nebst diesem Wort / sich endet
alles Grämen / Ich will dich nicht verlassen noch versäumen / Dann wie wolt das
bey GOttes Gnad sich reimen?
Unmüglich ist / daß GOtt verläst die Seinen Und sie versäumt / als Sie in Nöhten
meinen / Eh muß die Welt in tausend Stücken brechen / Eh GOtt dieß Wort so gar
umsonst kan sprechen: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen / Denn wie
wolt das bey GOttes Macht sich reimein?
Laß du dich GOtt / so wird Er dich nicht lassen / Es ist sein Ernst dich gantz in
Schutz zu fassen / Es ist sein Ernst / laß dir nichts anders träumen / Es ist
sein Ernst dich nimmer zu versäumen / Es ist sein Ernst daß Er dir Hülffe sende
/ Biß Er dich dort erhöh und krön ohn Ende.
Auf Herrn Hertzog Ernst Ferdinands Durchl. Geburts-Tage.
Mel. JEsus meine Zuversicht.
Einer ist mein bester Freund / Einem darff ich sicher trauen / Einer mich
aufrichtig meint / Drum will ich auf einen bauen / Das soll niemand anders seyn
/ Als mein JEsus nur allein.
Finden sich schon Freunde an / Die mir alles gute gönnen; Sichs doch leicht
begeben kan / Daß sie offt nicht helffen können; Aber JEsus kan und will Mir
mittheilen alle Füll.
Hundert Proben hab ich schon / Ja vielmehr als ich kan zehlen / Daß es gut sey /
GOttes Sohn Sich zum Hertzens Freund erwehlen; Dann sein Hertz ist Wunder treu
Seine Güte täglich neu.
Zeuch mein Hertz noch mehr zu dir Liebster Freund zu deinem Preise / Und dich
ferner für und für Meinen besten Freund erweise.
Dann du bist das höchste Gut / Wol dem / der in dir nur ruht.
Brunnquell meiner Seeligkeit / Mein Erlöser Licht und Leben / Solt ich mich in
dieser Zeit / Dir mit Ernst nicht gantz ergeben? Ja! daß ich dein Eigenthum /
Halt ich für den grösten Ruhm.
Unser Band laß reissen nicht / Zieh den Liebes-Knoten feste: Du bist meine
Zuversicht / Denn du bist der allerbeste. Drum erhalt in guten Stand / Liebster
JEsu unser Band.
Laß mich nimmer lassen dich / Vielmehr stets getreu dir bleiben; Führst du gleich
offt wunderlich / Ey das muß uns nicht abtreiben; Denn du führst durch Angst und
Quaal Endlich in den Freuden-Saal.
Auf eben denselben Geburts-Tag.
Mel. Nun dancket alle GOtt.
Es ist mein Ernst / mein GOtt / dir Lob zu singen / Und dir zur Opffer-Gab für
deinen Thron zu bringen Mein Hertz. Ach! nimm es doch in Gnaden von mir an /
Weil ich nichts bessers dir / mein Vater / geben kan.
Fürwahr es ist mein Ernst / mein JEsu / dich zu preisen / Und mich für deine Lieb
recht danckbahr zu erweisen / Laß nur dein theures Blut mein Hertz selbst
waschen rein / Daß es zur Opffer-Gab so möge tüchtig seyn.
Hör wehrter heilger Geist / ich wil mit Ernst dir dancken / Und wandeln dir zum
Preiß beständig in den Schrancken / Dariñ du mich gebracht. Ach
bring mich weiter fort / Zu rühmen deine Treu ohn alles Ende dort.
Zeig ferner deinen Ernst dich meiner anzunehmen / O du dreyeinger GOtt / und
hilff mir recht bezähmen / Mit allen Ernst und Fleiß das böse Fleisch und Blut /
Das deiner Heiligkeit so viel zuwider thut.
Benim̃ mir grosser GOtt / was deine Augen hassen / Und laß mein
Hertz sonst nichts / als was du liebest fassen / Hinfort mit allem Ernst: wie
dieß mein Vorsatz ist / Und dir gar woll bewust / der du allwissend bist.
Verlaß mich nimmermehr zu deines Nahmens Preise / GOtt Vater / Sohn und Geist /
und meine Seele speise Mit deiner Lieb und Huld / im Ernst / nach deiner Treu /
Und gib daß ich dafür dir ewig danckbahr sey.
Laß mich in dieser Zeit / O GOtt / dich immer loben / Biß ich es besser kan für
deinen Thron dort oben; Und weil es ist dein Ernst / daß ich soll seelig seyn;
Ach! so schreib diesen Trost / tieff in mein Hertz hinein
Am Nahmens-Tage Ernst / welcher durch Versetzung der Buchstaben heist
Stern.
Mel. Alle Menschen müssen sterben.
Es pflegt mancher wol zu klagen: Ich hab weder Glück noch Stern / Muß in meiner
Noht verzagen / Trost und Hülffe bleibt mir fern; Aber wer auf JEsum bauet / Und
mit Ernst auf JEsum schauet / Der bekennet frey und gern: JEsus ist mein Glück
und Stern.
Recht erfreulich war den Weysen / Als sie von Jerusalem Wolten immer weiter
reisen / Nach dem werthen Bethlehem / Daß ein Stern sie dahin brachte / Wo ihr
Glücks-Stern sie anlachte. Drum mein Hertz: dieß sagen lern: JEsus ist mein
Glück und Stern.
Nun / du Jacobs-Stern solt bleiben / Auch mein Stern / dem ich allein Alle
Wohlfahrt will zuschreiben / Und nur lieben deinen Schein / Weg ihr schnöden
Eitelkeiten / Ihr solt mich nicht mehr verleiten / Ihr seyd Schalen ohne Kern /
JEsus ist mein Glück und Stern.
Schönster Stern / du mein Verlangen / Der du bist in meiner Seel So helleuchtend
aufgegangen / Dir ich ferner mich befehl: Bitte; laß die Nacht der Sünden Durch
dein Leuchten gantz verschwinden / Daß ich rühm von dir dem HErrn: JEsus ist
mein Glück und Stern.
Treuer Heyland / Hülffe sende / Daß / so lang ich lebe hier / Ich mich gläubig zu
dir wende / Und weil du bist mein Begier / Dem Magnet gleich dahin gehe / Wo ich
dich den Nord-
Stern sehe: Lauff
auch ein zu rechter Zeit / In den Port der Seeligkeit.
Auf den Nahmen Ernst.
Mel. In dich hab ich gehoffet HErr.
Es ist doch nichts in dieser Welt / Das mein Gemüht zu frieden stellt / Als JEsu
deine Wunden; Die geben Krafft / Und Lebens-Safft / Auch in den letzten
Stunden.
Recht woll erquickt sich Hertz und Muht / Wann ich / O HErr / dieß theure Blut /
Zu meinem Hryl auffasse; Drum ich den Schatz Mit freuden Platz Bey mir in allen
lasse.
Nimm hin mein Hertz / und mach es rein / Daß es dir mag gefällig seyn / Und stets
dein Tempel bleiben; Ich will mich dir Nun für und für Zum Eigenthum
verschreiben.
So ist in Ernst der Schluß gemacht / Und wird mit Ernst darnach getracht / Dir
gläubig anzuhangen; Nur steh mir bey Nach deiner Treu / Wie du hast
angefangen.
Theilstu denn deine Krafft mir mit / Mein Heyland / wie ich sehnlich bitt / So
hab ich überwunden; Und so sind wir Auch für und für Ein ander Fest
verbunden.
Auf die fünff Buchstaben Ernst und JEsus.
Mel. O Traurigkeit O Hertzeleid.
Eins / eins ist Noht / Biß in den Tod / Dir / JEsu /
Ich bin mit dir / Wie du mit mir / Ich stärcke dich
an zu hangen / Ach! so laß dieß Eine mich / Wie ich bitt / erlangen.
Reichst du die Hand Mir zum Beystand / So hab ichs woll getroffen; Uñ kan stets auf dich / mein Theil / Recht vergnügsahm hoffen.
Nichts ich so sehr Mir wünsche mehr / Als dir getreu zu bleiben; Uñ mich dir zum Eigenthum Ewig zu verschreiben.
Sey gnädig mir / So lang ich hier In dieser Welt muß leben; So wil ich dort deine
Treu Ewiglich erheben.
Theil Lebens-Kraft Und Reingungs Saft Mir mit aus solchen Quellen; So kan ich
mich unbefleckt Dir zum Preiß / darstellen.
im Glauben; Niemand sol aus meiner Hand Deine Seele / rauben.
ES bleibt dabey / Auf meine Treu / Ich gebe dir zum Lohne / Bleibstu mir treu in
der Zeit / Jene Lebens-Krone.
So ist es recht! Ein solcher Knecht Geht ein zu meiner Frende; Wo ich ihn in
Ewigkeit Nur mit Wollust weide.
Verlaß du dich Getrost auf mich / Merck / wie aus meinen Munde / Mein Blut schrey
ohn unterlaß: Du hast Gnade funden.
Schau / wie so schnell Ich mich einstell / Dich dessen zu gewehren; Soll ich /
den ich auserwehlt / Auch nicht bald erhören.
Auf die fünff Buchstaben des Nahmens Ernst.
Mel. Die Sonn hat sich mit ihren Glantz gewendet.
Es ist mein Ernst / HErr / dein Gesetz zu lieben / Und mich darinn mit allen
Fleiß zu üben / Daß aber dieß ich recht vollbringen mag / Hilff mir / mein GOtt:
Ich bin sonst viel zu schwach.
Recht köstlich ist / was ich im Glauben fasse / Drum ich mich drauf in Noht und
Tod verlasse. Das aber dieß ich recht vollbringen mag / Hilff mir / mein GOtt:
Ich bin sonst viel zu schwach.
Nichts kan so sehr mich in dem Beten üben / Als das / was mir mein Heyland
vorgeschrieben. Daß aber dieß ich recht vollbringen mag / Hilff mir / mein GOtt:
Ich bin sonst viel zu schwach.
Solt / durch die Tauff / dein ernstliches Verbinden / Mit mir GOtt / mich nicht
halten ab von Sünden? Das aber dieß ich recht vollbringen mag / Hilff mir / mein
GOtt: Ich bin sonst viel zu schwach.
Tret ich getrost zu Christi Gnaden-Tische / Ich meine Seel recht sonderlich
erfrische; Doch hier hab ich auch nöhtig deine Krafft / Die gibt / samt gutem
Schluß der Wanderschafft.
Auf den Nahmen Ernst.
Mel. Es sollen Zeugen seyn die güldnen Sternen.
Es müssen Zeugen seyn viel fromme Seelen / Daß GOtt den nicht verläst / der ihm
getreu; Drum will ich mich mit Ernst nur GOtt befehlen / Und dencken / daß sein
Will der beste sey.
Reichstu / mein Vater / mir bis an mein Ende / Wie ich dir trau / stets deine
Gnaden-
Hand: Alsdenn ich
nur zu dir mich gläubig wende / Biß du mich führst ins rechte Vater-Land.
Nimstu / mein JEsu / weg die Sünden-Bürde / So freu ich mich in dir und deinem
Heyl / Und spreche / daß es sey die gröste Würde / Daß du HErr selber bist mein
Trost und Theil.
Stehstu mir kräfftig bey / O Geist der Gnaden / So komm ich wol durch dieses
Jammer-Thal: Und muß das gröste Leid mir wenig schaden / Weil ich doch bleib in
GOttes Kinder Zahl.
Tritt / O drey-Einger GOtt / mir stets zur Seite / So bleib ich dir bis in den
Tod getreu / Und zeuge dir zum Preiß nebst andern heute / Daß deine Treu gantz
unvergleichlich sey.
Auf eben denselben Nahmen.
Mel. Soll ich hoffen ihr Gedancken? Ihr sagt beydes ja und nein etc.
Ey! der Meinung wil ich bleiben / JEsus sey mein Trost und Theil / Ja / ja / ja /
es kan nicht triegen / Denen / die für ihm stets liegen / An ihn glauben /
Suchen Heyl / Hilfft Er in Eil.
Fragt nicht ferner ihr Gedancken / Warum JEsus dann verweil? Nein / nein / nein
eur vieles Grämen Soll mir nicht die Meinung nehmen / Noch eur Wancken / Daß Er
eil / Und Raht ertheil.
Hilfft Er nicht die erste Stunde / Hilfft Er doch zu rechter Zeit; Ja / ja / ja /
ich habs erfahren / Wil die Meinung fest bewahren / Nach dem Bunde Der mir heut
Mein Hertz erfreut.
Zwingt euch ihr verwirrte Sinnen / Und redt nur hier nichts mehr drein / Nein /
nein / nein ihr habt verlohren: Die Meinung / die ich erkohren / Macht zerrinnen
Falschen Schein / GOtt stellt sich ein.
Bringt uns nicht ein jeder Morgen Neue Gnad und Güte mit? Ja / ja / ja / wer
JEsum liebet / Nimt / was dessen Meinung giebet / Thut ohn Sorgen Jeden Schritt
/ Und jeden Tritt.
Und ob auch viel Last und Plagen Sich einstellen / zagt er nicht. Nein / nein /
nein / wer JEsum gläubet / Fest an guter Meinung bleibet / Bey den Nagen Endlich
spricht: Mir nichts gebricht.
Liebster JEsu / meine Freude Ist / daß ich zu dir mich halt; Ja / ja / ja / du
bist der beste / Dieser Meinung bleib ich feste / Auch im Leide / Drum nur walt
/ Mein Aufenthalt.
Auf Hertzog Ernst Ferdinand.
JEsu / deine Wunder-Treue / Die du hast an mir gethan / Macht daß ich mich hoch
erfreue / Und geh auf der rechten Bahn / Es soll dir mein gantzes Leben / Ferner
seyn mit Ernst ergeben.
Ey! wie offt hab ich erfahren / Daß dein rechter Ernst es sey / Seel und Leib mir
zubewahren / Nun wolan! so bleibs dabey; Es soll dir mein gantzes Leben Ferner
seyn mit Ernst ergeben.
Sieh wie ich mit Ernst es meine / Und dich liebe für und für / Mir mit neuer
Hülff erscheine / Daß ich deine Gnade spühr. Es soll dir mein gantzes Leben
Ferner seyn mit Ernst ergeben.
Und damit mich ja nichts wende Von dir ab / so bitt ich dich: Schleuß mich fest
in deine Hände / Daß ich dein sey ewiglich. Es soll dir mein gantzes Leben
Ferner seyn mit Ernst ergeben.
So sey dann in deinen Nahmen / Dieser Anfang heut gemacht / Sprich dazu das Ja
und Amen. Endlich laß mich dich erheben / Für und für in jenem Leben.
Auf des Hochseeligsten Herrn Hertzog Heinrich Ferdinands Durchl.
Gebuhrts-Tag.
Mel. Was GOtt thut das ist wolgethan.
HErr JEsu steh mir bey In diesem Welt-Getümmel / Daß ich dir recht ergeben sey /
Und strebe nach dem Himmel / Du bist mein Freund / Ders treulich meint / Drum
muß ich dich ja lieben / Mit Willen nie betrüben.
Fürwahr wer dich zum Freund erwehlt / Der hat es wol getroffen / Wer sich in
Glauben dir vermählt / Dem steht der Himmel offen / Drum O mein Heyl! Mein Trost
/ mein Theil / Mein höchstes Gut! mein Leben! Laß mich dir seyn ergeben.
Hastu mein Freund / dein theures Blut Nicht auch für mich vergossen? O ja! dein
Todt kommt mir zu gut / Viel Guts hab ich genossen / Drum O mein Heyl! Mein
Trost! mein Theil! Mein höchstes Gut! mein Leben! Laß mich dir seyn ergeben.
Zu dir umsonst / du grosser Fürst / In Nöhten niemand schreyet / Wem recht nach
deiner Freundschafft dürst / Wird wundersahm erfreuet; Drum O mein Heyl! Mein
Trost! mein Theil! Mein höchstes Gut! mein Leben! Laß mich dir seyn ergeben.
Bey dir ist Trost / bey dir ist Raht In aller Noht verhanden; Gewiß / wer dich
zum Freunde hat / Wird nimmermehr zu Schanden. Drum O mein Heyl! Mein Trost!
mein Theil! Mein höchstes Gut! mein Leben! Laß mich dir seyn ergeben.
Von dir laß mich in dieser Welt / HERR JEsu / nichts abwenden / Denn wer dich nur
zum Freund behält / Kan wol und seelig enden. Drum O mein Heyl! Mein Trost! mein
Theil! Mein höchstes Gut! mein Leben! Laß mich dir seyn ergeben.
Lob / Preiß und Danck / HErr JEsu Christ / Sey dir von mir gesungen / Daß du mein
Freund in Nöhten bist / Daß mirs durch dich gelungen; Ach! bleib mein Freund /
Ders treulich meint / Dich nimmer von mir wende Bis sich mein Leben ENDE.
Auf Hertzog Heinrich Ferdinands Durchl. Gebuhrts-Tag.
Mel. Hier legt mein Sinn sich für dir nieder etc.
Hier in der Welt / bey allem Leyde / Ist das allein nur meine Freude / Daß ich zu
dir O GOtt mich halt / Und sprech: HErr aller Herren walt.
Für dir in Zuversicht ich trete / Zu dir / als meinen Vater / bete: Denn alles /
was mir nützlich ist / Krieg ich von dir zu aller Frist.
Hab ich zum Guten Stärcke nöhtig / Ach! wie bistu darzu erböhtig! Bedarff ich
deiner sonsten mehr / So hilffstu mir zu deiner Ehr.
Zeig du mir ferner deine Stege / Und leite mich auf rechten Wege / Daß ich bey
dir beständig bleib / Und mich kein Zufall von dir treib.
Bereite mich nach deinen Willen / So kan ich mein Hertz für dir stillen: So kan
ich künfftig auch / wie nun / Verkündigen / HERR / all dein Thun.
Versorge mich mit Krafft von oben / So werd ich deinen Nahmen loben / Und rühmen
/ daß du / O mein Heyl / Seyst meines Hertzens Trost und Theil.
Lob Preiß und Danck sey dir gesungen / Daß deine Treu mein Hertz bezwungen / Zu
lieben dich mein GOTT allein / Nichts bessers kan auf Erden seyn.
Auf Hertzog Heinrich Ferdinands Durchl. Gebuhrts-Tag.
Mel. Auf meinen Lieben GOtt.
Hab Danck / du frommer GOtt / Daß keiner wird zu Spott / Der dich und dein Wort
liebet / In deiner Furcht sich übet; Im Glauben auf dich schauet / Von gantzer
Seel dir trauet.
Fürwar du bist getreu / Du stehst den Deinen bey / Wie ich es selbst erfahren:
Drum keinen Fleiß will spahren / Von Hertzen dich zu loben Hiernieden und dort
oben.
Hab Danck du treues Hertz / Daß du so manchen Schmertz In lauter Heyl verkehret /
Und deine Treu vermehret An mir / zu deinem Preise Auf unzehlbahre Weise.
Zeig mir / O Seelen-Hort / Wie ich nach deinem Wort Daß du zu mir gekommen / Die
Menschheit angenommen / Dir hertzlich möge dancken / Und nimmer von dir
wancken.
Bereit so / wehrter Geist / Mein Hertz / ihm Hülffe leist / Daß es ohn
Wiederstreben Dir alle Ehr mag geben / Und stets dein Tempel bleiben / Sich ewig
dir verschreiben.
Von Gnade und von Recht / Als dein getreuer Knecht / Mein GOtt will ich stets
singen / Ein Opffer dir zu bringen / Nur selbst mit Krafft mich stärcke Zu
diesem guten Wercke.
Laß auch in dieser Welt / So wie es dir gefällt / In allen Thun mich handeln /
From̃ seyn und für dir wandeln / Und denn nach dem Elende Dich
preisen dort ohn Ende.
Am Nahmens-Tage Heinrich.
Mel. Hilff HErr JEsu laß gelingen.
Hilff mir / HErr / in allen Dingen / Hilf mir / HErr / in aller Noht / Hilff mir
/ HErr / biß in den Tod. Laß mich deine Hülff erblicken / Laß mich deine Hülff
erquicken.
Es bedarff in diesen Leben / Weil man hier zu aller Frist Mit Gefahr und Noht
umgeben / Deine Hülff ein jeder Christ; Drum bitt ich / mein Helffer / eile:
Hülffe / Raht und Trost mittheile.
Immer weiter laß mich kommen In dem Guten / dir zum Preiß / O du Stärcke aller
Frommen / Segne täglich meinen Fleiß; Und mir deine Hülffe fende Daß ich alles
woll vollende.
Nimm dich HErr / nach deiner Güte / Mei-
ner Seelen ferner an / Für dem allen Sie behüte / Was Verderben
bringen kan. Hilff mir wachen / beten / kämpffen / Und die Seelen-Feinde
dämpffen.
Reich mir / Vater / deinem Kinde Also deine Gnaden. Hand / Daß ich deine Hülff
empfinde / Bis ich komm ins Vaterland / Das mir dein Sohn hat erworben / Als Er
ist für mich gestorben.
IEsu hilff mir / weil ich lebe / Daß ich fest im Glauben steh / Und aus Liebe an
dir klebe / Treu dir sey im Wol und Weh. Laß auch fest die Hoffnung bleiben; So
wird nichts von dir mich treiben.
Cröhn mich heilger Geist mit Gnaden / Daß auch deine Hülff ich spühr / Wenn mir
alles dräuet Schaden / Wenn Gefahr ist für der Thür; So muß / was mich wil
verletzen / Nur vergeblich an mich setzen.
Höchster GOtt / erhör mein Flehen / Heilige Dreyeinigkeit / Laß mich deine Hülffe
sehen / Nun und hinfort allezeit; So will ich dafür dort oben / Deinen Nahmen
ewig loben.
Uber den Nahmen und Titul der verwittibten Fr. Hertzoginn Anna Sophia von
Würtenberg / gebohrnen Hertzogin von Mecklenburg / In Schlesien zu
Juliusburg.
Mel. Meinen JEsum laß ich nicht.
An dir GOtt ich mich ergetz / Du bist meiner Seelen-Leben / Auf dich ich mein
Hoffnung setz / Bin und bleib dir gantz ergeben / Alles bistu mir allein Solt
auch ferner alles seyn.
Schätzt ein ander hoch und werth / Das nur / was die Erde giebet? Wol! mein Hertz
doch mehr begehrt / Was der HErr des Himmels liebet / Alles ist er mir allein /
Soll auch ferner alles seyn.
Von dem Höchsten laß ich nicht / Denn er ist der Seelen Weide / Und ihr
allerbestes Licht / Ja die allergröste Freude. Alles ist er mir allein / Soll
auch ferner alles seyn.
Wer kan in der gantzen Welt So ein groß Vergnügen finden / Als der hat der an
GOtt hält? Drum will ich mich ihm verbinden. Alles ist er mir allein / Soll auch
ferner alles seyn.
Hier ist viel / doch aber nichts / Daß die theure Seel kan laben; Und drum eben
so geschichts / Daß sie trachtet GOtt zu haben. Alles ist er mir allein / Soll
auch ferner alles seyn.
Zu dem Höchsten steht mein Sinn / Er soll mir für Augen bleiben / Stets ihm ich
ergeben bin / Ihm will ich mich gantz verschreiben. Alles ist er mir allein /
Soll auch ferner alles seyn.
Wird mir von des Höchsten Hand Creutz und Pein zur Prob geschicket / Weiß ich daß
in solchen Stand Er die Seel dennoch erquicket. Alles ist er mir allein / Soll
auch ferner alles seyn.
GOtt verläst die Seinen nicht / Wenn sie Ihm nur lassen walten / Und in fester
Zuversicht Sich beständig zu ihm halten / Alles ist er mir allein / Soll auch
ferner alles seyn.
Hat nicht der das beste Theil / Der Ihm JEsum auserkohren? Ja er ist der Seelen
Heyl / Ohne Ihm geht sie verlohren. Alles ist er mir allein / Soll auch ferner
alles seyn.
Zu verwundern steht es woll / Wie so wenig dieß erkennen / Doch es mich nicht
hindern soll / Ihn mein Alles stets zu nennen. Alles ist er mir allein / Soll
auch ferner alles seyn.
Mein GOtt! Sieh es bleibt dabey / Daß du solt mein Alles bleiben / Ferner nur die
Krafft verleih / So kan mich von dir nichts treiben. Alles bistu mir allein /
Solt auch ferner alles seyn.
Auf der Frau Gräfin Dorothea Elisabeth / vermählte Gräfin von der Lippe zu
Brackel / gebohrne Gräfin von Waldeck Tauff-Nahmen.
Mel. Eins ist Noht ach HErr dieß eine etc.
Du mein JEsu bist mein Leben / Meiner Seelen höchstes Gut / Wer wolt sich der
Welt ergeben / Dieses nur ein Blinder thut / Der solches verderbliche Wesen
nicht mercket / Der noch nicht genugsahm von oben gestärcket / Der Aepffel von
Sodom ihr eusere Schein / Muß nehmen erleuchtete Christen nicht ein.
O! wie soll ich JEsum preisen / Daß Er also ist mein Licht / Will mich herrlich
unterweisen / Läst mich in Egypten nicht / Drum folge durch Wüsten / durch
Jordan nur weiter / Und dencke: Ist JEsus doch immer mein Leiter; Wer wolte
nicht eilen bis Cana erreicht / Dieß mühsahme Wallen macht JEsus gar leicht.
Richtig kan und will er führen / Denn er ist der Seelen-Hort / Die Creutz-Winde /
so wir spühren / Treiben uns nur besser fort / Drum muß man das Sausen und
Brausen nicht achten / Nur immer den weißlichen Führer betrachten / Der
wunderlich führet / doch gnädig es meint / Wie dieses am Ende am besten
erscheint.
Ob sich finden Amoriter / Die man überwinden muß / Und viel tausend Moabiter /
Wol! so ist doch mein Endschluß; Bey JEsu dem Heyland beständig zu bleiben / Der
wird mir schon helffen die Feinde vertreiben / Die
Waffen so dieser Erlöser uns reicht /
Die machen / daß alles / was wider uns / weicht.
Tracht uns unser Fleisch zu fällen / Wil der Will nicht willig seyn / Immer sich
entgegen stellen / Nichs in JEsu Schrancken ein / So wil ich von oben mir
Stärcke erbitten / Daß JEsus mich wolle mit Seegen beschütten / Zu streiten fein
muhtig / wie JEsus uns heist / Der kräfftig beystehet den willigen Geist.
Hat man gleich denn auch zu kämpffen Mit dem Fürsten dieser Welt / Dessen Macht
wird JEsus dämpffen / Da behalt ich auch das Feld / Er kan mich woll stossen /
doch stürtzen mit nichten / Und wenn ich will sincken / kan JEsus aufrichten /
Was wil Er doch machen / mein JEsus ist mein / Mit welchen ich ewig verbunden
wil seyn.
Eben wenig wird besiegen Mich die Welt mit ihrer List / Die sol ewig unter liegen
/ JEsus mir viel lieber ist / Das Manna von oben mich besser ergetzet / Als was
mir das schnöde Egypten vorsetzet / Dieß labet / dieß stärcket sehr kräfftig das
Hertz / Erquicket / erfreuet bey Kummer und Schmertz.
Aber solt Er auch einschencken Mir den herben Wermuht Wein / Sols mich doch von
ihm nicht lencken / Ich weiß schon wie gut ers mein; Denn denen die JEsum aus
Glauben recht lieben / Und daher die übrigen Tugenden
üben / Dient alles zum besten was ihnen
geschicht / Wie dieses die Göttliche Warheit verspricht.
Ey! so soll mich denn nichts scheiden Von der Liebe JEsu ab / Ich folg Ihm durch
Angst und Leiden / Und bin treu biß in mein Grab / Er giebet das Wollen und
hilfft zum Vollbringen / Drum wird es mir warlich / das weiß ich / gelingen / Er
wird mich ausrüsten mit Göttlicher Macht / Zu singen gantz frölich: Nun ist es
vollbracht.
Laß mich so getreu dich lieben / Liebster JEsu bester Freund / Und das Eitle von
mir schieben / Das nur mein Verderben meint / Mich gäntzlich in allen dir stets
überlassen / Was wieder dich / ferner von Hertzen auch hassen / Du bist ja mein
Alles / mein Trost und mein Theil / O! ewige Liebe / O! ewiges Heil!
Immer weiter laß mich kom̃en In den wahren Christenthum / O! du
Stärcke aller Frommen / Dieses ist der beste Ruhm / Was kan uns doch nützen
sonst alles zu wissen / Wo man nicht auf dieses vornemlich beflissen? Nun JEsu
so stärcke und rüste mich doch / Zu wachsen im Guten / zu tragen dein Joch.
Sey mein Weg ich will nur suchen / Deiner Spur zu folgen recht / Was mich abführt
gantz verfluchen / Seyn demühtig / fromm und schlecht. So bistu gegangen / so
folg ich im Glauben / Damit mir nichts möge die
Seeligkeit rauben / O JEsu! verbinde die Seele mit dir / Daß deine
Fustapffen ich nimmer verliehr.
An der Warheit will ich kleben / Die mein JEsus selber ist; Dieser Warheit mich
ergeben Nun hinfort zu jeder Frist! So wird mir der Lügen-Geist nim̃ermehr schaden / Dieweil ich warhafftig bey JESU in Gnaden; O Warheit!
verwahre mich ferner aufs beste / So bin ich gegründet und stehe gantz
feste.
Bistu nicht mein liebstes Leben / Ach so bilde mich nach dir / Ich wil dem nicht
wiederstreben / Was erfodert mein Gebühr; Wer wolt sich dem König der Ehren
versagen? Nicht freuen sein Bildniß beständig zu tragen? O Hoheit! O Ehre! O
glücklicher Stand! Wie solches nur gläubigen Christen bekannt.
Eile! liebe Seel ach eile! Eile fort aus Sodoma! Länger dich nicht da verweile /
JEsu Zukunfft ist sehr nah / Der Bräutigam eilet die Seinen zu hohlen / Drum
wachet und betet wie er euch befohlen / Seyd nüchtern und mäßig und dencket
dabey / Zu bleiben den Heyland auf ewig getreu.
Tausend Danck sey dir gesungen / Für die grosse Gütigkeit; Du du hast mein Hertz
bezwungen / Dich zu lieben jederzeit. So laß mich / O JEsu / dieß hertzlich
erkennen / Dich immer hinführo mein Alles zu nennen / O!
seelige Stunden / O seeliger Tag! Da
JEsum gefunden / O herrliche Sach.
Habe Danck mein treuer Führer / Habe Danck mein höchstes Gut / Daß du worden mein
Regierer / Mich zu reissen aus der Gluth / O! Göttliche Liebe / wer wil dich
ergründen / Uñ würdige Worte zu dancken erfinden? Dieweil ich
denn dieses unmüglich recht kan / So nimm doch in Gnaden das Wollen hier an.
Auf der Fürstin von Tecklenburg Princesse CHARLOTTE Durchl.
Tauff-Nahmen.
Mel. JEsum hab ich mich ergeben.
Creutz und Leiden kan nicht meiden / Welcher ein recht wahrer Christ; Zeitlich
Glück muß von ihm scheiden / Als mir wiederfahren ist; Grosse Noht hat mich
betroffen / Doch! ich wil auf JEsum hoffen.
Hat mich JEsus auserkohren / Sein zu bleiben hier und dort / Wie Er solches theur
geschworen / Bin ich frölich immerfort. Grosse Noht hat bich betroffen / Doch
ich wil auf JEsum hoffen.
Alles muß zum besten dienen Dem / der seinen Heyland ehrt / Er läst sich gar bald
versühnen / Wenn man gläubig zu ihm kehrt. Grosse Noht hat mich betroffen /
Doch! ich wil auf JEsum hoffen.
Raht und Hülffe / Krafft und Stärcke / Ja was ich nur wünschen kan / Ist bey JEsu
/ wie ich mercke / Er nim̃t sich mein hertzlich an / Grosse Noht
hat mich betroffen / Doch ich wil auf JEsum hoffen.
Läst Er mich von Jahr zu Jahren Sehr viel Kummer Angst und Pein Offt betreffen /
offt erfahren / Ist und bleibt er dennoch mein. Grosse Noht hat mich betroffen /
Doch wil ich auf JEsum hoffen.
Ob der HErr gleich offt betrübet / Bin ich dennoch unverzagt / Weil ich weiß daß
er mich liebet / Und den Seinen nichts versagt. Grosse Noht hat mich betroffen /
Doch! ich wil auf JEsum hoffen.
Thut mein Feind mir an viel Plagen / JEsus bleibt dennoch mein Freund / Das kan
ich mit Warheit sagen / Daß Ers mit mir redlich meint. Grosse Noht hat mich
betroffen / Doch wil ich auf JEsum hoffen.
Trachte / liebe Seele trachte Nur nach JEsu allezeit / Alles ausser Ihm verachte
/ So ist seine Hülff nicht weit. Grosse Noht hat mich betroffen / Doch wil ich
auf JEsum hoffen.
Endlich wird sich glücklich enden All mein Jammer / Angst und Noht / Ich wil mich
zu JESU wenden / Bleiben treu biß in den Tod / Wer das thut hats woll getroffen
/ Ihm steht schon der Himmel offen.
Auf der Hochseeligsten Hertzogin Sophia Eleonora Drl. eignen Nahmen / Bey dem
Absterben Dero Hochseeligsten Frau-Mutter Durchl.
Mel. Du Frieden-Fürst HErr JEsu Christ.
So geht denn alles von mir hin / Was mich vergnügen kan / Weiß fast nicht mehr
was ich beginn / Wer nimmt sich meiner an? O grosses Leyd! O Traurigkeit! Sehr
Elend bin ich worden.
Es muß ja bringen tausend Schmertz / Das / was ich eingebüßt / Da das getreue
Mutter-Hertz Nunmehr gebrochen ist / O Angst und Quaal Leyd ohne Zahl / Sehr
Elend bin ich worden.
Hart war mir das schon anzusehn Daß mich der Vater ließ / Wie aber ist mir nun
geschehn / Bey diesen letzten Riß / O herber Tranck! Mein Hertz ist kranck /
Sehr Elend bin ich worden.
Zu schwer ist diese grosse Last / Weil meine Schultern schwach / Drum hab auch
weder Ruh noch Rast / Ruff immer Weh und Ach / Wer macht mich loß? Mein Leyd ist
groß / Sehr Elend bin ich worden.
Bistu doch sonst der müden Stärck / O JEsu GOttes Sohn / Wie kömmts denn daß itzt
Zorn vermerck? Es ist der Sünden Lohn / Dann die allein Bringt Straff und Pein /
Sehr Elend bin ich worden.
Uns dennoch / die wir Christen sind / Ist dieses auch bekandt / Wie sich dein
Hertz mit dem verbind / Der solchen Ubelstandt Hertzlich beweint / Drum sey mein
Freund; Sehr Elend bin ich worden.
Laß allerliebster Seelen-Hort / Zu enden wol den Lauff / Mich gläubig hören
dieses Wort: Dein JEsus nimmt dich auf / Das kan allein Recht tröstlich seyn;
Sehr Elend bin ich worden.
Der Mutter Lieb pflegt groß zu seyn / Ihr Hertz Erbarmung voll / Doch gleicht sie
nicht der Liebe Dein / Laß mich dieß trösten wol Zu dieser Zeit Bey diesen Leyd
/ Sehr Elend bin ich worden.
Komm / der du mich so theur erlöst / Erfüll was du gesagt / Und mich wie eine
Mutter tröst / So bleib ich unverzagt / In dieser Noht / Ob diesen Todt / Sehr
Elend bin ich worden.
Für allen Dingen gib Gedult Zu tragen dieses Joch / Nach deiner übergrossen Huld
Erhör und hilff mir doch! O GOttes Sohn! Mein Gnaden-Thron! Sehr Elend bin ich
worden.
Wie weißlich thustu grosser Held / Weil du mein Hertz und Sinn Zu dir wilt ziehn
von dieser Welt / Muß alles von mir hin / O grosse Treu! So steh mir bey / Sehr
Elend bin ich worden.
Stell doch / mein Hertz / dein Klagen ein / Dein Leyden ist zwar groß / Doch muß
dein Glaub noch grösser seyn / Gedenck an Abrams Schooß / Da klagt man nicht /
Wie hier geschicht; Sehr Elend bin ich worden.
GOTT Vater / Sohn und Geist verleyh / Daß ich dieß wol bedenck / Wie mir dein
Hertz noch günstig sey / Sich gnädig zu mir lenck / Das hält allein Die Klage
ein / Sehr Elend bin ich worden.
Creutz / Elend / Jammer / Angst und Qvaal Dir Seelen nützlich ist / Und führt uns
hin zum Himmels-Saal Wo man den Heyland küst / Da kommt die Freud / Nach allem
Leyd / Sehr Edel bin ich worden.
Auf Sophia Eleonora und JESUS CHristus.
Mel. O Traurigkeit! O Hertzeleyd!
Sey gnädig mir / HErr / für und für / So bin ich wol zufrieden / Und werd dir zu
hangen an / Nimmermehr ermüden.
O grosse Huld! Ich bleib in Schuld Dir dafür gnug zu dancken; Laß mich doch / du
treuer Hirt / Nimmer von dir wancken.
Ich bin dein GOtt / Ich mach zu Spott / Was dich von mir mill lencken / Solt ich
denn nicht täglich dir Neue Gnade schencken.
Eins eins ist Noht / Bis in den Todt / Dem dencke nach vor allen: Folge mir und
meinen Geist / So wistu nicht fallen.
Prüf und erfahr / Ob ich was spahr Zu folgen dir / mein Leben! Und laß deinen
guten Geist Neuen Fleiß mir geben.
Hab ich nur dich / O so kan ich / Mein Creutz geduldig tragen / Und mich auf die
rauhe Bahn Dir zu Ehren wagen.
Ia gute Nacht! du eitle Pracht / Du schnödes Welt-Getümmel / Was frag ich nach
deinen Schein? Mich erfreut der Himmel.
Ach! wie so wol / Und Freuden voll / Werd ich mich dort befinden / Und mich dir
zum Eigenthum Ewiglich verbinden.
Es ist genug! Sag ich mit Fug / Daß ich hier bin gewesen / Wann ich jene Welt
betracht / Da ich soll genesen.
Leit / höchster Hort / Mich weiter fort / Wie du es hast beschlossen / Ich folg
dir / bis in mein Grab Willig / unverdrossen.
Ein Unterthan Muß gehn die Bahn Die
Stelt Creutz und Pein Sich häuffig ein / So laß dir doch nicht grauen / Dann du
wirst zu rechter Zeit Meine Hülffe schauen.
Verlaß die Welt / Wie mirs gefällt / Geh aus mit deinen Hertzen: In Egypten kan
man leicht Meine Huld verschertzen.
So ist es gut So kan mein Blut / Dir recht zu statten kommen / So wirstu zu
meinen Preiß Endlich aufgenommen.
Cron / Ehr und Reich Geb ich zugleich / Ja was nicht auszusprechen / Dort dem der
mich hertzlich liebt / Nichts wird ihm gebrechen.
Halt länger aus Im Jammer-Hauß / Damit ich dich kan leiten Uber dich / nach
meinen Raht Meine Güt ausbreiten.
Recht! so solls seyn Bey aller Pein Ergib dich meinen Willen / So will ich zu
rechter Zeit Deinen Kummer stillen.
In solcher Treu Beständig sey; So will ich dich be-
Ihm sein König zeiget / Solt ich denn zu folgen dir Auch nicht seyn geneiget?
Ob ich gleich bin / Mit Hertz und Sinn Zu aller Treu erböhtig / Hab ich dennoch
deine Krafft Hoherpriester / nöhtig.
Noch eins gewehr Das ich begehr / Ach grössester Prophete / Lehr und unterweise
mich Wie mein Fleisch ich tödte.
Offt macht mich bang Die alte Schlang! Ach! da hilff mir auch kämpffen HErr / daß
ich durch deine Macht Ihre List mag dämpffen.
Reich deine Hand Mir / zum Beystandt / Noch weiter zu verschmähen Diese Welt:
Denn ihre Lust Wird mit ihr vergehen.
schützen / Ja / daß ich dein König heiß / Soll dir ewig nützen.
Sieh / allezeit Bin ich bereit Dir kräfftig mitzutheilen / Was du hast vonnöhten
hier / Wolst nur zu mir eilen.
Tracht stets darnach / daß es nicht mag Dem Geist die Herrschafft rauben /
Wiedersteh ihm im̃erdar Durch den wahren Glauben.
Verzage nicht / Wenn dich anficht Der Satan / laß ihn toben / Ich erschein dir
endlich so / Daß du mich must loben.
Schwing dich zu mir / So wird die Zier Der Welt dich nicht betrüben / Du must
finden / hier und dort An mir dein Vergnügen.
An dir allein / Ja / so solls seyn Und deinen grossen Nahmen Will ich mich
ergetzen stets / Hilff / mein Helffer / Amen.
Mel. So seh ich dich mein liebstes Leben.
So folg ich dir / mein liebstes Leben / Wie du ein Vorbild mir gegeben / Das
Creutz-Joch nach zu tragen dir. Doch / damit ich das Ziel
erreiche / Und ja nicht hinter dir
abweiche Mein HErr und GOtt / so hilff du mir.
Es ist sonst leider leicht geschehen / Daß wir wo wir zurücke sehen / Zugleich
auch gehen leicht zurück; Drum laß / HErr / deinen Geist mich wecken Und treiben
/ mich nach dem zu strecken / Was mich bringt zu dem Himmels-Glück.
Hilff mir mein GOtt mit Freuden sprechen / Biß mir mein Hertz zuletzt wird
brechen / An allen Ort / zu aller Frist: Hab gute Nacht / du Welt-Getümmel /
Mein Wandel ist und bleibt im Himmel / Wo mein Schatz / und mein Hertz auch
ist.
Zieh mich zu dir aus lauter Güte / Daß ich mit allen Fleiß mich hüte Für Hoffart
/ Zorn und Ungedult / Dann dieß sind / wie ichs nun erwege / Nichts als nur
lauter falsche Stege / Darauf man weicht aus deiner Huld.
Bistu doch / o du mein Verlangen / In Sanft- und Demuth einher gangen / Ja in
Gedult wie GOtt gefällt. Wolan! so laß mich ja nicht wancken / Aus solchen
schönen Tugend Schrancken / In welchem mich dein Wort enthält.
Versorge mich mit Krafft von oben / Daß / wann die Creutzes-Winde toben / Gedult
mein Stab und Stecken sey / Den ich nach deinem Raht erwehle / Und so des Weges
nicht verfehle / Biß ich von allen Ubel frey.
Laß mich in Safftmuht mich bemühen / Den Nechsten mit herzu zu ziehen / Auf
diesen Weg / durch deine Krafft; Und stets in Demuht für dir wandeln / So kan
ich dir gefällig handeln / Und schliessen wol die Wanderschafft.
Crönst du nicht auch / HErr / die dich lieben / Und Liebe an den Nechsten üben?
Ach ja hier und in Ewigkeit; So laß mich unermüdet trachten / Die wahre Liebe
hoch zu achten / Bis ich seh / was mir dort bereit.
Zum öfftern / HERR / hab ich vernommen / Wie du aus Liebe zu uns kommen / Und
wahre Lieb das Zeichen sey / Dabey man deine Jünger kenne; Darum mir Hülff zum
Lieben gönne / Nach deiner grossen Lieb und Treu.
Gibstu mir also deine Stärcke / O. HErr / zu thun des Glaubens-Wercke / Wie einem
/ der dir folgt / gebührt / So werd ich dort / ohn alles Wancken / Dir meinen
treuen Führer dancken / Daß du mich hast so wol geführt.
Mel. O Traurigkeit O Hertzeleid.
Sehr kranck bin ich! Ach! heile mich / Wie du mir hast versprochen / Und vergib /
HErr / daß ich hab Die Diät gebrochen.
Es ist mir leid. Ach sey bereit / Mich wieder zu verbinden / Der Schad ist
verzweiffelt böß: Laß mich Hülffe finden.
Creutz / Angst und Noht / Ja selbst der Tod / Vermögen meinen Hertzen / Nicht so
sehr empfindlich seyn / Als mir dieser Schmertzen.
Zieh aus den Pfeil: Ach! Helffer / eil! Warum wiltu verziehen? Es soll nicht mehr
seyn umsonst / JEsu dein Bemühen.
Geuß Oel und Wein / So tieff hinein / HErr / wie es dir beliebet / Mein Hertz
deiner treuen Cur / Sich aufs neu ergiebet.
Gib guten Raht / Daß früh und spat / Ich mich mit Sorgfalt hüte Für so grosser
Seelen-Quaal / HErr / nach deiner Güte.
Hilff / und steh bey Nach deiner Treu Mir / wie du angefangen / Bis ich endlich
allem Leid Ewig bin entgangen.
Zu dir / zu dir Hin / mit Begier / Aus dieser Krancken-Höle / Da man offt wird
angesteckt / Wünscht sich meine Seele.
Bleib indeß hier HErr / für und für Bey mir nach deiner Gnade / Daß der alten
Schlangen Gifft / Mir nicht ferner schade.
Von deinem Blut / Der rohten Fluht Laß / JEsu / Ströme fliessen In mein Hertz: so
kan es Krafft / Heyl und Trost geniessen.
Lob / Preiß und Ruhm / Mein Eigenthum / Sey dir von mir gesungen / Daß du als der
beste Artzt / Bey mir durchgedrungen.
Mel. JEsu gib mir deine Fülle.
Sey nun wieder wol zu frieden / Meine Seel Dich nicht quäl / Sieh! dein GOtt wil
nicht ermüden / Dir noch weiter / wie geschehen / beyzustehen.
Er hat ja so bald du kommen / Deiner sich Inniglich Aus Erbarmen angenommen / Das
erwege / das bedencke / Dich nicht kräncke.
Christus wil dein Theil verbleiben / Davon sprich / Und laß dich Nichts von
diesen König treiben / So wird Er / dich zu bewahren / Nichts ersparen.
Zion spricht: Ich bin verlassen / Drum stimstu Ohne Ruh So mit ein / Kanst dich
nicht fassen: Aber denck / wie GOtt noch über Mutter-Liebe!
Gantz zu frieden / meine Seele / Sey demnach / Deine Sach GOtt befiehl und dich
nicht quäle: So wird Er von allen bösen Dich erlösen.
Gib dein Hertz dem Ehren-König / Ob es zwar Mehr als wahr / Daß dieß Opffer viel
zu wenig: Wird Ers gnädig doch ansehen / Nicht verschmähen.
Habe deine Lust noch weiter An den HErrn / Er wird gern Seyn und bleiben dein
Begleiter / Durch dis schnöde Welt-Getümmel / Zu den Himmel.
Zahle / was du hast gelobet / Und ruff dann JEsum an / So wird Er / wenn Unglück
tobet / Dich / aus deinen Jammer-Ketten Bald erretten.
Bringe / deinen GOTT zu Ehren / Ehr und Stärck / Daß man merck Wie du dessen Ruhm
wilt mehren / Der dich mit Krafft / Fried und Seegen Wil verpflegen.
Und vergiß dabey auch nimmer; Wie Er dir / Mit Begier / So viel guts erwiesen
immer / Ob du ihn gleich nicht geliebet; Offt betrübet.
Lob den HErren meine Seele / Allezeit Hoch erfreut; Und das beste Theil erwehle:
Biß du ihm dann wirst dort oben Ewig loben.
Seelen Ergetzung bey Verletzung. Aus dem Macht-Spruche / Rom. III, 28. Denen
die GOTT lieben / müssen alle Dinge zum besten dienen.
Ich liebe GOtt / was kan mir schaden? Mein HErr regiert die gantze Welt: Der kan
mich aller Last entladen / Die meinen Geist gefangen hält / Wil sich der Feind
gleich was erkühnen / So muß mirs doch zum besten dienen.
2. Ich bin GOtt Treu und Liebe schuldig / Damit wil er bezahlet seyn / Drum leb
und lieb ich stets geduldig / Und küsse selbsten meine
Pein / Denn / wil mir keine Freude
grünen / So muß das Leid zum besten dienen.
3. Wie mancher ist dahin gestorben / Der sich viel Wollust rühmen kan? Hingegen
bleibt er nun verdorben / Und schaut sein ewig Elend an; Drum weiche Welt! mit
deinen Minen / Dein Haß soll mir zum besten dienen.
4. Gleich wie das Feuer von dem Winde / So wächst die Andacht von der Noht /
Darum je mehr ich Noht empfinde / Je näher kom̃ ich meinen GOtt:
Die Liebes-Glut hat mich beschienen / Der Glantz soll mir zum besten dienen.
5. Mein JEsus hat sein Creutz getragen / Nun ist das Creutz ein Heiligthum / Und
überhäuffen sich die Plagen / So häufft sich gleichfals unser Ruhm / Die Ceder
kan im Winter grünen / Das Böse mir zum besten dienen.
6. Wolan die bittre Todes-Stunde / Gibt endlich mir den letzten Rest / Daß alle
Wollust meinen Munde / Kein süsses Zeichen überläst / Jedoch der Safft von
solchen Bienen / Wird mir zum süssen Labsal dienen.
7. Ich fahre fort / es geht zum besten / Das scharffe Saltz hat viel gethan /
Damit mein JEsus seinen Gästen Den Appetit erwecken kan / Ach ja! mein Liebster
ist erschienen! Der Tod soll mir zum besten dienen.
Geistliche Lieder / Uber Die sieben Blutvergiessungen
JEsu Christi / Der gantzen Welt Heylandes /
Welche Nebst einer Zuschrifft und Vorrede von der Hochseeligsten Verfasserin
Durchl. bereits Anno 1696. zum Druck befordert worden.
Zuschrifft.
Liebster JESU!
Mein HERR und mein GOtt / der du mich zu deinem Eigenthum mit deinem Blute theuer
erkauffet hast. Sihe / ich habe mich unterwunden mit dir zu reden / wiewol ich
Erde und Asche bin. Aber / was ist es wunder / daß ich mich dessen unterwinde?
Du / der du nicht allein der Weg und das Leben / sondern auch die Wahrheit bist
/ sprichst selbst beym Heil. Matthäo im 12. Cap. v. 34. Wes das Hertz voll ist /
des gehet der Mund über. Da du dann mein Hertz mit deinem hochschätzbahrem Blute
angefüllet bist / kan es nicht anders seyn / der Mund muß davon übergehen. Du
hast dein theures Blut nicht allein für alle Menschen insge-
mein / sondern auch insonderheit
für mich vergossen / du hast mich vermittelst der heiligen Tauffe in deinem
Blute getaufft / du hast mich gar offt mit deinem Blute geträncket im
hochheiligen Abendmahl / ja dein Blut wäschet mich täglich rein von allen Sünden
/ durch dein Blut ist mir freyer Eingang in das himmlische Jerusalem gemacht.
Darum ist es billig / daß ich nicht vergesse / was du mir mit deinem vergossenem
Blute gutes gethan hast / zudem hast du ernstlich befohlen / dein Blut offt zum
Gedächtniß zu trincken / warum wolte und solte ich dann mich deines vergossenen
Bluts nicht zum öfftern erinnern / recht zu betrachten / wie du zum Zeichen
deiner inbrünstigen Liebe / daß du dein Blut gar gerne vor die Sünder vergiessen
wollen / gleich am achten Tage dein Blut zum Angeld vergossen. Wie solte ich
nicht stets für Augen haben / daß du als ein Purpur-Würmlein im Oel-Garten
blutigen Schweiß
vor grosser Todes-Angst
geschwitzet / daß die Bluts-Tropffen auf die Erde gefallen. Wie solte ich nicht
erwegen den mit Geisseln erbärmlich zuschlagenen blutigen Leib! Wie solte ich
nicht warnehmen die dorne Crone / so dir / du König der Ehren / dein heiliges
Blut aus dem Haupte gepresset! Wie solte ich nicht mercken / wie du mit Nägeln
ans Creutz gehefftet wirst! Wie solte ich nicht sehen / wie aus deinen Heil.
Händen und Füssen / du erhöhete Schlange / so viel Blut vom Creutz thut
fliessen! Ja / wie wäre es müglich zu vergessen in meinem Hertzen / daß du mir
zu gut am Creutz dein Hertz öffnen lassen / wie mit einem Speer deine Seite
durchstochen / daraus Blut und Wasser rann? Als denn mein Hertz solcher gestalt
angefüllet mit deinem Blute / so gehet mein Mund davon über / nach deiner
eigenen Aussage; Du / o Jesu! hast selbst meine Lippen aufgethan / daß mein Mund
deinen Ruhm verkündigen kön-
ne. Ich
habe eigentlich gespüret / daß du mir das Hertz gerühret / und die Händ geführet
/ daß ich mich mit dir mit meiner Hand zugeschrieben / und mit meinem Hertzen zu
eigen ergeben. Solches hat mich bewogen / durch gegenwärtige Lieder mein Hertz
für dir auszuschütten. Mein von deinem Blut angefülletes Hertz wallet aus
inbrünstiger Liebe gegen dich / darüm sind seine Gedancken bey dir / dem Schatz.
Es ist der Treiber / der da machet / daß auch mein Mund deinen Ruhm verkündigen
muß. Und diß ist / was ich wünsche und von dir erbitte / das diese Lieder
ausrichten mögen. Sie sollen deinen Ruhm verkündigen / daß du uns Menschen zu
gute Mensch gebohren / auf daß du köntest vor die Menschen dein Blut vergiessen.
Solchen Ruhm verkündigten die heiligen Engel bey deiner Gebuhrt / was wolte uns
Menschen dann nicht zu kommen / da du unser und nicht ihr Heyland bist. Sie
sollen deinen Ruhm
verkündigen / daß du
deine Barmhertzigkeit dich treiben lassen / das menschliche Geschlecht nicht mit
Gold oder Silber / sondern mit deinem eigenen theuren Blute zu erlösen. Sie
sollen deinen Ruhm verkündigen / wie du das Lamm bist / das würdig zu nehmen
Preiß / Ruhm und Ehre. Sie sollen deinen Ruhm verkündigen / daß ein jeder / der
sie in Andacht behertziget / wird angetrieben werden mit mir zu sagen: Gelobet
sey der HErr täglich. Wer kan unterlassen deinen Ruhm zu verkündigen / daß du
uns Menschen mit deinem theuren Blut erlöset hast. Das ist ein Wunder über alle
Wunder / daß du den Himmel üm uns elende sündliche Menschen willen verlassen /
und dich / du höchstes Gut / verkleidet in unser armes Fleisch und Blut / uns
von der Erden / ja aus der Höllen in den Himmel zu führen / da wir doch Sünder
und deine Feinde waren. Ach wer wolte diesen deinen Ruhm nicht
verkündigen? Wie viel Bücher sind
angefüllet von allerhand wunderlichen Begebnissen / aber diß Wunder übertrifft
sie alle. Da jenes nicht zu verwerffen / so ist mir vielweniger zu verdencken /
daß ich diß kleine Büchlein zu deinem Ruhm / von deiner nicht einmahl / sondern
siebenmahligen Blut-Vergiessung in Druck gegeben. Es ist wahrlich kein geringes
/ daß du / o JEsu! dein Blut für uns vergossen. Es sind aller Engel und Menschen
Zungen zu wenig / diesen Ruhm zur gnüge zu verkündigen. Wer kan solche
Barmhertzigkeit gnug erheben? Wer vermag solche grosse Liebe gnug zu rühmen? Wo
sol man den finden / der solche Güte und Treue gnugsam weiß zu preisen? O! wie
hast du die Leute so lieb? sage ich nicht unbillig. Da ich aber / und alles /
was Odem hat / zu wenig ist / deinen Ruhm zu verkündigen / noch dir zu vergelten
diese Wolthat / die du an uns Menschen gethan hast. So kan ich
doch nicht lassen / davon zu reden / wenn
ich mich zu Bette lege: daran zu gedencken / wenn ich aufwache; ja dich /
werther JEsu! Der du mir in göttlicher heiliger Schrifft für Augen gemahlet /
gantz fest in mein Gedächtniß zu schliessen / und deinen Ruhm zu verkündigen /
gleich als dorten im 12. Cap. des Büchleins Tobiä v. 8. der Engel Raphael
spricht: Der Könige und Fürsten Raht und Heimlichkeit sol man verschweigen; Aber
GOttes Werck sol man herrlich preisen und offenbahren. Darüm so lege hiemit der
gantzen Welt zu Tage deine Güte / so du mir in Verfertigung dieses erwiesen
hast. Es ist eine Gabe / warüm ich dich nicht geflehet habe / weil ich schon
ohndem mich zu geringe achte aller Barmhertzigkeit / die du mir die gantze Zeit
meiner Walfahrt gethan hast. Dein Werck wil ich offenbahren. Daß ich diese
Lieder erdacht und gemacht habe / ist nicht mein / sondern gewißlich dein Werck.
Du bist es allein / der das gute Wollen und das gute Aus-
üben schaffet. Solch dein Werck
habe dir zum Preiß / und vieler frommen Hertzen Ansuchung nicht länger verbergen
/ sondern offenbahren wollen / dich damit herrlich zu preisen und dem Nechsten
dienlich zu seyn. Solchen Zweck damit zu erreichen / gib o JEsu! deinen Segen /
und laß alle diejenigen / so dieses Büchlein lesen / dadurch angereitzet werden
/ dich von Hertzen hoch zu halten / und dein theures Blut köstlich zu schätzen.
Der du durch geringe Dinge offt ein grosses ausgerichtet / vollführe du selbst
hiemit / was du angefangen hast. Dorten war kein Prophet / kein
Schrifftgelehrter / kein Weltweiser / der von deinentwegen den Apostel Petrum
erinnern muste an dich zu gedencken / sondern eine unvernünfftige Creatur. So
kanst du durch diese Lieder / (deiner elenden Magd / die du / sag ich noch
einmahl / aus unverdienter Güte mit dieser Gabe angesehen) wircken / daß viele
Menschen dadurch bewogen werden / wie ich hoffe und hertzlich wün-
sche / in deiner Liebe dich von
Hertzen lieb zu haben und in Erkäntniß deiner grossen Güte zuzunehmen / daß sie
in dem allein-seligmachenden wahren Glauben bleiben / und dienen im Geist und
Warheit / also daß sie je mehr und mehr mögen schmecken deine Süssigkeit / dir
anzuhangen im Hertzen / und in hefftiger Begier dürsten stets nach dir und
deinem heiligen Blute. Ja / dein Blut der edle Safft / der da hat solche Stärck
und Krafft / daß auch ein Tröpflein kleine / die gantze Welt kan reine / auch
gar aus des Teuffels Rachen frey loß und ledig machen / der reinige mein
Gewissen ferner von den todten Wercken zu dienen dem lebendigen GOtt / nemlich
dir / sam̃t Vater und heiligem Geist / welchem sey Ehre von
Ewigkeit zu Ewigkeit / auf daß ich möge Christlich leben / gedultig leiden und
dermahleins auf dein theures Blutvergiessen sanfft und selig sterben
als deine beständige
Liebhaberin.
An die Christlichen Lesers.
ES werden in diesem kleinen Buch nicht zu finden seyn nach Poetischer Art wol und
auf das künstlichste gesetzte Verse / dieweil in dergleichen Wissenschafft nicht
geübet bin. Darum / was dabey am meisten zu beobachten / ist dieses / daß man
erkennen und rühmen muß den Geist / aus dessen Trieb sie zu Papier gebracht /
das ist der / welcher unserer Schwachheit auf hilfft / durch dessen Macht wir
Ohnmächtige alles vermögen / deswegen rühmet mit mir den HErrn / und lasst uns
mit einander seinen Nahmen erhöhen. Schreibet das Gute dem Geber aller guten
Gaben / und wann was versehen / meiner Schwachheit zu. In dessen Schutz euch
befehle.
Ein Lied über JEsu / Mein und der gantzen Welt Heylandes Erste
Blut-vergiessung / Wie davon meldet der Evangelist Lucas am Cap. II, v.
21.
Da acht Tage um waren / daß das Kind beschnitten wurde / etc.
Mel. O GOtt du frommer GOtt.
ACh denck an JEsu Blut / mein Hertz vor allen Dingen / Du must zu seiner Ehr von
seinem Blute singen / Sein Geist wird stärcken dich / daß du in solcher Krafft
Kanst rühmen hocherfreut des edlen Blutes Safft.
2. Nicht Böck / nicht Kälber Blut kont dich / mein Hertz / befreyen Von allen
Sünden-Koht / drüm solt es dir gedeyen / So must es JEsus seyn / der dir zu
Hülffe kam / Und deinen Untergang hertzlich zu Hertzen nahm.
3. Ach sieh / wie willig er diß Werck thut übernehmen / Er kan nicht länger sehn
/ daß du dich so must grämen / Drüm / ob er GOttes Sohn / wil er doch Mensch
auch seyn / Daß er hätt Fleisch und Blut zu leiden tausend Pein.
4. Diß zeigt er alsobald / daß er dich treulich meine / Daß er nur dir zum Heil
in dieser Welt erscheine / Da in der Kindheit schon er dir mit Blut verspricht /
Er woll dein JEsus seyn / o Hertz vergiß es nicht.
5. So bald acht Tage üm / wil er sein Blut vergiessen / Zum Zeichen / daß du solt
viel tausend Heil geniessen / Nicht zweiffeln an seinm Wort / daß er der Heiland
sey / Der dich von aller Schuld aus Gnaden mache frey.
6. An seinem achten Tag ließ JEsus sich beschneiden / Gleich als ein Sünden-Kind
/ er wolte willig leiden / Das GOtt zur Sünde ihn für dich / mein Hertz /
gemacht / Da er von keiner wust / ach nimm dieß wol in acht.
7. Nun hats gar keine Noht / nun darffst du nicht verzagen / Nun kanst du
hoch-erfreut wie jener Christ auch sagen: Ich weiß / an wen ich gläub / und bin
der Zuversicht / Daß JEsus mich verläst von nun an nimmer nicht.
8. Wol dem! der JEsum hat / der hat genug auf Erden / Und kan in Ewigkeit
unmüglich reicher werden / Wol dem! der JEsu Blut fest in sein Hertze fasst /
Dem fehlts an Labung nicht / der hat stets Ruh und Rast.
9. Wie würd ein Wanders-Mann im Hertzen sich ergetzen / Wann er ermüdet wär / und
wolt sich gerne letzen An einem Wasser-trunck / und eh daß ers vermeint / Käm da
jemand / und sagt: Wie sitzt ihr so / mein Freund.
10. Ach ihr verlangt ja wol / daß man euch möge laben / Wolt ihr nicht einen
Trunck / euch zu erquicken / haben? Hier hab ich des genug / trinckt nur so viel
ihr wolt / Umsonst aus lauter Gunst / nichts ihr mir geben solt.
11. Solt dañ die arme Seel sich nicht glückselig schätzen / Da sie
an JEsu Blut sich gläubig kan ergetzen / Zum Heil- und Labe-Trunck in aller
Mattigkeit / Sinn diß / mein Hertz / recht nach / du must seyn hoch erfreut.
12. Sein Blut kan dir / mein Hertz / für allen Schaden dienen / Durch diß
vergoßne Blut solt du dort ewig grünen / Drüm danck mit allem Fleiß vor JEsu
grosse Güt / Und dich / wie billig ist / für allen Sünden hüt.
13. Ach tritt diß theure Blut doch nimmermehr mit Füssen / Wie leider! gar viel
thun / denck / wie dein JEsus büssen Um deine Sünde must / vergiß den Bürgen
nicht / Für sein so theures Blut ein schönes Danck-Lied ticht.
14. Doch nutzt gar wenig das / von JEsu viel zu sagen / Weñ seinen
Nahmen man nicht thut im Hertzen tragen / Wann nicht das Leben zeigt / man sey
sein Eigenthum / Drum JEsum lieben recht / das ist sein bester Ruhm.
15. Mein liebster JEsu mein / der du aus lauter Liebe Ein Mensch gebohren bist /
laß deine Liebes-Triebe Mich ferner treiben an zu lieben dich / mein Heil / Mein
Hort / mein Gnaden-Thron / mein höchster Trost / mein Theil.
16. Wie willig bist du doch die Sünder zu befreyen / Drum wilt du Noht und Tod /
o theures Heil / nicht scheuen / Drum kanst du lassen nicht in deiner Kindheit
schon Zu zeigen / wie du bist der Sünder Gnaden-Thron.
17. Ach laß dein theures Blut mein Hertz auch willig machen / Zu dienen dir
getreu / zu hassen eitle Sachen / Und was dir nicht gefällt / ach liebster JEsu
mein / So wird mein Leib und Seel dir recht ergeben seyn.
18. Nun / JEsu / stärcke mich / dein immer zu gedencken. Nun / JEsu / stärcke
mich / mein Hertz zu dir zu lencken / Nun / JEsu / stärcke mich / zu lieben dich
allein / Nun / JEsu / wasche mich in deinem Blut gantz rein.
19. So kan und wil ich wol für meinem GOtt bestehen / So darff mit Freuden einst
im Saal der Freuden gehen / Wann mich dein Blut so schmückt / dein Blut das ist
der Safft / Der alle Sünden-Fleck von unsern Seelen schafft.
20. Dir sey viel tausend Danck für solche Treu gesungen / Hier / biß es dort kan
seyn / nach Art der neuen Zungen / Ach deiner Willigkeit / zu leiden uns zu gut
/ Gebührt ja Ehr und Preiß / drum diß mein Hertz auch thut.
21. Auf daß ich aber recht / dich / o mein Heil / mag preisen / Und mich für
solche Treu recht danckbar stets erweisen / So gib / daß immerdar mir also sey
zu Muth / Als wann mir was rieff zu: Ach denck an JEsu Blut.
Uber die Zweyte Blut-vergiessung / Luc. XXII, v. 44.
Es war sein Schweiß wie Bluts-Tropffen / die fielen auf die Erde.
Mel. HERR nicht schicke deine Rache.
KOmm / mein Hertz / was wilt du warten / Eil doch fort nach dem Oel-Garten / Sieh
/ da liegt dein höchstes Gut / Schwitzt vor Angst der Seelen Blut / Dich dadurch
von allen Bösen Aus Mitleiden zu erlösen / Ach erkenn so grosse Huld / Und
bedaur die Sünden-Schuld.
2. Sein Blut / röther wie Corallen / Muß hier an die Erde fallen / Kom̃ / mein Hertz / ach faß es auf / Komm / ach komm im Glauben /
lauff / Sih / ach sih / wie dein Vergnügen Muß in tausend Schmertzen liegen /
Sey bereit / ach schlaffe nicht / Ihm zu dienen wie verpflicht.
3. Ach steh auf vom Schlaff der Sünden / Laß / was eitel heist / verschwinden /
Eil zu deinem Bräutigam / Sih ach sih diß werthe Lamm / Ist für dich zu leiden
willig / Drum erwege / wie es billig / Die so grosse Liebes-Glut / Davon zeugt
dis theure Blut.
4. Wann du must im Elend sitzen / Ja vor Angst der Seelen schwitzen / Und
erdulden tausend Pein / Kan dir diß gar tröstlich seyn / Daß
dein JEsus Blut geschwitzet / Denn
dadurch bist du geschützet Für des Satans Tyranney / Ach erkenn die grosse
Treu.
5. Ja sein Schweiß kommt dir zu gute / Er weiß nun / wie dir zu muthe / Wann die
Sünden-Schuld dich plagt / Das Gewissen grausam nagt / Drum getrost / was wilt
du beben / Durch ihn solt du ewig leben / Er verlässt die Seinen nicht / Wie
sein theures Wort verspricht.
6. Wann ein Christ das böse hasset / Und diß edle Blut auffasset / Wird das
krancke Hertz gesund / Obs gleich noch so sehr verwund / Warlich / diß Blut kan
uns heilen / Lasst uns gläubig dahin eilen / So werdt ihr / befreyt von Pein /
Mit mir müssen stimmen ein.
7. Wann ihr müsst viel Schmach erdulden / Da ihrs doch nicht thut verschulden /
Offt erfahren Haß und Neid / Ja / daß eure Redlichkeit Nur mit Untreu wird
belohnet / So gedenckt / daß nicht verschonet Damit GOtt sein liebstes Kind /
Und seyd / wie er war / gesinnt.
8. Ach gedenckt auch an diß schwitzen / Wañ euch so hier
schmertzhafft Ritzen Die Creutzstacheln ohne Zahl / Ach erwegt des HErren Quaal
/ Das wird euch eur Leid versüssen / Christi JESU Blut-vergiessen Ist der edle
theurste Fluß / So den Jammer stillen muß.
9. Auch kan dieser Schweiß euch nützen / Wann euch Todes-Angst macht schwitzen /
Wann sich Leib und Seele trennt /
Wann sich jeder von euch wendt / Woll! wer JEsum hält im Glauben / Lässt sich
diesen Schatz nicht rauben / Und gedenckt an solchen Kampff / Schwindt sein
Zagen wie ein Dampff.
10. Drum so grabt tieff in die Hertzen / Was für Quaal und grosse Schmertzen Ihr
dem Heiland habt gemacht / Ach lasst nimmer aus der Acht Des Erlösers blutigs
schwitzen / Lasst ihn recht die Seel besprützen / So könnt ihr ohn alle Pein
Gantz getrost und frölich seyn.
11. Ach mein allerliebstes Leben / Wie must du im Elend schweben / Wie must du /
o Heiland mein / GOttes Kelter gantz allein Recht ohn einig Hülffe treten / Wie
so hefftig ist dein beten / Ach wie mag dir seyn zu muth / Da dich Angst macht
schwitzen Blut.
12. Wie wills endlich mit dir werden / Du liegst gantz gebückt zur Erden / Du
bist ja des Höchsten Sohn / Du köntst woll im Himmels-Thron Ohn aufhören immer
bleiben / Was thut dich dann hierzu treiben? Nichts als lauter Lieb und Gunst /
O der grossen Liebes-Brunst!
13. Ach! was soll ich doch beginnen / Was für ein Lob-Lied ersinnen / Dir zum
Preiß für solche Treu / Liebster Heiland / mir verzeih / Daß so kühn dein Blut
auffasse Und mich fest darauf verlasse / Da mir doch sagt Hertz und Sinn / Daß
ich des unwürdig bin.
14. Doch steht Krancken zu verdencken / Wañ sie sich bey ihrem
kräncken Nach dem Artzte sehnen sehr / Daß er doch die Schmertzen kehr? Nein /
das hast du selbst befohlen / Weil mir diß dann unverholen / Daß ich zu dir
kommen soll / So laß dirs gefallen woll.
15. Ach! dein theures Blut mich netze / Daß die Seel sich recht ergetze / Die biß
auf den Tod verwundt / Sie macht diesen neuen Bund / Dich für alles stets zu
lieben / Was dir mißfällt zu verschieben / Hierzu Krafft und Stärck ertheil /
Ach! verbleibe doch mein Heil.
16. Ich begehr sonst nichts zu haben Hier von allen deinen Gaben / Als diß Blut
zur Seelen Heil / Drum ohn alles Weilen eil / Dein Blut in mein Hertz zu graben
/ Nichts kan mir die Seel sonst laben In der grösten Traurigkeit / In dem Leiden
dieser Zeit.
17. Diß Blut kan und wird mich stärcken / Wann sich Todes-Angst läst mercken /
Wann nichts mehr anschlagen will / Wañ die Augen stehn gantz
still / Wann die Zung nichts weiß zu sprechen / Wann das matte Hertz muß brechen
/ Wann zu meinem JEsu soll / Also sterb ich Glaubens voll.
18. So will ich den Tod verlachen / So will ich zu nutz mir machen Den so edlen
Blutes-Schweiß / Dafür ich viel tausend Preiß Dir / mein liebster Heiland /
bringe / Und dir nur zu Ehren singe Den zwar schlechten Lobgesang: Ach! mein
JEsu / habe Danck.
19. Nun mit deinem Blut mich labe / Nun mit deinem Blut wasch abe Ach! die
Sünden-Flecken gantz / Biß ich den verlohrnen Glantz Dort im Himmel recht
erlange / Bey dir ohne Ende prange / Nach dem Leiden dieser Zeit In der frohen
Seligkeit.
20. Da will ich mit Engel-weisen / Dich / mein Heil / noch höber preisen / Als
allhie geschehen kan / Auch diß Zeichen meiner Liebe / Da mit höchster Lust mich
übe Auszubreiten deine Ehr / Wie dis fodert deine Lehr.
21. Drum so sey dir Lob gesungen / Daß mirs so gar woll gelungen / Daß mir nun zu
aller frist GOtt mein Vater gnädig ist / Daß ich nun kan freudig sterben / Einst
den schönen Himmel erben / Diß verheist dein theures Blut / Danck sey dir / mein
höchstes Gut.
Uber die Dritte Blut-vergiessung / Matth. XXVII, v. 26.
Da ließ Pilatus JEsum geisseln.
Mel. HErr JEsu Christ meins Lebens-Licht.
KOmm / liebe Seel / ach bleib nicht aus / Zu treten mit in das Richt. Hauß / Da
wirst du ein neu Wunder sehn / Als nie auf dieser Welt geschehn.
2. Ach sih der HErr der Herrlichkeit Steht da gantz willig und bereit / Zu leiden
mit größter Gedult / Um dein- und aller Menschen Schuld.
3. Sih ach! sih / wie er dir zu gut / Allhie vergiesst sein theures Blut / Ach!
sih / sein Leib ist gantz verwundt / Die Seel zu machen recht gesund.
4. Zwar ist der Juden Boßheit groß / Daß keiner ihn wil bitten loß / Weit grösser
aber JEsu Treu / Von Sünden dich zu machen frey.
5. Ein jeder Tropff von seinem Blut / So man ihn ausprest dir zu gut / Ist Zeuge
seiner Lieb und Treu / Drum ihm von Hertzen danckbar sey.
6. Wie Abels Blut um lauter Rach Gen Himmel schry mit Weh und Ach / So schreyt
dis Blut um lauter Huld / Spricht: Liebster Vater / hab Gedult.
7. Verschon / verschon aus Güte doch / O Vater / deine Kinder noch / Für die mein
Blut so theur bezahlt / Die ich mit meiner Huld bestrahlt.
8. Ich bin der Bürg / ach! halte dich / O liebster Vater / nur an mich / Ich wil
abtragen alle Schuld / Ach! so hab doch mit sie Gedult.
9. So liebreich schreyt gen Himmels Saal Des Heilands Blut / so ihm zur Quaal Mit
grosser Pein ward ausgepreßt / Dis grabe in dein Hertze fest.
10. Unmügiich kan verlohren seyn / Der / welcher sich nur bloß allein Auf diß so
theure Blut verläst / Dann diß ist ja das allerbest.
11. Damit kanst du für GOtt bestehn / Dadurch kanst du in Himmel gehn / Betracht
doch wol die grosse Güt / Und dich für allen Sünden hüt.
12. Was hat dein Heil so wund gemacht / Was hat ihn in die Noht gebracht?
Gewißlich nichts als deine Schuld / Darum vergiß nicht solche Huld.
13. Ach ritze doch aufs neu nur nicht / Wie diß sonst leider offt geschicht / Des
HErrn JEsu Wunden auf / Führ Christlich deinen Lebens-Lauff.
14. Ach liebster JEsu / treuster Freund / Wie hertzlich gut hastus gemeynt / Mit
mir / daß du mich selbst erlöst / Nun ist die Seel gar wol getröst.
15. Nun darff sie nimmer traurig seyn / Dis Blut macht sie von Sünden rein / Daß
sie den Vater wollgefällt / Daß dein Hertz selbst was von ihr hält.
16. O theures Blut! o edler Safft! Du bist der Seelen Stärck und Krafft / Du
kanst sie laben / daß sie spricht: Mit JEsu Blut mir nichts gebricht.
17. Die Welt mag sich zu aller Zeit Erfreun an ihrer Eitelkeit / Ein Tropff von
JEsu theurem Blut Mein Hertz weit höher schätzen thut.
18. Wie ein Hirsch nach dem Wasser schreyt / So meine Seel in ihrem Leid Zu dir /
du grosser Lebens-Fürst / Nach deinem edlen Blute dürst.
19. Ach HErr / wie hat dein theures Blut So offt gemacht schon alles gut / Ach
HErr / wie hat es mich erquickt / Ach HErr / wie hat es mich beglückt.
20. Diß alles thut die Liebe dein / Ach könt ich dir gnug danckbar seyn / Ich bin
zu wenig für die Gunst Der unerhörten Liebes-Brunst.
21. Doch aber will ich schweigen nicht / Zu preisen dich / wie ich verpflicht /
Biß ich dir ewig dancken kan / Und schauen dich ohn Ende an.
Uber die Vierdte Blut-vergiessung. Marci XV, 17.
Die Kriegs-Knechte flochten eine Krone von Dornen / und setzten sie auf sein
Haupt / etc.
Mel. Ich hab Bescheid zu scheiden von der Welt.
KOmm / liebe Seel / schau deinen König an / Ob wol ein Schmertz / wie dessen
Schmertz seyn kan / Sih / wie er wird veracht / verspott / verhönet / Zum
grösten Schimpff sein Haupt mit Dorn gekrönet.
2. So übel ist dein JEsus zugericht / Daß man an ihm gar keine Schönheit sicht /
Um dir die Krohn der Ehren dort zu schencken / Um GOttes Hertz gäntzlich zu dir
zu lencken.
3. Diß edle Blut gibt dir viel tausend Heil / Dadurch hast du nun an dem Himmel
Theil / Dadurch bist du mit Gott gantz ausgesöhnet / Daß er dich stets mit Güt
und Gnade krönet.
4. Faß auf diß Blut mit allem Fleiß ins Hertz / Alsdann verschwindt gleich aller
Seelen-Schmertz / Ja so kans dir an Labung nimmer fehlen / So wirst du dich um
gar nichts dürffen quälen.
5. Vergiß / mein Hertz / die Stachel-Crone nicht / Behalt im Sinn das blutge
Angesicht / Zu lieben den / der dich so hertzlich liebet / Daß er sein Blut sehr
häuffig von sich giebet.
6. Ein kleiner Tropff von solchem edlen Blut Wär schon genug / dich aus der
Höllen-Glut Und sonsten auch vom Tod und allen Bösen / O liebe Seel / vollkommen
zu erlösen.
7. Dann CHristi Blut ist solch ein Löse-Geld / Das vielmehr gilt als diese gantze
Welt / Ach die kan ja nicht einen Tropff bezahlen / So JEsus geusst in unser
Hertzen-Schalen.
8. Was aber thut die wahre Liebe nicht / Wann sie in Noht / was sie liebt /
kommen sicht / Da ist sie gleich zu helffen so erböhtig / Daß sie anwendt / auch
vielmehr als wie nöhtig.
9. So eben machts der liebste Heyland auch Nach seiner Treu / nach seiner Liebe
Brauch / Eh du / mein Hertz / im Elend solt verderben / Wil er dafür viel lieber
selber sterben.
10. Ja / auf daß GOtt möcht ausgesöhnt recht seyn / Wil dein Heyland bey seiner
Quaal und Pein Nicht wenig Blut / besondern viel vergiessen / Drüm must ein
Strohm von seinem Haupt auch fliessen.
11. O grosse Lieb! die uns so herrlich tröst / O grosse Güt! die uns so theur
erlöst / O grosse Treu! wo kanst du ihn zu treiben / O grosse Huld! wer kan dich
gnug beschreiben!
12. Daß du dein Haupt getrost darffst heben auf / In höchster Lust vollführen
deinen Lauff / Muß JEsu Haupt die Stachel-Krone tragen / Drüm must du ihm / wie
billig ist / Danck sagen.
13. Mein Trost / mein Theil / du meiner Seelen Licht / Wie ist mit Blut beflossen
dein Gesicht / Du schönster Mensch unter die Menschen-Kinder / Was grosse Pein
verträgst du um die Sünder.
14. Du läst um sie gantz willig deinen Thron / Trägst mit Gedult die scharffe
Stachel-Lrohn / Dein heilig Blut dir aus dem Haupt zu pressen / Ach laß mich diß
doch nimmermehr vergessen.
15. Mit Hertzens Lust denck an dein Leiden hin / Weil ich dadurch so theur
erlöset bin / Und deine Huld genugsam kan erkennen / Wie dein Hertz thut in
lauter Liebe brennen.
16. Doch aber auch kan ich ohn Wehmuht nicht Dich schauen an / du meiner Seelen
Licht / Da meine Schuld dich also tieff vernichtet / Da meine Schuld dich also
zugerichtet.
17. Ach JEsu! ach! wie ist mein Hertz betrübt / Daß du von ihm nicht höher wirst
geliebt / Ach JEsu / laß dein Blut mein Hertz erweichen / Dann kan ich leicht so
guten Zweck erreichen.
18. Laß deine Krohn / ob sie schon schmertzhafft ist / Zu tragen auch allhie zu
dieser frist Mir lieber seyn als alle Schätz der Erden / So wird mir einst die
Kron der Ehren werden.
19. Mein König mein / der du mir trägst zu gut Die Stachel-Kron / so dir dein
theures Blut Bringt aus dem Haupt mit hundert tausend Schmertzen / Gib / daß ich
dich hoch acht in meinem Hertzen.
20. Wie Moses war / laß mich auch seyn gesiñt Der wolt nicht seyn
der Tochter Pharo Kind / In Creutz und Pein das Leben lieber führen Mit Gottes
Volck / als dessen Huld verlieren.
21. Mein König / ach! nim̃ mich zu Gnaden an / Ich wil wie ein
getreuer Unterthan In deinem Reich hie und dort ewig leben / Dein theures Blut
wird das Vollbringen geben.
Uber die fünffte Blut-vergiessung / Luc. XXIII, 33.
Als sie kamnn an die Stäte / die da heisset Schädelstät / kreutzigten sie ihn
daselbst.
Mel. Die Sonn hat sich mit ihren Glantz gewendet.
KOmm / liebe Seel / laß doch das Eitle liegen / Sih JEsum an / das wird dich mehr
vergnügen / Der ist dein Trost / der ist dein bester Freund / Ja das ist der /
so dich aufrichtig meynt.
2. Sih / liebe Seel / wie dich dein JEsus liebet / Wie er für dich sich in den
Tod nun giebet / Ach sih / ach sih / wie sein so theures Blut Dich aller Treu
gantz fest versichern thut.
3. Ach liebe Seel / dich gantz zu JEsu wende / Sih / wie man ihm hefft seine
heilge Hände / Und werthe Füß am harten Creutzes-Baum / Der Him̃els-Fürst muß haben keinen Raum.
4. Man will ihn nun auf Erden nicht mehr leiden / Jerusalem soll er auf ewig
meiden In höchster Schmach aufgeben nur den Geist / Gar niemand denckt / wie er
viel Guts erweist.
5. Sieh / liebe Seel / wie er nur dich zu laben / Sich Händ und Füß so
schmertzhafft läst durchgraben / Vergiesst aufs neu sein heilig theures Blut /
Sey recht danckbar für solch ein hohes Gut.
6. Ein neuer Brunn des Heils wird dir gegraben / Aus welchem du kanst immer
Labsal haben / O grosse Huld! schöpff du nur mit Begier / Alsdenn wirst du stets
dürsten für und für.
7. Dann wer da hat diß Wasser einst geschmecket / Dem wird dadurch ein grosser
Durst erwecket / Er wünscht / davon zu trincken noch vielmehr / Drum liebe Seel
/ zu diesem Brunnen kehr.
8. Schöpff / liebe Seel / ach schöpff aus JEsu Wunden / Dem Brunn des Heils / der
dir zu gut erfunden / So viel als dir nur selbst gefallen thut / Erquick dich
recht mit dem so theuren Blut.
9. Diß Blut ist gut für alle Angst der Seelen / Wann sie sich muß mit grossen
Sorgen quälen / Wo sie doch wil durch so viel tausend Leid Gelangen einst zu
jener Herrlichkeit.
10. Ihr Heil wird schon mit Krafft sie übergiessen / Sein Blut / so ihm fliesst
aus den heilgen Füssen / Macht dich gewiß / daß er dich leiten wird Durch diese
Welt / als dein getreuer Hirt.
11. Dein JEsus kan zu diesen bösen Zeiten / O liebe Seel / bey seiner Hand dich
leiten / Das er auch wil / verspricht sein theures Blut / Betracht nur recht die
grosse Liebes-Glut.
12. Drum sey getrost / du hochbetrübte Seele / Vertrau dich ihm in dieser
Sünden-Höle /
Er ist dir hold / weiß gar
wol deine Noht / Sein Blut macht rein von allen Sünden-Koth.
13. O liebster Freund / sey tausendmahl gepriesen / Daß du an mir die
Freundschafft hast erwiesen / Zu zeichnen mich in deine Hände ein / Zum Zeichen:
Du wilt mein Erlöser seyn.
14. Ja / liebster Freund / dein Blut / so du läst fliessen Nach deiner Treu aus
deinen heilgen Füssen / Macht gläubig mir / daß du wirst halten Fuß Bey mir /
und nie verachten wahre Buß.
15. Wann ich für dir in Demuth nur fall nieder / Und Glaubens-kühn / bist du mir
gnädig wieder / Diß überführt mich dein sotheures Blut / Und daher ist die Seel
so wolgemuht.
16. Mach wund mein Hertz durch die so vielen Wunden / Daß es hinfür dir immer sey
verbunddn Zu deiner Ehr / erdulde lieber Pein / Als dieser eitlen Welt
verpflicht zu seyn.
17. Ach JEsu! ach! wann mein Hertz thut erwegen / Wie sehr daß du dir läst seyn
angelegen / Der Menschen Seel zu helffen aus der Quaal / Bey dir zu seyn in
jenem Freuden-Saal.
18. Und leider! wir sie offt so wenig achten / Was heilsam ihr / gar selten recht
betrachten / So ist mein Hertz wol schmertzlich drob betrübt / Dann weh! ach
weh! wer diß Kleinod nicht liebt.
19. Laß / JEsu / mich doch wol zu Hertzen fassen / Weswegen du dein Himmelreich
verlassen / Warum du hier erduldt viel Spott und Hohn / Daß unsre Seel im Himmel
ewig wohn.
20. Da bring sie hin durch dein so grosses Leiden / Wanns dir gefällt / sie hat
Lust abzuscheiden Von dieser Welt / um bald bey dir zu seyn / Erfüll den Wunsch
/ du liebster Heiland mein.
21. Sol aber ich allhier noch länger leben / So wollst du selbst gantz fleißig
achtung geben Auf meine Seel / du liebster Seelen-Hort / Daß sie dich rühm ohn
alles Ende dort.
Uber die Sechste Blut-vergiessung / Johan. XIX, 28.
Daß JESUS gekreutziget ist.
Mel. Hertzliebster JEsu / was hastu verbrochen.
ACh JEsu! ach! mein allerliebstes Leben / Wilt du am Creutz dann nun den Geist
aufgeben / Ach JEsu! ach! wie viel must du doch leiden / Zu meinen Freuden.
2. Ach JEsu! ach! wie must du für mich büssen / Wie viel / ach viel / von deinem
Blut vergiessen / Des Höchsten Grimm und Eifer so zu stillen / Wie thut es
quillen.
3. Ach JEsu! ach / du hocherhöhte Schlange / Sih / wie in meiner Seel nichts mehr
verlange / Als dein so theures Blut recht aufzufassen Und nie zu lassen.
4. Ich wolt es gern in meiner Seel verscharren / Ach JEsu wollst in deiner Huld
verharren / Von deinem Creutzes-Baum mich thun anblicken / Und recht
erquicken.
5. Sih wie ich mich im Glauben zu dir wende / Daß doch dein Blut / so dir aus
beyde Hände So häuffig fliesst / die arme Seel mag netzen Und wol ergetzen.
6. Dein Blut / so dir aus deinen beyden Füssen Mein werthes Heil / so
strömen-weiß thut fliessen / Laß rinnen auf mein Hertz nach deiner Güte / Still
mein Gemüthe.
7. So hab ich gnug allhie auf dieser Erden / Begehr nichts mehr / als danckbar
dir zu werden / Daß du für mich / mein Heil / so unverdrossen Dein Blut
vergossen.
8. Dein Blut komm über mich und meine Sünden / So müssen sie im Augenblick
verschwinden / Dein Blut ist ja das tieffe Meer der Gnaden / Heilt allen
Schaden.
9. So wird dein Blut mich auch rein waschen können / Drum wollst du mir / mein
liebstes Heil vergönnen / In deinem Blut mich gantz Schneeweiß zu machen Von
eitlen Sachen.
10. Mir deucht / mein Heil! ich höre dich jetzt schreyen: Komm / liebe Seel / ich
wil dich hoch erfreuen / Trinck nur von meinem Blut / wie dirs beliebet / Sey
unbetrübet.
11. Drum eil ich fort / dein Blut gleich aufzufassen / Im Glauben / mit dem
Vorsatz / das zu hassen / Was dir / mein Heiland / nimmer kan behagen / Und
Danck zu fagen.
12. O theures Blur / o Quell des ewgen Lebens / Laß mich dich fassen nimmermehr
vergebens / Laß mich dich aus dem Eimer nicht verschütten / Erhör mein
Bitten.
13. Laß mich mitdiesem Schatz fürsichtig wandeln / Laß mich mit wissen nimmermehr
mißhandeln / Biß ich vollbracht mein hier geführtes Leben / So du mir geben.
14. Wolan! ihr theure / edle / schöne Brunnen / Kom̃t auf mein
mattes Hertz nur gleich gerunnen / Vergönnt mir doch / daß ich den Durst mag
stillen / Nach meinem Willen.
15. Ich weiß sonst nichts in dieser Welt zu finden / Daß mich könt laben in der
Angst der Sünden / Noch mein Gemüth zu frieden könte stellen / Als diese
Quellen.
16. Ich muß in meiner Seel der Thorheit lachen / Wann ein Welt-Hertz sich hie und
da thut machen Viel ausgehaune Brunnen / die nicht laben / Kein Wasser
haben.
17. Kommt / Christen / kommt / ich wil euch Quellen zeigen / Zu der ihr euch in
Demuht
nur könt neigen / Und nach
gefallen / euch zu laben / trincken / Sie thun euch wincken.
18. Seht / wie eur JEsus an dem Creutz thut hangen / Vergiesst sein Blut mit
hertzlichem Verlangen / Daß doch kein Mensch in Sünden möcht verschmachten /
Thuts wol betrachten.
19. So eilt dann fort / ihr hochbetrübte Hertzen / Ach thut doch nicht eur Heil
euch selbst verschertzen / Kommt last uns zu dem Gnaden-Brunnen kommen / Zu
unsern frommen.
20. Ach liebster JEsu / laß dir wolgefallen / Was meine schwache Zung allhie thut
lallen / Von deiner Treu / die niemand kan ausrechen / Ja nicht aussprechen.
21. Ach! laß mich / was ich suche / bey dir finden / Vergebung aller meiner
schweren Sünden / Vergnügung in dem allergrösten Leide / Die Himmels-Freude.
Uber die Siebende und letzte Blut-vergiessung / Johan. XIX, 34,
Der Kriegs-Knechte einer eröffnete seine Seite mit einem Speer / und also bald
ging Blut und Wasser heraus.
Mel. Schmücke dich / O liebe Seele.
LIebe Seel / zu JEsu eile / Mit der bösen Welt nicht weile / Hör / ach hör / er
ist gestorben /
Der dir hat das Heil
erworben / Sih / ach sih! da henckt dein Leben / Und hat nun den Geist aufgeben
An dem Creutz / o grosse Liebe! So ihn in diß Elend triebe.
2. Du magst traurig wol erscheinen / Uber deine Sünde weinen / Die ihn also
hingerichtet / Die ihn also tieff vernichtet / Die ihn alle Marter machte / Die
ihn in diß Leiden brachte / Ach! betrübe dich von Hertzen / Ach! laß diesen Tod
dich schmertzen.
3. Doch getrost / hör auf zu weinen / Du darffst / liebe Seel nicht meynen / Als
ob alles nun verlohren / Nein / dein JEsus / der geschworen / Und bezeugt / wie
er dich liebe / Nur wer ihn veracht / verschiebe / Liebt dich annoch / wie er
zeiget / Indem er sein Haupt dir neiget.
4. Hier thut er zuletzt noch wincken / Dir von seinem Blut zu trincken / So viel
/ als dir nur behaget / Sih / was dieser Winck dir saget / Er spricht: Komm /
betrübte Seele / Bald soll eine schöne Höle Dir zum Sitz seyn eingegeben / Worin
du vergnügt kanst leben.
5. Drum dich recht zu JEsu wende / Sieh / sein Leiden hat ein Ende / Aber gar
nicht seine Liebe / Drum in Gegen-treu dich übe / Ach sih! dir sein Hertz zu
weisen / Muß mit dem verfluchten Eisen Noch die Seit geöfnet werden / Nun hast
du genug auf Erden.
6. Was kan dir doch jetzo fehlen / Warum du dich noch wilt quälen / Sih ein Hauß
für allen Schaden / Sih ein Brunnen der Genaden Steht dir / liebe Seele offen /
Komm nur Glaubens-kühn geloffen / Geh zu ihm / laß alles liegen / So wirst du
dich recht vergnügen.
7. Ob sein Leiden schon zum Ende / So er trug für uns Elende Hier auf dieser
Marter Erden / So er fand mit viel Beschwerden / Ist die Treu doch nicht geendet
/ Drum er dir auch noch zuwendet Einen Strohm von seinem Blute / Faß es auf mit
frohem Muthe.
8. Sih / wie ihm das Hertz thut wallen / Sein Blut röther wie Corallen / Dir aus
wahrer Treu zu schencken / Dabey seiner zu gedencken / Ach erkenn die grosse
Güte / Und dich recht für Sünden hüte / Faß es auf / laß nichts ümkommen / Biß
du wirst von hier genom̃en!
9. Dieser Brunn ist noch der beste / Dieser Brunn macht / daß du feste In der
grösten Noht kanst gläuben / JEsus werd bey dir verbleiben / Und die nimmermehr
verlassen / So sein theures Blut auffassen / Endlich in den Himmel führen / Wo
die Seinen jubiliren.
10 Nun die edle Quelle quillet / Ist die Schrift erst recht erfüllet / Sih daraus
des Höchsten Güte / Ach erkenn doch sein Gemüthe / Wie er hält so ungebrochen /
Was er guts zu thun versprochen / Denck daran zu allen Zeiten / Laßdich nichts
von JEsu leiten.
11. JEsus / der dein Leiden stillet / JEsus / der da hat erfüllet / Was von ihm
zuvor geschrieben / Wird an die / so ihn recht lieben / Alles / was er sagt /
erfüllen / Sie in sein Verdienst einhüllen / Mit dem theuren Blute letzen / Mit
der schönen Quell ergetzen.
12. Durch sein Blut muß dirs gelingen / Durch sein Blut wird er dich bringen
Selig aus dem Welt-getümmel In den überschönen Himmel / Nichts muß unerfüllt nun
bleiben An die / so an ihn recht gläuben / Diß versichre dich gantz feste / Trau
auf ihn / das ist das beste.
13. Ach gedenck zu allen Stunden An des HErren JEsu Wunden / Ihm von Hertzen
Danck zu sagen / Ihm zu leben nach behagen / Ja mit ihm aus diesem Leiden / Wann
er wil / auch abzuscheiden / JEsus Blut kan freudig machen / Tod und Teuffel zu
verlachen.
14. Tausend Danck sey dir gesungen / Daß mirs also wol gelungen / Daß dein
theures Blut-vergiessen Mir thut alle Pein versüssen / Daß du durch dein herbes
Sterben Mich gemacht zum Him̃els-Erben / Daß ich nun nicht darff
verzagen / Uber keinen Mangel klagen.
15. Dein Blut ist mein Alls in allen / Nichts kan mir sonst wolgefallen / Hiermit
ist mein Hertz vergnüget / Die Welt / so gar viel betrieget / Hat mich auch oft
mit betrogen / Ja gantz ab-von dir gezogen / Drum so kan ich sie nicht lieben /
Muß sie aus der Seel verschieben.
16. Dazu gib du Krafft von oben / So wil ich dich hertzlich loben / Gar nichts
wird uns scheiden können / Wollst mir nur / mein Heil / vergönnen / Daß ich in
die Höhl mag gehen / Die im Glauben jetzt gesehen / Da kan ich recht sicher
leben / Allen Feinden widerstreben.
17. Trotz dem Teuffel / uns zu scheiden / Ich will lieber alles meiden / Als von
dir mich lassen wenden / Darzu wollst du Krafft mir senden / Um der grossen
Liebe willen / Daß dein theures Blut thut quillen Dir aus deiner offnen Seiten /
Wollst du mich / mein Heil / selbst leiten.
18. Ach wie wart ich auf die Stunde / Liebstes Heil / von Hertzen Grunde / Da die
Seel wird aufgenommen / Da sie soll im Himmel kommen / Und da einst ohn alle
Sünden Mich mit dir recht zu verbinden / O der Freude; O der Wonne! Darzu hilff
/ du Gnaden-Sonne.
19. Der du mich von allen bösen / Liebster JEsu / zu erlösen / Dirs so gar viel
lassen kosten / Ach bestreich die Hertzen-Posten / Mit dem Blut aus deiner
Seiten / So kan ich mich recht bereiten Zu der letzten Todes-Reise / Drum dich
gnädig mir erweise.
20. Es mag mich der Tod erwürgen / Ich halt mich an meinen Bürgen / Er wird mir
nicht schaden können / Er wird mich von ihm
nicht trennen / JEsu Blut aus seinen Wunden Labt mich in den
letzten Stunden / Daß ich nimmermehr verderbe / Daß ich nur mit Freuden
sterbe.
21. JEsus kan mich nicht verdammen / Ich faß auf sein Blut zusammen / Das Blut /
womit ich getauffet / So den Himmel mir erkauffet / Das Blut / womit ich
geträncket / Warum GOtt mir alles schencket / Drum auf JEsu Blutvergiessen Wil
mein Leben seelig schliessen.
Ein Danck-Lied für
JESU / Mein und der gantzen Welt Heilandes Sieben
Blut-vergiessungen.
Mel. Himmel-auf schwingt sich mein Sinn / etc.
ACh! mein Hertz / vergiß doch nicht / Wie diß leider offt geschicht / JEsu
übergrosse Treu / Ihm von Hertzen danckbar sey / Preise ihn mit frohem Muth Für
sein theur-vergoßnes Blut.
2. Liebster JEsu / dir sey Danck / Daß du mir mein Lebenlang Hast so gar viel
Guts gethan / Mehr als ich erzehlen kan / Danck sey dir / mein höchstes Gut /
Für ein jedes Tröpfflein Blut.
3. Danck sey dir / HErr JEsu Christ / Daß du so genädig bist / Mich mit deinem
Blut erkaufft / Mich mit deinem Blut getauft / Danck sey dir / mein höchstes Gut
Für ein jedes Tröpflein Blut.
4 Dein Blut hat mich offt besprengt / Dein Blut hat mich offt getränckt In dem
theuren Abendmahl / Zu Vertreibung aller Quaal / Danck sey dir / mein höchstes
Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
5. Dein Blut stillt des Höchsten Grimm / Dein Blut ist die rechte Stimm / Die des
Vaters Hertz durchdringt / Die ihn mich zu lieben zwingt / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
6. Danck sey dir / du meine Lust / Daß dein Blut so häuffig must Von dir fliessen
/ mir zum Glück / O was grosse Huld erblick / Danck sey dir / mein höchstes Gut
/ Für ein jedes Tröpflein Blut.
7. Danck sey dir / mein Gnaden-Thron / Daß du in der Kindheit schon Mich mit
deinem Blut bezeugt / Wie dein Hertz mir sehr geneigt / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
8. Dir sey hundert tausend Preiß Für den edlen Blutes-Schweiß / So dir meine
Schuld gebracht / So dir GOttes Eifer macht / Danck sey dir / mein höchstes Gut
/ Für ein jedes Tröpflein Blut.
9. Sey gepriesen auch dafür / Du O meine Himmels-Thür / Daß du so elendiglich
Schmertzhafft lässest geißlen dich / Danck sey dir / mein höchstes Gut / Für ein
jedes Tröpfflein Blut.
10. Danck sey dir / O GOttes Sohn / Daß die scharffe Stachel-Kron So sehr wund
gemacht dein Häupt / Mir zum Heil / wie mein Hertz gläubt / Danck sey dir / mein
höchstes Gut Für ein jedes Tröpflein Blut.
11. Danck sey dir / mein Trost / mein Theil / Daß zu meinem ewgen Heil Du am
Creutz dein Blut auch läst / Ach laß mich diß glauben fest / Danck sey dir /
mein höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
12. Wie sol ich / O grosser Fürst / Dem so sehr nach uns gedürst / Gnugsam
dancken für die Treu / Welche alle Morgen neu / Danck sey dir / mein höchstes
Gut / Für ein jedes Tröpfflein Blut.
13. Dein Blut ist mein höchster Schatz / Dein Blut macht im Himmel Platz / Dein
Blut ist der beste Safft / Dein Blut ist der Müden Krafft / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
14. Dein Blut ist / was mich vergnügt / Dein Blut hats also gefügt / Daß GOtt
mein in Gnaden denckt / Daß er mir nun alles schenckt / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
15. Dein Blut macht / daß ich bereit Auszustehn das gröste Leid / Als von dir zu
lassen ab / Treu zu seyn biß in das Grab / Danck sey dir / mein höchstes Gut /
Für ein jedes Tröpfflein Blut.
16. Dein Blut ist / was mich erhält / In der lasterhafften Welt / Dein Blut ist /
was mich ergetzt / Wañ der Tod die Sichel wetzt / Danck sey dir /
mein höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
17. Gib / daß ich mit meinem Gang Dir in Warheit sage Danck / Das ist doch der
beste Preiß / Wann man übt / was dein Geheiß / Danck sey dir / mein höchstes Gut
/ Für ein jedes Tröpflein Blut.
18. Also meine Liebe mehr / Daß mich nichts von dir abkehr / Also mir den Glauben
stärck / Daß er übe gute Werck / Danck sey dir / mein höchstes Gut / Für ein
jedes Tröpflein Blut.
19. Ach erhalt mich bey dem Sinn / Daß ich dir recht danckbar bin / Alles / was
ich denck und ticht / Sey zu deinem Preiß gericht / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
20. Nun / so nimm dann diesen Danck / Laß den schlechten Lob-Gesang / Dir / o
liebster Heiland mein / Wie ich hoff / gefällig seyn / Danck sey dir / mein
höchstes Gut / Für ein jedes Tröpflein Blut.
21. Dein Blut ist mein höchstes Gut / Dein Blut ist die schöne Fluth / So da
stillt des Höchsten Wuth / Und im Himmel bringen thut / Da wil ich mit frohem
Muth Besser dancken für dein Blut.
Ein Lied über die Worte des heiligen Johannis / da er von
JESU Mein und der gantzen Welt Heilandes sieben
Blut-vergiessungen
In seiner ersten Epistel am 1. Cap. v. 7. also schreibet:
Das Blut JEsu Christi des Sohnes GOttes machet uns rein von allen Sünden.
Mel. Ich gläub an einen GOtt allein.
ACh Vater liebstes Vater Hertz / Nim̃ doch zu Hertzen meinen
Schmertz / Erwege meine Plage / Erhöre meine Klage / Ich bin nicht werth zu seyn
dein Kind / Weil ich nicht Kindlich bin gesinnt / Des Hertzens-ticht und
trachten Ist / dich nur nichts zu achten / Zu lieben diese eitle Welt / Und was
dem bösem Fleisch gefällt / Ja was der Satan findt für gut / O Vater / wie ist
mir zu muth / Wann an die Thorheit dencke.
2. Du Vater-Hertz nahmst bey der Tauff Mich für dein Kind aus Gnaden auf / Ich
solt dich immer ehren / Und deinen Ruhm vermehren / Ach aber wie so liederlich
Hat mein Hertz oft gehalten sich / Gar selten dich geliebet / Mit Sünden stets
betrübet. O weh! der übergrossen Schuld / Ach wie kan ich in deiner Huld O
liebster Vater / kommen doch / Ach / ach! das schwere Sünden-Joch Wil mich zur
Höllen bringen.
3. Verzagen muß ich in dem Leid / Verzeiffeln in der Traurigkeit / Ohn allen Raht
verderben / Ohn alle Hülff hinsterben / Das Vater-Hertz ist abgewandt / Sein
Richter-Zorn ist sehr entbrandt / O ihr verfluchte Stunden / Da ich mich von ihm
funden / O du vermaledeyter Steg / O du elender breiter Weg / Wär ich doch auf
der rechten Bahn / Ach! ach! was hab ich doch gethan / Daß ich GOtt gantz
verlassen.
4. Ach kans wol anderst müglich seyn / Als ich muß nun in solcher Pein
Verzweiffeln und verzagen / Umsonst ist all mein klagen / Umsonst ist nun mein
Hertzeleid / Umsonst da keine Hülff bereit / O ihr verfluchten Sünden! Wie macht
ihr doch verschwinden Des Vaters Lieb des Vaters Treu / Ach! ach! wer steht mir
Arme bey / Wer hört nach meine Jammer-Wort / Ach ist niemand an diesem Ort Der
Meiner sich annehme.
5. O ja! ich darff verzagen nicht / Ich weiß / daß GOTT den Jammer sicht / Er
wird nicht immer schelten / Ach nein / sein Hertz läst gelten Die Vorbit / so
mein JEsus thut / Es rufft und schreyt sein theures Blut: Ach Vater / schon aus
Gnaden / Laß heilen
doch den Schaden /
Du wilt ja nicht des Sünders Tod / So rett / so rett die Seel aus Noht / Erbarm
dich ihr nach deiner Güt / Du wirst / O Vater / dein Gemüth Unmüglich gantz
ablegen.
6. Es wird ja deine Vater-Treu Auch diese Seele machen frey Von allen ihren
Sünden / Nach Vater-Art entbinden / Sie bringen in dein Himmels-Zelt / Das du
von anbegin der Welt Ihr hast bereiten wollen / Ach! liebster Vater / sollen
Dann die Bluts-Tropffen gelten nicht / Ich weiß / daß dir dein Hertz schon
bricht / Der Seelen dich zu nehmen an / Unmüglich mir der Vater kan / Was ich
ihn bitt / versagen.
7. Diß ist / was mir den Kummer stillt / Und meine Seel mit Trost erfüllt / Daß
JEsu Blut aus Gnaden Uns kan gar tröstlich baden / Es macht von allen Sünden
rein / Ob sie schon gantz unzehlbahr seyn / Drum darff niemand verzagen / Kans
nur im Glauben wagen / Zu GOtt dem Vater hinzugehn / Um Hülff und Raht ihn
anzuflehn / In Demuht suchen seine Huld / Ja die Vergebung aller Schuld /
Unmüglich wirds ihm fehlen.
8. Ach! Vater / ach! denck an dein Wort / So du uns lassen sagen dort Durch
deinen treuen Diener / Wie JEsus / der Versühner / Ja wie sein Blut von Sünden
rein Die armen Sünder wasche fein / Daß sie auf dieser Erden Dadurch gantz
schnee-weiß werden / Und einst aus diesem Bethlehem Hinauf in dein Jerusalem Mit
Freuden reisen ohne Quaal / Allda in deiner Christen Zahl Gantz unverrückt zu
bleiben.
9. Zwar meine Schuld ist übergroß / Doch wird diß Blut mich sprechen loß / In
deine Huld einbringen / Daß mirs muß wolgelingen / Dein Kind zu bleiben immerdar
/ Ach! Vater / ach! diß werde wahr Um meines JEsu Wunden / Die er für mich
empfun-
den / Ach schone /
liebster Vater / schon / Mich nicht / wie ich verdient / ablohn / Ach laß des
HErren JESU Blut Doch alles machen wieder gut / Ach! sey mir Arme gnädig.
10. Gewiß / mein Vater! kan diß Blut Auslöschen gar der Höllen-Glut / Und alle
Schuld abtragen / Ja stillen alle Plagen / Wie solt es dann unkräfftig seyn / Zu
machen mich von Sünden rein / Das kan ich nimmer glauben / Nichts soll den Trost
mir rauben / Drum / liebster Vater / sey mir doch Um JEsu willen gnädig noch /
Erbarm dich mein nach deiner Treu / Und alle Missethat verzeih / Die ich
hertzlich bedaure.
11. Da man die Schuld der Menschen solt Da man die Schuld der Menschen wolt Auf
eine Wage legen / Und solche Schulden wegen / Mit einem Tropff von JEsu Blut /
So würd wie eine starcke Fluth Der Tropff die Schulden hemmen / Und gäntzlich
überschwemmen / Drum wird der Strom ja haben Krafft Von diesem edlen
Blutes-Safft / Daß er mein Hertz kan waschen rein / Da nicht ein kleines
Tröpffelein Besondern viel vergossen.
12. Dein Wort schliesst keinen Sünder aus / Du wilt sie all ins Gnaden-Hauß / O
liebster Vater / haben / Des Sohnes Blut soll laben Den Sünder / ders im Glauben
fasst / Und gantz befreyn von seiner Last / Das kanst du ja nicht liegen / Dein
Wort wird mir nicht triegen / Drum ob gleich meiner Sünden viel / Daß ihr auch
weder Maaß noch Ziel / So wirst du doch um JEsu Blut Mich nehmen auf das neu in
Hut / Nach Vater-Treu behüten.
13. Mein liebster Heiland JEsus Christ / Für alle ja gestorben ist / Und hat sein
Blut vergossen / Sein Wort sind keine Possen / Was er zusagt / das hält er auch
/ Nach seiner grossen Güte brauch / Drüm kan mir
das nicht fehlen / Ich darff und muß mich zehlen Mit unter die / so
er erlöst / Und durch diß theure Wort getröst / Daß sein Blut wasch von Sünden
rein / Diß ist / O Vater / was allein Mich tröst in diesem Jammer.
14. Diß soll mir geben Trost und Muth / Daß JEsu Christi theures Blut Macht rein
von allen Sünden / Diß Wort das soll man finden Stets in mein Hertz geschrieben
ein Zum Labsal in der grösten Pein / Kein Teuffel sols wegrauben / Niemand
setzen auf Schrauben / Des HErren Wort ist viel zu klar / Was dieses sagt / das
halt ich wahr / Und wil darauf allzeit bestehn / Solt auch die Welt zu trümmern
gehn / So kan ich nicht verderben.
15. Nun / Vater / ich verlaß mich drauff / Daß du mir schon den Sünden-Lauff Aus
Gnaden wirst vergeben / Mir schencken Heil und Leben / Weil ich diß Blut in
Busse faß / Mich gläubig fest darauf verlaß / Die Seel damit besprenge /
Verfluch die Sünden-Gänge / Ja halts für meinen besten Schatz / Wodurch im
Himmel mir ein Platz Schon allbereit erworben ist / Auch wünsch dabey zu aller
frist Dir nur wol zu gefallen.
16. Der / so diß Blut mit Füffen tritt / Dem wird versagt nur diese Bitt / Der
kan nicht selig werden / Weil er auf dieser Erden Sich nicht zu solcher Quell
auch wendt / Muthwillig fort in Sünden rennt / Wem will er solches dancken / Mit
wem wil er sich zancken / Daß er muß so verlohren gehn / Hat er diß nicht nur
selbst versehn / Der liebe Heiland ist nicht Schuld / Denn er aus lauter Lieb
und Huld Gebüsst für alle Sünder.
17. Gelobt / gelobt mein Vater sey / Daß du nach deiner Vater-Treu Durch JEsum
dich läst stillen / Daß du um seinent willen Mich wilt zu Gnaden nehmen an / Ach
Vater / Vater / nimmer kan Ich dich genugsam preisen / Zur Gnüge Ehr erweisen /
Sey hochgelobt zu tausendmahl / Daß du also gewendet Quaal / Ach sey gepriesen /
Vater-Hertz / Daß du geworffen
hinterwerts All meine Sünden-Schulden.
18. Und du / mein Schatz / mein Eigenthum / Wie soll und kan ich deinen Ruhm / O
JEsu / gnug vermehren / Ach wie soll ich dich ehren / Wie gnugsam preisen deine
Treu? Ich muß es nur gestehn gantz frey / Daß ich bin viel zu wenig / Dir / o
mein HErr und König / Bin ich verpflicht in Ewigkeit / Daß du mich aus dem
Sünden-Leid So gnädiglich errettet hast / Daß ich kan haben Ruh und Rast /
Gelobt sey mein Erlöser.
19. Ach du / o werther heilger Geist / Sey hochgelobt und hochgepreist / Daß du
mir wollen sagen / Wie mein Heiland getragen / Die Schuld / die ich auch
angericht / Wer hätt davon mir sonst Bericht / O werther Geist gegeben / Wollst
ferner ob mir schweben / Zu halten mich an Gottes Wort Und meinen treuen
Seelen-Hort / Biß ich soll gehn aus dieser Welt / Da wil in jenem Freuden-Zelt
Dich ohn Aufhören rühmen.
20. Nun / Vater / alle Schuld bedeck / Wasch täglich ab die Sünden-Fleck In
deinem theuren Blute / O JEsu / mir zu gute. Und mir auch Hülff und Beystand
leist / Alsdann / o werther heilger Geist / Wann ich von hier soll reisen /
Wollst mir die Quelle weisen / So wirds an Labung fehlen nicht / So meiner Seel
gar nichts gebricht / So hab ich gnug in dieser Zeit / Und kan die ewge
Seligkeit Ohn eingen Zweiffel hoffen.
21. So bin ich dann auch in der Zahl / Die kommen sind aus viel Trübsahl / Aus
vielen Kummer gangen / In weissen Kleidern prangen / Ja / die ihr Kleid gantz
hell gemacht In JEsu Blut / das sie geacht Weit höher als die Gaben / So die
Welt-Kinder haben. O Freude / die kein Ohr gehört / O Freude / die niemand
verstört / Wie wirst du mich erfreuen sehr / Nun dann / so wünsch ich nichtes
mehr Als nur ein selig ENDE.