Den Ersamen / weisen / vnd wolgelerten Johanni Nordek / Heynrich Lesener /
Hessischen Secretarien entpiet ich Antonius Coruinus gnad vnd fried durch
Christum.
WAs ich euch vom Brunschweigischen tumult / dazu vom lauff des Euangelij bey vns
/ auff den itzt vorgangen Reichstag / geschrieben hab / ist euch on zweyffel
noch wol bewust / Dieweil euch aber solch newe zeittung nicht fast erfrewet
(denn ich weis was mißgefallen yhr an auffrhur / so vnter dem schein des
Euangelij angerichtet werden) Vnd ich auch befinde / das das gerücht falsch
gewesen / hab ich gedacht dieses gesprech / so ich mit Auctor Sanders einem
grossen freunde des Euangelij / nach diesen Ostern gehalten / euch zu senden /
Auff das nicht allein die Brunschweiger auffrhur halben / bey euch vnd allen
frummen hertzen / sonder auch wir zu Gosler entschuldigt werden / denn was yhnen
durch böse leute felschlich auffgelegt / wirt auch von vns gesagt / Wiewol sichs
nymer ynn der warheit befinden sol / Sind wir nicht die gelertesten / so wissen
wir dennoch von der gnad Gotts / das die Oberkeit ein ordnung Gotts ist /
welcher niemand wid-
derstreben / sonder yderman gehorsam
sein solle / Straffen müssen wir sie wol mit Göttlichem wort / wo sie Gotts ehr
verhindert / Das schwerdt aber müssen vnd sollen wir yhnen lassen / wir wolten
deñ / wieder Müntzer / widder Gotts befelh thun / Gott hat
mich yo bisher vor schwermerey beschützt / Verhoffen auch / er werde mich auch
hinfurt behüten / nicht allein vor des Müntzers / sondern auch des Zwinglij
schwermerey / yrthumb / vnd allen secten / Böse leut las ich sagen was sie
wöllen / Sie können nicht anders thun / denn yhres vaters art / welcher von
anfang gewesen ist ein lügner / Will derhalben auch euch meine lieben pa tronen
gebeten haben / yhr wölt diesen Dialogum lesen / vnd bericht aus dem selbigen
nemen / wie vnd mit was fleisse / bey vns vnd den Brunschweigern / das
Euangelion geprediget werde / vnd euch warnen lassen vor denen / so nicht anders
thun / denn das sie das ergeste von yderman singen vnd sagen / vnd vnglück mit
lügen anrichten / Wie ich mich bey euch gehalten / dazu die warheit geprediget
hab / Also wil ich auch hinfurt / ob Gottwil / der gepür mich halten / Hab ich
verwandelt die stedde / nach beruffung des Herrn / so hab ich doch nicht
verwandelt das gemüth. Die gnad Gots sey mit euch / Lasset euch befolhen sein
alle diener des worts. Datum Gosler. xxix. montags nach Trinitatis.
Antonius. Auctor.
ANtonius / Sey gegrüsset Auctor. AVCTOR danck müssestu haben lieber Antoni /
Rümmestu itzunder von Gosler ANTONI. Ja / Ich hab solch begir bisher gehabt /
dich zu sehen / vnd mit dir zu reden / das ich nicht hab künnen lenger verziehen
/ ich muste dich heimsuchen. AVCTOR / Warlich so bistu mir ein wilkumener gast /
vnd bin deiner zukunfft seer erfrewet / Denn wir haben vns lang nicht gesehen.
ANTONIVS / Ich gestehe es / denn es ist bey vi. iaren / das mich / wie einen
Lutherischen buben / mein Abt veriagt hat. AVCT. So hab ich dich ynn solchen
kleidern nicht mehr gesehen / vnd solte dich wol nicht gekant haben / wo du mich
zu erst nicht angesprochen hettest / Es gefelt mir nicht vbel dein verwandlung.
ANTONIVS / Die kleider sind yo verwandelt / wolt Gott das auch das alte
vnördiglich leben / so gentzlich verwandelt were / Am kleid hat Gott nicht
grossen gefallen / Er sihet viel mehr yns hertze vnd prüffet die nieren. AVCTOR
/ Der dasHiere. xis Apoca. ijs hertz prüffet /
kans auch rein machen / dazu gnad geben / das wir das alte böse leben verlassen
/ vnd ein new mensch werden / las vns nür mit dem Dauid sagen / Schaff mir Gott
ein reyn hertze / vndPsalm. ls ernere yn mir
einen willigẽn geist / Kleider vorwandlen ist wol ein menschlich
werck / wie die natur des Pardi auch vermag / nu diese / denn ihene farbe an
sich nemen / Aber das hertz vorwandelenEccle.
xlv ist ein Gotts werck. ANTO. Das bekenne ich
auch /
Gott hab danck / Ich hab aber gesehen / das ich ein solchs nicht gleubte /
sondern eygnen werckẽ zuschreyb / vnd also mein eygene hende
küssete / welchs denn der geringsten sunde keine ist. Job. xxxiAVCTOR / Das war ynn der zeit / da wir / als der Heidnisch
Bion Boryschenites sagt / zur helle zu lieffen mit zugethanen augen / Aber
vmbkeren ist gut. ANTO. Wol gesagt / wir habens zur selbigen zeit nicht besser
gewust / Die weil wirs aber besser wissen / musten wir vns bessern vnd mit dem
Psalm. lxxvlij.Dauid sagen / Gedencke nicht
an vnser vorige missethat etce. Wiewol was rhüme ich / das ichs nü besser
wissen Hab ich was / das ist von Gott / vnd hab es also / das ich gleichwol
einen ewigẽ kampff füle ynn mir / vñ zuneigung zun
sundẽ. Der geist ist wol gut / Aber ym fleisch füle ich
nichts guts / das ich wol sagen möchte / Ja viel pillicher sagen / deñ der heilige Paulus / Ich sehe ein ander gesetz ynn Roma. vij.meinen glidern / das da widder strebt
dem gesetz ynn meinem gemüt. AVCT. Solchen mutwillen wird der geist Christi / an
welchen wir gleuben / wol ynn vns vberwindẽ / aber nicht gantz
weck ne men / deñ anfechtung des fleischs wirt bleiben ynn vns /
die weil wir leben / Sie wird aber nicht vberhandt / so wir Christen sind /
nemen / odder ynn Roma. vij. .ij. Cor. vvns
hirschen / wie denn zun Römern dieser kampff des geists vnd fleischs reichlich
ist beschrieben / vñ zun Chorintern. ANTO. Wolan ich hab verwan
delt die kleider / Auch zum teil (den ich mein schwacheit gern beken) das
vnordiglich leben / Doch alles mit der hülffe Gotts / welcher ohn zweyfel
weiter gnad geben wirt. Wo aber kompt her dein
verwandelung AVCTOR / Was ist ynn mir verwandelt ANTO. die gestalt / Do
ich von dir gezogen byn am letsten warstu ein hübscher iunger knab / Nu sihestu
/ als komestu gekrochen aus dem fegefeur Patritij / odder der spelunken
Trophonij. AVC. Lieber Antoni viele vnde grosse sorge machen grawe köpfe. ANTO.
Wo vor hastu sorg getragen Versehe mich nicht dieweil du ChristumMat. vi. erkant hast / das du widder sein befelh
vor zeitlich gut sorge tragest. AVC. Nein ich lieber Antoni / Es ist anderswo
hyn gestreckt worden mein sorge. ANTO. mag ichs wissen AVCT / Ja wol / mein
sorge ist nu etliche iar die gewesen / das die heilsame lere Christi vnsers
lieben herrn / möchte frey bey vns auff den plan kummen. Hab auch keinen vleis
gespart / bis ichs mit der hülffe Gotts dahin gebracht hab / sampt andern guten
hertzẽ. das das Euangelion bey vns ym schwange gehet / ANTO.
Gott hab lob yn ewigkeit / der dein Christ lich fürnemen so krefftiglich
ausgefüret hat. Ich hatte die von Brunschweig wol halb vbergeben / Nu hat Gott
(dem alle ding müglich) geruffen dem das nicht ist / das es sey / wie Paulus
sagt / Vnd vorwar ich kan dein sorge / nicht ein vnnützeRom. iiij. sorge heissen / dieweil du zu
förderung des Euãgelij die selbige getragen hast / vnd also ein
werckzeug des Herrn gewesen bist / Gott geb nür / das die sache gewynne einen
glückseligẽ vortgang. Die alte gestalt so du drüber vberkomen
hast / wird dir nicht schedlich sein. AVC. Der es angefangẽ hat /
wirds wol vort treiben. Wir haben bisher das wort noch
ynn der stille gehabt / nicht das nicht auch gottlose bey vns sein / sonder das
sie vor der Oberkeit zu eusserlicher einigkeit gehaltẽ sein / Es
ist aber ia nu der Sathan zugefaren / vnd mit seiner kunst vnterstanden ein
zweyspaltigung zu machen / wie du on zweiffel gehört hast. ANT. Ich habs ia
gehört / Wolte auch gern der sach berichtet sein / denn die schuld wird
allenthalben auff / euch Christen gelegt / Es haben die leut ein solch geschrey
gemacht / was auffrhur hie gewesen / das es vber alle masse ist. AVCT. Des lasse
ich mich balde vberreden / den ich fast wol weis aus dem Virgilio / was Fama /
vor ein thier ist / Aber gleub mir / wie vns geschicht / also geschicht euch
auch. ANTO. Ich gleubs vnd weis es zu guter masse wol / Aber wo ich vnschüldig
bin / gibt mirs nicht viel zu schaffen / Kan auch wol sagen mit dem heiligen
Paulo / Vnser rhum ist das gezeugnis vnsers ij. Cor.
x. i. Cor. iiijgewissens. Item / Est ist mir ein gerings / das ich
von euch gerichtet werde / Odder von einem menschlichen tage etc. Allein das
thut mir weh / das sich frumme hertzen / an solchen lügen / so von vns ertichtet
werden / ergern sollen. Vnd Gott gebe / das negst bösen gottlosen leuten / nicht
auch falsche brüder sein / die solche gerüchte zuweilen machẽ /
AVT. Böser leut zungen können viel zuwege brin Prouer.
xviij.gen / also / das auch der Solomon ynn solcher zungen hende /
todt vnd leben setzet / Aber mein meynung ist / Es sey nichts schedlichers /
deñ der ihenigen ij. Cor.
xi.lügen / so sich des Euangelions rhümen / vnd
doch
fern ym hertzen dauon sind / denn diese thun mehr schadens / erwecken grösser
ergernis / denn die / so offentliche feinde sein / Vor diesen weis sich der
einfeltige Christ zu hütten / Vor ihenen aber wissen sich wenig zu hütten /
drümb das sie ausspeyen yhren gifft vnder dem namen des Euangelij / vnd sol ich
recht sagen / was von euch vnd vns gesagt wird / Wiewol der gottlose hauff seer
dazu hilfft / so wirts doch am meisten erdacht von den falschen brüdern. ANTO.
du hast es getroffen. AVC. Es wird derhalben die not foddern das wir vns
entschuldigen / bey den Christen / so sich an den vielfeltigen lügen geergert
haben. ANTO. Ym druck etwas lassen ausgehen / ist vber mein kunst / sonst were
besonderlich vns Goslerschen pre digern / einer entschuldigung von nöten. AVCT.
Die warheit bedarff nicht viel verblümts lateinsi.
Corin. iij noch hoher kunst / sonder ist einfeltig / schlecht vnd
recht / Doch verachten wir nicht das wolreden der gelerten / sonder loben auch
ynn yhren gaben Gott den Herrn / So werden sie auch widderumb nicht verachten
vnser warhafftige einfeltigkeit. ANTO. Die yenigen so recht gelert sein / thuns
nicht / Was aber die andern thun werden / so mit dem Momo all ding zu straffen
gelernt haben / weis ich fast wol / Hetten wir eitel Socrates zu Richtern /
welcher sagte / Eins wuste er / nemlich / das / das er nichts wuste / so würde
es kein not ha ben / Derhalben wöllen wir ym so thun / Du solt mir ansagen /
alles was du von vns hie gehört hast / darauff wil ich kürtzlich bescheid geben
/
Darnach wil ich dich fragen / vnd dir erzelen / was bey vns
von euch gesagt ist worden / vnd darauff dein antwort hören / auff das du vns
bey den Brunschwigern / vnd ich euch bey den Goslerschen entschuldigen könne /
bis Gott weiter gnade gibt. AVCT. Das ist nicht ein böse meynung / So ists auch
besser / die weil du zu mir komen bist / wir reden von der sache des Euangelij /
denn von vnnützen Eph. vi.dingen / welche
Paulus verpeut / das aus vnserm munde nicht gehn solle. Wolan so sag mir zum
ersten / Wie es ein gestalt hab vmb euch predi ger / Ob auch der lere einigkeit
/ vnd sonst Christliche liebe bey yhnen sey ANT. Ich versehe mich ia / i. Cor. ij.Denn wir leren eintrechtiglich Ihesum
Christum vnd den gecreutziget / Das ist / das er sey die einige Esa. liij.gnugthuung vor der welt sünde / Esa.
liii vnd das einige opffer / da durch ynn ewigkeit volendet sein Ebre. x.die heiligen / Ebre. x. Vnd wie er vmb
vnser sunde willen gestorbẽ / das er also auch vmb vnser gerech
Roma. iiijtigkeit willen erstanden sey /
Roma. iiii. Das er allein vnser mitler / zugang / vorspreche sey vor Gott .i. Timo. iiij. Ebre. iiijvnserm hymlischẽ vater .i. Tymo. iiii. Hebre. iiii. ix. Das derhalben nichts
gelten verdienst oder wercke / vnd auch kein freyer wille ym menschen sey / der
sich zum guten könne bereiten / sonder schlechts Ephe.
ij. Actu. iiij.stehe ynn der gütigkeit / gnad vnd barmhertzigkeit des
Herrn / Ephe. ii. Actu. iiii. AVCT. Wer Christum so lernet / der kan des zils
nicht wol feylen / Doch vermeyn ich / Yhr lernet nicht allein den glauben auff
die weise / ynn Christum Ihesum / sonder auch Christliche wercke. ANT.
Christliche
wercke leren wir / Aber nicht der hende wercke
anbeten / das ist / auff die wercke vertrawen. WasEsa. ij. weren wir vor Christen / weñ wir vns des
glaubẽs rhümeten / vnd die werck rieffen das widderspielt
S. Paulus leret / wir seyen zum guten geschaffen /Eph. ij. das wir darynn wandlen sollẽ / vnd wir
solten einnen glauben on werck leren so würde vns S. JacobJacobi. ij sagen / Der glaub on werck ist todt /
Doch leren wir nicht vnnütze vñ vnnötige werck / sondern die / so
wir beschrieben haben beym Esaia / DemEsa.
lviij. hungerigen brich dein brod / den elenden vmbschweiffendẽ fure ynn dein haus / dem nackten gib kleider / vñ
vorachte dein fleisch nicht etc. Das wir Mess hören / geistlich werden / kertzen
anzündẽ / öle fressen / solten gute werck heissen / thun wir
nicht / So leren wir auch nicht guts thun / vmb verdienst / sondern vmb Gotts
willen / Die weil dem gutẽ der lohn von sich selbs volgt / ob er
schon nicht drauff denckt. Künden wir trewlich dienen / wir dürfften vor den
lohn nicht sorgẽ / Wer gab den lohn Abra ham / der doch nicht
drümb diente Thets nicht der / der zu yhm sagte. Ich bin dein beschützer /
vndGene. xv. dein seer grosse belonung
AVCT. Ewer lere / so noch erzelt / ist gut / Vnd wolte Gott / das der gemeyn
hauff / die lere vom glauben / also merckte vnd annehme. Wie bereitet yhr aber
zu solchem glauben das volck ANTONIVS. Wir predigẽLu. xxiiij. als Christus hies seine Aposteln /
vorhin penitentiam / das ist / busse. AVCT / Was heisset yhr busse ANTO.
Abstehen von den sünden / odder sterbẽ der sunde / vñ leben der gerechtigkeit. AVC.
Wie kan ich von
den sünden abstehen / die ich noch nicht erkenne ANTO. Drümb treyben wir
Röm. vij.das gesetze / welchs die sunde
anzeigt / Weñ sie die sunde denn erkennen / vnd gern loss sein
wolten / finden aber / das solchs ynn yhrem vermügẽ nicht ist /
als denn predigen wir vergebung der sunde / vnd weisen yhre zuuersicht auff den
Christum / Johan. xwie Johannes / da er sagte /
Sihe da / das ist das lemblyn Gotts / welchs tregt die sunde der welt / Wyr
wissen kein besser bereitung / Vns ist ia bisher von menschlicher bereittung zur
gnad viel geschrieben vnd vorgehalten / Aber was des ist / hat itzunder vber
einen hauff gebracht / Hans Kochleffel / vnd wils ynn Engellandt / darnach ghen
Venedig vnd Pariss / ynn den marckt füren / Dieweil es ynn deutscher nation
nicht nach seiner wirde bezalt wirt. AVC. meinstu den kauffman / der itzt yhm
marckte zu Leiptzick mit sieben köpffen ausgestanden / vnd nach dem sprichwort
Vespasiani / Lucri bonus odor ex re qualibet / seine narheit vor gros gelt /
vorkaufft hat ANTO. Den selbigen meyne ich. AVCT / Ah sag mir nicht von dem
armen menschen / Merckstu nicht aus den sieben köpffen / so er dem guten Luthero
gibt / sein sieben synne vnder welchen kaum einer weiss sey Sage du mir
weiter von ewer bereittung. ANT. Du hasts schon gehört / das wir vor die beste
bereittung zur gnad / halten ein zerknyrscht hertz / vñ
gedemütigten geist / nach dem das der Herr sagt durch den Propheten / Vber wen
sol komen mein geist etc. Item durch den Dauid / Ein zerknyrscht
hertz vnd so gedemütigt ist / wirstu nicht verach / ten.
AVCTOR / Dein antwort ist viel anders / denn das gerüchte gewesen ist / Aber ich
gleub dir mehr / denn des Euangelii feinden. ANT. Stünds vmb die sache anders /
wolt ich dirs als meinem lieben bruder warlich bekennẽ. AVCTOR /
Was wird bey euch gehalten vom Zwinglio vnd Oecolampadio ANTO. Der gemein man
helt nichts dauon / denn er auch wenigk / Gott hab lob / dauon weis / Wir andern
halten sie vor solche leute / so sich zu seer auff yhre kunst verlassen / vnd
den Christum zur schule füren wöllen / doch nicht wie die Sophisten / sondern
vnter dem namen / das sie allein die schrifft recht auslegẽ vnd
verstehen. Ich hette mich zeitlich vom Zwingel lassen vberreden / wo nicht so
hell der Text were bey allen Euangelisten / dazu beym Paulo / Wenn sie lang von
yhren Tropis vnd allegorijs gesungen haben / so bleibt gleichwol ein heller text
da / dem ich gleuben mus / Ich wölle denn widder mein eygen gewissen thun.
AVCTOR / Abermals ist falsch das gerüchte / Denn man sagte / Er hette stette bey
euch diese lere funden / sonderlich beym Amando. ANTO. Wo das her kumpt / weis
ich wol / Es hat einer von den vnsern ein mal beym Amando ein Zwinglisch buch
gesehen / daraus hat er flux geschlossen / Amandus hat Zwingels bücher / Ergo.
AVC. Das ist ia nicht ein feine consequentz. ANTO. Ich sage dir recht / also
gehts zu / Wo itzunder ein armer gesel ist / den man gern vnter die fusse hette
/ dem mus mit solchen lügen der
strick gelegt werden / weren
nicht auffkomen diese zwo secten / des Zwingels vnd Müntzers / wo mit wolte denn
der Sathan arme gesellen treyben aus dem weingartẽ des Herrn
Nicht da sich die Tropisten verteydingen wölle / sondern das michs verdreust /
das die / so dieser sache vnschuldig sein / derhalben leiden sollen. Ich habs
vom Amando nie gehört / Er ist mir wol so freuntlich / wenn ers schon heimlich
hielte / hette er mirs bekant / Nu helt ers heimlich nicht / hat es auch nie
gelernt öffentlich / wie gantz Gosler bekennen mus / Dennoch mus er ein
schwermer sein / Aber denen / so wol begerten / das noch Luther / noch
Euangelion / noch kein Euangelischer man were. Ich sehe Amandum dafur an / wo
yhn de schwermer vberredt hetten / Er würde es öffentlich leren vnd bekennen /
vnd solts yhm gros vnglück zuwenden. AVCTOR / Warlich ich hör die entschuldigung
gern / Vor dich hatte ich nicht so grosse sorge / deñ vor eym
iare / da her Johan Pomer auch nicht bey vns war / weis ich / das du vns / aus
dem lande zu Hessen gewarnet hast vor dieser secten / So bistu auff Lutherum
vñ sein lere allzeit gantz verstürtzt gewesen. ANT. Luther
hie / Luther da / bey Gotts wort wüssen wir stehen / Wo dasselbige Lutherus wie
sichs gepürt / handelt / Warumb solt ich nicht von yhm halten Sagt nicht
Christus selbst / Wer Matth. x.einen Propheten
/ ym namen eins Prophetẽ auffnimpt / der sol eins Propheten lohn
entfangen AVC. Haltet yhr nichts von den Tropisten / viel weniger werdet yhr
denn halten von der widderteuffer lere. AN. Ach sage mir von dem bubẽ spiel
nichts / wir sind durch yhr treume noch
nie bewegt worden / geschweige das wir solten drüber halten. AV. Wolan / es hat
vmb ewer lere ein gute gestalt. Wie stets aber bey euch vmb brüderliche
einigkeit Es ist hie gesagt / Man finde bey euch hass vñ
zwitracht. ANT. Itzunder nicht / Das sie aber da gewesen sey / gestehe ich. AVC.
Aus was sachen sind sie erstandẽ vnd welche zeit ANT. Aus
geringen sachen erstlich / darnach aus grossen / ehe denn ich ghen Gosler komen
bin. AVC. Lieber erzele mir die vrsach. ANTO. Was sol ich viel erzelen Es ist
vnlüstich beide zu erzelen vñ zu hören / So würde es vns auch die
zeit zu kurtz machẽ / Doch ist kürtzlich dis die vrsach / Nach
dem herr Niclas Amsdorff das Euangelion bey vns ynn den schwangk gebracht / vnd
darnach ghen Meideburg widder gefordert ward / ist vom Radt / Gilden vñ Gemeyn beruffen vnd angenomẽ Amandus ynn aller
weise vñ gestalt wie Amsdorff / das er solte yn der marck kirchen
predigen / darüber superintendẽs sein vber alle pfarren / So ist
den andern predicantẽ solchs angesagt auff dem Radthaus / vnd
daneben gepoten / Sie solten dem Doctori ynn den Ceremonien völgich sein / Die
weil aber Amandus etliche Cere monien anders deñ Amsdorff
gehalten / nach der Nürmberger ordnung / so yhm befolhen war / haben sich
etliche der prediger wider den Doctorẽ ge setzt / vñ hadder erweckt / da die sache nicht haders wert was. AVC. Vmb der Ceremonien
willẽ AN. Ja. AVC. das ist warlich nicht feinn Wo wir der
lere eins sein / das wir vmb Ceremonien zancken /
Was kündts
geschaden / das einer dem andern hiryn gehorchte Steht doch ynn den
ceremonien nicht vnser seelen seligkeit ANTO. Es ist aber der zanck dahyn
komen / das sie Amandum nicht erkennen woltẽ vor einen
superintendentẽ / welchs yhn doch an yhr ehre nicht gegangen
were. AVC. Das lob ich abermals nicht / wenn sie schon geschickter gewesen weren
denn der Amandus / solten sie dennoch yhm gehorsam erzeigt haben / drümb das er
vom Radt / Gilden vnd Gemeyn zum superintendentẽ verordent war.
Ich finde solchen stoltz ynn Tyto / Timotheo vnd andern Pauli iüngern nicht. Ist
gekomen zu dienen vnser Herr Matt. xx.Christus
/ warumb solten wir einer dem andern yñ zimlichen dingen nicht
vnterworffen sein Was schadts das alle ding ordenlich zu gehen ANT. Daran
gedachten sie wenig / Vnd ist zu letzt ein solche bitterkeit draus erstanden /
das sie auch die predige Amandi angefangen haben zu tadlen. AVCTOR / Wie künden
sie das thun / wenn yhr so prediget / wie du gesagt hast ANTO. Was thut ein
hessiger / stoltzer geist nicht Er predigte das fünffte buch Mosi / darynnen
denn vnter andern gesagt / wie geschickt sein solle die oberkeit / da er das
auslegte / muste er habẽ Müntzers geist / da muste er suchen
auffrhur / Ja da fieng man an zu predigen / Das gesetz wer kein nütze / Es mache
nichts denn auffrhur / Solte derhalben nicht geprediget werden. AVC. Wie kan der
Teuffel aus eym geringen ding / so einen grossen handel machen. ANTO. Er mag
ewercken was er wil / Es hat
yhm gefelet das er suchte / Er
vermeynte das Euangelion nidder zu drücken / vnd ist viel weiter denn vorhin
eyngerissen / Die zweyspaltung ist weg / vnd der lere sind wir eins. AVCTOR /
Vergebs denen Gott / die solcher zwitracht vrsach sind gewesen. ANTO. Amen / Ich
günne es yhn wol / verhoff auch / sie werden zuletzt erkennen / das / also
handlen / nicht Christlich sey / Villeicht hetten sie es nicht gethan / wo sie
böse leut nicht verfürt hetten. Ich hab nicht viel gesehen / das von der Pfaffen
vnd Münche gemeynschafft yemand besser sey worden / Es heisst / Qui tangit picem
in quinaturEccle. xiij i. Cor. xv. ab ea / Vnd
/ Corrumpũt mores bonos etc. AVCT. Wer meynstu das sie verfürt
hab ANT. Der Walkenreder Münch vnd vnser Dechan sampt andern Baals pfaffen /
so sich des Euange lions rhümen / vnd gleichwol verteydingen wöllen den freyen
willen / vnd das die Mess ein opffer sey etc. AVCT. Meynstu den Münch / der dir
von raben ein liedlin anfieng / da er solte grund an zeigen seins glaubens
ANTO. Ja. AVC. Was ist der Dechan vor ein man ANTO. Der darff sagen / wo er
zu besserung seins lebens ermant wird / Er müsse sündigen vnd ein hure haben /
Die weil die Lutherischen leren / Der mensche hab keinen freyen willen / So hat
er auch die meynung / Niemant müsse sunde straffen er thue denn mirakel / vnd
ist vnter vnsern geistlichen fast der gelerteste. AVCT. So ist der Thum nicht
vbel versorget. ANTO. Ich bekens. AVC. Wie helt sich gegen das wort Gotts ewer
Oberkeit? Man sagt hie /
sie werde vom Amando zu hart
angegriffen. AN. Etliche haltẽ sich wie die ienigen pflegen / so
nichts liebers haben / denn die ehre Gotts. AVC. Ist der viel ANT. Sie sind
wol zu zelen. AVC. Wie halten sich die andern ANT. Nach yhrer art. AVC. Was
ist yhr art ANT. Verbüntnis machẽ widder Psal. ij.Gott vnd seinen gesalbten / Christum
schenden vnd lestern / sein heilsames wort verhindern / vnd die Christen
beschedigẽ. AVCT. Thun sie das offentlich ANT. Mehr denn
es gut ist. AVC. Das hab ich bey vns dennoch nicht vernomen / geschichts aber /
so mus es geschehen heimlich. AN. So hat mich auch nicht wunder / das sie von
ewren predigern nicht werdẽ angegriffen / Amandus strafft sie mit
göttlichem wort / Aber nicht on grosse vrsach. Es ist bisher ein solch schenden
/ ein solch lestern / ein solch rottirn bey vns gewesen / das sie wol erbit tert
hetten die sanfftmut selbst. AVC. Wie ist das rottirn zu gangen. ANT. Es haben
sich versamlet die gottlosen / den Christen zu trotz bey funfftzigẽ / sechtzigen / vnd siebentzigen / itzt ynn dieses / denn ynn ihenes haus /
Vnd haben / wenn das bier ynn den man komen ist / ein solch schenden vnd lestern
vber Gotts wort getrieben / das sich der hymel dauor hette entsetzen mügen / vnd
war zubesorgen / Es würde ein mal gros vnglück draus entstehen / So hette denn
das Euangelion die schuld gehabt. AVC. Das hette billich verpoten ein erbar
Radt. ANT. Es ward verpoten / So bald aber das gepot geschehen was / lieffen sie
widder zu hauffe / Ja etliche von den Obersten waren dieser rotten
heubtleut / Wie kundts da nachbleiben AV. Da musten die
prediger noch wol yns spiel sagen / Denn was wolte daraus werdẽ /
wo die / so Gots lesterung vnd auffrhur straffen sollen / selbst lesterer vnd
auffrhürisch weren ANT. Das sind noch die geringsten stück / Es sind etliche
bey vns / die sa gen dürffen / Das sacrament so wir predicanten reichen / sey
des Teuffels fleisch vnd blut / der teufel soles auch fressen vnd sauffen. AVC.
Almechtiger Gott was höre ich. AN. Es sind etliche / die yhren weibern das newe
Testament yns feuer werffen / Etliche verbieten yhrem hausgesinde / Gotts wort
zu hören / Etliche so ynn den ehestandt getretten / sind aus der stadt zum
Richenberge gelauffen / vñ sich lassen von den München zu hauffen
geben / widder vnser angenomen ordnung / Etliche dörffen sagen / sie wöllen
tausent gülden dran hengen / das Euangelion sol gestürtzt werden / Etliche nemen
/ weis nicht vnder was schein / andern leuten die weiber / halten sie darnach
vor yhr eygen / Etliche teuffen die kinder ynn den heusern / Etliche sagen was
sie geben sollen ynn den Gemeynen kasten / wöllen sie lieber tragen yns hurhaus.
Der wucher hat also vberhand bey etlichen genomen / das sie auff xl. floren.
diewochen einen haben wöllen. Der Pfaffen offenberliche hurerey / der Münch
verfürung / werden nicht allein nit gestrafft / sondern auch verteydingt.
Düncken dich solche stücklin nicht straffens werd sein meinstu nicht das sich
etliche von solchem lestern vnd bubenspiel müsten enthalten /
wo nicht der Abt die würffel selbs trüge AVCT. Ich höre wol / man sagt das
eine vnd nicht das ander / Das Amandus strafft / wird fleissig nachgesagt / Das
yhm aber so gros vrsach dazu gegeben wird / sagt niemant / Steths zu Gosler also
/ so geb euch Gott sein gnad. ANTO. Es möcht villeicht besser werden / Denn Gott
hat vns einen solchen man ym Winter zum heubt gegeben / der nicht allein eins
erbarn lebens / sondern auch zu forderung der ehre Gotts vnd des Euangelij
geneigt ist / Wirts aber bey desselbigẽ mans zeit nicht gut zu
Gosler / so bin ich gewis das der Herr etwas mit yhn ym synne hat. AVCT. Da
machstu mir widder ein hertze / denn ein solcher man kan viel guts thun. ANTO.
Ich hab dir doch vom selbigen ehr geschrieben. AVCT. Ich habs nicht vergessen /
Aber sag mir itzt weiter / Wie haltẽ sich die bürger Das
geschrey ist hie / Sie sein vngehor sam vnd auffrhürisch. ANTO. Vngehorsam hab
ich nicht bey yhn gespürt / wil auch derhalben ynn der warheit sagen / es werde
solchs aus hass vnd neid den armen leuten auffgelegt / du wöllest denn das
vngehorsam heissen / ynn des glaubens sachen Acto.
v./ Gott mehr vnterthan sein denn den menschẽ / Gleub mirs
Auctor / das wir ynn dieser sache nicht schlaffen / sondern mit ernst die
vndersassen gegen yhre oberherrn recht sich zu halten / ermanen vnd wöllen vns
des beruffen haben / nicht allein auff die gemeyn Gotts bey vns / sondern auch
auff die feinde des Euangelij / Können die ynn der warheit sagen / Es sey der
gemeyn man vom Amando /
odder anders wem / zum vngehorsam
gesterckt / wil ich als ein auffrhürer / meinen hals verloren haben. AVCTOR /
Euch predicanten hat man nicht so hart ynn diesem teil beschüldigt / sondern
gesagt / Es sey das hartz volck von art ein vngezemet volck / Wiewol das ich
recht bekenne / dem Amãdo ist der bürger vngestümmigkeit wol halb
zu geschrieben. ANT. So ist yhm vnrecht geschehen / Eben wie dem armẽ heufflin / Doch ich mus dich recht bescheyden / Amandus hat
geprediget / wie auch oben gesagt das fünffte buch Mosi / Da zu den Propheten
Oseam. Nu weistu fast wol / das beym Mose gelernet / wie die Oberkeit geschickt
sein solle / Solte da der gute man vberhin gehen vnd den selben text stehen
lassen was wolten denn gesagt haben die zuhörer / so da stunden mit yhren
büchern Er muste ia das eine verkleren so wol als das ander. Das ein prediger
kein schwermer sein sal / weis ich wol / Weis aber auch daneben / das er nicht
sein sol ein heuchler / Sol man leren die vndersossen gehorsam sein / Warrumb
solte denn nicht auch ermanet werden recht zuthun die oberkeit Thun nicht
beiderley die Propheten ynn sonderheit Moses. Thuts nicht Paulus zun
Römern Thut ers nicht auch ynn seinerRom. xiij.
Ephe. vi. Epistel zun Ephesern? Desselbigen gleichen hat er auch
müssen thun ym Osea / welcher denn auch das gesetz harte treibt / vñ die herrn vnfreuntlich / wie sie es heissen / beweilen
angreifft. Ist derhalben etwas gesagt ynn diesem teil vom Amando / ist daher
komen / das er seinen vorgenomen büch-
eren hat müssen
gnug thun. AVCT. die warheit zu sagen / Ich hab dem gerüchte nie wöllen glau ben
geben / denn ich weis was rechtschaffnen pre digern diese welt pflegt fur lohn
zu geben. Straffen Ezech. iij.sie nicht / so
stehet Gott da drawende / Er wölle der gottlosen blut aus yhren henden fordern /
Straffen sie aber auch / wo es gros von nöten ist / so sind sie schwermer. Wolan
/ Christus muste auch auffrhürisch heissen / Dazu Paulus sampt al len Aposteln /
damit müget yhr euch trösten. ANT. Das sey geschwermet hin vnd her / Wo der
Pharao Exo. v. Marci vi Ezech. xixöffentlich
Gotts wort verschmehet vnd schendet / Wo der Herodes dem Philippo offenberlich
das weib nimpt / Wo der Jehoiakim nicht abstehet die leut / wie ein lewe zu
verschlingen / vnd von Job. xxiiij Acto.
vij.allem / so von tyrannen Job sagt / Wo man offenberlich widdersteht
dem heiligen geiste / Da müssen Timo. vwir
halten die regel Pauli / Die da sundigen / straff offentlich / Dazu die
gewonheit der Prophe Esa. i.ten. Esa. Hört
Gotts wort yhr Fürsten von Sodom etc. Doch also / das nicht ein Müntzerisch
geist / sondern ein solcher bey vns gespürt werde / Gala. v.der nicht anders denn Gotts ehre vnd yhrer seelen seligkeit
vnd nicht verderbnis suche / vnd derhalben nicht loben / was das Euangelion mit
freuel vnd mutwillen verhindert / Wer solch Psal.
xxx.Christlich straffen nicht tragen odder dulden kan, der thue wie Dauid
der Prophet sagt / Stehe ab vom bösen vnd thue guts. Ynn den sunden aber Mat. xviijso heimlich sein / vnd wider vnser
person geschehen / halten wir die regel Christi / Sündiget ynn dich
dein bruder / sags yhm zwischẽ dir vnd yhm
allein / Ja wir müsten verzweifelte bösswichter sein / weñ wir
heimliche sunde offenbar machten / wie du nu hörst / das wir der grossen hansen
offenberliche sunde / offenberlich yns gemeyn straffen / also haltẽ wir auch die vndersassen mit teglichem ermanen / zu fride / zu eynigkeit vnd
gehorsam / Wenn auchi. Petri. ij. schon böse
sein die öbersten / was sollen wir mehr hun das ist ia nit gelernt
auffrhur weñ wir leren der ordnung Gotts sey nicht zu
widderstreben EsRom. xiij. hat mir
kürtzlich einer vnder mein augen gesagt / Es sey ein gemeyn geschrey / das
Amandus nicht allein prediger / sondern auch Burgemeister sey zu Gosler /
gleicherweis / als setzten sich die prediger vber die regenten / wo sie yhnen
ansagẽ / was Gott von den obersten fordert. Nathan sagte auch
demij. Reg. vij xij. Dauid an / was er
thun solte / was recht vnd vnrecht were / war Nathan drumb könig Also thut
Amandus / was die schrifft von den Regenten fordert / zeigt er yhn an / Das er
aber solte regiren / setzen odder entsetzen / thut er nicht / kans vnd begerts
auch nicht zu thun / sonder gibts dem heim / dauon Maria singt / Er hat
abgesetzt die geweldigenLuce. i. Job. xxiiij
von den stülen etc. AVC. Als ich höre den armen bürgern geschicht vnrecht. ANT.
Ja freilich / Es wer yhnen wol vrsach zum auffrhur gnug gegebẽ /
wo sie Heidnisch vñ nicht Christlich handlẽ wolten
/ Aber yhnen wirt teglich vorgehaltẽ GotsDeute. 32. Ezech. ix. wort / das also sagt / Die
rache ist mein / Ich wils vergelten / vñ sollen die burger / so
sie vns gehorchẽ wöllen / nymer anders thun / denn Gott hie
fodert.
Bisher hat sie das Euangelion furwar dauon gehalten /
sonst wer nicht müglich das der Teufel ynn so grossem iammer / darynn sie
gelegen / nicht solte haben ein vnglück angerichtet / Sie haben Tyrannen auss /
vnd ynn der stat. AVCTOR. Nu gleub dem gerüchte mehr die bademagt / Ich werde es
nicht thun / denn der lügen vater ist behend / kan viel derhalben erdichten.
ANTO. Weistu dennoch etwas mehr sag frey her aus. AVCT. Was solich viel sagen /
wie das vorige erlogen ist / also kan auch erlogen sein das ander / doch das ich
dir nichts verberge / Man hat auch gesagt / Es seyen die bilder bey euch
gestürmet. ANTO. Die bilder waren wegk genomen / ehe denn ich gen Gosler kam /
vnd Amandus / Das bekenne ich aber / das auff dem kirchoff zu S. Steffan
gestanden haben die funff stürtzung (wie sie es genent haben) des Herrn / ynn
steine gehawen / vnd war zu einer iglichen figuren gegeben hundert tag ablas /
So waren sie auch geweihet / Diese steine sind teg lich angebettet worden / von
denen so sich vnter den scepter Christi nicht begeben wöllen / welchs ich nicht
gehört / sondern mit meinen eygen augen gesehen hab / Ja es ist mir nicht ein
mal / sondern viel zu trotz geschehen. Was solt ich hie thun AVCT / Mit Gotts
wort solche anbeters straffen / vnd die steinern götter stürtzen. ANTO. Es ist
geschehen / Wie denn aber wenn das wort bey harten köpffen keinen nutz schaffte
/ vnd die anbetung gleichwol blieben AVC. Da gehört solchem grewel zu weren
der oberkeit. ANTO. Recht. Der ober
keit haben wirs auch
angesagt / darnach sind zuge faren / nicht allein ynn vnser pfarr / sondern ynn
allen / die sechzehen / so wir nennen die Alter leut / vnd haben solche steine
allenthalbẽ auff den kirchoffen / on tumult / on
vnstümmigkeit / sondern ördenlich weggenomen / nicht das wir götzen nicht sehen
könten / sondern schlecht vmb der anbettung willen. AVCTOR / Das kan ich nicht
bildstürmen heissen. ANTO. Es können aber dasselbige etliche bey vns gar wol /
Auch von denen so sich Euangelisch rhümen. AVC. Das müsset yhr Gott befelhen.
ANT. Das thun wir gern / denn durch gedult müssen wir besitzen vnser seel / wie
der HerrLuce xxi. sagt. Weistu odder hastu
auch mehr gehört? AV. Ynn sonderheit nichts. ANTO. So sage mir wid derümb /
Wie halten sich ewer prediger? Ich meyne nicht Doctor Sprengel vnd weiwasser /
der fur gab / wie du mir yns land zu Hessen schriebest zu iar / Er wolte mit
dreyen predigen all Lutherische ketzerey zu Braunschweig stürtzen vnd ausrotten
/ Sonder die / so nu bey euch das Euangelion predigen. AVCT. Sie predigen auch
Christum / wie yhr / on zusatz menschlicher trewme vnd glose. ANT. Was halten
sie von den Tropisten? AVC. Nichts. ANTO. Recht / Sie werden freilich vom
widdertauff auch nicht viel halten. AVC. Vberall nichts. ANTO. Gott sey gelobt /
denn ich nicht allein gern höre / das euch Braunschweigern gegebẽ
ist das wort des lebens / welchs allein ChristusJoan.
vi. hat vnd gezeigt / der brun / dauon gesagt hat der Zacharias / das
er offen sein solle Dauids hausZacha. xiij
vnd Hierusalem / sondern das euch auch der selbige brun mit
keinen secten verunreynigt wird / die denn itzunder keinen geringen schaden thun
dem Hiere. ij.Euangelio. AVC. Der vns diesen
born so wir böslich verlassen hatten / wie Hieremias sagt / widder geöffnet hat
vñ gezeigt / wird auch weiter helffen / Esa. xij.das geschehe / wie gesagt ist beym Esa.
Yhr werdent mit freuden wasser schepffen aus dem born des heils. ANT. Des helffe
euch vnd vns Gott / Ist vnter den predicantẽ auch sonst
einigkeit AV. Ja / denn das sie ein freuntliche vnderredung mit dem herrn
Pomerano gehabt haben / der Ceremo nien halben / welche denn endlich dahin
komẽ ist / das sie fein eintrechtiglich beschlossen / vnd der
sachen eins worden sind. ANT. Solche Christliche vnterredung können nicht böse
sein / dieweil das draus entsteht / das alle ding / wie Paulus sagt / ordiglich
i. Cor. xiiijzu gehen. AVC. War ists. AN.
Werden auch offenberliche sunde / schande / ergernus / leste rung bey euch mit
Gotts wort / wie von nöten / gestraffet? Es ist mir nicht ein mal gesagt / Es
werde hirynn etlicher mass geheuchlet. AVC. Das hab ich zwar noch nicht
vermerckt / vnd wo ichs vermerckt hette / wolt ich dirs sagẽ / Ja
es meynen etliche zarte oren / der W. herr Martinus vnser superintendent /
greiffe sie zu harte an. ANTO. Da gehts her / da gehts her / das Euangelion vom
ge creutzigten Ihesu können wir dulden / straff aber können wir nicht dulden /
Ich hab den guten man gestern hören auslegẽ den andern Psalm
Dauids / da er doch wol vrsach gehabt hette / die harten
köpffe hart anzugreiffen / Da aber hat er sich also gehalten / das er warlich
von niemant mag getaddelt werden / Sehe auch denselbigen Martinũ
da fur an / Er sey ein solcher Johannes / der dem Herodi wol dürffe sagen / was
recht vnd vnrecht sey / Vnd thun ewer andern predicanten auch wie er thut / so
bin ich zu milde berichtet / Sage mir nu wie sich halten ewer herrn? denn
wünderlich ding sagt man von yhnen / darümb das sie gewichen sein. AVCT. Ym
hertzen kan ich nicht wissen / wie sie gesynnet sind / denn das weis allein der
Herr / Ynn eusserlichen dingen aber / haben sie sich bisher also gehaltẽ / das die gantze stadt an yhnen gehabt hat einen wolgefallen /
Sind sie schon ym hertzen dem armen heufflin feind / wie denn Christus
seyneLuce. xij. gemeyn nennet / So haben
sie sich dennoch von offenberlichem schenden vñ lestern
enthaltẽ / welchs deñ zum frid sehr gedient
hat. ANT. So wundert mich noch nicht / das gesagt wird / Ewer prediger handlen
glimpflicher / denn vnser Amandus O wie wolten wir so gern auch glimpflich
handeln / wo sich von offenberlichem schenden vñ des worts
lesterung / vnser grossen hansen enthielten / Man sagts yhn heimlich / ermant
vnd bittet sie auch heymlich / das sie nicht weiter thun denn der Nürmberger
ordenung / welche sie aus eigenem wilkör gefoddert vnd angenomen / dazu yderman
gepoten / nach der selbigen zu thun / mitbringen / Hilfft aber alles nicht / Wie
sollen wir denn thun? Es mus da gelten ruffens vnd schreyens / als beym Esaias
stehet am lviij.Esa. lviij.
Mich wundert aber / dieweil ewer herrn so geschickt sein /
warumb sie von euch geflohen sein? AVCT. Das verwundert wol mehr leut. ANTO.
Weistu die vrsache? AVCT. Nein. ANTO. Was haben denn gebracht vor ein antwort
von yhnen / ewer gesandten. AVCT. Das ist vns befolhen / heimlich zu halten /
bis zu seiner zeit. ANT. Was heimlich sein soll / beger ich auch nicht zu wissen
/ doch mus ich auff ein landtgeschrey wol fragen. Etliche sagen / Es sey die
schuld des gemeynen mans / Ist dem also? AVCT. Das werden die ge wichen herrn
auch selbst nicht sagen. ANTO. Ist denn nicht ein auffrhur bey euch gewesen?
AVCT. Die burger sind eintrechtiglich zu hauff komen / Aber nicht der meynung /
das sie vnlust anrichten / odder der oberkeit einen finger zu krempffen wolten /
wie man sagt / sondern ynn etlichen sachen / freuntlich / Christlich vnd gütlich
zu handlen / beide die ehre Gotts vnd gemeynen nutz belangende / Wie sie aber
mit fried zu hauff komen sind / also haben sie auch friedlich mit vnsern herrn
gehandelt / vnd zu letzt friedlich vnd gütlich genomen yhren abscheid. ANTO. Das
laut anders denn ich gehört hab / Wolte derhalben ich hette meine brieffe widder
(darynne dieser sachen gedacht) so Ich meinen günnern vnd freundẽ
Johanni Nordeck / vnd Heinrich Lesener Hessischen Secretarien itzt gen Speier
geschrieben hab / Wiewol ich habs geschrieben als ein vngewis ding / darnach ich
bass fragen vnd forschen wolte. AVCT. Du habst gehört was du wöllest / Es ist
nicht an-
ders denn ich dir sage / vnd wil dir mehr sagen
/ Ist yemant der mit der warheit kan beybringen / das die gemeyn / von der zeit
an sie das Euangelion gehabt / hab der oberkeit gewalt thun wöllen / wil ich
sein ein schelm vnd bösewicht / dazu mein leben verloren haben / Sind wir nicht
volkomen Christen / So wissen wir dennocht / das die EuanJoan. viij i. Petri.ij. gelische freyheit nicht
fleischlich / sondern ein freyheit des gewissens ist / vnd derhalben niemant
erleubt sey / vnter dem mantel Christlicher freyheit / der oberkeit zu
widderstreben / mit gewalt zufarẽ / vnd ein vngehorsam vnd
Heydnisch leben zu suchen / Dieweil aus solchẽ vngehorsam vnser
freyheit nicht allein nicht bestettiget / sondern viel mehr der nam Gots
gelestert wirt / Wöllen vns derhalbẽ deri. Timo. vi. gepür hirynn wol wissen zu halten.
ANT. Steths denn so vmb die sache / so wundert mich noch / das die guten leut
gewichen sind. AVCT. Meins bedünckens ists ein plage Gotts / Wir hatten / wie
wir meinten / das herteste vberwunden / sassen ynn der stille vnd gutem friede /
vermeynten auch / es hette nu kein not / wir weren allem vnglück entlauffen /
Sihe aber zu / mitten ynn solcher sicherheit wird vns zugewand dieser vnfal /
Warüm das vns Gott warnen wil vor nachlessigkeit / dazu gelernet haben / das
wir allzeit ynn forchten stehen / wie Paulus sagt / Auch das wir vns auff
diei. Cor. x Roma. xi. menschen nicht
anheben zu verlassen / wie denn alle Propheten auch leren / sondern allein auff
Gott den Herrn. ANTO. Des fall ich dir zu / denn ich selbst füle vnd sehe / wie
nachlessig wir werden /
wo wir ym worte vns nicht teglich
vben / vnd des Herrn geissel auff dem nacken nicht haben / Man sagt / scharpffe
ruthen machen frome / gehorsame / forchtsame kinder / gute tage aber böse buben
/ vñ warlich es ist auch war. Was wolte zu letzt aus euch worden
sein / ynn solcher sicherheit? Yhr solt ynn ewer stille des Herrn wol
vergessen haben / Paulus sagt nicht das gute tage / sondern versuchung / die
hoffnung zu Gott erwecke. AVCT. Es Roma.
v.möchte warlich geschehen sein / wie du sagest. AN. Wir wöllen aber ynn
der hoffnung sein / es solle noch all gut werden / Der euch betrübt hat / wird
euch auch wider trösten. AVC. Ich zweiffel nicht dran. ANTO. Yhr solt das ewer
dazu thun / Begern sie gnad / ists billich yhn werde gnad erzeigt. AVCT. Warumb
nicht? An der gemeyn wirdts nicht manglen / wie sie sich selber ym lichte
nicht stehen werden. Was Christlich ist sol geschehen. ANTO. So kan die sach
auch gut werden. AVC. Des helffe vns aber Gott. ANT. Was wöllen wir nu thun /
Ich bin zu friede / denn ich höre das die sache bey euch anders stehet / denn
mir gesagt ist worden. AVCT. Wir wöllen essen was wir aus des herrn güte haben /
deñ du hast mein hertz ynn diesen vielen gerüchten auch zu
fried gestalt / Ich weis nu wie ich euch (wo es die not foddert) vorantworten
sol. ANTO. Desselben gleichen weis Mat. vlt.ich
auch / Gott der vns itzt getröstet hat / wird vns nymer verlassen / sondern bis
ans ende der welt bey vns haltẽ. AVCT. Amen / das geschehe.
Gedrückt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw.
M. D. XXIX.