Mein Leſer,
Da ich bereits vor laͤnger als ſechs Jahren, und
nachdem noch zu zwey unterſchiednen mahlen
von der Electricitaͤt geſchrieben, ſo wuͤrde ich
mich wohl ſchwerlich unterſtanden haben, auch
nunmehro deutſch, ja gar als ein Dichter, dieſe Ma-
terie abzuhandeln, wofern nicht ein auſſerordentliches
Gluͤck mich darzu aufgemuntert. Die beſondre Gnade,
Eine Hohe Koͤnigliche Printzeßin allein deswegen durch
Wittenberg reiſen zu ſehen, (dieſe Worte, welche aus Jhro
Koͤniglichen Hoheit Durchlauchtigſten Munde zu vernehmen
gewuͤrdiget worden, ſind mir ſo Edel, daß alle meine Phi-
loſophie
loſophie nicht zureicht, ſolche hier zu verſchweigen,) um
perſoͤnlich zu unterſuchen, ob dasjenige ſich wuͤrcklich alſo
verhalte, was man von meiner Electricitaͤt erzehle, erfor-
derte zum allerwenigſten dieſes Denckmahl von mir. Jch
verhoffe alſo hierdurch theils meiner unterthaͤnigen Pflicht,
theils dem Verlangen vieler Leſer genung gethan zu haben.
Denen Kunſt-Richtern wird es unmoͤglich fallen, von dieſem
meinem Gedichte ſo hart und unbarmhertzig zu urtheilen,
als ich ſelbſt. Wort, Reim, Gedancken, Ausdruͤckungen,
und alles gebe ich Jhnen Preiß. Nur an der Materie ſelbſt
darf ſich niemand vergreiffen, ſo ihr, aber auch mir nicht
gewachſen. Alles ſticht und brennt. Und da ich mir uͤber all
die ſtrengſte Wahrheit zur Richtſchnur vorgeſchrieben, ſo
ſchmeichle ich mir eine baldige Verzeihung, daß der Natur-
Lehrer ſich ſo gar erniedriget, und einen Dichter abzugeben
kein Bedencken getragen. Lebe wohl.