Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.Eis. Herr Pasquier im Namen der Pairs, erklärte Aus Spanien blüht uns wieder eine neue Hoff¬ Eis. Herr Pasquier im Namen der Pairs, erklärte Aus Spanien blüht uns wieder eine neue Hoff¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="48"/> Eis. Herr Pasquier im Namen der Pairs, erklärte<lb/> dieſen Tag für einem <hi rendition="#aq">jour heureux et à jamais<lb/> mémorable</hi>. Aber im Namen des Volks wurden<lb/> ſie von allen übrigen ausgelacht. Von Thiers wun¬<lb/> dert es mich, da er doch eine Geſchichte der franzö¬<lb/> ſiſchen Revolution geſchrieben und wiſſen mußte, daß<lb/> Mirabeau und Robespierre ſehr gepudert waren und<lb/> daß Madame Rolland eine ſteife Schnürbruſt getra¬<lb/> gen. Den andern Tag ſchickten drei Geſandte Cou¬<lb/> riere an ihre Höfe und man glaubt, dieſer Puder<lb/> werde ſehr viel zur Schlichtung der Belgiſchen Angele¬<lb/> genheit beitragen, weil die heilige Allianz an dem<lb/> ernſten Willen Louis Philipps, das reine monarchi¬<lb/> ſche Princip herzuſtellen und die ungepuderte und un¬<lb/> geſchminkte Preßfreiheit zu vertilgen, nun nicht län¬<lb/> ger mehr zweifeln könnte.</p><lb/> <p>Aus Spanien blüht uns wieder eine neue Hoff¬<lb/> nung entgegen. Es iſt dort in mehreren Provinzen<lb/> eine bedeutende Revolution ausgebrochen; zwar eine<lb/> Carliſtiſche, aber die hilft auch. Sie unterſcheidet<lb/> ſich von einer liberalen nicht mehr als Kreuz-Aß von<lb/> Herz-Aß; der Werth iſt der nämliche <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> die Farbe<lb/> des Trumpfes kann allſtündlich ändern. Auf keine<lb/> Weiſe iſt zu fürchten daß ſich die Spanier in den<lb/> Schlaf protokolliren laſſen. Eine diplomatiſche Con¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0060]
Eis. Herr Pasquier im Namen der Pairs, erklärte
dieſen Tag für einem jour heureux et à jamais
mémorable. Aber im Namen des Volks wurden
ſie von allen übrigen ausgelacht. Von Thiers wun¬
dert es mich, da er doch eine Geſchichte der franzö¬
ſiſchen Revolution geſchrieben und wiſſen mußte, daß
Mirabeau und Robespierre ſehr gepudert waren und
daß Madame Rolland eine ſteife Schnürbruſt getra¬
gen. Den andern Tag ſchickten drei Geſandte Cou¬
riere an ihre Höfe und man glaubt, dieſer Puder
werde ſehr viel zur Schlichtung der Belgiſchen Angele¬
genheit beitragen, weil die heilige Allianz an dem
ernſten Willen Louis Philipps, das reine monarchi¬
ſche Princip herzuſtellen und die ungepuderte und un¬
geſchminkte Preßfreiheit zu vertilgen, nun nicht län¬
ger mehr zweifeln könnte.
Aus Spanien blüht uns wieder eine neue Hoff¬
nung entgegen. Es iſt dort in mehreren Provinzen
eine bedeutende Revolution ausgebrochen; zwar eine
Carliſtiſche, aber die hilft auch. Sie unterſcheidet
ſich von einer liberalen nicht mehr als Kreuz-Aß von
Herz-Aß; der Werth iſt der nämliche und die Farbe
des Trumpfes kann allſtündlich ändern. Auf keine
Weiſe iſt zu fürchten daß ſich die Spanier in den
Schlaf protokolliren laſſen. Eine diplomatiſche Con¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |