Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Verdächtige Korallenfische. Nadelfische. und dort sind auch die mancherlei stachel- und zackenköpfigen Fischezu suchen, wie Scorpaena, Synancidium und Peristethus (Periste- dion), alle ihrer gefürchteten Stacheln wegen unterschiedslos ikan seitan, Teufelsfisch, genannt, und die langstrahlige Pterois, krapo- matjan, Tigerbarsch, dem früher mit Unrecht die Fähigkeit zu flie- gen wegen seiner langen Brustflossen-Strahlen angedichtet worden. 77) All diese eigenthümlichen und auffälligen Fischformen spielen An die Korallenfische schliessen sich unmittelbar diejenigen Die Fische des offenen Meeres stehen mehrfach im Gegen- Verdächtige Korallenfische. Nadelfische. und dort sind auch die mancherlei stachel- und zackenköpfigen Fischezu suchen, wie Scorpaena, Synancidium und Peristethus (Periste- dion), alle ihrer gefürchteten Stacheln wegen unterschiedslos ikan seitan, Teufelsfisch, genannt, und die langstrahlige Pterois, krapo- matjan, Tigerbarsch, dem früher mit Unrecht die Fähigkeit zu flie- gen wegen seiner langen Brustflossen-Strahlen angedichtet worden. 77) All diese eigenthümlichen und auffälligen Fischformen spielen An die Korallenfische schliessen sich unmittelbar diejenigen Die Fische des offenen Meeres stehen mehrfach im Gegen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0342" n="324"/><fw place="top" type="header">Verdächtige Korallenfische. Nadelfische.</fw><lb/> und dort sind auch die mancherlei stachel- und zackenköpfigen Fische<lb/> zu suchen, wie Scorpaena, Synancidium und Peristethus (Periste-<lb/> dion), alle ihrer gefürchteten Stacheln wegen unterschiedslos ikan<lb/> seitan, Teufelsfisch, genannt, und die langstrahlige Pterois, krapo-<lb/> matjan, Tigerbarsch, dem früher mit Unrecht die Fähigkeit zu flie-<lb/> gen wegen seiner langen Brustflossen-Strahlen angedichtet worden. <hi rendition="#sup">77</hi>)</p><lb/> <p>All diese eigenthümlichen und auffälligen Fischformen spielen<lb/> aber keine grosse Rolle auf dem Markte, die Korallenfische im All-<lb/> gemeinen sind nicht als Speise beliebt, manche sogar mehr oder<lb/> weniger entschieden als schädlich gefürchtet. Eine grosse Anzahl<lb/> der in verschiedenen Welttheilen als für den Verspeisenden giftig be-<lb/> rüchtigten Fische gehören den vorzugsweise Korallenriffe bewohnen-<lb/> den Familien an, namentlich den <hi rendition="#g">Pectognathen</hi>, wie z. B. Tetro-<lb/> don Honkeneyi am Cap, T. sceleratus Forst. in der Südsee, Balistes<lb/> bursa auf Mauritius, B. vetula in Westindien. Auf der Insel Batjan<lb/> wurden Dr. Bernstein und ich ängstlich vor dem Genuss eines<lb/> Fisches derselben Familie, Monacanthus, seines vermeintlichen Giftes<lb/> wegen gewarnt; wir gebrauchten die Vorsicht, die rauhe Haut zu<lb/> entfernen, assen aber das weisse Fleisch ohne allen Nachtheil. <hi rendition="#sup">78</hi>)</p><lb/> <p>An die Korallenfische schliessen sich unmittelbar diejenigen<lb/> an, welche zwischen Tangen leben, da letztere im indischen Archipel<lb/> hauptsächlich auf Korallengrund wachsen; es gehören hieher haupt-<lb/> sächlich die <hi rendition="#g">Nadelfische</hi>, Sygnathus, worunter der häufigste in die-<lb/> sem Meere, Gastrotokeus biaculeatus, schon durch seine grasgrüne<lb/> Farbe (mit rosenrothen Flecken an den Enden der Segmente) seinen<lb/> Aufenthalt anzeigt, und die Seepferdchen, die mit ihrem Wickel-<lb/> schwanz sich an den Meergewächsen festhalten, letztere auch hier<lb/> ikan kuda, Pferdefisch, der Gestalt des Kopfes wegen genannt.</p><lb/> <p>Die Fische des <hi rendition="#g">offenen</hi> Meeres stehen mehrfach im Gegen-<lb/> satz zu denen der Korallenriffe; sie sind meist länger gestreckt, hinten<lb/> dünn, haben eine tief eingeschnittene Schwanzflosse und kräftige,<lb/> aber nicht ununterbrochen lang gedehnte Rückenflossen und sind<lb/> meist silberfarbig oder doch bläulich, ohne besonders vortretende<lb/> Zeichnung; die ersteren Eigenthümlichkeiten mögen ihnen ein an-<lb/> haltendes, energisches Schwimmen erleichtern, die Färbung verbirgt<lb/> sie in dem klaren, das Tageslicht zurückspiegelnden Wasser. Hieher<lb/> gehören im Allgemeinen die Scomberoiden und Scombresociden,<lb/> viele Carangoiden und die meisten Clupeoiden, malaiisch temban<lb/> oder bulan-bulan. Unter den Scomberoiden sind hauptsächlich die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0342]
Verdächtige Korallenfische. Nadelfische.
und dort sind auch die mancherlei stachel- und zackenköpfigen Fische
zu suchen, wie Scorpaena, Synancidium und Peristethus (Periste-
dion), alle ihrer gefürchteten Stacheln wegen unterschiedslos ikan
seitan, Teufelsfisch, genannt, und die langstrahlige Pterois, krapo-
matjan, Tigerbarsch, dem früher mit Unrecht die Fähigkeit zu flie-
gen wegen seiner langen Brustflossen-Strahlen angedichtet worden. 77)
All diese eigenthümlichen und auffälligen Fischformen spielen
aber keine grosse Rolle auf dem Markte, die Korallenfische im All-
gemeinen sind nicht als Speise beliebt, manche sogar mehr oder
weniger entschieden als schädlich gefürchtet. Eine grosse Anzahl
der in verschiedenen Welttheilen als für den Verspeisenden giftig be-
rüchtigten Fische gehören den vorzugsweise Korallenriffe bewohnen-
den Familien an, namentlich den Pectognathen, wie z. B. Tetro-
don Honkeneyi am Cap, T. sceleratus Forst. in der Südsee, Balistes
bursa auf Mauritius, B. vetula in Westindien. Auf der Insel Batjan
wurden Dr. Bernstein und ich ängstlich vor dem Genuss eines
Fisches derselben Familie, Monacanthus, seines vermeintlichen Giftes
wegen gewarnt; wir gebrauchten die Vorsicht, die rauhe Haut zu
entfernen, assen aber das weisse Fleisch ohne allen Nachtheil. 78)
An die Korallenfische schliessen sich unmittelbar diejenigen
an, welche zwischen Tangen leben, da letztere im indischen Archipel
hauptsächlich auf Korallengrund wachsen; es gehören hieher haupt-
sächlich die Nadelfische, Sygnathus, worunter der häufigste in die-
sem Meere, Gastrotokeus biaculeatus, schon durch seine grasgrüne
Farbe (mit rosenrothen Flecken an den Enden der Segmente) seinen
Aufenthalt anzeigt, und die Seepferdchen, die mit ihrem Wickel-
schwanz sich an den Meergewächsen festhalten, letztere auch hier
ikan kuda, Pferdefisch, der Gestalt des Kopfes wegen genannt.
Die Fische des offenen Meeres stehen mehrfach im Gegen-
satz zu denen der Korallenriffe; sie sind meist länger gestreckt, hinten
dünn, haben eine tief eingeschnittene Schwanzflosse und kräftige,
aber nicht ununterbrochen lang gedehnte Rückenflossen und sind
meist silberfarbig oder doch bläulich, ohne besonders vortretende
Zeichnung; die ersteren Eigenthümlichkeiten mögen ihnen ein an-
haltendes, energisches Schwimmen erleichtern, die Färbung verbirgt
sie in dem klaren, das Tageslicht zurückspiegelnden Wasser. Hieher
gehören im Allgemeinen die Scomberoiden und Scombresociden,
viele Carangoiden und die meisten Clupeoiden, malaiisch temban
oder bulan-bulan. Unter den Scomberoiden sind hauptsächlich die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |